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Schlagwort: Adventure (Seite 3 von 4)

Uncharted: Drake’s Fortune – Remastered (PS4)

Inhalt

Schatzsucher Nathan ist auf der Suche nach den sagenumwobenen Reichtümern, auf die es bereits der Pirat Sir Francis Drake abgesehen hat. Begleitet wird er dabei von seinem väterlichen Kumpel Sulli und der Reporterin Elena. Leider sind die drei auf der Hatz nicht allein und stoßen immer wieder auf die Truppen ihrer Widersacher…

Gameplay & Steuerung

Der Spieler übernimmt die Rolle von Nathan und steuert ihn aus der Third-Person-Perspektive durch recht schlauchartig aufgebaute Level, bei denen der Weg trotz gradlinigem Aufbau nicht immer direkt auf der Hand liegt.

Es gibt kleinere Rätsel, versteckte Schalter und fiese Fallen, die uns immer mal wieder kurz ausbremsen und durchaus für Frust sorgen können. Problem ist nämlich das ungenaue Handlung unserer Hauptfigur, die uns mit ihren komischen Gestiken nicht immer hilfreich unterstützt. Manchmal springt er gefühlt 5cm, an anderer Stelle wieder 10 m weit. Idealerweise bleibt man dabei an kaum sichtbaren Kanten hängen und fliegt im Eifer des Gefechtes in eine völlig falsche Richtung. Hier spürt man das Alter des Spieles am deutlichsten.

Ansonsten gab es spannende Erkundungen in schick designten Kulissen und somit ordentlich „Indiana Jones“-Atmosphäre, die ziemlich viel Spaß macht.

Spielzeit

Für die Kampagne solltet ihr in Etwa 6-7 Stunden einplanen. Wollt Ihr alle Goodies einsammeln, dürfte es einen Ticken länger dauern.

Präsentation

Führen wir uns mal vor Augen, dass dieses Spiel ursprünglich für die Playstation 3 erschien und die Remaster nur relativ behutsame Verbesserungen durchgeführt haben, so ist das Ergebnis noch recht beachtlich. Man merkt zwar in Zwischensequenzen und vielen unbeholfenen Animationen, dass wir ein verhältnismäßig altes Spiel vor uns haben, doch für mich ging das vollkommen in Ordnung. An der Steuerung hatte ich wesentlich mehr zu beißen.

Mit toller Beleuchtung und interessanter Architektur schaut das Treiben stellenweise extrem stimmig und fast zeitgemäß aus. Leider gab es dann wieder ein paar grobe oder matschige Texturen, die den erstaunlich guten Eindruck in bisschen trübten.

Positiv

  • noch immer recht ansprechende audiovisuelle Präsentation
  • interessante Geschichte
  • überwiegend spaßiges Gameplay
  • sehr guter Spielflow
  • brauchbare Rätseleinlagen

Neutral

  • wenig Waffentypen
  • wenig Gegnervariation
  • Weg-Findung nicht immer klar
  • Logik-Lücken in Handlung und Gameplay

Negativ

  • schwammige Steuerung
  • Trial & Error-Passagen
  • durch Trigger ausgelöste Gegnerhorden
  • viel zu überraschende Quicktime-Events

Fazit

Seinerzeit hat mich das erste Uncharted enorm fasziniert. Es gehörte zu meinen ersten Spiele für die Playstation 3 und konnte mit innovativem Gameplay und einer herausragenden Präsentation mächtig Eindruck schinden. Es war schlichtweg einer der absoluten Vorzeigetitel und konnte eigentlich nur durch seine Nachfolger – und viel später durch „The Last of Us“ (ebenfalls von Naughty Dog) getoppt werden.

Ich habe die „Remastered“-Variante schon zu ihrem Release günstig bekommen, durchgezockt und selbiges am vergangen Wochenende wiederholt. Mittlerweile ist das Ding in vielen Belangen ordentlich angestaubt, doch seine alten Stärken blitzen immer wieder durch.

Grafisch und Akustisch geht das Werk durchaus noch in Ordnung und grundsätzlich vom eigentlichen Spiel her auch. Ich sage „grundsätzlich“, da Schnitzer wie die grobe Steuerung heute kaum noch gehen und das Geschehen zu oft extrem gescriptet wirkt. Sicherlich gehört dies schon immer zur Reihe und ihrer cineastischen Inszenierung, doch nie waren die Trigger für bestimmte Events so offensichtlich wie hier. So waren Räume gesäubert und man spürte, zu welchem Moment gleich wieder neue Schergen heranrücken. Dämliche Qucktime-Einlagen waren dann ebenfalls ein Kind seiner Zeit.

Ich würde jetzt nicht behaupten, dass mich Uncharted irgendwie geprägt hätte, dennoch möchte ich die Serie nicht mehr in meinem Zockerleben missen. Sie steht wie kaum eine andere Reihe für kurzweilige Action mit grandiosem Abenteurer-Feeling. Neben „Tomb Raider“ sollten Genrefans beide Franchises unbedingt im Regal stehen haben und trotz diverser Macken (gerade bei der Steuerung…) möchte ich weiterhin eine Empfehlung aussprechen Das Spiel ist heute etwas sperrig, aber im Kern noch immer einen Blick wert. Nicht mehr so imposant wie Einst, doch immer noch ein grundsolides Ding.

Grafik: 7,5/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment Europe

Shadow of the Tomb Raider (PC)

Inhalt

Archäologin Lara Croft ist im Wettkampf mit der Organisation „Trinity“. Beide sind auf der Suche nach einem Artefakt, mit dem man die Existenz der Menschheit auslöschen könnte…

Gameplay

Am Gameplay hat sich im Laufe der Jahre – bis auf wenige Ausnahmen – nichts verändert. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Frau Croft, die man aus der Third-Person steuert und durch unterschiedlichste Kulissen manövriert. Dabei wird hauptsächlich gesprungen, geklettert, nach einem Weg gesucht, kleinere Rätsel absolviert und hin und wieder auch mal kurz geballert oder an Feinden vorbei geschlichen.

Die einzelnen Elemente wurden dabei äußerst abwechslungsreich miteinander verwurstet und kein Part nahm Überhand. Man konnte sich nach aufregenden Gefechten immer mal wieder erholen – ohne, dass dabei dann irgendwelche Längen entstanden wäre. Die jederzeit cineastische Inszenierung hat dabei einen wichtigen Teil beigetragen – denn so blieb man jederzeit höchst gespannt am Ball und wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte wohl weitergeht.

