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Schlagwort: Drama (Seite 14 von 110)

Die Passion Christi

Inhalt

Durch den Verrat von Jünger Saulus kann der gesuchte Jesus endlich verhaftet und inhaftiert werden. Während die römischen Besatzer lediglich eine symbolische Strafe für den vermeintlichen Wunderheiler wollen, fordern seine Gegner aus den eigenen Reihen hingegen die Kreuzigung des selbsternannten Königs der Juden…

Fazit

An dieser Stelle habe ich schon öfters geäußert, wie schwer mir die Bewertung einiger Filme fiele und selten lag ich dabei so sehr im Zwiespalt wie bei diesem. „Die Passion Christi“ fordert nicht nur den Darstellern, sondern auch den Zuschauern Einiges ab und spaltet die Gemeinde nach all den Jahren noch immer.

Was Mel Gibson hier ablieferte war im Grunde kein kompletter Spielfilm, sondern lediglich ein Auszug der letzten Stunden einer symbolhaften Figur. Jim Caviezel spielte dabei so erschreckend gut, dass eine Darbietung unter die Haut ging und zum bedingungslosen Mitfiebern animierte.

Die Handlung des Streifens bestand fast ausschließlich aus Folter und Qual, setzt zumindest einen Grundstock aus dem Religionsunterricht voraus – und selbst hier muss man diverse Abstriche eingehen bzw. stellenweise ein wenig umdenken. Gibson interpretierte einige Gegebenheiten nach seiner Ausrichtung des Glaubens und stieß damit nicht unbedingt auf weltweite Gegenliebe.

Seine Bildsprache war ein wichtiges Element und wurde zuweilen äußerst eindrucksvoll genutzt. Die blutigen Aufnahmen waren jederzeit absolut ästhetisch gelungen und die vielen kleinen Details am Rande kaum mit einer einmaligen Sichtung ins Auge zu fassen.

Wenn der Tod als sichtbare Person durch die Reihen wandert und grimmig drein schaut, wuchs die Gänsehaut. Auch wenn das unausweichliche Ende bereits vor dem Einlegen der Scheibe im Hinterkopf war, so packend wurde dieses hier inszeniert und eine nicht für möglich gehaltene Spannungskurve wuchs.

Großes Kino oder Gotteslästerung. „Die Passion Christi“ sorgte zurecht für Diskussionsstoff, bewies aber schon bei seiner boykottierten Veröffentlichung ein hohes Maß an Qualität und handwerklichem Können. Ich für meinen bescheidenen Teil liebe solche umstrittenen Werke und lasse mich gerne auf solches Material ein, welches noch weit über den Abspann hinaus zum Nachdenken animiert und einige Fakten im Netz nachschlagen ließ. Gibson lieferte uns sicherlich keinen leicht verdaulichen Blockbuster für mal eben Zwischendurch, aber ein intensives und sehr packende Erlebnis sofern man mit der richtigen Einstellung ans Werk heran geht.

Fotocopyright: ‎ Alive AG

3 Body Problem (Staffel 1)

Inhalt

Wissenschaftler auf der ganzen Welt begehen Selbstmorde oder kommen bei tragischen Unfällen ums Leben. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch scheinbar hat alle Opfer eine gemeinsame Sache verbunden: die Forschung an Technologien, die eine außerirdische Macht möglicherweise als gefährlich empfindet und aufzuhalten versucht…

Fazit

Bei „3 Body Problem“ handelte es sich wieder einmal um eine Serie, die innerhalb kürzester Zeit einen unglaublichen Hype entfachte und hierdurch mein Interesse geweckt hat. Manchmal enttäuschen solche Produktionen – doch in diesem Fall wurde ich zum Glück äußerst positiv überrascht und hoffe auf weitere Staffeln.

Die Story entfaltete sich langsam, aber äußerst spannend und mit viel Tiefgang. Diese Serie schaut man sicherlich nicht nebenbei weg, sondern muss konzentiert angegangen werden, um alle Theorien und Abläufe zu verstehen. Das investierte Hirnschmalz rechnet sich jedoch schnell, denn die Sogwirkung war über weite Strecken absolut hervorragend und man konnte kaum vom Gesehen ablassen.

