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Schlagwort: Action (Seite 11 von 84)

Godzilla (1998)

Inhalt

Atomtests in Polynesien haben eine riesige Echse erweckt, welche aus bestimmten Gründen nun zielstrebig auf New York zusteuert. Das Militär ist in höchster Alarmbereitschaft, doch scheint bei entscheidenden Aktionen nicht unbedingt auf seine eigens dafür eingebundenen Wissenschaftler zu hören…

Fazit

Mit „Independence Day“ hatte Roland Emmerich die Herzen seiner (US-)Fans im Sturm erobert und danach schienen wohl endgültig alle Mittel für die Umsetzung weiterer ähnlich brachialer Kaliber parat. Mit einem Titel wie „Godzilla“ hat sich der Schwabe sicherlich einen Kindheitstraum erfüllt – und der Zuschauer spürt seine investierte Liebe zum Detail in nahezu jeder Einstellung.

Als „Godzilla“ gegen Ende des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal über meinen Bildschirm flackerte, war ich mir noch ein wenig uneins. Der Film machte zwar damals schon eine Menge Krawall, bot solide Effekte, aber irgendwie sprang der Funke noch nicht so recht über. Erst jetzt – knappe 26 Jahre nach seinem Release – fühlt sich das Teil jedoch so unwahrscheinlich unterhaltsam und vor allem voller Charme an, so dass ich am gestrigen Abend richtig viel Spaß mit dem Event auf der heimischen Leinwand hatte und meine damalige Meinung revidieren muss.

Nachwievor ist der 98iger Godzilla kein Überhit und mag mittlerweile auch bei seinen Effekten sichtlich gealtert sein – doch der guten Laune tat dies einfach keinen Abbruch. Emmerich hat nicht nur einen kurzweiligen Streifen abgeliefert, er gab sich sogar um eine akzeptable Rahmenhandlung und Gefühl bemüht. Sicherlich nicht über alle Leistungsgrenzen hinweg, doch für eine derartige Produktion absolut in Ordnung kein störendes Beiwerk. Die Idee mit dem Nachwuchs der Echse war so simpel wie genial und verhalf der CGI-Kreatur sogar zu ungeahntem Charakter.

Man konnte sich erschreckend gut in die Haut der Kreatur hineindenken und die Beweggründe für seinen Aufbruch und sogar für Rachegefühle für das Militär nachvollziehen. Ja, mag sicherlich etwas bekloppt klingen, aber bei den meisten Konkurrenten geht dieses Kopfspiel völlig ab und der Gegner ist ein unpersönliches Monster ohne echtes Motiv. Dieser Godzilla kann einem stellenweise schon leid tun.

Das Pacing war jederzeit hervorragend. Ruhigere und aufregende Szenen wechselten sich in einem gesungen Maße ab und ließen keine Leerläufe aufkeimen. Auch die Elemente von Humor, Action und einen Ticken Liebe hielten sich perfekt die Wage – wirkten zwar immer mal wieder ein bisschen aufgesetzt, störten den geschmeidigen Gesamteindruck aber nie. Zum Glück haben auch alle Darsteller hervorragend miteinander harmoniert, wobei besonders Jean Reno mit seinen Sprüchen über Kaffee absolut begeistern konnte.

Wie bereits erwähnt sind wie Spuren des Filmalters bei der visuellen Umsetzung durchaus sichtbar, doch selbst auf meinem 4k Beamer und entsprechend großer Leinwand schaut die Zerstörungsorgie und das Ungetüm noch recht passabel aus. Die Stadt wirkt noch immer sehr groß und das Ausmaß der Beschädigung selbiger ebenso gigantisch. Wenn Hubschrauber mit fantastischen Surround-Sound durch die Häuserschluchten brummen, ist die Immersion überzeugend und das Grinsen im Gesicht nicht mehr wegzubekommen.