Etwas unnötig empfand ich nur die kleineren Stealth-Einlagen – die an sich gut funktioniert haben, aber etwas aufgesetzt wirkten. Lara hätte schon direkt zu Beginn eine Knarre einstecken und damit Alle abknallen können, doch das Programm ließ es nicht zu. Kleiner Makel, am ansonsten absolut runden Gameplay und unterm Strich kein echter Minuspunkt.

Spielzeit

Laut meinem Epic-Account habe ich für den ersten Durchgang knapp 8,5 Stunden benötigt, bei dem das eigentliche Spiel allerdings nur knapp über zur Hälfte absolviert wurde. Abseits der Hauptkampagne gibt es noch viel zu Erkunden und das wird sicherlich noch ein paar weitere Stunden in Anspruch nehmen. Mal schauen, wann ich mir mal die Zeit dafür nehme – im Grunde interessiert mich nur die normale Handlung ohne das akribische Absuchen nach Extras.

Präsentation

Optisch gehört „Shadow of the Tomb Raider“ für mich noch immer zu den beeindruckendsten Titeln überhaupt. Waren die beiden direkten Vorgänger schon eine Augenweide, so wurde hier alles noch einmal bis zum Anschlag optimiert. Die Weitsicht ist enorm, die Details sagenhaft und die gesamte Architektur der unterschiedlichen Abschnitte einfach grandios.

Auf meinem Gaming-Notebook (Ryzen 7, Geforce 3060) konnte ich das Ganze sogar in 4K mit Ultra-Settings zocken und habe nicht selten gestaut – was nicht gerade oft vorkommt. Gelegentlich bin ich einfach stehen geblieben und habe die Panoramen oder detailreichen Statuen bewundert. Hier zahlt sich der schlauchartige Aufbau und die zumeist sehr wenigen KI-Figuren aus – denn so ist Kapazität für wuchtige Grafik, die geschmeidig auf normalen System läuft.

Egal ob dunkle Höhlen, Schlamm oder versteckten Tempeln, bei denen uns das Gold förmlich blendet – die Welt von „Shadow“ wirkt rund, durchdacht und exzellent gestaltet. Abwechslung wurde groß geschrieben und ein Highlight jagte stets das Nächste.

Die Musik wurde eher sparsam, aber an den passenden Stellen eingesetzt. Die deutsche Vertonung war sehr gut und gab keinen Grund zur Klage. Die unheimlichen Geräusche und Schreie trieben gerade in dunklen Höhlensystemen wohlige Schauer über den Rücken. Deren Ortung war mit Headset ebenso vorbildlich.

Positiv

  • überragende audiovisuelle Präsentation
  • großartige Inszenierung
  • spannende Hintergrundgeschichte
  • perfekter Spiel-Flow / kein Leerlauf
  • durchdachtes Rätsel-Design
  • ordentliche Spielzeit

Neutral

  • Stealth-Passagen fühlen sich erzwungen an
  • kleinere Trial & Error Momente

Negativ

Fazit

Hätte ich die einzelnen Titel nicht bereits zum damaligen Vollpreis für die Konsole erstanden, hätte ich nun echt ein schlechtes Gewissen. Epic verschenkt hier aktuell drei absolut hochwertige Titel, die in jede gut sortierte Sammlung gehören und nichts von ihrer Faszination verloren haben. Gerade mit „Shadow of the Tomb Raider“ lieferten uns die Entwickler einen grandiosen Abschluss, der aus den Wünschen der Vorgänger gelernt und sein Gameplay bis zum maximalen Spielspaß optimiert hat.

Grafisch ist das Spiel eine Wucht und die tolle deutsche Vertonung passt wie die Faust aufs Auge. Der Flow ist jederzeit perfekt, denn auf knackige Gefechte folgen immer wieder entschleunigte Kletter- oder Rätselabschnitte – deren Schwierigkeitsgrad wiederum perfekt ausbalanciert wurde. Die Denkaufgaben animierten zum kurzzeitigen Verweilen, waren aber nie frustig gestaltet. Überhaupt gab es eigentlich nie Leerlauf und das Geschehen fühlte sich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise gestreckt an. Man fühlte sich wie in einem launigen Actionfilm mit jeder Menge Entdecker-Lust.

Für mich ist „Uncharted“ ein kleiner Blockbuster für Zwischendurch, wobei „Tomb Raider“ dann schon eher der erwachsenere und etwas komplexere Vertreter im Genre ist. Ich liebe beide Reihen und könnte auch keinem Titel explizit den Vorzug geben. Obwohl im Kern so ähnlich, spielen sie sich doch recht unterschiedlich und sind absolute Pflicht für Abenteurer. Unabhängig vom Preis ist „Shadow“ jedenfalls eine unbedingte Empfehlung wert und muss gezockt werden!

Grafik: 9/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: Square Enix

Alan Wake Remastered (PC)

Inhalt

Autor Alan Wake steckt in einer Schreibblockade und möchte zur Regeneration mit seiner Frau ein paar ruhige Tage an einem abgeschiedenen See verbringen. Als sie dann plötzlich verschwindet, geht er den Dingen auf den Grund…

Gameplay, Spielzeit und Steuerung

„Alan Wake“ ist ein Adventure, bei dem der Spieler die namensgebende Hauptfigur aus der Third-Person-Ansicht durch unterschiedliche Locations manövriert. Von belebten Kleinstätten bis zu dunklen Wäldern oder verlassenen Sägewerken ist alles dabei und detailreich umgesetzt. Die Interaktion mit der Umgebung beschränkt sich zwar auf das Wesentliche (Türen öffnen, Schalter umlegen, Munition einsammeln), geht aber gut von der Hand.

Das Geschehen ist in mehren Kapiteln mit unterschiedlich langen Spielzeiten aufgeteilt. Gerenderte Zwischenstimme, aber auch Stimmen aus dem Off bringen uns die mysteriöse Geschichte näher und klären uns über so manchen Vorgang auf. Investiert habe ich dabei rund 10-12 Stunden, wobei die Erweiterungen dabei nicht berücksichtigt wurden und nicht alle verstecken Sammelgegenstände (Thermoflaschen) eingesackt wurden.

