(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Monat: April 2020 (Seite 5 von 6)

Call Of Cthulhu (PS4)

Inhalt:

Es ist 1924 und der Spieler schlüpft in die Rolle von Privatdetektiv Pierce, der mit der Aufklärung eines Todesfalls betraut wird. Man reist nach Darkwater Island und trifft dort auf allerlei merkwürdige Bewohner…

Fazit:

Die Welt von H.P. Lovecraft fasziniert mich schon eine Weile und dank diverser Bücher und Filme sind mir natürlich die Geschichten um den Cthulhu-Kult ein Begriff. Mit Spannung habe ich seinerzeit die Entwicklung dieses Titels verfolgt und gleich bei Veröffentlichung zugeschlagen.

Im Großen und Ganzen gefiel mir das Spiel sehr gut. Die hübsche Grafik und die liebevoll gestaltete Welt schaffen eine angenehm schaurige Atmosphäre und wurden meinen Vorstellungen absolut gerecht. Sound und Steuerung gaben ebenfalls keinen Grund zur Klage und trugen ihren Teil zum raschen Abtauchen bei.

Das Spielprinzip würd ich als eher klassisches Adventure in Ego-Perspektive beschreiben. Hier und da gab es kleinere Actioneinlagen, doch der detektivische Anteil überwog. Die Rätsel waren allesamt recht einfach (bis auf ein nerviges Buch-Sortier-Rätsel) und somit meist auf Anhieb lösbar. Etwas störender waren hingegen die kleinen „Boss-Kämpfe“, die stupides Auswendiglernen erforderten und für minimale Frustschübe sorgten. Dank der erwähnt tollen Stimmung und der packenden Handlung nahm man das Gamepad jedoch nicht aus der Hand und biss sich irgendwie durch.

Wie so oft habe ich die Spielzeit nicht gemessen, hatte jedenfalls ein paar unterhaltsame Abende mit dem Teil und es sogar auf der großen Leinwand mit aufgedrehter Anlage gezockt. „Call Of Cthulhu“ mag seine Macken – wie beispielsweise ein paar frustige Passagen – aufweisen, unterm Strich bin ich allerdings ziemlich angetan. Es gab in den letzten Jahren zu wenig gute Umsetzungen des Autors und so nehme ich minimale Patzer gern in Kauf. Wer ein stimmiges Adventure mit brillanten Setting sucht, sollte gerade jetzt zum Schnäppchenpreis zuschlagen. Ich habe den Vollpreis damals nicht bereut und werde mich irgendwann erneut auf den Gruselausfug begegeben.

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Focus Home Interactive

To The Moon (PC, Nintendo Switch)

Inhalt:

Ein alter Mann liegt im Sterben und wird von zwei Wissenschaftlern besucht. Vor seinem letzten Ganz „klinken“ sie sich in sein Hirn ein und wollen seine Erinnerungen zum Positiven verändern…

Fazit:

Schon seinerzeit auf dem PC mit gewissen Kultstatus behaftet, besteht mittlerweile auch die Möglichkeit dieses ungewöhnliche Werk auf der Switch nachzuholen. Die Pixeloptik war schon damals eher zweckdienlich, als ein Hingucker – eigentliches Highlight ist das starke Storytelling, welches die Jahre unbeschadet überstanden hat.

Mit heutigen Worten würde man „To The Moon“ bestenfalls als „Walking-Simulator“ umschreiben. Die Interaktivität ist eher gering und sterben unmöglich. Ein paar simple Zwischenspiele sind nicht als ernsthafte Herausforderung zu betrachten, bringen den Spieler jedoch zur näheren Betrachtung von relevanten Details. Die Steuerung ist einfach, wie eingänglich, beim geringen Tempo gut berrschbar.

Ein Monster an Umfang ist „To The Moon“ sicherlich nicht, dennoch fühlen sich einige Passagen künstlich gestreckt an. Mag wahrscheinlich an machen wiederkehrenden Aufgaben liegen, verliert den Spieler glücklicherweise trotzdem nie. Die Geschichte bleibt durchwegs spannend und das Finale will unbedingt erlebt werden.

