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Schlagwort: Serie (Seite 5 von 7)

How to Sell Drugs Online (Fast) – Staffel 1

Inhalt

Moritz ist eher der unauffällige Nerd und nicht unbedingt sonderlich beliebt an seiner Schule. Als ihn seine Freundin verlässt, beschließt er sein bisheriges Spießer-Leben über den Haufen zu verwerfen und mit dem Shopsystems seines besten Kumpels eine ganz besondere Webseite zu basteln…

Fazit

Mit aktuellem Beginn der dritten Staffel wollte ich noch einmal einen genaueren Blick auf diese Serie werfen und wurde umgehend in ihren Bann gezogen. Zwar habe ich seinerzeit mal kurz reingeschaut, doch bin aufgrund anderer Produktion irgendwie nicht am Ball geblieben. Dies sollte sich in meinem Urlaub ändern.

Im Grunde erzählt uns die Geschichte nichts wirklich Neues, aber seine lockere Art und die frischen Darsteller sorgen für durchgehende Kurzweil. Man setzt viele bekannte Elemente äußerst gekonnt zusammen und schuf so ein rundes Gesamtbild ohne echte Längen oder Durchhänger. Sicherlich ist die Staffel mit gerade einmal 6 recht kompakten Episoden auch nicht gerade lang, aber einige Mitbewerber patzen da sichtbarer.

Wie bereits erwähnt haben die Darsteller großen Spaß bereitet. Die jungen Charaktere wurden glaubwürdig und charmant besetzt, der „Nerd-Faktor“ nicht zu übertrieben inszeniert. Bei beispielsweise „Big Bang Theorie“ ging mir dies Treiben gegen den Strich, aber hier fand ich die Darstellung genau richtig und wesentlich schlüssiger an den Mann gebracht.

„How to Sell Drugs Online (Fast)“ ist eine erfrischende, kurzweilige und sehenswerte deutsche Serie. Zwar wurde innerhalb der wenigen Folgen das Rad nicht gerade neu erfunden, aber der hohe Unterhaltungswert bügelt dieses Manko locker wieder aus. Ich werde jedenfalls dran bleiben und mich weiter zur neuen Staffel voran arbeiten.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Masters of the Universe: Revelation – Staffel 1

Inhalt

Dank des Bösewichtes Skeletor scheint das Böse endlich zu siegen und sämtliche Magie aus Eternia zu verschwinden. Um gegen die dunkeln Kräfte etwas auszurichten, schließen sich sogar ehemalige Widersacher den aufrechten Streitern an…

Fazit

„Masters of the Universe“ ist unbestrittener Kult und für Viele schon eine Art von heiligem Gral – was einige negative Kommentare (insbesondere aus Amerika) irgendwie zu begründen vermag. Ich persönlich würde mich zwar nicht als den größten Fan des Franchise bezeichnen (obwohl ich früher nahezu alle Figuren, Fahrzeuge und Burgen besaß), habe mich dennoch auf das Reboot gefreut. Da Kevin Smith („Clerks“, „Mallrats“, „Dogma“, etc.) das Ruder übernahm, war die Motivation sogar noch ein Stückchen größer.

Lange möchte ich nicht um den heißen Brei herum reden. Obwohl man in den kurzen fünf Episoden relativ wenig vom Titelhelden He-Man zu sehen bekam, hat mir das Gebotene mit seiner etwas anderen Herangehensweise recht gut gefallen. Statt einzelner Storys bekommen wir hier eine durchgehende Rahmenhandlung, die mit weiteren Staffeln (bzw. weiteren Episoden der aktuellen Staffel) hoffentlich noch zu Ende erzählt werden.

Genau wie seine ursprünglichen Fans ist die Serie gereift. Klingt vielleicht blöd, aber irgendwie fühlte sich das Treiben trotz bunter Farben und vertraut schriller Figuren nicht mehr so trashig wie damals an. Sicherlich ist man von „seriös“ noch weit entfernt, doch man spürt mehr Tiefe und mehr Mühe beim Zeichnen seiner Figuren.

