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Schlagwort: Netflix (Seite 2 von 21)

Fair Play

Inhalt

Eine junge Dame und ihr Freund arbeiten in der gleichen Firma, doch halten ihre Liebe aus Angst um den Job lieber geheim. Als eine Beförderung ansteht und sie den neuen Posten erhält, gerät das bis dato gut funktionierende Gebilde allerdings gehörig ins Wanken…

Fazit

„Fair Play“ ist ein Titel, den wahrscheinlich das Leben schrieb und sich wohl auch deshalb jederzeit so gut nachvollziehbar angefühlt hat. Die Macher lieferten uns hier eine eher unspektakuläre Handlung, die aber von ihren Spannungen unterhalb der Figuren lebte und deshalb stellenweise auch zu einem dichten Kammerspiel mutierte.

Die ruhige, streckenweise fast schon dokumentarische Inszenierung trug dabei ihren Teil zum Gelingen bei. Die Bilder schienen teilweise still zu stehen, um an anderer Stelle mit den Emotionen der Figuren ins wackeln zu geraten und nicht mehr eingefroren waren. Das wirkte hypnotisch und ließ uns weiter am Ball bleiben, trug ungemein zur Inversion mit dem Geschehen bei.

Phoebe Dynevor und Alden Ehrenreich haben sich hervorragend ergänzt und gegenseitig zu Höchstleistungen angespornt. Man konnte sich prima in beide Fraktionen hineindenken, ihre Gefühle und dabei vor allem ihre innere Zerrissenheit teilen. Sicherlich hat man einige Dinge ins Extreme hochgespielt, doch sowohl Handlung und Gemütslage blieben für uns nachvollziehbar.

Obwohl Darsteller und Geschichte ihre Stärken aufwiesen, kann ich dem Treiben jedoch keine höhere Wertung verpassen. Stellenweise schlichen sich ordentliche Längen ein und am Ende stand ich vor einer Frage der Sinnhaftigkeit. Natürlich war es nett diesem gefühlsreichen Spiel beizuwohnen, doch mit einem guten oder zumindest irgendwie befriedigenden Gefühl konnte ich die Glotze nicht ausschalten. Das mag so gewollt sein, doch ich erwarte andere Erkenntnisse beim Flackern des Abspanns.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Ballerina

Inhalt

Eine junge Dame ereilt ein verzweifelter Hilferuf einer guten Freundin, doch der Ankunft in der Wohnung kann sie lediglich noch deren Leiche auffinden. Scheinbar hat sie sich aus Verzweiflung das Leben genommen, doch wer oder was steckt dahinter?

Fazit

„Auf Netflix nichts Neues“ könnte man grob über diesen Titel urteilen, denn wirklich innovativ war das Gebotene beim besten Willen nicht. „Ballerina“ fühlt sich arg nach „John Wick auf koreanisch“ an, ohne dessen Klasse und vermeintlich auch nicht dessen Kultstatus zu erreichen.

Technisch macht der Film eine solide Figur. Die Gefechte waren hochwertig inszeniert und mit tollen Farben und Filtern bestückt. Man findet sich schnell zurecht und fühlt sich ebenso schnell auch wohl. Man konnte dem Treiben aufgrund seiner überschaubaren Handlung auch prima folgen und hatte keine Probleme die einzelnen Details miteinander zu kombinieren.

Schwach hingegen die klischeehafte Zeichnung seiner Figuren und dem unentschlossenen Gesamtstil. Auf der einen Seite wirkte das Treiben angenehm rau und derbe, an anderer Stelle fühlte sich das Gemetzel zu überzeichnet und damit comichaft an. Das wäre im Grunde nicht schlimm – hätte man den Härtegrad und da Blutgehalt dazu passend in die Höhe geschraubt und es damit total auf die Spitze getrieben. Leider war dem nicht so und das Ding erschien unerwartet zahm und beliebig.

Der Verlauf war überwiegend kurzweilig, dennoch schlichen sich kleinere Längen ein. Man hat alles irgendwo schon einmal gesehen und große Überraschungen gab es einfach nicht. Die Handlung folgte bewährten Mustern, brachte uns nie auf falsche Fährten und wich nicht von seiner vordefinierten Bahn ab. Scheinbar wollte man (bis auf ein paar schräge Figuren) nichts riskieren und erst recht keine doppelten Böden oder mehrschichtige Charaktere einbauen.