Steuern ließ sich unser Held ganz manierlich, aber grade bei hitzigen Konfrontationen fühlten sich die Kommandos nicht ganz so direkt an. Alan gab sich etwas träge – was bei ruhigeren Passagen kein Ding war, bei der wilden Action schonmal für kleinere Anfälle meinerseits sorgten.

Präsentation

Audiovisuell konnte mich der Titel seinerzeit auf der XBOX360 und später auch auf dem PC sehr überzeugen. Die Figuren waren toll ausgearbeitet und viele Landschaften wirkten sehr realistisch.

Mittlerweile haben sich die Ansprüche zwar verändert, doch die Optik kann nach wie vor überzeugen. Leider stören auf dem PC (aktuelle Version, getestet auf zwei unterschiedlichen Konfigurationen) immer wieder aufkehrende Bildstörungen, die insbesondere nach Ingame-Zwischensequenzen oder Videos auftraten. Dies riss immer mal wieder kurz aus der sonst so wundervollen Immersion.

Die deutsche Sprachausgabe wurde gut vertont und gab keinen Grund zur Klage. Gepaart mit der düsteren Klangkulisse war das Abtauchen kein Problem und man fühlte sich wirklich wie in einem King-Roman.

Positiv

  • schöne audiovisuelle Präsentation
  • spannende Handlung
  • stimmige Inszenierung
  • ordentliche Spielzeit

Neutral

  • kleinere Grafikfehler (PC)
  • Schlauchlevel
  • simple Rätsel

Negativ

  • Action manchmal zu hektisch
  • Steuerung zuweilen etwas träge
  • wiederholende Gegnertypen

Fazit

Allein von seiner dichten Atmosphäre her ist „Alan Wake“ noch immer ein schönes Spiel. Der Zahn der Zeit hat wenig am Gesamtkonstrukt genagt und die Spielbarkeit ist nach wie vor gegeben. Der gradlinige Verlauf mag beim Einen oder Anderen vielleicht etwas ausstoßen, doch ich konnte nichts gegen die einfachen Rätsel und die Schlauchlevel sagen. Hier handelt es sich um ein von der Story getriebenes Spiel und entsprechend gut ging es durch seinen gradlinigen Aufbau stets voran.

Manche Gefechte arteten in Arbeit aus, doch zum Glück nahmen diese Passagen nicht die Überhand und gingen vergleichsweise schnell vorbei. Auch das Handlung von Fahrzeugen war nicht ganz optimal – kam aber ebenfalls nicht zu oft vor.

Wer ein gutes Adventure zu schätzen weiß und mit ein paar kleineren, hektischeren Gefechten kein Problem hat, sollte „Alan Wake“ spätestens in der günstig erhältlichen „Remastered“-Version eine Chance geben. Technisch und Spielmechanich geht der Titel soweit klar und die schnittige Inszenierung sucht noch heute ihres gleichen. Nun bin ich perfekt auf den kürzlich angekündigten zweiten Teil eingestimmt.

Grafik: 8/10
Soung: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Epic Games

The Dark Pictures Anthology: House of Ashes (PC, PS5)

Inhalt

Amerikanische Truppen stoßen im Irak auf den letzten Widerstand und einen geheimnisvollen Zugang zu mysteriösen Gängen unter der Erde. Scheinbar sind sie auf die Überbleibsel eines alten Tempels gestoßen, doch haben zugleich auch seine unliebsamen Bewohner geweckt…

Gameplay

Wer die Vorgänger (Men of Medan, Little Hope) kennt, der weiß auch hier sofort, wie der Hase läuft. „House of Ashes“ lebt von langen Zwischensequenzen und gelegentlichen Interaktionsmöglichkeiten, die sich meist auf kurzes Steuern von Figuren, dem genaueren Betrachten von Gegenständen und simplen Quicktime-Events beschränken.

Der Spieler schlüpft in vorgegebener Reihenfolge in die Haut von verschiedenen Charakteren und erkundet die Umgebung. Die Areale sind dabei sehr schlauchartig aufgebaut und interessante Hotspots mit gut sichtbaren Lichtblitzen deutlich markiert. Man kann sich eigentlich nie verlaufen und muss sich um das Verpassen von notwendigen Hinweisen keine Gedanken machen. Es gibt zwar immer mal wieder kleinere Abzweigungen, doch in den arg eingeschränkten Bereichen findet man schnell wieder auf den rechten Pfad.

In der Regel entscheiden Quicktime-Events über die Stärke eurer Truppe. Bei falschen Eingaben kann ein Teamkollege das zeitliche Segnen und die folgenden Zwischensequenzen verändern sich dann entsprechend. Je nach Schwierigkeitsgrad kann eingestellt werden, ob ein frühzeitiger Hinweis auf baldiges Tastengehämmer aufmerksam machen soll.

Spielzeit

Die genaue Spielzeit habe ich nicht gestoppt, würde sie jedoch auf rund 4 bis 5 Stunden schätzen. Ich kam in den letzten Tagen leider immer nur sporadisch zum Zocken und muss mich bei diesen Angaben auch ein wenig auf das allgemeine Echo aus dem Netz verlassen.

Zwar besitzt das Werk durch unterschiedliche Entscheidungen bzw. variablen Ergebnissen von Quicktime-Events einen gewissen Wiederspielfaktor, aber das muss jeder für sich selbst einordnen. Ich lege die Games nach dem Durchzocken erstmal zur Seite und schaue – wenn überhaupt – erst längere Zeit später wieder rein und probiere erst dann weitere Abzweigungen aus.

Präsentation

Abgesehen vom Setting gleicht „House of Ashes“ grafisch seinen Vorgängern. Die Kulissen wurden stimmig konzipiert und meist überzeugt die Optik auch. Hin und wieder drüben grob aufgelöste Texturen und kleinere Clippingfehler das Gesamtbild, doch darüber konnte man einigermaßen hinwegschauen.

In den ersten Teilen fiel es mir nicht so stark auf, doch hier wirkten die Charaktere manchmal die Puppen. Während die Mimik bei Dialogen eigentlich immer normal rüberkommt, macht die seltsame Körperhaltung und die schrägen Gesichtsanimationen bei manchen Zwischensequenzen einen extrem komischen Eindruck.

