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Schlagwort: Netflix (Seite 16 von 23)

Wir können nicht anders

Inhalt

Das geplante Liebesspiel mit der neuen Flamme gerät für einen jungen Lehrer zum waschechten Alptraum. Er verlässt das gemeine Wohnmobil und wird im angrenzenden Wald fast zum Zeugen einer Einrichtung. Da seine Anwesenheit nicht unbemerkt blieb, beginnt die Hetzjagd…

Fazit

Es ist Anfang Dezember und so langsam geht das Sichten der Weihnachtsfilme los. Bei „Wir können nicht anders“ kommen trotz weihnachtlicher Elemente keine andächtigen Gefühle auf, aber immerhin für ein paar Lacher war das aktuelle Werk vom deutschen Kultregisseur Buck gut.

„Wir können nicht anders“ vereint verschiedene Genres in sich, sticht aber nirgendwo besonders hervor. Die Mischung aus Komödie, Liebesfilm und Actionthriller weißt zwar überall gelungene Momente auf, wirkt aber oft zu oberflächlich und zu wenig mitreißend inszeniert. Seine mangelnde Tiefe sorgt hingegen für seichte Unterhaltung, die sich prima nebenbei wegschauen lässt und im Rahmen des sowieso schon bestehenden Netflix-Abos dann wiederum keinen echten Grund zur Klage gibt.

Die Darsteller harmonierten allesamt perfekt miteinander, hätte jedoch hier und da etwas glaubwürdiger spielen können. So mögen manche Aktionen und vor allem Dialoge von den Machern ja so gewünscht sein, manchmal wirkt das Ganze aber eher wie Improvisationstheater mit merkwürdigem Humor. Besonders stark hingegen die Auftritte von Buck himself, der durch seine Art herrlich zum Schmunzeln anregt und viele Kritikpunkte mit wenigen Sätzen ausmerzt.

Wiedermal weder Fisch, noch Fleisch – aber im Grunde nicht schlecht und irgendwo schon sympathisch. Der neuste Buck ist im Vergleich zwar nur überdurchschnittlich gut, jedoch hatte ich irgendwo schon meinen Spaß. Wer seine bisherigen Filme mag und einfach nur einen seichten deutschen Streifen anschauen möchte, liegt hier nicht vollends verkehrt.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Dolemite Is My Name

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Rudy Ray Moore ist erfolgloser Künstler und hangelt sich von einem Job zum Nächsten. Seine Passion scheint in der Stand-Comedy zu liegen, doch auch hier bleibt die allgemeine Begeisterung eher aus. Erst als er aus Trotz mit knallharten, vulgären und beleidigenden Auftritten beginnt, wächst sein Sympathiefaktor…

Fazit

Wieder einmal ist es „Netflix“ (und natürlich auch Eddy Murphy) zu verdanken, dass man Biografien zu eher unbekannten Personen zu Gemüte führt und wieder um ein paar interessante Fakten bereichert wurde. In gewissen Kreisen schien Rudy Ray Moore nicht nur ein einfacher Künstler, sondern eine echte Inspirationsquelle gewesen zu sein.

Auf meiner Sicht wird der Film dem Andenken an diesen Menschen durchaus gerecht. Wenn der echte Kerl wirklich so durchgeknallt, wie hier präsentiert war, dann ist er garantiert zufrieden. Murphy verkörperte seine Rolle mit Hingabe und schien sichtlich Spaß an der Sache zu haben. Trotz nunmehr gehobenen Alters lässt er es krachen und ballert im Sekundentakt flotte Sprüche raus – die auch ihm auf den Leib geschneidert sein könnten und nicht allein für einen Moore stehen.

Das allgemeine Balancing des Titel ist gelungen. Ruhigere Passagen wechseln sich gekonnt mit etwas hektischeren Momenten ab und die knappen zwei Stunden vergingen jederzeit amüsant. Das ständige Auf und Ab bei den Stationen des Künstlers sorgen nicht nur für eine gewisse Abwechslung, sie halten auch Spannung und Spaßfaktor ganz oben. Natürlich muss man mit der Thematik bzw. dem umhergehenden Humor schon etwas kompatibel sein, sonst langweilt oder nervt das Geschehen möglicherweise auch.