Eine packende Handlung, ein sympathisches Setting und ganz viel Herz machen „To The Moon“ zu einem kleinen Ausnahmetitel, bei dem über mangelende spielerische Freiheit und (gewollt) altbackene Optik hinweg gesehen werden kann. Wer einen entspannten Titel zwischen krachenden Blockbustern sucht, sollte sich durchaus mal auf diesen Tripp in die Erinnerungen eines alten Mannes einlassen. Zu einem persönlichen Top-Hit fehlt mir einfach zu viel, aufgrund seiner liebevollen Machart bleibt dennoch ein Dauerplatz im Gedächtnis reserviert.

Grafik: 3/10
Sound: 9/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Testsystem:
AMD Ryzen 7 2700 Eight-Core CPU
AMD Radeon RX Vega
16 GB RAM
Windows 10 (64 Bit)
SteelSeries »Arctis 9X« Gaming-Headset
Installation auf SSD-Festplatte

Fotocopyright: Lace Mamba

Metro Redux (Nintendo Switch)

Inhalt:

Nach einer schweren atomaren Katastrophe haben sich die Menschen aus Russland unter der Erde, genauer gesagt in den dunklen Tunneln der Metro verschanzt. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Artjom, der unbedingt herausfinden will, was aus dem Rest des Landes geworden ist…

Fazit:

Schon auf de PC habe ich die „Metro“-Spiele gemocht und war von deren bizarren Atmosphäre bis zum bitteren Ende in den Bann gezogen. Zwar habe ich seinerzeit die „normalen“ Fassungen gezockt, konnte nun auf Nintendos Handheld endlich die aufgebohrten „Redux“-Versionen nachholen.

Schon zu Beginn fällt die grafische Pracht ins Auge. Die Programmierer mussten sicherlich etwas tricksen (wahrscheinlich dynamische Auflösung, etc.) um eine solche Qualität auf den Schirm zu zaubern. Wir alle kennen die technischen Limitierungen der Konsole und ähnlich wie beim Witcher stand hier die Kinnlade gelegentlich weit offen. Tolle Texturen, enorme Weitsicht (bei entsprechenden Lokalitäten), krasse Lichteffekte und viele Details schmeicheln dem Auge. Egal ob im Handheld oder auf dem Schirm – beide Titel laufen butterweich und sind dank der geschmeidigen Steuerung immer gut beherrschbar.

Größte Kritik liegt jedoch in der Natur einer gewissen Sache. Zwar sind die düsteren Schauplätze enorm stimmig und beklemmend, leider haben es die Macher deutlich mit der mangelnden Helligkeit übertrieben. Einige Passagen waren so dunkel, dass ich vom TV zum Handheldmodus wechseln und letztlich sogar zu einem anderen Fernseher springen musste – dessen Helligkeit sich noch weiter nach oben schrauben ließ. Natürlich ist die Dunkelheit gewollt – aber sorry, ich konnte stellenweise einfach nichts mehr erkennen und lief in den unausweichlichen Tod.

Zu den Spielen selbst, möchte ich gar nicht mehr so viel schreiben. Die Dinger sind bekannt und haben dank ihrem famosen Setting (und der Grafik) nichts von ihrem Charme verloren. Als reiner Singleplayer-Zocker liebe ich die tollen Scriptszenen und den motivierenden Verlauf. Ich habe beide Abenteuer innerhalb kürzester Zeit erneut abgeschlossen und – abgesehen von der nervigen Düsternis – jede Sekunde genoßen. Es gab ein paar knifflige Momente und hin und wieder etwas Panik wegen Ermangelung an Sauerstoff, doch nach ein paar Neuversuchen war alles machbar. Die genaue Spielzeit wurde nicht gemessen, grob geschätzt würde ich von rund 10 Stunden pro Game ausgehen.

„Metro 2033“ war super, „Last Light“ legt noch eine Schippe drauf. Damals wie Heute kann für Shooter-Freunde eine bedenkenlose Empfehlung ausgesprochen werden und besonders die Switch-Fassung unterstreicht diesen Ratschlag. Ob auf großer Leinwand oder unterwegs – die Titel schauen Weltklasse aus und brauchen sich nicht vor aktuellen Vertretern auf anderen Plattformen verstecken. Klar schaut ein „Metro Exodus“ auf dem PC in 4K (welches ich gerade zocke) um Einiges besser aus, gemessen an der Machbarkeit ist „Metro Redux“ aber eine Hausnummer für sich. Beide Spiele befinden sich auf einem Modul und bedürfen keinen Download – ein weiteres Pro-Argument für den Kauf.