Apropos Figuren. Während neue Zuschauer alle Gesichter wohl relativ verständlich eingeführt bekommen, strahlt die alte Garde bis über beide Ohren. Auch wenn sich die Verwüstung möglichst vieler Kreaturen als etwas gequetscht anfühlt, ging deren mehr oder weniger kurze Momente im Gesamtbild völlig in Ordnung. Man schien allen Lieblingen einen kurzen Auftritt spendieren zu wollen und als Fan-Service konnte man dies einfach durchwinken.

Audiovisuell sind die „Masters“ endlich im aktuellen Zeitalter angekommen, ohne ihren bewährtem Charme zu verlieren. Jedes noch so kleine Detail wirkte nun zwar sehr modern, ohne hingegen seinen Wiedererkennungswert zu verlieren. Man fühlte sich sofort heimisch, obwohl beispielsweise auch ein frischer Soundtrack für neue Akzente sorgte.

Nach gerade einmal einer Handvoll an neuen Episoden kann ich eigentlich noch nicht allzuviel zu den neuen Abenteuern aus Eternia berichten. Die Inszenierung passt, Neues und Altes gaben sich gut die Waage und man spürt das Herzblut der Macher. Technisch und erzählerisch ging es vielversprechend los und gerne bleibe ich weiter am Ball. Negative Kritik wird es beim Aufleben von Kindheitserinnerungen und deren Neuinterpretationen wohl immer geben, aber mir hat es bis dato ausnahmsweise mal sehr gut gefallen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Para – Wir sind King – Staffel 1

Inhalt

Eine Gruppe von jungen Mädels schlägt sich durch das wilde Leben von Berlin. Zwischen Party und Drogenkonsum, stehen wichtige Entscheidungen wie Hochzeit oder Job-Wahl ins Haus. Dabei halten die Freundinnen immer fest zusammen und lassen sich die Freundschaft auch von keinen Kerlen oder anderen Sorgen zerstören…

Fazit

„Para“ hat mich angenehm überrascht. Aufgrund eher negativer Kritiken war ich tatsächlich ein wenig voreingenommen und konnte diese Gemütslage glücklicherweise schon während der ersten Episode revidieren.

Die freche Produktion ist kein zweites „4 Blocks“ oder „Dogs of Berlin“ und wollte es nie sein. Hier waren manche Erwartungshaltungen wohl völlig in die verkehrte Richtung gegangen und die Ernüchterung dann entsprechend groß. Was die Macher uns hier präsentieren ist weit weniger mafiös, vielmehr aus dem Leben von jungen Menschen gegriffen – die sich inmitten einer rauen Umgebung irgendwie durchschlagen müssen und nicht unbedingt direkt zur Unterwelt gehören.

Die Serie zeigt dabei eindrucksvoll den Spagat zwischen Leben und Überleben in Problemvierteln auf. Klingt vielleicht etwas hart gesagt, aber es wird stellenweise enorm deutlich, welche Dinge zum normalen Dasein überwunden werden bzw. welche dramatischen Entscheidungen gelegentlich getroffen werden müssen. Auf der einen Seite werden die Figuren noch erwachsen, auf der anderen Seite stehen ganz klare Situationen im Mittelpunkt. Dabei wirkt das Gezeigte zum Glück nicht aufgesetzt und trotz vieler Parallelstränge auch nicht überladen oder unglaubwürdig.

Die jungen Darstellerinnen haben ihre Sache ganz hervorragend und mit viel Sympathie erledigt. Man konnte sich gut in deren Gefühlswelt und Lage hineindenken und grübeln, wie man wohl selbst aus manch verzwickter Lage herausgekommen wäre. Sicherlich ist man von den meisten Ereignissen nicht im Entferntesten betroffen, doch nicht zuletzt wegen der gut agierenden Mädels konnte man das Treiben wunderbar greifen und mitfiebern.