„Ballerina“ ist kein schlechter Film und sicherlich auch eine Sichtung im Rahmen eines vorhandenen Abos bei Netflix wert, dennoch haben die Koreaner hier Potential verschenkt. Man setzte zu sehr auf bewährte Elemente, wagte rein gar nichts Neues und schockte uns nicht einmal mit übertriebener Härte oder zumindest ein paar kreativen Ideen. So bleibt „John Wick“ (der mittlerweile auch leichte Abnutzungserscheinungen aufweist) weiterhin die Referenz und verkauft seine überschaubare Prämisse schlichtweg deutlich besser.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Liebes Kind (Mini-Serie)

Inhalt

Eine schwer verletzte Frau und ein Kind werden aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht. Ein Ermittler des LKA wird sofort hellhörig und vermutet eine Verbindung zu einem alten Vermisstenfall. Als er die Dame erblickt, scheint es sich entgegen aller Hoffnungen nicht um die Gesuchte zu handeln. Dennoch wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst…

Fazit

Nach langer Zeit war „Liebes Kind“ endlich mal wieder eine Serie, die mich sofort gepackt und bis zum bitteren Ende nicht mehr vom Haken gelassen hat. Was zuletzt „Ahsoka“ oder „One Piece“ nicht geschafft haben, hat diese dagegen vergleichsweise kleine deutsche Produktion erreicht und am Ende kann es dafür nur eine warme Empfehlung geben – doch beginnen wir erst einmal mit der eigentlichen Besprechung.

Die Handlung orientiert sich mehr oder weniger lose an wahren Begebenheiten und besaß ihren eigenen markanten Erzählstil. Nach kurzer anfänglicher Verwirrung meint der Zuschauer früh die Kontrolle zu besitzen und scheinbar passende Lösungen schnell zur Hand zu haben. Er hat jedoch nicht mit den ausgefeilten Drehbuchautoren gerechnet, de uns immer wieder auf falsche Fährten lockten oder das vermeintlich überschaubare Szenario mit Bedacht immer weiter ausbauten.

Der Sprung zwischen Rückblenden und Echtzeit funktionierte hervorragend und überfrachtete zu keiner Zeit. Man behielt stets den Durchblick, wodurch letztlich auch unser „Puzzletrieb“ nicht abbrach und man stets mit eigenen Theorien zum Fall beschäftigt war. Das Gebotene war dabei so enorm spannend, dass man keine Sekunde verpassen wollte und beim kurzen Toilettengang tatschlich auf die Pause-Taste drücken musste.

Ankreiden möchte ich den Machern höchstens die Auflösung (welche ich hier nicht spoilern möchte!). Ich würde nicht sagen, dass diese nicht vollkommen an den Haaren herbeigezogen wurde und mit dem bisherigen Stil brach, doch ich gerne mehr Elemente aus meinen Theorien wiedergefunden hätte. Klar wollte man etwas Anderes und weniger berechnendes präsentieren, dennoch möchte ich am Ende mindestens einen halben Wertungspunkt für diese Variante vom (immer noch prächtigen) Ergebnis abziehen.

Die Darsteller – allen voran unsere jungen Talente – haben ihre Sache sehr gut gemacht. Musste man sich erst einmal kurz an die (im Nachhinein hervorragend geschriebenen) Figuren gewöhnen, stieg von Sekunde von Sekunde auch deren Glaubwürdigkeit. Sie besaßen allesamt Charisma und wirklich jeder von ihnen trug aus seine Weise zum runden Gesamtkonstrukt bei. Sie waren nicht eindimensional und deren Motivationen klar verständlich – obgleich man sie nicht immer auf den ersten Blick sofort identifizierte.

Weder zu lang, noch zu kurz. Mit sechs knackigen Episoden lud diese Serie zum „durchbinchen“ ein und ließ mitsamt einem leicht gewöhnungsbedürftigem Finale mit zufriedenen Gefühl zurück. Trotz einiger Parallelen (sowohl zu echten Ereignissen, als auch zu anderen Mitstreitern) machte die Produktionen einen frischen Eindruck und fesselte ohne jegliche Durchhänger an den Schirm. Das Gesamtpaket war überraschend toll und gehört jedem interessierten Netflix-User ans Herz gelegt.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Mord, wie er im Buche steht

