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Schlagwort: Drama (Seite 4 von 100)

Scarlet Innocence – Gefährliche Lust

Inhalt

Aufgrund einer vermeintlichen Verfehlung muss sich ein Autor aus Seoul zurückziehen und vorerst als einfacher Lehrer auf dem Land abtauchen. Dort lernt er eine junge Dorfschönheit kennen und scheinbar auch lieben. Als sich jedoch die Aufregung in der Hauptstadt verflüchtigt hat, reist er sofort wieder dorthin und lässt seine mittlerweile schwangere Affäre eiskalt fallen…

Fazit

Zunächst machte „Scarlet Innocence“ auf mich keinen sonderlich interessanten Eindruck, doch der Schein hat zum Glück getrübt. Mit seiner eher einfachen an TV-Produktionen erinnernden Optik wirkte das Geschehen für koreanische Verhältnisse sogar ein wenig altbacken und austauschbar, nicht unbedingt zum Erwecken von Freudenstürmen. Zwar begann das Werk dann auch mit einer enorm seichten Liebesgeschichte, doch bereits hier konnte sich ein kleiner Sog entwickeln – der irgendwann zu einem echten Nervendrama mutierte.

Scheinbar von einem Moment auf den Anderen wechselte der Grundton und plötzlich war die beschauliche Stimmung eine völlig Andere. Sicherlich haben es die Autoren bei ihren boshaften Charakterskizzierungen ein bisschen übertrieben, doch schossen sie nie zu deutlich über das Ziel hinaus. Einige Momente animierten da zwar zum gelegentlichen Grinsen, doch der Spannungsbogen war vorhanden und der Thrill trotz seltsamer Passagen absolut gegeben. Man wollte unbedingt am Ball bleiben und auf keinen Fall verpassen, was die Macher noch für uns (und unsere Hauptfiguren) auf Lager hatten.

Die Geschichte entwickelte sich also recht interessant und durch ihre verrückten Spitzen auch nie zu vorhersehbar. Man harrte problemlos bis zum bitteren (und im Kontext auch irgendwo sehr versöhnlichen) Ende aus, selbst wenn Einem der Streifen mittendrin arg lang vorgenommen ist. Man hatte innerhalb der knappen zwei Stunden so viele unterschiedliche Elemente untergebracht, dass es bei der Konkurrenz direkt für mehrere Streifen gereicht hätte. Der Aufbau wirkte sogar recht episodenhaft, was durch die überleitenden Zeitsprünge zusätzlich unterstrichen wurde.

Aufgrund des Covers habe ich einen seichten und eher nicht so spektakuläres Drama erwartet, doch nach einigen Minuten war es mit der beschaulichen Weise Gott sei dank vorbei. „Scarlet Innocence“ entwickelte sich von einer lahmen Liebesschnulze zu einem packenden und leicht abgedrehten Thriller, der über seine komplette Laufzeit bei der Stange hielt und durchaus Spaß bereitete. Genrefreunde kommen also auf ihre Kosten und dürfen bei Bedarf mal reinschauen.

Fotocopyright: Busch Media Group

Das Lehrerzimmer

Inhalt

Carla Novak ist eine junge und sehr motivierte Lehrerinn, die ihre Klasse voll im Griff hat. Die gute Laune innerhalb des Schulgebäudes kippt jedoch, als es zu Diebstählen kommt und daraufhin erste Verdächtigungen in den Raum gestellt werden. Eigentlich wollte Carla nur ihren Teil zur Aufklärung der Vorfälle beitragen und löst mit ihren unüberlegten Handlungen eine unschöne Kettenreaktion mit hoher Tragweite aus…

Fazit

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Ich weiß zwar nicht, ob hier wahre Gegebenheiten zu Grunde lagen, aber es wirkte in weiten Teilen jedenfalls so. „Das Lehrerzimmer“ erzählte eine Fabel, die sich so zu jeder Zeit an nahezu jeder Schule ereignen könnte – und zeigt eindrucksvoll, wie sehr Dinge mit einfachen (und vielleicht auch gut gemeinten) Gesten unschön eskalieren können.