„Para“ besteht nicht aus stumpfen Geballer oder coolem Mafiagehabe, auch ist es keine auf Hochglanz polierte Teenie-Serie mit heiler Welt und „alles wird gut“-Faktor. Vielmehr zeigt man uns hier ein realistisches Bild einer Hauptstadtjugend, die sich in einer seltsamen, fast schon beängstlichen Welt irgendwie durchschlagen muss. Die Vorstellung aller Beteiligten war einwandfrei, die Handlung kurzweilig geschrieben und das Gesamtresultat am Ende mehr als rund. Ich hoffe auf weitere Staffeln!

8/10

Fotocopyright: Eye See Movies (AV Visionen)

Kein Friede den Toten

Inhalt

Mit einer Schlägerei vor einer Disco nahm das Unglück seinen Lauf. Versehentlich bringt Matt seinen Kontrahenten zu Fall und dieser verstirbt noch mit dem Aufschlag auf dem Asphalt. Nach einer vierjährigen Haftstrafe scheint es für den Prügelknaben aber dennoch wieder bergauf zu gehen. Er lernt die bezaubernde Olivia kennen und möchte sich mit ihr ein neues Leben aufbauen. Leider holt ihn schon bald die Vergangenheit wieder ein…

Fazit

Ich predige es in meinem Bekanntenkreis ja immer wieder, dass man die Spanier unbedingt auf dem Schirm haben sollte. Mit der „Drei Meter über dem Himmel“-Reihe (witzigerweise auch mit Mario Casas) fing meine Begeisterung für Produktionen des Landes an und kontinuierlich lieferte man über die letzten Jahre weiterhin hochwertiges Material ab. Bei „Kein Friede den Toten“ handelt es sich diesmal um eine Mini-Serie, die es von Anfang bis zum Ende wirklich in sich hatte und mit einem hohen Suchtfaktor glänzen konnte.

Die Inszenierung war so hochwertig, wie ausgefeilt. Man spielt mit Rückblenden, die viele Situation nach und nach aufklären und so langsam ein rundes Gesamtbild ergaben. Allgemein spürt man jederzeit, dass ein ausgefeiltes Drehbuch (bzw. ein ausgeklügelter Roman) hinter dem Ganzen steckt und wirklich jedes kleine Detail perfekt ausgearbeitet wurde. Die Zahnräder greifen anschaulich ineinander und halten die Spannungskurve auf Anschlag.

Jede Episode wird aus der Sicht einer andere Person eingeleitet, die ihre Einschätzung der Lage zum Besten gibt und dabei weitere Mosaikteilchen für den Betrachter offenbart. Dies ist so ungewöhnlich, wie effizient und trägt zu einer grandiosen Atmosphäre bei. Nach und nach lichtet sich der Nebel, wobei sich auch immer wieder neue Abgründe auftaten und bereits getätigte Personeneinschätzungen nahezu revidierten.

Casas und seine Kollegen haben großartige Leistung abgeliefert. Die Akteure spielten im gegebenen Rahmen glaubwürdig auf und vielerlei Ansichten wurden verständlich an den Mann bzw. die Frau gebracht. Man konnte sich in jede noch so obskure Figur hineindenken und dabei echte Emotionen entwickeln. Glücklicherweise trug eine gelungene deutsche Synchronisation zum gelungenen Eindruck bei und schmälerte nicht die Zeichnung der Figuren.

Mir hat „Kein Friede den Toten“ extrem gut gefallen und so möchte ich diese Serie jedem Thriller-Liebhaber wärmstens ans Herz legen. Sicherlich waren die Ereignisse oftmals ziemlich stark konstruiert und an unglaubwürdigen Zufällen aufgehangen, doch unterm Strich zählt der Unterhaltungswert und der runde Gesamtauftritt. Die Ereignisse sind übrigens mit diesen 8 Folgen abgeschlossen, so dass man keine Panik vor eventuellen Cliffhangern haben muss.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Sie weiß von Dir

Inhalt

Es begann mit einer Nacht ohne Namen und ohne weitere Verpflichtung, doch dann regiert der berühmte Zufall. Die Affäre von Psychiater David Ferguson stellt sich kurz nach der gemeinsamen Nacht als seine neue Sekretärin vor und seine Frau hat sich bereits auf eine Freundschaft mit ihr eingelassen…

Fazit

Wenn ich die Sichtung einer relativ überschaubaren Serie über knappe drei Wochen hinziehe, dann liegt es nicht immer nur an Zeitgründen – schließlich habe ich derweil unzählige andere Filme geschaut und auch hier besprochen. Vielmehr liegt es dann an deren Qualität, die besonders am Anfang gar nicht mal so schlecht war.

