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Schlagwort: Serie (Seite 4 von 7)

The Witcher – Staffel 2

Inhalt

Nach der großen Schlacht sind Gerald und Ciri auf dem Weg nach Kaer Morhen, der Zufluchtsstätte der Hexer. Dort soll die junge Dame zur schlagfertigen Kriegerin ausgebildet werden, während parallel im Lande eine Säuberungsaktion der Herrschenden im vollen Gange ist…

Fazit

Nachwievor gehört „The Witcher“ und dabei insbesondere der dritte Teil zu meinen absoluten Lieblingsspielen und der Hunger auf weitere Geschichten in Serienform war nach der ausgezeichneten ersten Staffel noch lange nicht gestillt. Nun kam endlich die zweite Season daher – und wurde an einem Wochenende durchgesuchtet.

Die Handlung knüpfte nahtlos an die vorherigen Ereignisse an und hält uns nicht länger mit Rückblenden oder Erklärungen auf. Wir werden direkt ins Geschehen geworfen – weshalb Neueinsteiger zunächst wirklich von Anfang an beginnen sollten.

Freunde des Videospieles dürften sich auch spätestens jetzt die Hände reiben. Waren viele Elemente für Unkundige der Bücher zunächst noch etwas abstrakt, kommen hier wesentlich mehr bekannte Elemente aus den Games zum Tragen. Neben bereits bekannten Figuren reisen wir auch in vertraute Städte oder vernehmen die Namen von Kreaturen, die wir schon selbst gebändigt haben. Dies sorgte für einen unglaublichen Atmosphäre-Bonus, der mir in dieser Form beim Auftakt seinerzeit noch etwas verwehrt blieb.

An der hochwertigen Inszenierung hat sich zum Glück auch nichts verändert. Die Serie bietet eine geniale Optik, einen wunderschönen Soundtrack und eine tolle deutsche Vertonung. Die deutsche Stimme von Gerald dröhnt fast schon Gänsehaut-erregend aus dem Subwoofer und gibt dem Kerl einen coolen Touch. Erneut gefielen Outfits, Waffen und die Interpretation der zum Teil bereits im Spiel erkundeten Landschaften. Man konnte sich wunderbar im düsteren Fantasy-Setting fallen lassen und dem spannenden Verlauf frönen.

Das Geschehen gab sich dabei sehr reif und erwachsen, was sich nicht nur am hohen Härtegrad abzeichnete. Vielmehr stach die allgegenwärtige Gesellschaftskritik mehr als deutlich hervor und schien keinen Hehl aus seinen Aussagen zu machen. Man konnte die Botschaften – durch Zwerge und Elfen verkörpert – gar nicht missverstehen und trotzdem hat das Konzept hier prima funktioniert. Nichts wirkte aufgesetzt oder irgendwie bemüht.

Mit etwas Kritik möchte ich dennoch nicht hinter dem Berg halten. Manche Kämpfe sahen – im Vergleich zum bombastischen Rest – nicht ganz so elegant und manchmal fast schon ein bisschen unbeholfen aus. Irgendwie flogen mir die Akteure zuweilen etwas „billig“ durch die Luft und das „Treffer-Feedback“ kam nicht so gut rüber. Abgesehen davon schwächelte die Produktion auch beim Schlusspart – den ich hier natürlich nicht spoilern werde. Es sei gesagt, dass alles etwas laberlastig und leider auch zu vorhersehbar daher kam. Das war vermutlich der Buchvorlage geschuldet und kostet daher auch keine Punkte auf dem Wertungskonto.

Während die erste Staffel von „The Witcher“ mit seiner leicht verschachtelten Erzählweise teils auf berechtigte Kritik stieß, hat man besonders in diesem Punkt nachgebessert und die Handlung der aktuellen Episoden in chronologischer Reihenfolge aufgebaut. Dies und andere Faktoren kamen der zweiten Staffel immens zu Gute, weshalb sich Fans erneut auf aufregende Fantasykost freuen dürfen. Das Finale bot zwar ein paar fiese Cliffhanger – doch ich bin guter Dinge, dass es weitere Abenteuer mit unseren lieb gewonnen „Helden“ geben wird.