Neben einer vertrackten und zum Mitdenken animierenden Geschichte haben die Macher nicht an Kritik und kritischen Untertiteln zu aktuellen Themen gespart. Nicht nur künstliche Intelligenz, auch andere Entwicklungen werden zuweilen in Frage gestellt und vor allem unser Verhalten in einer stets abhörbanren Welt werden in den Fokus gerückt. Stellte sich das Problem, wie wir wohl sicher kommunizieren, ohne dabei von „anderen“ belauscht zu werden – moderne Assistenten lassen schön Grüßen.

Obwohl das Szenario nicht voll mit Computereffekten war, wirkte es stets hochwertig und teuer. Der eher realistische Look (inklusive starker Vignetten-Eingrenzungen) war edel und die CGI-Elemente meist eher dezent (es sei denn man befand ich inmitten eines Abschnittes, der in einer Art Videospiel stattfand). Kam es dann aber mal bewußt zu optischen Spielereien, so glänzten die Macher mit atemberaudenden Bildern, die selbst die ärgste Konkurrenz nicht fürchten muss.

Die Darsteller haben durch die Bank weg gut gefallen und überzeugende Arbeit abgeliefert. Sie unterschieden sich nicht nur optisch stark voneinander (was das Auseinanderhalten einfach machte), sondern waren auch Charakteren mit eigenem Kopf und eigenen Verhaltensweisen. Man konnte sich recht passabel in alle Figuren hineindenken, auch wenn sie aufgrund ihres wissenschaftlichen Backgrounds schon ein wenig höhergestellt anfühlten.

Mit „3 Body Problem“ hat Netflix endlich mal wieder eine tiefgründige, auf einem tollen Level verkopfte und nicht unbedingt einfache Serie im Sortiment, die man bei Interesse uneingeschränkt empfehlen kann. Ich hoffe, dass diese Serie bei der breiten Maße größeren Anklang findet und so weitere Fortsetzung ermöglich – ging es nämlich mit dem aktuellen Niveau weiter, so müsste ich unbedingt weiter am Ball bleiben.

Fotocopyright: Netflix

Ravenous – Friß oder stirb

Inhalt

Die USA im Jahre 1847. Aufgrund seiner vermeintlichen Feigheit vor Feind wird Captain John Boyd ins tiefste Hinterland in der Sierra Nevada zwangsversetzt. Rasch lebt er sich bei den kauzigen Kollegen ein und fristet ein eher trauriges Dasein. Eines Tages taucht ein völlig aufgelöster Fremder auf und bittet die Herren um Hilfe. Sein Konvoi sei vor geraumer Zeit vom Wege abgekommen und scheinbar gibt es noch andere Überlebende, die es nun zu retten gilt…

Fazit

Zumindest bei mir hat „Ravenous“ einen kleinen Kultstatus. Bereits zu VHS-Zeiten fand der Titel Einzug in meine Sammlung und am vergangenen Wochenende flackerte nach Jahren sogar die Blu-Ray-Variante über die heimische Leinwand. So richtig herausragend war der Streifen zwar nie, doch er besaß neben einer deftigen Handlung auch ein paar echt gute Momente mit bitterbösem Humor.

Geschickt wurden hier Western und Kannibalenfilm miteinander vereint, nicht an schrägen Charakteren und Sarkasmus gespart. Alles wirkte ein wenig überzeichnet, übte dennoch ein paar kleinere Schocker aus und hielt weitestgehend sehr gut bei Laune. Der Verlauf war überwiegend kurzweilig, auch wenn mittendrin ein paar Straffungen nicht unbedingt geschadet hätten.

Optisch leidet zwar selbst die aktuelle HD-Scheibe unter leichter Unschärfe, doch nach kurzer Zeit gewohnt man sich daran. Der „abnutzte“ Look passte hervorragend zum Szenario, ließ das Geschehen nur noch ein wenig dreckiger und rauer erscheinen. Die handgemachten Effekte fügten sich hier ebenfalls prima ein und einige Aufnahmen kamen richtig schön eklig rüber. An Blut wurde nicht gespart.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt mit Bravour erledigt, wobei vor allem Guy Pearce und Robert Carlyle ins Auge stachen. Sie lieferten sich ein packendes Duell mit – gemessen an anderen ähnlich gelagerten Werken – ausgezeichneten und vergleichsweise tiefsinnigen Dialogen. Dazu passend gabs zeitgenössische Kostüme, ein trostloses Fort und ein paar wirklich hübsche Landschaftsaufnahmen.