Sicherlich wäre „Dolemite Is My Name“ ohne Murphy nur die halbe Miete. So hat man aber einen passenden Akteur zu einer witzigen Handlung gefunden und das Ergebnis überzeugt. Einen neuen Lieblingsfilm habe ich nicht bekommen, aber einen kleinen Geheimtipp aus dem breiten Sortiment eines gut aufgestellten Streaminganbieters erhalten. Interessierte Abonnenten schauen also mal rein – und merken wahrscheinlich relativ schnell, ob sie mit dem Werk etwas anfangen können.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Hillbilly-Elegie

Inhalt

Lange war J.D. nicht mehr in der Heimat. Er stammt aus eher einfachen Verhältnissen und hat es trotzdem zum Jura-Studium geschafft. Kurz vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch erhält er jedoch eine Hiobsbotschaft und muss kurzerhand zu seiner Mutter reisen. Innerhalb eines Tages kommen unliebsame Erinnerungen aus etlichen Jahren hoch…

Fazit

Das Filmjahr 2020 befindet sich im Endspurt und war bisher eher durchwachsen. Wenn ein Titel mich jedoch mehr als positiv überrascht und nachhaltig beeindruckt hat, dann war es dieses Drama hier. Die Inhaltsangabe von „Hillbilly-Elegie“ mag sich zunächst relativ unspektakulär anhören, doch der Streifen hat es gewaltig in sich.

Die Geschichte orientiert sich an wahren Begebenheiten und ist vielleicht auch deshalb so greifbar. Durch seine genialen Darsteller kann man sich erstklassig in die gezeigten Figuren hineinversetzen und deren Emotionen zutiefst begreifen. Dabei wurde jede noch so kleine Nebenrolle sorgsam besetzt und wirklich JEDER macht seine Arbeit hervorragend. Die Ähnlichkeit zu ihren realen Vorbildern (sind im Abspann zu sehen) ist verblüffend und sorgt im Nachhinein für kleine Schmunzler.

Die Handlung packt bereits nach wenigen Minuten und behält ihren Reiz bis zum durchaus versöhnlichen Ende bei. Das Auf- und Ab der Gefühle schlägt trotz mancher unangenehmer Situation nicht zu sehr auf das Gemüt und kleinere Lichtblicke wecken immer eine gewisse Hoffnung – auch beim Betrachter. Die Lage scheint immer wieder verfahren, doch die tapferen Pfeiler lassen sich nicht unterkriegen.

Ron Howard („A Beautiful Mind“, „Rush“, „Im Herzen der See“) fing das Geschehen mit tollen Bildern und viel Fingerspitzengefühl ein. Die Kamera verstärkt mit wilden Fahrten oder wackeligen Aufnahmen gekonnt die jeweilige Situation und alles ist auf den Punkt abgestimmt. Hier spürt man die erfahrene Hand des Regisseurs, die zudem mit viel Bedacht einen nicht ganz chronologischen Ablauf skizzierte. Der Film springt immer wieder zwischen den Zeiten hin und her und trotzdem verliert man nicht den Überblick. Man begreift immer direkt, an welcher Stelle wir uns befinden und sind sofort wieder auf dem aktuellen Stand der Dinge.

Neben den grandiosen Leistungen von Amy Adams, Glenn Close und Konsorten, möchte ich allerdings auch die Set-Gestalter loben. Zu jeder präsentierten Epoche gibt es nicht nur den passenden Kleidungs- und Schminkstil, sondern auch die passende Ausstattung – was Technik (Spielkonsolen) oder auch Dekoration (Filmposter) betrifft. Die Liebe zum Detail ist unglaublich und wäre im Grunde in dieser Form überhaupt nicht nötig gewesen, um die Identifikation greifbarer zu machen. Einfach bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich.

