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Schlagwort: Drama (Seite 3 von 99)

The Iron Claw

Inhalt

Einst war Jack Adkisson ein großartiger Wrestler, doch der große Ruhm blieb ihm stets verwehrt. Zum Glück zeugte er aber vier Söhne, denen er die Bürde seines unerreichten Zieles auflegte und sie damit an den Rande der Belastbarkeit führte…

Fazit

Um ehrlich zu sein habe ich mir vor Filmstart weder Inhaltangabe, noch Trailer zu Gemüte geführt – wusste also nur grob, dass das Thema Wrestling irgendwie in diesem Werk anzutreffen sei. Wo sich am Anfang noch ein eher durchschaubares Familiendrama abzeichnete, wurde im Laufe der Zeit eine packende und durchaus unerwartet emotionale Angelegenheit mit enormen Tiefgang.

Die Geschichte war so dramatisch, wie sie wohl nur das wahre Leben schreiben und nicht aus der Feder eines normalen Hollywood-Autoren stammen konnte. Besonders gelungen hierbei die gefühlvolle Inszenierung, die uns so richtig am Leben der Familie Von Erich teilnehmen ließ und stets für eine passende Stimmungslage sorgte.

Die ruhigen Bilder mit langsamen Kameraschwenks und unaufgeregten Schnitten waren auf den ersten Blick ein wenig gewöhnungsbedürftig, zeigten sich aber dennoch als bestes Mittel um das Geschehen intensiv und eindringlich an den Zuschauer zu bringen. Es gab keine Längen, vielmehr immer mal wieder ein paar Momente zum Sortieren der Gedanken und die Konzentration für die kommenden Ereignisse zu schüren.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt hervorragend gemacht. Sicherlich war ein extrem durchtrainierter Efron der erste Hingucker, doch auch der Rest seiner Kollegen überzeugte auf ganzer Linie. Sie trieben sich nicht nur während der Kämpfe, besonders bei den hervorragend geschriebenen Dialogen zu Höchstleistungen an. Sie gingen in ihren Rollen auf, machten das Treiben in meinen Augen sogar extrem dokumentarisch und jederzeit uneingeschränkt glaubwürdig.

„The Wrestler“ mit Mickey Rourke war schon ein recht guter Genre-Beitrag, doch „The Iron Claw“ toppt auch diesen Titel um Längen. Seine grandiosen Darsteller, die intensive und audiovisuell hypnotisch umgesetzte Handlung packten bereits nach wenigen Minuten und ließen noch weit über den Abspann hinaus an der Materie knabbern. Für mich ein echter Geheimtipp im bisher recht überschaubaren Filmjahr und definitiv eines der eindrucksvollsten Werke von Zac Efron als ernsthaften Akteur.

Fotocopyright: LEONINE

Damsel

Inhalt

Um die finanzielle Situation seines Reiches zu verbessern, überreicht ein König die Hand seiner Tochter an eine reiche, aber zwielichtige Familie. Statt nach der Vermählung ein schönes Leben führen zu dürfen, wird die junge Braut einem Drachen zum Opfer vorgeworfen und muss sich irgendwie selbst aus der misslichen Lage befreien…

Fazit

„Damsel“ hat mich positiv überrascht. Nach einen eher etwas langatmigen Auftakt folgte eine muntere Drachenverfolgung – die nicht nur technisch einwandfrei daher kam, sondern sich vor allem auch sehr frisch angefühlt hat.

Nur selten wird man heute noch mit richtig neuen Ideen konfrontiert und da machte „Damsel“ glücklicherweise eine angenehme Ausnahme. Obwohl sich das Geschehen in seinem Kern vertraute „Märchen-Vibes“ versprühte und durchaus Parallelen zu Serien wie „Game of Thrones“ (Drachen!) nicht zu verleugnen waren, machte der Film sein ganz eigenes Ding.

Obwohl sich das Szenario recht überschaubar darstellte, machten die Kammerspiel-artigen Momente wirklich Laune und ließen die Zeit fast wie im Fluge vergehen. Man war irgendwann voll im Geschehen drin, konnte sich gut in die verzwickte Lage unserer holden Prinzessin hineindenken und bei deren mehr oder weniger geglückten Aktionen herzhaft grinsen.

