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Schlagwort: Walking Simulator (Seite 2 von 2)

Madison (PC)

Inhalt

Der Spieler erwacht in einem Haus und wird sogleich von einem Fremden verfolgt. Nun gilt es inmitten lauter verschlossener Türen einen Ausweg zu finden…

Gameplay

Erwartungsgemäß kommt auch „Madison“ als Mischung aus „Walking Simulator“ und „Escape Room“-Titel daher. Man durchstreift düstere Räumlichkeiten und wird an vielen Ecken vor Zahlenschlösser, fehlende Steckelemente und Ähnliches gestellt. Die Lösung ist aufgrund des überschaubaren Areals meist nicht weit entfernt, doch hin und wieder muss man ein wenig um die Ecke denken oder einfach ein bisschen ausprobieren.

Ein wichtiges Gameplay-Element erhält man bereits nach wenigen Minuten in Form einer Sofortbildkamera. Sie ermöglicht das Anzeigen versteckter Türen oder die Beschwörung weiterer Ereignisse, die die Geschichte nach Vorne bringen. Zwar hilft auch hier meist stumpfes herumexperimentieren an diversen Stellen, doch irgendwann hat man den Griff zur Knipse automatisch verinnerlicht.

Spielzeit

Für einen gemütlichen Durchgang darf man sich gerne 3,5 bis 4 Stunden einplanen – was bei einem Kaufpreis von 40 Euro nicht gerade umfangreich erscheint. Andere Genrevertreter sind zwar ebenfalls recht kompakt, werden dafür aber auch ein ganzes Stück günstiger angeboten.

Präsentation

Audiovisuell macht „Madison“ einen grundsoliden, aber keinen überragenden Eindruck. Die Grafik ist gut, stellenweise jedoch etwas zu dunkel und bei genauerem Hinschauen fehlen oft die Details. Die Anpassungen sind eher spärlich und aus Performancegründen habe ich bei meiner 3060 auf Full-HD mit voller Qualität zurückgeschaltet.

Der Soundtrack ist dezent, aber stimmig. Es gab kaum Musik, dafür gruselige Geräusche, die für eine schöne Atmosphäre sorgten. Die englische Sprachausgabe ging in Ordnung, die deutschen Texte waren ebenfalls passabel.

Positiv

  • solide Technik
  • nette Grusel-Atmosphäre
  • ein paar ordentliche Kopfnüsse
  • gute Jumpscares
  • keine plötzlichen Tode

Neutral

  • nicht immer logische Rätsel
  • Handlung wird etwas stockend erzählt

Negativ

  • kurze Spielzeit
  • insgesamt etwas harmlos & unblutig

Fazit

„Madison“ ist ein grundsolider Genrevertreter ohne Schnörkel. Er könnte zwar in allen Bereichen einen Ticken besser sein, doch wahrscheinlich steckt hier abermals ein sehr überschaubares Team dahinter.

Ich habe mich in den knappen 4 Stunden Spielzeit zwar nicht großartig gelangweilt, aber durchaus kleinere Motivationsprobleme gehabt. So war das Gameplay trotz einiger gelungener Rätsel recht eintönig und der allgemeine Ekelfaktor hätte höher ausfallen dürfen.

So bleibts eben ein nettes Adventure mit überwiegend bekannten Mechaniken – dessen Preis mit knapp 40 Euro allerdings viel zu hoch angesetzt ist.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: BLOODIOUS GAMES/Perpetual Europe

Gray Dawn (PC)

Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Priesters, der mit dem Verschwinden eines Kindes in Zusammenhang gebracht wird und dieses Missverständnis aufzuklären versucht. Dabei kämpft er aber in erster Linie gegen seine eigenen Dämonen…

Gameplay

„Gray Dawn“ ist ein klassischer „Walking Simulator“, der seinen Fokus klar auf das Erzählen seiner zuweilen recht bizarren Geschichte legt. Der Spieler kann weder sterben, noch sollte er sich zu lange an den kleinen Rätseln auf Wimmelbild-Niveau aufhängen.

Das Spiel ist gradlinig und lädt nur selten zum Verlaufen ein. Die Anzahl der Schauplätze ist obendrein recht eingeschränkt, womit uns lange Laufwege erspart bleiben.

Bei den Kopfnüssen gilt es meist darum, die richtigen Knöpfe in der richtigen Kombination zu drücken – was aufgrund der einfachen Aufgaben kein echtes Problem stellt und simples herumklicken dann schnell zum Erfolg führt.

Spielzeit

Nach rund 3,5 Stunden ist der Abspann über den Bildschirm geflackert. Bei einem Invest von knapp 2 Euro (Steam-Key) war die kompakte Spielzeit absolut zu verschmerzen – denn großartig Leerlauf gab es zum Glück nicht. Gegen Ende fühlt sich das Geschehen zwar leicht gestreckt an, doch die Macher schufen ein insgeamt zufriedenstellendes Ergebnis.

Präsentation

Vor allem Optisch hat das Spiel so Einiges auf dem Kasten. Das komplette Art-Design war originell und grafisch erstklassig in Szene gesetzt. Innenaufnahmen, sowie Außenareale wirkten jedoch so realistisch, dass sich die puppenhaften Figuren darin fast schon wie Fremdkörper anfühlten. Das störte die Immersion ein wenig und sorgt für einen halben Punkt Abzug bei der Technik.

