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Schlagwort: Adventure (Seite 2 von 4)

Martha is Dead (PC)

Inhalt

Italien 1944. Giulia findet den Leichnam ihrer Zwillingsschwester Martha und übernimmt kurzerhand deren Identität. Die Eltern scheinen den Schwindel nicht zu bemerken, doch die Betrügerin ist damit nicht zufrieden. Sie will herausfinden, wer ihre Schwester umgebracht hat…

Gameplay

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Giulia und erlebt das Geschehen komplett aus ihrer Perspektive. Das grundlegende Gameplay erinnert dabei an einen klassischen „Walking-Simulator“. Man kann weder sterben, noch das Finale nicht erreichen. Egal welche Entscheidungen getroffen werden – die Handlung geht immer weiter und am Ende gibt es ein entsprechendes Ergebnis.

Giulia hält ihre Entdeckungen und Gedankengänge stets in einem Tagebuch und einer Art Checkliste fest. Dort entnehmen wir immer die nächsten Aufgaben, die dann idealerweise direkt auf einer Karte vermerkt werden. Dies erspart unnötige Laufwege, wobei sowieso schon vergleichsweise viel durch die Gegend gewetzt werden muss und sich so die Spielzeit etwas streckt.

Es gab wiederkehrende Momente (Fotos knipsen und immer wieder entwickeln lassen), aber auch halbwegs abwechslungsreiche Rätsel – die sich im Gesamtkontext zum Glück nie zu aufgesetzt anfühlten und nie zu lange die Spannung unterbrachen. Einzig das Hantieren mit einem Morse-Gerät hat Nerven und einen Blick in eine Komplettlösung gekostet.

Spielzeit

Für die Hauptgeschichte (inkl. einiger Nebenschauplätze) habe ich rund 5 weitestgehend unterhaltsame Stunden in das Spiel investiert. Mit allen Nebenaufgaben wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen, doch unterm Strich war ich mit dem gebotenen Preis-/Leistungsverhältnis (aktuell rund 23 Euro) durchaus zufrieden. Vielleicht sollte man erwähnen, dass mich zwei Abstürze zum erneuten Beginn des jeweiligen Kapitels bewogen und zusammen eine knappe halbe Stunde zusätzlich gekostet haben.

Präsentation

Grafisch hinterließ der Titel gemischte Gefühle. Das kleine Entwicklerteam hat sicherlich ein paar sehenswerte Bilder auf den Schirm gezaubert, doch bei meiner PC-Version flimmerten manche Dinge (Türen, Gebüsche) hin und wieder ganz übel. Verändern der Details und Auflösung brachten da keine Besserung, lediglich mit dem Aktivieren von Raytracing brach dann zusätzlich noch die Performance ein und Frames im einstelligen Bereich waren das traurige Ergebnis (Ryzen 7, 16 GB, Geforce 3060).

Abgesehen davon gab es tolle (und durchaus bekannte) deutsche Sprecher, die ihre Sache richtig gut gemacht haben und in ihren Dialogen sogar an den passenden Stellen von den Untertiteln abwichen. Die dezent eingesetzte Musik (und die Stücke, die stets aus dem Radio schallten) trugen zur Atmosphäre bei.

Positiv

  • stimmige Präsentation
  • spannende und tiefgründige Handlung
  • glaubwürdig gezeichnete Figuren
  • guter Spielfluss dank Aufgaben-Markern
  • ordentliche deutsche Vertonung
  • viele Details in der Spielumgebung

Neutral

  • ein paar Szenen sind nicht für zarte Gemüter
  • blödes Morsecode-Rätsel

Negativ

  • Programmabstürze
  • Grafikflimmern
  • Performance-Einbrüche

Fazit

Abgesehen von seinen technischen Problemen ist „Martha is Dead“ für alle Interessierten einen genaueren Blick wert. Die Geschichte hat mich bis zum bitteren Ende an den Schirm gefesselt und so manch krasse Aktion mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen zurückgelassen. Die Prämisse war zwar ab einem gewissen Punkt zu erahnen, trotzdem hat die Auflösung nichts von ihrer verstörenden Wirkung verloren.

Sind Titel wie „Edith Finch“ schon eher familientauglich, so wird hier klar das reifere Publikum angesprochen und das gelungene Storytelling der Macher ging voll auf. Man konnte sich prima in die tragischen Ereignisse hineindenken und sogar die verschrobene Sicht der Dinge irgendwo verstehen.

Zusätzlich zur digitalen PC-Version habe ich mir direkt nach dem Durchzocken noch die physische PS5 Version geordert und hoffe zumindest auf etwas weniger Grafikprobleme bzw. bei allen Systemen auf weitere Patches seitens der Entwickler. Trotzdem gibt es einen fetten Damen nach oben!

Grafik: 7,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: LKA/Wired Productions

Crowns and Pawns: Kingdom of Deceit (PC)

Inhalt

Milda wird über den Tod ihres Großvaters und dem damit verbundenen Erbe in der alten Heimat unterrichtet. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg nach Litauen – um dort zu erfahren, woran der Verstorbene zuletzt geforscht hat und um in besonderes Abenteuer hineinzustürzen…

Gameplay

Bei „Crowns & Pawns“ handelt es sich um ein sehr klassisches Point-and-Click Adventure der alten Schule. Wer „Monkey Island“, „Indiana Jones“ oder „Baphomets Fluch“ kennt, fühlt sich sofort zu Hause und reibt sich die Hände. Statt moderner 3D Kulissen, gibt es hier handgezeichnete Hintergründe in 2D Optik und darin geschmeidig animierte Comicfiguren – wie zumindest in den ersten Teilen der eindeutigen Vorbilder.

Man steuert Milda mit der Maus und kann auf Wunsch bestimmt Hotspots in der Umgebung hervorheben. Erwartungsgemäß geht es stellenweise recht dialoglastig zur Sache und dazwischen gibt es unterschiedlich geschickt designte Rätsel.

Zwar haben mir die Knobelleien überwiegend gut gefallen (und sie folgten stets einer gewissen Logik), aber manchmal fühlten sie sich arg aufgesetzt an und nervten mit genauem Timings. Man konnte zwar nie sterben, durfte sich manche (nicht überspringbare) Animationen bei den ständigen Neuversuchen dann immer wieder anschauen.

Spielzeit

„Crwons & Pawns“ bot ein paar kniffelige Kopfnüsse, die trotz hohem „Ausprobier-Faktor“ aber nicht ewiglich ausbremsten. Ich würde die Spielzeit auf etwa 3 bis 4 Stunden beziffern, wobei Genre-Vorkenntnisse aufgrund der individuellen Rätsel nur bedingt weiterhalfen. Ich habe schon viele Adventures gezockt, konnte hier aber nur wenig ähnliche Aktionen ausfindig machen – was letztlich auch gut so war.