Auch wenn mich der Streifen damals noch nicht zu hundertprozent überzeugt hat, muss ich eingestehen, dass ich ihn mittlerweile viel lieber als sämtliche Neuauflagen habe und Emmerich schlichtweg ein geniales Popcornkino abgeliefert hat. Leichte Überlange, dabei keine Sekunde langweilig, noch immer sehenswerte Effekte und ein toller Witz, der durchaus in die Kerbe seiner anderen Werke schlug. „Godzilla“ macht alles richtig und gehört nach meiner Ansicht in jede gut sortierte Filmsammlung!

Dieses Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von PLAION PICTURES zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Filmen findet Ihr auf der Webseite des Labels: https://plaionpictures.com

Ravenous – Friß oder stirb

Inhalt

Die USA im Jahre 1847. Aufgrund seiner vermeintlichen Feigheit vor Feind wird Captain John Boyd ins tiefste Hinterland in der Sierra Nevada zwangsversetzt. Rasch lebt er sich bei den kauzigen Kollegen ein und fristet ein eher trauriges Dasein. Eines Tages taucht ein völlig aufgelöster Fremder auf und bittet die Herren um Hilfe. Sein Konvoi sei vor geraumer Zeit vom Wege abgekommen und scheinbar gibt es noch andere Überlebende, die es nun zu retten gilt…

Fazit

Zumindest bei mir hat „Ravenous“ einen kleinen Kultstatus. Bereits zu VHS-Zeiten fand der Titel Einzug in meine Sammlung und am vergangenen Wochenende flackerte nach Jahren sogar die Blu-Ray-Variante über die heimische Leinwand. So richtig herausragend war der Streifen zwar nie, doch er besaß neben einer deftigen Handlung auch ein paar echt gute Momente mit bitterbösem Humor.

Geschickt wurden hier Western und Kannibalenfilm miteinander vereint, nicht an schrägen Charakteren und Sarkasmus gespart. Alles wirkte ein wenig überzeichnet, übte dennoch ein paar kleinere Schocker aus und hielt weitestgehend sehr gut bei Laune. Der Verlauf war überwiegend kurzweilig, auch wenn mittendrin ein paar Straffungen nicht unbedingt geschadet hätten.

Optisch leidet zwar selbst die aktuelle HD-Scheibe unter leichter Unschärfe, doch nach kurzer Zeit gewohnt man sich daran. Der „abnutzte“ Look passte hervorragend zum Szenario, ließ das Geschehen nur noch ein wenig dreckiger und rauer erscheinen. Die handgemachten Effekte fügten sich hier ebenfalls prima ein und einige Aufnahmen kamen richtig schön eklig rüber. An Blut wurde nicht gespart.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt mit Bravour erledigt, wobei vor allem Guy Pearce und Robert Carlyle ins Auge stachen. Sie lieferten sich ein packendes Duell mit – gemessen an anderen ähnlich gelagerten Werken – ausgezeichneten und vergleichsweise tiefsinnigen Dialogen. Dazu passend gabs zeitgenössische Kostüme, ein trostloses Fort und ein paar wirklich hübsche Landschaftsaufnahmen.

Hin und wieder stolperte der Streifen jedoch über Probleme bei der Logik oder kleinere Längen. Das Setting wusste zwar zu packen, manchmal hätte es aber einen Ticken flotter auf dem Schirm zugehen können – zumal nicht immer etwas aufregendes passierte und dies in nahezu epischer Breite dem leicht gelangweilten Zuschauer präsentiert wurde.

Kleinere Patzer beim Pacing aber hin und her. Selbst nach knapp 25 Jahren wirkt „Ravenous“ frisch und verbreitet noch immer einen angenehm düsteren Grundton. Wer solche dreckigen und leicht zynischen Streifen mag, kommt definitiv auf seine Kosten. Für mich einer der besseren Western UND Maneater-Titel und tatsächlich irgendwo schon sehr kultig.

Fotocopyright: NSM Records

Ghostbusters: Frozen Empire

Inhalt

Die neuen Geisterjäger haben endlich ihr altes Hauptquartier in New York bezogen und haben alle Hände voll zu tun. Der Bürgermeister ist zwar wenig erfreut über die dabei entstandenen Kollateralschäden, doch steht noch eine Begegnung mit einer viel zerstörerischen Kraft ins Haus…

Fazit

Den Hype um „Legacy“ konnte ich damals verstehen, war aber von dessen Ergebnis schon ziemlich enttäuscht. Etwas verkrampft wollte man hier mit Retro-Einschlägen auch die alteingesessenen Fans abholen, doch irgendwie ließ mich die eigentlich lang erwartete Reunion unerwartet kalt. „Frozen Empire“ geht da ähnliche Wege, schafft es in meinen Augen jedoch noch weniger die Generationen miteinander zu vereinen.