Die Musik hielt sich meist angenehm zurück, dreht zu den passenden Momenten aber ordentlich auf. Die englische Sprachausgabe war gut, auch wenn nicht alle Kommentare zur jeweiligen Situation angemessen erschienen.

Positiv

  • schöne audiovisuelle Präsentation
  • ausgefallene Design-Elemente
  • detailreiche Kulissen
  • guter Spielfluss, keine Hänger
  • ein paar nette Rätsel…

Neutral

  • … ein paar viel zu simple Rätsel
  • recht viel religiöse Symbolik sicherlich nicht Jedermanns Geschmack
  • vorhersehbare Jumpscars

Negativ

  • Figuren passen nicht ganz zum restlichen Grafikstil
  • beschränkte Interaktion, selbst bei Rätseln
  • kleinere Bugs (Trigger können erneut aktiviert werden)

Fazit

Grundsätzlich ist „Gray Dawn“ ein interessanter Kandidat für Liebhaber guter Story-Spiele. Die allgegenwärtige religiös angehauchte Thematik und ein paar überdrehte Bilder mögen möglicherweise abschrecken – weshalb ich die vorherige Sichtung eines Trailers ans Herz legen möchte.

Mir hat der Tripp (teilweise im wortwörtlichen Sinne) insgesamt recht gut gefallen und für einen heißen Sonntag-Nachmittag angenehm bei Laune gehalten. Technisch war das Ding – mal abgesehen von seinen merkwürdigen Charaktermodellen – erfreulich beeindruckend und ließ das kleine Entwicklerteam (ich glaube 3 Mann) oftmals völlig vergessen.

Unterm Strich war „Gray Dawn“ ein netter „Walking Simulator“ mit verrückten Anstrichen und unterhaltsamen Spielfluss. Wer das Genre mag, macht nichts verkehrt und darf sich ruhig mal Zeit für diesen Ausflug nehmen.

Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Interactive Stone

The Beast Inside (PC)

Inhalt

Um etwas Abstand zu gewinnen, zieht ein junges Paar in das leer stehende Elternhaus des Mannes auf dem Land. Statt sich in Ruhe auf die Arbeit zu konzentrieren, holen sie allerdings wortwörtlich die Geister der Vergangenheit ein…

Gameplay

„The Beast Inside“ vereint mehrere Genres in einem Spiel. Größtenteils haben wir es zwar mit einem Adventure in Form eines „Walking Simulators“ zu tun, doch hin und wieder geben andere Elemente der Sache einen gewissen Pepp.

So durchstreifen wir nicht nur unbedarft das Haus und die nähere Umgebung, sondern müssen hin und wieder Flucht- oder Sprungpassagen meistern. Sogar Ballern steht mal kurz auf der Tagesordnung. Hieraus ergibt sich, dass wir im Gegensatz zu anderen Mitstreitern durchaus das zeitliche segnen können – was an und für sich kein Problem wäre, manchmal jedoch etwas unfair verpackt wurde.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in 13 Episoden, die jeweils zirka 35-45 Minuten beanspruchen, was uns letztlich zu einer soliden Gesamtspielzeit von ungefähr 8,5 Stunden führte.

Präsentation

Audiovisuell wusste der Titel zu überzeugen. Vermutlich war das Entwicklerteam eher klein, weshalb hübsch ausgestaltete Kulissen und tolle Physikelemente nicht selbstverständlich erschienen und immer mal wieder für kleineres Staunen sorgten. Besonders gut hat mir hierbei die Gestaltung der Vegetation gefallen, die tatsächlich nicht den Eindruck eines stumpfen Baukastens machte.

Auch die Vertonung wirkte durchwegs professionell und die eingestreuten Musikstücke sorgten für Stimmung.

Positiv

  • schöne Präsentation
  • nette Gruselatmopshäre
  • spannende und gut erzählte Handlung
  • vergleichsweise vielfältige Aufgaben
  • interessante & teils überspringbare Rätsel
  • gelungene Jumpscars

Neutral

  • Steuerung manchmal hakelig
  • Physikelemente manchmal nervig

Negativ

  • Minenlevel
  • Trial & Error Momente
  • stellenweise viel zu dunkel/unübersichtlich

Fazit

Der günstige Erwerb des Steam-Keys war ein Blindkauf und auch ein Glücksgriff zugleich. „The Beast Inside“ war abgesehen von ein paar kleineren spielerischen Macken ein schönes Erlebnis mit viel Herzblut und Liebe zum Detail. Die interessante Handlung wurde mit gutem Pacing erzählt und die unterschiedlichen Gameplay-Elemente brachten Schwung in die Sache.

Zwar funktionierten nicht alle Mechaniken perfekt, doch in ihrem überschaubaren Umfang war das in Ordnung. Die Rätsel waren nicht zu leicht und nicht zu schwer, hielten nie unnötig lange auf – abgesehen vom nervigen Kapitel, welches in einer Mine spielte und ordentlich an den Nerven zerrte. Spätestens hier war eine gewisse Frustresistenz nicht unangebracht.

