(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Kategorie: Serienbesprechungen (Seite 4 von 9)

Kleo – Staffel 1

Inhalt

Kleo ist Geheimagentin für die DDR und geht für ihrem Job wortwörtlich über Leichen. Als sie eines Tages abgeführt und verhaftet wird, versteht sie die Welt nicht mehr. Keiner ihrer alten Freunde und Kollegen scheint mehr zu ihr zu halten, harte Jahre im Knast stehen auf dem Programm. Mit dem Mauerfall erhält sie als politischer Gefangener allerdings Amnesie und sieht mit der neuen Freiheit endlich die Zeit für Rache gekommen…

Fazit

Wenn ich eine Serie an einem einzigen Tag „durchbinche“, dann muss sie schon verdammt gut sein – und genau dies war hier der Fall. Sicherlich umspannte die erste Staffel lediglich 8 Episoden, doch die waren immerhin jeweils knapp eine Stunde lang und somit nicht von Pappe.

Grundsätzlich interessierte mich das Setting rund um DDR, Stasi und Geheimagenten wenig, aber hier ging man die Sache wesentlich unkonventioneller als üblich an. Man nahm reale Ereignisse und Figuren lediglich als Eckpfeiler, kreierte damit eine eigene Geschichte, die jedem Aluhut-Träger dicke Tränen der Freude in die Augen zaubern dürfte.

„Kleo“ war auf der einen Seite brutal und vielleicht gar nicht mal so abwegig, auf der anderen Seite jedoch herzhaft überzogen, satirisch und zynisch. Man scherrte sich nicht um politische Korrektheit und zog alle Seiten, alle Organisationen und alle Arten von Charakteren durch den Kakao. Dabei schaffte man es aber stets cool und interessant, nie allzu lächerlich rüber zu kommen.

Wenn ich mich noch an „Fack ju Göhte“ zurück erinnere, dann hätte ich nicht gedacht, dass Chantal mal anderweitig so exzellent auftrumpfen würde. Man kennt Jella Haase zwar ebenfalls aus „Kriegerin“ oder „Berlin Alexanderplatz“, doch hier trägt sie das Geschehen als Hauptdarstellerin wirklich von allein. Ihr stehen zwar einige bekannte Gesichter der hiesigen TV-Landschaft zur Seite, ihre Leistung übertrumpft sie alle. Beim Trailer war ich noch skeptisch, beim fertigen Produkt nach wenigen Sekunden überzeugt.

Nach einigen eher soliden Produktionen hat Netflix mit „Kleo“ endlich mal wieder einen kleinen Knaller im Portfolio und eine Empfehlung geht raus. Lasst euch von der Grundthematik nicht abschrecken, denn diese Serie ist viel leichtgängiger, unterhaltsamer und packender, als es zunächst den Eindruck macht. Die Geschichte scheint nun erst einmal auserzählt, doch vielleicht knüpfen sich die Macher mit ihrem eigenem Stil noch eine andere Epoche vor.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Westwall – Staffel 1

Inhalt

Eine junge Polizeischülerin wird von einem Fremden angequatscht und lässt sich auf eine Affäre mit dem undurchsichtigen Kerl ein. Noch ahnt sie nicht, dass auch dieser für die Behörden arbeitet und inwieweit ihre Familie in einem unschönen Komplex involviert ist…

Fazit

Einige Zeit habe ich mir diese Serie aufgespart und in den letzten Tagen endlich mal die Zeit dafür nehmen können. Deutsche Produktionen sind natürlich immer eine Sache für sich, doch ich habe im Grunde keinerlei Vorurteile dagegen. Das Thema welches in „Westfall“ behandelt wurde bot sich sogar extrem für eine heimische Umsetzung an – konnte am Ende jedoch nicht die Steilvorlage nutzen.

Während die Darsteller zwar hin und wieder zum Overacting neigten und oft an eine Theatervorstellung erinnerten, schreckte mich die eigentliche Handlung stellenweise enorm ab und raubte viel an Unterhaltungswert. Viele Dinge waren sicherlich nicht schlecht gedacht und manche Anspielungen im Ansatz sogar mutig, doch man musste immer einen Ticken zu dick auftragen und sich damit fast ins Lächerliche manövrieren.