Obwohl hier „Ghostbusters“ draufsteht, alte Darsteller (Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson) am Start sind und sogar Rückblenden aus den alten Filmen in Form von Nachrichtensendungen eingespielt wurden, kommt nicht das vertraute Feeling auf. Der Streifen fühlt sich aufgrund seiner zum Teil arg jungen (und unglaubhaft besetzten) Figuren mehr wie ein austauschbarer Jugendfilm, denn ein echtes mystisch angehauchtes Fantasy-Event an.

Der Humor ist nunmehr ein gänzlich anderer und ebenso deutlicher auf das neue Zielpublikum ausgerichtet. Keine zweideutigen Kommentare wie bei den alten Teilen und keine schelmischen Sprüche aus der zweiten Reihe. Alles entsprach hier dem aktuellen Zeitgeist, harmlos und umso mehr für die ganze Familie geeignet (obwohl das früher eigentlich auch schon der Fall war) – auch wenn man als Kind damals noch nicht alle Anspielungen verstand.

Der Erzählfluss war durchwachsen. Nach einem soliden Auftakt trat man ordentlich auf die Bremse und rannte in einige Leerläufe hinein. Viele Dialoge und Passagen fühlten sich belanglos ein, selbst ein paar Gimmicks im Hintergrund konnten bestenfalls ein kurzes Lächeln abringen. Wie gesagt standen hier pubertierende Themen im Vordergrund und die eigentliche Geisterhatz fühlte sich stets wie ein weiteres Element, nicht aber wie ein klarer Fokus an.

Die Figuren wurden wild zusammengewürfelt und schienen mit aller Kraft ebenso wie der traurige Rest den aktuellen Sehgewohnheiten hinterher zu rennen. Persönliches Highlight waren selbstredend die Recken aus meiner Kindheit, doch so richtig konnten sie mich leider auch nicht mehr abholen. Entweder hat es am Wortwitz gelegen oder weil sie mittlerweile gar etwas lustlos erschienen.

Technisch war der Streifen nicht übel, fühlte sich aber nicht so mächtig wie erwartet an. Die zum Teil wirklich liebevoll dekorierten Schauplätze wussten zu gefallen, das groß angekündigte Finale wirkte dagegen eher klein und nicht so gewaltig wie erhofft. Man sah nur kurze Fetzen einer mit Eis überzogenen Stadt, wobei hier richtig viel Imposantes möglich gewesen wäre. Immerhin wurde der berühmte Titelsong hin und wieder passend untergebracht.

Das Zepter muss sicherlich irgendwann übergeben werden, doch in dieser Form ist die Lizenz für mich gegen die Wand gefahren worden. Auch wenn die jungen Gesichter grundsätzlich passabel performten, wollten sie noch immer nicht in die großen Fußstapfen der Vorbilder passen. Natürlich war die Hürde groß, doch vielleicht hätte man (bereits beim letzten Teil) nur einfach nicht mit solch zu grünen Charakteren aufwarten sollen – stattdessen lieber ein paar etwas reifere Akteure und einen ebenso erwachseneren Umgangston an den Tag legen sollen. Schließlich waren Aykroyd und Konsorten damals auch keine Kinder und bereits gestandene Männer. Für mich war es daher zu viel unbedeutsames Teenie-Drama, denn unterhaltsamer Geisterjäger-Spaß.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Road House

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Eine verzweifelte Kneipenbesitzerin engagiert den ehemaligen und leider auch ziemlich abgewrackten UFC Champignon Elwood Dalton, um wieder etwas Ruhe in ihren Laden zu bekommen. Die normalen Raufereien sind auch zunächst kein Problem für den durchtrainierten Kampfsportler, doch eine Truppe beauftragter Schläger stellt schon eine ganz andere Herausforderung dar…

Fazit

Es klingt irgendwie bizarr, aber die Neuauflage von „Road House“ ist genau schlecht wie erhofft geworden. Schon das Original mit Patrick Swayze wirkte an vielen Stellen arg unausgegoren und zum Kopfschütteln – und genau in diese Kerbe ist die aktuelle Variante ebenfalls gegrätscht.