Die Darsteller (und insbesondere die jungen Schüler) haben ihre Sache hervorragend gemacht und ein sehr glaubhaftes Spiel abliefert. Man konnte sich problemlos in alle Köpfe hineindenken und die meisten ihrer Aktionen oder Kommentare absolut nachvollziehen. Man verstand die Kernproblematik und wurde unweigerlich zu eigenen Überlegungen für einen befriedigenden Abschluss der verfahrenen Situation animiert.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll drin und die Handlung erzielte einen angenehmen Sog, dem man sich kaum noch entziehen konnte. Obwohl mich das Setting im ersten Moment noch gar nicht so recht angesprochen hat, lag die Konzentration rasch auf unseren symphytischen Figuren und deren verzweifelter Lage inmitten des kammerspielhaften Schulgebäudes.

Optisch war der Streifen mit seinem körnigen 4:3 Look zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an das gewählte Stilmittel gewöhnt. Hierdurch wirkte der Streifen letztlich nicht zu glatt und irgendwo viel authentischer, fast schon dokumentarisch – und das hat perfekt zum Geschehen gepasst.

Obwohl ich diesen Film schon ein paar Tage auf dem Schirm vernahm, hat er mich erst mit seiner Oscar-Nominierung so richtig ansprechen können. Für eine Auszeichnung hat es zwar nicht gereicht (und so extrem hat mich das Ding dann auch nicht geflasht), doch ich gebe dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung raus. Die Darsteller waren klasse, die Inszenierung angenehm eigenwillig und die Handlung unerwartet spannend konstruiert. Einzig das Finale ließ einen zu großen Interpretationsfreiraum und deshalb schrammt das Werk knapp an einer höheren Bewertung vorbei.

Fotocopyright: Alamode Film

Das Signal (Mini-Serie)

Inhalt

Paula ist Astronautin auf der internationalen Raumstation ISS und freut sich auf die Wiederkehr zur Familie. Nach einer geglückten Landung auf der Erde, stürtzt ihr Flugzeug gen Heimat allerdings in den Atlantik und es wird nicht mit Überlebenden gerechnet. Vater Sven und Tochter Carlotta stehen nun vor einem Scherbenhaufen und müssen sich obendrein auch Vorwürfe um die Beteiligung Paulas bei diesem Unglück gefallen lassen…

Fazit

Als Netflix noch verhältnismäßig jung (bei uns) war, haben wir uns mit Serien wie „Dark“ recht früh einen ausgezeichneten Ruf im Bereich Mystery erarbeitet, aber bislang kaum weiteren Output aus dieser Richtung folgen lassen. Nun ist „Das Signal“ beim Streaminganbieter gestartet – und ich habe die überschaubaren vier Episoden direkt an einem Sonntag durchgesuchtet.

Die Story war hervorragend erdacht und technisch perfekt umgesetzt. Sicherlich durfte man nicht jedes Detail mit der Lupe betrachten, doch grob gesehen wirkte das Konstrukt in sich stimmig und verfehlte seine Aussage am Ende nicht. Natürlich wurden einige Aspekte entweder stark vereinfacht oder litten an kleineren Problemen mit der Glaubwürdigkeit, doch als Gesamtpaket betrachtet haben die Autoren trotzdem eine mehr als beachtliche Leistung an den Tag gelegt.

Bereits nach wenigen Minuten ging die Spannungskurve durch die Decke und vermochte ihre Geheimnise eigentlich auch bis zur letzten Minute bewahren. Der Zuschauer konnte sich gut in die Figuren hineindenken und fortwährend eigene Theorien zu Hintergründen und Tathergängen ersinnen. Das Geschehen war praktisch frei von Durchhängern und jede Minute hing man gebannt am Schirm und den Lippen der hervorragend agierenden Darsteller.

Vor allem die kleine Yuna Bennett, aber auch ihr Filmvater Florian David Fitz haben mich absolut von sich überzeugt. Sie spielten glaubhaft und trugen ihren Teil zum Abtauchen und Wohlfühlen in der Handlung bei. Allerdings sollte man auch den Rest vom erstklassigen Cast nicht unerwähnt lassen – mit nahmhaften Größen wie Katharina Thalbach, Meret Becker oder Uwe Preuss wurden selbst kleinste Auftritte erstklassig besetzt.

Optisch muss sich die Produktion vor keinem Mitstreiter (und egal aus welchen Land) verstecken. Die Bilder waren hochwertig in Szene gesetzt und die Computereffekte auf allerhöchstem Niveau. Selten zuvor sahen Aufnahmen aus dem All (bzw. einer Raumstation) so fantastisch aus und die Immersion war einfach perfekt. Aber nicht nur die schwerelosen Kulissen, auch die irdischen Ansichten waren einfach fantastisch. Der stets leichte Vignetten-Filter stieß nicht negativ auf, sorgte für einen charismatischen Look.