Wieder einmal kann ich mich bei „Netflix“ nur bedanken. „Hillbilly-Elegie“ ist sicherlich keine millionenschwere Actionproduktion – vielmehr ein nachdenkliches Familiendrama mit Herz und Verstand, doch das Anschauen lohnt auf alle Fälle. Es schildert eindringlich das Leben in schwierigen Verhältnissen bzw. die Anstrengungen etwas Besseres aus sich zu machen und dabei fortwährend gegen Vorurteile ankämpfen zu müssen. Hier wurden sämtliche Komponente perfekt aufeinander abgestimmt und das Ergebnis fasziniert in jeder Hinsicht.

Sicherlich kein Film für „mal eben Zwischendurch“, aber ein fulminantes Ereignis, auf das man sich in ruhiger Minute unbedingt einlassen sollte. Howard hat erneut großes Kino abgeliefert und festigt seinen Ruf als Ausnahmetalent mit Gespür für kraftvolle Inszenierung.

9/10

Fotocopyright: Netflix

SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung

Inhalt

Um sich ein für alle Mal an Spongebob zu rächen, liefert der ewige Bösewicht Plankton Schnecke Gary an dem übellaunigen Herrscher aus Atlantic City aus. Dieser benötigt die Kriechtiere, um sich deren Schleim ins Gesicht zu schmieren und hierdurch einen jugendlichen Glanz zu erhalten. Klar, dass sich Spongebob und sein Freund Patrick bald auf den Weg ins sündige Viertel machen…

Fazit

Mit dem Kinostart hat es auch beim aktuellen Spongebob-Film nicht so ganz geklappt, aber Streming-Anbieter Netflix ist glücklicherweise in die Breche gesprungen und bringt uns das Werk bereits ins heimische Wohnzimmer.

Im Großen und Ganzen kann man behaupten, dass „Eine schwammtastische Rettung“ zwar passabel unterhalten hat, insgesamt aber nicht an die Qualität einer guten Serienfolge heran reicht. Es hab einige wirklich gute Gags, aber leider auch ein paar kleinere Längen oder eher unpassende Abschnitte – die man vielleicht lieber durchwegs mit komplett animierten Figuren umgesetzt hätte.

Der ominöse Auftritt von Keanu Reeves gleicht eher kurzen Drogentripps, denn erinnerungswürdigen Momenten – aber sei es drum. Die herrlich gefühlvollen Rückblenden in die Jugend unserer bekannten Protagonisten gleichen solche Patzer wieder aus uns stimmt sehr versöhnlich.

Zu den positiven Aspekten gehört insbesondere auch die Optik, die mit tollen Computeranimationen besticht und dabei nicht den Charme der Handzeichnung verliert. Auf der einen Seite wunderschön minimalistisch, aber der andren Seite dennoch mit vielen kleinen Details, die erst beim zweiten Blick ins Auge fallen. Die Synchro hält weitestgehend bekannte Sprecher parat und zum Glück mussten nur wenige Randfiguren ersetzt werden.

Fans der Serie freuen sich über neues Futter und nehmen „Eine schwammtastische Rettung“ natürlich gerne mit. Der Titel hat ein paar Schwächen, liefert aber durchaus prima Unterhaltung für Zwischendurch und viel mehr muss es bei einem solchen Werk letztlich gar nicht sein.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

His House

Inhalt

Eine nach England geflüchtete Familie wird endlich anerkannt und bekommt ein kleines, heruntergekommenes Häuschen in einem Sozialviertel. Trotz aller Einschränkungen fühlen sie sich glücklich und froh, den harten Weg bis hierhin überstanden zu haben. Leider verfolgt sie irgendetwas und macht ihnen das Leben im neuen Heim zur Hölle…

Fazit

„His House“ ist zuweilen schon ein recht krasser Film. Weniger wegen der relativ vorherschaubaren (und dennoch funktionierenden) Jumpscares, sondern vielmehr wegen seiner dramatischen Hintergrundgeschichte, die sich nach und nach entfaltet und böse Abgründe eröffnet.