Mit seinen muskelbepackten Typen, simplen Dialogen und extrem flacher Story wird eine wunderbare Stimmung, die an Genrewerke der 80iger erinnert aufgebaut. Man gab seinen Figuren so viel Tiefe wie nötig, ließ sich aber das absolute Überzeichnen keineswegs nehmen. Schon beim Auftakt blieb unser Held ganz cool als plötzlich ein Messer in seinem Körper steckt oder ein durchgeknallter Conor McGregor läuft mal eben nackt durch die Gegend und verprügelt Leute um frische Klamotten zu erhalten.

Das Geschehn ist ständig einen Ticken drüber und bereitet wohl auch deshalb so viel Spaß – obwohl es in den zwei Stunden auch durchaus mal kleinere Durchhänger gab. Wie beim Vorbild hätte man einige Passagen einkürzen und so das Tempo konstanter oben halten können. Ich denke knapp 100 Minuten wären für solch einen Film durchaus angemessen und ausreichend gewesen. Im Nachhinein war dies aber noch okay und kein Showstopper, da die Action stets gut verteilt war und auch nicht an seltsamen Episoden gespart wurde.

Großes schauspielerisches Talent habe ich aufgrund der Materie eigentlich nicht erwartet und war am Ende doch recht positiv überrascht. Jake Gyllenhaal konnte ja bereits in früheren Werken (u.A. „Southpaw“) mit einem durchtrainierten Körper auftrumpfen und tat es hier erneut. Sein leicht kauziges Spiel ergänzte sich mit dem flapsigen Verhalten von McGregor hervorragend und mündete letztlich in einem interessanten Aufeinandertreffen der Beiden – was wir Filmfreunde seit den ersten Fotos vom Set erwartet haben.

Für mich wirkt das 2024er „Road House“ trotz makelloser technischer Seite und aktueller Optik irgendwie aus der Zeit gefallen und wohl insgeheim auch deshalb so ansprechend. Die deftige Action und die schrulligen Dialoge erinnerten sogar an Klassiker von Bud Spencer und bereiteten auch ebenso große Laune. Einen Hauch kürzer und mein Daumen ginge weiter nach oben – aber alle Interessierten schauen sowieso mal rein. Es kann sich durchaus lohnen.

Fotocopyright: Amazon

Damsel

Inhalt

Um die finanzielle Situation seines Reiches zu verbessern, überreicht ein König die Hand seiner Tochter an eine reiche, aber zwielichtige Familie. Statt nach der Vermählung ein schönes Leben führen zu dürfen, wird die junge Braut einem Drachen zum Opfer vorgeworfen und muss sich irgendwie selbst aus der misslichen Lage befreien…

Fazit

„Damsel“ hat mich positiv überrascht. Nach einen eher etwas langatmigen Auftakt folgte eine muntere Drachenverfolgung – die nicht nur technisch einwandfrei daher kam, sondern sich vor allem auch sehr frisch angefühlt hat.

Nur selten wird man heute noch mit richtig neuen Ideen konfrontiert und da machte „Damsel“ glücklicherweise eine angenehme Ausnahme. Obwohl sich das Geschehen in seinem Kern vertraute „Märchen-Vibes“ versprühte und durchaus Parallelen zu Serien wie „Game of Thrones“ (Drachen!) nicht zu verleugnen waren, machte der Film sein ganz eigenes Ding.

Obwohl sich das Szenario recht überschaubar darstellte, machten die Kammerspiel-artigen Momente wirklich Laune und ließen die Zeit fast wie im Fluge vergehen. Man war irgendwann voll im Geschehen drin, konnte sich gut in die verzwickte Lage unserer holden Prinzessin hineindenken und bei deren mehr oder weniger geglückten Aktionen herzhaft grinsen.