Neben „Dark“ ist „Das Signal“ für mich eine der deutschen Ausnahmeserien im Mystery-Bereich überhaupt. Die Macher orientierten sich offenkundig an Klassikern wie „Akte X“, bewahrten aber dennoch eine erfreuliche Bodenständigkeit und redeten sich beim Finale nicht mit übernatürlichen Elementen heraus. Die Story war packend, audiovisuell überragend inszeniert und mit befriedeigendem Twist zu Ende erzählt worden. Gekonnt wurden hier Drama und Sci-Fi-Bestandteile miteinander kombiniert und eine tolle Sogwirkung erzielt. Für mich ein echte Serienüberraschung und schon jetzt eines der persönlichen Streaming-Highlights des Jahres 2024.

Fotocopyright: Netflix

The Missing

Inhalt

Ein alter Mann kehrt nach unzähligen Jahren endlich wieder zu seiner Tochter zurück, die jedoch nur Verachtung für den kauzigen Herumtreiber hervorbringt und ihn schnell wieder des Hofes verjagt. Als kurz darauf deren Tochter wiederum von abtrünnigen Indianern der Armee veschleppt wird, stelle sich der lange abwesende Erzeuger plötzlich als nützlicher Fährtenleser heraus…

Fazit

Vor knapp 20 Jahren galt „The Missing“ als „Spätausläufer“ des Western-Genre und fuhr bei den Kritikern beachtliche Rezensionen ein. Da ich mich allerdings schon damals nicht für derartige Filme begeistern konnte, hat die erste Sichtung bis zum gestrigen Abend auf sich warten lassen und am Ende kann ich ein durchaus positives Fazit ziehen.

Stellenweise mag der Streifen etwas langatmig geraten sein, doch insgesamt hat die Geschichte um eine seltsame Vater-Tochter-Beziehung soweit gefallen und hielt einige echt gelungene Kniffe parrat. Mit der Idee um abstrünnige Indianer, die wiederum für die Armee gekämpft haben, lieferte ein reizvolles Gegnermotiv und entging mit einigen Schlenkern geschickt dem Rassismus, der dem Genre oftmals negativ anhaftet.

Die Handlung bot ausreichende Ideen, um knappe 2,5 Stunden mit Inhalt zu füllen – auch wenn hier und da eine kleine Straffung nicht unbedingt geschadet hätte. Immerhin war ein roter Faden stets zu erkennen gewesen und die Spannungskurve lag ingesamt recht hoch. Man wollte unbedingt wissen, wie die Dinge enden und ob es ein entsprechend passendes Finale gibt.

Tommy Lee Jones hat als eigenwilliger Fährtenleser recht gut gefallen, aber vor allem die hervoragend agierende Cate Blanchett stach mit ihrem tollen Spiel heraus. Ihrer Figur gelang der Spagat zwischen gefühlvoller Mutter und waschechter Powerfrau, ohne jemals irgendwo drüber gewesen zu sein. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken – und natürlich auch die Beziehung zu ihrem Vater verstehen und einwandfrei greifen.

Western-Fans sind wahrscheinlich dankbar für jeden brauchbaren Genrevertreter und in der Tat gehört „The Missing“ mit nur kleinen Abstrichen zu den richtig guten Vertretern seiner Klasse. Die Story ging in Ordnung, die Zeichnung der Feind war nicht zu eindimensional und Jones/Blanchett waren ein tolles Gespann. Unterm Strich also ein sehenswerter Titel – auch wenn ich mit dieser Empfehlung für die meisten Interessierten bestimmt viel zu spät dran bin…

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Mea Culpa

Inhalt

Aus finanziellen Gründen bricht eine Anwältin mit dem Familienfrieden und nimmt einen Mordverdächtigen als Klienten unter Vertrag. Noch während sie versucht aus dem Beschuldigten schlau zu werden, zieht dieser seine eigene Show ab um seine vermeintliche Retterin ins Bett zu bekommen…

Fazit

Für mich war „Mea Culpa“ eine typische Netflix-Produktion, die mit hochglänzenden Bildern, symphatischen Darsteller, aber einer nicht ganz überzeugenden Handlung für einen halbs unterhaltsamen Abend zu gebrauchen war – sicherlich aber nicht nachhaltig im Gedächtnis verbleiben wird.