Da der Ekelfaktor eher gering und die Jumpscars nicht zu heftig ausfielen, sei das Game nicht nur puren Horrorfreunden wärmstens empfohlen. In „The Beast Inside“ steckt ein rundherum rundes Adventure, welche sich Genrefreunde ruhig mal auf ihrem Wunschzettel notieren dürfen.

Grafik: 8/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Illusion Ray Studio/PlayWay

Outlast 2 (XBOX One)

Inhalt

Auf den Spuren einer brutal verstümmelten Leiche stürzen Kameramann Blake und seine als Reporterinn agierende Frau Lynn mit einem Hubschrauber über den Wäldern des Unglücks ab. Als Blake wieder zu sich kommt, sieht er das brennende Wrack, jedoch nicht die Leiche seiner Gattin. Kurzum begibt er sich auf die Suche…

Gameplay

Wie auch beim ersten Teil begeben wir uns einzig mit einer Kamera bewaffnet in das große Abenteuer. Diesmal müssen wir zwar nicht aus einer Irrenanstalt fliehen, dennoch wirkt das wesentlich weitläufigere Setting mit seinen verrückten Gestalten ähnlich.

Wir schleichen uns an seltsamen Typen vorbei, verstecken uns in Fässern oder Schränken und gehen sparsam mit den Batterien für das Nachsicht-Feature unsrer Kamera um. Nachwievor können wir weder kämpfen, noch Fallen aufstellen. Wir entdecken zwar hilfreiche Gegenstände, können sie jedoch nicht ergreifen und gegen die Feinde einsetzen.

Spielzeit

Die Spielzeit war unterm Strich ein wenig höher als beim Erstling. Ich habe auf einfachem Schwierigkeitsgrad zirka 6 Stunden mit dem Titel verbracht und hielt diese Zeit in Angebracht seines eingeschränkten Gameplays für absolut in Ordnung. Man muss sagen, dass sich die Kulisse umfangreicher anfühlte, aber die Pfade insgesamt recht gradlinig verliefen und man sich eigentlich nie verlaufen konnte.

Präsentation

Besonders optisch hat der zweite Part sichtbar zugelegt. Die Umgebungen wirken feiner aufgelöst und die Figuren einen Hauch realistischer. Erneut gefielen die schönen Licht und Schatteneffekte, obwohl das häufige Verwenden der Nachsicht manchmal aufs Gemüt schlug und uns lediglich eine blase Farbpalette präsentierte.

Der Sound war unauffällig, doch soweit stimmig. Die englische Sprachausgabe überzeugte und war besser als beim Vorgänger abgemischt. Endlich waren die Figuren klarer zu verstehen – das war zuvor ein seltsames Manko.

Positiv

  • gute Atmosphäre
  • verbesserte Technik
  • spannende Passagen
  • nettes Setting
  • gradlinige Spielweise ohne Leerläufe

Neutral

  • vorhersehbare Jumpscars
  • Handlung insgesamt durchschnittlich
  • fühlt sich manchmal etwas gestreckt an

Negativ

  • erneut nur schleichen und verstecken
  • Trial & Error Abschnitte

Fazit

Wer A sagt, der muss auch zwangsläufig B sagen und so habe ich mich zeitnah nach dem ersten Teil nun auch um den Nachfolger gekümmert. „Outlast 1“ war soweit in Ordnung und kurz gesagt vermag ich das auch über den Nachfolger berichten.

Man hat in allen Bereichen einen Ticken zugelegt, aber die vertraute Mechanik ohne Kampfsystem beibehalten. Dies ist Fluch und Segen zugleich – stößt mich das passive Vorgehen eigentlich etwas ab.

Nichtsdestotrotz erhalten Genrefans dennoch einen passablen Schocker mit spannenden Passagen und netter Handlung. Wem der Erstling gefiel darf auch hier wieder reinschauen. Da ich den Titel sowieso im Rahmen der Collection günstig erworben habe, kann ich nicht großartig meckern und stelle die Scheibe gerne ins Regal.

Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Red Barrel

Evil Inside (PS5)

Inhalt

Nach dem Tod seiner Mutter kehrt ein junger Mann ins verlassene Elternhaus zurück. Ganz allein scheint er allerdings nicht zu sein, denn Geister aus dem Jenseits scheinen den Kontakt zu ihm aufzunehmen…

Gameplay

„Evil Inside“ lässt sich am besten als schlichten „Walking Simulator mit Jumpscars“ beschreiben, wobei seine eingeschränkten Schauplätze und die verwendeten Routinen sich von den meisten seiner Konkurrenten abheben. Statt einer großen Entdeckungsreise beschränkt sich das Erforschen auf ein kleines Häuschen mit einer überschaubaren Anzahl an Räumen.

Dabei wird immer vorgegeben, in welcher Reihenfolge wir welche Zimmer betreten dürfen. Das Spiel sieht hierbei Runden vor, die immer wieder auf ähnlichen Wegen zum gleichen Start- und Endpunkt führen.

Mal ist eine neue Tür geöffnet, mal hat sich am bekannten Schauplatz etwas geändert. Der Spieler muss stets den neuen Trigger finden, damit die Runde beendet werden und ein neuer Durchlauf durch das Haus stattfinden kann. Gibt es bei anderen Titeln einen Tageswechsel, so wird man hier schlicht mit einem Counter für die nächste Etappe über den Fortgang informiert.