Das Pacing war super und ließ keine Langeweile aufkeimen. Auf dem Schirm ging stets etwas ab und vor allem dank hervorragender Effekte war die Immersion fortwährend gegeben. Der Drache war erstklassig animiert und fügte sich natlos ins Gesamtbild ein, die Landschaften luden teils zum Staunen ein – auch wenn man sich hier offenkundig von Vorbildern wie der Moselschleife inspirieren ließ.

Wer einen leichtgängigen Fantasy-Streifen sucht und obendrein ein Abo bei Netflix besitzt, macht mit „Damsel“ absolut nichts verkehrt. Der Film war so ungewöhnlich wie kurzweilig und lieferte Milli Bobby Brown eine hübsche Bühne, um sich als Actionheldin beweisen zu können. Am Ende vielleicht kein Werk, welches länger in Erinnerung verweilen wird, aber eine spaßige Angelegenheit nach einem langen Arbeitstag.

Fotocopyright: Netflix

The Missing

Inhalt

Ein alter Mann kehrt nach unzähligen Jahren endlich wieder zu seiner Tochter zurück, die jedoch nur Verachtung für den kauzigen Herumtreiber hervorbringt und ihn schnell wieder des Hofes verjagt. Als kurz darauf deren Tochter wiederum von abtrünnigen Indianern der Armee veschleppt wird, stelle sich der lange abwesende Erzeuger plötzlich als nützlicher Fährtenleser heraus…

Fazit

Vor knapp 20 Jahren galt „The Missing“ als „Spätausläufer“ des Western-Genre und fuhr bei den Kritikern beachtliche Rezensionen ein. Da ich mich allerdings schon damals nicht für derartige Filme begeistern konnte, hat die erste Sichtung bis zum gestrigen Abend auf sich warten lassen und am Ende kann ich ein durchaus positives Fazit ziehen.

Stellenweise mag der Streifen etwas langatmig geraten sein, doch insgesamt hat die Geschichte um eine seltsame Vater-Tochter-Beziehung soweit gefallen und hielt einige echt gelungene Kniffe parrat. Mit der Idee um abstrünnige Indianer, die wiederum für die Armee gekämpft haben, lieferte ein reizvolles Gegnermotiv und entging mit einigen Schlenkern geschickt dem Rassismus, der dem Genre oftmals negativ anhaftet.

Die Handlung bot ausreichende Ideen, um knappe 2,5 Stunden mit Inhalt zu füllen – auch wenn hier und da eine kleine Straffung nicht unbedingt geschadet hätte. Immerhin war ein roter Faden stets zu erkennen gewesen und die Spannungskurve lag ingesamt recht hoch. Man wollte unbedingt wissen, wie die Dinge enden und ob es ein entsprechend passendes Finale gibt.

Tommy Lee Jones hat als eigenwilliger Fährtenleser recht gut gefallen, aber vor allem die hervoragend agierende Cate Blanchett stach mit ihrem tollen Spiel heraus. Ihrer Figur gelang der Spagat zwischen gefühlvoller Mutter und waschechter Powerfrau, ohne jemals irgendwo drüber gewesen zu sein. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken – und natürlich auch die Beziehung zu ihrem Vater verstehen und einwandfrei greifen.

Western-Fans sind wahrscheinlich dankbar für jeden brauchbaren Genrevertreter und in der Tat gehört „The Missing“ mit nur kleinen Abstrichen zu den richtig guten Vertretern seiner Klasse. Die Story ging in Ordnung, die Zeichnung der Feind war nicht zu eindimensional und Jones/Blanchett waren ein tolles Gespann. Unterm Strich also ein sehenswerter Titel – auch wenn ich mit dieser Empfehlung für die meisten Interessierten bestimmt viel zu spät dran bin…

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Argylle

Inhalt

Elly Conway ist erfolgreiche Autorin und eines Tages auf der Abschlussliste diverser Geheimorganisationen. Sie weiß nicht, woher dieses plötzliche Interesse von schwer bewaffneten Killern kommt – bis sie bemerkt, dass alle Aktionen genau wie in ihren Büchern ablaufen und vielleicht gefährliches Insider-Wissen hinter ihren Werken vermutet wird…

Fazit

Für mich war „Argylle“ ein Auf und Ab der Gefühle. Stellenweise enorm temporeich und herrlich überspitzt inszeniert, dann wieder etwas langatmig und irgendwie seltsam.