So ziemlich das Heftigste sind die Bezüge zur Realität, die durchaus unter die Haut gehen und dem Titel eine neue Ansichtsweise anbringt. Ohne den ganzen Flucht-Background wäre „His House“ wahrscheinlich nichts weiter, als ein durchschnittlicher Grusel von der Stange und somit kaum der Rede wert.

Die eher unbekannten Darsteller machen ihre Sache sehr gut und tragen ihren Teil zur Entfaltung der Geschichte bei. Im Laufe der Handlung betrachtet man sie mit anderen Augen und ist innerlich ein wenig hin- und her gerissen. Man kann sich (soweit überhaupt möglich) einigermaßen in ihre Lage hineinversetzen und wüsste nicht, ob man in bestimmten Situationen ähnlich gehandelt hätte.

Bin ich am Anfang von einem normalen Horrorthriller nach bewährtem Muster ausgegangen, musste ich meine Einschätzung mit der Zeit ein wenig revidieren. „His House“ mag sich von seinen Gruselelementen nicht allzuweit von der Konkurrenz unterscheiden, doch sein dramatischer Hintergrund verändert Vieles. Er mag hierbei nicht unbedingt der sozialkritischste, aber auf jeden Fall ein eigenständiger Film mit hohem Spannungsbogen und hervorragenden Schauspielern sein. Unterm Strich ein gelungener Titel.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Banden von Marseille

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Die Kriminalpolizei hat einen neuen Chef und der will endlich knallhart durchgreifen. Ohne Zögern werden Wohnungen und potentielle Aufenthaltsorte von Bandenmitgliedern gestürmt und Verhaftungen im großen Stil durchgeführt. Dabei bleibt jedoch nicht unerkannt, dass es wohl einige Verbindungen zwischen Cops und Gangstern gibt…

Fazit

Aufgrund der Beteiligung von Jean Reno habe ich mich eigentlich schon sehr auf en Titel gefreut. Ernüchterung trat jedoch nicht nur wegen seiner minimalen Bildschirmpräsenz auf, sondern weil ich auch kaum so recht in die Handlung reingekommen bin.

Der Film wirft den Betrachter ins kalte Wasser. Zusammenhänge und Personen müssen nach und nach selbst geordnet werden, die Übersicht und Einschätzung fiel manchmal schwer. Das Konzept ging oftmals unerwartet gut, doch hier wollte die Erkenntnis bzw. der Funke nicht überspringen.

Ich beobachtete den Verlauf und genoss beispielsweise so manche Verfolgungsjagd, aber so richtig abzutauchen gelang irgendwie nicht. Man fühlte sich wie ein Beobachter, der gefühlstechnisch nicht abgeholt wurde und dem Treiben eher unaufgeregt beiwohnte.

Es gab keine Hauptfigur, die größere Sympathien auf sich verbuchen konnte und alle Charaketere hatten ihre Macken. Die Anzahl der Figuren war so zahlreich, wie befremdlich und auf ihre Weise nicht interessant genug, um trotzdem cool zu sein. Ihr Ausscheiden war mehr oder minder egal und packendender wurde die Handlung hierdurch natürlich nicht.

Titelfigur Reno stand 1-2 mal unauffällig im Hintergrund und steuerte mit seinen abgeklärten Blicken leider nicht viel zur Sache bei. Gerne hätte man vom ihm noch mehr gesehen – es hätten ja nicht unbedingt rasantere Actionszenen sein müssen und seinem Alter entsprechend etwas gediegener zugehen können.

Dank Netlix war kein großes Geld rausgeschmissen und als „Inklusivtitel“ vermag ich eine milde Sichtweise an den Tag legen. „Banden von Marseille“ ist sicherlich kein allzu schlechter Polizeifilm, doch er hat mich einfach überhaupt nicht weiter berührt und so bestenfalls mittelprächtig bei Laune gehalten. Genrefreunde sollten ruhig mal reinschauen und sich selbst ein Bild machen – möglicherweise fällt euer Urteil komplett anders aus.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Rebecca