Inhalt

Aus einem Streich wird bitterer Ernst. Die Mitglieder eines Buchclubs haben plötzlich eine Leiche vor sich liegen, doch der Täter scheint zunächst unbekannt. Die Studenten haben sich verkleidet und trauen sich fortan nicht mehr gegenseitig. Jeder könnte das nächste Opfer werden, sollte er nicht über dieses Missgeschick schweigen…

Fazit

Die Spanier haben sich mit einigen Liebesfilmen, Thrillern und Krimis in den letzten Jahren wieder zu echten Geheimtipps entwickelt, doch im Horrorbereich ging dieser Angriff leider etwas daneben. In bester „Scream“-Tradition geht es hier um die Hatz eines Killers, dessen Identität aber zu früh auf den Tisch gelegt und sich der Spannung größtenteils selbst beraubt wurde.

Rein optisch wusste das Teil zunächst zu begeistern und an den Schirm zu fesseln. Das Geschehen hatte einen ansprechenden, „europäischen Look“ und hob sich damit positiv aus der breiten Masse der üblichen Werke aus Hollywood empor. Leider beschränkt sich das eigentliche Storytelling auf zu wenige Personen und schränkt den Kreis der Verdächtigen von Anfang an viel zu stark ein. Daneben verlor man sich gelegentlich in unbedeutsamen Dialogen und hielt den Zuschauer nicht konstant am Schirm.

Überhaupt fühlte sich das Grundgerüst ordentlich zusammengeklaut an. Wäre bei einer passableren Umsetzung ja nicht schlecht gewesen, stach aber in der hier präsentierten Version dann zu stark negativ hervor. Man fühlte sich im x-ten Aufguss von „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ bis „Scream“, sah hier keine bahnbrechenden neuen Ansätze oder eigenständige Ideen. Der eigentliche Kern blieb ähnlich, hat sich das Setting vielleicht minimal verändert. Immerhin versuchte man sich hier nicht an Humor oder zu starker Anspielung auf andere Werke – dies hätte nämlich richtig in die Hose gehen können.

Wer das Genre mag, noch nicht vollkommen übersättigt ist und ein Netflix-Abo sowieso sein Eigen nett, kann hier mal reinschauen. Alle Anderen sollten diesen müden Vertreter eher links liegen lassen und sich lieber erneut den kultbehafteten Originalen widmen. So sehr ich besonders den Look mochte und die frischen Gesichter zu schätzen wusste, so sehr hätte ich mir einen unterhaltsameren Film mit zumindest ein paar neuen Impulsen erhofft. Unterm Strich für mich leider totales Mittelmaß und damit keiner erneuten Sichtung wert.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Run Rabbit Run

Inhalt

Eine alleinerziehende Mutter verliert Zusehens die Nerven. Ihre kleine Tochter verhält sich immer sonderbarer, behauptet sogar eine andere Person zu sein und kramt plötzlich Erinnerungen hervor, die sie gar nicht besitzen dürfte…

Fazit

„Run Rabbit Run“ war ein komplizierter Titel. Er erforderte aufgrund seiner extrem ruhigen Erzählweise nicht nur diesbezüglich Aufmerksamkeit, sondern auch weil seine allgemeine Thematik nicht einfach zu greifen und vielfältig interpretierbar war.

Der Streifen fungiert als Horrorfilm und Familiendrama zugleich. Die Veränderung der jungen Hauptfigur war dabei aber viel unterschwelliger und gruseliger als bei vergleichbaren Werken. Hier gab es keine Puppe und auch keinen Fluch, schleichend variierte ihre Persönlichkeit und der Zuschauer bekam leichte Schauer.

Obwohl das Treiben – wie bereits erwähnt – sehr gemächlich inszeniert wurde und mit vergleichsweise einfachen Stilmittel auskam, entwickelte sich ein gewisser Sog. Man wollte trotz leichten Durchhängern schon wissen, wie sich die Handlung weiter entwickelt – und was hinter dem Ganzen letztlich steckt.

Ich möchte hier nicht zu viel verraten, doch am Ende blieb dann leichte Ernüchterung zurück. Zwar fand die Geschichte einen passenden Abschluss, doch so richtig schlüssig war er zumindest für mich nicht. Es blieben viele Fragen offen und es war an der Zeit für eigene Gedanken – sofern man darauf überhaupt noch Lust verspürte. Ich war einfach nur müde und wollte mir jedenfalls keinen weiteren Kopf um die Hintergründe machen.