Der furiose Beginn hatte zunächst Appetit auf Mehr gemacht und mit breitem Grinsen vergleichsweise hohe Erwartungen geschürrt. Danach schaltete der Film allerdings ein paar Gänge zurück und machte es mit einer etwas verwirrenden und dann total an den Haaren herbeigezogenen Geschichte nicht besser.

Versprühte man zunächst noch ein wenig Mystik und animierte durchaus zum Erstellen eigener Theorien, driftete das Geschehen zu einem recht dämlichen Konstrukt ab. Zwar hätte die unglaubwürdige Hanlung theoretisch prima zum überzeichneten Rest gepasst, warf aber eher einen kleinen Schatten über die Ereignisse.

Leider war das Werk auch technisch schwierig zu greifen. Grundsätzlich gefielen die auf Hochglanz polierten, warmen und glasklaren Aufnahmen, doch so gut wie jede Szene wirkte künstlich bearbeitet. Es gab CGI-Effekte ohne Ende – und die waren leider auch stets als solche zu erkennen. Selbst kleinste Animationen schienen mit Hilfe des Computers realisiert worden zu sein und das wirkte schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Nicht unbedingt schlecht, aber eben gewöhnungsbedürftig und manchmal zu viel des Guten.

Bryce Dallas Howard und Sam Rockwell gaben ein nettes Pärchen mit ordentlichen Wortwitz ab, doch ein schräg gestylter Henry Cavill stahl bei seinen kurzen Auftritten den Beiden dann immer wieder die Show. Manchmal wusste man aber hier nicht, ob man lachen oder weinen sollte. Die Performance aller Beteiligten schwangte von routiniert zufriedenstellend bis unfreiwillig komisch. Mit Bryan Cranston und Samuel L. Jackson hat man immerhin ein paar Nebenrollen sehenswert besetzen können.

Unterm Strich hat mich „Argylle“ trotz gewaltiger Mängel und bizarren Momenten ganz gut bei Laune gehalten. Das Teil hätte für einen noch runderen Erzählfluss aber gerne deutlich unter der zwei Stunden Marke bleiben und handlungstechnisch ein paar andere Abzweigungen einschlagen dürfen. Der Anfang war mega, danach ging es leider kontinuierlich bergab, obwohl es noch ein oder zwei absurd komische Szenen zu bestaunen gab, die sich wirklich aus dem arg durchschnittlichen Gesamteindruck abhoben. Einen Kinobesuch würde ich nicht empfehlen, doch zum Streamen auf der gemütlichen Couch taugt das Teil irgendwo schon.

Fotocopyright: Apple

Open Range – Weites Land

Inhalt

Die Cowboys Boss Spearman und Charley Waite treiben ihre Rinder über die schier endlosen Weiten Amerikas, führen mit ihren Gehilfen ein recht friedliches Leben. Als sie eines Tages jedoch neben der kleinen Ortschaft Harmonville gastieren, fangen die Probleme erst an. Ein findiger Geschäftsmann hat das dortige Gesetz fest in der Hand und möchte die unliebsamen Fremden am liebsten in einem Sarg auf seiner Hoheitsgebiet entfernen…

Fazit

Nach „Der mit dem Wolf tanzt“ habe ich wieder ein wenig Blut geleckt und wollte mich als Nicht-Genrefan an ein paar weitere Western versuchen. Weiter ging es nun mit „Open Range“, bei dem Fachmann Costner ebenfalls wieder seine Finger im Spiel hatte.

Auch dieser Streifen erzählt im Grunde keine völlig neue, eher eine klassische Cowboy-Geschichte und erfindet diesbezüglich das Rad sicherlich nicht neu. Was sich jedoch von vornehmlich älteren Klassiker abhob, war die erneut sehr mitreißende Inszenierung – die neben atemberaubenden Bildern auch ein erinnerungswürdiges Shootout-Finale präsentieren konnte.