Präsentation

Wie beim „Gameplay“ bereits erwähnt, gibt es hier toll gezeichnete 2D-Hintergründe und hübsch animierte Figuren zu bestaunen. Der Zeichenstil hat mir wirklich prima gefallen und die passenden (leider englischen) Sprecher trugen ihren Teil zum runden Eindruck bei. Bei einem Download von gerade einmal 500 MB sollte man vielleicht auch nicht zu viel an Opulenz erwarten.

Positiv

  • wunderhübsche Präsentation
  • spannende Geschichte
  • symphatische Figuren
  • tolle Dialoge

Neutral

  • kurze Spielzeit
  • Qualität der Rätsel schwankend
  • bestimmte Timings leicht nervig

Negativ

  • nicht unterbrechbare Animationen
  • nur englische Sprachausgabe
  • doofes Roller-Wettrennen

Fazit

Am Ende reicht die sympathische Machart von „Crowns“ zwar nicht zur Höchstwertung, doch Freunde von klassischen Point-and-Click Adventures sollten trotzdem blind zugreifen und die Programmierer unterstützen. Der Titel hat mir für 2 kurze Abende ein wirklich nettes Retro-Feeling beschert und mich letztlich auch über das nicht immer runde Rätseldesign hinwegsehen lassen.

Technisch ist man sicherlich nicht auf dem Stand der Technik, doch ehrlicherweise wurde dies weder erwartet, noch zwingend verlangt. Die hübsche 2D-Optik erinnert nicht nur an die Urahnen im Genre, sondern gibt sich äußerst bescheiden bei den Anforderungen an den Rechner. Die fehlende deutsche Sprachausgabe war zunächst ärgerlich, doch tolle Originalsprecher und leicht verständliche Dialoge (deutsche Untertitel optional) trösten schnell darüber hinweg.

Gerne hätte ich noch ein paar zusätzliche Stunden mit Milda verbracht, aber vielleicht reichen uns die Macher noch ein paar weitere Abenteuer nach – ich wäre auf jeden Fall wieder mit dabei!

Grafik: 7/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Tag of Joy / Thunderful

Weitere Infos: Crowns and Pawns: Kingdom of Deceit – an adventure game

Batman Arkham City (PC)

Inhalt

Das Gefängnis von Arkham ist Geschichte und der Wahnsinn hat sich nun über einen kompletten Stadtteil ausgebreitet. Die Regierung hat eine große Mauer errichtet und die Kriminellen sich selbst überlassen. Batman jedoch ahnt, dass etwas im verlassenen Gebiet brodelt und versucht das Geheimnis zu lüften…

Gameplay

Am besten (und durch das im Gegensatz zum Vorgänger deutlich erweiterten Gebiet) lässt sich der Titel am eheste mit „Assassins Creed“ vergleichen, obwohl sich das Game dabei etwas kompakter und wesentlich straffer erzählt anfühlt.

Es gibt zwar ein großes Areal zu erkunden, doch sind Felißaufgaben und unbedingtes Aufleveln für die eigentliche Handlung gar nicht erforderlich. Man kann sich gut auf seine Hauptaufgabe konzentrieren und erhält zur richtigen Zeit die notwendigen Skillpunkte, um Ausrüstung, Moves oder Gadgets zu verbessern.

Batman hat es aber nicht nur mit dem Verkloppen von feindlichen Schergen zu tun, sondern muss auch hin und wieder kleine Knobbeleinlagen meistern. Im einfachsten Fall gilt es mit der zuschaltbaren Detektiv-Optik ein paar verstecke Gänge zu finden, im schwierigsten Fall muss man mit dem Batarang ein paar schwer erreichbare Schalter umlegen oder sich einen sicheren Weg über Säureflüsse zu überlegen.

Spielzeit

Mein Steam-Account hat mir nach dem Abschluss der Hauptstory knappe 11 Stunden Spielzeit angegeben – wobei hier nur ein kleiner Bruchteil an Zusatzmissionen und Sammelaufgaben absolviert wurden. Für mich ist das vollkommen ausreichend, Komplettisten dürfen aber gerne noch etliche Stunden dazu addieren.

Präsentation

Obwohl der Titel mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel hat, überzeugt die Optik mit ihrem düsteren, verregneten Look auf ganzer Linie. Mittlerweile ist die Hardware auch so stark, die komplett sichtbare Stadt (ordentliche Weitsicht!) flüssig und ohne Ruckler darzustellen – was für durchaus beeindruckende Ansichten sorgt.

Gezockt habe ich auf meinem Steamdeck, was die Auflösung natürlich stark beschränkt (1280×800), aber dennoch einen ansehenlichen Eindruck hinterließ. Die Animationen der Figuren war klasse und die Details (Löcher im Umhang, etc.) noch immer recht beachtlich.

Der Ton (wahlweise deutsch oder englisch) war in beiden Lokalisationen gelungen, wobei die leicht „knurrigere“ Originalspur wesentlich mehr mitreißen konnte.

Positiv

  • stimmige Präsentation
  • spannende Handlung
  • viele Gadgets
  • flüssige Kämpfe
  • cooles Figurendesign
  • ordentliche Spielzeit
  • einfaches Auflevel-System
  • teils gute Kopfnüsse…

Neutral

  • … teils nervige Kopfnüsse
  • Moves gehen nicht immer so gut von der Hand
  • teils fummelige Gadget-Bedienung
  • manchmal leichte Orientierungsprobleme
  • Sammelobjekte/Nebenmissions-Marker reißen aus der Immersion

Negativ

  • Trial & Error Passagen
  • Steuerung reagiert nicht immer wie gewünscht
  • Schwierigkeitsgrad schlecht abgestimmt (Kämpfe zu leicht, andere Einlagen zu schwer)

Fazit

„Arkham City“ ist sicherlich nicht perfekt, aber eine spürbare Weiterentwicklung zu seinem Vorgänger und in allen Belangen deutlich epischer – ohne dabei zu überladend riesig zu wirken.

Die spannende Geschichte wurde knackig und frei von Längen erzählt, die vertrauten Figuren ganz toll in Szene gesetzt und unerwartet frisch präsentiert. Das Kampfsystem mag auf den ersten Blick simpel erscheinen, doch wird im Laufe der Zeit – nicht zuletzt wegen der ganzen Spielzeuge – immer komplexer und erfordert etwas Gedächtnistraining.

Wer „Batman“ mag und nichts gegen das offenere Setting hat, wird bei diesem Spiel noch immer auf seine Kosten kommen. Die tolle Technik sorgt auch heute noch für gute Spielbarkeit und die Rätsel sind sowieso noch nicht aus der Mode gekommen. Manchmal habe ich geflucht, doch mich überwiegend köstlich amüsiert und mit innerlichem Grinsen denke ich noch an so manch kultige Passage zurück.

„Arkham City“ ist ein Musterbeispiel, wie man eine beliebte Vorlage mit Bravour in ein tolles Videospiel verwandeln kann!