Für meinen Geschmack nahm die Verschwörung viel zu absurde Züge an bzw. waren irgendwann alle Figuren unglaubwürdig miteinander verstrickt und schon weit vor dem Ende hinterfragt man die Sinnhaftigkeit vom Allem. Was sich am Anfang noch mysteriös, undurchsichtig und spannend anfühlte, wich alsbald blöden Erkenntnissen und hanebüchenen Motiven. Natürlich möchte ich das bedenkliche, in Zügen reale Grundthema nicht verharmlosen – aber mit dieser Darstellung hat man sich nicht unbedingt einen Gefallen getan.

Die Serie rüttelt weder auf, noch gab sie bei mir eine Bühne für weiteres Nachdenken. Man hantiert mit Ängsten und schlimmen Szenarien, verspielt durch seine Inszenierung aber viel an Glaubhaftigkeit und erinnert schnell an einen x-beliebigen Roman. Ich hatte sogar das Gefühl, dass dem Treiben im letzten Drittel etwas die Puste ausging und man die vielen Stränge und Charaktere irgendwie schnell zueinander bringen musste.

Einen gewissen Unterhaltungswert konnte ich den 6 überschaubaren Episoden auf keinen Fall absprechen, doch für eine echte Empfehlung reicht das Gebotene nicht. Die Idee war gut, die Brisanz nicht von der Hand zu weißen, aber viele extrem konstruierten Momente sorgten für leichten Frust und sogar einem gewissen Fokusverlust. Man nahm sich hierdurch selbst die Schärfe und degradiert spannende Fakten zu Romangeschichten. Eine anschaubare Serie – aber eben auch nicht mehr.

6,5/10

Fotocopyright: ZDF

Uncoupled (Staffel 1)

Inhalt

Ausgerechnet am Abend einer großen Überraschungsfeier erfährt Michael, dass sein Partner ihn nach nunmehr 17 Jahren verlassen möchte und bereits die Koffer gepackt hat. Für den selbstbewussten Makler bricht eine Welt zusammen und der Mittvierziger muss sich nun erneut orientieren…

Fazit

„Uncoupled“ kam aus dem Nichts und hat mich angenehm überrascht. Als ich Neil Patrick Harris auf dem Titel-Screen von Netflix erblicke, musste ich unbedingt mal kurz reinzappen – und habe direkt die kompakten 8 Episoden an einem Stück durchgesuchtet. Allein dies spricht schon für sich und bedarf eigentlich keinen weitere Worten mehr.

Mit der grundsätzliche Thematik mag man am Anfang vielleicht etwas haddern, doch bereits nach kurzer Zeit spielt die Ausrichtung der meisten hier präsentierten Figuren überhaupt keine Rolle mehr. Man konnte sich prima mit Michael identifizieren und seine Sorgen gut verstehen.

Die Serie schafft den Spagat zwischen Komödie und Drama. Es geht stets locker und unverkrampft zur Sache, unterhalt mit vielen Gags wunderbar – doch vergisst nie die nachdenklichen Zwischentöne und zeichnet ein mehr als exaktes Portrait der aktuellen Zeit mit ihren teils seltsamen Herausforderungen.

Die unterschiedlichen Charaktere wurde bis in die letzte Nebenrolle hervorragend besetzt. Schnell wachsen die Chaoten ans Herz und schnell wird klar, welches wichtige Mosaiksteinchen jeder im Gesamtkunstwerk bildet. Mag vielleicht etwas hochgestochen klingen, war aber letztlich mein Eindruck.

„Uncoupled“ ist weder besonders anspruchsvoll, noch unendlich vertrackt oder tiefgründig. Die Serie ist einfach ein leichtgängiger Spaß, bei dem man sich oftmals wiederfindet und immer wieder schmunzeln muss. Ich habe mich zu keiner Sekunde gelangweilt und möchte nach dem fiesen Cliffhanger am Ende unbedingt wissen, wie es weitergeht. Unterm Strich eine unerwartet gute Serie mit Herz und jeder Menge Charme. Bitte mehr davon!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Faking Hitler (Mini-Serie)

Inhalt

Anfang der 80iger Jahre. Journalist Heidemann braucht unbedingt eine neue Top-Story und gerät durch Zufall an einen Mann, der behauptet die Tagebücher von Hitler auftreiben zu können…

Fazit

Ich war damals noch etwas zu jung und habe die realen Ereignisse nur am Rande verfolgen können – um später mit dem genialen „Schtonk“ noch einmal voll mit dem Thema vertraut gemacht wurde. Als ich von dessen Adaption in Serienform gehört habe, war ich zunächst kritisch. Dietls Werk war bereits eine runde Sache, doch als ich von der Beteiligung von Bleitreu erfuhr, hat sich die Lage schnell entspannt und die Neugier wuchs.