Die deutsche Vertonung ist okay, aber nicht das Maß aller Dinge. Die Sprecher passten, hin und wieder hätten sie etwas emotionaler zur Sache gehen dürfen. Untertitel sollte man jedoch nicht komplett deaktivieren, da einige Passagen auf arabisch vorgetragen wurden.

Positiv

  • ansprechende Präsentation
  • grundsätzlich interessante Handlung
  • tolles Setting
  • witziges Spielkonzept

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • einfache Quicktime-Events
  • Identifikation mit den Figuren nur bedingt möglich

Negativ

  • wenig Interaktion
  • schlauchartige Abschnitte
  • Charaktere wirken manchmal wie Puppen

Fazit

Wer die Vorgänger möchte und somit auch weiß worauf man sich hier einlässt, der erhält erneut eine nette Gruselmär mit eingeschränktem Gameplay-Elementen. Ich zocke solche Titel jedenfalls recht gern und ärgere mich von daher nicht über das grundsätzliche Design – würde „House of Ashes“ aber aber auch nicht als den stärksten Vertreter seiner Gattung ansehen.

Die Geschichte war ansprechend, die Ausarbeitung stellenweise etwas lahm und gut gemeinte Dinge (z.B. Freundschaft verfeindeter Parteien) wirkten etwas aufgesetzt und nicht vollends überzeugend zu Ende erzählt. Das sind Mankos, die bei der überschaubaren Spielzeit und einigen temporeichen Momenten glücklicherweise relativ schnell vergessen sind und von daher möchte ich gar nicht so sehr Meckern.

Für ein paar kurze Abende wurde ich jedenfalls passabel bei Laune gehalten – auch wenn ich diesen Titel qualitativ hinter seinen direkten Vorgängern einordnen möchte. Fans der Reihe machen jedoch nichts verkehrt.

Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Supermassive Games / BANDAI NAMCO Entertainment

Rise of Insanity (Nintendo Switch)

Inhalt

Der Spieler findet sich in einem scheinbar verlassenen Haus wieder und hat keine Erinnerung, wer er ist oder wie er hier her gekommen ist. Es beginnt eine gruselige Reise in die eigene Vergangenheit…

Gameplay & Steuerung

„Rise of Insanity“ ist eine Mischung aus simplen „Walking-Simulator“, rudimentärem Adventure und Grusel-Shocker. Man kann zwar hin und wieder aufgrund von Trial & Error-Passagen sterben, doch insgesamt geht es – abgesehen von gelegentlichen Jump-Scares – recht gemütlich zu und es besteht kein Zeitdruck oder Ähnliches.

Man merkt schon, dass dieses Game mit dem Fokus auf VR entwickelt wurde und der von mir gespielte Switch-Port technisch sowieso gewaltige Abstriche einfahren musste. Es ist schwer zu umschreiben, doch die Ego-Sicht fühlt sich nicht so direkt wie bei einem Shooter an und die Bewegung der Hauptfigur leicht behäbig. Es gab zwar eine Taste zum Rennen und trotzdem war man zuweilen arg gemächlich unterwegs – hängenbleiben an Gegenständen inklusive.

Präsentation

Grafisch gab sich der Titel durchwachsen. Man spürt die niedrige Auflösung der Switch jederzeit und trotz stark reduzierter Details (Texturen, Sichtweite) fühlt sich das Geschehen nicht immer flüssig an. Ordentliche Beleuchtungseffekte und eine dezent-stimmige Soundkulisse (idealerweise über ein Headset) stellten dennoch halbwegs zufrieden.

Auf der negativen Seite möchte ich allerdings kleinere Ruckler und Hänger beim Sound aufführen. Obwohl die Areale der einzelnen Kapitel sehr übersichtlich ausfielen kam die Switch hier mit dem Nachladen wohl nicht immer gut zurecht.

Spielzeit

Das Spiel besitzt nur einen Modus und einen Schwierigkeitsgrad. Ich war beim ersten Durchgang rund zwei Stunden beschäftigt, habe jedoch einige Items sicherlich übersehen. Der direkte Wiederspielwert mag gering sein, doch garantiert werde ich mich irgendwann erneut ins Abenteuer stürzen.

Positiv

  • angenehmer Schwierigkeitsgrad
  • tolle Gruse-Atmosphäre
  • einfache und gut konzipierte Rätsel
  • kompakte Erzählweise ohne Längen

Neutral

  • Präsentation mittelprächtig
  • sehr kurze Spielzeit
  • wenige Jump-Scares
  • sehr gradlinig

Negativ

  • kleinere technische Makel
  • hakelige Steuerung
  • Trial & Error-Passagen

Fazit

Ich mag „Walking-Simulatoren“ ala „Edith Finch“ und stehe hin und wieder auf gut gemachte Gruselspiele wie „Pineview Drive„. „Rise of Insanity“ kann zwar nicht ganz mit manchem „größerem“ Konkurrenten mithalten, wurde fairerweise auch nur für rund einen Euro im eShop erworben und brachte völlig andere Erwartungen mit sich.

Für das geringe Invest relativiert sich dann auch die Spielzeit und wird von daher nicht negativ von mir angekreidet. Auch die eher durchwachsene technische Seite war zu verschmerzen und die Immersion dennoch gelungen. Man konnte hervorragend in dieser interessanten und sich langsam entfaltetenden Geschichte abtauchen, hat sich zu keiner Zeit gelangweilt.

Sicherlich lag das Ende nach kurzer Zeit klar auf der Hand und dennoch wollte man wissen, wie sich die Dinge bis zum entscheidenden Punkt wohl hochgeschaukelt haben. Dies wurde audiovisuell trotz besagter Abstriche wunderschön in Szene gesetzt und hat den Spieler dann letztlich mit einem guten Gefühl vor dem Abspann zurück gelassen.

Für mich ein kleines, aber feines Games, welches sicherlich in Zukunft erneut durchschritten wird und hoffentlich wieder so gut bei Laune hält – auch wenn es natürlich recht kurz ausgefallen ist. In der Kürze liegt bekannterweise die Würze.

Grafik: 6/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Red Limb Studio, Pineapple Works Sp. z o.o.