Dieser Film war durchwegs sehr hochwertig produziert, fühlte sich aber jederzeit wie ein waschechter Western mit eigenem Charme an. Man konnte selbst als weniger empfänglicher Zuschauer rasch im Geschehen abtauchen und einen unterhaltsamen Verlauf mit kernigen Typen genießen.

Das Geschehen war weitestgehend ruhig, niemals aber langweilig erzählt. Eine gewisse Grundspannung war stets gegeben und kleinere Scharmützel befeuerten die Motiviation fortwährend. Am Ende gab es ein meisterhaftes Feuerwerk an Schusswechseln, welches selbst wiederum mit einem kleinen Epilog beendet wurde und den Puls des Zuschauers zum Ausklang auf ein ertägliches Niveau zurückjustierte.

Kevin Costner und Urgestein Robert Duvall gaben ein sehenswertes Duo mit vielen Vater-Sohn ähnlichen Dialogen und Charakterzügen ab. Sie harmonierten prima miteinander und auch beim Rest des Castes gab es keine Ausfälle zu verzeichnen. Alle Rollen wurden mit bedacht besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Sache bei.

Wer Western liebt, wird „Open Range“ bereits nach wenigen Minuten in sein Herz schließen. Der Streifen ist aufgrund seiner Länge nicht nur etwas zugänglicher als andere Mitbewerber, sondern war auch insgesamt viel straffer und actionreicher erzählt als Andere. Das Geschehen fühlte sich angenehm klassisch und dennoch begrüßenswert modern an, leistete sich Nirgendwo größere Patzer – selbst für die gradlinig und vorherschaubare Handlung gab es keine Abzüge in der B-Note. Genrefans greifen bedenkenlos zu und lehnen sich beim Sichten der ausufernden Landschaften und krachenden Duellen entspannt zurück.

Fotopcopyright: Universum Film GmbH

Farang – Schatten der Unterwelt

Inhalt

Der Franzose Sam stand früher mit dem Gesetz in Konflikt, doch nun hat er sich im fernen Thailand ein neues Leben aufgebaut. Er schlägt sich zwar nebenher noch mit halbseidenen Straßenkämpfen durch, kümmert sich aber liebevoll um Frau und Kinder. Nachdem er jedoch von alten Feinden entdeckt und seine Familie getötet wurde, ist der durchtrainierte Fighter nicht mehr zu stoppen…

Fazit

Wild, hart, schnörkellos. Regisseur Xavier Gens liefert uns hier keine leicht, dafür aber trotzdem sehr unterhaltsame Kost ab und schlägt dabei keine unnötigen Haken. Er präsentiert uns hier einen temporeichen Streifen mit hohen Härtegrad und jeder Menge Kurzweil.

Der Film besaß eine gradlinige Story, bei der Gut und Böse klar getrennt waren, am Ausgang der Handlung sowieso keine Zweifel ließen. Das Treiben wurde mit einem einfachen Plot und simplen Schlussfolgerungen von Kampf zu Kampf geleitet, der Adrenalinspiegel stets auf einem hohen Pegel gehalten.

Wo die Geschichte keinen Blumentopf gewinnt, punkten die Gefechte dafür umso mehr. Die Kloppereien waren nicht nur fantastisch inszeniert, sondern vor allem atemberaubend choreografiert – und konsequent wie selten zuvor abgehandelt. Statt großen Reden gab es sofort auf die Fresse und die Kamera hielt voll drauf. So wurden Gesichter via Glasvitrinen aufgeschlitzt oder mal eben so nebensächlich ein Messer in die Kehle gerammt.

Nassim Lyes hat seine Aufgabe als rachedürstender Familienvater mit Bravour und viel Gänsehaut erledigt. Er war nicht nur körperlich, sondern auch von seiner Mimik her der richtige Charakter für die Rolle von Sam und stahl allen Anderen jederzeit die Schau. Man konnte sich gut in seine Figur hineindenken, vor allem aber trotz seiner fragwürdigen Vorgeschichte die Sympathie zu ihm nicht verleugnen.

