Inhalt:
Ki-woo lebt mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen. Eines Tages bekommt er die Stelle als Nachhilfelehrer bei einer wohlhabenden Familie und schürt einen perfiden Plan. Nach und nach versucht er im reichen Haushalt neue Stellen zu schaffen und mit Mitgliedern aus der eigenen Verwandtschaft zu besetzten…
Fazit:
Hoch dekorierte Filme sind nicht automatisch gut. Diese Weise hat mir schon die ein oder andere Erfahrung mit Oscar-prämierten Werken bewiesen und so bin ich – vielleicht etwas kritischer als sonst – an „Parasite“ heran gegangen.
Da die Geschichte so verrückt ist, könnte man meinen, dass wahre Begebenheiten hierfür eine Inspiration geliefert hätten und so etwas kaum aus der Feder normal tickender Autoren stammen könnte. Der Spannungsbogen baut sich allmählich aus, ohne in den ruhigeren Auftaktmomenten auch nur eine Minute langweilig zu sein. Der Zuschauer spielt Voyeur bei einer ziemlich durchtrieben und schrägen Familie, die sich nach und nach sprichwörtlich „parasitär“ in das Leben von anderen Menschen einnistet. Der Verlauf ist dabei so packend, wie unvorhersehbar und immer wieder mit fiesen Wendungen gespickt. Die meisten Aktionen können bestenfalls erahnt, nie aber komplett vorher gesagt werden – und dies übt einen ungemeinen Reiz aus. Während Hollywood in den letzten Jahren am abkupfern und neu verfilmen ist, beweist Korea eine unglaubliche Kreativität und bricht mit eingebürgerten Sehgewohnheiten.
Natürlich lebt der Titel von seinen brillanten Darstellern, denen man ihre schrulligen Rollen liebend gerne abkauft und sich – so gut wie möglich – hineinversetzen kann. Alle agieren Hand in Hand und liefern jederzeit ein stimmiges Gesamtbild – so unglaublich manche ihrer Eskapaden auch zu sein scheinen. Das Schauspiel ist so erschreckend, wie lobenswert.
Ob „Parasite“ tatsächlich der beste Film im Rennen um die heiß begehrte Filmaufzeichnung war, sei dahin gestellt. Ich kenne einige der damaligen Konkurrenten und habe sie ebenfalls für äußerst sehenswert befunden. Nichtsdestotrotz freut mich diese Ehrung gerade für ein koreanisches Produkt umso mehr und ich gönne Regisseur Bong Joon-ho alle Aufmerksamkeit der Welt – und eine insgesamt positive Ausstrahlungskraft für das seit Jahren extrem innovative und hochkarätige koreanische Kino.
8,5/10
Fotocopyright: Koch Media Film
Weitere Infos: http://www.kochmedia-film.de/blu-ray/details/view/film/parasite_blu_ray/