Im Grunde erzählen die sechs Episoden die selbe, bekannte Geschichte rund um die damalige „Stern-Affäre“, doch nimmt sich seinen größeren Rahmen erwartungsgemäß für den Ausbau seiner Charaktere – was im Gesamten auch prima funktionierte. Alle Beteiligten bekamen mehr Tiefe, durchaus auch höhere Sympathiewerte und ein paar Nebenstränge wurden detailreicher aufgedröselt.

Gegenüber dem Werk mit George wirkt dieses Format schon fast dokumentarisch-nüchtern. „Schtonk“ war so genial, weil er überall einen Ticken drüber war, doch „Faking“ beleuchtet die Geschehnisse etwas nüchterner – ohne dabei seinen satirischen Charakter zu verleugnen oder seinen Unterhaltungswert einzuschränken. Der Erzählfluss war perfekt und jede einzelne Episode äußerst kurzweilig gestrickt.

Obwohl der Ausgang der Geschichte unlänglich bekannt ist, blieb man durchwegs am Ball und freute sich über die nun detailreicher aufgezeigten Umstände. Klar mag hier Einiges dazu gedichtet worden sein, doch wirklich negativ äußerste sich das nicht. Das Treiben wirkte gut ausgearbeitet, nachvollziehbar und fortwährend sehenswert.

Bleitreu gab dem begabten Kunstfälscher so viel Profil, dass man schon fast Mitleid mit dem Kerl haben mochte. Mit witzigen Dialekt und jeder Menge Charme stand er einem ebenfalls genialen Lars Eidinger gegenüber, der nie zuvor besser performt hat. Die vielen bekannten Gesichter in den Nebenrollen rundeten zudem das gelungene Gesamtbild ab.

„Schtonk“ war schon gut, so wie wer war und dennoch hat diese Serien-Adaptionen eine Berechtigung. „Faking Hitler“ nutzt sein Format, um der Sache neue Nuancen zu verpassen und vor allem einige Nebenschauplätze besser zu beleuchten. Auch kam diesmal etwas mehr Gefühl in die Sache – was dem Ganzen obendrein einen anderen Anstrich verpasste. Unterm Strich also eine runde Angelegenheit mit hohem Unterhaltungsfaktor.

8/10

Fotocopyright: RTL/UFA

Obi-Wan Kenobi – Staffel 1

Inhalt

Das Imperium hat die Herrschaft über weite Teile der Galaxie übernommen und fast alle Jedi-Ritter vernichtet. Zurückgezogen wollte Meister Obi-Wan Kenobi nur einen ruhigen Lebensabend in der Einöde verbringen, doch eines Tages ruft ihn wieder die Pflicht. Statt seine Schützlinge passiv aus dem Hintergrund im Auge zu behalten, muss er aktiv bei der Suche nach der vermissten Prinzessin Leia helfen und erneut das Laserschwert schwingen…

Fazit

Für mein Empfinden hat diese Serie die Gemüter weitaus mehr als andere Spin-Offs aus dem belieben Franchise gespalten. Während „The Mandalorian“ eigentlich überall überraschend gut angekommen und „Das Buch von Boba Fett“ als solide Kost betrachtet wurde, kam „Obi Wan“ in vielen Foren leider ziemlich bescheiden davon. Gründe dafür gab es ehrlich gesagt reichlich, aber auch viele Lichtblicke – die gnädig über manch Patzer hinwegschauen ließen.

Zunächst fand ich die Idee rund um Obi Wan als Hauptfigur sehr sympathisch. Da ich großer Fan der klassischen Filme bin, war mir das Setting auf Anhieb wesentlich vertrauter und die zeitliche Einordnung im Kopf gelang viel schneller. Es war aber auch schön, dass man neben vielen bekannten Dingen dennoch einwandfrei neue Elemente (Charaktere, Schauplätze, etc.) einbinden konnte und nicht zu stark auf reine Nostalgie abzielte – wie es bei anderen Werken oft der Fall und scheinbar der letzte Greifhaken ist.