Bis zu einem gewissen Punkt war die Grundgeschichte ganz okay, aber besonders zu Beginn noch etwas langatmig geschrieben und mit seltsam agierenden Persönlichkeiten bestückt. Bei den enorm überzeichneten Figuren war schnell klar, dass hier einiges im Argen lag und vermeintliche gute Eindrücke täuschen könnten.

Bei diesen Kniff haben es die Macher dann aber ein wenig übertrieben und ließen das Geschehen beim Finale fast wie eine Satire ausschauen. Waren einige bizarre erotische Einlagen nicht genug, schoß man gen Ende massiv über das Ziel heraus uns nahm dem Thrill fast jegliche Grundlage. Zwar wurde man auch hier ordenlich bei Laune gehalten, doch so richtig ernst nahm man das Gebotene nicht mehr.

Die Darsteller haben ihre Sache im gegebenen Rahmen ganz ordentlich erledigt, auch wenn ihre hippen Outfits manchmal mehr an eine Modenschau, denn oscarreife Darbietung erinnerte. Immerhin entsprachen Optik und Inszenierung aktuellen Sehgewohnheiten und gaben keinen Grund zur Klage.

„Mea Culpa“ war kein überragender, aber wegen seines gewissen Unterhaltungsfaktors auch kein allzu schlechter Film. Unfreiwillig komische Elemente und ein absurdes „Happy End“ muteten seltsam an, waren unterm Strich jedoch keine Showstopper. Für mal Zwischendurch geht das Werk in Ordnung, doch ein Abo würde ich allein für solche Titel keinesfalls abschließen wollen.

Fotocopyright: Netflix

Dead Synchronicity (Playstation 4/PC)

Inhalt

Der Spieler erwacht in einem heruntergekommenen Wohnwagen und ohne Gedächtnis. Er wurde gepflegt und von seinem Retter mit der Suche nach einem Heilmittel für seinen Sohn beauftragt…

Gameplay

„Dead Synchronicity“ ist ein astreines Point-and-Click Adventure alter Schule und liefert gewohntes Gameplay. Gegenstände oder wichtige Punkte können auf Knopfdruck hervorgehoben werden, ansonsten ist wildes Kombinieren und dem Lauschen vieler langer Dialoge gefragt.

Die Rätsel waren überwiegend einfach und logisch, was zum Teil auch einem eher übersichtlichen Inventar zu verdanken war. Die überschaubare Anzahl an Gegenständen war in jeder Lage schnell durchgeklickt bzw. lag die Lösung eigentlich sowieso immer recht schnell auf der Hand.

Einige Aktionen waren zeitkritisch, konnten aber beliebig oft wiederholt werden. Hier war manchmal nicht direkt klar, was das Programm von uns wollte, doch lange hielten uns solche kleinen Ecken nicht auf.

Spielzeit

Es gab viele, ja sehr viele Dialoge und ich habe allen gelauscht. Da uns Abseits dessen das Knobeln nicht zu lange aufhielt, habe ich rund vier bis fünf Stunden Spielzeit in dem Titel versenkt.

Präsentation

Optisch ist der Titel etwas karg, doch sein eigensinniger Stil hat gut zur düsteren Thematik gepasst. Der Soundtrack war meist zurückhaltend, die Synchronsprecher dafür richtig toll. Leider waren die Zwischensequenzen etwas niedrig aufgelöst und die Tonabmischung (Musik war viel zu laut) musste in den Einstellungen nachjustiert werden.

Positiv

  • interessante Geschichte
  • geschmackvoller Zeichenstil
  • tolle Vertonung
  • weitestgehend logische Rätsel

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • längere Laufwege (die sich zum Glück per Doppelklick abkürzen ließen)
  • Ende okay, aber weder sonderlich schockierend, noch amüsant

Negativ

  • einige Logiklücken in der Handlung
  • einige Rätsel arg abstrakt
  • Zwischensequenzen sehr pixelig

Fazit

Ich habe dieses Spiel auf dem blind auf dem Flohmarkt erworben, da mich das Cover und enthaltene Goodies (Poster, Soundtrack) angesprochen haben. Erst auf dem Heimweg habe ich herausgefunden, dass es sich um ein Point-and-Click Adventure handelt und die Vorfreude war durchaus groß. Geboten hat sich dann ein kurzes, aber durchaus spannendes und vor allem ungewöhnlich präsentiertes Vergnügen, welches ich Genrefreunden wärmstens ans Herz legen möchte.