Das Pacing war super und ließ keine Langeweile aufkeimen. Auf dem Schirm ging stets etwas ab und vor allem dank hervorragender Effekte war die Immersion fortwährend gegeben. Der Drache war erstklassig animiert und fügte sich natlos ins Gesamtbild ein, die Landschaften luden teils zum Staunen ein – auch wenn man sich hier offenkundig von Vorbildern wie der Moselschleife inspirieren ließ.

Wer einen leichtgängigen Fantasy-Streifen sucht und obendrein ein Abo bei Netflix besitzt, macht mit „Damsel“ absolut nichts verkehrt. Der Film war so ungewöhnlich wie kurzweilig und lieferte Milli Bobby Brown eine hübsche Bühne, um sich als Actionheldin beweisen zu können. Am Ende vielleicht kein Werk, welches länger in Erinnerung verweilen wird, aber eine spaßige Angelegenheit nach einem langen Arbeitstag.

Fotocopyright: Netflix

Bob Marley: One Love

Inhalt

„One Love“ beleuchtet einen Teil des Lebens von Bob Marley. Nach einen gescheiterten Mordanschlag zog er sich ins Ausland zurück und schuf ein Album, welches weltweite Berühmtheit erlangen und auch viele Jahre nach seinem Tod noch in aller Munde ist…

Fazit

Es gibt interessante Persönlichkeiten, über die aus Zeitgründen einfach nicht im Schulunterricht gesprochen werden kann und da kommen solche Filme eigentlich gerade recht. Manche Streifen sind für einen schnellen Informationsüberblick auch sicherlich ganz gut geeignet, doch hier haben die Macher in weiten Teilen ordentlich gepatzt und vor allem kein richtiges Gefühl für den großen Künstler aufkeimen lassen.

Die Handlung steigt mitten im Leben von Marley ein, verliert (abgesehen von kleineren Texttafeln im Intro) keine großen Worte zur geschilderten Lage und lässt uns zunächst etwas ratlos zurück. Vielleicht hätte man sein Werdegang in einem kurzen Zeitraffer zusammenfassen und evtl. auch kurze Rückblenden im Nachgang verzichten können. Erst spät bemerkte man den Fokus auf die Schaffung seines Albums „Exodus“, doch bis zuletzt ging das auch irgendwie nicht so klar hervor – ging im allgemeinen Grundrauschen sogar ein wenig unter.

Die Darsteller haben ihre Sache passabel, aber nicht überragend gemacht. Die Ähnlichkeit zum realen Vorbild war bestenfalls an der Frisur, weniger an der restlichen Optik festzumachen. Die deutsche Synchronisation wirkte ein wenig motivationslos, aber immerhin wurden fortwährend originale Stücke des Meisters eingespielt – gefühlt sogar mehr, als bei manch anderen ähnlich gelagerten Filmen. Technisch gab es nur solide Kost, doch mittlerweile können hier schon locker „günstige“ TV-Produktionen mitthalten – doch ehrlicherweise kreide ich diesen einfachen Look den Machern keineswegs an. Es hat schon irgendwo zum Thema gepasst und verwässert die Geschichte nicht mit blinkenden Elementen.

„One Love“ war für mich in seiner Erzählweise etwas zerfasert und konnte mich am Ende nicht sonderlich für die Figur Marley begeistern. Das Geschehen plätscherte in weiten Teilen ziellos vor sich hin, versuchte sich an sozialkritischen Themen, Diskussionen über Freundschaft und der Geburt einer legendären Langspielplatte. Kein Part wurde so richtig dicht verfolgt und Alles wirkte etwas antrieblos und abgesehen von seiner Musik auch nicht unbedingt kultverdächtig. Wo mich andere Produktionen noch weit über den Abspann hinaus beschäftigen (genauere Recherche zu den Biografien der Hauptpersonen, etc.), war ich hier einfach nur über das Ende froh. Sicherlich mag dieses Werk kein Totalausfall sein, doch für mich war das Gebotene einfach in allen Bereichen leider einen deutlichen Ticken zu wenig.