Inhalt

Eine junge Dame bestreitet ihren Lebensunterhalt als Assistentin für beispielsweise wohlhabende, ältere Menschen auf Reisen. Bei einem dieser Ausflüge lernt sie den charmanten Wittwer Maxim kennen und lieben. Kurzerhand schmeist sie ihren Job hin und zieht zu ihrem neuen Schwarm. Bei ihm angekommen offeriert sich nicht nur ein beindruckendes Anwesen, sondern auch sehr eigensinniges Personal…

Fazit

So eigensinnig wie das in der kurzen Inhaltsgabe erwähnte Personal, ist auch die gesamt Erzählweise des Filmes an sich. Anfangs plätschert das Geschehen etwas vor sich hin, um behutsam einen unscheinbaren, aber durchaus effektiven Sog zu generieren und den Zuschauer mit simplen Methoden bis zum Ende an den Schirm zu fesseln.

Mit hübschen Menschen und ebenso verträumten Kulissen erinnert „Rebbeca“ an Groschenromane und fühlt sich stellenweise auch ein kleinwenig surreal an. Alles wirkt geleckt, jeder Schauplatz noch eindrucksvoller als der Vorherige und alles riecht nach Luxus – und deftigem Herzschmerz. Ein eigentlich recht bodenständiger Twist nimmt fast schon mysteriöse Züge an und macht die Handlung unerwartet spannend – was ich dem Titel wirklich hoch anrechne und nach dem schnarchigen Start gar nicht zu erhoffen wagte.

Der Streifen bedient sich nicht nur bei ollen Liebesschnulzen, sondern auch dezent bei seichten Gruselfilmen – denn das unbehagliche Häuschen und die undurchsichtigen Bediensteten konnten schon leichte Schauer über den Rücken jagen. Dazu gesellt sich eine merkwürdige Grundstimmung, die diese Eindrücke zusätzlich verstärkt.

In der ersten halbe Stunde hätte ich an einen Abbruch gedacht. Der entschleunigte und oberflächlich inszenierte Auftakt war recht uninteressant und noch wenig fesselnd. Erst mit weiterem Verlauf schlich sich so langsam die Kurzweil ein und irgendwann wollte man unbedingt wissen, wie die Geschichte nun enden wird. Dafür – und an die rundherum gut agierenden Darsteller – ein großes Lob und eine Empfehlung für Interessierte, die ein Netflix-Abo und rund zwei Stunden Zeit zur Verfügung haben.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Nobody Sleeps in the Woods Tonight

Inhalt

Eine Gruppe Jugendlicher möchte ein paar entspannte Tage in einem Camp verbringen. Der Unmut über das Abgeben der elektronischen Begleiter ist zwar anfangs groß aber irgendwann schmerzlich überwunden. Weniger schön allerdings die Bewohner, die sich in der Nähe der Kids aufhalten und hungrig auf frisches Menschenfleisch sind…

Fazit

Ein paar derbe Einlagen machen leider noch keinen alllzu guten Film, wie Zuschauer von „Nobody Sleeps in the Woods Tonight“ möglicherweise bemerken dürfen. Die polnische Variante von „Freitag der 13te“, respektable „The Hills Have Eyes“ ist zwar in Grundzügen lobenswert, aber insgesamt sehr durchwachsen.

Über weite Strecken zieht sich der Titel wie Kaugummi und schafft es auch nicht einmal ansatzweise größere Sympathien für seine Figuren aufzubauen. Man beobachtet junge Menschen, die nacheinander geschlachtet werden und bleibt dabei relativ emotionslos. Zwar sind diese Einlagen noch das mit Abstand Spaßigste während des gesamten Verlaufs, doch ein klein wenig mehr Tiefe hätte nicht geschadet.

Mit knapp 100 Minuten ist der Streifen eigentlich nicht zu kurz, dennoch wäre an einigen Stellen durchaus der Rotstift anzusetzen gewesen. So wirken die Teenie-Turtellein eher uninteressant und die bemühten Anspielen an Filmklassiker wie „Terminator“ eher aufgesetzt. Nichts davon hilft eine tiefere Bindung einzugehen und irgendwie die Lage der Protagonisten zu teilen. Immerhin gab es ein paar hübsche und in unseren Gefilden recht unbekannte Gesichter, die möglicherweise noch eine Karriere vor sich haben.