Die ersten Folgen gingen recht gut über die Bühne. Wir lernen die Charaktere kennen und können uns noch ganz gut in manche Situation hineindenken. Doch mit fortlaufender Spielzeit und Zunahme der Komplexität, geht es langsam den Bach hinunter.

So richtig schlecht wurde das Geschehen zwar nie, doch irgendwann ließ man sich zu sehr auf Klischees ein und die Vorhersehbarkeit nahm Überhand. Sicherlich konnte man nicht jede Detail erahnen, der grobe Rahmen war jedoch kein Problem mehr – und vor allem auch nicht, wie die Sache zu Ende letztlich zu Ende ging.

Die Darsteller haben ihre Sache soweit ordentlich gemacht, bewegten sich jedoch eher auf anständigem TV, statt Kinoniveau – was in diesem Rahmen allerdings vollkommen in Ordnung war. Die Gesichter waren frisch und passten schön in ihre Rollen.

„Sie weiß von Ihr“ ist eine grundsolide Angelegenheit, doch eine echte Anschaupflicht besteht auf keinen Fall. Der Spannungsbogen war nett aufgebaut, doch besonders im letzten Drittel schwächelte die Handlung in meinen Augen gehörig. Für mich also bestenfalls überdurchschnittlich und bei weiten nicht das Beste, was Netflix zu bieten hat.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Your Honor

Inhalt

Der Sohn eines renommierten Richters begeht einen Unfall mit anschließender Fahrerflucht. Da es sich bei dem verstorbenen Opfer unglücklicherweise um den Sprössling eines mächtigen Unterweltbosses handelt, hält der Vater des Täters mit der ganzen Wahrheit zunächst hinter dem Berg. Er befürchtet Vergeltung und konstruiert daraufhin seine eigene Version der Geschichte…

Fazit

Schon seit der Kultserie „Malcom Mittendrin“ hat sich der spätere „Breaking Bad“-Star Walter White alias Bryan Cranston angenehm hervorgetan und nun erleben wir ihn wieder in der Rolle eines verzweifelten Vaters. Um ehrlich zu sein, war er für mich sogar DAS Zugpferd für diese Mini-Serie – die ich sonst, trotz halbwegs passabler Inhaltsangabe nicht sonderlich weit oben auf der Prioritätenliste gehabt hätte.

Cranston verkörpert diesmal allerdings keinen tollpatschigen Typen, sondern einen gestandenen Richter, der in vielen Bereichen ordentlich was auf dem Kasten hat und zunächst sehr gesetzestreu erscheint. Dabei spürt man die Liebe zu seinem Job und vor allem auch zu seinem Sohn. Die Ausgangslage der Handlung lässt uns dabei gut in seine Seele blicken und so manch fragwürdige Handlung auf gewisse Weise verstehen.

Allgemein spielt die Serie mit Recht und Moral. Es gab keine klare Abgrenzung von Gut und Böse, auf jeder Seiten gab es Licht und Schatten. Man war stets zwischen beiden Fraktionen hin- und her gerissen, konnte viele Aktionen und Reaktionen absolut nachvollziehen. Sicherlich nicht immer mit ihrer brutalen Konsequenz, aber irgendwie schienen diese Momente schon gut begründet und nicht der unnötigen Effekthascherei wegen.

Mit 10 Episoden zu je knapp einer Stunde war das Gezeigte nicht zu lang und nicht zu kurz. Man konnte seine Geschichte auserzählen, allen Charakteren genügend Tiefe verleihen und einen guten Flow beibehalten. Die Handlung ist abgeschlossen und Bedarf keiner Fortsetzung. Natürlich waren viele Abläufe und Zufälle aus dramaturgischen Gründen zuweilen arg konstruiert, aber bei welcher vergleichbaren Produktion ist das nicht so? Für den Betrachter zählt die Kurzweil – und die war hier fortwährend gegeben.

