Inhalt
Eine Familie reist quer durch das Land und machen Rast an einem Motel, wo sie kurzerhand in eine Geiselnahme verwickelt werden. Die jungen Peiniger jedoch scheinen mit dem Eintreffen der Polizei schnell die Nerven zu verlieren und die verzwickte Lage eskaliert…
Gameplay
„As Dusk Falls“ lässt sich am besten als „interaktives Bilderbuch“ bezeichnen, denn so recht vermag es auf den ersten Blick nicht in eine eindeutige Schublade gesteckt zu werden. Wir erhalten keine Filmsequenzen, sondern spärlich animierte Comic-Grafiken im realistischen Look.
Hin und wieder dürfen wir die Umgebung mit unserem Cursor erkunden und so neue Aktionen auslösen, doch meist bleibt es bei den vielen Konversationen – die immer wieder durch kleinere Quicktime-Events oder Entscheidungen durchbrochen werden. So müssen wir wählen, ob wir eine Waffe behalten oder weglegen möchten oder per schnellen Tastendruck ein anderes Hindernis überwinden möchten.
Die Handlung wechselt dabei die Perspektiven und versucht bei jeder Partei verschiedene Blickwinkel aufzuzeigen. Die Figuren gewinnen hierdurch an Kontur und die zuweilen sowieso schon schwierigen Entscheidungen werden nicht einfacher.
Spielzeit
Das Spiel gliedert sich in 2 Bücher zu je 3 Episoden. Jede dieser 6 Episoden nimmt dabei zirka 30 bis 40 Minuten in Anspruch, was bei mir eine Gesamtspielzeit von etwa 4 Stunden ergab. Dabei sei jedoch erwähnt, dass sich durch die vielen Entscheidungsmöglichkeiten dutzende Abzweigungen ergeben und entsprechend andere Abläufe zu Folge haben. Ein erneutes Spielen lohnt sich auf jeden Fall.
Präsentation
Der Stil von „As Dusk Falls“ ist auf den ersten Blick sicherlich gewöhnungsbedürftig, doch schnell freundet man sich mit seinem schrägen Art-Style an. Die stockenden Animationen sind irgendwann kein Problem mehr und die vor allem die fantastische deutsche Sprachausgabe sorgt für Atmosphäre. Stellenweise habe ich mich mehr wie in einem guten Hörbuch, statt einem interaktiven „Film“ gefühlt – was durchaus für die Qualität der Sprecher stand.
Positiv
- ungewöhnliche Präsentation
- tolle Vertonung
- nettes Spielkonzept
- interessante Handlung
- viele Abzweigungen
- Wiederspielwert
Neutral
- einfache Quicktime-Events
- überschaubarer Spielumfang in einem Durchgang
Negativ
- insgesamt wenig Herausforderung
- Logikfehler in der Handlung
Fazit
„As Dusk Falls“ ist ungewöhnlich, aber keineswegs schlecht. Hat man sich mit der ungewöhnlichen Optik angefreundet, zieht die spannende Geschichte schnell in ihren Bann und die Zeit vergeht fast wie im Flug. Irgendwann störte dann auch die schlichte Spielmechanik an sich nicht mehr großartig und man genoss einen interaktiven Film – der eher wie ein gut vertontes Bilderbuch daher kam.
Schwächen zeigten sich bei der Handlung, deren Entscheidungsmöglichkeiten nicht immer gefiel und manch Situation nicht immer realistisch ablief. Spätestens hier orientierte man sich an vermeintlichen Filmvorbildern und wollte die Dramatik mit aller Gewalt nach oben verfrachten. Richtig krumm wollte man dem ansonsten sehr gut geschriebenen Spiel aber nicht nehmen und so drückt man gern ein Auge zu.
Wer sich gerne einmal von einer Story packen lässt und nichts gegen eingeschränkte Interaktionsmöglichkeiten hat, sollte hier unbedingt mal einen Blick wagen. „As Dusk Falls“ ist für mich ein kleiner Geheimtipp und wird sicherlich irgendwann noch einmal gezockt werden – schließlich habe ich erst einen Bruchteil der möglichen Handlungsstränge erleben dürfen. Unterm Strich ein sehr schönes Spiel, dass aktuell sogar kostenfrei im Gamepass enthalten ist.
Grafik: 7,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 7/10
Fotocopyright: INTERIOR/NIGHT/Xbox Game Studios