Auf der positiven Seite steht allerdings eine hochwertige und für einen Slasher ungewohnt farbenfrohe und helle Inszenierung. Die Handlung spielt sich überwiegend am Tage ab und gibt deshalb gut erkennbare Innereien zum besten und lässt uns nicht irgendwelche Schatten im Dunkeln erahnen. Zwar wurde während den deftigen Momenten etwas getrickst, aber das war wohl dem Budget zuzuschreiben. Damit meine ich insbesondere, dass die Kamera oft abdreht und nicht alle Details präsentiert. Somit hätte es vielleicht auch zur 16er Freigabe gereicht.

Wären nicht die handwerklich schön gemachten Splattereinlagen, dann wäre „Nobody Sleeps in the Woods Tonight“ für mich ein kleiner Totalausfall. Er leistet sich zwar keine echten Patzer, aber bietet eben auch zu wenig nennenswerte Highlights. Der größte Twist ist noch die Abgabe der Mobiltelefone, was immerhin halbwegs zu einer Ausgangslage der Genrevertreter aus alten führt. Beinharte Fans schauen an Halloween vielleicht mal rein, ansonsten bin ich froh kein Geld verschwendet zu haben. Ich bleibe lieber bei den Originalen und nehme die angestaubte Technik selbiger mit einem nostalgischen Blick gerne in Kauf.

5/10

Fotocopyright: Netflix

Barbaren

Inhalt

Als Kind dem Römern als Pfand für den Frieden übergeben und dann beim Feind zum großen Feldherren ausgebildet. Im Jahr 9 nach Christus kehrt Arminius unter Stadthalter Varus nach Germanien zurück und findet noch immer geteilte Stämme wieder. Mit steigender Grausamkeit der Besatzer, gerät er jedoch immer weiter in einen Gewissenskonflikt…

Fazit

Eine Legende besagt, dass einst ein großer deutscher Regisseur einen aufwändigen Film über die Varusschlacht inszenieren wollte und damals nirgendwo Anklang fand. Mit vielerlei Änderung sei dann ein komplett anderer Streifen entstanden. Vielleicht können wir jetzt darüber glücklich sein.

Was uns Netflix aktuell mit „Barbaren“ serviert, ist Unterhaltung auf aller höchstem Niveau und gefühlstechnisch absolut ergreifend. Auch wenn sich nicht alle Details exakt an die Überlieferungen halten, wich man im Großen und Ganzen nicht gravierend davon ab und verwässerte den großartigen Kern keineswegs.

Die Darsteller mögen ausgefallene Kostüme und lustige Frisuren aufweisen, dennoch ist die Ausstattung schon wieder so drüber, dass sie einfach sehenswert gemacht ist und keineswegs an ein Laientheater erinnert (so der Ausdruck eines großen Nachrichtenportals). Die teils äußerst bekannten Gesichtern aus der hiesigen Film- und Fernsehlandschaft machen ihre Sache wirklich gut und schienen Spaß an diesem ausgefallenen Projekt zu haben.

Die sechs Episoden sind jederzeit kurzweilig und spannend gestaltet. Dank netter Cliffhangern wollte man stets wissen, wie es weitergeht und so war das Geschehen innerhalb kürzester Zeit durchgesuchtet. Sicherlich mag es ein klein wenig „Soap-artig“ zugehen, doch der guten Unterhaltung war dies – und die Einführung bisher geschichtlich unbekannter Personen – nur zuträglich.

Streiten mag man sich sicherlich über Dialoge, die im klaren Hochdeutsch daher kamen und Worte beinhalteten, von denen man nicht unbedingt ausgehen kann, dass diese damals schon existent waren. Mir war dies eigentlich recht egal und vielmehr habe ich mich über den deutschen Originalton gefreut, der den Dialogen und der gesamten Atmosphäre zusätzliche Tiefe bescherte. Ein Film im Original hört sich einfach anders an, von den Konversationen, bis zu den vielen Hintergrundgeräuschen. Einfach nicht so steril wie im Studio und viel authentischer.