Glücklicherweise sind die Trigger der jeweiligen Runde immer recht einfach zu finden und langwieriges Absuchen wird uns wegen eingeschränkter Handlungsfähigkeit und dem kleinen Haus sowieso erspart. Meistens machen defekte Lampen oder Geräusche rasch auf das aktuelle Ziel aufmerksam.

Spielzeit

Mit knapp unter 1,5 Stunden gehört „Evil Inside“ definitiv zu den kürzeren Genrevertretern und bietet zum Ausgleich leider auch keine alternativen Routen oder verschiedene Enden an. Durch seine eingeschränkten Räumlichkeiten und mangelnder Interaktion ließ sich leider nicht mehr herausholen. Positiv sollte man jedoch vermerken, dass es auch keinerlei Längen oder trotz seiner leicht eintönigen Weise keine Abnutzungserscheinungen gab.

Präsentation

Audiovisuell konnte mich der Titel überzeugen. Die Locations waren zwar etwas karg ausgestattet, dafür fast fotorealistisch und jederzeit flüssig abgebildet. Es gab weder Abstürze, noch Grafikfehler, die Ladezeiten waren extrem kurz.

Der Soundtrack trug seinen Teil zur schaurigen Atmosphäre bei und gefiel mit stimmigen Klängen, aber auch mysteriösen Geräuschen. Die eher selten genutzte (englische) Sprachausgabe war sehr gut.

Positiv

  • schöne Präsentation
  • tolle Musikuntermalung
  • spannende Grundstimmung
  • fabelhafte Immersion
  • keine Leerläufe

Neutral

  • wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • einfache Rätsel
  • repetitive Abläufe
  • austauschbare Handlung

Negativ

  • kurze Spieldauer

Fazit

Für Genrefans ist „Evil Inside“ eine gute Wahl. Das Spiel ist technisch auf der Höhe der Zeit und konnte mit seinen kleinen Jumpscars schon ganz gut überraschen und bei Laune halten. Zwar bot die simple Handlung wenig Neues, aber das Abtauchen in den dunklen Gemäuern gelang dennoch ganz vorzüglich und mit einem guten Headset konnte man die Außenwelt prima vergessen.

Mit seiner extrem kurzen Spielzeit stellt sich das Programm jedoch selbst ein Bein. Grundsätzlich wäre dies kein Problem, doch bei einem (Retail-) Verkaufspreis von 20 bis 30 Euro schaut das Preis-/Leistungsverhältnis leider nicht mehr ganz so optimal aus. Hierfür gibt es einen kleinen Wertungsabzug – was euch bei Interesse aber nicht vom Spiel abhalten soll. Kauft es zur Not einfach mal in einem digitalen Sale und dann passt das auch.

Grafik: 8/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: JanduSoft

Silver Chains (PC)

Inhalt

Nach einem Autounfall erwacht der Spieler in einem mysteriösen Herrenhaus und steht zunächst vor vielen verschlossenen Türen. Anhand von Fotos und Aufzeichnungen erkennt er jedoch, dass er einen gewissen Bezug zu diesem Anwesen besitzen muss…

Gameplay

Das Gameplay orientiert sich klar an den meisten seiner Mitbewerber und präsentiert sich somit als „Walking Simulator“ mit Knobelaufgaben und kleineren Jumpscars. Hier gibt es jedoch immer mal wieder hektischere Momente, in denen unser Spiel Ego auch das Zeitliche segnen kann – ansonsten liegt der Fokus klar auf dem gemütlichen Erkunden der Räumlichkeiten.

Es gilt Gegenstände miteinander zu kombinieren, Schlüssel oder Zahlenkombinationen zu finden und den Trigger für die nächsten Events zu aktivieren. Man kann übrigens keine Zahlenschlösser ohne das vorherige Auffinden der Lösung öffnen – das blinde Herumprobieren (oder mit Hilfe einer Komplettlösung) funktioniert nicht.

Spielzeit

Mit rund drei bis vier Stunden vermag der Titel keine neuen Rekorde aufzustellen, schägt sich im direkten Vergleich jedoch recht gut. Da das Spielprinzip genaues Absuchen aller Räumlichkeiten abverlangt, dürfte schon beim ersten Durchgang kaum etwas entgangen sein.

Präsentation

Optisch hinterließ das Spiel einen äußerst soliden Eindruck. Die Figuren waren zwar nicht immer allzu schön gestaltet, doch die düsteren Kulissen mit interessanten Licht- und Schatteneffekten wußten zu gefallen. Alles wirkte schön duster, ohne dabei zu Dunkel zu sein und der dezente Soundtrack unterstrich diesen Grusel enorm.

Positiv

  • schöne Gruselatmosphäre
  • spannendes Gameplay
  • weitestgehend faire Rätsel
  • ordentliche Spielzeit

Neutral

  • Trial & Error-Momente
  • teils schwer erkennbare Items
  • Geschichte eher so lala

Negativ

  • nerviger Finalkampf
  • dürftiges Ende

Fazit

Das kleine Entwicklerteam von „Cracked Heads“ hat bei „Silver Chains“ so viel richtig gemacht, um dann beim verkorkstem Finale nochmal ordentlich Kritik einstecken zu müssen. Ich habe die tolle Gruselatmoshäre über weite Teile sehr genossen und konnte locker über kleinere Trial & Error Passagen hinwegsehen, doch beim hektischen „Bosskampf“ war der Frust extrem groß. Das Event stand vom Schiwerigkeitsgrad her in keinem Verhältnis zum Rest und zerrte mit seiner dämlichen Mechanik an den Nerven. Für mich kostet dieser Lapsus letztlich einen guten Punkt auf dem Wertungskonto und so gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung. Echt schade, da das Game bis dato enorm viel Laune gemacht hat und sich definitiv zu einem der besseren Genrevertreter zählen dürfte.

