Inhalt
Die Königin ist verschwunden und das Gesindel sieht seine Zeit gekommen. Halbgötter begeben sich auf die Welt und stiften das große Chaos. Nur die sogenannten „Befleckten“ – dessen Rolle auch der Spieler übernimmt – können die Ordnung wieder herstellen und sich letztlich den Titel „Eldenfürst“ einverleiben…
Gameplay
Wer die die „Dark Souls“-Reihe oder auch „Bloodborne“ kennt, hat eine gute Vorstellung vom „Elden Ring“-Gameplay. Der Spieler wählt zu Beginn eine Charakterklasse (beispielsweise Vagabund, Samurai, Magier, etc.) und wird nach kurzer Einführung in eine riesige Welt hineingeworfen.
In dieser Welt gibt es verschiedene Regionen mit unterschiedlichen Bossen, deren Bezwingung uns dem Titel als „Elden Fürst“ näher bringen. Um das Spiel abzuschließen reichen im Grunde nur ein paar Siege – doch ob man direkt gegen die dicken Brocken eine Chane hat, steht auf einem anderen Blatt. Hier zahlt sich das Aufleveln der Figur natürlich aus.
Während andere Titel uns recht strickt den Weg vorgeben, lässt uns „Elden Ring“ die Wahl. Können wir mal einen Widersacher nicht plätten, wandern wir einfach woanders hin und versuchen dort unser Glück. Auf der Reise gibt es viel zu entdecken und natürlich die Möglichkeit, stets etwas stärker zu werden.
Die Kämpfe sind natürlich das Highlight an diesem Werk. In gewohnter Serien-Manier müssen wir die Feinde beobachten, deren Attacken lernen und zur richtigen Zeit ausweichen oder kontern. Bei forscher Vorgehensweise können aber selbst die kleinsten Monster zu einem echten Problem werden und zum baldigen Tode führen. Geduld und Frustresistenz sind oftmals unabdingbar – die Freude nach einem Triumph hingegen wieder unbezahlbar.
Die Steuerung fühlt sich zuweilen etwas träge an – zumal, wenn man viele Gegenstände mit sich trägt oder die falsche Ausrüstung gewählt hat. Mit der Zeit findet man allerdings einen guten Mittelweg und die leicht zögerlichen Bewegungen gehen ins Blut über und fühlen sich eher glaubhaft, denn unbezähmbar an.
Spielzeit
Aufgrund seiner offenen Strukturen und vom Können des Spieler abhängig variiert die Spielzeit von „Elden Ring“ natürlich sehr stark. Der eine Zocker klappert nur die notwendigen Ziele ab, der Andere lässt sich von seiner Neugier treiben und dreht jeden Stein herum. Ich habe mich rund 43 Stunden mit dem Teil beschäftigt und sicherlich noch nicht alle verstecken Katakomben oder Bosse zu Gesicht bekommen, aber wenigstens die Geschichte durchgezogen. Selten hatte ich dabei kleinere Durchhänger, da das von Frust geprägte Konzept motivierte und der Entdecker-Drang erstaunlich hoch war.
Präsentation & Performance
Die Technik ist leider nicht die große Stärke dieses Titels, wobei sich einige beschaulichen Elemente erst mit laufender Spielzeit herauskristallisiert haben. So sieht die Grafik auf den ersten Blick (trotz 4k Auflösung und maximalen Details) recht mau aus, doch das detailreiche Setting wusste dann dennoch zu überzeugen. So gab es neben schönen Animationen vor allem eindrucksvolle Architektur und tolle Himmelskonstellationen (Tag/Nacht-Wechsel) zu bestaunen. Alles nicht in bester Qualität, aber eben für sich stimmig und der Atmosphäre absolut förderlich.
Normalerweise verliere ich keine großen Worte zur Performance. Entweder zocke ich auf Konsole oder bei passenden Einstellung auf dem PC und habe eher selten Probleme. Bei „Elden Ring“ gab es große Diskussionen und entsprechend negative Stimmen auf diversen Plattformen. Auf meinem Gaming-Notebook (Ryzen 7, 16GB, Geforce 3060) lief das Spiel fast immer rund, jedoch hat es sich manchmal kommentarlos auf den Desktop verabschiedet. Zweimal zuckte meine Figur nur in Zeitlupe über den Schirm, was sich mit einem Neustart direkt beheben ließ. In Anbetracht der langen Spielzeit geht das für mich in Ordnung und führt zu keinerlei Abwertung. Wie schon mehrfach erwähnt, ist das Ding riesig und für diese Verhältnisse schon zu Release sehr rund ausgefallen. „Horizon 2“ musste ich dagegen früh abbrechen, weshalb dieser Test noch auf sich warten lässt.