Die Darsteller – allen voran unsere jüngste Protagonistin (Lily LaTorre) – haben ihre Sache sehr gut gemacht und somit auch das Interesse beim Zuschauer halten können. Man konnte sich gut in deren Lagen hineindenken und ihre zuweilen schmerzverzerrten Miniken gingen unter die Haut. Hier ein ganz großes Lob.

Als „Netflix-Inklusiv-Titel“ geht „Run Rabbit Run“ für am Thema interessierte und aufmerksame Zuschauer durchaus in Ordnung. Er erfand das Rad nicht neu und nutze leider auch nicht sein volles Potential, dennoch gefielen Akteure und die eher versteckten Schreckensmomente. Unterm Strich ists dann doch zu wenig für eine höhere Bewertung und von daher gibt’s keine uneingeschränkte Empfehlung.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Heart of Stone

Inhalt

Der britische Geheimdienst ist einem Hacker auf den Fersen, doch dieser scheint der Behörde immer einen Schritt voraus. Es dauert jedoch nicht lange, bis das speziell darauf angesetzte Team einen Verräter aus den eigenen Reihen ausfindig machen kann und die Operation plötzlich kurz vorm Scheitern steht…

Fazit

Die Voraussetzungen waren da, aber die Chance wurde nicht genutzt. „Heart of Stone“ bot gute Ansätze, wie beispielsweise charmante Schauspieler und stellenweise wirklich solide Action, doch das Gesamtergebnis hat mich leider überhaupt nicht abholen können.

Zunächst hat mich die stark gefilterte, grobkörnige Optik gestört – die zu allem Überfluss dank Streaming-Komprimierung auch noch jede Menge Artefakte aufwies und stellenweise wie ein greller Brei ausgeschaut hat. Der Film war durchwegs anstrengend zu schauen und dies minderte schonmal den Spaß recht ordentlich.

Während der Cast mit Gal Gadot, Jamie Dornan oder Matthias Schweighöfer zumindest auf dem Papier überzeugen konnte, war in der Praxis davon nicht viel zu spüren. Selbst Gadot wirkte blas, lustlos und durchwegs bemüht, konnte nicht mitreißen. Ständig kämpften die Figuren gegen die schwache und schon dutzende Male gesehene Handlung an und nur selten kam flüssiges Storytelling auf. Die Momente, in denen Schweighöfer wie wild mit den Händen rumfuchtelte und irgendwelche Computer-Animationen auslöste, erinnerten an die 90iger („Johnny Mnemonic“) und wirkten somit eher unfreiwillig komisch, statt irgendwie cool.

Immer wieder schlichen sich Längen ein, die durch ein paar durchaus nett gemachte Actionszenen kaum kaschiert werden konnten. Auf ansprechende Shoot-Outs oder Verfolgungsjagden folgten wieder unbedeutsame Dialoge oder eben der mäßig erzählte Fortgang einer sowieso schon ausgelutschten Geschichte, die Niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken dürfte und schon etliche Male besser erzählt wurde. Der aktuelle „Mission Impossible“ lässt übrigens auch grüßen, hatte dafür aber mehr Charme und besser aufgelegte Menschen an Bord.

Ich habe mich auf einen launigen Agententhriller mit deutscher Beteiligung gefreut, erhalten habe ich einen bestenfalls mittelprächtigen Langweiler mit schlimmer visueller Umsetzung und lustlos agierenden Darstellern. Neues wurde nicht geboten, dafür einige Längen und nur wenige erwähnenswerte Highlight-Momente, die das Gesamtkonstrukt leider auch nicht mehr retten können. Hier hat irgendwie kaum etwas zusammengepasst und am Ende war ich über den Abspann richtig froh. Für mich war „Heart of Stone“ leider nichts, obwohl er als „Netflix-Inklusivartikel“ vielleicht nicht ganz den Erwartungen wie bei einem Kinofilm gegenübergestellt war und wegen Matthias einen kleinen persönlichen Bonus im Gepäck hatte.

4/10

Fotocopyright: Netflix

Zom 100: Bucket List of the Dead

Inhalt

Akira ist ein vorbildlicher Arbeitnehmer, der sogar während einer Zombie-Apokalypse nicht zu spät in die Firma kommen möchte. Als er dann aber realisiert, dass seine Kollegen vielleicht niemals wieder sieht und es nun andere Probleme gibt, blüht er richtig auf. Er erstellt eine Liste mit Dingen, die er immer schon einmal machen wollte und genießt im Chaos das Leben nun endlich in vollen Zügen…

Fazit

Der Titel ist etwas sperrig, der Inhalts keinesfalls. Auch wenn die Japaner das Rad nicht neu erfinden, wirkt „Zom 100: Bucket List of the Dead“ mit seiner unverkrampften Art durchwegs frisch, unterhaltsam und packend.