Fotocopyright: Paramount (Universal Pictures)

The Gambler

Inhalt

Der ehemalige Bestseller-Autor Jim Bennett konnte nie wieder an seinen Erstlingserfolg anknüpfen und muss sich seither als Lehrer an der Universität seinen Lebensunterhalt verdienen. Da er jedoch dem Glückspiel nicht abgeneigt ist, gerät er alsbald in eine schlimme Abwärtsspirale, aus der ihn nicht einmal die wohlhabende Mutter herauskaufen kann…

Fazit

„The Gambler“ war ein schöner Film, um ein Wochenende ruhig ausklingen zu lassen. Er war von seiner Art eher unaufgeregt und nüchtern, doch hierdurch keines langweilig oder in seiner Wirkung nicht effektiv genug. Ein wirklich gut aufgelegter Wahlberg präsentierte uns hier einen intelligenten Menschen, der sich trotz seiner Klugheit nicht von Lastern absprechen kann und Fehler sogar oftmals direkt wiederholt.

Die Geschichte wirkte dabei weitestgehend aus dem Leben gegriffen und glaubwürdig, wobei die Geldgeber hier schon fast etwas zu freundlich und redefreudig erschienen. Sie wirkten eher wie Kumpels, denn wie furchteinfloßende Unterweltgrößen. Man konnte sich trotzdem prima in die Lage unserers Zockers hineinversetzen, auch wenn man nach eigenen Empfindungen nicht jeden seiner Züge gutheißen vermochte und oftmals wild den Kopf schüttelte.

Der Film entwickelte eine unterschwellige Spannung, die ihr Potential bis zum bitteren Ende beibehalten konnte und sich stets mit gekonnt getimmten Szenewechseln vor dem Verlieren der Aufmerksamkeit bewahrte. Das Geschehen war eben sehr dialoglastig und das allgemeine Tempo nicht unbedingt hoch, was manchmal etwas anstrengend war. Zudem gab es – wohl im Zuge der allgemeinen Glaubwürdigkeit – kaum überraschende Wendungen oder doppelte Böden (die schwachen Versuche beim Finale mal ausgenommen).

Wahlberg stand natürlich im Fokus, doch auch der Rest der durchaus namhaften Darsteller leistete sich keine Patzer. Urgesteine wie Jessica Lange oder John Goodman versprühten in ihren Szenen stets eine gewisse Eleganz, die perfekt zur ohnehin hochwertigen (obgleich auch ziemlich blassen) Gesamtoptik beigetragen hat. Technisch war alles in Ordnung, ein audiovisuelles Meisterwerk war bei der Thematik nicht wirklich zu erwarten – aber eben auch nicht notwendig.

Abgesehen von seinem zu sehr auf Happy-End ausgelegten und leicht vorhersehbaren Finale hat „The Gambler“ in erster Linie mit tollen Darstellern und einer melancolischen Grundstimmung gefallen. Aufgrund seiner vielen Gespräche war das Teil sicherlich kein extrem kurzweiliger Streifen für mal eben nebenbei, aber eine gewisse Aufmerksamkeit lohnt durchaus. Unterm Strich kein überragendes, aber dennoch gelungenes Kontrastprogram zu den meisten der restlichen Werken von Wahlberg. Es geht allerdings besser.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Mo Hayder: Ritualmord

Inhalt

Der Fund zweier abgetrennter Hände ruft die belgischen Ermittler auf den Plan. Zwar führen die Spuren zu einem Opfer aus der Junkieszene, doch eine Polizsten vermutet den Zusammenhang mit kongolesischen Ritualen – bei denen bei frühreren Kolonialverbrechen ebenfalls die Körper auf derartige Weise verstümmelt wurden…

Fazit

Die Bezeichnung „Teuflischer Krimi über Schuld und Sühne“ (Coveraufdruck) trifft es schon ganz gut. Geschickt wurden hier wahre Begebenheiten und mitunter kritische Stimmen in eine spannende Kriminalgeschichte verpackt, nur selten gab es dabei kleinere Leerläufe.