Das Spiel hatte alles, was man im Genre so erwartet und leistete sich keinerlei gravierende Patzer. Vielleicht waren die Dialoge manchmal einen Ticken zu lang oder die Rätsel etwas abgedreht (nicht unbedingt schwer!), aber eine interessante und stellenweise leicht gänsehauterregende Story machen diese Patzer wieder wett.

Da der Titel allerdings auch nirgendwo so richtig hervorstechen konnte, kann ich keine höhere Wertung zücken. Aber wie gesagt: Fans von solchen Spielen können bedenkenlos zugreifen und sich auf ein bis zwei Nachmittage solide Adventurekost einstellen. Für 7 Euro (Neuware auf dem Flohmarkt) habe ich jedenfalls nichts verkehrt gemacht und freue mich über den rundherum schnörkellosen Titel.

Fotocopyright: Daedalic Entertainment GmbH

Open Range – Weites Land

Inhalt

Die Cowboys Boss Spearman und Charley Waite treiben ihre Rinder über die schier endlosen Weiten Amerikas, führen mit ihren Gehilfen ein recht friedliches Leben. Als sie eines Tages jedoch neben der kleinen Ortschaft Harmonville gastieren, fangen die Probleme erst an. Ein findiger Geschäftsmann hat das dortige Gesetz fest in der Hand und möchte die unliebsamen Fremden am liebsten in einem Sarg auf seiner Hoheitsgebiet entfernen…

Fazit

Nach „Der mit dem Wolf tanzt“ habe ich wieder ein wenig Blut geleckt und wollte mich als Nicht-Genrefan an ein paar weitere Western versuchen. Weiter ging es nun mit „Open Range“, bei dem Fachmann Costner ebenfalls wieder seine Finger im Spiel hatte.

Auch dieser Streifen erzählt im Grunde keine völlig neue, eher eine klassische Cowboy-Geschichte und erfindet diesbezüglich das Rad sicherlich nicht neu. Was sich jedoch von vornehmlich älteren Klassiker abhob, war die erneut sehr mitreißende Inszenierung – die neben atemberaubenden Bildern auch ein erinnerungswürdiges Shootout-Finale präsentieren konnte.

Dieser Film war durchwegs sehr hochwertig produziert, fühlte sich aber jederzeit wie ein waschechter Western mit eigenem Charme an. Man konnte selbst als weniger empfänglicher Zuschauer rasch im Geschehen abtauchen und einen unterhaltsamen Verlauf mit kernigen Typen genießen.

Das Geschehen war weitestgehend ruhig, niemals aber langweilig erzählt. Eine gewisse Grundspannung war stets gegeben und kleinere Scharmützel befeuerten die Motiviation fortwährend. Am Ende gab es ein meisterhaftes Feuerwerk an Schusswechseln, welches selbst wiederum mit einem kleinen Epilog beendet wurde und den Puls des Zuschauers zum Ausklang auf ein ertägliches Niveau zurückjustierte.

Kevin Costner und Urgestein Robert Duvall gaben ein sehenswertes Duo mit vielen Vater-Sohn ähnlichen Dialogen und Charakterzügen ab. Sie harmonierten prima miteinander und auch beim Rest des Castes gab es keine Ausfälle zu verzeichnen. Alle Rollen wurden mit bedacht besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Sache bei.

Wer Western liebt, wird „Open Range“ bereits nach wenigen Minuten in sein Herz schließen. Der Streifen ist aufgrund seiner Länge nicht nur etwas zugänglicher als andere Mitbewerber, sondern war auch insgesamt viel straffer und actionreicher erzählt als Andere. Das Geschehen fühlte sich angenehm klassisch und dennoch begrüßenswert modern an, leistete sich Nirgendwo größere Patzer – selbst für die gradlinig und vorherschaubare Handlung gab es keine Abzüge in der B-Note. Genrefans greifen bedenkenlos zu und lehnen sich beim Sichten der ausufernden Landschaften und krachenden Duellen entspannt zurück.

Fotopcopyright: Universum Film GmbH

Fear – Wenn Liebe Angst macht

Inhalt

Auf den ersten Blick ist David ein liebevoller Kerl und mit seiner Hilfsbereitschaft der perfekte Schwiegersohn, doch der Eindruck trügt. Hinter der schmucken Fassade steckt ein eifersüchtiger Charakter, der seiner Freundin Nicole das Leben alsbald zur Hölle macht…

Fazit

„Fear“ mag schon ein paar Jährchen auf den Buckel haben und im ersten Moment mit einer arg jungen Reese Witherspoon und einen ebenso jugendhaften Wahlberg verwundern, doch an seiner Aktualität und Intensität hat das Treiben bis dato nichts verloren.

