Inhalt
Eine schlimme Seuche greift um sich und lässt die Menschen zu gefühlskalten Killern mutieren. Was wie eine normale Grippe beginnt, schaltet das Hirn aus und weckt die Triebe nach Blut. Inmitten dieses Albtraumes muss sich ein junges Pärchen durchschlagen und findet keine Zeit zum Verschnaufen…
Fazit
„The Sadness“ beginnt sehr gemächlich, um nach wenigen Minuten in einer krassen Orgie aus Blut und Gewalt zu münden. Zwar haben wir es entgegen meiner Erwartungen weniger mit einem waschechten Zombiefilm zu tun – doch aufgrund seiner bizarren Machart und dem Bezug auf leider noch immer aktuelle Themen, sorgte er für leichtes Unbehagen in der Magengrube.
In diesem Film schleifen keine Untoten umher, sondern normale Menschen beginnen plötzlich aufeinander einzustechen und sich dann aufzufressen. Dies wurde aufgrund exquisiter, enorm hochwertiger Bilder eindrucksvoll in Szene gesetzt und vor allem die Effekte brauchen sich nicht vor aktuellen internationalen Standards zu verstecken. Die Masken waren perfekt, die „Zerstückelungs-Animationen“ mustergültig in Szene gesetzt. Klare Bilder und zeitgemäße Kameraeinstellungen und Schnitte unterstützen dies.
Technisch liefern die Taiwaner so richtig ab und schufen eine perfekte Immersion. Das Geschehen fühlte sich „weitläufig“ und nicht auf kleine Abschnitte beschränkt an. Man vernahm, dass der Horror um sich greift und eine sichere Zuflucht schier unmöglich erschien. Die Panik der Figuren wurde schmerzlich greifbar und das „wie würde ich mich verhalten“-Denken griff um sich. Die Atmosphäre war super und weit über den üblichen Zombiestreifen von der Stange – wie wir sie immer mal wieder bekommen.
So grandios die Aufmachung, so bodenständig die kaum vorhandene Story und so ernüchternd der Abschluss. Schaut man ein wenig hinter die derbe Fassade, bot der Film tatsächlich kaum eine Handlung und erzählt diese vor allem nicht konsequent zu Ende. Ich möchte nicht viel spoilern, doch leicht verdrossen flackerte letztlich der Abspann vor mir her und irgendwie habe ich mir mehr gewünscht. Nicht unbedingt mehr an eigentlicher Laufzeit, aber mehr Befriedigung durch zumindest einen coolen Twist, der gerne auf eine mögliche Fortsetzung besser angeteasert hätte.
Auch wenn wir es hier nicht um einen klassischen Horrorfilm handelt und seine deftigen Einlagen (zum Glück) auch nicht alle Tabus brechen, sei das Werk den Genrefreunden wärmstens an Herz gelegt. Die Taiwaner bewiesen, dass sie in Sachen Gekröse und Optik problemlos mit anderen Playern mithalten können und übertünchen mit ihren hochwertigen Bilder einen ausbaufähigen Plot. Unterm Strich also eine Empfehlung wert, auch wenn es aufgrund des Themas und der Härte nicht für Jeden einen Blick wert sein dürfte.
Die deutsche Blu-Ray ist ungeschnitten und präsentiert uns den Streifen nicht nur in einer unglaublich guten Bildqualität (in 4K mit HDR sicherlich noch einmal einen Ticken besser), sondern auch einer ziemlich tollen Synchronisation, die den ebenfalls vorhandenen O-Ton gar nicht unbedingt nötig macht.
7,5/10
Fotocopyright: Capelight (Alive)