Ich kenne die animierte Vorlage zwar nicht, unterstelle den Machern aber einfach mal eine gelungene Adaption selbiger. Das Werk wirkt schon an vielen Stellen wie aus einem Manga entsprungen, trotzdem aber stimmig und trotz einiger kurioser Einfälle (grade beim Finale) nicht total drüber.

Mir hat gefallen, dass man sowohl Hauptcharakter, als auch den Zuschauer einfach in die Zombie-Apokalypse hineinwarf und gar keine weiteren Erklärungen zum Thema abgab. Viele Menschen waren einfach infiziert und warum das so war spielte irgendwie auch keine Rolle mehr. Man bemühte sich nicht um Erklärung und ließ der Handlung freien lauf.

So richtig neu war das Szenario bzw. die verzweifelte Ausgangslage dann wiederrum auch nicht, doch die lockere Erzählweise und der sympathische Akira machten dieses Manko wieder wett. Man konnte sich aufgrund eines sehenswerten Intros sehr gut in seine Figur hineindenken und sein neues „Aufleben“ absolut nachvollziehen. Das Geschehen nahm sich dabei selbst nicht zu ernst und der Humor war extrem angenehm und nie zu slapstikhaft wie beispielsweise einst bei „Shawn of the Dead“.

Der Erzählfluss war sehr ausgezeichnet und verzeichnete in seinen knappen zwei Stunden keinerlei Durchhänger. Sicherlich war der Verlauf vieler Elemente von eher unglaubwürdigen Zufällen geprägt, doch im sowieso schon verrückten Gesamtkontext konnte man dies locker verschmerzen. Wir hatten hier niemals eine Dokumentation vor uns und erst recht kleinen annähernd authentisch präsentierten Weltuntergang, bei dem man sich über Zufallsbegegnungen oder kurios mutierte Viecher noch einen Kopf machen müsste.

Für mich gehört „Zom 100: Bucket List of the Dead“ zweifelsohne zu den Highlights des bisherigen Filmjahres auf Netflix. Der Titel bediente sich zwar ungeniert vieler bekannter Mechaniken, wirkt dennoch unerwartet frisch und überzeugte mit seiner enormen Kurzweil. Die jungen Darsteller harmonierten wunderbar miteinander und Themen wie Gesellschaftskritik oder der mehr als deutlich zum Ausdruck gebrachten Freude am Leben kamen bei all den blutigen Auseinandersetzungen nicht zu kurz. Wer eine flotte – aber auch irgendwo typisch japanische – Komödie sucht, liegt hier goldrichtig. Ich hoffe nun inständig auf Fortsetzung!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Hidden Strike

Inhalt

Aus einer Ölraffinerie im Irak sollen chinesische Wissenschaftler abgezogen werden. Während deren Evakuierung jedoch, greifen ein paar Rebellen ein und entführen einen Teil davon. Man will das Öl für eigene Zwecke abzwacken, hat jedoch nicht mit dem Leiter des Sicherheitschefs und dessen neuen Verbündeten gerechnet…

Fazit

Die Story war eher so lala, die Computereffekte sprangen zuweilen recht krass ins Auge und dennoch habe ich diesen Streifen sehr genossen. In seinen guten Momenten erinnerte das Geschehen wunderbar an alte Klassiker von Jackie Chan und dessen gewohnte Slapstickeinlagen zauberten wieder ein breites Grinsen ins Gesicht.

Die Handlung war nicht mehr als grober Rahmen, nicht besonders tiefgründig, unberechenbar oder wendungsreich. Man lieferte halt ein solides Szenario, dass mit reichlich Action und vor allem auch spektakulären Stunts und etwas Humor garniert werden konnte, den Zuschauer zu keiner Zeit überforderte. Richtig glaubwürdig waren dabei weder Geschichte, noch Charaktere – im Anbetracht der (vielleicht auch deshalb resultierenden) Kurzweil wollte man jedoch nicht weiter hinterfragen.