Die Handlung benötigte einige Minuten um in Fahrt zu kommen, entwickelte sich dann aber zu einer packenden Angelegenheit, bei der nicht nur die Ermittlungen der Polizei eine zentrale Rolle spielten. Abseits der Recherchen gab es nämlich interessante Einblicke in das Leben der Hauptfigur Kiki und deren engen Bezug zur Kolonialthematik.

Man konnte sich gut in den Kopf unserer charismatischen Dame hineindenken und selbst mehr oder weniger hervorragend Theorien zu Täter und Motiven herbeisinnen. Die Geschichte mochte sich manchmal einen Ticken komplexer darstellen als sie eigentlich war und die Auflösung war eher so „naja“, doch mindert dies zum Glück nicht viel an knappen zwei Stunden schöner Unterhaltung.

Vor allem Optisch muss sich der Streifen nicht hinter internationalen Produkten verstecken. Die knackigen Bilder erinnerten mich stark an die zuletzt gesehene „Signal-Serie“ von Netflix und der wummernde Soundtrack trumpfte gelegentlich enorm räumlich auf.

Thrillerfreunde liegen hier goldrichtig. Zwar mochte „Ritualmord“ ein paar kleinere Schwächen bei Pacing und Finale aufweisen, doch unterm Strich war der Unterhaltungswert sehr hoch und die Story an sich relativ unverbraucht. Die eingestreuten kritischen Akzente wirkten nicht zu aufgestezt, fügten sich hervorragend in den Verlauf ein. Unterm Strich ein guter Krimi, dessen tollen Darsteller und Technik nicht unerwähnt bleiben sollten.

Fotocopyright: atlas Film

Scarlet Innocence – Gefährliche Lust

Inhalt

Aufgrund einer vermeintlichen Verfehlung muss sich ein Autor aus Seoul zurückziehen und vorerst als einfacher Lehrer auf dem Land abtauchen. Dort lernt er eine junge Dorfschönheit kennen und scheinbar auch lieben. Als sich jedoch die Aufregung in der Hauptstadt verflüchtigt hat, reist er sofort wieder dorthin und lässt seine mittlerweile schwangere Affäre eiskalt fallen…

Fazit

Zunächst machte „Scarlet Innocence“ auf mich keinen sonderlich interessanten Eindruck, doch der Schein hat zum Glück getrübt. Mit seiner eher einfachen an TV-Produktionen erinnernden Optik wirkte das Geschehen für koreanische Verhältnisse sogar ein wenig altbacken und austauschbar, nicht unbedingt zum Erwecken von Freudenstürmen. Zwar begann das Werk dann auch mit einer enorm seichten Liebesgeschichte, doch bereits hier konnte sich ein kleiner Sog entwickeln – der irgendwann zu einem echten Nervendrama mutierte.

Scheinbar von einem Moment auf den Anderen wechselte der Grundton und plötzlich war die beschauliche Stimmung eine völlig Andere. Sicherlich haben es die Autoren bei ihren boshaften Charakterskizzierungen ein bisschen übertrieben, doch schossen sie nie zu deutlich über das Ziel hinaus. Einige Momente animierten da zwar zum gelegentlichen Grinsen, doch der Spannungsbogen war vorhanden und der Thrill trotz seltsamer Passagen absolut gegeben. Man wollte unbedingt am Ball bleiben und auf keinen Fall verpassen, was die Macher noch für uns (und unsere Hauptfiguren) auf Lager hatten.

Die Geschichte entwickelte sich also recht interessant und durch ihre verrückten Spitzen auch nie zu vorhersehbar. Man harrte problemlos bis zum bitteren (und im Kontext auch irgendwo sehr versöhnlichen) Ende aus, selbst wenn Einem der Streifen mittendrin arg lang vorgenommen ist. Man hatte innerhalb der knappen zwei Stunden so viele unterschiedliche Elemente untergebracht, dass es bei der Konkurrenz direkt für mehrere Streifen gereicht hätte. Der Aufbau wirkte sogar recht episodenhaft, was durch die überleitenden Zeitsprünge zusätzlich unterstrichen wurde.