Ewan Ewan McGregor zeigte sich von seiner besten Seite und sorgte besonders im Zusammenspiel mit seinem ehemaligen Schüler wieder für Gänsehaut. Klar habe ich erwähnt, dass ich Liebhaber der Ur-Trilogie bin – aber einen Gregor als Kenobi ist trotzdem für immer in meinem Gedächtnis eingespeichert und gehörte zu den Glanzpunkten der eher mittelprächtigen Prequels. Ihm zur Seite stand eine pfiffige junge Prinzessin, die nie um einen Spruch verlegen und zu keiner Zeit negativ aufgefallen war. Normalerweise haben altkluge Figuren meist einen gewissen Nerv-Faktor, aber diese Miniatur-Leia verzückte auf ganzer Linie.

Technisch gab sich „Obi Wan“ solide und ohne größere Mängel. Natürlich sahen einige Szenen wie Cosplay-Veranstaltungen von Fans aus, doch diesen Look haben sich auch die anderen Auskopplungen der Sternen-Saga gefallen zu lassen. Ich fand dies bei „Mandalorian“ sogar noch etwas auffälliger – wenngleich auch nicht wirklich störend. Ansonsten spielte der gewohnt großartige Soundtrack wieder eine gewichtige Rolle und verlieh den Bildern den letzten Schliff. Typisch Star Wars eben.

Freud und Leid lagen bei dieser Serie unverhofft eng beieinander. Die Produktion hat eklatante Schwächen, die selbst ungeübten Zuschauern sofort ins Auge springen und dennoch vermag ich das Ergebnis nicht in der Luft zerreißen. Für mich boten die 6 überschaubaren Episoden mehr Star Wars-Feeling als die letzten 3 Kinofilme und die Serien „Mandalorian“ und „Boba Fett“ zusammen. Endlich gab es wieder viele erinnerungswürdige Momente und einen toll inszenierten Bösewicht. Endlich trieb es uns wieder wohlige Schauer über den Rücken und endlich wurden junge Darsteller ihren späteren Figuren gerecht. Luke zwar noch etwas weniger, aber die kleine Leia war enorm toll ausgearbeitet.

Für mich als langjähriger Fan ist „Obi-Wan Kenobi“ (abgesehen von den Zeichentrick-Varianten) die bis dato beste Serienumsetzung des bekannten Stoffes – allen Unkenrufen zum Trotze. Ich habe meinen Glauben an das Franchise wieder und freue mich auf die anderen, zum Teil bereits in Arbeit befindlichen Abenteuer.

8,5/10

Fotocopyright: Disney

Moon Knight – Staffel 1

Inhalt

Museumsmitarbeiter Steven wird von seltsamen Visionen geplagt und muss sich während der Nacht sogar an sein Bett fesseln. Er erwacht regelmäßig an den unterschiedlichste Orten und hat keinerlei Erinnerung an seine seltsamen Reisen. Eines Tages jedoch, wird er mit der erstaunlichen Wahrheit konfrontiert…

Fazit

„Moon Kinght“ war wieder so eine Serie, bei der sich viele Kritiken völlig überschlugen und sie als heiligen Gral anpriesen. Entsprechend hoch waren dann meine Erwartungen, die ich nach den ersten Vorschaubildern eigentlich gar nicht so heftig nach Oben schrauben wollte.

Disney präsentierte uns hier eine Produktion, die für mich in erster Linie durch ihren frischen und unverbrauchten „Superhelden“ punkten konnte. „Moon Knight“ war durch seine verschiedenen Persönlichkeiten ein Charakter mit Kontur und wesentlich unberechenbarer als das übliche Genre-Klientel. Die witzigen inneren Konversation sorgten immer wieder für kleine Schmutzler und hoben das tolle Spiel von Oscar Isaac umso höher empor.

Überhaupt bekamen wir hier eine originelle Prämisse, die sich lobenswerterweise von den üblichen Verdächtigen abhob. Natürlich waren auch hier Gut und Böse klar in ihren Rollen getrennt, doch die Geschichte drumherum war interessant und mit vielen kleinen Details ausgearbeitet. Es gab auch mal so eben Nebenbei einen kleinen Unterricht in ägyptischer Mythologie und so fühlte man seinen gewissen Abendteuer-Drang stets gut befriedigt – immerhin wurde die Produktion auch mit Anleihen aus „Indiana Jones“ beworben.