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Warner/Rocksteady

Life is Strange 3: True Colors (PS5)

Inhalt

Nach langer Zeit liegen sich die Alex und ihr Bruder endlich wieder in den Armen, doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Ein folgenschweres Ereignis wirft deren neues Leben wieder über den Haufen und es gilt fortan die Gründe hierfür aufzuklären…

Gameplay

Am ehesten würde ich „True Colors“ als Mischung aus klassischen 3D-Adventure und Walking Simulator beschreiben. Der Spieler steuert Hauptprotagonistin Alex aus der Third-Person-Perspektive und folgt einem weitestgehend vorgezeichneten Handlungs- bzw. Schauplatz-Rahmen.

In fest vorgegebener Reihenfolge klappen wir übersichtliche Locations ab, betrachten Gegenstände oder Interagieren mit Leuten. Alex besitzt darüber hinaus eine spezielle Gabe, die es ermöglicht, in Gedanken einzutauchen und so ihrem Gegenüber dann neue Dialogzeilen abzuringen. Dies ist stellenweise sogar zwingend notwendig, damit die Geschichte weitergehen kann.

Hin und wieder gibt es Dialogoptionen, die das weitere Verhältnis zur Person bzw. den Aufgang des Spiel maßgeblich beeinflussen. Das Spiel gliedert sich in 5 Kapitel und am deren jeweiligem Ende bekommen wir noch einmal einen Überblick zu unseren bisherigen Entscheidungen.

Ansonsten sind ist das Gameplay arg beschränkt und im Grunde sehr repetitiv. Bildschirme abklappern, mit Personen sprechen, Gegenstände von A nach B bringen und leider auch keine echten Rätsel lösen. Eine Erinnerung in der richtigen Reihenfolge zu rekonstruieren ist das Höchste der Gefühle und keine wirkliche Herausforderung.

Spielzeit

Wie bei vielen anderen Titeln hängt die Spielzeit wieder mal ein wenig vom eigenen Entdecker-Drang ab. Zwar sind die Schauplätze von dem Ausmaßen recht übersichtlich ausgefallen, doch viele Gegenstände können genauer betrachtet und zumeist entsprechend kommentiert werden. Da dies allerdings nicht immer sinnvoll zur Handlung beiträgt, habe ich mich irgendwann eher auf die Hauptaufgaben konzentriert und war letztlich zirka 7-8 Stunden mit dem Titel beschäftigt. Für einen Vollpreis-Gegenwert ist dies eher mau – glücklicherweise hatte ich das gute Stück mit einem Gutschein erworben.

Präsentation

Optisch und Designtechnisch war das Spiel nicht ganz so eindrucksvoll wie zuletzt „Syberia 4„, aber dennoch eine echte Augenweide auf Animationsfilm-Niveau. Die plastisch gezeichneten Figuren passten wunderbar in die detailreiche und ebenfalls auf Comic-gebürstete Optik, gaben keinen Grund zur Klage. Der Look war realistisch und doch irgendwo Abstrakt – aber genau passend, damit man sich gut in alle Figuren hineindenken und mit ihnen fühlen konnte.

Die deutsche Sprachausgabe und der Soundtrack gaben ebenfalls keinen Grund zur Klage. Die Sprecher waren passend gewählt, machten ihre Sache gut und brachten Emotionen einwandfrei rüber. Ich konnte jedenfalls auf Untertitel verzichten und habe stets gebannt den tollen Erzählern gelauscht.

Positiv

  • tolle Präsentation auf Animationsfilm-Niveau
  • interessante Geschichte
  • verschiedene Enden
  • gut gezeichnete Figuren
  • glaubwürdige Kulissen
  • schöner Soundtrack
  • fantastische deutsche Synchronisation
  • allgemein viel Liebe zum Detail

Neutral

  • Steuerung hin und wieder hakelig
  • sehr gradlinig
  • recht einfach

Negativ

  • keine großartigen Interaktionsmöglichkeiten
  • keine echten Rätsel

Fazit

Eigentlich mag ich das Spielprinzip ganz gerne, doch hatte bislang nur in den ersten Teil der Reihe kurz reingezockt und mich dann irgendwie nicht mehr darum gekümmert. „True Colors“ hat mich mit seiner tollen Präsentation direkt in seinen Bann gezogen und endlich im spannenden Szenario verweilen lassen.

Die Geschichte war gut geschrieben und vor allem charmant präsentiert. Alles fühlte sich glaubwürdig an und baute nicht nur eine solide Spannungskurve, sondern auch viel Sympathie zu den Figuren auf. Ideen wie das eingebaute LARP-Event lockerten das Treiben hervorragend auf und ließen uns im Anbetracht der eher traurigen Ausgangslage nicht vollends in Depressionen versinken.

Die mangelnden Interaktionsmöglichkeiten waren Fluch und Segen zugleich. Man konnte zwar meist nicht viel tun und war auf bestimmte Screens beschränkt, doch so kam man wenigstens immer gut voran. Das hatte mir zuletzt schon bei „Syberia 4“ ganz gut gefallen und Leerläufe vermieden. Aufgrund mangelnder Knobeleinlagen war „True Colors“ dann doch einen Ticket zu gradlinig und mehr aus Storytelling ausgerichtet – welches aber grade im letzten Kapitel ein bisschen durchhing und eine höhere Wertung vergab.

Unterm Strich ein guter Titel – wenn man weiß, was worauf man sich hier einlässt und mit den Gameplay-Einschränkungen zurecht kommt. Ich werde mir bei Gelegenheit sicherlich noch einmal die Vorgänger genauer anschauen – aber dringende Eile ist nachwievor nicht geboten. Als entspanntes Spiel für mal eben Zwischendurch sicherlich gut geeignet, aber kein absolutes Pflichtprogramm.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Square Enix

Syberia 4: The World Before (PC)

Inhalt

Bei der Flucht aus dem sibirischen Gefängnis fällt Kate Walker ein altes Bild in die Hände. Es zeigt eine junge Dame, die ihr verblüffend ähnlich sieht und ein neues Abenteuer lässt so nicht lange auf sich warten…

Gameplay

Genau wie bei den Vorgängern handelt sich sich beim nunmehr vierten Teil der bekannten Reihe um ein waschechtes Adventure, welches ich aufgrund seiner Steuerung schon fast in zwei Untergenre aufteilen möchte.

Mit der Maus fühlt sich das Geschehen wie ein klassisches Point-and-Klick-Adventure an, während das Gamepad eine direkte Steuerung der Protagonistin ermöglicht und das Treiben so etwas moderner anmuteten lässt. Fakt ist jedoch, dass beide Möglichkeiten ihre Vor- und Nachteile boten – weshalb ich ständig zwischen ihnen hin und her gewechselt habe.

So macht das nähere Untersuchen von Maschinen oder Dokumenten mit der Maus wesentlich mehr Spaß, während das Manövrieren von Kate mit dem Gamepad wesentlich exakter und schneller daher kam.