Aufgrund des Covers habe ich einen seichten und eher nicht so spektakuläres Drama erwartet, doch nach einigen Minuten war es mit der beschaulichen Weise Gott sei dank vorbei. „Scarlet Innocence“ entwickelte sich von einer lahmen Liebesschnulze zu einem packenden und leicht abgedrehten Thriller, der über seine komplette Laufzeit bei der Stange hielt und durchaus Spaß bereitete. Genrefreunde kommen also auf ihre Kosten und dürfen bei Bedarf mal reinschauen.

Fotocopyright: Busch Media Group

Das Lehrerzimmer

Inhalt

Carla Novak ist eine junge und sehr motivierte Lehrerinn, die ihre Klasse voll im Griff hat. Die gute Laune innerhalb des Schulgebäudes kippt jedoch, als es zu Diebstählen kommt und daraufhin erste Verdächtigungen in den Raum gestellt werden. Eigentlich wollte Carla nur ihren Teil zur Aufklärung der Vorfälle beitragen und löst mit ihren unüberlegten Handlungen eine unschöne Kettenreaktion mit hoher Tragweite aus…

Fazit

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Ich weiß zwar nicht, ob hier wahre Gegebenheiten zu Grunde lagen, aber es wirkte in weiten Teilen jedenfalls so. „Das Lehrerzimmer“ erzählte eine Fabel, die sich so zu jeder Zeit an nahezu jeder Schule ereignen könnte – und zeigt eindrucksvoll, wie sehr Dinge mit einfachen (und vielleicht auch gut gemeinten) Gesten unschön eskalieren können.

Die Darsteller (und insbesondere die jungen Schüler) haben ihre Sache hervorragend gemacht und ein sehr glaubhaftes Spiel abliefert. Man konnte sich problemlos in alle Köpfe hineindenken und die meisten ihrer Aktionen oder Kommentare absolut nachvollziehen. Man verstand die Kernproblematik und wurde unweigerlich zu eigenen Überlegungen für einen befriedigenden Abschluss der verfahrenen Situation animiert.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll drin und die Handlung erzielte einen angenehmen Sog, dem man sich kaum noch entziehen konnte. Obwohl mich das Setting im ersten Moment noch gar nicht so recht angesprochen hat, lag die Konzentration rasch auf unseren symphytischen Figuren und deren verzweifelter Lage inmitten des kammerspielhaften Schulgebäudes.

Optisch war der Streifen mit seinem körnigen 4:3 Look zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an das gewählte Stilmittel gewöhnt. Hierdurch wirkte der Streifen letztlich nicht zu glatt und irgendwo viel authentischer, fast schon dokumentarisch – und das hat perfekt zum Geschehen gepasst.

Obwohl ich diesen Film schon ein paar Tage auf dem Schirm vernahm, hat er mich erst mit seiner Oscar-Nominierung so richtig ansprechen können. Für eine Auszeichnung hat es zwar nicht gereicht (und so extrem hat mich das Ding dann auch nicht geflasht), doch ich gebe dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung raus. Die Darsteller waren klasse, die Inszenierung angenehm eigenwillig und die Handlung unerwartet spannend konstruiert. Einzig das Finale ließ einen zu großen Interpretationsfreiraum und deshalb schrammt das Werk knapp an einer höheren Bewertung vorbei.

Fotocopyright: Alamode Film

Das Signal (Mini-Serie)

Inhalt

Paula ist Astronautin auf der internationalen Raumstation ISS und freut sich auf die Wiederkehr zur Familie. Nach einer geglückten Landung auf der Erde, stürtzt ihr Flugzeug gen Heimat allerdings in den Atlantik und es wird nicht mit Überlebenden gerechnet. Vater Sven und Tochter Carlotta stehen nun vor einem Scherbenhaufen und müssen sich obendrein auch Vorwürfe um die Beteiligung Paulas bei diesem Unglück gefallen lassen…

Fazit

Als Netflix noch verhältnismäßig jung (bei uns) war, haben wir uns mit Serien wie „Dark“ recht früh einen ausgezeichneten Ruf im Bereich Mystery erarbeitet, aber bislang kaum weiteren Output aus dieser Richtung folgen lassen. Nun ist „Das Signal“ beim Streaminganbieter gestartet – und ich habe die überschaubaren vier Episoden direkt an einem Sonntag durchgesuchtet.