8/10

Fotocopyright: Netflix

This is England ’86, ’88, ’90

Inhalt

Während „Combo“ seine Tage im Knast verbringt, geht das Leben seiner damaligen Freunde in halbwegs geordneten Bahnen mehr oder weniger holprig weiter. Während Shawn wieder in die Gruppe integriert wird, spielen Dramen bei Lol und Woody ab…

Fazit

Der Film (kürzlich hier besprochen) ist für mich ein wahrer Klassiker und die Serienauskopplung hat mittlerweile auch einen kleinen Kult-Status erreicht. Obwohl ich die „86er“-Variante bereits auf meiner alten Webseite (Review hier) ausführlich besprochen habe, möchte ich hier das Gesamtgebilde noch einmal mit ein paar Worten zusammenfassen.

Erneut gelang Regisseur Shane Meadows einen authentischen Blick auf die englische Jugend der jeweiligen Epoche. Erneut verquickt er das Subkultur-Thema mit dem „normalen Erwachsenwerden“ und liefert uns – dank überschaubarer Episodenanzahl – knackige Unterhaltung mit hohem Sympathiegehalt.

Die Serie fühlt sich wie ein Treffen mit alten Freunden an. Alle wichtigen Figuren des Filmes konnten wieder zusammengetrommelt werden und sie haben sich auch entsprechend weiterentwickelt. Es stehen wichtige Entscheidungen ins Haus, doch seinen „Way of Life“ möchte man dabei nie untreu werden. Das kam bei anderen Produktionen meist nie so explizit rüber – und vor allem wirken solche Verhaltensweisen im Anbetracht der authentischen Darsteller umso glaubhafter.

Man versteht sich allerdings nicht nur als reine Biografie, sondern in gewisser weise auch als Satire und Verarbeitung eigener Erlebnisse. Viele Elemente wie Outfits oder Verhaltensweisen der Akteure wurden teilweise so überspitzt, das man sich kleinere Lacher nicht verkneifen konnte und dennoch die eigentliche Message nicht aus dem Augen verlor.

Besonders gut gefiel mir der Wandel weg von der Politisierung. Die Charaktere führten wieder ihr normales Leben und waren über die Aufputschversuche von „Combo“ hinweg. Natürlich nicht ohne Nachwehen, aber immerhin so skizziert, dass man ihnen glauben und sich gut in deren Haut hineinversetzen konnte. Es ging auch weniger um die Verkörperung von Reue, vielmehr blieb der Zeigefinger unten und der Zuschauer konnte sich seinen eigenen Teil denken. Es ging einfach weiter und alte Naben begleiteten unsere „Helden“ unentwegt.

„This is England“ mag nicht frei von kleinen Übertreibungen und Lachern sein, besitzt im Inneren aber ganz viel Herz und porträtiert eine Generation so vortrefflich, wie kaum eine andere Serie zuvor. Man kann sich prima in die Figuren hineindenken und die meisten Entscheidungen zu hundertprozentig nachvollziehen. Hier wirkt alles extrem „echt“ und trotzdem so charmant und liebenswürdig. Der britische Humor ist ja sonst weniger mein Ding, doch hier passen selbst solche Akzente wie die Faust aufs Auge und machen die Produktion insgesamt so herausragend. Ich hoffe, dass die Reihe irgendwann weitergeht und wir weitere Abenteuer mit unserem schrägen Chaoten miterleben dürfen.

8,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier

Inhalt

In dieser 4teiligen Dokumentation wird das Verschwinden von Birgit Meier im Jahr 1989 aufgearbeitet. Familienangehörige und damalige Ermittler lassen die Ereignisse noch einmal Revue passieren und machen auf Fehler oder schlichtweg Versäumnisse bei den Ermittlungsarbeiten aufmerksam…

Fazit

Es müssen nicht immer Filme oder fiktive Serien sein. Auch bei Dokumentationen hat Netflix so Einiges zu bieten und ein positives Beispiel hierfür ist aktuell sicherlich „Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“.

In 4 spannenden Episoden rekonstruieren die Macher einen wahren Kriminalfall, der nicht frei von Pannen und Fehlern ablief. Interessanterweise urteilen aber grade die damals involvierten Beamten hart über sich und Kollegen – es gab weniger Vorwürfe aus dem Umfeld der Vermissten.