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten war Syberia 4 sehr gradlinig aufgebaut. Die Reihenfolge der Lokationen ist vorgegeben und die Rätsel meist vergleichsweise einfach. Oft liegen die Dinge recht nah beieinander und längere Laufwege bleiben uns hierdurch erspart.

Die Kopfnüsse an sich waren überwiegend sehr kreativ erdacht und schienen im Gesamtkontext auch nicht so enorm aufgezwungen wie bei anderen Titeln. Klar hielten einige Elemente (öffnen von Truhen) gewollt auf auf, doch es fühlte sich nicht so sehr nach Fleißarbeit an und machte dank der eingängigen Knobelleien durchaus Laune.

Interessant war auch das Spiel mit verschiedenen Zeitebenen. So mussten wir uns in einigen Situationen die Dinge in der Vergangenheit anschauen, um sie dann in der heutigen Zeit nachzubilden – beispielsweise Türcodes oder Schaltpläne. Wer schlau ist, fotografiert die Lage natürlich kurz mit den Handy ab und muss nicht während des Zockens ständig hin und her schalten.

Im Laufe der Spielzeit übernehmen wir jedoch nicht nur die Rolle von Kate, sondern steuern auch mal die junge Dana, ihrem Geliebten oder sogar Begleiter Oskar – der grundsätzlich immer gute Tipps oder flotte Sprüche auf Lager hatte.

Spielzeit

Mit rund 11 Stunden lag das Spielzeit für ein Adventure im guten Mittelfeld und das war auch vollkommen in Ordnung. Dadurch, dass es immer perfekt voran ging und man selten länger an einem Punkt verweilte, kam keine Langeweile auf und die interessante Handlung hielt sowieso bis zum Ende bei Laune. Man fühlte sich stets wie in einem tollen Roman, der an den richtigen Stellen auch mal zurecht dick auftraten durfte.

Präsentation

Die extrem hochwertige audiovisuelle Präsentation ist der der größten Stärken des Titels. Figuren und Kulissen schauen nicht nur eindrucksvoll aus, sondern glänzen mit serientypischen Merkmalen wie außergewöhnlicher Architektur oder den vielen „Steampunk“-Elementen. Es machte Spaß, ständig neue Details zu entdecken und sich von faszinierenden Konstruktionen beeindrucken zu lassen. In 4k mit maximalen Details kam es auf meinem System (Ryzen 7, Geforce 3060) gelegentlich zu kleineren „Nachlade-Rucklern“, aber bei Full-HD lief alles butterweich.

Akustisch gab es nicht nur eine hervorragende Sprachausgabe, sondern auch einen richtig guten Soundtrack mit einigen phänomenalen Stücken, wie die Hymne der Stadt Vaghen.

Positiv

  • tolle audiovisuelle Präsentation
  • geniales Art-Design
  • spannende Handlung
  • interessante Figuren
  • brillante Metaphern
  • perfekter Spielfluss
  • launige Rätsel
  • abwechslunsgsreiches Gameplay
  • hochwertige deutsche Vertonung

Neutral

  • recht gradlinig
  • größenteils einfache Rätsel

Negativ

  • hin und wieder grobe Texturen
  • kleine nicht überspringbare Zwischensequenzen

Fazit

Schon seit Veröffentlichung des ersten Teils habe ich mich in die Reihe verliebt. Zwar hatte Syberia schon immer ein paar spielerische Macken, doch sein grandioses Design hat stets wohlwollend darüber hinwegschauen lassen.

Auch wenn Teil 3 (seinerzeit sogar als Collector`s Edition vorbestellt) nicht ganz an die erzählerische Klasse der Erstlinge herangekommen ist, habe ich den Titel ebenfalls gerne gespielt und war nach der Demo von Syberia 4 erneut in Vorfreude.

Ich kann nur sagen, dass sich das Warten für mich absolut gelohnt hat und man sich den Schwächen des direkten Vorläufers vollumfänglich angenommen hat. „The World before“ war ein fantastisches Adventure, welches ab der ersten Minute in seinen Bann zog und bis zum bitteren Ende kaum das Gamepad (oder die Maus) aus der Hand legen ließ.

Die Präsentation war atemberaubend, die Handlung packend und alles obendrein sehr filmreif inszeniert. Der Wandel zwischen den Zeiten hat hier hervorragend funktioniert und war ein ungeahnt wertvolles spielerisches Element.

Den eher gradlinigen Aufbau mit seinen größtenteils sehr leichten Rätseln habe ich zwar unter „Neutral“ eingeordnet, letztlich aber sehr begrüßt. Die Aufgabenstellungen waren meist sehr eindeutig und man wusste fast immer auf den ersten Blick, was genau zu tun war. Zudem sorgte die Einschränkung auf die aktuelle Lokation stets für gutes Voranschreiten und nicht dem mühseligen Abklappern dutzender Bildschirme.

Zwar erwiesen sich nicht überspringbare Dialoge als kleine „Strecker“, aber mehr als nur ein paar Sekunden hielten sie letztlich auch nicht auf und führen zu keinerlei Abwertung. Es mag vielleicht ein wenig blasphemisch klingen, doch für mich ist Syberia 4 noch vor „Elden Ring“ ein heißer Anwärter auf mein persönliches Spiel des Jahres und ich hoffe inständig um Fortführung der Serie. Für mich gehört das Ding in den Olymp der Adventures und definitiv zum Besten, was ich in der letzten Zeit zocken durfte.

Grafik: 9/10
Sound: 9/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: Microids

Elden Ring (PC)

Inhalt

Die Königin ist verschwunden und das Gesindel sieht seine Zeit gekommen. Halbgötter begeben sich auf die Welt und stiften das große Chaos. Nur die sogenannten „Befleckten“ – dessen Rolle auch der Spieler übernimmt – können die Ordnung wieder herstellen und sich letztlich den Titel „Eldenfürst“ einverleiben…

Gameplay

Wer die die „Dark Souls“-Reihe oder auch „Bloodborne“ kennt, hat eine gute Vorstellung vom „Elden Ring“-Gameplay. Der Spieler wählt zu Beginn eine Charakterklasse (beispielsweise Vagabund, Samurai, Magier, etc.) und wird nach kurzer Einführung in eine riesige Welt hineingeworfen.

In dieser Welt gibt es verschiedene Regionen mit unterschiedlichen Bossen, deren Bezwingung uns dem Titel als „Elden Fürst“ näher bringen. Um das Spiel abzuschließen reichen im Grunde nur ein paar Siege – doch ob man direkt gegen die dicken Brocken eine Chane hat, steht auf einem anderen Blatt. Hier zahlt sich das Aufleveln der Figur natürlich aus.

Während andere Titel uns recht strickt den Weg vorgeben, lässt uns „Elden Ring“ die Wahl. Können wir mal einen Widersacher nicht plätten, wandern wir einfach woanders hin und versuchen dort unser Glück. Auf der Reise gibt es viel zu entdecken und natürlich die Möglichkeit, stets etwas stärker zu werden.

Die Kämpfe sind natürlich das Highlight an diesem Werk. In gewohnter Serien-Manier müssen wir die Feinde beobachten, deren Attacken lernen und zur richtigen Zeit ausweichen oder kontern. Bei forscher Vorgehensweise können aber selbst die kleinsten Monster zu einem echten Problem werden und zum baldigen Tode führen. Geduld und Frustresistenz sind oftmals unabdingbar – die Freude nach einem Triumph hingegen wieder unbezahlbar.

Die Steuerung fühlt sich zuweilen etwas träge an – zumal, wenn man viele Gegenstände mit sich trägt oder die falsche Ausrüstung gewählt hat. Mit der Zeit findet man allerdings einen guten Mittelweg und die leicht zögerlichen Bewegungen gehen ins Blut über und fühlen sich eher glaubhaft, denn unbezähmbar an.

Spielzeit

Aufgrund seiner offenen Strukturen und vom Können des Spieler abhängig variiert die Spielzeit von „Elden Ring“ natürlich sehr stark. Der eine Zocker klappert nur die notwendigen Ziele ab, der Andere lässt sich von seiner Neugier treiben und dreht jeden Stein herum. Ich habe mich rund 43 Stunden mit dem Teil beschäftigt und sicherlich noch nicht alle verstecken Katakomben oder Bosse zu Gesicht bekommen, aber wenigstens die Geschichte durchgezogen. Selten hatte ich dabei kleinere Durchhänger, da das von Frust geprägte Konzept motivierte und der Entdecker-Drang erstaunlich hoch war.

Präsentation & Performance

Die Technik ist leider nicht die große Stärke dieses Titels, wobei sich einige beschaulichen Elemente erst mit laufender Spielzeit herauskristallisiert haben. So sieht die Grafik auf den ersten Blick (trotz 4k Auflösung und maximalen Details) recht mau aus, doch das detailreiche Setting wusste dann dennoch zu überzeugen. So gab es neben schönen Animationen vor allem eindrucksvolle Architektur und tolle Himmelskonstellationen (Tag/Nacht-Wechsel) zu bestaunen. Alles nicht in bester Qualität, aber eben für sich stimmig und der Atmosphäre absolut förderlich.

Normalerweise verliere ich keine großen Worte zur Performance. Entweder zocke ich auf Konsole oder bei passenden Einstellung auf dem PC und habe eher selten Probleme. Bei „Elden Ring“ gab es große Diskussionen und entsprechend negative Stimmen auf diversen Plattformen. Auf meinem Gaming-Notebook (Ryzen 7, 16GB, Geforce 3060) lief das Spiel fast immer rund, jedoch hat es sich manchmal kommentarlos auf den Desktop verabschiedet. Zweimal zuckte meine Figur nur in Zeitlupe über den Schirm, was sich mit einem Neustart direkt beheben ließ. In Anbetracht der langen Spielzeit geht das für mich in Ordnung und führt zu keinerlei Abwertung. Wie schon mehrfach erwähnt, ist das Ding riesig und für diese Verhältnisse schon zu Release sehr rund ausgefallen. „Horizon 2“ musste ich dagegen früh abbrechen, weshalb dieser Test noch auf sich warten lässt.

Positiv

  • riesige und stimmige Spielwelt weckt Entdecker-Drang
  • tolles Art-Design
  • schöne, düstere Atmosphäre
  • fordernde Gefechte
  • herausragendes und vielfältiges Gegner-Design
  • vergleichsweise einsteigerfreundlich
  • etliche Waffen und Skills zum Ausprobieren

Neutral

  • frustige Momente (gehören zum Konzept)
  • Storytelling innerhalb des Spiel eher zweckmäßig
  • technisch nicht auf dem aktuellsten Stand
  • Steuerung gewöhnungsbedürftig

Negativ

  • etwas träge Steuerung
  • der rote Faden geht oft verloren
  • keine echte Pausen-Funktion (nur über Tricks)
  • Kameraprobleme
  • kleinere Bugs

Fazit

Bis zum bitteren Ende habe ich mich nicht vom Hype mitreißen lassen – doch als wenige Tage vor der Veröffentlichung die ersten Lobeshymnen von der Fachpresse einschlugen, konnte ich dann doch nicht widerstehen und habe das verbuggte „Horizon Forbidden West“ erst einmal zur Seite gelegt.

Ich habe alle „Dark Souls“-Teile, sowie „Bloodborne“ gespielt, sogar „Demon Souls“ auf der Playstation 5 nachgeholt, doch würde mich nicht als Hardcore-Fan bezeichnen – denn abgeschlossen habe ich nur ein Bruchteil davon. Das knifflige Gameplay ist mir nach einem langen Arbeitstag meist zu anstrengend und ich zocke die Titel dann immer mal nebenher weiter, statt einmal konzentriert am Ball zu bleiben.

Technisch hat mich „Elden Ring“ zunächst ein wenig erschrocken, doch bei genauerem Hinsehen dann doch ziemlich wieder versöhnlich gestimmt. Die toll designte Spielwelt lud zum Abtauchen und vor allem zum ausgiebigen Erkunden ein. Man erahnt irgendwelche Gebilde in der Ferne und möchte dann auch irgendwie dorthin kommen – nur um unterwegs wegen einem anderen Highlights wieder die eingeschlagene Route zu verlassen. Hier hatte mich das Ding dann voll am Haken und die Stunden vergingen wie im Flug – obwohl nicht immer klar war, ob die Hauptstory nun ein Stück weiterging oder nicht. Normalerweise bin ich sehr „storygetrieben“, doch hier fesselte das Entdeckerprinzip ungewöhnlich extrem.

So sehr ich das freie Erkunden auch begrüßt habe, so sehr habe ich manchmal einen roten Faden in Form oder Quest-Markern oder Ähnliches vermisst. Zwar gab es eine Karte, auf der man bestimmte Punkte selbst markieren konnte, doch eine Art von Navigationssystem hätte ich trotzdem gerne gehabt. Profis könnten es sich ja ausblenden und ignorieren. Man hatte durchaus Phasen, in denen man unbedingt stärker aufs Ende hinarbeiten wollte, dann aber das nächste Ziel nicht mehr klar auf den Schirm hatte und dann doch wieder planlos herumirrte. Dabei gab es zwar immer wieder was Neues zu entdecken, aber zumindest eine einfachere Option zum gezielten Fortgang wäre schön gewesen.

Unterm Strich mag „Elden Ring“ für mich nicht das „Spiel des Jahrhunderts“ sein (dafür sind „The Witcher 3“ oder „Cyberpunk 2077“ einfach zu stark), aber keineswegs so eine Enttäuschung wie es aktuell noch „Forbidden West“ ist. Das Spiel bietet eine Menge an Frust und Spielstunden, wird „Souls“-Veteranen sicherlich gefallen und auch ein paar Neuankömmlinge garantiert auf seine Seite ziehen. Für mich bleibts ein sehr guter, aber auch nicht absolut überragender Titel, den ich allen geeigneten Konsumenten gerne weiterempfehle und die vielen Spielstunde keineswegs bereue.

Grafik: 7,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: FromSoftware Inc./BANDAI NAMCO Entertainment

The Order: 1886

Inhalt

London im Jahre 1866. Die modernen Ritter der Tafelrunde haben es nicht nur mit Werwölfen, sondern auf dem Verrat aus den eigenen Reihen zu tun. Als Sir Galahad nehmen wir so manche Gefahren auf uns und decken eine waschechte Verschwörung auf…

Gameplay

Dank seiner krassen und bewusst auf Film getrimmten technischen Präsentation wirkt „The Order“ nahezu wie ein interaktiver Spielfilm, der jedoch ein paar weitere Eingriffe als sonst bei solchen Werken üblich erlaubt.

Wir steuern unsere Hauptfigur aus der Third-Person Ansicht und navigieren sie durch sehr schlauchartig aufgebaute Umgebungen. Bestimmte Gegenstände können aufgehoben und betrachtet werden, geschossen wird – wie üblich – über Kimme und Korn mittels der Schultertasten. Die Schusswechsel fühlen sich grundsätzlich richtig gut an, leiden jedoch unter einer zuweilen schwammigen und wohl gewollt auf Realismus getrimmten Steuerung. So konnte man insbesondere die Streuung mancher Waffen nicht ganz nachvollziehen oder nur schwerlich feststellen, ob man den Gegner in der Ferne richtig getroffen hat.

Hin und wieder warten Quicktime-Events auf uns, bei denen wir zur richtigen Zeit die eingeblendete Taste antippen, gedrückt halten oder mehrfach aufs Gamepad hämmern müssen. Gerade für die größeren und cineastisch inszenierten Kämpfe ist dies an der Tagesordnung und unabdingbares Mittel zum eigentlichen Storytelling.

Bei seinen Kollegen (wie beispielsweise „Uncharted“) hat man sich überdies ein simples Klettersystem abgeschaut, welches erlaubt sich an extra hervorgehobenen Punkten an Wänden festzuhalten und sich kraxelnd fortzubewegen. Aufgrund der Schlichtheit kann man hier als Spieler jedoch nicht viel falsch machen.

Spielzeit

Die Collectors Edition war damals nicht günstig und ein Gegenwert von rund 6-7 Stunden im Vergleich eher mau. Hierfür gab es jedoch keine Leerläufe, höchstens mal kurzzeitigen Frust über verpatzte Baller-, Schleich, oder Quicktime-Einlagen. Mittlerweile ist der Titel deutlich günstiger zu bekommen und von daher relativiert sich das Verhältnis zur Spielzeit wieder ganz gut.

Präsentation

Die Präsentation ist die größte Stärke an diesem Titel und noch immer einen Kniefall wert. Zwar mag man sich zu Beginn über die heftigen Balken am oberen und unteren Bildrand beschweren, doch die vermeintlich eingesparte Rechenkraft kommt der überragenden Grafik zu Gute. Dank Filter und einiger Kniffe wirken Kulissen und Figuren fast lebensecht. Zwar hätte die Optik insgesamt etwas schärfer daherkommen können, doch wäre das von der Performance her vielleicht gar nicht machbar gewesen.

Der Soundtrack war sehr gut und die deutsche Vertonung bot bekannte Synchronstimmen, die u.A. auch schon in der „Uncharted“-Reihe gefallen haben.

Positiv

  • erstklassige audiovisuelle Präsentation
  • interessante Story
  • filmreife Inszenierung
  • prachtvolles Art-Design
  • kernige Schusswechsel
  • fühlt sich angenehm erwachsen an

Neutral

  • eingeschränkte Interaktion mit der Umgebung
  • schlauchartiger Levelaufbau
  • nervige Schleich-Passage

Negativ

  • vergleichsweise viele Quicktime-Events
  • manchmal hakelige Steuerung bei den Gefechten
  • sehr kurz

Fazit

Überragende Technik trifft auf mittelprächtiges Gameplay. Im Kern ist „The Order“ ein gradliniges und wenig gehaltvolles Spiel, doch dank seiner beindruckenden Optik rückte dies bei mir schnell in den Hintergrund. Bereits nach wenigen Sekunden hat mich der interaktive Film von sich überzeugen können – und obwohl ich manchmal geflucht habe, auch bis zum bitteren Ende an den Schirm gefesselt.

Das tolle Storytelling, die spannende Handlung und das extravagante Design wussten zu überzeugen und schreien schon seit Jahren nach einer Fortsetzung. Zwar gab es immer mal wieder Gerüchte, doch Fakten blieb man uns bis zur Veröffentlichung dieses späten Reviews noch schuldig.

Wer mit einer prinzipiell eher simplen und gradlinigen Ballerbude leben und sich in eine beeindruckende Welt versetzen mag, liegt hier goldrichtig. Das Ding ist sicherlich nichts für Jedermann und für Vieles auch höchstens eine lahme Tech-Demo, doch mir hats unterm Strich sehr gut gefallen.

Grafik: 9,5/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment

Uncharted: The Lost Legacy (PS4/PS5)

Inhalt

Statt Nathan Drake übernehmen wir diesmal die Rolle von Chloe Frazer, die bereits eine gewisse Vorgeschichte zu ihren Serienkollegen verbindet. Gemeinsam mit der ebenfalls aus früheren Abenteuern bekannten Nadine Ross gehen sie in Indien auf die Suche nach einem wertvolleren goldenen Stoßzahn…

Gameplay

Zwar haben sich die Rollen verändert, doch beim ausgereiften Gameplay ist alles beim Alten geblieben. Auch als Nadine klettert Ihr fleißig in bunten Locations herum und nehmt eure Widersacher mit verschiedenen Waffen aufs Korn. Die aus dem letzten Teil hinzugekommenen Elemente wie Kletterhaken oder die Steuerung eines Jeeps sind natürlich wieder mit dabei und wurden vom Umfang etwas ausgebaut.

Die Spielwelt ist zuweilen auch etwas umfangreicher geworden und ermöglichst es uns einzelne Ziele nach eigener Reihenfolge abzuklappen. So orientieren wir uns anhand einer Karte und bestimmen selbst, welchen Tempel wir als Nächstes abklappern. Letztlich führen aber wieder alle Wege nach Rom und die dicht erzählte Hauptstory nimmt uns sowieso zur rechten Zeit wieder an der Hand.

Spielzeit

Bei seinem damaligen Release war „The Lost Legacy“ klar als (selbstständig laufendes) Addon zu Uncharted 4 angepriesen und nicht zum Vollpreis verkauft worden. Aufgerufen wurde ein Preis von rund 40 Euro, was bei einem Gegenwert von rund 8 bis 9 Spielstunden durchaus in Ordnung ging.

Präsentation

Optisch und Akustisch hat sich zum Hauptprogramm wenig verändert. Die Präsentation ist nachwievor erstklassig und sorgt mit atemberaubenden Umgebungen teils für offene Münder. Erneut schuffen die Macher eine glaubwürdige und enorm beeindruckende Spielwelt, die immer wieder mit eindrucksvollen Bauwerken oder Skulpturen überraschen konnte.

Die deutsche Synchronisation war abermals filmreif. Die vielen beiläufigen Konversationen sorgten für ein gutes Mittendrin-Gefühl und entfachten eigene Dynamik.

Positiv

  • audiovisuelle Spitzenklasse
  • abermals spannende Handlung
  • erneut nahezu perfekter Spielflow
  • veränderte Perspektiven
  • offenere Spielwelt
  • angemessene Spielzeit für ein Addon

Neutral

  • Kapitellängen variieren recht stark

Negativ

  • wieder Trial & Error-Passagen
  • Steuerung bei Nahkämpfen nicht optimal

Fazit

Ich habe die Uncharted-Reihe schon immer geliebt und war enorm traurig, als das grandiose „Uncharted 4“ den letzten Teil markieren sollte. Zum Glück hatten sich die Macher jedoch ein Herz für die Fans genommen und mit „The Lost Legacy“ einen tollen Kurztrip mit vertrauten Gesichtern abgeliefert.

Aufgrund seiner Kürze und dem Fehlen von Nathan reicht es zwar nicht für eine noch höhere Bewertung, doch qualitativ überstrahlt dieses Werk viele Konkurrenten trotzdem um Längen. Geboten wurde alles, was wir im Laufe der Jahre so kennen und schätzen gelernt haben und nun sogar auf der Playstation 5 in neuem Glanze erstrahlen darf.

Serienfans greifen natürlich blind zu und genießen jede einzelne Sekunde diese wundervollen Abenteuers, während Neulinge natürlich wieder von Vorn anfangen sollten – dann wird auch eine ganz andere Bindung zu Chole und Nadine hergestellt. Unterm Strich wieder ganz großes Kino, welches in die gut sortierte Spielesammlung gehört.

Grafik: 9,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment Europe

Uncharted 4: A Thief’s End (PS4/PS5)

Inhalt

Nathan hat die wilden Abenteuer hinter sich gelassen, ist mittlerweile mit Reporterin Elena verheiratet und arbeitet als Bergungstaucher. Sein Leben läuft soweit in geordneten Bahnen, bis eines Tages sein tot geglaubter Bruder Sam an die Tür klopft und ihn um Hilfe bittet…

Gameplay

Erneut hüpft, klettert, knobelt und ballert sich Nathan durch unterschiedliche Locations und erneut wurde die immer mal wieder kritisierte Steuerung etwas optimiert. Alle Bewegungen fühlen sich noch einen Hauch direkter als bei den Vorgängern an und die Kollisionsabfragen sind zuweilen recht tolerant. Selbst wenn ein Sprung nicht zu hundertprozentig sitzt, hilft einem das Programm gegebenenfalls auf den letzten Zentimetern.

Zwar kann Nathe mittlerweile auch mit einem nützlichen Seil oder Kletterhaken ala Lara Croft agieren, doch die größte Neuerung ist die vermeintliche Vergrößerung der Spielwelt. Viele Passagen fühlen sich nicht mehr so schlauchartig und hierdurch viel weitläufiger an. Vermeintlich aber nur, weil letztlich doch ein roter Faden zu Grunde liegt und man zu Gunsten des zumeist erstklassigen Flows immer wieder an den richtigen Enden angelangt.

Die kleine Öffnung des Gameplay bringt überdies auch ein paar erweiterte Fahrzeugabschnitte mit sich. Statt festen (und derbe gescripteten) Wegen zu folgen, lenken wir unseren Jeep recht frei durch das Gelände und entscheiden, wo wir hinfahren möchten – natürlich auch wieder so verpackt, dass man den eigentlichen Spielverlauf nicht allzu heftig ausbremst und irgendwann am korrekten Ziel landet. Das macht aufgrund des witzigen Handlings durchaus Spaß, jedoch hätten diese Passagen auch nicht länger sein dürfen.

Spielzeit

Die Hauptkampnage schlug mit rund 15 Stunden zu Buche, die abermals außerordentlich unterhaltsam gestaltet wurden. Bis auf die freier gestalteten Autofahrten war das Geschehen straff und spannend durchinszeniert und gab keinen Grund zur Klage.

Präsentation

Optisch waren die Titel auf ihrer damaligen Plattform (Playstation 3) schon echte Kracher und sorgten später in ihren aufpolierten Versionen (Playstation 4) noch einmal für beachtliche Blicke – was immens hohe Erwartungen an einen reinen „Next-Gen“-Part weckte und dieser sie auch glücklicherweise erfüllen konnte.

Die Figuren sind extrem detailliert und deren Animationen geschmeidig. Die Zwischensequenzen bewegen sich fast auf Film-Niveau und überhaupt schauen manche Texturen fast fotorealistisch aus. Auf der PS4 war dies schon immens beeindruckend und durch das Update auf die aktuelle Konsolengeneration mit 4k ist endgültig für offene Münder gesorgt.

Musik und vor allem die perfekte deutsche Synchronisation tat ihren Rest zum Gelingen. Es ertönten die bekannten und liebgewonnen Sprecher und selbst kleine Dialoge aus dem Hintergrund (übrigens mit dem tollen 3D-Sound noch besser zu orten) wurden übersetzt. Man fühlte sich mitten im Geschehen und in einigen Szenen sogar wie ein echter Geheimagent, der inmitten von Menschenmassen seinen knallharten Plan verfolgt.

Positiv

  • beeindruckende audiovisuelle Präsentation
  • wirklich filmnahe Zwischensequenzen
  • herausragendes Script mit toller Story und guten Charakterzeichnungen
  • stimmige Handlung rund um Piraten
  • nahezu perfekter Spielflow mit tollem Pacing
  • schön gestaltete Rätsel
  • fühlt sich insgesamt einen Ticken weitläufiger an

Neutral

  • Offene Welt etwas vorgetäuscht (was nicht schlimm ist)
  • Steuerung noch immer manchmal etwas ungenau

Negativ

  • Wegfindung nicht immer klar
  • erneut kleinere Trial & Error Momente
  • explodierende Mumien

Fazit

Naughty Dog konnte die seinerzeit extrem hohen Erwartungen mit Bravour erfüllen und lieferte ein Spektakel, welches nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Ich habe den Titel zum Release direkt durchgezockt und wollte mir ihn all die Jahre irgendwann noch einmal vorknüpfen – was jetzt mit dem Update auf die aktuelle Playstation 5-Variante definitiv ein perfekter Zeitpunkt war.

Zwar machen die kleinen Detailverbesserungen nur einen unwesentlichen Mehrwert aus, doch unterm Strich lag die Qualität der „alten“ Versionen schon so hoch, das kaum noch Luft nach Oben bestand. Die Präsentation ist nachwievor über jeden Zweifel erhaben und das runde Gameplay trägt seinen Teil zum wohligen Abtauchen bei.

Erneut kreierten die Autoren eine packende Geschichte, die sogar mühelos neue Hauptakteure einführte und bestehende Figuren konsequent weiterentwickelte oder deren Vergangenheit noch genauer beleuchtete. Alles fühlte sich noch mehr nach einem waschechten Actionfilm an, was bei den ersten Teilen sowieso schon mehr als tadellos funktionierte.

Wer die Vorgänger mochte, wird auch Teil 4 lieben. Neueinsteiger könnten sich theoretisch zwar auch direkt in dieses Abenteuer stürzen, sollten idealerweise aber von Vorne beginnen. Dafür muss man zwar die Sperrigkeit aus den vergangenen Episoden in Kauf nehmen, freundet sich aber so umso intensiver mit den Protagonisten an und hat hier viel mehr Tiefgang.

Für mich gehört Uncharted 4 definitiv in den Spieleolymp und neben der „Last of Us“-Reihe zum besten Lineup auf der Playstation (wobei der dieser Ableger im Laufe des Jahres auch für den PC erscheinen soll). Dieses Spiel ist mehr denn je ein heißer Actionstreifen zum mitmachen und gehört – neben der Ursprungs-Trilogie – in die gut sortierte Sammlung. Ich bin eigentlich kein Fan von Piraten-Geschichten, doch hier blieb das Gebotene bis zum bitteren Ende extrem spannend und absolut spielenswert!

Grafik: 9,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9,5/10

Versionshinweise:

Die Änderungen von PS4 zu PS5 sind wirklich eher marginal. Schaut euch im Internet ruhig ein paar Vergleich-Videos hierzu an. Schon auf der letzten Konsolengeneration war der Titel technisch sehr beeindruckend und stand der nun in 4k erstrahlenden Version in Nichts nach. Zwar lassen sich nun Leistungsmodi bis 120 Frames (bei Full-HD) aktivieren, doch selbst bei 30 Bildern pro Sekunde lässt sich das cineastische Spektakel gut erleben. Es ist kein Shooter, bei dem krasseste Reaktionen gefragt sind und diese Bildrate vollkommen ausreicht.

Besitzer einer PS5 greifen natürlich zur aktuelleren Variante, wobei ich am ehesten die günstige PS4-Fassung kaufen und für einen kleinen Aufpreis (derzeit 10 Euro) auf die Next-Gen Fassung upgraden würde. Aktuell gibt es sogar noch ein Kinoticket für den bald erscheinen Film mit Tom Holland und Mark Wahlberg obendrauf – und zumindest bei uns kostet der Eintritt ins Lichtspielhaus für eine Einzelperson schon fast das doppelte, als das was für dieses „Update-Pauschale“ aufgerufen wird.

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment Europe

In the Light (Remake) (PC)

Inhalt

Der Spieler erwacht in einem verlassenen Gebäude in einer trostlosen Umgebung. Es gilt zu erforschen, wo man hier steckt und vor allem, was hier wohl geschehen ist…

Gameplay

„In the Light“ ist am ehesten als „Walking-Simulator“ zu bezeichnen. Man wandert in verlassenen Kulissen umher und hat relativ wenig Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Man sammelt Schlüssel oder Benzinkanister für ein Stromaggregat, kann aber nicht klettern oder gar kämpfen.

Anhand von Zetteln, Bildern oder Botschaften an den Wänden wird die Geschichte erzählt und im Kopf des Spielers werden die Hintergründe der Lage immer konkreter.

Spielzeit

Nach rund zwei Stunden flackert der Abspann über den Schirm und ließ uns mit einigen Fragen, aber auch einem zufriedenen Gefühl zurück. Der Ausflug war zwar kurz, aber effektiv. Es gab – bis auf ein paar längere Laufwege – eigentlich keine nennenswerten Durchhänger und wahnsinnig viel Kohle hatte man für diesen Kurzurlaub auch nicht versenkt.

Präsentation

Ich habe mir das Spiel in Gameplay-Videos zuerst auf der Switch angeschaut und war von der pixeligen Grafik ein wenig erschrocken und habe von daher zur PC-Version gegriffen. Diese schaut natürlich deutlich besser aus, obwohl hier auch weiterhin Luft nach oben ist. Ich vermute hinter dem Projekt ein recht kleines Team, weshalb das Ergebnis dann doch respektierlich erschien.

Die Umgebungen waren stimmig ausgearbeitet und vor allem die Lichteffekte mitunter sehr hübsch anzuschauen. Für meinen Geschmack war es hin und wieder einen Ticken zu dunkel, doch das war verzeihlich – unterstrich es ein paar gruselige Momente.

Der Titel kam lediglich mit deutschen Untertiteln daher, was aufgrund der wenigen und einfach verständlichen Dialogzeilen kein Problem darstellte. Cool war die Übersetzung von Botschaften an den Wänden, leider jedoch wurden ein paar der Texte vergessen und so fehlte es dem Spieler an weiteren Erkenntnissen.

Positiv

  • stimmige Atmopshäre
  • gute audiovisuelle Präsentation
  • viele Interpretationsmöglichkeiten
  • entspannte Spielweise ohne Hektik oder Sterben

Neutral

  • Performance eher mittelprächtig
  • hakelige Steuerung
  • einfache Rätsel
  • teils längere Laufwege

Negativ

  • sehr kurze Spielzeit
  • nicht alle Texte wurde eingedeutscht

Fazit

Kleines Spiel und zum Glück ein kleiner Preis. Für die rund zwei Stunden Spielzeit sind bei Steam derzeit knappe zwei Euro fällig und das ist ein durchaus fairer Kurs.

„In the Light“ aka „In Rays of the Light“ (so der aktuelle Konsolen-Titel) war ein entspanntes und überaus interessantes Spiel für Zwischendurch, welches auch weit nach seinem Abspann noch im Gedächtnis herumschwirrt.

Technisch war der Titel solide, aber erzählerisch trotz seiner spartanischen Weise gar nicht übel. Stellenweise wurde es sogar gruselig und trieb den Puls ein wenig in die Höhe, am Ende blieb ein versöhnliches Gefühl.

Freunde von beispielsweise „Edith Finch“ oder „Paradise Lost“ sind hier perfekt ausgebhoben und sollten sich im Vorfeld auf ein überschaubares Vergnügen (zum angemessenen Preis) einstellen. Ich mag solche Spiele und hatte auch hier meinen Spaß, obwohl in vielen Bereichen noch Luft nach oben war.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Sometimes You

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