Zwar umfasst die erste Staffel lediglich 6 Episoden, doch deren Balance war meist genau auf den Punkt und traf immer wieder den richtigen Nerv. Es gab nur selten kleinere Durchhänger, überwiegend ging es dafür flott und spaßig zur Sache. Ruhigere und actionreiche Ereignisse wechselten sich im passenden Rahmen ab und gaben dem Betrachter stets die Zeit zum Durchatmen.

Optisch wurden ein paar echt sehenswerte Schmankerl geboten, wobei man das stellenweise eher durchschnittliche CGI auch nicht unerwähnt lassen sollte. In jüngster Vergangenheit haben wir technisch definitiv bessere Werke gesehen, doch unterm Strich ging das hier Präsentierte schon in Ordnung. Neben ein paar merkwürdig konstruierten Figuren gab es nämlich ein paar echt hübsche Kulissen zu bestaunen und die Atmosphäre war eigentlich immer richtig klasse.

Mit seinen vielen frischen Elementen hebt sich „Moon Knight“ angenehm aus der Serienflut der letzten Monate hervor und liefert uns einen kurzen, aber weitestgehend spaßigen Tripp mit skurrilen Typen durch ferne Länder. Ich freue mich schon auf das Wiedersehen in weiteren Filmen oder gar neuen Episoden der Serie – den unser neuer Held hat durchaus Potential zu weiteren unterhaltsamen Auftritten.

8/10

Fotocopyright: Disney

Anatomie eines Skandals (Mini-Serie)

Inhalt

James Whitehouse hat alles, was man sich im Leben erträumen kann. Er besitzt eine hübsche Frau, hat tolle Kinder und ist recht erfolgreicher Politiker. Als ihm dann eines Tages jedoch eine Anzeige wegen Vergewaltigung ins Haus flattert, gerät die heile Welt ins Wanken…

Fazit

„Anatomie eines Skandals“ war eine spannende und extrem gut gespielte Serie, die auf den letzten Metern leicht ins Stocken geraten ist. Ich habe jede einzelne Episode mit Hochspannung verfolgt, um dann an Ende etwas resigniert vor dem Empfangsgerät zu verweilen. Zwar kam die wichtige Aussage der Macher absolut verständlich rüber, aber irgendwie ging es – gemessen am furiosen Verlauf – beim Finale fast schon etwas unspektakulär zur Sache.

Die Serie ist kurz, bot aber keinen Leerlauf und handelte seine Geschichte weitestgehend mustergültig ab. Man wurde schnell mit den wichtigsten Charakteren vertraut und spürte schon früh, dass hier längst nicht alle Karten auf dem Tisch lagen. Zwar waren die Vorzeichen hier stellenweise eindeutiger, als bei manchen Konkurrenten – doch so richtig sicher wollte man sich besonders bei seiner Hauptfigur einfach nicht sein.

Die Produktion lebte von ihren vielen Dialogen, die vor allem in den Szenen vor Gericht zur intensiven Angelegenheit avancierten. Die Darsteller blühten richtig auf, überzeugten in hitzigen Verhören und mit drastischen Blicken sich gegenüberstehend. Man bekam teilweise echte Schauer über die Haut getrieben und konnte dabei durchaus auch die gute deutsche Synchronisation loben. Im O-Ton wären die Konversationen sicherlich noch überzeugender, doch selbst in der lokalisierten Fassung war deren Darbietung ziemlich treffsicher.

Dreh- und Angelpunkt war natürlich die ernste Grundthematik, die mit deutlich erkennbaren Seitenhieben auf das wahre Leben. Die Geschichte um Machtmissbrauch und einer gewissen Narrenfreiheit wird hier sogar so verständlich skizziert, dass man stellenweise fast schon Mitgefühl oder gar Sympathie für seine Täter aufbringen möchte. Auch diese leben untereinander eine gewisse Loyalität, die man hier durchaus verständlich greifen kann – ob man es möchte oder nicht.