Das ganze Projekt ist sehr dialoglastig und in der Bildqualität schwankend, entfacht aber einen ordentlichen Sog und ließ mich konzentriert am Ball bleiben. Klar war der geschilderte Fall zunächst nicht der spektakulärste seiner Art – doch nachvollziehbar aus dem Leben gegriffen und bei weitem nicht so abgenudelt wie andere Ereignisse, deren Bilder man schon zu oft im TV gesehen hat. Gesagt sei allerdings, dass die Wellen gegen Ende weitaus höher schlagen, als es zunächst den Eindruck machte und eine gewisse Fassungslosigkeit zurück blieb.

Über Handlung oder Darsteller zu philosophieren wäre an dieser Stelle sinnfrei. Das Gezeigte zeichnet wahre Begebenheiten nach und liefert uns reale Personen, die mit ihren sachlichen Schilderungen und guter Ausdruckweise durchwegs gefielen. Emotionen waren sicherlich eine Menge zugegen und dennoch blieben die Ausführungen erfreulich seriös und einwandfrei ausformuliert. Das hat mir sehr gut gefallen und war der Stimmung ungemein zuträglich. Auch konnte man mal kurz die Augen schließen und den tollen „Erzählern“ weiterhin ausgezeichnet folgen.

Es muss nicht immer laute Action oder übertriebener Herzschmerz sein, denn auch eine gut gemachte Doku-Reihe kann prima unterhalten. „Dig Deeper“ ist jetzt sicherlich Nichts wofür ich extra Kohle in die Hand nehmen würde, doch als „gratis“ Artikel im bestehenden Netflix-Abo habe ich das Gebotene gerne mitgenommen und war für die interessanten Einblicke zu diesem – für mich vollkommen unbekannten – Fall sehr dankbar. Wer solche Formate zu schätzen weiß, wird definitiv auf seine Kosten kommen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Sløborn – Staffel 1

Inhalt

Sløborn ist eine kleine verschlafene Nordseeinsel und nur selten im Zentrum von weltbewegenden Ereignissen. Als jedoch ein Boot mit Leichen angeschwemmt wird, bricht das Unbehagen aus. Eine schlimme Seuche macht sich breit und die Eindämmung gestaltet sich als extrem schwierig…

Fazit

Gerade in der heutigen Zeit sind die Menschen wohl etwas sensibilisiert für Produktionen, die sich mit Pandemien beschäftigen und teils drastische Bilder zeigen. „Sløborn “ ist jedoch vor der aktuellen Eskalationslage entstanden und trug hierdurch glücklicherweise auch nie den Beigeschmack des schnellen Geldes. Vielmehr steht – zumindest am Anfang – weniger das dramatische Großereignis, vielmehr die Alltags-Schicksale seiner einzelnen Anwohner im Fokus. Und das haben die Produzenten auf eigene Weise richtig gut in Szene gesetzt.

Schon auf den ersten Blick fällt die extravagante, fast schon künstlerische Optik ins Auge. Mit warmen Farben, harten Kontrasten und interessanten Kameraperspektiven wird ein eigenwilliger, jedoch extrem hochwertiger Look geschaffen. Alles fühlt sich nach großen Kino an und das Abtauchen fiel da umso einfacher.

Bei den Darstellern gab es bekannte Gesichter aus der hiesigen Fernsehlandschaft zu erblicken und an deren Leistung hier keineswegs etwas zu beanstanden. Erneut hat mir Wotan Wilke Möhring sehr gut gefallen, wobei ihm seine Filmtochter Emily Kusche in Nichts nach stand und meist sogar eine noch wichtigere Rolle im Gesamtbild einnahm. Überhaupt haben alle ihre Sache hervorragend gemacht und trugen mit ihrem zuweilen recht befremdlichen Auftreten ihren Teil zum gelungenen Grusel bei.

Die Handlung war im Grunde gar nicht mal so originell oder tiefgründig, doch seine unkonventionelle Machart gab dem Ganzen einen andere Sichtweise. Viele Momente waren verdammt nah an der Realität und gaben der Produktionen gerade im letzten Drittel immense Schübe an Gänsehaut. Man könnte meinen, dass die Macher sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt und Fachleute hinzugeschaltet haben – und nun zu echten Experten geworden sind und die derzeitige Lage sicherlich gut einsortieren können.