„Your Honor“ stellt für mich keine neue Serienreferenz, gehört aber definitiv zu den Besten, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Story ist packend wie flüssig inszeniert und verzweifelter Cranston macht sowieso wieder eine Menge Spaß. Die gewöhnungsbedürftigen deutschen Sprecher haben gelegentlich genervt, doch ansonsten gab es wenig zu Meckern. Wer mal wieder ein bisschen „Breaking Bad“-Feeling sucht, sollte auf jeden Fall mal reinschauen.

8/10

Fotocopyright: Showtime / Sky Atlantic

Pregau – Mörderisches Tal (Mini-Serie)

Inhalt

Pregau ist ein kleines verschlafenes Städtchen im schönen Österreich. Hier geht es noch sehr ländlich zu und Jeder kennt noch Jeden. Eigentlich genau der richtige Ort, um vom stressigen Alltag in der Großstadt herunterzukommen und als Polizist etwas ruhiger seinen Dienst zu verrichten. Hannes Bucher hat jedoch nicht mit den Feindseligkeiten innerhalb der Gemeinde gerechnet und wie sehr einige Dinge eskalieren können…

Fazit

Per Zufall bin ich über diese vierteilige Mini-Serie gestolpert und wollte ihr so Nebenbei einfach mal eine kleine Chance geben. Was mich in den rund 6 Stunden allerdings erwartete, war unerwartet packend und stimmig präsentiert.

Optisch erinnerte die Serie an die üblichen Produktionen der Region. Bei den hübschen Bildern kam schnell ein Urlaubsfeeling auf und der krasse Kontrast zu den schlimmen Ereignissen war schon sehr gelungen und zuweilen herrlich bizarr. Atemberaubende Aufnahmen standen Intrigen und sogar blutigen Morden gegenüber – in der Gegend war mehr los, als es auf den ersten Blick schien.

Natürlich wirkt die Handlung mit ihren herben Zufällen oftmals arg konstruiert, doch dies tat der Unterhaltung wahrlich keinen Abbruch. Schnell entwickelte sich ein angenehmer Sog und man konnte sich kaum vom Bildschirm lösen. Die Rädchen griffen perfekt ineinander und trotz gewissem „Vorhersehbarkeits-Faktor“, wurde man immer wieder überrascht.

Das Gezeigte war spannend, witzig, zum Teil sogar ein wenig tiefgründig und triefend vor schwarzem Humor. Einigen Gesellschaftsschichten wurde ein passender Spiegel vorgehalten und auf einfache Weise wurde Politik auf dem Land erklärt. Für sämtliche Situationen gabs ansehnliche Beispiele und oftmals konnte man sich folgende Konsequenzen immer wieder im Kopf ausrechnen.

Die Darsteller waren allesamt grandios und wuchsen trotz ihrer Macken schnell ans Herz. Niemand hatte eine reine Weste und selbst vor dem Pfarrer machte das skurrile Kleinstadtportrait keinen Halt.

Es wurden jedoch keine dümmlichen Klischees bedient, sondern tatsächlich Figuren mit Kontur und ausgearbeiteten Hintergründen geschaffen. Jeder hatte Ecken und Kanten und irgendwie konnte man trotzdem eine gewisse Sympathie zu fast allen Beteiligten aufbauen. Es gab keine echten Helden, aber auch keine echten Bösewichte. Einfach ziemlich gut aus dem Leben gegriffene Personen mit eigenen Motivationen.

„Pregau“ ist ein Wechselbad der Gefühle – was in diesem Falle absolut nicht negativ gemeint ist. Er nimmt das gängige Bild von verschlafenen Örtchen und deren Seilschaften schön auf die Schippe und liefert so ganz nebenbei einen echt gelungenen Thrill mit hohem Unterhaltungswert. Wer sich auch nur ansatzweise für deutsch/österreichische Produktionen begeistern und sich auf einen etwas anderen Heimatfilm einlassen kann, erhält eine wirklich tolle Serie mit hohem Sucht- und Kultfaktor.

