Inhalt
Ein verehrendes Unwetter lässt die Behausung samt Mutter davontreiben und unsere Protagonisten Hazel steht vor einem seltsamen Scherbenhaufen. Es scheint, als würde sie sich in einer Parallelwelt befinden und muss nun mit Hilfe von Zaubertricks und waghalsigen Sprungeinlagen die Dinge wieder ins Lot bringen…
Gameplay
„South of Midnight“ ist ein Third-Person Adventure, welches mit einigen Action-, aber wesentlich häufigeren Geschicklichkeitspassagen daher kommt. In bester Tomb Raider/Uncharted-Manier springen und hangeln wir uns über Abgründe und müssen uns dazwischen auch mal mit fantasievoll gestalteten Gegnern kloppen.
Während sich die Sprungpassagen trotz leicht ungenauer (und leider nicht immer reagierender Steuerung) ganz gut anfühlen, wirken die Kämpfe stets etwas unbefriedigend. Das Trefferfeedback ist suboptimal und das Kampfsystem an sich viel zu simpel konzipiert.
Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass Eingaben meines Gamepads einfach nicht verarbeitet wurden – obwohl das Eingabegerät ansonsten noch nie Mucken gemacht hat. Für manche Geschicklichkeitstests habe ich daher ein paar Anläufe gebraucht – Kämpfe dagegen ließen sich sogar auf Wunsch per Tastendruck überspringen.
Spielzeit
Das Spiel gliederte sich in 10 Kapitel mit einer Gesamtspielzeit von etwa 10 Stunden.
Präsentation
Optisch machte der Titel einen hervorragenden Eindruck. Die Engine unterstützte von Haus aus den Ultrawide-Modus und zauberte wunderhübsche Landschaften auf den Schirm. Figuren und Animationen erinnerten an einen hochwertigen Comic, wobei die „Stop-Motion“-Aufmachung nicht für Jedermann geeignet ist und auch bei mir eine gewisse Eingewöhnung erforderte. Zwar können die gewollt abgehakten Bewegungen in den Optionen deaktiviert werden – es wirkt sich allerdings nur auf das Ingame, nicht aber auf die vorgerenderten Videosequenzen aus.
Großes Lob verdient der Soundtrack. Dieser hat nicht nur hervorragend zum Setting gepasst, sondern war auch für sich gesehen über jeden Zweifel erhaben. Die Instrumental-Tracks gingen ins Ohr und die vielen sogar mit Gesang unterlegten Abschnitte gewannen gewaltig an Charme und sogar spielerischer Dynamik.
Positiv
- unverbrauchtes Setting
- audiovisuell hervorragend in Szene gesetzt
- symphytische Hauptfigur
- originelles Charakterdesign/erinnerungswürdige Bossgegner
- angemessene Spielzeit
- Kämpfe lassen sich per Tastendruck überspringen
Neutral
- gradliniges Leveldesign
- fühlt sich oft sehr repetitiv an
- kein manuelles Speichern
Negativ
- Kämpfe fühlen sich nicht überzeugend an
- Trial & Error (Hüpf-)Passagen
- Steuerung scheint manchmal nicht auf Eingaben zu reagieren
- keine deutsche Sprachausgabe
Fazit
„South of Midnight“ hat mich überrascht und enttäuscht zugleich. Das zunächst sehr witzige Gameplay hat mich dank hervorragender Präsentation und treibendem Soundtrack sofort gepackt und ich konnte das Gamepad kaum aus der Hand legen. Irgendwann kamen jedoch die ersten Kämpfe und die ersten frustrierenden Sprungpassagen und die Laune war am kippen. Sicherlich ist man wegen der Handlung und audiovisueller Schmankerl am Ball geblieben, doch die Motivation sank von repetitiven Kapitel zu Kapitel.
Die immergleichen Aufgaben/Klettereien erfuhren dank neuerer Fähigkeiten immer mal wieder kleine Updates, doch die anfängliche Euphorie konnte nicht mehr geweckt werden. Für meinen Teil hätte ich mir ein paar originellere Rätsel und vielleicht sogar eine Öffnung der recht eingeschränkten Levelpfade gewünscht – auch wenn ich eigentlich gar nicht so der Open-World Fan bin. So bleibt ein symphytischer Titel, der einige Chancen vergab und somit nicht zu meinen Geheimtipps des Jahres avancieren dürfte.
Grafik: 8,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 6,5/10
Fotocopyright: Compulsion Games / Xbox Game Studios