Durch seine irgendwie leicht bizarre Machart mit schrägen Charakteren und einem recht unvorhersehbaren Verlauf zog die ersten Staffel von „Sløborn“ in ihren Bann. Plätscherte die erste Folge noch etwas vor sich hin, nahm das Geschehen alsbald ordentlich an Fahrt auf und ließ uns bis zum bitteren Ende nicht mehr vom Haken. Die vielen Parallelen zur aktuellen Realität waren beängstigend und packend zugleich. Wer mit dem Thema keine Probleme hat und grundsätzlich nichts gegen europäische Produktionen hat, sollte unbedingt mal reinschauen. Ich fiebere einer (wohl zum Glück bereits genehmigten) Fortsetzung entgegen und kann nur eine warme Empfehlung aussprechen.

8,5/10

Fotocopyright: Tobis (Vertrieb LEONINE)

Furia – Staffel 1

Inhalt

Um einem möglichen Vergeltungsschlag eines alten Widersachers zu entgehen, lässt sich ein Elitepolizist ins norwegische Hinterland versetzen und hofft dort auf ein ruhigeres Leben mit seiner kleinen Tochter. Schon an seinem ersten Tag macht er jedoch die Bekanntschaft mit einigen merkwürdigen Anwohnern mit offenkundig rassistischen Tendenzen. Er ahnt nicht, wie gut diese Typen mit dem Ausland vernetzt sind und welche größeren Ziele sie verfolgen…

Fazit

Mit „Furia“ präsentiert uns das ZDF eine Serie mit einer grundsätzlich interessanten und aktuellen Handlung, die jedoch insgesamt nicht auf allen Eben überzeugen konnte und mit vielen offenen Fragen auf einen hoffentlichen Fortgang abzielt.

Manchmal hatte man das Gefühl, dass die Macher einfach zu viel wollten und manche Dinge auch nur bewusst streifen und nicht voll ins Visier nehmen wollten. Dies kam zwar der Kurzweil zu Gute, mindert aber Verständnis und Tiefe an anderer Stelle. Während einige Elemente und Personen wirklich gut ausgearbeitet wurden, wirken andere Bestandteile eher schablonenhaft und dem brechen mit dem sonstigen, sorgfältig aufgebauten Konstrukt.

In einigen Bereichen gab man sich sorgsam und detailreich, bei anderen Abschnitten wiederum viel zu simpel mit der Vorstellung eines möglichen Handlungsverlaufs. Im Extremfall würden Wahlen viel zu einfach verschoben und das stabile Europa viel zu schnell in eine Kriese gestürzt. Ich möchte hier natürlich nicht spoilern, diese Ausfälligkeiten jedoch nicht unter den Tisch fallen lassen.

Die bunt gemischten Darsteller haben ihre Sache größtenteils sehr gut gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Ein bisschen gestört hat mich allerdings die Synchronisation der fremdsprachigen Kollegen, die mit teils wenig Emotionen und unpassenden Stimmen geglückt wurden. So kam die Ernsthaftigkeit der Lage nicht immer vollends rüber und so manch Dialog erschien leicht anstrengend.

Als gescheitertes Projekt würde ich „Furia“ nicht bezeichnen, doch hin und wieder ein wenig mehr Fokussierung gewünscht. Kritik an zerfaserten Systemen kam gut rüber und der Kerngedanke war nicht ohne, aber die Umsetzung letztlich „nur“ okay. Man hat sich zwar nie gelangweilt, manchmal einfach mehr Mitfiebern gewünscht. Bei einer weiteren Staffel wäre ich aber auf jeden Fall wieder dabei.

7/10

Fotocopyright: ZDF

Alice in Borderland -Staffel 1

Inhalt

Arisu hängt die meiste Zeit auf der Couch ab oder beschäftigt sich mit Videospielen. Als er eines Tages jedoch das Haus verlässt und sich in einem scheinbar völlig menschenleeren Tokyo wiederfindet, ist seine sonst so bescheidene Aufmerksamkeit geweckt. Auf der Suche nach anderen Personen, wird er mit immer schrecklicheren Details konfrontiert…

Fazit

„Alice in Borderland“ profitiert sicherlich auch vom aktuellen Hype um den Mitstreiter „Squid Game“ – der bekannterweise ein riesiges Echo im Netz ausgelöst hat und gefühlt täglich für Schlagzeilen sorgt. Offenkundig preist der Streaming-Anbieter jedenfalls diese Serie als Alternative an und so muss sie sich auch dem direkten Vergleich zum neuen Kult stellen.