Grafik: 7/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Cracked Heads/Headup Games

Gate to Site 8 (PC)

Inhalt

Ein Mann steht vor den Toren zum Areal seiner Erinnerungen und versucht darin die unglückliche Geschichte um seinen Bruder noch einmal Revue passieren zu lassen…

Gameplay

Mit „Gare to Site 8“ erhalten Fans von „Walking Simulatoren“ frischen Nachschub in gewohnter Manier. Ihr steuert den Hauptprotagonisten aus der Ego-Perspektive und gebt euch mit eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten zufrieden.

Die Spielmechanik ist einfach. Man bewegt sich im Grunde nur von Gebäude zu Gebäude und im oberen Bildschirmbereich werden die einzusammelnden Gegenstände in der korrekten Reihenfolge angezeigt. Das Auffinden löst dann Trigger zum Voranschreiten der Handlung aus. Hat man die frappierend an Wimmelbild-Spiele erinnernde Machart verstanden, geht das Zocken gut von der Hand und nur die einfachen Suchaufgaben fordern minimal euer Hirn.

Ansonsten könnt ihr Genre-typisch weder sterben, noch ohne das Aktivieren der besagten Trigger im Spiel vorankommen.

Spielzeit

Die Entwickler kündigen bereits im Ladebildschirm eine Spielzeit von rund 30 bis 60 Minuten an und machen auf die fehlende Speicherfunktion aufmerksam. Ich habe in Etwa 50 Minuten mit dem Abenteuer verbracht, wobei es erst einmal „klick“ machen musste und die eigentlich eher simple und rezeptive Mechanik verstanden war. Beim nächsten Mal (kommt bestimmt) sind die 30 Min. jedoch bestimmt nicht unrealistisch.

Präsentation

Hinter dem Programm stand ein sehr kleines Team, weshalb man es auch im Bereich der technischen Umsetzung nicht mit aktuellen Blockbustern vergleichen sollte. Nichtsdestotrotz hat das Ergebnis der verwendeten Unity-Engine durchaus gefallen, auch wenn die Performance nicht immer optimal war. Es gab jedoch vergleichsweise wenige Assets und hierdurch wiederholten sich (gewollt) viele Kulissen und die Framerate ging hin und wieder ordentlich nach unten.

Die englische Vertonung war in Ordnung, die ebenfalls englischen Untertitel von der Schriftgröße einen Ticken zu klein.

Positiv

  • interessante Handlung
  • Raum für eigene Interpretationsmöglichkeiten
  • entspannende Spielweise
  • nette Gänsehautmomente
  • gute Erzählstruktur
  • schöne Musik

Neutral

  • wiederholende Assets
  • simple Rätsel
  • wenig Interaktion

Negativ

  • kurze Spielzeit
  • kein Speichern
  • Performance mittelprächtig
  • nur auf englisch

Fazit

Ich habe fast länger mit dem Schreiben dieses Reviews, als mit dem eigentlichen Game an sich verbracht. Klingt zwar etwas traurig, doch bei einem Kaufpreis von lediglich 1 Euro (Steam-Key via eBay) habe ich weit weniger vom Endergebnis erwartet und wurde angenehm überrascht.

Das Spiel bot genügend Tiefgang um ein kurzweiliges Stündchen an den Schirm zu fesseln und macht nach dem Verstehen seines Spielablaufes ordentlich Laune. Es gibt sicherlich bessere Titel, doch im Bereich Preis-/Leistung schneidet „Gate to Site 8“ ordentlich ab und Genre-Fans kommen durchaus auf ihre Kosten. Ich lobe die schöne Geschichte, rüge hingegen die technische Umsetzung.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 6,5/10

Hinweise zur Technik

Auf dem Steamdeck war das Game zum Testzeitpunkt leider unspielbar. Die Frameraten befanden sich im einstelligen Bereich und konnten nicht durch die grob vordefinierten Grafikeinstellungen (niedrig/mittel/hoch/ultra) verbessert werden.

Auf meinem Gaming-Notebook (Ryzen 7, 16 GB, Geforce 3060) verhielt sich das Programm etwas kurios. Wenn das XBOX360 Gamepad eingesteckt war, funktionierte die Tastatursteuerung nicht und die Optionen boten keinerlei Grafikeinstellungen an. In „Ultra“ blieb das Ganze dann ebenfalls unspielbar und bei „Hoch“ gab es stellenweise derbe Einbrüche der Framerate.