8/10

Fotocopyright: LEONINE

The Stand – Das letzte Gefecht (2020) – Staffel 1

Inhalt

Eine schlimme Seuche hat 99 Prozent der Erdbevölkerung dahin gerafft und die wenigen Überlebenden ziehen nun mehr oder weniger zerstreut umher. Diese Menschen sind allerdings durch ihre Träume verbunden. Während die Einen darin von der gutmütigen Abagail Freemantle erfahren, werden die Anderen von dem geheimnisvollen Randall Flagg in das noch immer sündige Las Vegas abgerufen…

Fazit

Das Buch besitze ich seit meiner Kindheit, doch bis dato habe ich es nie über das erste Viertel heraus geschafft. Die Geschichte an sich ist zwar recht interessant, doch der dicke Wälzer stellenweise etwas langatmig geraten. Gefreut habe ich mich dann damals über die erste TV-Umsetzung, welche man sich vorab in der Videothek auf VHS geliehen und durchgesuchtet hatte.

Seit Jahren verfolgt man nun schon die Entwicklung einer Neuinterpretation – und statt einem angeblichen Kinofilm von Ben Affleck ist es nun wieder ein Serienformat geworden, welches augenscheinlich dem umfangreichen Stoff etwas gerechter zu werden schien.

Zuerst möchte ich sagen, dass mir beide Apdationen recht gut gefielen. Jede hat ihre Stärken und Schwächen, doch der Kern ist bei allen gleich. King liefert uns hier eine epische Geschichte, in der sich Gut und Böse gegenüber stehen und das Ende der Menschheit endgültig bevorsteht. Beide Fraktionen besitzen ihre charismatischen Anführer und das Thema Versuchung nimmt dabei einen gewissen Stellenwert ein.

Erwartunsggemäß nimmt sich die aktuelle Verfilmung etwas mehr Zeit, um Details und Figuren besser auszuarbeiten und krempelt dabei die Erzählstruktur ein wenig um. Stand damals der Weg im Fokus, sind hier die Überlebenden bereits an ihren Zielen angekommen und durch Rückblenden erfahren wir mehr über deren Schicksale. Die höhere Episodenanzahl bringt jedoch auch kleinere Längen mit sich, die aber zum Glück immer wieder schnell vorüber gehen und durch einen guten Spannungsbogen (trotz bekannter Handlung) immer wieder überspielt werden. Man bleibt auf jeden Fall bis zum bitteren Ende am Geschehen und kann gut eine Folge nach der anderen wegschauen.

Technisch gibt sich die Produktion hochwertig. Zwar sind nicht alle Computereffekte absolut State-of-the-Art, aber insgesamt hinterließ alles einen mehr als guten Eindruck. Durch den leicht veränderten Ablauf wirkt das Epos sowieso etwas zeitgemäßer, obgleich dies in dieser Form nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Man möchte so vielleicht etwas mehr Komplexität vortäuschen und sich von der ersten Adaption deutlicher abheben, aber das geht in Ordnung.

Mein größter Kritikpunkt ist der Cast. Ich halte eigentlich viel von Whoopi Goldberg oder Alexander Skarsgård aber hier wollten sie nicht so recht ins Geschehen passen. Gerade Skarsgård erschien mir als Bösewicht trotz einiger wirklich cooler Momente einfach nicht charismatisch genug. Irgendwie verbinde ich Jamey Sheridan im lässigen Jeans-Outfit mit dieser Rolle, der mit seinen unkonventionellen Auftritt seinerzeit für echte Begeisterung sorgte. Der Rest erledigt seinen Job jedoch sehr gut und auch die Synchro (so eine Sache in den letzten Monaten) hat gefallen. Im Vergleich erscheinen hier einige Figuren fast schon zu hübsch und geleckt – aber damit hat nicht nur „The Stand“ aus 2020 zu kämpfen.