So richtig lassen sich die beiden Formate allerdings nicht vergleichen. „Alice“ bietet schon einen etwas anderen Ansatz und sorgt damit auf seine Weise für Aufmerksamkeit beim potentiellen Betrachter. Hier liegt die Fantasy-Komponente deutlicher im Vordergrund und Vergleiche sind hier eher zum berüchtigten „Battle Royale“ aufstellbar.

Obwohl sich das Format grundsätzlich nicht schlecht anfühlt, wirkt es an vielen Ecken aus bekannten Vertretern – wie eben besagtem „Battle Royale“ – zusammengeklaut und somit nicht immer vollends originell. Die Mischung geht zwar größtenteils auf, dennoch gibt es hin und wieder auch kleinere Längen. Logikprobleme obendrein. Zwischen durchaus furioser Action gab es teils langatmige und nicht immer greifbare Dialoge, die gerne einen Ticken kompakter hätten ausfallen dürfen. Besonders in den letzten drei Folgen zieht sich das Finale ein wenig.

Die deutsche Lokalisation (sowas sollte man immer erwähnen) war gut und gab keinen Grund zur Klage. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr eine Vertonung zum Erfolg einer Produktion beitragen kann – vermutlich hat die breite Masse kein Bock auf das Lesen von Untertiteln. Ich weiß nicht, ob einige Verständnisdiskrepanzen auf die Übersetzung zurückzuführen waren, doch Stimmen und deren Betonung waren jedenfalls mehr als gut gewählt und gaben keinen Grund zur Klage.

Gegen den aktuellen Platzhirsch kommt „Alice in Borderland“ in vielen Punkten, aber vor allem beim Spannungsaufbau nicht heran, doch als würdige Kost zur Überbrückung auf neuen Content ist das Ding mehr als geeignet. Die Japaner erfanden das Rad zwar nicht neu, lieferten aber ein paar echt gut konzipierte Momente mit frischen Darstellern und ebenfalls ansprechender Prämisse. Mir sagt die Handlung aus Korea mehr zu – dennoch gebe ich hier durchaus eine Empfehlung. Erwartet nicht den selben Inhalt, sondern eher mehr Sci-Fi und dann passt das soweit.

7/10

Fotocopyright: Netflix

The Billion Dollar Code – Staffel 1

Inhalt

Mit Hilfe eines großen Mobilfunkkonzerns gründen die beiden Freunde Carsten und Juri ein eigenes Unternehmen und planen damit, die IT-Welt der frühen Neunziger maßgeblich zu verändern. Sie kommen aus dem Umfeld des berüchtigten „Chaos Computer Clubs“ und haben eine bahnbrechende Idee, die natürlich auch die Konkurrenz auf den Plan ruft…

Fazit

Es ist schon ein wenig beschämend, dass selbst ich als IT-Mensch recht wenig von diesem Prozess gehört habe – aber umso überraschender, was Regisseur Robert Thalheim aus der eigentlich eher trockenen Thematik geschaffen hat.

„The Billion Dollar Code“ ist eine kleine, aber feine Serie – die es wahrlich in sich hat und einen – zumindest für mich – extrem hohen Suchtfaktor besaß. Das Geschehen begann noch recht beschaulich, um dann nach kurzer Zeit recht stark in ihren Bann zu ziehen und bis zum tragischen Ende ohne Längen oder Ungereimtheiten daher kam.

Die Sprünge zwischen den Zeiten, das Wechseln aus Erzählerperspektive und Echtzeit waren immens gut gelungen. Selten zuvor griff diese Machart so großartig ineinander und sorgte für ein interessantes Pacing. Die Handlung funktionierte auf mehreren Ebenen und stellte besonders die Beziehung der Hauptfiguren in den Fokus.

Egal ob Vergangenheit oder Gegenwart – die Leistung aller Darsteller war ausgezeichnet und die Chemie hat jederzeit gepasst. Die Aufbruchsstimmung nach der Wende war greifbar und erweckte selbst beim Betrachter eine gewisse Dynamik, die das Dranbleiben noch spannender machte. Unterstrichen wurde das Ganze mit zeitgemäßer Ausstattung, wie akribisch genau nachgebildete Büroräume oder der Kleidung der Akteure.

Die gerade einmal vier Episoden vergingen im Flug und gerne wäre ich noch länger im packenden Geschehen versunken. Wie dem auch sei, mit „The Billion Dollar Code“ hat Netflix die derzeit wohl beste „Nerd-Serie“ im Programm, die mit ihrer geschmeidigen Inszenierung durchaus für die breite Masse ein hochinteressantes Unterrichtskino darstellen dürfte. Während auf der einen Seite alles perfekt erklärt wurde, reiben sich die Insider wegen der akkuraten Aufmachung und vielen beiläufigen Erwähnungen grinsend die Hände. Ich hoffe, dass die Macher ihrer Linie treu bleiben und entweder mit einer eventuellen Fortsetzung oder einer ähnlich gelagertem Thematik dem Streamingdienst treu bleiben.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Squid Game – Staffel 1

Inhalt

Auf einer abgelegenen Insel treffen über 400 hochverschuldete und grundsätzlich unterschiedliche Charaktere aufeinander. Sie werden zur Teilnahme an Kinderspielen aufgefordert, die mit ihren simplen Regeln eigentlich gut zu verstehen sind. Für den Sieger steht ein hohes Preisgeld in Aussicht, für den Rest allerdings nur ein Abtransport im Sarg…

Fazit

Schon lange wurde keiner Serie mehr so gehypt wie diese. Selbst die Presse ist mit mehr oder weniger positiven Schlagzeilen auf diese Produktion aufmerksam geworden – und allein um ein wenig Mitreden zu können (und um meine Tochter nicht alleine schauen zu lassen), habe ich mich dem vermeintlichen Wunderwerk einmal hingegeben.

Die 9 Episoden waren an 2 Abenden „durchgebincht“ und mein Urteil fällt positiv auf. Weniger wegen seinem hohen Gewaltgrad oder grundsätzlich neuen Elementen, vielmehr mit seiner Prämisse um einfache Kinderspiele hat sich die Serie zum Kult gemausert – wobei die Qualität der Umsetzung dem Gelingen natürlich extrem zuträglich war.

Das Werk bot eine durchwegs hohe Spannungskurve, die bis zum bitteren Ende an den Schirm fesselte. Sicherlich war nicht jeder Cliffhänger besonders gut gelungen und auch beim Finale zogen sich die langen Dialoge dann etwas in die Länge, doch unterm Strich hat der Flow wunderbar gepasst. Es gab keine Durchhänger, keine unstimmigen Momente (wir sprechen hier nicht über Logik!) und durchwegs sympathische Gesichter.

Alles griff geschmeidig ineinander über und schaffte einen eleganten Spagat. Zum einen dachte der Zuschauer stets die Kontrolle zu haben und viele Dinge bereits früh zu erahnen und zum Anderen bauten die Macher immer wieder kleine abweichenden Elemente ein. Klar präsentierte man nie so richtig Neues, aber die Mischung bewährter Bestandteile und deren gelungener Kombination sorgte für Freude.

Technisch gab sich die Serie hochwertig und ohne Makel. Die Koreaner behielten ihr gewohnt hohes Niveau über die kompletten Folgen bei und brachen nie auch nur ansatzweise ein. Das Design war extrem gefällig, auch wenn man sich vielleicht nicht ganz unabsichtlich bei anderen Mitstreitern oder bekannten Logos aus der Welt der Videospiele bediente. Es passte alles hervorragend zusammen, wirkte trotz absurder Highlights oder Masken aber auch nie zu bizarr.

Besonders bei so extrem gehypten Produkten bin ich zunächst sehr skeptisch und möchte manchmal im Vorfeld schon ein paar Punkte auf dem Wertungskonto abziehen. Bei „Squid Game“ jedoch haben sich alle Zweifel spätestens mit dem Beginn der zweiten Folge verzogen – denn nach einem eher beschaulichen Auftakt baut das Konstrukt einen tollen Sog auf und hält bis zum Abspann enorm fesselnd bei Laune. Bei einer zweiten Staffel wäre ich jedenfalls wieder voll dabei und spreche hier eine absolute Empfehlung aus. Erwähnt sei übrigens noch eine gelungene deutsche Synchronisation, die ebenfalls für eine Sichtung spricht. Meine Tochter mag 10 von 10 vergeben, ich lasse hingegen noch etwas Luft nach oben.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

How to Sell Drugs Online (Fast) – Staffel 3

Inhalt

Die Schlinge zieht sich immer weiter zu. Nicht nur mit seinen holländischen Lieferanten hat Moritz großen Ärger, auch ein hartnäckiger Polizist kennt seinen Namen und seine Adresse. Jede Handlung besteht fortan aus purer Verzweiflung und der Hoffnung auf einen guten Ausgang…

Fazit

Drei Staffeln an nur einem einzigen Tag durchzuschauen ist schon eine kleine Hausnummer und waren nur dank Urlaub möglich. Okay, auch die dritte Staffel bestand aus lediglich 6 halbstündigen Episoden – doch die hatten es richtig in sich.

Fing es bei der ersten Staffel noch recht beschaulich und überschaubar an, zeigte bereits die Zweite, wohin die Reise geht. Bei der dritten Season sind dann alle Dämme gebrochen und das Geschehen überraschte mit krassen Wendungen, tollen Rückblenden und geschickt konstruierten Aktionen. Das Ganze erinnerte keineswegs an die üblichen Drogen-Thriller, sondern erreichte stellenweise das Niveau erstklassiger „Heist“-Movies – die sich mit raffinerten Einlagen geradezu überschlagen und ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Selten habe ich so viele brillante Ideen und Anspielungen auf so kleinem Raum gesehen und jedes Rädchen griff perfekt ineinander. Am tollsten dabei die vielen Spitzen auf die einheimische Fernsehlandschaft, die wir ja so bei ausländischen Produktionen nicht immer in vollen Umfang greifen können. Die Einspieler diverser bekannter Shows waren so witzig wie genial und in ihrem kleinen Rahmen keineswegs störend oder deplatziert. Neben dem bereits bekannten Kern-Cast gab es hier und da wieder ein paar bekannte Gesichter (beispielsweise von den „Rocket Beans“) und so einen weiterhin hohen Sympathiefaktor.

Erneut alles richtig gemacht und sich spannungstechnisch sogar noch einen Ticken gesteigert. Mir hat die dritte Staffel von „How to Sell Drugs Online (Fast)“ jedenfalls hervorragend gefallen und trotz Abschluss in der späten Nacht zeigten sich keine Ermüdungs- oder Abnutzungserscheinungen. Ich hoffe, dass die Serie weiterhin großen Erfolg einfährt und nach diesem konfusen Finale noch fortgesetzt wird. Man könnte zwar von einem brauchbaren Abgang sprechen, dennoch kann ich einfach nicht genug von Moritz und seiner stark angewachsenen Clique bekommen. Ideen für weitere Abenteuer gibt es bestimmt reichlich.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

How to Sell Drugs Online (Fast) – Staffel 2

Inhalt

Das Geschäft mit dem Onlinehandel läuft prächtig, doch die Zahl der Mitwisser wird immer größer. Es dauert nicht lang und die Freundschaft zwischen Moritz und seinen Geschäftspartnern scheint zu bröckeln…

Fazit

Dank meines Urlaubs konnte ich direkt nach Sichtung der ersten Staffel auch die Zweite innerhalb eines Tages „durchbinchen“ und bin von der ganzen Sache noch immer sehr angetan.

Gab es zuvor noch etwas Enttäuschung bezüglich der mangelnden Innovation, so zeigte sich nun endlich eine wesentlich eigenständigere Gangart und dennoch ein extrem hoher Unterhaltungswert. Obwohl die Staffel erneut mit nur 6 relativ kurzen Episoden auskommen musste, so vielseitig die verbauten Ideen und die exzellenten Seitenhiebe auf andere Formate.

Abermals zeigten die jungen Darsteller eine erstklassige Leistung und bekamen diesmal sogar von etablierten „TV-Nerds“ wie Florentin Will eine kleine Schützenhilfe. Betonen möchte ich diesmal aber explizit noch einmal die tolle Inszenierung, die dem Geschehen einen eigeständigen Touch verleiht. Mit witzigen Übergängen, „Was wäre wenn“-Aufnahmen und coolen Texteinblendungen hebt sich die Produktion glänzend vom Einheitsbrei ab.

Die zweite Staffel hielt dass, was die Erste versprach. Das allgemein hohe Niveau wurde beibehalten und dieses Level bis zum bitteren Ende beibehalten. Es wurde nie langweilig und der Suchtfaktor stelle sich auch ohne die Hilfsmittel aus der Serie ein. Ich freue mich schon auf die aktuellen Folgen und spreche hiermit natürlich eine uneingeschränkte Empfehlung – nicht nur von Fans von Breaking Bad und Konsorten – aus.

8/10

Fotocopyright: Netflix

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