Inhalt
Nach der großen Schlacht sind Gerald und Ciri auf dem Weg nach Kaer Morhen, der Zufluchtsstätte der Hexer. Dort soll die junge Dame zur schlagfertigen Kriegerin ausgebildet werden, während parallel im Lande eine Säuberungsaktion der Herrschenden im vollen Gange ist…
Fazit
Nachwievor gehört „The Witcher“ und dabei insbesondere der dritte Teil zu meinen absoluten Lieblingsspielen und der Hunger auf weitere Geschichten in Serienform war nach der ausgezeichneten ersten Staffel noch lange nicht gestillt. Nun kam endlich die zweite Season daher – und wurde an einem Wochenende durchgesuchtet.
Die Handlung knüpfte nahtlos an die vorherigen Ereignisse an und hält uns nicht länger mit Rückblenden oder Erklärungen auf. Wir werden direkt ins Geschehen geworfen – weshalb Neueinsteiger zunächst wirklich von Anfang an beginnen sollten.
Freunde des Videospieles dürften sich auch spätestens jetzt die Hände reiben. Waren viele Elemente für Unkundige der Bücher zunächst noch etwas abstrakt, kommen hier wesentlich mehr bekannte Elemente aus den Games zum Tragen. Neben bereits bekannten Figuren reisen wir auch in vertraute Städte oder vernehmen die Namen von Kreaturen, die wir schon selbst gebändigt haben. Dies sorgte für einen unglaublichen Atmosphäre-Bonus, der mir in dieser Form beim Auftakt seinerzeit noch etwas verwehrt blieb.
An der hochwertigen Inszenierung hat sich zum Glück auch nichts verändert. Die Serie bietet eine geniale Optik, einen wunderschönen Soundtrack und eine tolle deutsche Vertonung. Die deutsche Stimme von Gerald dröhnt fast schon Gänsehaut-erregend aus dem Subwoofer und gibt dem Kerl einen coolen Touch. Erneut gefielen Outfits, Waffen und die Interpretation der zum Teil bereits im Spiel erkundeten Landschaften. Man konnte sich wunderbar im düsteren Fantasy-Setting fallen lassen und dem spannenden Verlauf frönen.
Das Geschehen gab sich dabei sehr reif und erwachsen, was sich nicht nur am hohen Härtegrad abzeichnete. Vielmehr stach die allgegenwärtige Gesellschaftskritik mehr als deutlich hervor und schien keinen Hehl aus seinen Aussagen zu machen. Man konnte die Botschaften – durch Zwerge und Elfen verkörpert – gar nicht missverstehen und trotzdem hat das Konzept hier prima funktioniert. Nichts wirkte aufgesetzt oder irgendwie bemüht.
Mit etwas Kritik möchte ich dennoch nicht hinter dem Berg halten. Manche Kämpfe sahen – im Vergleich zum bombastischen Rest – nicht ganz so elegant und manchmal fast schon ein bisschen unbeholfen aus. Irgendwie flogen mir die Akteure zuweilen etwas „billig“ durch die Luft und das „Treffer-Feedback“ kam nicht so gut rüber. Abgesehen davon schwächelte die Produktion auch beim Schlusspart – den ich hier natürlich nicht spoilern werde. Es sei gesagt, dass alles etwas laberlastig und leider auch zu vorhersehbar daher kam. Das war vermutlich der Buchvorlage geschuldet und kostet daher auch keine Punkte auf dem Wertungskonto.
Während die erste Staffel von „The Witcher“ mit seiner leicht verschachtelten Erzählweise teils auf berechtigte Kritik stieß, hat man besonders in diesem Punkt nachgebessert und die Handlung der aktuellen Episoden in chronologischer Reihenfolge aufgebaut. Dies und andere Faktoren kamen der zweiten Staffel immens zu Gute, weshalb sich Fans erneut auf aufregende Fantasykost freuen dürfen. Das Finale bot zwar ein paar fiese Cliffhanger – doch ich bin guter Dinge, dass es weitere Abenteuer mit unseren lieb gewonnen „Helden“ geben wird.
8/10
Fotocopyright: Netflix