Wie bereits erwähnt sind beide bisher gesehenen Umsetzungen des wuchtigen Buches eine runde Sache. Mir persönlich hat jedoch die etwas straffere und sympathischer besetzte alte TV-Fassung einen Ticken besser gefallen – obgleich die Neuauflage aus heutiger Sicht wesentlich zeitgemäßer daher kommt. Ich mag den alten Charme und die gradlinigere Erzählweise etwas mehr, doch schlecht ist die 2020er-Version auf keinen Fall. Fans schauen sowieso Beides und lesen die noch immer erschreckend aktuelle Vorlage. Neueinsteiger hingegen greifen vielleicht besser zur modernen Adaption, da sie wohl mehr den derzeitigen Sehgwohnheiten und Technikansprüchen gerecht wird.

7,5/10

Fotocopyright: Starzplay

Tribes of Europa

Inhalt

Die Zukunft. Die Europäische Union ist zerbrochen und die Völker des Kontinents leben wieder in gespaltenen Stämmen und bekriegen sich regelmäßig. Als ein fremder Flugkörper im Wald der „Originals“ abstürzt, sind plötzlich viele Parteien an dem Frack und dessen Ladung interessiert…

Fazit

Nach Hochkarätern wie „Dark“ oder „Barbaren“ war mein Vertrauen in deutsche Produktionen eigentlich fest erstarkt, doch was sich jetzt zuletzt bei „Tribes of Europa“ präsentierte, machte diesen Glauben fast vollends zu Nichte. Während man sich immerhin um eine nette Rahmenhandlung bemüht, zeigt sich bereits nach den ersten Minuten der ersten Episode, wohin die traurige Reise geht.

Hatte man vor Monaten „Barbaren“ noch eine Art von Laientheater vorgeworfen, dann frage ich, was „Tribes“ hier darstellen möchte. Es gab zwar ein paar durchaus bekannte (und geschätzte) Gesichter aus der hiesigen Medienlandschaft, doch deren Auftritt lud meist nur zum Fremdschämen oder bestenfalls zum verzweifelten Lachen ein. Lausige Deutsch-Englisch-Mischmasch-Dialoge und Kostüme aus der Designhölle waren nicht nur unfreiwillig komisch, sondern eine echte Beleidigung für die Sinne des Zuschauers. Selbst die merkwürdige Musikuntermalung war bestenfalls als anstrengend zu bezeichnen und zum Teil völlig unpassend zu den eigentlich ganz nett eingefangenen Bildern.

Die gesamte Serie wirkte billig. Nicht bescheiden-stilvoll, sondern wirklich maßlos billig. Es gab nur wenige extrem karge Settings und gefühlt nur eine Handvoll CGI-Effekte, die zumeist eher klein vom Ausmaß waren und trotz des glanzlosen Restes eher untergingen. Sicherlich bewegen wir uns hier in einer fast völlig zerstörten und deprimierenden Zukunft, doch hier wollte sich beim besten Willen keine stimmige Endzeit-Atomsphäre auftun. Spartanisch okay, aber dann bitteschön alles zumindest in den Köpfen etwas größer wirken lassen und die Fantasie gekonnter anregen.

Die Serie trägt den Namen „Europa“ im Titel und fühlte sich dennoch so klein an. Gefühlt hab es nur einen Wald und drei mickrige Häuschen. Nichts erschien monumental oder zumindest in irgendwelchen gedanklichen Spinnereien auch nur ansatzweise episch. Man erkannte keine Kulissen, man erhielt keinen Überblick über das gesamte Geschehen – und wurde als dank nicht nur mit bescheuerten Clan- sondern auch peinlich-ausgefallenen Städtenamen belohnt. Berlin wollte wohl seinen Namen nicht hergeben…

Versteht mich nicht falsch. Ich habe durchaus ein Faible für Trash und einheimische Werke haben in der Regel schon vor der Sichtung einen kleinen Stein im Brett. „Tribes of Europa“ konnte jedoch in keiner Disziplin glänzen und wirkte mit seinen unverständlichen Designentscheidungen fast schon ein wenig beleidigend. Stellenweise wollte ich mich echt für diese Serie schämen und am liebsten gar nicht an Reaktionen aus dem Ausland denken. Andere liefern hier bei „Netflix“ richtige Knaller ab und wir tischen einen unausgegorenen, schwachen Schrott mit Hang zur Selbstgeißelung auf. Unfassbar schwache Vorstellung. Besonders schade um das Talent von Oliver Masucci – der mein einziger Lichtblick blieb und nicht einmal recht überzeugen konnte.