Ratchet & Clank: Rift Apart (PS5)

Inhalt

Imperator Dr. Nefarious hat den sogenannten „Dimensionator“ an sich gerissen und bringt damit das Gleichgewicht im Universum durcheinander. Der Spieler schlüpft abwechselnd in die Rolle von Ratchet und Rivet – und versucht so den Wahnsinnigen vor der totalen Zerstörung aufzuhalten…

Gameplay & Steuerung

Genau wie bereits unzählige seiner Vorgänger ist auch „Rift Apart“ ein klassisches 3D-Jump and Run mit Actionelementen – wobei die Action (hier in Form von vielen Schusswechseln) deutlich im Vordergrund steht.

Es gibt jede Menge Waffen, die gegen gesammeltes Geld gekauft und mit der Zeit immer weiter aufgerüstet werden können. Das Arsenal reicht von einfachen Blastern, über Elektroschocken bis hin zu „Pflanzen-Bomben“, die den Gegner mit einer Wiese überziehen und so kurzzeitig kampfunfähig machen.

Zwischen den Ballereinlagen muss immer mal wieder gehüpft und nach einem passenden Weg gesucht werden. Die meiste Zeit gestaltet sich diese Aufgabe zumindest als recht gradlinig, jedoch gibt man sich wegen der Steuerung manchmal leicht frustriert.

Die ersten Spielminuten haben mich irgendwie an die altehrwürdige „Panzer-Steuerung“ aus vergangenen „Resident Evil“-Tagen erinnert, denn fast so träge fühlte sich Ratchet zunächst an. Selten habe ich in letzter Zeit so viel Einarbeitung gebraucht und mich selten über eine überfrachtete und nicht konsequent zu Ende gedachte Bedienung moniert. So besitzt gleiche Funktionen bei unterschiedlichen Charakteren beispielsweise nicht die selbe Tastenbelegung und in hektischen Situationen führt dies zu unausweichlichen Fehleingaben.

Spielzeit

Ich habe das Spiel an 6 Abenden mit je rund 1-2 Stunden Spielzeit durchgespielt. Geschätzt waren es insgesamt unter 10 Stunden, die zum größten Teil für die Hauptkampagne ins Land gingen. Um alle Nebenschauplätze abzugrasen und sämtliche Nebenmissionen mitzunehmen, darf man bestimmt noch ein paar Stunden dazurechnen.

Präsentation

Optisch sind wir endlich in der aktuellen Konsolengeneration angekommen. Hatten Titel wie „Resident Evil: Village“ noch mit den Altlasten vergangener Konsolen zu kämpfen, ist „Rift Apart“ ein reiner Next-Gen-Kandidat, der alle Stärken der Playstation 5 ausreizt.

Eine fast schon filmähnliche Grafik mit atemberaubenden Schusseffekten, tollen Reflexionen und detailreichen Figuren erfreuen das Auge. Leider fühlte sich der „Optik-Modus“ mit seinen 30 Frames nicht immer flüssig, so dass man musste man kleinere grafische Abschnitte in Kauf nehmen und auf 60 Frames schalten. Hier machen sich Pixeltreppen und gröbere Details (u.A. das Fell der Hauptfiguren) deutlich bemerkbar, aber die Spielbarkeit wurde merklich erhöht.

Der Soundtrack war eingängig und passend, auch wenn sich die Stücke gelegentlich wiederholten. Die gelungene deutsche Vertonung unterstrich den Filmcharakter zusätzlich.

Bugs

Es wurde viel über Bugs geschrieben, die sogar die Konsolen zum Abstürzen bringen sollen. Nach dem Day-One Patch am Veröffentlichungstag sind im Laufe der ersten Woche noch zwei kleinere Updates hinzugekommen.

Abgestürzt ist der Titel bei mir zwar nicht und echte Showstopper waren ebenfalls nicht zugegen, aber nervig waren die kleinen Fehler bei diesem ~ 70 Euro Spiel schon.

Beispiele

  • Kameraprobleme
  • schlechte Kontraste ließen Abgründe nicht erkennen
  • zeitweise haben Eingaben am Controller überhaupt nicht reagiert
  • manchmal stürzte man eine Klippe hinunter und es ging trotzdem mit einer Zwischensequenz weiter und der Abschnitt galt als absolviert
  • Dialoge haben sich manchmal direkt wiederholt

Positiv

  • tolle audiovisuelle Präsentation
  • gute Mischung aus Action und Hüpfen
  • tolles Charakterdesign
  • solide deutsche Vertonung
  • nette Mini-Spiele

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • relativ eintöniges Gameplay
  • simple Handlung
  • kleinere Bugs

Negativ

  • gelegentlich hakelige Steuerung
  • Trial & Error Passagen
  • wenig unterschiedliche Gegnertypen

Inhalt

„Rift Apart“ ist ein gutes Spiel, dass die Technikmuskeln von Sony aktuellem Flaggschiff eindrucksvoll präsentiert. Dennoch sollte man die Kirche im Dorf lassen und die Sache etwas nüchterner betrachten.

Hinter einer umwerfenden audiovisuellen Vorführung steckt ein spielmechanisch relativ simples Produkt, dass trotz einiger origineller Mini-Aufgaben das Rad nicht neu erfindet. Die überschaubare Spielzeit macht das Ganze dann sehr bekömmlich, da sich die eher eintönigen Elemente sonst zu sehr abgenutzt hätten.

Die Verwendung der angepriesenen SSD-Vorteile sind spürbar, aber letztlich kochten die Programmierer auch nur mit Wasser. Die Areale fühlen sich stellenweise sehr überschaubar an und Ladezeiten wurden halt mit längeren Zwischensequenzen überbrückt. Das will ich gar nicht kritisieren, nur mal eben kurz erwähnt haben.

Ich bin kein großer Fan und Jump and Runs, hatte hier über weite Teile dennoch meinen Spaß. Klar wollte man das Game für seinen hohen Kaufpreis sowieso unbedingt zu Ende bringen, doch leichte Enttäuschung schwankte im Hinterkopf immer mit. „Rift Apart“ hat seine starken Momente, doch beim Ärgern über die Steuerung oder mangelnd erklärte Aufgaben war der leichte Frust stets zugegen. Man spielte das Ding herunter, doch echte Begeisterung blieb aus. Die Entwickler lieferten uns zwar durchgehend solide Kost, aber das gewisse „Etwas“ war einfach nicht vorhanden.