Trotz hochglänzender Bilder, knackigen Kontrasten, schneller Schnitte und wummernden Soundtrack fühlt man sich bei „Farang“ zuweilen wunderbar in die alte Zeit der großen Actionklassiker versetzt. Der Streifen ist herrlich unkompliziert, strotzt vor Schauwerten und gibt sich nicht unnötig komplex oder aufgesetzt. Ich habe den Streifen in vollen Zügen genossen und möchte ihn allen Genrefreunden wärmstens ans Herz legen. Definitiv einer der besten Actionstücke der letzten Zeit und ganz großes Spaßkino in Reinform!

Fotocopyright: Studiocanal

Der mit dem Wolf tanzt

Inhalt

Per Zufall wird John J. Dunbar befördert und zum Aufbau eines Außenpostens mitten im Indianerland verdonnert. Dort ist er dann recht schnell komplett auf sich allein gestellt und muss sich irgendwie mit den aufdringlichen Ureinwohnern arrangieren

Fazit

Als großen Genrefan würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, doch meinen virtuellen Hut vor diesem Werk von Kevin Costner immer wieder zücken. In den frühen 1990igern waren die großen Tage von Western schon lange gezählt und kein Studio wollte an den Erfolg der Auferstehung glauben – und allen Kritikern zum Trotze ist ein sehenswerter Titel mit beachtlichen Einnahmen an den Kinokassen endstanden.

Was diesen Film auszeichnet, ist seine vielschichtige Darstellung der unterschiedlichen Kulturen. Er gibt tiefe und greifbare Einblicke in die Welt der Indianer und wirkt bei Weitem nicht so eindimensional wie viele Mitbewerber. Klischeehafte Gestaltung oder gar mehr oder weniger offener Rassismus sind in diesem Titel nicht vorhanden – vielmehr in allen Bereichen das eindeutige Gegenteil.

Man konnte sich gut in beiden Seiten der Medaille hineinversetzen und die Motivationen aller Beteiligen verstehen. Das gegenseitige Abtasten und auch das Aufbauen von Freundschaften gelang kleinlaut, verständlich und nicht aufgesetzt. Durch seine immense Überlänge (stolze 4 Stunden im Extended Cut) blieb genügend Zeit für ausführliche Zeichnung von Charakteren und deren Hintergründe. Durch seine fast schon hypnotische Inszenierung mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen blieb man stets am Ball, verlor nie das Interesse und konnte keine nennenswerten Längen beziffern.

Der Aufwand muss gigantisch gewesen sein und hat seine Wirkung nicht verloren. Das Massenaufgebot an Darstellern und Viehzeug war bemerkenswert, die vielen Passagen im indianischen Originalton einfach vortrefflich und ein Geniestreich in Sachen Atmosphäre. Trotz hochwertiger Inszenierung war das Geschehen aber auch niemals zu glatt geleckt, besaß eine großartige schroffe Kinooptik, die zwar nicht mit genialer „Technicolor-Aufnahmen“ punkten, sich dennoch zu alten Klassikern einfügen konnte.

Natürlich stach Costner mit seinem Auftritt am ehesten hervor, doch die anderen (zum Teil Amateur-) Darsteller standen ihn in Nichts nach. Deren Spiel und glaubwürdige Outfits trugen unglaublich zum stimmigen Gesamtbild bei und alle fügten das bunte Mosaik perfekt zusammen. Der eingängige Soundtrack ging stellenweise angenehm unter die Haut, verstärkte die Gefühlslage unserer Protagonisten vortrefflich.

Der Streifen ist lang, doch eine Sichtung lohnt definitiv. Costner lieferte uns hier wunderschöne Aufnahmen, glaubwürdige Einblicke in fremde Kulturen und vermittelt uns hier eindringlich das Thema Freundschaft. Auch wenn man sonst mit Western nicht allzu viel anfangen kann, sollte man einen genaueren Blick riskieren und dieses Meisterwerk bedingungslos honorieren. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber im Grunde ein echtes Must-Have für die Sammlung.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

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