Fotocopyright: Derek Golliher

Martha is Dead (PC)

Inhalt

Italien 1944. Giulia findet den Leichnam ihrer Zwillingsschwester Martha und übernimmt kurzerhand deren Identität. Die Eltern scheinen den Schwindel nicht zu bemerken, doch die Betrügerin ist damit nicht zufrieden. Sie will herausfinden, wer ihre Schwester umgebracht hat…

Gameplay

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Giulia und erlebt das Geschehen komplett aus ihrer Perspektive. Das grundlegende Gameplay erinnert dabei an einen klassischen „Walking-Simulator“. Man kann weder sterben, noch das Finale nicht erreichen. Egal welche Entscheidungen getroffen werden – die Handlung geht immer weiter und am Ende gibt es ein entsprechendes Ergebnis.

Giulia hält ihre Entdeckungen und Gedankengänge stets in einem Tagebuch und einer Art Checkliste fest. Dort entnehmen wir immer die nächsten Aufgaben, die dann idealerweise direkt auf einer Karte vermerkt werden. Dies erspart unnötige Laufwege, wobei sowieso schon vergleichsweise viel durch die Gegend gewetzt werden muss und sich so die Spielzeit etwas streckt.

Es gab wiederkehrende Momente (Fotos knipsen und immer wieder entwickeln lassen), aber auch halbwegs abwechslungsreiche Rätsel – die sich im Gesamtkontext zum Glück nie zu aufgesetzt anfühlten und nie zu lange die Spannung unterbrachen. Einzig das Hantieren mit einem Morse-Gerät hat Nerven und einen Blick in eine Komplettlösung gekostet.

Spielzeit

Für die Hauptgeschichte (inkl. einiger Nebenschauplätze) habe ich rund 5 weitestgehend unterhaltsame Stunden in das Spiel investiert. Mit allen Nebenaufgaben wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen, doch unterm Strich war ich mit dem gebotenen Preis-/Leistungsverhältnis (aktuell rund 23 Euro) durchaus zufrieden. Vielleicht sollte man erwähnen, dass mich zwei Abstürze zum erneuten Beginn des jeweiligen Kapitels bewogen und zusammen eine knappe halbe Stunde zusätzlich gekostet haben.

Präsentation

Grafisch hinterließ der Titel gemischte Gefühle. Das kleine Entwicklerteam hat sicherlich ein paar sehenswerte Bilder auf den Schirm gezaubert, doch bei meiner PC-Version flimmerten manche Dinge (Türen, Gebüsche) hin und wieder ganz übel. Verändern der Details und Auflösung brachten da keine Besserung, lediglich mit dem Aktivieren von Raytracing brach dann zusätzlich noch die Performance ein und Frames im einstelligen Bereich waren das traurige Ergebnis (Ryzen 7, 16 GB, Geforce 3060).

Abgesehen davon gab es tolle (und durchaus bekannte) deutsche Sprecher, die ihre Sache richtig gut gemacht haben und in ihren Dialogen sogar an den passenden Stellen von den Untertiteln abwichen. Die dezent eingesetzte Musik (und die Stücke, die stets aus dem Radio schallten) trugen zur Atmosphäre bei.

Positiv

  • stimmige Präsentation
  • spannende und tiefgründige Handlung
  • glaubwürdig gezeichnete Figuren
  • guter Spielfluss dank Aufgaben-Markern
  • ordentliche deutsche Vertonung
  • viele Details in der Spielumgebung

Neutral

  • ein paar Szenen sind nicht für zarte Gemüter
  • blödes Morsecode-Rätsel

Negativ

  • Programmabstürze
  • Grafikflimmern
  • Performance-Einbrüche

Fazit

Abgesehen von seinen technischen Problemen ist „Martha is Dead“ für alle Interessierten einen genaueren Blick wert. Die Geschichte hat mich bis zum bitteren Ende an den Schirm gefesselt und so manch krasse Aktion mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen zurückgelassen. Die Prämisse war zwar ab einem gewissen Punkt zu erahnen, trotzdem hat die Auflösung nichts von ihrer verstörenden Wirkung verloren.

Sind Titel wie „Edith Finch“ schon eher familientauglich, so wird hier klar das reifere Publikum angesprochen und das gelungene Storytelling der Macher ging voll auf. Man konnte sich prima in die tragischen Ereignisse hineindenken und sogar die verschrobene Sicht der Dinge irgendwo verstehen.

Zusätzlich zur digitalen PC-Version habe ich mir direkt nach dem Durchzocken noch die physische PS5 Version geordert und hoffe zumindest auf etwas weniger Grafikprobleme bzw. bei allen Systemen auf weitere Patches seitens der Entwickler. Trotzdem gibt es einen fetten Damen nach oben!

Grafik: 7,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: LKA/Wired Productions

Life is Strange 3: True Colors (PS5)

Inhalt

Nach langer Zeit liegen sich die Alex und ihr Bruder endlich wieder in den Armen, doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Ein folgenschweres Ereignis wirft deren neues Leben wieder über den Haufen und es gilt fortan die Gründe hierfür aufzuklären…

Gameplay

Am ehesten würde ich „True Colors“ als Mischung aus klassischen 3D-Adventure und Walking Simulator beschreiben. Der Spieler steuert Hauptprotagonistin Alex aus der Third-Person-Perspektive und folgt einem weitestgehend vorgezeichneten Handlungs- bzw. Schauplatz-Rahmen.