Positiv
- riesige und stimmige Spielwelt weckt Entdecker-Drang
- tolles Art-Design
- schöne, düstere Atmosphäre
- fordernde Gefechte
- herausragendes und vielfältiges Gegner-Design
- vergleichsweise einsteigerfreundlich
- etliche Waffen und Skills zum Ausprobieren
Neutral
- frustige Momente (gehören zum Konzept)
- Storytelling innerhalb des Spiel eher zweckmäßig
- technisch nicht auf dem aktuellsten Stand
- Steuerung gewöhnungsbedürftig
Negativ
- etwas träge Steuerung
- der rote Faden geht oft verloren
- keine echte Pausen-Funktion (nur über Tricks)
- Kameraprobleme
- kleinere Bugs
Fazit
Bis zum bitteren Ende habe ich mich nicht vom Hype mitreißen lassen – doch als wenige Tage vor der Veröffentlichung die ersten Lobeshymnen von der Fachpresse einschlugen, konnte ich dann doch nicht widerstehen und habe das verbuggte „Horizon Forbidden West“ erst einmal zur Seite gelegt.
Ich habe alle „Dark Souls“-Teile, sowie „Bloodborne“ gespielt, sogar „Demon Souls“ auf der Playstation 5 nachgeholt, doch würde mich nicht als Hardcore-Fan bezeichnen – denn abgeschlossen habe ich nur ein Bruchteil davon. Das knifflige Gameplay ist mir nach einem langen Arbeitstag meist zu anstrengend und ich zocke die Titel dann immer mal nebenher weiter, statt einmal konzentriert am Ball zu bleiben.
Technisch hat mich „Elden Ring“ zunächst ein wenig erschrocken, doch bei genauerem Hinsehen dann doch ziemlich wieder versöhnlich gestimmt. Die toll designte Spielwelt lud zum Abtauchen und vor allem zum ausgiebigen Erkunden ein. Man erahnt irgendwelche Gebilde in der Ferne und möchte dann auch irgendwie dorthin kommen – nur um unterwegs wegen einem anderen Highlights wieder die eingeschlagene Route zu verlassen. Hier hatte mich das Ding dann voll am Haken und die Stunden vergingen wie im Flug – obwohl nicht immer klar war, ob die Hauptstory nun ein Stück weiterging oder nicht. Normalerweise bin ich sehr „storygetrieben“, doch hier fesselte das Entdeckerprinzip ungewöhnlich extrem.
So sehr ich das freie Erkunden auch begrüßt habe, so sehr habe ich manchmal einen roten Faden in Form oder Quest-Markern oder Ähnliches vermisst. Zwar gab es eine Karte, auf der man bestimmte Punkte selbst markieren konnte, doch eine Art von Navigationssystem hätte ich trotzdem gerne gehabt. Profis könnten es sich ja ausblenden und ignorieren. Man hatte durchaus Phasen, in denen man unbedingt stärker aufs Ende hinarbeiten wollte, dann aber das nächste Ziel nicht mehr klar auf den Schirm hatte und dann doch wieder planlos herumirrte. Dabei gab es zwar immer wieder was Neues zu entdecken, aber zumindest eine einfachere Option zum gezielten Fortgang wäre schön gewesen.
Unterm Strich mag „Elden Ring“ für mich nicht das „Spiel des Jahrhunderts“ sein (dafür sind „The Witcher 3“ oder „Cyberpunk 2077“ einfach zu stark), aber keineswegs so eine Enttäuschung wie es aktuell noch „Forbidden West“ ist. Das Spiel bietet eine Menge an Frust und Spielstunden, wird „Souls“-Veteranen sicherlich gefallen und auch ein paar Neuankömmlinge garantiert auf seine Seite ziehen. Für mich bleibts ein sehr guter, aber auch nicht absolut überragender Titel, den ich allen geeigneten Konsumenten gerne weiterempfehle und die vielen Spielstunde keineswegs bereue.
Grafik: 7,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 8,5/10
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