Hin und wieder stolperte der Streifen jedoch über Probleme bei der Logik oder kleinere Längen. Das Setting wusste zwar zu packen, manchmal hätte es aber einen Ticken flotter auf dem Schirm zugehen können – zumal nicht immer etwas aufregendes passierte und dies in nahezu epischer Breite dem leicht gelangweilten Zuschauer präsentiert wurde.

Kleinere Patzer beim Pacing aber hin und her. Selbst nach knapp 25 Jahren wirkt „Ravenous“ frisch und verbreitet noch immer einen angenehm düsteren Grundton. Wer solche dreckigen und leicht zynischen Streifen mag, kommt definitiv auf seine Kosten. Für mich einer der besseren Western UND Maneater-Titel und tatsächlich irgendwo schon sehr kultig.

Fotocopyright: NSM Records

The Iron Claw

Inhalt

Einst war Jack Adkisson ein großartiger Wrestler, doch der große Ruhm blieb ihm stets verwehrt. Zum Glück zeugte er aber vier Söhne, denen er die Bürde seines unerreichten Zieles auflegte und sie damit an den Rande der Belastbarkeit führte…

Fazit

Um ehrlich zu sein habe ich mir vor Filmstart weder Inhaltangabe, noch Trailer zu Gemüte geführt – wusste also nur grob, dass das Thema Wrestling irgendwie in diesem Werk anzutreffen sei. Wo sich am Anfang noch ein eher durchschaubares Familiendrama abzeichnete, wurde im Laufe der Zeit eine packende und durchaus unerwartet emotionale Angelegenheit mit enormen Tiefgang.

Die Geschichte war so dramatisch, wie sie wohl nur das wahre Leben schreiben und nicht aus der Feder eines normalen Hollywood-Autoren stammen konnte. Besonders gelungen hierbei die gefühlvolle Inszenierung, die uns so richtig am Leben der Familie Von Erich teilnehmen ließ und stets für eine passende Stimmungslage sorgte.

Die ruhigen Bilder mit langsamen Kameraschwenks und unaufgeregten Schnitten waren auf den ersten Blick ein wenig gewöhnungsbedürftig, zeigten sich aber dennoch als bestes Mittel um das Geschehen intensiv und eindringlich an den Zuschauer zu bringen. Es gab keine Längen, vielmehr immer mal wieder ein paar Momente zum Sortieren der Gedanken und die Konzentration für die kommenden Ereignisse zu schüren.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt hervorragend gemacht. Sicherlich war ein extrem durchtrainierter Efron der erste Hingucker, doch auch der Rest seiner Kollegen überzeugte auf ganzer Linie. Sie trieben sich nicht nur während der Kämpfe, besonders bei den hervorragend geschriebenen Dialogen zu Höchstleistungen an. Sie gingen in ihren Rollen auf, machten das Treiben in meinen Augen sogar extrem dokumentarisch und jederzeit uneingeschränkt glaubwürdig.

„The Wrestler“ mit Mickey Rourke war schon ein recht guter Genre-Beitrag, doch „The Iron Claw“ toppt auch diesen Titel um Längen. Seine grandiosen Darsteller, die intensive und audiovisuell hypnotisch umgesetzte Handlung packten bereits nach wenigen Minuten und ließen noch weit über den Abspann hinaus an der Materie knabbern. Für mich ein echter Geheimtipp im bisher recht überschaubaren Filmjahr und definitiv eines der eindrucksvollsten Werke von Zac Efron als ernsthaften Akteur.

Fotocopyright: LEONINE

Damsel

Inhalt

Um die finanzielle Situation seines Reiches zu verbessern, überreicht ein König die Hand seiner Tochter an eine reiche, aber zwielichtige Familie. Statt nach der Vermählung ein schönes Leben führen zu dürfen, wird die junge Braut einem Drachen zum Opfer vorgeworfen und muss sich irgendwie selbst aus der misslichen Lage befreien…

Fazit

„Damsel“ hat mich positiv überrascht. Nach einen eher etwas langatmigen Auftakt folgte eine muntere Drachenverfolgung – die nicht nur technisch einwandfrei daher kam, sondern sich vor allem auch sehr frisch angefühlt hat.

Nur selten wird man heute noch mit richtig neuen Ideen konfrontiert und da machte „Damsel“ glücklicherweise eine angenehme Ausnahme. Obwohl sich das Geschehen in seinem Kern vertraute „Märchen-Vibes“ versprühte und durchaus Parallelen zu Serien wie „Game of Thrones“ (Drachen!) nicht zu verleugnen waren, machte der Film sein ganz eigenes Ding.

Obwohl sich das Szenario recht überschaubar darstellte, machten die Kammerspiel-artigen Momente wirklich Laune und ließen die Zeit fast wie im Fluge vergehen. Man war irgendwann voll im Geschehen drin, konnte sich gut in die verzwickte Lage unserer holden Prinzessin hineindenken und bei deren mehr oder weniger geglückten Aktionen herzhaft grinsen.

Das Pacing war super und ließ keine Langeweile aufkeimen. Auf dem Schirm ging stets etwas ab und vor allem dank hervorragender Effekte war die Immersion fortwährend gegeben. Der Drache war erstklassig animiert und fügte sich natlos ins Gesamtbild ein, die Landschaften luden teils zum Staunen ein – auch wenn man sich hier offenkundig von Vorbildern wie der Moselschleife inspirieren ließ.

Wer einen leichtgängigen Fantasy-Streifen sucht und obendrein ein Abo bei Netflix besitzt, macht mit „Damsel“ absolut nichts verkehrt. Der Film war so ungewöhnlich wie kurzweilig und lieferte Milli Bobby Brown eine hübsche Bühne, um sich als Actionheldin beweisen zu können. Am Ende vielleicht kein Werk, welches länger in Erinnerung verweilen wird, aber eine spaßige Angelegenheit nach einem langen Arbeitstag.

Fotocopyright: Netflix

Bob Marley: One Love

Inhalt

„One Love“ beleuchtet einen Teil des Lebens von Bob Marley. Nach einen gescheiterten Mordanschlag zog er sich ins Ausland zurück und schuf ein Album, welches weltweite Berühmtheit erlangen und auch viele Jahre nach seinem Tod noch in aller Munde ist…

Fazit

Es gibt interessante Persönlichkeiten, über die aus Zeitgründen einfach nicht im Schulunterricht gesprochen werden kann und da kommen solche Filme eigentlich gerade recht. Manche Streifen sind für einen schnellen Informationsüberblick auch sicherlich ganz gut geeignet, doch hier haben die Macher in weiten Teilen ordentlich gepatzt und vor allem kein richtiges Gefühl für den großen Künstler aufkeimen lassen.

Die Handlung steigt mitten im Leben von Marley ein, verliert (abgesehen von kleineren Texttafeln im Intro) keine großen Worte zur geschilderten Lage und lässt uns zunächst etwas ratlos zurück. Vielleicht hätte man sein Werdegang in einem kurzen Zeitraffer zusammenfassen und evtl. auch kurze Rückblenden im Nachgang verzichten können. Erst spät bemerkte man den Fokus auf die Schaffung seines Albums „Exodus“, doch bis zuletzt ging das auch irgendwie nicht so klar hervor – ging im allgemeinen Grundrauschen sogar ein wenig unter.

Die Darsteller haben ihre Sache passabel, aber nicht überragend gemacht. Die Ähnlichkeit zum realen Vorbild war bestenfalls an der Frisur, weniger an der restlichen Optik festzumachen. Die deutsche Synchronisation wirkte ein wenig motivationslos, aber immerhin wurden fortwährend originale Stücke des Meisters eingespielt – gefühlt sogar mehr, als bei manch anderen ähnlich gelagerten Filmen. Technisch gab es nur solide Kost, doch mittlerweile können hier schon locker „günstige“ TV-Produktionen mitthalten – doch ehrlicherweise kreide ich diesen einfachen Look den Machern keineswegs an. Es hat schon irgendwo zum Thema gepasst und verwässert die Geschichte nicht mit blinkenden Elementen.

„One Love“ war für mich in seiner Erzählweise etwas zerfasert und konnte mich am Ende nicht sonderlich für die Figur Marley begeistern. Das Geschehen plätscherte in weiten Teilen ziellos vor sich hin, versuchte sich an sozialkritischen Themen, Diskussionen über Freundschaft und der Geburt einer legendären Langspielplatte. Kein Part wurde so richtig dicht verfolgt und Alles wirkte etwas antrieblos und abgesehen von seiner Musik auch nicht unbedingt kultverdächtig. Wo mich andere Produktionen noch weit über den Abspann hinaus beschäftigen (genauere Recherche zu den Biografien der Hauptpersonen, etc.), war ich hier einfach nur über das Ende froh. Sicherlich mag dieses Werk kein Totalausfall sein, doch für mich war das Gebotene einfach in allen Bereichen leider einen deutlichen Ticken zu wenig.

Fotocopyright: Paramount (Universal Pictures)

The Gambler

Inhalt

Der ehemalige Bestseller-Autor Jim Bennett konnte nie wieder an seinen Erstlingserfolg anknüpfen und muss sich seither als Lehrer an der Universität seinen Lebensunterhalt verdienen. Da er jedoch dem Glückspiel nicht abgeneigt ist, gerät er alsbald in eine schlimme Abwärtsspirale, aus der ihn nicht einmal die wohlhabende Mutter herauskaufen kann…

Fazit

„The Gambler“ war ein schöner Film, um ein Wochenende ruhig ausklingen zu lassen. Er war von seiner Art eher unaufgeregt und nüchtern, doch hierdurch keines langweilig oder in seiner Wirkung nicht effektiv genug. Ein wirklich gut aufgelegter Wahlberg präsentierte uns hier einen intelligenten Menschen, der sich trotz seiner Klugheit nicht von Lastern absprechen kann und Fehler sogar oftmals direkt wiederholt.

Die Geschichte wirkte dabei weitestgehend aus dem Leben gegriffen und glaubwürdig, wobei die Geldgeber hier schon fast etwas zu freundlich und redefreudig erschienen. Sie wirkten eher wie Kumpels, denn wie furchteinfloßende Unterweltgrößen. Man konnte sich trotzdem prima in die Lage unserers Zockers hineinversetzen, auch wenn man nach eigenen Empfindungen nicht jeden seiner Züge gutheißen vermochte und oftmals wild den Kopf schüttelte.

Der Film entwickelte eine unterschwellige Spannung, die ihr Potential bis zum bitteren Ende beibehalten konnte und sich stets mit gekonnt getimmten Szenewechseln vor dem Verlieren der Aufmerksamkeit bewahrte. Das Geschehen war eben sehr dialoglastig und das allgemeine Tempo nicht unbedingt hoch, was manchmal etwas anstrengend war. Zudem gab es – wohl im Zuge der allgemeinen Glaubwürdigkeit – kaum überraschende Wendungen oder doppelte Böden (die schwachen Versuche beim Finale mal ausgenommen).

Wahlberg stand natürlich im Fokus, doch auch der Rest der durchaus namhaften Darsteller leistete sich keine Patzer. Urgesteine wie Jessica Lange oder John Goodman versprühten in ihren Szenen stets eine gewisse Eleganz, die perfekt zur ohnehin hochwertigen (obgleich auch ziemlich blassen) Gesamtoptik beigetragen hat. Technisch war alles in Ordnung, ein audiovisuelles Meisterwerk war bei der Thematik nicht wirklich zu erwarten – aber eben auch nicht notwendig.

Abgesehen von seinem zu sehr auf Happy-End ausgelegten und leicht vorhersehbaren Finale hat „The Gambler“ in erster Linie mit tollen Darstellern und einer melancolischen Grundstimmung gefallen. Aufgrund seiner vielen Gespräche war das Teil sicherlich kein extrem kurzweiliger Streifen für mal eben nebenbei, aber eine gewisse Aufmerksamkeit lohnt durchaus. Unterm Strich kein überragendes, aber dennoch gelungenes Kontrastprogram zu den meisten der restlichen Werken von Wahlberg. Es geht allerdings besser.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Mo Hayder: Ritualmord

Inhalt

Der Fund zweier abgetrennter Hände ruft die belgischen Ermittler auf den Plan. Zwar führen die Spuren zu einem Opfer aus der Junkieszene, doch eine Polizsten vermutet den Zusammenhang mit kongolesischen Ritualen – bei denen bei frühreren Kolonialverbrechen ebenfalls die Körper auf derartige Weise verstümmelt wurden…

Fazit

Die Bezeichnung „Teuflischer Krimi über Schuld und Sühne“ (Coveraufdruck) trifft es schon ganz gut. Geschickt wurden hier wahre Begebenheiten und mitunter kritische Stimmen in eine spannende Kriminalgeschichte verpackt, nur selten gab es dabei kleinere Leerläufe.

Die Handlung benötigte einige Minuten um in Fahrt zu kommen, entwickelte sich dann aber zu einer packenden Angelegenheit, bei der nicht nur die Ermittlungen der Polizei eine zentrale Rolle spielten. Abseits der Recherchen gab es nämlich interessante Einblicke in das Leben der Hauptfigur Kiki und deren engen Bezug zur Kolonialthematik.

Man konnte sich gut in den Kopf unserer charismatischen Dame hineindenken und selbst mehr oder weniger hervorragend Theorien zu Täter und Motiven herbeisinnen. Die Geschichte mochte sich manchmal einen Ticken komplexer darstellen als sie eigentlich war und die Auflösung war eher so „naja“, doch mindert dies zum Glück nicht viel an knappen zwei Stunden schöner Unterhaltung.

Vor allem Optisch muss sich der Streifen nicht hinter internationalen Produkten verstecken. Die knackigen Bilder erinnerten mich stark an die zuletzt gesehene „Signal-Serie“ von Netflix und der wummernde Soundtrack trumpfte gelegentlich enorm räumlich auf.

Thrillerfreunde liegen hier goldrichtig. Zwar mochte „Ritualmord“ ein paar kleinere Schwächen bei Pacing und Finale aufweisen, doch unterm Strich war der Unterhaltungswert sehr hoch und die Story an sich relativ unverbraucht. Die eingestreuten kritischen Akzente wirkten nicht zu aufgestezt, fügten sich hervorragend in den Verlauf ein. Unterm Strich ein guter Krimi, dessen tollen Darsteller und Technik nicht unerwähnt bleiben sollten.

Fotocopyright: atlas Film

Scarlet Innocence – Gefährliche Lust

Inhalt

Aufgrund einer vermeintlichen Verfehlung muss sich ein Autor aus Seoul zurückziehen und vorerst als einfacher Lehrer auf dem Land abtauchen. Dort lernt er eine junge Dorfschönheit kennen und scheinbar auch lieben. Als sich jedoch die Aufregung in der Hauptstadt verflüchtigt hat, reist er sofort wieder dorthin und lässt seine mittlerweile schwangere Affäre eiskalt fallen…

Fazit

Zunächst machte „Scarlet Innocence“ auf mich keinen sonderlich interessanten Eindruck, doch der Schein hat zum Glück getrübt. Mit seiner eher einfachen an TV-Produktionen erinnernden Optik wirkte das Geschehen für koreanische Verhältnisse sogar ein wenig altbacken und austauschbar, nicht unbedingt zum Erwecken von Freudenstürmen. Zwar begann das Werk dann auch mit einer enorm seichten Liebesgeschichte, doch bereits hier konnte sich ein kleiner Sog entwickeln – der irgendwann zu einem echten Nervendrama mutierte.

Scheinbar von einem Moment auf den Anderen wechselte der Grundton und plötzlich war die beschauliche Stimmung eine völlig Andere. Sicherlich haben es die Autoren bei ihren boshaften Charakterskizzierungen ein bisschen übertrieben, doch schossen sie nie zu deutlich über das Ziel hinaus. Einige Momente animierten da zwar zum gelegentlichen Grinsen, doch der Spannungsbogen war vorhanden und der Thrill trotz seltsamer Passagen absolut gegeben. Man wollte unbedingt am Ball bleiben und auf keinen Fall verpassen, was die Macher noch für uns (und unsere Hauptfiguren) auf Lager hatten.

Die Geschichte entwickelte sich also recht interessant und durch ihre verrückten Spitzen auch nie zu vorhersehbar. Man harrte problemlos bis zum bitteren (und im Kontext auch irgendwo sehr versöhnlichen) Ende aus, selbst wenn Einem der Streifen mittendrin arg lang vorgenommen ist. Man hatte innerhalb der knappen zwei Stunden so viele unterschiedliche Elemente untergebracht, dass es bei der Konkurrenz direkt für mehrere Streifen gereicht hätte. Der Aufbau wirkte sogar recht episodenhaft, was durch die überleitenden Zeitsprünge zusätzlich unterstrichen wurde.

Aufgrund des Covers habe ich einen seichten und eher nicht so spektakuläres Drama erwartet, doch nach einigen Minuten war es mit der beschaulichen Weise Gott sei dank vorbei. „Scarlet Innocence“ entwickelte sich von einer lahmen Liebesschnulze zu einem packenden und leicht abgedrehten Thriller, der über seine komplette Laufzeit bei der Stange hielt und durchaus Spaß bereitete. Genrefreunde kommen also auf ihre Kosten und dürfen bei Bedarf mal reinschauen.

Fotocopyright: Busch Media Group

Das Lehrerzimmer

Inhalt

Carla Novak ist eine junge und sehr motivierte Lehrerinn, die ihre Klasse voll im Griff hat. Die gute Laune innerhalb des Schulgebäudes kippt jedoch, als es zu Diebstählen kommt und daraufhin erste Verdächtigungen in den Raum gestellt werden. Eigentlich wollte Carla nur ihren Teil zur Aufklärung der Vorfälle beitragen und löst mit ihren unüberlegten Handlungen eine unschöne Kettenreaktion mit hoher Tragweite aus…

Fazit

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Ich weiß zwar nicht, ob hier wahre Gegebenheiten zu Grunde lagen, aber es wirkte in weiten Teilen jedenfalls so. „Das Lehrerzimmer“ erzählte eine Fabel, die sich so zu jeder Zeit an nahezu jeder Schule ereignen könnte – und zeigt eindrucksvoll, wie sehr Dinge mit einfachen (und vielleicht auch gut gemeinten) Gesten unschön eskalieren können.

Die Darsteller (und insbesondere die jungen Schüler) haben ihre Sache hervorragend gemacht und ein sehr glaubhaftes Spiel abliefert. Man konnte sich problemlos in alle Köpfe hineindenken und die meisten ihrer Aktionen oder Kommentare absolut nachvollziehen. Man verstand die Kernproblematik und wurde unweigerlich zu eigenen Überlegungen für einen befriedigenden Abschluss der verfahrenen Situation animiert.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll drin und die Handlung erzielte einen angenehmen Sog, dem man sich kaum noch entziehen konnte. Obwohl mich das Setting im ersten Moment noch gar nicht so recht angesprochen hat, lag die Konzentration rasch auf unseren symphytischen Figuren und deren verzweifelter Lage inmitten des kammerspielhaften Schulgebäudes.

Optisch war der Streifen mit seinem körnigen 4:3 Look zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an das gewählte Stilmittel gewöhnt. Hierdurch wirkte der Streifen letztlich nicht zu glatt und irgendwo viel authentischer, fast schon dokumentarisch – und das hat perfekt zum Geschehen gepasst.

Obwohl ich diesen Film schon ein paar Tage auf dem Schirm vernahm, hat er mich erst mit seiner Oscar-Nominierung so richtig ansprechen können. Für eine Auszeichnung hat es zwar nicht gereicht (und so extrem hat mich das Ding dann auch nicht geflasht), doch ich gebe dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung raus. Die Darsteller waren klasse, die Inszenierung angenehm eigenwillig und die Handlung unerwartet spannend konstruiert. Einzig das Finale ließ einen zu großen Interpretationsfreiraum und deshalb schrammt das Werk knapp an einer höheren Bewertung vorbei.

Fotocopyright: Alamode Film

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