Chan und Cena haben sich prima ergänzt und gelungen die Bälle zugeworfen. Gerade bei ihren Dialogen und zunächst gegenseitigen Konfrontation ging das Herz auf und man fühlte sich in die Jugend und alte Werke des Meisters zurückerinnert. Zwar vermochte nicht unbedingt jeder Gag zu zünden, aber die Ausbeute an erfolgreichen Kalauern war schon recht beachtlich und die Lacher im hohen Bereich. Da war es dann auch nicht weiter dramatisch, dass die Bösewichte sehr schablonenhaft gezeichnet waren und deren Motivationen enorm simpel begründet wurden.

Die Technik hat mich etwas zweigespalten. Man erkannte die Zuhilfenahme von Computern an beinahe jeder Ecke, doch irgendwie war der leicht künstliche Look dennoch recht gelungen und auf seine Art enorm stimmig. Haben mich zu Beginn auch die extremen Farbfilter gestört, hat man sich rasch daran gewöhnt und man empfand sie sogar als ziemlich ausdrucksstark. Sie spiegelten ein wenig die unterschiedlichen Fronten und Gefühle wieder, gaben den Treiben einfach einen coolen und tatsächlich auch hochwertigen Touch.

Das ungleiche Duo aus Jackie Chan und John Cena hat sich so unerwartet gut ergänzt, dass man locker über Mängel bei Handlung und Glaubwürdigkeit hinwegschauen konnte. Am Anfang war ich noch sehr kritisch, doch am Ende war der Titel so richtig an Herz gewachsen und ich denke mit positiven Gefühlen an die Sichtung am vergangenen Wochenende zurück. Klar wirkt hier alles recht modern und vielleicht auch einen Ticken zu erzwungen, doch schaltet man das Hirn aus und lässt die wilde Action auf sich wirken, erhält man einen kurzweilige Kracher mit ausgezeichnetem Pacing. Bleibt unbedingt beim Abspann dran – hier gibts die obligatorischen Outtakes, die man so noch von früher kennt und zusätzliche Lacher auf den Plan rufen.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Paradise

Inhalt

In naher Zukunft wird es möglich sein, Lebenszeit auf andere Personen zu übertragen und natürlich entfaltet sich damit rasch ein lukratives und nicht immer sauberes Geschäft. Einer der Vertriebler dieser revolutionären Technologie ist Max, der von seinen Provisionen recht gut leben kann und sich hierdurch auch etwas überheblich gibt. Als seine Frau jedoch unfreiwillig 38 Jahre ihrer Lebenszeit opfern muss, unternimmt er einen verzweifelten Rettungsversuch…

Fazit

Das Grundkonzept von „Paradise“ war zwar nicht grade neu, dennoch bietet die interessante und leicht beängstigende Prämisse durchaus Interpretationsfreiraum für viele Geschichten – die etwas anders, als beispielsweise „In Time“ verlaufen und neue Facetten mit sich bringen können. Dies haben die Macher genutzt.

Im Großen und ganzen ging man angenehm nüchtern und vergleichsweise realistisch an die Thematik heran und bot damit einen guten Einstieg zum Abtauchen im Szenario. Anders als bei den Mitstreitern aus Hollywood wirkte hier alles einen Ticken glaubhafter, greifbarer und verständlicher gezeichnet. Durch die Präsentationen von fiktiven Nachrichtensendungen, brüllenden Demonstranten und vergleichsweise normalen Lebenswandel der Hauptfiguren, kam so eine authentische und gar nicht mal so weit entfernte, unheilvolle Grundstimmung auf. Man konnte sich perfekt in die Dinge hineindenken, bekam schnell alle Vor- und Nachteile der „neuen Welt“ aufgezeigt. Moralische Diskussionen inklusive.

Die Geschichte war recht ansprechend erdacht und in weiten Teilen äußerst unterhaltsam präsentiert. Auch hier ging es zumeist eher kleinlaut zu und der Zuschauer konnte den Ereignissen gut folgen, sich stets eigene Gedanken zu den Vorgängen machen und die Motivationen der Charaktere wunderbar verstehen. Das Tempo war dabei stets in Ordnung, nur selten trübten kleinere Längen den überwiegend kurzweiligen Verlauf. Zum Ausgang des Filmes möchte ich hier nichts verraten, aber spätestens hier schielte man zur Konkurrenz und ließ sich ein paar Türchen offen. Das mag durchaus legitim sein, hätte für meinen Geschmack aber entschlossener und definitiver beendet werden müssen. Eventuell geplante Fortsetzungen hin oder her.