Für mich hat Nintendo mit „Mario 64“ oder „Mario Odyssee“ weiterhin die Nase vorn – auch wenn man technisch in einer völlig anderen Liga kickt. Genrefans mit einer PS5 können dennoch bedenkenlos zugreifen – vielleicht aber erst wenn der Preis ein wenig runtergegangen ist. Wie Eingangs erwähnt ist das aktuelle „Ratchet und Clank“ ein mehr als ordentlicher Titel, aber den teils schon zu überschwänglichen Kritiken kann ich leider nicht nachkommen.

Grafik: 9/10
Sound: 8/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Insomniac Games / Sony Interactive Entertainment

Werewolf: The Apocalypse – Earthblood (XBOX Series X)

Inhalt

Im Kampf gegen Umweltverschmutzung und Zerstörung der Wälder nimmt es ein Rudel von Werwölfen mit einem Großkonzern auf. Der Spieler übernimmt dabei die Figur von Cahal, der eigentlich vor Jahren aus der Gemeinschaft verbannt wurde und nun mit seiner Hilfe auf Wiedergutmachung abzielt…

Gameplay

„Werewolf“ ist ein Action-Adventure, bei dem Ihr eure Spielfigur aus der Third-Person Ansicht steuert. Der Fokus liegt hierbei klar auf Action, da sich die anderen Spielanteile dagegen sehr in Grenzen halten und nur das Nötigste an Tiefe bedienen. So gibt es etwa bei Dialogen nur wenige Variationen und das Levelsystem beschränkt sich auf simple Vergabe von Punkten auf wenige Charaktereigenschaften.

Meist bekommt man in einer kleinen Hub-Welt einen Auftrag und schon marschiert der Spieler gen feindliche Basis – die sich idealerweise direkt nebenan befindet und Schauplätze dabei immer wieder recycelt.

Die Aufgaben sind zumeist simpel und gleichförmig. Man folgt der dynamischen Markierung, legt hin und wieder mal einen Schalter um, deaktiviert Kameras, zerstört das gewünschte Ziel und begibt sich wieder auf den Rückweg ins Lager.

Augenscheinlich gibt man uns dabei Entscheidungsmöglichkeiten, die für mich eher fadenscheinig daher kamen. So können Missionen durch geschicktes Schleichen oder purer Action absoliert werden – auf die es am Ende eigentlich immer hinaus lief. Am verwandelte sich in einen Werwolf, eleminierte zu lauter Metal-Mucke alle Gegner und betrat dann den nächsten Raum.

Kurisoserweie wiederholt sich dieses Spiel immerzu und scheinbar haben die Kollegen im neuen Abschnitt gar nicht mitbekommen, welches Blutbad sich eben nebenan abgespielt hat. Hier sind dann alle wieder auf Posten und das Schleichen bzw. Abmetzeln beginnt aufs Neue.

Spielzeit

Die genaue Spielzeit habe ich nicht gestoppt, würde sie jedoch auf ungefähr 7 bis 8 Stunden für den ersten Durchgang einschätzen.

Präsentation

Optisch unterliegt der Titel starken Schwankungen. Er wirkt zuweilen fast ein Werk der vorletzten Konsolengeneration (XBOX360, PS3) und sticht nur selten mit schönen Ausblicken (z.B. Blick über das Tal bei Vollmond) hervor. Die Umgebungen waren karg gestaltet, von der Architektur eher simpel gestrickt und die Animationen (der immerhin halbwegs nett gestalteten) Figuren recht holprig. Grade in den Zwischensequenzen (in Ingame-Grafik) waren die Gesichter und Gestiken viel zu hölzern gemacht.

Positiv hingegen die solide englische Sprachausgabe, sowie der treibende Sound während der Kämpfe. Das Metal-Gegrölle trieb tatsächlich passend den Puls nach oben und verlieh dem Treiben eine ganz andere Wucht. Klingt jetzt irgendwie komisch, aber gegenüber den drögen Schleich-Einlagen wurde der Spieler nicht zuletzt wegen der Mucke richtig wachgerüttelt und die Aufmerksamkeit war wieder voll da.

Positiv

  • interessante Grundidee rund um Umweltschutz
  • ein paar grafisch hübsche Momente
  • unkomplizierte Action
  • solide englische Sprecher
  • nette Metal-Mucke

Neutral

  • Schleichen eher uneffektiv
  • nur grundlegende Rollenspiel-Elemente

Negativ

  • repetetives Missionsdesign
  • minimale Entscheidungsfreiheiten
  • grafisch aus der vorletzten Konsolengeneration
  • Logikprobleme beim Verhalten der Feinde

Fazit

Obwohl die Meinungen zu „Werewolf“ ingesamt eher durchwachsen bis negativ ausfielen, hat mich das Spiel trotzdem irgendwo gereizt und bei einem Preis von knapp 30 Euro wanderte die Disc in den Warenkorb.

Das Spiel an sich ist nichts besonderes, doch mit den passenden Erwartungen kann man durchaus ein paar unterhaltsame Stunden als Werwolf verbringen. Man muss halt wissen, worauf man sich hier einlässt – und wie unkreativ das Gameplay unterm Strich wirklich daher kommt. Über die magere technische Seite kann ich als Retrospieler sowieso noch einmal hinweg sehen und bereue den Kauf nicht vollkommen.

„Werewolf: The Apocalypse – Earthblood“ ist kein gutes Spiel, fühlt sich aber zuweilen angenehm altbacken kann und von daher geht es – für mal eben Zwischendurch – schon soweit in Ordnung.

Grafik: 6,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: Nacon/Bigben Interactive

Twin Mirror (PC)

Inhalt

Der überraschende Tod seines besten Freundes bringt Sam in seine alte Heimat zurück, die er zwei Jahren zuvor völlig überstürzt und im Zorn verlassen hat. Kaum angekommen, unterbreitet ihm die kleine Tochter des Verstorbenen erste Zweifel am vermeintlichen Unfalltod des Vaters…

Gameplay

„Twin Mirror“ ist ein Adventure, bei dem man den Protagonisten Sam aus der Third-Person-Perspektive steuert und so auf große Ermittlungstour geht. Die Schauplätze sind dabei recht stark eingegrenzt und können nur verlassen werden, wenn bestimmte Dinge (z.B. „finde alle Spuren am Unfallort“) abgegrast wurden.

Idealerweise muss man am Ende eine Kapitels die besagten Indizien – in Form von Gedankenspielen und Projektionen – vor Sams geistigen Auge zusammenführen. Dabei gibt es eigentlich immer nur eine korrekte Reihenfolge, aber bei unendlichen Versuchen entpuppt sich das Puzzeln als nicht besonders schwierig.

Hin und wieder taucht Sam auch in seinen „Gedankenpalast“, dessen Aufgabengebiet sich um von Rest des Spiels unterscheidet. Auch hier schaut man sich am besten alle Gegenstände sorgfältig an und erfährt etwas mehr über die Figuren bzw. die Ereignisse in der Vergangenheit. Etwas verkehrt machen – oder gar sterben – kann man hier ebenfalls nicht.

Spielzeit

Die Spielzeit beträgt etwa 6 Stunden, wobei grundlegend verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten durchaus zum mehrmaligen Durchzocken animieren dürften. So gab es tatsächlich ein paar Verzweigungen, bei denen ich mich nur schwerlich für eine Vorgehensweise entscheiden konnte und gerne die Alternative gesehen hätte. Besonders beim Finale.

Präsentation

Grafisch macht „Twin Mirror“ eine überwiegend gute Figur. Der Stil orientiert sich klar an den vorherigen Titeln des Studios („Life is Strange“) und erzeugt mit Filmkorn und geschickten Schnitten eine cineastische Atmosphäre, in der man gerne abtaucht. Zwar wirken manche Animationen und vor allem Gesichtsausdrücke manchmal etwas puppenhaft, aber zum Glück reißt dies nicht zu stark aus der Immersion.

Die Vertonung ist sehr gut, aber leider nur in englischer Sprache verfügbar. Die deutschen Texte waren brauchbar, dennoch hätte ich mir eine Lokalisation gewünscht.

Positiv

  • schöne audiovisuelle Präsentation
  • ansprechende Handlung
  • gute Sprecher
  • Wiederspielwert durch verschiedene „Abzweigungen“

Neutral

  • relativ simples Spieldesign
  • manchmal hakelige Steuerung
  • sehr dialoglastig

Negativ

  • nur englische Sprachausgabe
  • kurze Spielzeit

Fazit

Rein von seiner Spielmechanik ist „Twin Mirror“ fast so wenig anspruchsvoll wie ein interaktiver Film. Trotzdem oder gerade deshalb war das Resultat nicht schlecht, da die gut präsentierte und einigermaßen spannend geschriebene Geschichte so keine Durchhänger aufweist und selbst der ungeübte Spieler ohne Frustmomente vorankommen sollte.

Wem „Life is Strange“ gefallen hat, der wird auch „Twin Mirror“ mögen. Die Spiele sind sich sehr ähnlich – was ja nicht unbedingt sonderlich verkehrt ist. Ich habe die investierten Stunden durchaus genommen und werde mich irgendwann sicherlich noch einmal auf die Spurensuche mit Sam begeben. Zur Referenz fehlt letztlich das gewisse Etwas, aber als solides Adventure macht das Werk eine mehr als passable Figur.

Grafik: 8/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Dontnod Entertainment

Paradise Lost (PC)

Inhalt

Ein alternativer Verlauf des Zweiten Weltkrieges hat ein verwüstetes und verstrahltes Europa hinterlassen. Der Spieler übernimmt die Rolle eines kleinen Jungen, der in mitten dieser Verwüstung einen Bunker entdeckt und sich mit dem Betreten auf ein großes Abenteuer einlässt…

Gameplay

„Paradise Lost“ entspricht genau dem, was man hinlänglich als „Walking Simulator“ beschreibt. Der Spieler kann nicht sterben und seine Aktionen sind lediglich auf das Laufen und kleinere Interaktionen (z.B. Schalter betätigen) beschränkt.

Man marschiert mit gemächlichen Schritten durch eine riesige Bunkeranlage und der Fokus liegt hierbei klar auf der beklemmenden Atmosphäre und weniger auf panischem Fliehen, dem Bekämpfen von Monstern oder sonstiger Action. Man hat alle Zeit der Welt um die Umgebung zu betrachten, sich in unsere Hauptfigur hinein zu denken und ein eigenes Kopfkino zu errichten.

Der Bunker erstreckt sich über mehrere Ebenen, die wir recht schlauchartig (und leider auch sehr langsamen Schrittes) durchstreifen. Es gibt keine größeren Verzweigungen und der richtige Weg ist stets schnell gefunden. Auch gibt es keine echten Rätsel im klassischen Sinne, vielmehr das kurze Suchen nach den passenden Schaltern – dessen exakte Reihenfolge bei der Betätigung lediglich einmal eine Rolle gespielt hat und nicht einmal zusätzliche Laufwege erforderte. Ansonsten gibt es keine Kopfnüsse oder Stolpersteine, die irgendwie längerfristig aufhalten.

An verschiedenen Terminals kann der Spieler weitere Infos über das damalige Leben unter Tage erfahren, sowie mit einer unbekannten Person kommunizieren. Die Dialoge sind zuweilen ausufernd, nicht immer von Belang und vor allem nicht überspringbar.

Spielzeit

Die Spielzeit richtet sich ein wenig an den Erkundungsdrang des Spielers. Zwar könnte man grundsätzlich blind und geradewegs durch die Gänge spazieren und sämtliche Dekoration ignorieren, doch so würde sich die Handlung nicht richtig entfalten. Es empfiehlt sich allerlei Dokumente zu durchstöbern und gelegentlich um die Ecken zu schauen. So baut das Geschehen eine solide Atmosphäre auf, die mich für rund drei Stunden in ihren Bann zog und nicht mit allzu viel Lesestoff überfordert hatte.

Präsentation

Audiovisuell ist „Paradise Lost“ ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich gefiel mir der komplette Artsytle, die zuweilen eindrucksvolle Architektur und die Liebe zum Detail (Poster, Fahnen, Statuen, etc.), doch Matschtexturen und Clippingfehler rissen gelegentlich aus der Immersion.

So schauten viele Passagen von der Ferne wunderhübsch aus, um bei näherer Betrachtung zu flackern und einfach grob aufgelöst zu sein. Manchmal hat man durch Türen, Koffer oder Schalter einfach hindurchgegriffen, aber Showstopper waren diese Momente zum Glück nicht und das Programm lief normal weiter.

Die durchwegs englische Sprachausgabe war in Ordnung, auch wenn sich die Sprecher nicht immer professionell anhörten bzw. es durch den osteuropäischen Akzent teils gewollt zu falschen Betonungen kam. Ansonsten war die Hintergrundmusik soweit in Ordnung und gab keinen Grund zur Klage.

Positiv

  • interessante Ausgangslage
  • spannendes Setting
  • grafisch stellenweise sehr ordentlich
  • eindrucksvolle Architektur
  • stimmige Atmosphäre
  • tolle Details

Neutral

  • keine echten Rätsel
  • Geschichte insgesamt nicht so befriedigend
  • Steuerung manchmal etwas hakelig

Negativ

  • kurze Spielzeit
  • langsames Fortbewegen der Spielfigur

Fazit

Neben krassen Action-Blockbustern oder aus gediegenen Open-World-Titeln, tauche ich gerne in Adventures, respektable „Walking-Simulatoren“ ab. Genre-Primus „What Remains of Edit Finch“ hat gezeigt, wie man eine tolle Handlung in aufregender Weise erzählt und dabei jederzeit perfekt unterhält. „Paradise Lost“ ist zwar vergleichbar lang und bietet ebenfalls ein interessantes Setting, doch kann kann leider in keiner Disziplin an die Referenz aufschließen.

Mir hat die Idee mit dem Bunker so prima gefallen. Auch hatte ich keine Probleme mit der eingeschränkten Interaktivität und den simplen Schalter-Rätseln. Man kam stets voran und hing nicht an irgendwelchen dämlichen Geduldsspielen fest, dafür nervte die zu gemächliche Fortbewegung der Figur und die langatmigen Dialoge an den Terminals. Irgendwann wurde die Geschichte dann auch relativ vorhersehbar und das Ende war einfach nicht so ganz befriedigend.

Da es sich hier um keinen Vollpreistitel handelt und das Team der Entwickler wahrscheinlich recht überschaubar war, drücke ich gerne ein Auge zu und möchte nicht zu viel kritisieren. Wer einfach nur Abschalten und Erkunden möchte, kommt durchaus auf seine Kosten und wer – wie ich – sowieso für die Grundthematik empfänglich ist, wird einen verregneten Sonntag-Nachmittag im Bunker sicherlich nicht bereuen.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: All in! Games SA

Erica (PC/Playstation 4)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Erica. Als Kind musste sie dem Mord an ihrem Vater beiwohnen und ist seit jeher von Alpträumen geplagt. Ein grauenhaftes Präsent führt sie nun auf eine neue Spur und endlich möchte sie den Dingen ins Auge blicken…

Gameplay

Der erst exklusiv für die Playstation 4 und nun für den PC erhältliche Titel ist ein interaktiver Film, der sich in einigen Details recht angenehm von der Konkurrenz abhebt. So beschränkt sich die Interaktion nicht nur auf das Anklicken simpler Texttafeln, sondern auch dem leichten Beeinflussen der abspulten Videos.

So muss der Spieler mal ein Feuerzeug anzünden, sich für ein gezeigtes Foto entscheiden oder den Schleier von einem Spiegel wegwischen. Dies geschieht mit einfachen Mausbewegungen und gibt einem zumindest einen Hauch von erweitertem Handlungsspielraum.

Auf den ersten Blick war hierbei aber nicht immer zu erkennen, was das Programm nun eigentlich von uns will – doch mit etwas Mausschubsen wird schnell ersichtlich, welche Gestik bzw. welcher Klick von uns abverlangt werden. Hier gibt es auch keinen unschönen Zeitdruck.

Spielzeit

Der filmische Aspekt von „Erica“ wird durch dessen Spielzeit deutlich unterstrichen. Ich habe für den ersten Durchgang knapp 100 Minuten benötigt, was auch in Etwa einer durchschnittlichen Filmlänge entspricht. Ein erneuter Spielwert ist durch seine Abzweigungen und entsprechend veränderten Enden natürlich gegeben, aufgrund der eher durchschnittlichen Handlung jedoch nicht allzu aufregend.

Präsentation

Audiovisuell macht der Titel einiges her. Die Videos sind nicht nur von einer recht guten optischen Qualität, sondern deren Inszenierung an sich auch sehr hochwertig gelungen. Man sieht, dass ein gewisses Budget zu Grunde lag und die Regisseure ihren Job nicht zum ersten Mal vollbrachten.

Die deutschen Sprecher erledigen ihren Job ebenfalls ziemlich ordentlich und ließen mich gerne auf das nervige Lesen von Untertitel verzichten.

Positiv

  • gute Videoqualität
  • hochwertige Inszenierung
  • gute Schauspieler
  • deutsche Synchronisation
  • etwas mehr Interaktion als bei der Konkurrenz…

Neutral

  • … aber immer noch wenig Eingriffsmöglichkeit
  • Geschichte nur so lala packend
  • Wiederspielwert begrenzt

Negativ

  • kurze Spielzeit

Fazit

„Erica“ ist ein solider interaktiver Film, der zumindest einen Ticken mehr „Mitsprache“ als die meisten Konkurrenten ermöglicht. Das Geschehen wurde zwar professionell inszeniert, mit guten Darstellern besetzt und dennoch fehlt der gewisse Kick. Irgendwie fesselt die solide Handlung nicht so sehr vor den Schirm und der Spieler klickt sich auch mal leicht angeödet durch die schmucken Videos.

Wer solche Spiele liebt, wird „Erica“ schon irgendwo mögen – aber unterm Strich bleibt nur ein durchwachsenes Erlebnis, dass mit seiner stabilen technischen Seite wesentlich mehr Potential gehabt hätte. Die mangelnde Interaktion ist mir kein Dorn im Auge, vielmehr allerdings die bestenfalls durchschnittliche Geschichte, die kaum Überraschungen in der Hinterhand hielt. Für knapp zehn Euro gerade noch in Ordnung, mehr wäre mir der Titel allerdings nicht wert gewesen.

Grafik: 7,5/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: Flavourworks / Sony Interactive Entertainment

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