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Kategorie: Serienbesprechungen (Seite 4 von 10)

House of the Dragon – Staffel 1

Inhalt

Das Haus Targaryen ist in Sorge. Bis dato wurde dem König noch kein Sohn geboren und nun stehen die Zeichen auf eine weibliche Nachfolge. Seine Tochter versucht sich derweil selbst auf großen Schlachtfeldern zu etablieren, doch die Kritiker sind weiterhin skeptisch. Zu allem Übel gießt der Bruder des Herrschers immer wieder Öl ins Feuer…

Fazit

Auch wenn sich die Geister an den letzten Episoden von „Game of Thrones“ scheiden, so muss man den großen Erfolg der Serie – und damit verbundene Spin-Offs anerkennen. Wer bei der Vorgeschichte zu den dramatischen Ereignissen allerdings eine ähnliche Gangart erwartet, könnte zumindest mit der ersten Staffel noch etwas enttäuscht dreinblicken. Statt viel Gewalt gibt es eher viel Dialog, statt nervenaufreibender Drachen-Action, mehr Diplomatie. Das hatte gute, aber auch weniger spannende Momente zur Folge.

Die große Stärke von „Game of Thrones“ war seine Unberechenbarkeit, die hier nahezu aufgegeben wurde. Starben früher unerwartet wichtige Hauptpersonen und Handlungsstränge veränderten sich im Minutentakt – fährt „House“ dagegen in ruhigeren und vertrauter wirkenden Gewässern. Es gab nur wenige Wendungen – und die waren meist im Rahmen der durchaus bodenständigen Geschichte frühzeitig zu erahnen und brachten uns keine genialen Schockmomente ein.

Insgesamt blieb alles ein wenig auf Sparflamme, womöglich mit Blick auf das Ganze. Hatte sich „GoT“ oftmals wie von Folge zu Folge gescriptet angefühlt (immerhin kam der Autor nicht hinterher), verfolgt man nun wahrscheinlich einen anderen Plan und schrieb die Drehbücher wirklich Staffel- übergreifend und lockert die Handbremse erst gemächlich auf. Potential gibt es jedenfalls reichlich – und immerhin auch noch einige Jahre (knapp 200) zum Beginn der Daenerys-Ära.

Neben ein paar langatmigen Folgen gab es dennoch ein paar Lichtblicke. So existierten immer mal wieder hübsche Gefechte und sogar die viel gerühmtem Drachen durften kurz zeigen, wozu sie im Stande sind – und damit Appetit auf Mehr entfachen. Ansonsten machten die Darsteller ihre Sache allesamt solide, mal von unfreiwillig komischen Stylings mal abgesehen.

Für mich war „House of the Dragon“ nicht übel, doch im aktuellen Zustand auch nicht wirklich uneingeschränkt empfehlenswert. Man atmet zwar durchgehend die Atmosphäre der Hauptreihe, reicht aber zu keiner Sekunde an diese heran. Alles wirkt einen Ticken weniger bombastisch, einen Ticken weniger kompromisslos und leider auch oftmals einen Ticken behäbiger. Selbst die Effekte und Ausstattungsdetails konnten trotz gehobenem Durchschnitt nicht an die vorherigen Eindrücke anknüpfen. Fans der Saga schauen sowieso rein und machen sich Ihr eigenes Bild – der Rest darf sich zunächst bei anderen Series austoben und schaut vielleicht nach ein paar Staffeln rein – in der Hoffnung, dass man dort noch ein wenig an Komplexität und Spannung dazugewonnen hat.

7/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Peacemaker – Staffel 1

Inhalt

Nach dem eher durchwachsenen Einsatz mit dem „Suicide Squad“, soll „Peacemaker“ trotzdem weiterhin für die Regierung arbeiten. Er wird einen kleinen Team zugewiesen, welche die Hatz auf außerirdische Parasiten verfolgt…

Fazit

Es war keine Liebe auf den ersten Blick, doch ab einem gewissen Zeitpunkt war ich dann doch sehr von „Peacemaker“ und seinen Eskapaden angetan. James Gunn brach ein wenig mit den üblichen Sehgewohnheiten und lieferte uns hier sympathische „Superhelden“, die in erster Linie mit ihrer groben Umgangsweise überraschend für Laune sorgten.

Die Serie richtet sich klar an ein erwachsenes Publikum und zementiert dies von Folge zu Folge immer wieder. Sei es der hohe Gewaltgrad, der abwertende Umgang mit Personen oder schlichtweg die derben Sprüche aller Protangonisten. Man nahm hier kein Blatt vor den Mund und strebte keine niedrige Freigabe an – so wie es sich oft gezwungen bei der Konkurrenz anfühlt.

John Cena gab sich ungewohnt rüpelhaft, auf der anderen Seite aber extrem menschlich und nicht nur in ruhigeren Momenten sehr nahbar. Besonders hier zeigte sich, wie gut die Mischung aus wieder Action und zwischenzeitlicher Figurenzeichnung funktioniert. Vielleicht mögen einige Elemente nicht sonderlich tiefgründig erscheinen, dennoch gab man sich bemüht und lieferte ein – zumindest für mich – absolut ausreichendes Ergebnis.

Die Story war insgesamt nicht sonderlich originell oder komplex, bot aber einen soliden Rahmen für das Geschehen. Man kam immer wieder schnell rein und musste am Folgetrag nicht überlegen, um was es zuletzt ging. Das Tempo war ansonsten durchwegs hoch und es gab nur selten kleinere Längen. Typische Cliffhanger sorgten dafür, dass man am Ball blieb und die nächste Folge unbedingt schauen musste.

Für Fans der Materie waren auch sicherlich die vielen Spitzen auf andere Superhelden von Belang. Man konnte sich viele Seitenhiebe nicht verkneifen und sorgte mit böse Sprüchen auf die Mitstreiter immer wieder für Lächler. Natürlich durften Betroffene mit klitzekleinen Gastauftritten dann auch nicht fehlen – wobei mir Nebendarsteller wie Robert Patrick noch wesentlich mehr Freude bereitet haben.

„Peacemaker“ war für mich eine willkommene Abwechslung im Serien-Wahn, der mittlerweile auch vor dutzenden Comic-Adaptionen kein Halt mehr macht. Man hebt sich allerdings nicht nur durch seine absichtlich schroffe Weise von den Mitstreitern ab, sondern hat auch inhaltlich ordentlich was zu bieten. Ich bin jedenfalls gespannt, wohin die Reise hier noch geht und wäre bei weiteren Staffeln definitiv wieder mit an Bord. „Peacemaker“ ist vielleicht nicht der stellenweise zitierte Überhit, aber bislang eine runde und zuweilen urkomische Angelegenheit – die sich nicht so angepasst wie viele andere Produktionen ähnlichen Genres anfühlte.

7,5/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

The Watcher – Staffel 1

Inhalt

Der Traum vom neuen Haus, wird für Familie Brannock schon kurz nach dem Einzug zu einem echten Horrortrip. Die neuen Nachbarn sind schräg und scheinen sie nicht gerade Willkommen zu heißen, doch anonyme Drohbriefe sorgen noch mehr für Bauchschmerzen…

Fazit

„The Watcher“ ist eine Serie mit Potential zur Spaltung. Ich habe mehrmals gelesen, wie sehr sich einige Kritiker über das Werk aufgeregt und es als „hat mir definitiv nicht gefallen“ tituliert haben und so war ich zu Beginn etwas verunsichert. Nachdem ich allerdings mal kurz eingezappt habe, blieb ich bis zum bitteren Ende am Ball und kann im Nachhinein ein äußerst positives Fazit ziehen.

Die Serie beginnt langsam, aber nicht uninteressant. Während wir zunächst die vielen unterschiedlichen Charaktere kennenlernen, ziehen sich schon die ersten Fäden für die komplexe Handlung im Hintergrund zusammen. Anfangs werden die Fragezeichen immer größer, die Dinge immer verworrener, doch die Übersicht leidete nicht vollends und die Neugier gewann überhand.

Größte Stärke war eindeutig die Handlung und deren spannende und gut strukturierte Umsetzung. Man verlor trotz besagtem Umfang nie den Überblick und konnte selbst wunderbar ins Rätselraten einsteigen. Die Geschichte war so gut, so schräg und so interessant – so dass sie nur das wahre Leben schreiben und nicht komplett aus Autorenfeder stammen konnte.

Es gab so viele kleine Details, die Aufmerksamkeit verdienten und den Komplex behutsam ausbauten. Die Wendungen waren jederzeit überraschend und konsequent. Das Interesse flachte nie ab und der nach kurzer Zeit erreichte Spannungsbogen blieb bis zur letzten Sekunde ganz oben.

Sieben Episoden sind selbst für eine aktuelle Serie nicht unbedingt üppig, haben für diese Thematik aber vollkommen ausgereicht und uns auf einen unterhaltsamen Horror-Trip vor realen Hintergründen geschickt. Hier gab es kein Blut und Gekröse, vielmehr einen wahren, greifbaren Grusel, der mich als Hausbesitzer viel mehr als mancher Konkurrent abholen konnte. Letztlich eine packende und empfehlenswerte Angelegenheit, wenn explizierte Darstellung nicht im Vordergrund stehen muss und das echte Leben wesentlich eindringlicher auf uns wirken darf.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Barbaren – Staffel 2

Inhalt

Die Germanen haben zwar eine Schlacht, aber noch nicht den kompletten Kampf gegen das übermächtige römische Imperium gewonnen. Noch immer stehen die Truppen der Besatzer vor den Toren, der zum Teil wieder vereinten Stämme und diesmal fahren sie mit neuen Geschützen auf…

Fazit

Auch wenn die erste Staffel teils übelst von den Kritiken verrissen wurde, konnten die Quoten Netflix wohl von einer Fortsetzung überzeugen – was mich als sehr wohlwollenden Betrachter natürlich immens gefreut hat. Wer jedoch auf die Wertung geschaut hat, erkennt, dass die – meiner Meinung nach – hohe Qualität diesmal nicht ganz gehalten werden konnte und berechtigte Kritik an einigen Stellen angebracht ist.

Ich bin weder Geschichtsprofessor, noch habe ich irgendwas in diesem Bereich studiert. Bereits in jungen Jahren habe ich mich allerdings mit dem Thema „Herrmanns-Schlacht“ auseinandergesetzt, viele Artikel und Lexika-Einträge hierzu verschlungen. Haben sich die Macher zunächst noch recht gut an den überlieferten Begebenheiten orientiert, schienen mir nun viele Elemente aus der Luft gegriffen und zu Gunsten der kurzweiligen Unterhaltung „optimiert“ worden zu sein.

Die Unterhaltung stand klar im Vordergrund und genau das hatten die Autoren wohl im Fokus. Wichtige Figuren schleifte man bis zum bitteren Ende mit und ließ sie nicht vorzeitig versterben – auch wenn es vielleicht so überliefert wurde. Dabei hat man sich hin und wieder jedoch selbst ein Bein gestellt und geriert beim Storytelling ins Straucheln. So wiederholten sich viele Elemente und zerrte damit an den Nerven des Betrachters. Ständig lag irgendwer wach in seinem Bett und sinnierte über den Fortgang des Konfliktes, während der entsprechende Partner gute Ratschläge von sich gab.

Technisch war die zweite Staffel von Barbaren nicht übel, wirkte aber weniger teuer als die erste. So gab es nicht nur kleinere Schlachten, sondern auch sehr eingeschränkte Kulissen und eine überschaubare Darsteller-Riege. Die Dörfer und Festungen schienen winzig, ständig wiederholten sich die gleichen Tore, Zelte oder Gefängnisse. Scheinbar war das Budget sehr überschaubar, doch immerhin hat es für einen überzeugenden Gesamtlook gereichet und eine nichtsdestotrotz glaubwürdige Immersion geschaffen.

Auch wenn das hohe Niveau der vorherigen Ereignisse nicht gehalten und Defizite durchaus sicht- und spürbar waren, hatte ich erneut meinen Spaß mit diesem grobschlächtigen Geschichtsunterricht. Die Darsteller haben erneut gut gefallen, das Pacing war in Ordnung, Härte und Inszenierung haben gefallen. Ich war froh, dass hier überhaupt weiterging und drücke für weitere Episoden fest die Daumen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Der Herr der Ringe – Die Ringe der Macht – Staffel 1

Inhalt

Das Böse erwacht und unheilvolle Dinge spielen sich ab. Ein Mann fällt vom Himmel und Elfen suchen bei anderen Völkern um Rat. Die Lage in Mittelerde spitzt sich zu…

Fazit

Im Vorfeld wurde heiß über dieses Projekt diskutiert. Vor allem das riesige Budget war immer wieder ein Aufhänger, doch Entwarnung gab es hier schon früh. Bereits nach wenigen Sekunden ist der horrende Invest sichtbar und die fantastische Welt überzeugt zumindest technisch an allen Ecken und Enden.

Das Setting ist toll gestaltet und nicht nur die vertrauten Kulissen Neu Seelands spielen erneut eine große Rolle. Alles wirkt wie aus einem Guss und lädt zum Abtauchen sein. Noch nie hat eine Serie besser ausgeschaut und vor allem auf der großen Leinwand daheim eine bessere Figur gemacht. Das Auge sieht sich kaum an Details satt und die knallige Farbgestaltung passt wie die Faust aufs Auge.

Der Cast war ebenfalls ein Streit-Thema, doch auch hier habe nicht nur Positives zu vermelden. Das für Tolkien-verhältnisse bunte Aufgebot war stimmig und alle haben sich perfekt in das Gesamtbild integriert. Gut hat mir zudem die deutsche Synchronisation, die dem wuchtigen Soundtrack in Nichts nachstand.

Für mich war jedoch das Storytelling ein kleines Manko. Man wurde fast erschlagen mit Figuren, Handlungssträngen und fremden Begriffen. Bereits in der zweiten Episode ging bei mir der Überblick flöten und ich habe die wunderschönen Aufnahmen einfach auf mich wirken lassen – in der Hoffnung, dass sich die Unklarheiten im Laufe der weiteren Folgen schon lichten werden.

Leider wurde es erzählerisch für mich nicht besser und am Ende standen (wohl zum Teil auch gewollt) viele Fragen offen. Natürlich möchte man, dass der geeignete Zuschauer weiter am Ball bleibt, doch ein wenig schade finde ich das schon. So werde ich vor Beginn einer neuen Staffel noch einmal die vorherige sichten müssen, um erst recht wieder auf dem Stand zu sein.

Eigentlich mag ich längere Undurchschaubarkeit, hier hat man den Bogen jedoch etwas überspannt. Der Zuschauer wird mit Ereignissen, Figuren überhäuft und kann selbst hübsch gemachte Wendungen manchmal kaum greifen – was ihnen dann wieder viel von ihrem „Aha“ wegnimmt.

Die Serie mag mich vielleicht noch nicht vollends von Tolkiens Ideen und dessen umfangreichen Kosmos überzeugt haben, doch hat sie mein Interesse geweckt. Im Nachgang habe ich mir endlich die komplette „Hobbit“-Trilogie gegeben und sogar noch einmal die „Der Herr der Ringe“-Spielfilme drangehangen. Allein hierfür verdient das ehrgeizige Projekt schon Anerkennung. Meine Bewertung fällt zwar unterm Strich sehr verhalten aus, dennoch würde ich das reizvolle Treiben gerne weiter im Auge behalten und freue mich auf neue Staffeln.

6,5/10

Fotocopyright: Amazon

Dahmer – Staffel 1

Inhalt

Diese Serie rekonstruiert das Leben von Jeffrey Dahmer, dem fast 20 Morde zugeschrieben wurden. Die Erzählung beginnt bei seiner Verhaftung und springt immer wieder in die Vergangenheit des Sonderlings…

Fazit

Ähnlich wie „Squid Game“ gehört „Dahmer“ zu den Serien, die im Netz ziemlich gehypt wurden und dann entsprechende Rekordzahlen verbuchen konnten. Das lag auch hier natürlich an der brisanten Grundthematik – aber auch einer hochwertigen und weitestgehend dichten Inszenierung.

Im Gegensatz zu anderen Produktionen wurden reale Aufnahmen nur sehr behutsam eingesetzt und es gab auch keine Kommentare aus dem Off. „Dahmer“ gibt sich wie eine normale Serie, bei der man aufgrund seiner tatsächlichen Begebenheiten jedoch immer ein ungutes Gefühl im Magen verspürte und sich deshalb ein interessanter Sog aufbauen konnte.

Die eigentlich krassen Szenen waren allerdings gar nicht mal so explizit dargestellt, vielmehr spielte sich der Horror im Kopf ab. Evan Peters verkörperte den Psychopaten mit Hingabe und Fingerspitzengefühl. Die menschliche Seite ging nie ganz verloren, nie war man von der Figur angewidert und dennoch schüttelte man oft den Kopf. Man sah viele Hilferufe und verstand nicht, warum das Umfeld nicht darauf reagierte.

Die Episoden sprangen oft zwischen den Zeiten umher, aber eine Orientierung fiel zum Glück nicht schwer. Man fand eigentlich immer recht schnell einen Einstiegspunkt und konnte rasch erahnen, in welchem Zeitabschnitt man sich befand. Die Inszenierung war hochwertig und entsprach aktuellen Sehgewohnheiten – wobei die eher ruhigere Gangart vielleicht für den Ein oder Anderen durchaus gewöhnunsbedürftig erscheint.

Der Hype war groß und in meinen Augen nicht ganz gerechtfertigt. Man verließ sich zwar nicht nur auf seine grausamen Hintergründe und lieferte auch eine schicke Inszenierung, doch manchmal zog sich das Gebotene ein bisschen in die Länge. Jeder muss grundsätzlich für sich selbst entscheiden, ob er sich mit der Materie beschäftigen möchte – die zugehörige Aufmachung ist jedenfalls zeitgemäß und grundsolide.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Devil in Ohio – Staffel 1

Inhalt

Eine junge Frau mit seltsamen Verletzungen wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Die zuständige Chefärztin will der Sache auf den Grund gehen und vermutet Rituale einer Sekte hinter diesen körperlichen Spuren. Vorsichtshalber nimmt sie die Patientin bei sich auf…

Fazit

Die Idee hinter dieser Serie war gut, die zunächst etwas gemächliche Inszenierung allerdings Geschmackssache. „Devil in Ohio“ nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit für die Zeichnung seiner Figuren und dem Erläutern des allgemeinen Sachverhaltes – was bei mir schon fast zum Skippen der Serie geführt hätte. Ist man allerdings drin, so wollte man auch stets wissen, wie es mit unserer mysteriösen Patientin weitergeht und erste Eindrücke von Charakteren nicht trügen.

Nach zähem Auftakt baut die Serie eine Spannungskurve auf, die sich bis zum bitteren Ende auf einem guten Level hält. Man folgt einigermaßen gebannt den Ereignissen, die in erster Linie durch ihren tollen Darsteller an Kontur gewannen. Besonders die jungen Akteure überzeugen mit tollen Spiel und der richtigen Mine zur passenden Zeit. Sie trugen das Geschehen oftmals von allein – und bauten eine ansprechende Atmosphäre auf.

Die Handlung war nicht nur auf den ersten Blick recht interessant, sondern auch insgesamt hervorragend umgesetzt. Man ging auch einfach mal so nebenbei auf Themen wie häusliche Gewalt, was für eine Unterhaltungsproduktion eigentlich nicht ganz selbstverständlich ist. Einige Seiten bemühten sich um die Auflösung des Finales, was ich allerdings nicht wirklich für nötig erachte. Ohne zu spoilern sei verraten, das man nicht nur der Geschichte und der verbundenen Motivationen der Figuren gut folgen, sondern auch das Ende einfach verstehen konnte.

Mit „Devil in Ohio“ hat Netflix eine rundum solide Serie im Sortiment – die man entweder weiterführen oder als abgeschlossen ansehen könnte. Der lahme Auftakt war ein wenig anstrengend, die dann aufgebaute Spannung hingegen sehr gut. Inmitten des unüberschaubaren Serien-Dschungels bin ich zudem für abgeschlossene Handlung froh und gebe letztlich eine kleine Empfehlung raus.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Cyberpunk: Edgerunners – Staffel 1

Inhalt

Nach dem Tod seiner Mutter, steht David völlig mittellos da und hat zunächst keinen Plan, wie es weitergeht. Im Nachlass der Verstorbenen stolpert er über ein merkwürdiges Implantat, welches er erst beim nächsten „Ripper-Doc“ zu Geld machen möchte und sich dann selbst implementieren lässt…

Fazit

„Cyberpunk 2077“ gehört schon seit seiner Veröffentlichung und trotz seiner diversen Bugs zu meinen absoluten Lieblingsspielen und entsprechend habe ich mich auf eine Umsetzung in Film- oder Serienform gefreut. Bei Netflix hatte ich dabei keine Bedenken – eher wegen der Art dieser Apdation.

Die Macher haben sich für eine animierte Inszenierung in bester Anime-Tradition entscheiden und das mag Fluch und Segen zugleich darstellen. Ich hätte mir eine realere und düstere Aufmachung ala „Blade Runner“ – was höchstwahrscheinlich den Kostenrahmen gesprengt hätte und viele Dinge nicht so einfach abzubilden gemacht hätte.

„Edgerunners“ zieht die Register seiner Machart und serviert uns vor allem Actionszenen, die streckenweise völlig over-the-top und nicht gerade unblutig daher kommen. Auch setzt man auf überzeichnete Charakterzeichnung, die sich zum Glück gut in das Setting einfügt und nicht mit der eigentlichen Materie bricht.

Die Handlung war eigenständig und erforderte keine Vorkenntnisse. Kenner des Spiels erkennen jedoch ein paar vertraute Charaktere oder Ereignisse, die mal so nebenbei angesprochen wurden. Die Geschichte an sich war okay, auch wenn es an Originalität mangelte. Es hab nicht so viele oder zumindest nicht so schöne Wendungen wie in der Vorlage, stattdessen verlief das Geschehen sehr gradlinig.

Die Zeichnungen waren sicherlich gewöhnungsbedürftig, qualitativ aber nicht schlecht. Der Stil passte – wie die Figuren – eben ganz gut ins Setting und gab keinen Grund zur Klage. Die deutsche Synchro ging ebenso in Ordnung, bekannte Soundsamples aus dem Spiel sorgten für einen guten Wiedererkennungswert.

Unterm Strich war „Edgerunners“ eine solide Adaption des vielseitigen Stoffs. Man findet sich hier weniger als beispielsweise beim „Witcher“ wieder, aber das war sowieso nicht die Intention der Macher. Vielleicht bekommen wir ja noch eine detailreichere Nacherzählung – und dann sogar in realer Form. Bis dato muss diese Serie herhalten und deren Unterhaltungswert kann man durchaus zufrieden sein. Nicht mehr, nicht weniger.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Echoes (Mini-Serie)

Inhalt

Das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester bringt Leni auf eine dumme Idee. Wie in früheren Zeiten nimmt sie einfach die Rolle der Vermissten ein und versucht so die potentiellen Täter aus der Reserve zu locken. Leider geht ihre krude Rechnung nicht auf…

Fazit

Das beachtliche Doppelspiel von Michelle Monaghan verdient großes Lob, die hübsche Inszenierung ebenso – doch ganz wollte das Gezeigte trotz dieser vielversprechenden Ansätze nicht zünden.

Mir war schon recht früh klar, dass es aufgrund des Rollenwechsel zu einigen Ungereimtheiten kommen musste und so kam es dann letztlich auch. Man stand immer wieder vor unglaubwürdigen Situationen und hatte dabei dann immer das Gefühl, dass sich die Autoren viele Dinge einfach passend zurechtgebogen haben und die berechtigten Einwände der Zuschauer mutwillig ignorieren wollten.

Im Grunde war dieser Ansatz nicht verwerflich und eine spanende Serie benötigt auch mal ein paar konstruierte Elemente – nur waren sie hier schlicht zu offensichtlich und störend. Selbst beim – soviel sei verraten – eher mauen Finale ließ man die Bombe nicht unbedingt platzen und lieferte keine dramatisch gute Erklärung für manch Verbiegung seiner Figuren. Eher ließ man viele Fragen unbeantwortet und die führte die zuvor gemächlich aufgebaute Spannung aufs Abstellgleis.

Auch wenn es sich hier offiziell um eine abgeschlossene Mini-Serie handelt, wurde ich das Gefühl nicht los, dass hier bei allgemeinem Interesse wohl noch Mehr folgen könnte. Obwohl im letzten Drittel viel Leerlauf und wenig neue Erkenntnisse offeriert wurden, fühlet sich das Geschehen nicht richtig beendet an. Ein Ausgang mit gewissem Interpretationsfreiraum ist okay, doch hier riss das Geschehen mittendrin ab.

Der Twist war gut, die Umsetzung erwartungsgemäß holprig. Gute Momente wurden immer wieder von Ungereimtheiten gestört und trotz gewissem Unterhaltungswert wollte der Funken nicht vollends überspringen. Das Ende enttäuschte dann auf ganzer Linie und ab einem gewissen Punkt gingen viele der eigentlich guten Ansätze vollends flöten Für mich somit zwar ein solider Snack für Zwischendurch, aber nicht der große Wurf und erst recht keine uneingeschränkte Empfehlung.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Stichtag – Staffel 1 + 2

Inhalt

In beiden Staffeln geht es um einen bestimmten Stichtag im Leben junger Menschen. Während unsere Protagonisten zunächst noch mit der Eroberung der Damenwelt beschäftigt sind, drängt das Bezahlen von Schulden innerhalb einer knappen Frist schon heftiger…

Fazit

Mit „Stichtag“ verfolgt Streaminganbieter Joyn ein interessantes Konzept, welches in meinen Augen in den bisher zwei Staffeln vollkommen aufgegangen ist. „Stichtag“ ist eine so genannte Web-Serie, welche die Dinge mit kurzen Episoden auf den Punkt bringt und die Konzentrationsspanne der (wahrscheinlich überwiegend jungen) Zuschauer nicht überreizt. Ich habe den bisherigen Output innerhalb kürzester Zeit durchgeschaut und gebe beide Daumen nach oben.

Durch ihren einfachen und dennoch eleganten Look wirkt die Produktion sehr authentisch, fast schon dokumentarisch. Der Cast bestand aus Laiendarstellern, die direkt aus dem Leben gegriffen wurden und schnell große Sympathie für sich verbuchen konnten. Sicherlich mag die reichlich vorhandene Jugendsprache zunächst etwas befremdlich erscheinen, doch trägt auch sie ihren Teil zum glaubwürdigen Ganzen bei. Man konnte sich gut in die Charaktere hineinversetzen und deren Sorgen und Nöte prima verstehen – mit ihnen lachen oder weinen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenten waren die Ereignisse hier wesentlich näher am Leben bzw. konnte ich mich wesentlich besser darauf einlassen. Auch trug die Location um München ihren Teil zum positiven Gesamtbild bei und war noch nicht so verbraucht wie beispielsweise Köln oder Berlin. Er herrschten andere Dialekte und das tat wirklich mal gut, hob sich definitiv mit vom Einheitsbrei ab.

Wie erwähnt, sind die einzelnen Folgen mit jeweils rund 15 Minuten sehr überschaubar ausgefallen, kommen aber ohne Längen daher und reden nicht um den heißen Brei. Das Tempo war stets angenehm hoch und dennoch ging die Übersicht nicht verloren. Manchmal wirkten die Szenen improvisiert oder wie bei einer Schulaufführung vorgetragen, doch gestört hat dies nicht wirklich. Vielmehr gab es dem Gezeigten einen gewissen Reiz und eine Naivität, die andere Produktionen längst verloren haben.

„Stichtag“ mag nicht für Jedermann sein, war für mich jedoch eine kurzweilige Angelegenheit mit hohem Unterhaltungswert. Sicherlich konnte man für sich selbst nicht alle Verhaltensweisen der hier gezeigten Jugendlichen nachvollziehen, doch das Verstehen ihrer Motivationen war einer der großen Stärken der ganzen Sache. Die Macher haben eine Wandlung der Figuren zwischen den beiden Staffel schon eindrucksvoll aufgezeigt und ich hoffe, dass es bald wieder Nachschub an neuen Abenteuern geben wird. Die tollen Darsteller werden hoffentlich ebenfalls noch von sich hören lassen!

8/10

Fotocopyright: Joyn

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