In anderen Besprechungen wurde dieser Serie viel Mut zugesprochen, was ich hier in mehreren Ebenen so unterschreiben möchte. Mutig, wie sich direkte oder indirekte Opfer verhielten, mutig für die vermenschlichte Darstellung seiner Bösewichte. Unterm Strich jedenfalls eine extrem spannende Angelegenheit, die lediglich aufgrund ihres abrupten Finales einen kleinen Nachgeschmack hinterließ. Sehenswert ist „Anatomie eines Skandals“ auf jeden Fall.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Wer einmal lügt (Mini-Serie)

Inhalt

Kurz vor ihrer Hochzeit wird Megan von ihrer Vergangenheit eingeholt. Weder ihr künftiger Gatte, noch die drei bereits gezeugten Kinder wissen vom früheren Leben ihrer Mutter – das durch polizeiliche Ermittlungen bald ans Tageslicht gerät…

Fazit

In letzter Zeit schaue ich gerne abgeschlossene Mini-Serien und habe gerade bei Netflix ein paar echt gute Vertreter dieser Gattung entdecken dürfen. Bis zu einem gewissen Punkt war dann auch „Wer einmal lügt“ so richtig stark, doch im letzten Drittel kam das interessante Konstrukt leider etwas ins Stocken.

Eine schlechte Bewertung vermag ich dank insgesamt noch sehr solider Leistung gar nicht vergeben, dennoch anmerken, dass es in Richtung Finale deutlich schwächer als beim Auftakt zuging. Die Serie gab sich zu Beginn nämlich angenehm spannend, geheimnisvoll und undurchschaubar. Später gab es dafür ein paar bizarre Momente (keine Spoiler!) und ein fast schon biedere-konservativ-simpel gemachtes Ende.

Viele Elemente (verschwiegene Vergangenheit, etc.) waren grundsätzlich nicht neu, hier aber recht harmonisch miteinander „verwurstelt“ worden. Mir gefiel zudem gut, dass lange Zeit keine eindeutige Richtung der Handlung zu vernehmen war und erst spät eine Art Vogelperspektive entstand. Dies hielt die Aufmerksamkeit trotz vermeintlich weniger passenden Einlagen oben und sorgte fürs „Dranbleiben“.

Überhaupt hat mir die Machart und die Darsteller gefallen. Der Streifen wirkte schön „britisch“ und trotzdem sehr modern. Optisch tadellos und von den Kulissen und meisten Figuren durchaus glaubwürdig. Anders als beispielsweise amerikanische Produktionen und vielleicht auch deshalb so ansprechend.

Mit laufender Episodenanzahl stieg meine persönliche Wertungstendenz stetig, bis irgendwann ein kleiner Knick zu vernehmen war. Ich kann es nicht genau beziffern, aber irgendwann konnte die bereits im Kopf errichtete Top-Note dann einfach nicht mehr erreicht werden. Untern Strich bleibt sicherlich eine sehr gute Mini-Serie, die mit ein paar weiteren Kniffen sicherlich in höhere Empfehlungs-Regionen aufgestiegen wäre.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Pam & Tommy (Mini-Serie)

Inhalt

Eigentlich klang der Ausbau des Hauses von Rockstar Tommy Lee nach einer lukrativen Angelegenheit, doch schnell wird Rand auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nicht nur, dass der launige Auftraggeber nicht für seine Arbeit zahlt, auch sein komplettes Werkzeug behält der Rüpel nach seinem Rauswurf ein. Zum Glück hat der geprellte Handwerker bereits einen Blick auf den Safe des Hauses werfen können und kennt die Schaltpläne der Alarmanlage…

Fazit

Ich kann mich noch gut erinnern, als das so genannte „Skandal-Video“ seinerzeit die Runde machte und dessen Ausschnitte durch die Medien gingen. Auch ich war damals ein großer Fan von Pamela Anderson und konnte mir die schlüpfrigen Einblicke in deren Privatleben nicht entgehen lassen – ohne jedoch die genauen Hintergründe des Erscheinens überhaupt zu kennen. Man wusste nie so recht, ob es absichtlich oder versehentlich erschien – und diesem Thema ist diese Serie nun gewidmet.

Zunächst war ich vom Cast und den zuweilen doch recht freizügigen Einblicken angenehm überrascht. Während die beiden Hauptakteure enorm hohe Ähnlichkeit zu ihren realen Vorbildern aufwiesen, hat sich auch ein Seth Rogan äußerst positiv verändert und mit seinem charmanten Spiel begeistert. Überhaupt hat die Chemie aller Beteiligten gepasst und manche noch so klischeebeladene Darstellung hat wie die Faust aufs Auge gepasst.