Grafik: 10/10
Sound: 8/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Deep Silver

Black and Blue

Inhalt:

Eine Nachwuchspolizistin muss mit einem alten Hasen auf Streife gehen und merkt schnell, warum ihre Anwesenheit unerwünscht ist. Sie wird zufällig Zeuge, wie der Kollege einen Drogendealer erschießt und rückt anschließend ins Kreuzfeuer…

Fazit:

Naomi Harris hat ihre Sache hervorragend gemacht, Tresse Gibson gefiel in einer Nebenrolle, der Rest war solider Standard. So kurz und knapp ist mein Fazit zu „Black und Blue“, der neben so manchen Hochkarätern in den letzten Wochen möglicherweise etwas untergingen ist.

Das Ding ist kein Highlight, macht aber unterm Strich Vieles richtig. Die Inszenierung ist hochwertig und flott, die Atmosphäre ansprechend gestaltet. Die Figuren haben Ecken und Kanten, bauen Sympathien auf. Handlungen scheinen Nachvollziehbar und Gewissenskonflikte können gegenüber dem Zuschauer gut transportiert werden. Anfänglich wenig beliebte Charaktere wandeln sich zu Helfern mit Herz und deren Motive werden verständlich erläutert.

Bei „Black und Blue“ greifen viele Rädchen gekonnt ineinander, doch mehr als ein insgesamt solider Eindruck blieb nicht zurück. Für zwischendurch geht der Titel vollkommen klar, aber zu einem Hit – oder zumindest zu einem echten Geheimtipp – fehlt das gewisse Etwas. Wer einen kurzweiligen Thriller sucht und keine echten Innovationen verlangt, darf gerne mal reinzappen.

6,5/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Once Upon A Time in Hollywood

Inhalt:

Die Karriere des ehemaligen Western-Stars Rick Dalton neigt sich dem Ende. Lukrative Aufträge bleiben aus und sein bester Freund – und Stunt-Double – Cliff leidet darunter ebenso. Während die beiden nach einer beruflichen Eingebung suchen, formiert sich in Hollywood eine gefährliche Bewegung, die einem zwielichtigen Anführer unterstellt ist…

Fazit:

Lange erwartet und endlich da. Der neuste Streifen vom vermeintlichen Kultregisseur Tarantino zog bereits vor dem Release weite Kreise und entfachte mit ersten Setfotos wieder Spekulationen. Einen Besuch im Kino habe ich mir seinerzeit erspart – dennoch blind beim Blu-Ray Steelbook zugeschlagen. Zum Glück wurde ich angenehm überrascht.

Tarantino mag seine Fans haben und macht irgendwo auch ganz passable Filme, dennoch halte ich den Meister für ein wenig überbewertet. Seine Verneigung vor großen Klassikern ist prima, seine ausufernden Dialoge definitiv Geschmacksache. Warum ich da ausgerechnet große Sympathien für „Once Upon…“ empfinde, mag da sicherlich an den brillanten Hauptdarstellern liegen. Kaum zuvor spielten Pitt und DiCaprio besser und vor allem die Kombination aus beiden ist zum Niederknien. Der Streifen ist lang und voller Gelaber, doch irgendwie auf einem anderen Level als sonst. Alles wirkt viel stimmiger und ansprechender gescriptet, die Figuren machen Spaß.

Vielleicht liegt meine Begeisterung auch an den Hintergründen der Handlung. Statt frei erfundener Geschichte, orientiert man sich an wahren Ereignissen und baut trotz sonniger Aufnahmen eine bedrohliche Atmosphäre auf. Der Zuschauer scheint den Akteuren stets einen Schritt voraus zu sein, dennoch vermag er deren nächsten Schritte nicht vollkommen zu erahnen. Irgendwann muss es zum bekannten Finale kommen, aber wie die Lage eskaliert bleibt lange im Dunkeln. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten – ein schräger und vollkommen aus dem Rahmen gefallener Abschluss gehört dazu und lässt den Betrachter mit Staunen zurück.

Ansonsten zeigt sich der Titel audiovisuell von seiner besten Seite. Die Kulissen und gesamte Ausstattung ist stimmig und bis ins kleinste Detail rekonstruiert. Hier trumpft das Herzblut des Regisseurs auf und die Illusion der 60iger Jahre ist perfekt. Die Bilder überwiegend ruhig und erst gegen Abschluss etwas wilder. Die Kamera transferiert die Stimmungslage der Figuren gekonnt, verstärkt die immer unruhiger werdende Lage.

Filme von Tarantino sind schwierig. Einige seiner Werke sind wegweisend und nahezu genial, andere sind langweilig und ermüdend. Mit „Once Upon…“ hat er jedoch mal wieder ordentlich abgeliefert und in allen Belangen absolut überzeugen können. Tolle Darsteller, wirklich unterhaltsame Konversationen und ein authentisches Setting sorgen für gute Laune und Spannung. Die düsteren „Vibes“ sind allgegenwärtig und geben dem Titel einen famosen Touch. Das Ende ist – gelinde gesagt – unorthodox, aber irgendwo mit Augenzwinkern auch passend. Ein richtiger Knall eben.

„Once Upon A Time In Hollywood“ ist für mich der vielleicht beste Tarantino-Film und somit Pflicht für die Sammlung.

9/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Le Mans 66 – Ford vs. Ferrari

Inhalt:

Die 24 Stunden von Le Mans sind das Highlight auf dem Gebiet des Rennsports. Als Ford die Möglichkeit zur Übernahme von Ferrari wittert, scheint der Zeitpunkt für einen rumreichen Einstieg in diese Königsliga gekommen. Als die Italiener das Angebot ablehnen und die Amerikaner hierdurch auf das höchste beleidigen, beschließt Ford den gnadenlosen Konter…

Fazit:

Wer mich kennt, der weiß, das ich nicht viel mit dem Thema Autos oder gar Motorsport am Hut habe. Trotz dieser suboptimalen Vorraussetzungen konnte mich seinerzeit schon „Rush“ in seinen Bann ziehen und die positiven Kritiken zu „Le Mans 66“ haben mein Interesse geweckt.

Statt eines simplen Remakes des Steve McQueen-Klassikers, erzählt James Mangold eine eigene Geschichte mit unerwarteten Tiefgang und großen Gefühlen. Bale und Damon geben ein unfassbar cooles Duo, welches jederzeit zum mitfiebern einlädt. Sie spornen sich gegenseitig zur ungeahnten Höchstleistungen an – obwohl beide Akteure schon längst im Olymp des Filmbusiness angekommen sind. Sie verleihen Ihren Rollen Kontur und trotz diversen Verhaltensauffälligkeiten jede Menge Charme.

Die wahre Story könnte man bei Wikipedia nachlesen und sich so eigentlich nicht mehr vom Film überraschen lassen, dennoch schafft das Ding eine unglaubliche Sogwirkung zu generieren und am Ball zu bleiben. Die Bildsprache ist superb und akustische Untermalung passt wie die Faust aufs Auge. Die Inszenierung ist hochwertig, elegant und mit zeitgemäßer Ausstattung einfach ein Traum. Die 60iger leben auf und scheinen absolut stimmig. Von originalen Automodellen oder Werbung im Hintergrund – die Kulissen sind glaubwürdig und entführen tatsächlich in andere Zeiten.

„Ford vs. Ferrari“ ist ein Ausnahmetitel, wie er nur alle paar Jahre über die Leinwand flimmert. Hier stimmt einfach alles – von den großartigen Darstellern, einer extravaganten Inszenierung, bis zu einer packenden Handlung. Der Betrachter fiebert bis zum bitteren Ende mit und genießt jede einzelne Minute. Die Sichtung im Kino liegt nunmehr einige Tage zurück und ich sehne der Veröffentlichung für zu Hause immens entgegen. Dieses Teil ist ein Meisterwerk und gehört in jede gut sortierte Sammlung – völlig unabhängig, ob man sich für das Grundthema interessiert. „Le Mans 66“ holt ab und knackt meinen Top-Score.

10/10

Fotocopyright: 20th Century Fox

Weitere Infos: http://www.fox.de/le-mans-66-gegen-jede-chance

Midsommar

Inhalt:

Eine Gruppe amerikanischer Studenten reist vor dem Abschluss nach Schweden. Die Einen wollen über die dortigen Sitten und Bräuche schreiben, die Anderen einfach nur Urlaub machen und nach Inspiration suchen.

In einem kleinen verschlafen Städtchen werden sie alsbald Zeuge von einem Ritual, dass sie allesamt gerne vergessen möchten…

Fazit:

Als Regisseur mit Vorliebe für schräge Geschichten hat Ari Aster („Ready Or Not“, „Hereditary“) sich bereits einen Ruf in gewissen Kreisen erarbeitet. Mit „Midsommar“ stand nun ein weiterer Titel an, der ein ungewöhnliches Konzept verfolgt.

Für einen Horrorfilm ist eine Umsetzung im grellen Tageslicht schon eine kleine Besonderheit, die von einer eher konventionellen Erzählstruktur abzulenken vermag. Im Grunde liefert „Midsommar“ wenig Neues oder gar unvorhersehbares. Alles verläuft mehr oder weniger nach gewohntem „Slasher“-Schema, das innovative Szenario kaschiert dies jedoch enorm und der Zuschauer fühlt sich wie in einer anderen Welt.

Zum Test lag mir leider nur die Kinofassung vor, welche in meinen Augen schon recht ordentlich gestaltet war. Ob die (leider nicht auf deutsch erhältliche) Langfassung großartige Abweichungen bereit hält, vermag ich leider nicht zu berichten. Trotz KinoCut war der Titel allerdings nicht frei von Längen und hätte – in meinen Augen – etwas Straffen vertragen können. Sicherlich mag das im Auge des Betrachters liegen (der Film ist eben kein Actionstreifen, bei dem es Schlag auf Schlag zugeht), doch für mich wäre Weniger sogar Mehr gewesen. Besonders betrifft dies den gemächlichen Auftakt, der sich ein bißchen in die Länge zieht.

Wie bereits erwähnt war das Setting überaus ansprechend und „fremdartig“ genug, um mit trainierten Sehgewohnheiten zu brechen. Die extrem helle Ausleuchtung und die warmen Farben bilden einen krassen Kontrast zu manch unappetitlicher Szene. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt passabel und geben keinen Grund zur Klage. Handwerklich waren die Effekte schick und riefen nicht gleich nach Computer.

Ob nun 2,5 oder 3 Stunden. „Midsommar“ war für meinen Geschmack stellenweise zu lang, egal wie sehr ich das Szenario auch ansprechend empfunden habe. Den Hype kann ich trotz wirklich stimmiger Momente leider nicht teilen und stelle das Teil unter „ferner liefen“ ins Regal. Zur einmaligen Sichtung für Genrefreunde vollkommen okay, bei mir wird es mit erneuter Betrachtung so schnell nichts werden. „Midsommar“ mag ein recht stimmiger, aber auch spezieller Film sein – und das ist letztlich auch in Ordnung so.

6,5/10

Fotocopyright: Weltkino

Weitere Infos: https://www.weltkino.de/filme/midsommar

Ragnarök – Staffel 1

Inhalt:

Unfreiwillig muss Magne mit seiner Mutter zurück in die alte Heimat ziehen. In der Schule hat er es als Neuling und introvertierte Persönlichkeit nicht leicht, doch scheinbar scheinen verborgene Kräfte in ihm zu erwachen – und die Aufmerksamkeit einiger Dorfpersönlichkeiten auf sich zu ziehen…

Fazit:

Völlig ohne Vorwissen bin ich an diese Serie heran gegangen und wurde extrem positiv überrascht. Da ich ein leichtes Faible für Szenario und nordische Mythologie habe, war ich umso mehr erstaunt, wie gut hier alles zusammengewürfelt und auf modern getrimmt wurde. Die Autoren vermengten bekannte Namen und Ereignisse und transferierten ohne Reibungsverlust in die heutige Zeit. Klar wirken viele Elemente arg konstruiert, aber allein die geschickte und lockere Einbindung hat es mir schon ein wenig angetan.

Unter dem ursprünglich erdachten Deckmantel einer Fantasy-Handlung steckt hingegen ein waschechtes Sozial- bzw. Umweltdrama, welches in heutigen Zeiten eine angenehme Brisanz aufweist – ohne allzu belehrend oder langweilig zu wirken. Actionfreunde könnten möglicherweise enttäuscht werden – nachdem ich das Anliegen der Macher durchschaut hatte, war ich jedoch nicht weniger an der Materie interessiert. Dies lässt dann irgendwo auch über Handlungslücken und kleinere Logikfehler hinweg schauen.

Da es sich hier um eine norwegische Produktion handelt, sind die meisten Gesichter für unsere Verhältnisse eher unbekannt – was deren überzeugenden Leistung allerdings keinen Abbruch tut. Hauptfigur Magne wirkt auf Anhieb sympathisch und keineswegs so geleckt wie in den meisten Teenie-Streifen aus Hollywood. Die Chemie aller Beteiligten hat gepasst und besonders die garstige „Feindfamilie“ war mit ihrer Darbietung eine echte Bereicherung.

In Ragnarök steckt mehr, als es auf den ersten Blick und das ist auch gut so. Statt mit einer weiteren, seichten Jugendserie, bekommen wir einen Mix aus launig präsentierter Mythologie und perfekt abgestimmter Gesellschaftskritik. Kaum eine Produktion spricht sich so deutlich für Umweltschutz aus und ist dabei noch so wunderbar packend und kurzweilig gemacht. Diese Serie ist unbedingt einen Blick wert – und wird hoffentlich um weitere Episoden verlängert. Erwartet bitte keinen Marvel- oder ähnlich gelagerten Actionspaß und lasst euch einfach auf die tollen Kulissen und netten Figuren ein – es kann sich durchaus lohnen.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos unter: https://www.netflix.com/de/title/80232926

Redeemer (Nintendo Switch)

Inhalt:

Ein ehemaliger Elitesoldat taucht im einem Kloster unter und wird nach 20 Jahren von seinem alten Arbeitgeber aufgefunden. Dieser lässt alle Mönche niedermetzeln und weckt so den Zorn des ehemaligen Abtrünnigen…

Fazit:

Die Geschichte klingt bescheuert, ist bei dieser Art von Spiel absolut nebensächlich. Was nach einem billigen Streifen aus den 80igern anmutet, ist unter der schrägen Haube ein äußerst solider „Von Oben“-Shooter, dessen Mechanik schnell ins Blut übergeht.

Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern haben wir es in „Redeemer“ nicht mit einer hippen Twin-Stick Steuerung zu tun, was die angenehme Spielbarkeit zumindest für mich deutlich erhöht. Statt hektisch mit beiden Steaks zu manövrieren, geht es hier etwas klassischer und dennoch halbwegs komplex zu. Man kann diverse Gegenstände gleichzeitig mitführen und jongliert immer damit herum. Manche Gegner erfordern nicht nur eine gewisse Strategie, sondern auch spezielle Waffen zur Vernichtung. Nicht selten muss innerhalb kürzester Zeit entschieden werden, welches Vorgehensweise sinnvoll ist. Manchmal muss man einfach wieder ein paar Räume zurück, um sich dort mit neuen Wummen aufzurüsten, um sich dann dem aktuellen Abschnitt zu widmen.

Die technische Umsetzung ist passabel, aber nicht so eindrucksvoll wie beispielsweise beim Witcher. Die Optik ist relativ simpel, dafür bei mehreren Personen oder größeren Explosionen etwas ruckelig. Die Zwischensequenzen in Form von Comic-Artworks waren okay, aber ebenfalls kein Highlight. Gefallen haben dagegen die rauen Synchronstimmen der Hauptfiguren.

Für den ersten Durchgang auf leichter Schwierigkeitsstufe habe ich bestimmt 5-6 Stunden gebraucht (nicht nachgemessen) und wurde gelegentlich schon ordentlich gefordert. Grade zur Mitte hin zieht das Tempo an und verlangt Geschick. Der Spielverlauf war trotz vieler Wiederholungen überwiegend kurzweilig und motivierend – hin und wieder zog sich das Geschehen kurzzeitig in die Länge. Die Abschnitte eigneten sich von ihrer Dauer prima für Zwischendurch und schürten auch den Suchtfaktor („ach komm, einer geht noch“).

Freunde schnörkeloser Actionspiele kommen bei „Redeemer“ trotz technischer Macken auf Ihre Kosten. Das Gameplay ist manchmal etwas eintönig, fängt sich aber eigentlich immer zum passenden Moment wieder ein. Das Ding kostet mittlerweile deutlich unter 20 Euro und ist schon deshalb einen Blick wert. Auch wenn das Modul nach dem Durchspielen im Regal verstaubt – ich hab es gern in der Sammlung und irgendwann wird es einfach wieder durchgezockt.

Grafik: 5,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Ravenscourt

The Witcher 3 (Nintendo Switch)

Inhalt:

Hexer Gerald ist auf der Suche nach seinem Schützling Ciri, die ihm einst vertrauensvoll zur Ausbildung anvertraut wurde. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Anti-Helden und erlebt auf seiner Reise jede Menge Abenteuer…

Fazit:

Die „Witcher“-Reihe sollte dank Buchvorlage und Netflix-Serie nicht nur Fans von Videospielen ein Begriff sein. Besonders der dritte Teil sorgte seinerzeit für eine Menge Aufmerksamkeit – und konnte die hochgesteckten Erwartungen größtenteils noch übertreffen. Ich habe den Titel samt später erschienenen DLCs damals durchgesuchtet und seit Ankündigung auf die Switch-Version hingefiebert.

Zum Spiel selbst muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Das echte Open-World Setting steht dem Titel gut und im Gegensatz zu manchen Konkurrenten geht der rote Faden nicht verloren. Man hat stets die Übersicht über seine Aufträge und das optimale „Navigationssystem“ hilft ungemein bei der Orientierung. Nie hat eine Wegfindung besser funktioniert und nie stand man vor dem Problem nicht zu wissen, was aktuell zu tun ist. Alle Rädchen laufen wunderbar ineinander und das Suchtpotential ist gewaltig. Die Story hält durchwegs bei der Stange und wurde um zwei ausgezeichnete DLCs (ebenfalls in der Switch-Version enthalten) prima erweitert.

Speziell möchte ich hier ein paar Worte zur Switch-Version verlieren – die trotz immenser Hardware-Limitierungen eine großartige Figur macht und von Patch zu Patch weiter aufgewertet wird. War die aufwändige Grafik anfangs doch recht verwaschen, hat sich das Ganze – immer gemessen an der Platform – zu einem ansehnlichen Titel entwickelt, der sowohl im Handheldmodus, als auch auf dem großen TV ziemlich schick ausschaut. Sogar ein paar tolle Lichteffekte (Sonnenstrahlen, Reflexionen, etc.) sind nicht auf der Strecke geblieben und werten die abgespeckte Optik angenehm auf. Natürlich hinkt der Vergleich beispielsweise zur PC-Version, die noch immer mit beeindruckten Modifikationen aufgehübscht wird, dennoch kann ich gut vergleichen. Ich habe den Witcher damals in den Mittagspausen auf meinem alten Gaming-Notebook durch die Lande gescheucht und was dort 720p bei mittleren Details entsprach, kann ungefähr mit der aktuellen Umsetzung verglichen werden. Ein bißchen Grob, aber keinesfalls hässlich und auf jeden Fall immer stimmig.

Frei von Abstürzen war auch die Fassung für die Switch leider nicht. Ich hatte hin und wieder einen Crash (Software wurde beendet), jedoch war die Häufigkeit nicht so oft, wie zu Anfangstagen der PC-Variante. Insgesamt war die Performance sehr gut, zumeist sehr flüssig und gelegentlich mit (nicht störenden) Nachlade-Rucklern, die meistens angenehm platziert wurden und nicht für unfaire Momente sorgten.

Die Steuerung mit den normalen JoyCons war unterwegs okay, wobei ich hier jederzeit den ProController im TV-Modus vorziehen würde. Schon am PC habe ich die Controllersteuerung gegenüber Maus und Tastatur eingetauscht und dank in etwa gleicher Belegung gab es keine Umgewöhnungsprobleme. Jeder Neuling sollte auch zügig zurecht kommen.

„Witcher 3“ ist über jeden Zweifel erhaben und definitiv eines der besten Spiele überhaupt. Musste man mit den Vorgängern noch warm werden, sprang der Funke beim dritten Streich direkt über. Über die Switch-Version gab es viele Unkenrufe, doch unterm Strich ist das Resultat mehr als beachtlich und spielerisch absolut unproblematisch geworden. Sicherlich bekommt man die Versionen für andre Konsolen oder dem PC mittlerweile für einen schmalen Taler hinterher geworfen, doch über einen Besuch von Novigrad während der Zugfahrt zur Arbeit geht einfach nichts. Wer mit grafischen Abstrichen leben kann (und idealerweise eh keinen Vergleich hat), bekommt somit auch für Nintendo Handheld ein richtig großes Abenteuer mit viel Tiefgang und erinnerungswürdigen Momenten. Das Spiel ist genial und verliert auch mit verringerten Details nichts von seiner Faszination. Unbedingte Kaufempfehlung!

Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Gameplay: 10/10
Gesamt: 10/10

Fotocopyright: CDProjektRed

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