Inhalt:

Hexer Gerald ist auf der Suche nach seinem Schützling Ciri, die ihm einst vertrauensvoll zur Ausbildung anvertraut wurde. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Anti-Helden und erlebt auf seiner Reise jede Menge Abenteuer…

Fazit:

Die „Witcher“-Reihe sollte dank Buchvorlage und Netflix-Serie nicht nur Fans von Videospielen ein Begriff sein. Besonders der dritte Teil sorgte seinerzeit für eine Menge Aufmerksamkeit – und konnte die hochgesteckten Erwartungen größtenteils noch übertreffen. Ich habe den Titel samt später erschienenen DLCs damals durchgesuchtet und seit Ankündigung auf die Switch-Version hingefiebert.

Zum Spiel selbst muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Das echte Open-World Setting steht dem Titel gut und im Gegensatz zu manchen Konkurrenten geht der rote Faden nicht verloren. Man hat stets die Übersicht über seine Aufträge und das optimale „Navigationssystem“ hilft ungemein bei der Orientierung. Nie hat eine Wegfindung besser funktioniert und nie stand man vor dem Problem nicht zu wissen, was aktuell zu tun ist. Alle Rädchen laufen wunderbar ineinander und das Suchtpotential ist gewaltig. Die Story hält durchwegs bei der Stange und wurde um zwei ausgezeichnete DLCs (ebenfalls in der Switch-Version enthalten) prima erweitert.

Speziell möchte ich hier ein paar Worte zur Switch-Version verlieren – die trotz immenser Hardware-Limitierungen eine großartige Figur macht und von Patch zu Patch weiter aufgewertet wird. War die aufwändige Grafik anfangs doch recht verwaschen, hat sich das Ganze – immer gemessen an der Platform – zu einem ansehnlichen Titel entwickelt, der sowohl im Handheldmodus, als auch auf dem großen TV ziemlich schick ausschaut. Sogar ein paar tolle Lichteffekte (Sonnenstrahlen, Reflexionen, etc.) sind nicht auf der Strecke geblieben und werten die abgespeckte Optik angenehm auf. Natürlich hinkt der Vergleich beispielsweise zur PC-Version, die noch immer mit beeindruckten Modifikationen aufgehübscht wird, dennoch kann ich gut vergleichen. Ich habe den Witcher damals in den Mittagspausen auf meinem alten Gaming-Notebook durch die Lande gescheucht und was dort 720p bei mittleren Details entsprach, kann ungefähr mit der aktuellen Umsetzung verglichen werden. Ein bißchen Grob, aber keinesfalls hässlich und auf jeden Fall immer stimmig.

Frei von Abstürzen war auch die Fassung für die Switch leider nicht. Ich hatte hin und wieder einen Crash (Software wurde beendet), jedoch war die Häufigkeit nicht so oft, wie zu Anfangstagen der PC-Variante. Insgesamt war die Performance sehr gut, zumeist sehr flüssig und gelegentlich mit (nicht störenden) Nachlade-Rucklern, die meistens angenehm platziert wurden und nicht für unfaire Momente sorgten.

Die Steuerung mit den normalen JoyCons war unterwegs okay, wobei ich hier jederzeit den ProController im TV-Modus vorziehen würde. Schon am PC habe ich die Controllersteuerung gegenüber Maus und Tastatur eingetauscht und dank in etwa gleicher Belegung gab es keine Umgewöhnungsprobleme. Jeder Neuling sollte auch zügig zurecht kommen.

„Witcher 3“ ist über jeden Zweifel erhaben und definitiv eines der besten Spiele überhaupt. Musste man mit den Vorgängern noch warm werden, sprang der Funke beim dritten Streich direkt über. Über die Switch-Version gab es viele Unkenrufe, doch unterm Strich ist das Resultat mehr als beachtlich und spielerisch absolut unproblematisch geworden. Sicherlich bekommt man die Versionen für andre Konsolen oder dem PC mittlerweile für einen schmalen Taler hinterher geworfen, doch über einen Besuch von Novigrad während der Zugfahrt zur Arbeit geht einfach nichts. Wer mit grafischen Abstrichen leben kann (und idealerweise eh keinen Vergleich hat), bekommt somit auch für Nintendo Handheld ein richtig großes Abenteuer mit viel Tiefgang und erinnerungswürdigen Momenten. Das Spiel ist genial und verliert auch mit verringerten Details nichts von seiner Faszination. Unbedingte Kaufempfehlung!

Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Gameplay: 10/10
Gesamt: 10/10

Fotocopyright: CDProjektRed