Obwohl die Grundthematik eher ungewöhnlich erschien, war die Umsetzung recht bodenständig und zum Glück jederzeit sehr unterhaltsam gestrickt. Einige Passagen animierten zum Schmunzeln, andere wiederum kamen unerwartet melancholisch, fast schon tiefgründig daher. Vor allem Pam und Tommy an sich kamen mit weiterem Verlauf gar nicht mal so unsympathisch daher und der erste befremdliche Eindruck wandelte sich von Minute zu Minute. Man konnte sich auf einmal gut in deren Lage hineindenken und erst langsam die Konsequenzen der ganzen Aktion absehen.

Damals war das Internet noch jung und die Skepsis gegenüber dem neuen Medium sehr groß. Witzig die Versuche der Videovermarktung und das Zucken der ersten Bewegtbilder auf den Computermonitoren. Die Produktion war voll mit Seitenhieben und Referenzen auf vergangene Tage, die zumeist prima geglückt waren und immer wieder für launige Akzente sorgten. Sie machten Spaß, lenkten aber nicht von der dramatischen Ausgangslage ab.

Erst im Nachhinein setzten sich bei mir einige offenkundigen Puzzlestücke zusammen und man versteht, warum es besonders um die fesche Blondine immer stiller geworden war. Diese Serie zeigt nicht nur leichtgängig eine verrückte, vom Leben geschriebene Geschichte, sondern auch die Emotionen der Figuren dahinter auf. Das alles war sehr unterhaltsam, niemals langweilig und jederzeit top von den Akteuren gespielt. Unterm Strich also eine klasse Serie – von der ich gerne noch mehr gesehen hätte. Leider (oder zum Glück für die Beteiligten) ist das Drama allerdings zu Ende erzählt.

8/10

Fotocopyright: Annapurna Television/Disney

Ich schweige für Dich (Mini-Serie)

Inhalt

Am Rande eines Fußballspiels werden bei Adam böse Zweifel an seiner Frau gesät. Eine junge Dame behauptet, dass ihre damalige Schwangerschaft nur vorgetäuscht war und er hinterfragen soll, ob er wirklich der leibliche Vater seiner Söhne sei. Als er seine Gattin dann zur Rede stellen will, weicht diese aus und verschwindet kurz danach spurlos…

Fazit

In der letzten Zeit werden mir solche Mini-Serien immer sympathischer. Sie sind nicht allzu lang, bieten genügend Tiefe und sind normalweise auch abgeschlossen. Zwar muss man auch bei „Ich schweige für Dich“ mit einer arg zusammenkonstruierten Storyline leben, doch dafür stimmt hier der Unterhaltungsfaktor auf jeden Fall.

Bereits nach wenigen Minuten hatte mich diese wirklich gut und hochwertig gefilmte Produktion am Haken. Man stellt direkt zu Beginn eine interessante These in den Raum und rasch überschlugen sich die folgenden Ereignisse. Mitunter war es manchmal schwierig den Überblick zu behalten, doch es war auf jeden Fall machbar. Die Handlung war komplex, aber nicht zu überfrachtet. Die Anzahl an Figuren war perfekt ausgelotet und die Episodenanzahl (8 Stück) hierfür passend gewählt.

Wo andere Serien ihren Auflösung schon recht früh verraten, gab es hier Unklarheit und Spannung bis zum Schluss. Die Puzzlestücke wollten dank des tollen Drehbuchs lange Zeit überhaupt nicht zusammenpassen und entsprechend hoch war die Neugier. Man hangelte sich mit kleineren Brocken von Episode zu Episode, doch der „Draufblick“ ließ lange auf sich warten – was letztlich auch gut so war. Man konnte zwar miträsteln und sich die Geschehnisse so langsam rekonstruieren, doch es fehlte immer am wichtigen Hinweisen – die es tatsächlich erst beim Finale gab.

„Ich schweige für Dich“ ist eine Serie, die ohne übertriebene Gewaltspitzen oder viele Leichen daher kam und trotzdem sehr spannend und unterhaltsam war. Man könnte sie irgendwo zwischen Krimi, Drama und Mysterie verorten und in allen Bereichen gute Noten attestieren – auch wenn es am Ende eher realistisch-hanebüchen, statt mysteriös von statten ging. Es wurde wirklich nie langweilig und aufregende Wendungen fesselten bis zum bitteren Ende an den Schirm. Eine rundum sehr gut gemachte Produktion mit hohem Suchtfaktor und einer angenehmen Anzahl an Episoden. Nichts zu kurz und nicht zu lang – und vor allem komplett auserzählt.

8/10

Fotocopyright: Netflix

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »