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Monat: Mai 2020 (Seite 3 von 8)

Trüberbrook (Nintendo Switch)

Inhalt

Deutschland, 1967. Hans gewinnt in einem fingierten Preisausschreiben eine Reise nach Trüberbrook. Erst vor Ort bemerkt der amerikanische Wissenschaftler, dass er eigentlich an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen und irgendwas in diesem verschlafenen Kaff total schief läuft…

Einleitung

Als bekennender Fan von Point-and-Click Adventures der alten Schule, haben es mir die ersten Bilder von „Trüberbrook“ seinerzeit schon angetan – jedoch wollte ich erst warten, bis der Titel etwas günstiger zu erwerben ist und endlich war es dann soweit. Um die Wartezeit zwischen „Trials of Mana“ (Test) und dem „Xenoblade“-Remake zu überbrücken, fiel die Unterhaltung allerdings kürzer, als erhofft aus…

Gameplay

Der Spieler übernimmt hauptsächlich die Rolle von Hans und lediglich im Intro mal kurz die von Greta – von der wir im weiteren Verlauf noch mehr erfahren werden. Während die Steuerung auf dem PC ganz klassisch mit der Maus erfolgt, steht den Zockern auf der Switch das Gamepad zur Verfügung. Mit diesem steuert es sich – im Gegensatz zu anderen Genrevertretern, die ich bisher auf der Plattform ausprobiert habe – nach kurzer Eingewöhnung erstaunlich gut und flüssig. Manchmal ist der eigenwillige Curser etwas störrig, insgesamt kommt man aber durchwegs zurecht.

Schwierigkeitsgrad

Durch sein relativ einfaches Rätselsystem ist „Trüberbrook“ auch für Einsteiger (oder Kinder) geeignet. Durch Druck auf eine Taste können „Hotspots“ hervorgehoben (das ist nicht neu), aber auch automatische Kombinationsmöglichkeiten mit dem Inventar aufgerufen werden. So entfällt nerviges „ich kann das nicht kombinieren“ und der Spielfluss ist deutlich geschmeidiger. Nachteil jedoch, dass der Schwierigkeitsgrad nicht besonders hoch ausfällt und das Abklappern der Lokationen zum Haupträtsel mutiert. Gerade im Mittelteil muss man einfach mit allen Leuten quatschen, ständig Gegenstände ertauschen und immer wieder die Kombinationsmethode versuchen. Dies ist schon leicht ermüdend, da teilweise konkrete Vorstellungen der zu beschaffenden Teile fehlen.

Spielzeit

Die Spielzeit (ich habe nicht gemessen) betrug ca. 6 Stunden. Dabei ist man eigentlich immer ganz gut voran gekommen und hing nur selten an kleineren Grüblern fest. Es gibt zwar vergleichbar lange Mitstreiter, dennoch finde ich die Dauer für einen Vollpreistitel ein wenig zu kurz.

Präsentation

Grafisch hinterlässt das Spiel einen zwiespältigen Eindruck. Die zum Teil etwas dürftig animierten Figuren agierten vor wunderschönen und liebevoll gestalteten Hintergründen. Manchmal fühlt sich dies nicht ganz stimmig an, unterm Strich möchte ich den gesamten Stil jedoch und drücke ein Auge zu. Andere Kollegen haben nämlich genau das selbe Problem, jedoch nicht unbedingt so hübsche Kulissen.

Lobenswerte ist die hochwertige deutsche Vertonung, die mit bekannten Sprechen aufwarten kann und Gefühle passend zum Ausdruck bringt. Sie sorgt für ein ganz eignes Flair, welches fast schon einem Hörbuch gleich kommt. Gut auch, dass der Titel zwar dialoglastig, aber nicht zu langatmig daher kommt.

Fazit

Freunde klassischer Adventures kommen mit „Trüberbrook“ durchaus auf ihre Kosten. Das innovative „Gegenstand-Kombinier-System“, sorgt stets für Fortgang der witzigen Story und lassen nur selten Frust aufkeimen. Unterm Strich ist das Game jedoch nicht mehr als ein kleiner Snack, der mal schnell an einem freien Nachmittag durchgenudelt wird. Konsolenbesitzer sollten bei ernsthaften Interesse vielleicht lieber zum günstigen Steam-Key für den Computer greifen, der aktuell für deutlich unter 10 Euro erhältlich ist. Dafür ist das Spiel wiederrum richtig toll.

Grafik: 6,5/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: bildundtonfabrik / Headup Games

Weitere Infos: http://trueberbrook.com/de/startseite/

Trüberbrook – [Nintendo Switch]

Diener der Dunkelheit

Inhalt

Ein seit 15 Jahren vermisstes Mädchen taucht plötzlich wieder auf und stellt die Polizei vor Rätsel. Sie war angeblich in einem Labyrinth verschwunden und musste immer wieder Aufgaben knacken, um Belohnungen zu erhalten.

Ein Privatdetektiv, der aufgrund einer seltenen Krankheit dem Tod ins Auge schaut, hat sich der Aufklärung eines alten Falles verschworen…

Fazit

Italienische Produktionen und Hollywood-Urgestein Dustin Hoffmann passen wunderbar zusammen – wie dieser Titel eindrucksvoll beweist. Zwar agiert er hier nicht an vorderster Front, dennoch sehe ich ihn immer wieder gerne und habe mich hier zudem über einen spannenden Thriller gefreut.

Wie bei vielen anderen Werken auch, ist hier Einiges passend konstruiert worden und eine logische Betrachtung fällt gelegentlich schwer. Dank des hierdurch entstehenden flüssigen Verlaufs ist dies jedoch einigermaßen zu verschmerzen und man gibt sich voll den düsteren – und zuweilen sehr bizarren Eindrücken hin.

Der Film spielt ein wenig mit verschiedenen Genres und geht bekannte Elemente mit einem anderen Betrachtungswinkel an. Beispielsweise ist hier die vermisste Person direkt aufgetaucht und die Hatz nach ihrem Peiniger steht fortan im Vordergrund. Der Hauptermittler kämpft gegen die Zeit – jedoch gegen seine eigene und nicht gegen die des Opfers.

Zuweilen hat mich „Diener der Dunkelheit“ etwas an den genialen „Donnie Darko“ erinnert, da dessen Story zum Teil ähnlich verworren und einer seiner Hauptfiguren ähnlich visualisiert wurde. Natürlich haben die beiden Werke rein gar nichts miteinander zu tun, doch als eingefleischter Filmfan zieht man im Kopf so seine Parallelen.

Letztlich war „Darko“ der größere „Mindfuck“, aber dieser Streifen ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Zuweilen gab er sich herrlich schräg und blieb dabei trotzdem extrem spannend. Trotz leichter Überlänge in keinem Moment langweilig oder lächerlich. Immer angenehm düster und mit unheilvollem Unterton. Selbst das Finale hat prima gepasst und bricht nicht mit dem bis dato etablierten Stil. Sorgt es doch für ein kleines „aha“ auf den Lippen, was bei „Vielschauern“ wie mir doch immer seltener wird.

Als Freund gut gemachter Thriller, hat mir „Diener der Dunkelheit“ wirklich gut gefallen. Bedrohlich, packend und ein wenig verrückt sind die Zutaten für eine dichte Unterhaltung mit leichtem Gruselfaktor. Eine technisch einwandfreie Inszenierung und hochkarätige Darsteller runden das nahezu tadellose Gesamtbild ab. Kritik mag die gekünstelte Handlung einstecken – der spannende Rest überspielt das mit Leichtigkeit.

8/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Wounds

Inhalt

Nach einer Schlägerei in seiner Bar findet Will ein Handy auf dem Boden und nimmt es mit nach Hause. Bei einem Bierchen knackt er den Entsperrcode und findet auf dem Gerät einige Dinge, die er besser nie gesehen hätte…

Fazit

An der Geschichte vermag man grundsätzlich zu zweifeln, doch zu Gunsten der Spannung nimmt man dieses Konstrukt schonmal in Kauf. Wird anderen Titeln stets mangelnde Innovation vorgeworfen, kann „Wounds“ zumindest diesbezüglich schon etwas punkten.

Die Atmosphäre des Films ist von Beginn an sehr düster und fast schon bedrohlich, was dank einer intensiven Musikuntermalung noch einmal verstärkt wird. Alles wirkt soweit recht stimmig, wären da nicht ein paar Löcher in der Handlung – die man zwar irgendwo geschluckt werden, dennoch den Eindruck ein wenig trüben. Im Grunde baut die ganze Geschichte auf solchen Kompromissen auf und bietet überdies diverse Interpretationsmöglichkeiten.

Man könnte dieses Werk als Horror-Thriller, oder einfach nur überspitze Gesellschaftskritik bezeichnen. Für Ersteres geht es trotz aller Düsternis vielleicht doch ein wenig zu blutleer und für letzteres etwas verworren zu. Man ehesten könnte man noch die fatalen Folgen von Alkoholkonsum als Fazit herbeiziehen – was mir als Einziges relativ logisch erschien und sich mit besagten Lücken gut vereinbaren ließ.

Die Darsteller gaben hin und wieder Grund zur Sorge. Bei Armie Hammer war zwischen ziemlich gut bis katastrophal alles dabei. Auch seine Partnerin Dakota Johnson rangierte zwischen nettes Beiwerk und unfreiwillig komisch, die mit der gesamtem Situation sichtlich überfordert schien. Von Zazie Beetz hätte ich hingegen gern mehr gesehen.

„Wounds“ ist eine Sache für sich. Die schwammige Kernaussage hat mir weniger, die interessante Atmosphäre hingegen passabel gefallen. Als kostenloser Inklusivtitel ging das Gebotene sicherlich in Ordnung, in der Sammlung bräuchte ich ihn allerdings nicht.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80207495

Einer gegen Alle – Trau niemals einem Dieb

Inhalt

Victor gilt als ausgezeichneter Safeknacker und wird daher von der russischen Mafia für einen Einbruch bei einer großen Schweizer Bank engagiert. Als Problem stellt sich jedoch heraus, dass er von einem der Komplizen identifiziert wird und fortan eine unfreiwillige Kooperation mit ihm erfolgen muss…

Fazit

Insbesondere Netflix hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich aktuell sehr gerne Produktionen aus Spanien schaue und nun habe ich sogar bei einer günstigen Blu-Ray im örtlichen Elektronikmarkt einfach mal zugeschlagen.

Glücklicherweise hat der Streifen (wie zuletzt „Left Behind“) nur knapp 1,50 Euro gekostet, denn sonst wäre die Enttäuschung vielleicht etwas größer ausfallen. „Einer gegen Alle“ bietet nicht nur einen relativ schlichten Titel, sondern auch eine relativ schlichte Handlung – die keineswegs mit den auf den Covern angepriesenen „überraschenden Wendungen“ auffahren konnte.

Es gab nichts, was man nicht schon dutzende Male gesehen hätte und prickelnd gespielt war hier auch nichts. Die für uns eher unbekannten Darsteller (es gab vielleicht 1-2 bekannte Gesichter) machten ihre Sache solide, haben aber nicht vom Hocker gehauen. Es fehlte ihnen deutlich an Ausdrucksstärke und sowieso fiel die Identifikation mit sämtlichen Beteiligten ziemlich schwer. Alle Rollen waren eher unsympathisch und teils übertrieben männlich dargestellt.

Bewußt habe ich dem Titel nicht das Stichwort „Action“ verpasst, da hiervon keine Rede sein konnte. Es geht überwiegend sehr ruhig und teils arg dialoglastig zur Sache. Trotz „Heist“-Ansatz gab es weder eine geschickte Einsatzplanung, noch eine temporeiche Verfolgungsjagd – die immerhin die meisten Vertreter des Genres zu bieten haben. Dies wirkt sich dann auch auf den allgemeinen Unterhaltungswert aus. Dieser war zwar stellenweise durchaus gegeben, dennoch habe ich hin und wieder lieber am Handy rumgespielt, statt Aufmerksam am Ball zu bleiben.

Technisch konnte man dem Titel nichts vorwerfen. Handwerklich gute Aufnahmen, nette Farbfilter und ein passabler, größtenteils unauffälliger Soundtrack rundeten den guten Eindruck diesbezüglich ab. Die deutsche Synchro war bestenfalls mittelprächtig – denn es gab hörenswerte, aber auch sehr unmotivierte Sprecher.

Nicht alles aus Spanien ist Spitzenklasse und nun haben wir so eine kleine Ausnahme. Für sich genommen war „Einer gegen Alle“ kein wirklich schlechter, sondern einfach eher ein langweilig-belangloser Film – den man nicht unbedingt gesehen haben muss. Die günstige Investition bereue ich keineswegs, aber eine Sichtung bei einem Streamingportal hätte in diesem Falle vollkommen gereicht.

5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Einer gegen alle – Trau niemals einem Dieb [Blu-ray]

Left Behind

Inhalt

Aus weiteren Himmel lösen sich Menschen auf der ganzen Welt in Luft auf und nur deren Kleidung bleibt zurück. Chaos bricht nicht nur auf dem Boden, auch in einem gut besetzten Flugzeug aus. Dort geht zudem der Sprit zu Neige und das Terminal antwortet nicht…

Fazit

„Left Behind“ ist eine schwierige Angelegenheit – denn ohne diverse Hintergründe zu recherchieren, bleibt der unbedarfte Zuschauer durchaus etwas im Regen stehen und kann sich auf viele Dinge einfach keinen Reim bilden.

Im Gegensatz zu meinen ursprünglichen Erwartungen, ist der Film sehr religiös angehaut und verzichtet auf großartige Erklärungen. Es sei verraten, dass seine schräge Handlung gar nicht richtig zu Ende erzählt wird, sondern höchstens eine erste Etappe eines umfangreicheren Ganzen darstellt. Man spürt dies leider an vielen Ecken und Enden, denn so richtig auf eine Grundaussage, geschweige denn Lösung des Problems wird gar nicht eingegangen. Ohne Erklärungen wäre man aufgeschmissen gewesen und hätte kleinere Details erst gar nicht beachtet. Immerhin werden so die eigentlich recht krassen christlichen Untertöne nicht so deutlich, wie beispielsweise „Gott ist nicht tot“ ins Gesicht geschlagen – was ich Wiederrum sehr gut finde.

Die Inszenierung war weder besonders hochwertig, noch besonders schlecht. Die glasklaren Aufnahmen hätten mit einem modernen Handy gemacht sein können und Effekte wurden oft mit schlichten Tricks etwas kaschiert. Es gab zwar einige Außenaufnahmen vom Flugzeug oder Brücken – auf A-Hollywood-Niveau rangierte dies aber nicht. Allgemein war man sich nicht immer sicher, ob die Darsteller wirklich vor Ort waren oder nur vor einem Green-Screen standen. Insgesamt etwa die Optik einiger hochwertigerer Serien – die allerdings schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben und mit aktuellsten Produktionen nicht mehr ganz mithalten können.

Bei Cage weiß man ja ungefähr, dass er für fast alles zu haben ist und nicht unbedingt als Garant für höchste Unterhaltung stehen muss. Er machte seine Sache lediglich solide, nicht überragend. Er verkörperte den coolen Piloten, der mit seiner hektische Mimik den eher traurigen Rest immerhin locker an die Wand spielte. Zudem war die deutsche Synchronisation stellenweise etwas zu monoton und insgesamt eher mittelprächtig.

„Left Behind“ ist eine ganz komplizierte Kiste. Auf der einen Seite nehm ich den Machern übel, dass sie zu wenig verraten – auf der anderen Seite liebe ich Filme, die zum Nachschlagen motivieren und einige Puzzlestücken erst später mit einem breiten Grinsen zusammengesetzt werden. Eigentlich offenbart „Left Behind“ deutlich zu wenig und ist deutlich zu mittelmäßig inszeniert, doch irgendwie strahlt er einen gewissen Reiz auf mich aus und ich vermag ihn gar nicht in der Luft zu zerreißen. Ich kann mir vorstellen, dass er für Viele sicherlich einen Totalausfall gleichkommt, aber eine merkwürdige Faszination und eine stellenweise unfreiwillige Komik sorgten bei mir trotz langweiligem Auftakt für prima Unterhaltung bis zum Schluß. An diesem Werk scheiden sich die Geister – und ich fand’s irgendwie auf schräge Weise ganz kurzweilig. Die Blu-Ray hat nur knapp 1,50 Euro gekostet und dafür nehm ich ihn erst recht gerne in die Sammlung auf.

6,5/10

Fotocopyright: KSM GmbH

Left Behind

Captain Marvel

Inhalt

Die Erde Anfang der 90iger Jahre. Soldatin Vers stürzt nach hartem Kampf im Weltraum auf unserem Planeten ab. Zunächst ist sie recht orientierungslos – doch schon bald muss sie feststellen, dass dies möglicherweise die Heimat ihrer merkwürdigen Visionen ist. Irgendwie scheint Sie mit der Erde verbunden zu sein und muss den bereits begonnen Krieg von dort aus fortführen…

Fazit

Vorweg sei gesagt, dass ich nicht der allergrößte Fan der bisherigen Marvelfilme bin, sie aber Zwischendurch immer mal wieder gerne schaue. Sie gelten für mich in erster Linie als sinnfreie Unterhaltung und genau das, habe ich natürlich auch bei „Captain Marvel“ erwartet.

So sehr ich diesen Film auch mögen wollte – es gelang mir einfach nicht. Die vielen Referenzen auf die 90iger waren einfach klasse, aber sonst sieht es in Sachen Highlights eher mau aus. Trotz grundsolider Handlung und tollen Effekten, plätscherte der Titel gemächlich vor sich hin und stimmte weder mit witzigen Dialogen, noch mit brachialer Action versöhnlich.

Alles lief arg belanglos vor sich ab und nichts hob sich aus der breiten Masse der unzähligen Comic-Adaptionen hervor. Langweile an allen Ecken und Enden – und hin und mal wieder ein kleiner Gag. Das Konzept ist absolut nicht aufgegangen und nicht einmal seine Hauptfigur konnte den Karren aus dem Dreck ziehen.

Brie Larson ist sehr hübsch und mehr gibt es im Grunde nicht zu sagen. Ihre Mimik und Gestik hielt sich leidlich in Grenzen und damit reichte sie bei weitem nicht an Mitstreiterinnen wie beispielsweise Gal Gadot („Wonder Woman“) heran. Sie spulte ihr Programm steif herunter und ihr Lächeln wirkte stets aufgesetzt und bemüht. Selten fiel mir die Sympathie zu einer eigentlich solch netten Figur so schwer.

Die Handlung war geprägt von Fragezeichen und kleineren Ungereimtheiten. Mag sein, dass ich als Gelegenheitsleser von Comics eine kleinere Wissenslücke habe, dennoch sollte ein solcher Film – neben Fanservice – auch Neueinsteiger einer solchen Reihe abholen. Irgendwann waren mir diese Lücken sogar relativ egal – sie hätten höchstwahrscheinlich nicht für größere Kurzweil gesorgt.

Einzig bei der Technik gab es nichts zu kritisieren. Die Effekte waren auf höchstem Niveau und holten in einigen Momenten wenigstens gut ab. Ein durchwegs gelungener Soundtrack verdiente ebenfalls Lob.

Mangelnde Unterhaltung und Langweile sind in meinen Augen das größte Gift bei einen Film und bei „Captain Marvel“ gab es bedauernswerter Weise reichlich davon. In Momenten, wo sie einen GameBoy in den Händen hält, glüht das Herz des Nerds – um dann mit Mittelmäßigkeit wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden. Ich habe den Streifen jetzt zweimal gesichtet und konnte mir einfach kein höheres Ergebnis abringen. Den knappen 25 Euro für das schicke 4k-Steelbook trauere ich schon ein wenig hinterher – aber als Sammler muss man das Teil trotzdem im Regal stehen haben. So richtig schlecht ist das Werk ja eigentlich nicht – wäre es eben nur etwas geschmeidiger inszeniert worden…

5/10

Fotocopyright: Walt Disney

Captain Marvel [Blu-ray]

Ich liebe dich, Spinner!

Inhalt

Als Marcos von seiner fast Verlobten verlassen wird, bricht eine Welt zusammen und der Mittdreißiger muss wieder bei seinen Eltern einziehen. Mit Hilfe einer dubiosen Webseite und einer alten Schulfreundin versucht er mit frischem Mut und neuem Styling zum Frauenheld zu werden…

Fazit

Konnte mich Spanien zuletzt mit außergewöhnlich spannenden Thrillern und Horrorfilmen begeistern, musste ich dieser neuen Netflix-Komödie auch einmal eine Chance geben. Was sich mir bot, lag jedenfalls irgendwo zwischen mäßig spannend und leidlich unterhaltsam.

Wie zuletzt beim deutschen „Traumfrauen“ kritisiere ich auch hier die mangelnde Innovation. Die Geschichte gab es in ganz ähnlicher Form schon dutzende Male und kaum ein Alleinstellungsmerkmal könnte diesen Streifen aus der breiten Masse hervor heben. Seine leicht eingeflochtene Dramatik war kaum der Rede wert und lenkt nicht vom absehbaren Finale ab. Man weiß nach kurzer Zeit, wie die Sache ausgehen wird und kein Bluff in der Handlung konnte einen Zweifel entfachen.

Dank seiner sympathischen (und für uns eher unbekannten) Darsteller kann man dem Teil einen gewissen Unterhaltungswert jedoch nicht absprechen. Sie machten ihre Sache gut und gaben keinen Grund zur Klage. Einige Gags waren durchaus in Ordnung und ein paar hübsche Bilder übertünchen die angesprochenen Mankos immerhin für ein paar Minuten. Ein netter Soundtrack tat sein Übriges.

Mit „Ich liebe dich, Spinner!“ beweisen die Spanier, dass sie Komödien können. Nicht auf Referenzniveau – aber genau so, dass man von passabler Unterhaltung sprechen konnte. Ohne großartige Kosten geht der Film damit schon irgendwo klar, aber sonst würde ich mir mit einer kleinen Empfehlung schwer tun. Freunde seichter Schnulzen schauen mal rein, der Rest sollte sich lieber bei anderen Werken des Landes umschauen.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81043103

Traumfrauen

Inhalt

Leni wird von ihrem Freund betrogen und hat dummerweise schon die eigene Wohnung gekündigt. Unterschlupf findet sie glücklicherweise bei Ihrer Schwester und deren Mitbewohnerin. Alle Mädels und sogar Lenis Mutter haben ein kleines Problem mit dem anderen Geschlecht und versuchen sich gegenseitig Mut zuzusprechen und auf die Piste zu gehen…

Fazit

„Traumfrauen“ erfüllt wieder einmal viele Klischees. Zum Einen was die Handlung, zum Anderen was den Cast betrifft. So ziemlich alle bekannten deutschen Gesichter waren wieder mit an Board und die Geschichte war nur netter Rahmen für deren halbwegs humorigen Auftritte.

Die Geschichte ist flach und könnte während einer kurzen Fahrt zum Set entstanden sein. Sie bot keinerlei Überraschung, dafür konstruierte Zufälligkeiten ohne Ende. Alles in bester Genre-Tradition könnte man sagen. Größter Fehler hierbei allerdings wiedermal der zu viel verratende Trailer – der sämtliche Highlights offenbart und dem Werk seiner Highlights beraubt.

Mit Darstellern wie Karoline Herfurth, Palina Rojinski, Elyas M’Barek oder Frederick Lau sind die Macher auf „Nummer sicher“ gegangen und wollten für stabile Einspielergebnisse an den Kinokassen sorgen. Hierdurch wird zwar eine gewisse Qualität garantiert, die Austauschbarkeit aber deutlich erhöht.

Persönlich kann ich die Produktionen mit deren Beteiligung schon fast gar nicht mehr auseinanderhalten, zumal wenn sie so uneigenständig in ihrer Machart sind. Drückten Titel wie „Fack ju Göhte“ dem Genre immerhin ein paar eigene Merkmale auf, geht dieses Feature bei „Traumfrauen“ völlig verloren. Man schien Angst vor außergewöhnlichen Ideen zu haben und einfach eine unaufgeregte Handlung mit unausweichlichem Happy-End präsentieren. Schade – denn hierdurch wird neben der Austauschbarkeit auch die Belanglosigkeit immens befeuert.

Völlig überzeugen konnte jedoch die technische Seite, die mit warmen Bildern und stimmigen Soundtrack bestens zur Wohlfühlatmosphäre passte. Hier gab es nichts, was irgendwelche negativen Schwingungen vermittelte und sich als „Showstopper“ verstand.

Ich habe die Blu-Ray vor geraumer Zeit für knapp 3 Euro auf einem Wühltisch abgegriffen und dafür war das Gebotene in Ordnung. Man bekam, was erwartet wurde – und leider auch nicht mehr. „Traumfrauen“ ist eine typische deutsche Komödie von der Stange und unterscheidet sich trotz seiner eigenen Handlung nicht wirklich von der Konkurrenz des eigenen Landes. Wer sich damit abfinden kann, erhält einen halbwegs unterhaltsamen Titel mit gewohnten Darstellern und immerhin einigen ganz ordentlichen Gags. Für mehr als eine mittelprächtige Wertung reicht es in meinen Augen dennoch nicht.

5,5/10

Fotocopyright: Warner Home Video

Traumfrauen [Blu-ray]

Abgeschnitten

Inhalt

Rechtsmediziner Paul Herzfeld hat nicht nur ein kleines Aggressionsproblem, sondern auch eine sonderbare Leiche auf seinem Tisch im BKA liegen. Jemand hat der Person nicht nur die Kieferknochen, sondern auch die Hände entfernt – was eine Identifikation deutlich erschwert.

Zu seinem erstaunen, befindet sich eine Kapsel im Schädel des Opfers und darin befindet sich eine Telefonnummer – die ausgerechnet Pauls Tochter gehört…

Fazit

Mit einem leisen „okay“ auf den Lippen habe ich das Finale von „Abgeschnitten“ zur Kenntnis genommen und mich gefragt, ob dies in dieser Form wirklich nötig gewesen wäre. Es hat schon ein wenig aufgesetzt gewirkt und keineswegs passend zum eigentlich sehr gelungenen Rest – doch fangen wir einfach mal beim Anfang an.

Moritz Bleibtreu als fehlerbehafteter Rechtsmediziner zu sehen, war eine willkommene Abwechslung und beweist, dass er einfach alles spielen kann. Ich fand relativ schade, dass er überwiegend im Auto sitzt und mit der zweiten Hauptfigur – Jasna Fritzi Bauer – fast nur über das Telefon kommuniziert. Umgehauen hat mich aber Lars Eidinger, den ich eigentlich eher als lustig-charmanter Typ auf dem Radar hatte. Er verkörpert den gestörten Psychopathen, ohne sich dabei zur Witzfigur zu machen.

Früh fällt außerdem auf, das der Film mit dunklen Farben und harschen Filtern einen düsteren Grundton aufbaut und glücklicherweise bis zum Ende beibehält. Dabei gelingt es, durchwegs ernst zu bleiben und nicht ins Lächerliche abzudriften. Gerade bei deutschen Produktionen ist dies oft eine schwierige Balance, um nicht aufgesetzt cool wirken zu wollen. Wenn ich mich recht erinnere, gelang das nur wenigen Titeln, wie beispielsweise „Tattoo“ von Robert Schwentke.

Der Verlauf ist großenteils spannend, obwohl einige Szenen (Obduktion per Telefon) durchaus hätten etwas straffer ausfallen können. Insgesamt bleibt durch seine hoch interessante Ausgangslage die Spannungskurve jederzeit bis zum Anschlag oben und der Zuschauer an den Sitz gefesselt. Bei einigen Aktionen sollte man vielleicht nicht ganz nach Sinn und Logik fragen – zu Gunsten der dichten Atmosphäre und der Kurzweil muss man einige Gegebenheiten einfach mal so in Kauf nehmen. Besonders die Wandlung einiger Figuren habe ich als zu schnell empfunden – aber irgendwie muss die Geschichte ja in knapp zwei Stunden untergebracht werden.

An vermeintliche Vorbilder wie „Sieben“ kommt die deutsche Variante nicht ganz heran, liefert jedoch ein beachtliches Ergebnis ab. Abgesehen von kleineren Ungereimtheiten hat Vieles gepasst und vor allem spannend unterhalten. Gewohnt großartige Stars und ein gutes Händchen bei der Inszenierung konnten bei mir ordentlich punkten. Für meinen Geschmack hätte man den letzten Abschnitt rausschneiden können, aber sei es drum. Thrillerfreunde ohne Phobie gegen Filme aus unserer Heimat dürfen gerne mal reinschauen.

7,5/10

Fotocopyright: Warner Home Video

Abgeschnitten [Blu-ray]

Die Wütenden – Les Misérables

Inhalt

Während das Land aufgrund der Fussballweltmeisterschaft im Freudenrasch versinkt, müssen drei Polizisten in einem Problemviertel eines Vororts von Paris auf Streife gehen. Hier prallen Kulturen aufeinander und selbst ernannte Bürgermeister kontrollieren die Häuserblöcke. Die Gesetzeshüter geraten mitten in einen Bandenkonflikt und tragen ihren Teil zur aufgeheizten Stimmung bei…

Fazit

Beim Titel musste ich zunächst unweigerlich an ein Musical, beim Coverfoto an eine Dokumentation denken – doch hinter dieser unscheinbaren Fassade steckt ein Film, der es wahrlich in sich hat.

Durch seine fast schon dokumentarische, aber äußerst hochwertigen Inszenierung baut der Streifen schnell einen Sog auf, der bis zum bitteren Ende an den Bildschirm fesselt. Man bekommt einen beunruhigenden Eindruck vom Leben in den Problemvierteln, wobei das Werk mit seiner kurzen Laufzeit wohl nur an der Oberfläche kratzt. Man spürt das Regisseur Ladj Ly selbst in den Bezirken aufgewachsen und unliebsame Bekanntschaft – auch mit der Polizei – gemacht hat.

Alles wird sehenswert und vor allem nicht einseitig beschrieben. Wir betrachten stets alle Fraktionen und lernen, deren Handlungen zu verstehen. Dank der hervorragenden Schauspieler geht dies unter die Haut und hält die Spannungskurve durchwegs oben. Man kann sich erstaunlich gut in viele Charaktere hineinversetzen und deren Verzweiflung wahrlich greifen. Ich würde sogar sagen, dass in einigen Momenten das Gemüt des Betrachter erhitzt wird und Gefühle hochkochen. Dies schafft sicherlich kein unbedeutender Erguss, der mal eben vor sich hin plätschert.

Im Grunde erleben wir hier nur Opfer. Opfer ihrer eigenen Umstände, aus denen sie kaum hinaus kommen. Dies gilt für die Bewohner des Blocks, als auch für die augenscheinlich guten Gesetzeshüter. Dies sorgt für eine Dynamik, bei der die Luft brennt und die Laufzeit fast wie im Flug vergeht. Das Finale lässt überdies noch Raum für Spekulationen, wurde aber genau richtig gewählt.

„Die Wütenden – Les Misérables“ ist ein Film, der unter die Haut geht und wohl noch etwas im Gedächtnis verweilt. Er versucht in kompakter und unterhaltsamer Spielfilmform auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und durchaus Verständnis zu vermitteln. Man spürt die Authentizität in jeder Sekunde und bleibt komplett vom Geschehen gefesselt. Eine erstklassige Inszenierung rundet das stimmige Gesamtbild ab und am Ende bleibt ein kleiner Überraschungshit.

8,5/10

Fotocopyright: Alamode Film

Die Wütenden – Les Misérables [Blu-ray]
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