Die Story war hervorragend erdacht und technisch perfekt umgesetzt. Sicherlich durfte man nicht jedes Detail mit der Lupe betrachten, doch grob gesehen wirkte das Konstrukt in sich stimmig und verfehlte seine Aussage am Ende nicht. Natürlich wurden einige Aspekte entweder stark vereinfacht oder litten an kleineren Problemen mit der Glaubwürdigkeit, doch als Gesamtpaket betrachtet haben die Autoren trotzdem eine mehr als beachtliche Leistung an den Tag gelegt.

Bereits nach wenigen Minuten ging die Spannungskurve durch die Decke und vermochte ihre Geheimnise eigentlich auch bis zur letzten Minute bewahren. Der Zuschauer konnte sich gut in die Figuren hineindenken und fortwährend eigene Theorien zu Hintergründen und Tathergängen ersinnen. Das Geschehen war praktisch frei von Durchhängern und jede Minute hing man gebannt am Schirm und den Lippen der hervorragend agierenden Darsteller.

Vor allem die kleine Yuna Bennett, aber auch ihr Filmvater Florian David Fitz haben mich absolut von sich überzeugt. Sie spielten glaubhaft und trugen ihren Teil zum Abtauchen und Wohlfühlen in der Handlung bei. Allerdings sollte man auch den Rest vom erstklassigen Cast nicht unerwähnt lassen – mit nahmhaften Größen wie Katharina Thalbach, Meret Becker oder Uwe Preuss wurden selbst kleinste Auftritte erstklassig besetzt.

Optisch muss sich die Produktion vor keinem Mitstreiter (und egal aus welchen Land) verstecken. Die Bilder waren hochwertig in Szene gesetzt und die Computereffekte auf allerhöchstem Niveau. Selten zuvor sahen Aufnahmen aus dem All (bzw. einer Raumstation) so fantastisch aus und die Immersion war einfach perfekt. Aber nicht nur die schwerelosen Kulissen, auch die irdischen Ansichten waren einfach fantastisch. Der stets leichte Vignetten-Filter stieß nicht negativ auf, sorgte für einen charismatischen Look.

Neben „Dark“ ist „Das Signal“ für mich eine der deutschen Ausnahmeserien im Mystery-Bereich überhaupt. Die Macher orientierten sich offenkundig an Klassikern wie „Akte X“, bewahrten aber dennoch eine erfreuliche Bodenständigkeit und redeten sich beim Finale nicht mit übernatürlichen Elementen heraus. Die Story war packend, audiovisuell überragend inszeniert und mit befriedeigendem Twist zu Ende erzählt worden. Gekonnt wurden hier Drama und Sci-Fi-Bestandteile miteinander kombiniert und eine tolle Sogwirkung erzielt. Für mich ein echte Serienüberraschung und schon jetzt eines der persönlichen Streaming-Highlights des Jahres 2024.

Fotocopyright: Netflix

The Missing

Inhalt

Ein alter Mann kehrt nach unzähligen Jahren endlich wieder zu seiner Tochter zurück, die jedoch nur Verachtung für den kauzigen Herumtreiber hervorbringt und ihn schnell wieder des Hofes verjagt. Als kurz darauf deren Tochter wiederum von abtrünnigen Indianern der Armee veschleppt wird, stelle sich der lange abwesende Erzeuger plötzlich als nützlicher Fährtenleser heraus…

Fazit

Vor knapp 20 Jahren galt „The Missing“ als „Spätausläufer“ des Western-Genre und fuhr bei den Kritikern beachtliche Rezensionen ein. Da ich mich allerdings schon damals nicht für derartige Filme begeistern konnte, hat die erste Sichtung bis zum gestrigen Abend auf sich warten lassen und am Ende kann ich ein durchaus positives Fazit ziehen.

Stellenweise mag der Streifen etwas langatmig geraten sein, doch insgesamt hat die Geschichte um eine seltsame Vater-Tochter-Beziehung soweit gefallen und hielt einige echt gelungene Kniffe parrat. Mit der Idee um abstrünnige Indianer, die wiederum für die Armee gekämpft haben, lieferte ein reizvolles Gegnermotiv und entging mit einigen Schlenkern geschickt dem Rassismus, der dem Genre oftmals negativ anhaftet.

Die Handlung bot ausreichende Ideen, um knappe 2,5 Stunden mit Inhalt zu füllen – auch wenn hier und da eine kleine Straffung nicht unbedingt geschadet hätte. Immerhin war ein roter Faden stets zu erkennen gewesen und die Spannungskurve lag ingesamt recht hoch. Man wollte unbedingt wissen, wie die Dinge enden und ob es ein entsprechend passendes Finale gibt.

Tommy Lee Jones hat als eigenwilliger Fährtenleser recht gut gefallen, aber vor allem die hervoragend agierende Cate Blanchett stach mit ihrem tollen Spiel heraus. Ihrer Figur gelang der Spagat zwischen gefühlvoller Mutter und waschechter Powerfrau, ohne jemals irgendwo drüber gewesen zu sein. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken – und natürlich auch die Beziehung zu ihrem Vater verstehen und einwandfrei greifen.

Western-Fans sind wahrscheinlich dankbar für jeden brauchbaren Genrevertreter und in der Tat gehört „The Missing“ mit nur kleinen Abstrichen zu den richtig guten Vertretern seiner Klasse. Die Story ging in Ordnung, die Zeichnung der Feind war nicht zu eindimensional und Jones/Blanchett waren ein tolles Gespann. Unterm Strich also ein sehenswerter Titel – auch wenn ich mit dieser Empfehlung für die meisten Interessierten bestimmt viel zu spät dran bin…

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Mea Culpa

Inhalt

Aus finanziellen Gründen bricht eine Anwältin mit dem Familienfrieden und nimmt einen Mordverdächtigen als Klienten unter Vertrag. Noch während sie versucht aus dem Beschuldigten schlau zu werden, zieht dieser seine eigene Show ab um seine vermeintliche Retterin ins Bett zu bekommen…

Fazit

Für mich war „Mea Culpa“ eine typische Netflix-Produktion, die mit hochglänzenden Bildern, symphatischen Darsteller, aber einer nicht ganz überzeugenden Handlung für einen halbs unterhaltsamen Abend zu gebrauchen war – sicherlich aber nicht nachhaltig im Gedächtnis verbleiben wird.

Bis zu einem gewissen Punkt war die Grundgeschichte ganz okay, aber besonders zu Beginn noch etwas langatmig geschrieben und mit seltsam agierenden Persönlichkeiten bestückt. Bei den enorm überzeichneten Figuren war schnell klar, dass hier einiges im Argen lag und vermeintliche gute Eindrücke täuschen könnten.

Bei diesen Kniff haben es die Macher dann aber ein wenig übertrieben und ließen das Geschehen beim Finale fast wie eine Satire ausschauen. Waren einige bizarre erotische Einlagen nicht genug, schoß man gen Ende massiv über das Ziel heraus uns nahm dem Thrill fast jegliche Grundlage. Zwar wurde man auch hier ordenlich bei Laune gehalten, doch so richtig ernst nahm man das Gebotene nicht mehr.

Die Darsteller haben ihre Sache im gegebenen Rahmen ganz ordentlich erledigt, auch wenn ihre hippen Outfits manchmal mehr an eine Modenschau, denn oscarreife Darbietung erinnerte. Immerhin entsprachen Optik und Inszenierung aktuellen Sehgewohnheiten und gaben keinen Grund zur Klage.

„Mea Culpa“ war kein überragender, aber wegen seines gewissen Unterhaltungsfaktors auch kein allzu schlechter Film. Unfreiwillig komische Elemente und ein absurdes „Happy End“ muteten seltsam an, waren unterm Strich jedoch keine Showstopper. Für mal Zwischendurch geht das Werk in Ordnung, doch ein Abo würde ich allein für solche Titel keinesfalls abschließen wollen.

Fotocopyright: Netflix

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