Technisch ist die Produktion ebenfalls sehr hervorragend gelungen. Man gab sich zunächst recht bescheiden, was Kulissen und CGI betraf, um dann erst in der letzten Episode während der entscheidenden Schlacht das gesamte Budget zu verpulvern. Irgendwie war das Gezeigte dann auch nicht vollends mit Werken aus Hollywood zu vergleichen, da es vergleichsweise unblutig und übersichtlich zur Sache ging. Wie es die Strategie von Arminius erforderte, waren die Kämpfe in kleinere Häppchen unterteilt und erst in den letzten Einstellungen ließ man ein wenig die (Computer-)Mucken spielen, um die verbleidende Größe der Armee aufzuzeigen. Die Bilder sprachen dabei eine ganz eigene Sprache. Kräftige Farben, tolle Kontraste, deftige Filter und viel Dialog aus dem Off kreierten einen ganz eigenen großartigen Charme.

„Barbaren“ mag seine Macken und offensichtliche Mängel haben, doch eine ergreifende Inszenierung mit viel Herz und Gefühl haben mich locker darüber hinweg sehen lassen. Ich war schon immer von der Gesichte rund um die Schlacht im Teutoburger Wald fasziniert und habe endlich eine angemessene, gar überragende Umsetzung dazu erhalten. Von der kernigen Rolle der Tusnelda, bis zum rettenden Regen der Götter wurde alles rund um die Sage integriert und für die Dramatik an den richtigen Stellschrauben justiert. Neben „Dark“ mein absolutes Highlight, was deutsche Serien bei Netflix betrifft – und hoffentlich so mit Erfolg behaftet, dass eine zweite Staffel produziert werden kann. Die Geschichte um den Cherusker ist nämlich noch nicht auserzählt und hält beispielsweise mit dem Konflikt um Germanikus noch ein paar aufregende Kapitel bereit.

10/10

Fotocopyright: Netflix

Kadaver

Inhalt

In einer leidgeplagten und heruntergekommenen Zukunft, sehnen sich die Menschen zwischen all den Trümmern nach etwas Normalität. Als ein Hotel zu einem Theaterstück einlädt, geben die Armen beinah ihr letztes Hemd, um diesem Spektakel in grausamer Zeit beizuwohnen. Leider entpuppt sich das Erlebnis als alles andere als friedlich…

Fazit

„Soylent Green“ lässt grüßen – und bitte versteht diese Anspielung nicht als Spoiler, denn einige Details gibt der Titel schon recht früh preis und setzt seine Prioritäten sowieso ein klein wenig anders.

Der Zuschauer wird in ein trostloses Zukunftsetting geworfen – ohne irgendwelche Hintergründe hierzu zu erfahren. Auch hier setzt der Film nicht seinen Fokus, sondern einzig auf das zentrale Theaterstück, welches die gesamte Laufzeit dominiert und sich ungeniert bei Streifen wie „Ready of Not“ orientiert.

Die meiste Zeit werden Menschen durch enge Flure gehetzt und mehr oder weniger fantasievoll ins Jenseits befördert. So nebenbei kommen kleine Details ans Tageslicht, aber richtig gravierende Antworten bleibt man dem Zuschauer dennoch schuldig. Man reimt sich zwar munter einige Theorien zusammen, eine befriedigende Auflösung fehlt hingegen schmerzlich. Da nützen auch die solide agierenden Darsteller und die düstere Optik leider nicht aus der Patsche.

Um ehrlich zu sein, hätte ich von unseren Freunden aus Norwegen mehr erwartet. Die Inszenierung ist stimmig, die unheilvolle Kulisse vielversprechend, doch nach kurzer Zeit reiht sich der Titel zu etlichen, ähnlich aufgemachten Terrorfilmen ein und bietet dann doch keinerlei Eigenständigkeiten. Wirklich schade. Für Genrefans zwar schaubar, insgesamt aber eher verzichtbar.

6/10

Fotocopyright: Netflix

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