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Die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester treibt Ella zurück in die alte Heimat. Schnell kochen alte Erinnerungen hoch und die Begegnung mit ihrem Ex-Mann macht es nicht einfacher. Schlimmer jedoch, dass das Fest bald von den Einwohnern des örtlichen Altenheimes überrannt wird…

Fazit

Selbst nach einer Nacht kann ich noch nicht recht beurteilen, was genau ich da am vergangenen Abend auf Netflix zu sehen bekommen habe. „Old People“ gefiel auf Anhieb mit einer richtig opulenten Optik, tollen Farbe, kreativen Kameraeinstellungen und einem insgesamt extrem hochwertigen Look – ließ bei Handlung, Ablauf und Message jedoch große Fragezeichen zurück.

Der Film erklärt nicht viel und lässt die wilden Bilder einfach mal auf den Betrachter los. Ohne kurzes Studieren der Inhaltsangabe wäre nicht klar geworden, worum es eigentlich geht – zu Beginn waren auch noch alle Wege offen und irgendwo blieb oft Raum für Interpretation ohne echte Orientierung. Als das Geschehen dann aber zu einem richtigen Horror mutiert, wird ordentlich zugelangt, nicht an ekligen Szenen gespart, aber die Fragen wurden nicht kleiner.

Der Härtegrad war recht hoch und durch seine nüchterne und ebenfalls enorm schnittige Präsentation ziemlich aufrührend. Während andere Mitstreiter ein bisschen Humor ins Gemetzel einbringen, blieb „Old People“ bitterernst und mutete hierdurch noch viel verstörender an. Weil der Zuschauer eben so wenig über Geschichte und deren Entwicklung begriff, baute sich im Kopf kein durchschaubares Bild zusammen.

Vermutlich sieht sich das Treiben als Satire, da hier durchaus einige Spitzen zu erkennen waren. Die Alten überrennen die Jugend und wollen nicht vergessen werden – eine nette Prämisse, aber aufgrund der überdrastischen Darstellung umso befremdlicher und nicht klar einzuordnen.

Großes Lob ging an die Darsteller. Jung und Alt haben ihre Sache sehr gut gemacht und bewahrten jederzeit die bereits erwähnte düstere Grundstimmung, ohne die Dinge ins lächerliche abdriften zu lassen. Überdies bewiesen grade die älteren Semester durchaus Mut zur Hässlichkeit und scheuten nicht vor freizügigieren Einblicken.

„Old People“ war ein seltsamer, verstörender und nicht vollends in Worten greifbarer Titel. Irgendwo durchaus anschaubar und unterhaltsam, irgendwo zu abgedreht und ohne so richtig verständliche Aussage oder Grundmotiv. Eine Empfehlung fällt mir schwer, doch immerhin gab die technische Seite keinen Grund zur Klage. Schaut bei Interesse mal rein und prüft, ob euch das seltsame Werk zu packen vermag.

6/10

Fotocopyright: Netflix