Inhalt

Eine schlimme Seuche hat 99 Prozent der Erdbevölkerung dahin gerafft und die wenigen Überlebenden ziehen nun mehr oder weniger zerstreut umher. Diese Menschen sind allerdings durch ihre Träume verbunden. Während die Einen darin von der gutmütigen Abagail Freemantle erfahren, werden die Anderen von dem geheimnisvollen Randall Flagg in das noch immer sündige Las Vegas abgerufen…

Fazit

Das Buch besitze ich seit meiner Kindheit, doch bis dato habe ich es nie über das erste Viertel heraus geschafft. Die Geschichte an sich ist zwar recht interessant, doch der dicke Wälzer stellenweise etwas langatmig geraten. Gefreut habe ich mich dann damals über die erste TV-Umsetzung, welche man sich vorab in der Videothek auf VHS geliehen und durchgesuchtet hatte.

Seit Jahren verfolgt man nun schon die Entwicklung einer Neuinterpretation – und statt einem angeblichen Kinofilm von Ben Affleck ist es nun wieder ein Serienformat geworden, welches augenscheinlich dem umfangreichen Stoff etwas gerechter zu werden schien.

Zuerst möchte ich sagen, dass mir beide Apdationen recht gut gefielen. Jede hat ihre Stärken und Schwächen, doch der Kern ist bei allen gleich. King liefert uns hier eine epische Geschichte, in der sich Gut und Böse gegenüber stehen und das Ende der Menschheit endgültig bevorsteht. Beide Fraktionen besitzen ihre charismatischen Anführer und das Thema Versuchung nimmt dabei einen gewissen Stellenwert ein.

Erwartunsggemäß nimmt sich die aktuelle Verfilmung etwas mehr Zeit, um Details und Figuren besser auszuarbeiten und krempelt dabei die Erzählstruktur ein wenig um. Stand damals der Weg im Fokus, sind hier die Überlebenden bereits an ihren Zielen angekommen und durch Rückblenden erfahren wir mehr über deren Schicksale. Die höhere Episodenanzahl bringt jedoch auch kleinere Längen mit sich, die aber zum Glück immer wieder schnell vorüber gehen und durch einen guten Spannungsbogen (trotz bekannter Handlung) immer wieder überspielt werden. Man bleibt auf jeden Fall bis zum bitteren Ende am Geschehen und kann gut eine Folge nach der anderen wegschauen.

Technisch gibt sich die Produktion hochwertig. Zwar sind nicht alle Computereffekte absolut State-of-the-Art, aber insgesamt hinterließ alles einen mehr als guten Eindruck. Durch den leicht veränderten Ablauf wirkt das Epos sowieso etwas zeitgemäßer, obgleich dies in dieser Form nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Man möchte so vielleicht etwas mehr Komplexität vortäuschen und sich von der ersten Adaption deutlicher abheben, aber das geht in Ordnung.

Mein größter Kritikpunkt ist der Cast. Ich halte eigentlich viel von Whoopi Goldberg oder Alexander Skarsgård aber hier wollten sie nicht so recht ins Geschehen passen. Gerade Skarsgård erschien mir als Bösewicht trotz einiger wirklich cooler Momente einfach nicht charismatisch genug. Irgendwie verbinde ich Jamey Sheridan im lässigen Jeans-Outfit mit dieser Rolle, der mit seinen unkonventionellen Auftritt seinerzeit für echte Begeisterung sorgte. Der Rest erledigt seinen Job jedoch sehr gut und auch die Synchro (so eine Sache in den letzten Monaten) hat gefallen. Im Vergleich erscheinen hier einige Figuren fast schon zu hübsch und geleckt – aber damit hat nicht nur „The Stand“ aus 2020 zu kämpfen.

Wie bereits erwähnt sind beide bisher gesehenen Umsetzungen des wuchtigen Buches eine runde Sache. Mir persönlich hat jedoch die etwas straffere und sympathischer besetzte alte TV-Fassung einen Ticken besser gefallen – obgleich die Neuauflage aus heutiger Sicht wesentlich zeitgemäßer daher kommt. Ich mag den alten Charme und die gradlinigere Erzählweise etwas mehr, doch schlecht ist die 2020er-Version auf keinen Fall. Fans schauen sowieso Beides und lesen die noch immer erschreckend aktuelle Vorlage. Neueinsteiger hingegen greifen vielleicht besser zur modernen Adaption, da sie wohl mehr den derzeitigen Sehgwohnheiten und Technikansprüchen gerecht wird.

7,5/10

Fotocopyright: Starzplay