In fest vorgegebener Reihenfolge klappen wir übersichtliche Locations ab, betrachten Gegenstände oder Interagieren mit Leuten. Alex besitzt darüber hinaus eine spezielle Gabe, die es ermöglicht, in Gedanken einzutauchen und so ihrem Gegenüber dann neue Dialogzeilen abzuringen. Dies ist stellenweise sogar zwingend notwendig, damit die Geschichte weitergehen kann.

Hin und wieder gibt es Dialogoptionen, die das weitere Verhältnis zur Person bzw. den Aufgang des Spiel maßgeblich beeinflussen. Das Spiel gliedert sich in 5 Kapitel und am deren jeweiligem Ende bekommen wir noch einmal einen Überblick zu unseren bisherigen Entscheidungen.

Ansonsten sind ist das Gameplay arg beschränkt und im Grunde sehr repetitiv. Bildschirme abklappern, mit Personen sprechen, Gegenstände von A nach B bringen und leider auch keine echten Rätsel lösen. Eine Erinnerung in der richtigen Reihenfolge zu rekonstruieren ist das Höchste der Gefühle und keine wirkliche Herausforderung.

Spielzeit

Wie bei vielen anderen Titeln hängt die Spielzeit wieder mal ein wenig vom eigenen Entdecker-Drang ab. Zwar sind die Schauplätze von dem Ausmaßen recht übersichtlich ausgefallen, doch viele Gegenstände können genauer betrachtet und zumeist entsprechend kommentiert werden. Da dies allerdings nicht immer sinnvoll zur Handlung beiträgt, habe ich mich irgendwann eher auf die Hauptaufgaben konzentriert und war letztlich zirka 7-8 Stunden mit dem Titel beschäftigt. Für einen Vollpreis-Gegenwert ist dies eher mau – glücklicherweise hatte ich das gute Stück mit einem Gutschein erworben.

Präsentation

Optisch und Designtechnisch war das Spiel nicht ganz so eindrucksvoll wie zuletzt „Syberia 4„, aber dennoch eine echte Augenweide auf Animationsfilm-Niveau. Die plastisch gezeichneten Figuren passten wunderbar in die detailreiche und ebenfalls auf Comic-gebürstete Optik, gaben keinen Grund zur Klage. Der Look war realistisch und doch irgendwo Abstrakt – aber genau passend, damit man sich gut in alle Figuren hineindenken und mit ihnen fühlen konnte.

Die deutsche Sprachausgabe und der Soundtrack gaben ebenfalls keinen Grund zur Klage. Die Sprecher waren passend gewählt, machten ihre Sache gut und brachten Emotionen einwandfrei rüber. Ich konnte jedenfalls auf Untertitel verzichten und habe stets gebannt den tollen Erzählern gelauscht.

Positiv

  • tolle Präsentation auf Animationsfilm-Niveau
  • interessante Geschichte
  • verschiedene Enden
  • gut gezeichnete Figuren
  • glaubwürdige Kulissen
  • schöner Soundtrack
  • fantastische deutsche Synchronisation
  • allgemein viel Liebe zum Detail

Neutral

  • Steuerung hin und wieder hakelig
  • sehr gradlinig
  • recht einfach

Negativ

  • keine großartigen Interaktionsmöglichkeiten
  • keine echten Rätsel

Fazit

Eigentlich mag ich das Spielprinzip ganz gerne, doch hatte bislang nur in den ersten Teil der Reihe kurz reingezockt und mich dann irgendwie nicht mehr darum gekümmert. „True Colors“ hat mich mit seiner tollen Präsentation direkt in seinen Bann gezogen und endlich im spannenden Szenario verweilen lassen.

Die Geschichte war gut geschrieben und vor allem charmant präsentiert. Alles fühlte sich glaubwürdig an und baute nicht nur eine solide Spannungskurve, sondern auch viel Sympathie zu den Figuren auf. Ideen wie das eingebaute LARP-Event lockerten das Treiben hervorragend auf und ließen uns im Anbetracht der eher traurigen Ausgangslage nicht vollends in Depressionen versinken.

Die mangelnden Interaktionsmöglichkeiten waren Fluch und Segen zugleich. Man konnte zwar meist nicht viel tun und war auf bestimmte Screens beschränkt, doch so kam man wenigstens immer gut voran. Das hatte mir zuletzt schon bei „Syberia 4“ ganz gut gefallen und Leerläufe vermieden. Aufgrund mangelnder Knobeleinlagen war „True Colors“ dann doch einen Ticket zu gradlinig und mehr aus Storytelling ausgerichtet – welches aber grade im letzten Kapitel ein bisschen durchhing und eine höhere Wertung vergab.

Unterm Strich ein guter Titel – wenn man weiß, was worauf man sich hier einlässt und mit den Gameplay-Einschränkungen zurecht kommt. Ich werde mir bei Gelegenheit sicherlich noch einmal die Vorgänger genauer anschauen – aber dringende Eile ist nachwievor nicht geboten. Als entspanntes Spiel für mal eben Zwischendurch sicherlich gut geeignet, aber kein absolutes Pflichtprogramm.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Square Enix

Paradise Lost (PC)

Inhalt

Ein alternativer Verlauf des Zweiten Weltkrieges hat ein verwüstetes und verstrahltes Europa hinterlassen. Der Spieler übernimmt die Rolle eines kleinen Jungen, der in mitten dieser Verwüstung einen Bunker entdeckt und sich mit dem Betreten auf ein großes Abenteuer einlässt…

Gameplay

„Paradise Lost“ entspricht genau dem, was man hinlänglich als „Walking Simulator“ beschreibt. Der Spieler kann nicht sterben und seine Aktionen sind lediglich auf das Laufen und kleinere Interaktionen (z.B. Schalter betätigen) beschränkt.