3/10

Fotocopyright: Netflix

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Staffel 1

Inhalt

Christiane wächst zunächst wie eine ganz normale Jugendlich auf, bis sie durch die falschen Freunde und jeder Menge persönlicher Rückschläge immer weiter auf die schiefe Bahn gerät. Erst fängt es mit einfachen Trips an, doch schon bald sind auch diese nicht mehr genug, um der traurigen Realität zu entkommen…

Fazit

Die Neuauflage in Serienform ist gerade erst erschienen und schon häufigen sich einige schlechten Kritiken – die ich glücklicherweise nicht ganz teilen möchte. Sicherlich ist die Sichtung des Spielfilms schon einige Tage her und Vergleiche hierzu (oder gar zum Buch) für mich im Moment nur schwerlich möglich, doch auf seine moderne Weise hat mir das beim Versandriesen erschienene Werk überraschend gut gefallen.

Zunächst gefiel die hochwertige Optik, die mit knalligen Farben, krassen Kontrasten und klaren Bildern schnell ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Man weiß sogar gelegentlich überhaupt nicht, in welcher Epoche das Gezeigte zur Zeit eigentlich spielt und das traurige Thema wirkt irgendwie erschreckend lebhaft.

Trotz aller technischen Finessen hat man aber das typisch Deutsche nicht vergessen. Ich kann es nur schwer beschreiben, aber durch sein Setting, den charmanten Darstellern und einigen – sagen wir mal Angewohnheiten – hebt sich das Ganze angenehm aus der Serienlandschaft hervor. Es trägt seine eigene Handschrift und der Sog ist vergleichsweise hoch. Die Identifikation mit den Figuren ist hoch und der unbeschwerte Originalton verstärkt den ansprechenden Eindruck.

Dem Epos wurde vorgeworfen, seine Kernaussage selbst etwas zu verwässern und bis zu einem gewissen Punkt gebe ich diesen Stimmen recht. Trotz einiger dramatischer Aufnahmen wirkt das Treiben oft zu sehr wie eine eher harmlosere Soap und schlägt nicht zu sehr in die Magengrube. Der Leichtgängigkeit ist dies zuträglich, das Thema Drogenkonsum und dessen Folgen sollte man dennoch ganz gut mitbekommen und nachvollziehen können. Die Serie zeigt halt eher auf lockere Weise, wie schlimm sich die Leben von jungen Menschen entwickeln und sollte auch ohne allzu explizite Bilder im Kopf genügend schockieren können.

Die eher unbekannten Gesichter haben mir rundherum gut gefallen. Da ich insbesondere durch die Buchvorlage nicht vorbelastet war, hatte ich keine konkreten Zeichnungen im Kopf – was hier wohl recht behilflich war. Die Chemie aller Beteiligten hat gepasst und man nahm ihnen ihre Rollen durchaus ab. Ich denke, von der ein oder anderen Person wird man in Zukunft (evtl. auch international) noch Einiges hören.

Für mich als Cineast zählt am Ende der Unterhaltungswert – und der hat bei „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ absolut gepasst. Sicherlich fühlte sich die Produktion stellenweise ein wenig seicht an, doch im Anbetracht vieler Szenen denke ich nicht, dass seine Wirkung verfehlt wird. Ich habe die 8 Episoden an einem Abend und einem Mittag durchgesuchtet und konnte mich nicht beklagen. Ich hoffe zudem auf Erfolg auch außerhalb der Landesgrenzen und dass es vielleicht noch mit den Abenteuern rund um die berühmte Bahnstation und seinen durchaus kaputten Charakteren weitergeht.

8/10

Fotocopyright: Amazon

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