Glänzen konnte die deutsche Produktion nicht nur bei ihren – für unsere Verhältnisse – halbwegs prominenten Darstellern (u.A. Iris Berben, Kostja Ullmann), sondern bei den dezenten, aber gut gemachten Effekten und Details. Es gab immer wieder witzige Kleinigkeiten zu entdecken – oder Effekte, die wegen ihrer Schlichtheit und perfekter Integration erst auf den zweiten Blick ins Auge fielen. Das Gesamtbild wirkte nicht überladen und befremdlich, vielmehr passend realistisch – wie auch das bereits erwähnte Storytelling. Mehr Sci-Fi hat es auf keinen Fall gebraucht. Übrigens war der Bass so gewaltig, dass mein Heimkino selbst in ruhigeren Momenten ordentlich vibriert hat. Das war unerwartet und stellte den sogar vor einigen Tagen zuvor gesichteten „Transformers“ stellenweise völlig in den Schatten. Auch mit den Surround-Speakern wurde hier vorbildlich gearbeitet, Geräusche und Dialoge kamen supergenau aus den jeweiligen Richtungen.

Mit „Paradise“ haben wir endlich wieder einen soliden und keineswegs peinlichen Vertreter aus unseren Gefilden bei Netflix im Sortiment. Die Handlung war ansprechend und die Umsetzung weitestgehend sehr gelungen. Seine trockene, nüchterne Art hat sich angenehm aus der breiten Maße hervorgehoben und mich weitaus mehr als auf Hochglanz-polierte krachende Blockbuster aus der Traumfabrik angesprochen. Zu einer höheren Wertung hat mir allerdings der letzte Kick (und vielleicht auch ein versöhnlicheres Finale) gefehlt, aber eine Empfehlung geht dennoch raus.

7/10

Fotocopyright: Netflix

The Perfect Find

Inhalt

Eine ehemals erfolgreiche Geschäftsfrau will nach der unrühmlichen Trennung von ihrem Mann nun endlich wieder im alten Job durchstarten. Bei ihrer alten Rivalin bettelt sie quasi um eine Chance und erhält eine Anstellung auf Probe. Dumm nur, dass sie bald eine Romanze mit deren Sohn eingeht und das Ganze so gut wie möglich geheim halten muss…

Fazit

Filme wie „The Perfect Find“ passen normalerweise nicht so ganz in mein Beuteschema, doch ich lasse mich auch gerne mal von vermeintlich seichteren Titeln unterhalten. Was uns Netflix hier allerdings ablieferte, war eher halbgare Kost mit hohem Fremdschämpotential.

Obwohl sich der Streifen relativ ernst und seriös gab, wirkte er eher wie eine Persiflage auf Mitstreiter, denn als eigenständiges Werk. Man hatte stets das Gefühl, dass man „Der Teufel trägt Prada“ oder ähnliche Produktionen kopieren oder veralbern möchte – obwohl der allgemeine Grundton gar nicht drauf ausgerichtet war.

Begründen möchte ich meinen Eindruck mit den auffälligen Ausstattungsdetails wie enorm hässliche Kleidung, lachhaften Frisuren oder seltsam geschriebenen Nebenfiguren. Alles wirkte recht bizarr und oftmals wenig in sich stimmig. Man konnte sich weder gut mit den Charakteren identifizieren, noch unbeschwert im Szenario abtauchen.

Die Inszenierung war durchwegs hochwertig und entsprach dem, was man von aktuellen Netflix-Filmen erwartet. Dennoch möchte ich anmerken, dass einige Schnitte (Darsteller tauschen während dem Gespräch mehrfach die Positionen, also rein optisch) nicht notwendig gewesen wären und eher anstrengend rüberkamen. Immerhin gefielen die knalligen Farben und der beschwingte Soundtrack.

Nichts gegen weniger tiefgründige Werke, die einfach nur locker unterhalten möchten – doch bei „The Perfect Find“ ging mir zu viel gegen den Strich. Der magere und vorherschaubare Inhalt wurde durch den mäßigen Rest leider gar nicht gut kaschiert und zu sehr störte das optische Erscheinungsbild unserer Darsteller – allerdings weniger wegen ihnen selbst, sondern wegen derer Kostüme und auferlegten Stylings. Wer es schräg und anders mag, darf gerne mal reinschauen, der Rest zappt weiter.

5/10

Fotocopyright: Netflix

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