Man marschiert mit gemächlichen Schritten durch eine riesige Bunkeranlage und der Fokus liegt hierbei klar auf der beklemmenden Atmosphäre und weniger auf panischem Fliehen, dem Bekämpfen von Monstern oder sonstiger Action. Man hat alle Zeit der Welt um die Umgebung zu betrachten, sich in unsere Hauptfigur hinein zu denken und ein eigenes Kopfkino zu errichten.

Der Bunker erstreckt sich über mehrere Ebenen, die wir recht schlauchartig (und leider auch sehr langsamen Schrittes) durchstreifen. Es gibt keine größeren Verzweigungen und der richtige Weg ist stets schnell gefunden. Auch gibt es keine echten Rätsel im klassischen Sinne, vielmehr das kurze Suchen nach den passenden Schaltern – dessen exakte Reihenfolge bei der Betätigung lediglich einmal eine Rolle gespielt hat und nicht einmal zusätzliche Laufwege erforderte. Ansonsten gibt es keine Kopfnüsse oder Stolpersteine, die irgendwie längerfristig aufhalten.

An verschiedenen Terminals kann der Spieler weitere Infos über das damalige Leben unter Tage erfahren, sowie mit einer unbekannten Person kommunizieren. Die Dialoge sind zuweilen ausufernd, nicht immer von Belang und vor allem nicht überspringbar.

Spielzeit

Die Spielzeit richtet sich ein wenig an den Erkundungsdrang des Spielers. Zwar könnte man grundsätzlich blind und geradewegs durch die Gänge spazieren und sämtliche Dekoration ignorieren, doch so würde sich die Handlung nicht richtig entfalten. Es empfiehlt sich allerlei Dokumente zu durchstöbern und gelegentlich um die Ecken zu schauen. So baut das Geschehen eine solide Atmosphäre auf, die mich für rund drei Stunden in ihren Bann zog und nicht mit allzu viel Lesestoff überfordert hatte.

Präsentation

Audiovisuell ist „Paradise Lost“ ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich gefiel mir der komplette Artsytle, die zuweilen eindrucksvolle Architektur und die Liebe zum Detail (Poster, Fahnen, Statuen, etc.), doch Matschtexturen und Clippingfehler rissen gelegentlich aus der Immersion.

So schauten viele Passagen von der Ferne wunderhübsch aus, um bei näherer Betrachtung zu flackern und einfach grob aufgelöst zu sein. Manchmal hat man durch Türen, Koffer oder Schalter einfach hindurchgegriffen, aber Showstopper waren diese Momente zum Glück nicht und das Programm lief normal weiter.

Die durchwegs englische Sprachausgabe war in Ordnung, auch wenn sich die Sprecher nicht immer professionell anhörten bzw. es durch den osteuropäischen Akzent teils gewollt zu falschen Betonungen kam. Ansonsten war die Hintergrundmusik soweit in Ordnung und gab keinen Grund zur Klage.

Positiv

  • interessante Ausgangslage
  • spannendes Setting
  • grafisch stellenweise sehr ordentlich
  • eindrucksvolle Architektur
  • stimmige Atmosphäre
  • tolle Details

Neutral

  • keine echten Rätsel
  • Geschichte insgesamt nicht so befriedigend
  • Steuerung manchmal etwas hakelig

Negativ

  • kurze Spielzeit
  • langsames Fortbewegen der Spielfigur

Fazit

Neben krassen Action-Blockbustern oder aus gediegenen Open-World-Titeln, tauche ich gerne in Adventures, respektable „Walking-Simulatoren“ ab. Genre-Primus „What Remains of Edit Finch“ hat gezeigt, wie man eine tolle Handlung in aufregender Weise erzählt und dabei jederzeit perfekt unterhält. „Paradise Lost“ ist zwar vergleichbar lang und bietet ebenfalls ein interessantes Setting, doch kann kann leider in keiner Disziplin an die Referenz aufschließen.

Mir hat die Idee mit dem Bunker so prima gefallen. Auch hatte ich keine Probleme mit der eingeschränkten Interaktivität und den simplen Schalter-Rätseln. Man kam stets voran und hing nicht an irgendwelchen dämlichen Geduldsspielen fest, dafür nervte die zu gemächliche Fortbewegung der Figur und die langatmigen Dialoge an den Terminals. Irgendwann wurde die Geschichte dann auch relativ vorhersehbar und das Ende war einfach nicht so ganz befriedigend.

Da es sich hier um keinen Vollpreistitel handelt und das Team der Entwickler wahrscheinlich recht überschaubar war, drücke ich gerne ein Auge zu und möchte nicht zu viel kritisieren. Wer einfach nur Abschalten und Erkunden möchte, kommt durchaus auf seine Kosten und wer – wie ich – sowieso für die Grundthematik empfänglich ist, wird einen verregneten Sonntag-Nachmittag im Bunker sicherlich nicht bereuen.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: All in! Games SA

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