Der Film zeigte eindrucksvoll und vor allem recht unterhaltsam, wie sehr bestimmte Situationen eskalieren und Menschen ihre wahres Gesicht zeigen können. Vielleicht mögen grade hier einige Elemente zu Gunsten der Kurzweil etwas vereinfacht worden sein, doch die Grundaussage kam trotzdem verständlich und schmerzhaft rüber.

Durch seinen glaubwürdigen Aufbau zog das Geschehen rasch in seinen Bann. Die beiden Hauptdarsteller harmonierten perfekt miteinander, doch auch die Nebenrollen – etwa in Form vom Alyssa Milano oder William Petersen – wurden prima besetzt und gaben keinen Grund zur Klage.

Der Spannungsbogen baute sich langsam auf und mündete in einem packenden Finale mit viel Dramaturgie. Das Treiben fühlte sich stellenweise sogar viel intensiver als ein richtiger Horrorfilm an – schließlich konnte man die Ereignisse hier viel besser greifen und deren Verlauf besser nachvollziehen.

Nicht nur wegen seiner jungen und gut agierenden Darsteller ist „Fear“ eine lohnenswerte Angelegenheit. Die Geschichte trumpft mit viel Bezug zur Realität auf und erschien deshalb so ungemein mitreißend und interessant. Kleinere Übertreibungen seien hier einfach mal in Kauf genommen und unterm Strich eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Farang – Schatten der Unterwelt

Inhalt

Der Franzose Sam stand früher mit dem Gesetz in Konflikt, doch nun hat er sich im fernen Thailand ein neues Leben aufgebaut. Er schlägt sich zwar nebenher noch mit halbseidenen Straßenkämpfen durch, kümmert sich aber liebevoll um Frau und Kinder. Nachdem er jedoch von alten Feinden entdeckt und seine Familie getötet wurde, ist der durchtrainierte Fighter nicht mehr zu stoppen…

Fazit

Wild, hart, schnörkellos. Regisseur Xavier Gens liefert uns hier keine leicht, dafür aber trotzdem sehr unterhaltsame Kost ab und schlägt dabei keine unnötigen Haken. Er präsentiert uns hier einen temporeichen Streifen mit hohen Härtegrad und jeder Menge Kurzweil.

Der Film besaß eine gradlinige Story, bei der Gut und Böse klar getrennt waren, am Ausgang der Handlung sowieso keine Zweifel ließen. Das Treiben wurde mit einem einfachen Plot und simplen Schlussfolgerungen von Kampf zu Kampf geleitet, der Adrenalinspiegel stets auf einem hohen Pegel gehalten.

Wo die Geschichte keinen Blumentopf gewinnt, punkten die Gefechte dafür umso mehr. Die Kloppereien waren nicht nur fantastisch inszeniert, sondern vor allem atemberaubend choreografiert – und konsequent wie selten zuvor abgehandelt. Statt großen Reden gab es sofort auf die Fresse und die Kamera hielt voll drauf. So wurden Gesichter via Glasvitrinen aufgeschlitzt oder mal eben so nebensächlich ein Messer in die Kehle gerammt.

Nassim Lyes hat seine Aufgabe als rachedürstender Familienvater mit Bravour und viel Gänsehaut erledigt. Er war nicht nur körperlich, sondern auch von seiner Mimik her der richtige Charakter für die Rolle von Sam und stahl allen Anderen jederzeit die Schau. Man konnte sich gut in seine Figur hineindenken, vor allem aber trotz seiner fragwürdigen Vorgeschichte die Sympathie zu ihm nicht verleugnen.

Trotz hochglänzender Bilder, knackigen Kontrasten, schneller Schnitte und wummernden Soundtrack fühlt man sich bei „Farang“ zuweilen wunderbar in die alte Zeit der großen Actionklassiker versetzt. Der Streifen ist herrlich unkompliziert, strotzt vor Schauwerten und gibt sich nicht unnötig komplex oder aufgesetzt. Ich habe den Streifen in vollen Zügen genossen und möchte ihn allen Genrefreunden wärmstens ans Herz legen. Definitiv einer der besten Actionstücke der letzten Zeit und ganz großes Spaßkino in Reinform!

Fotocopyright: Studiocanal

Der mit dem Wolf tanzt

Inhalt

Per Zufall wird John J. Dunbar befördert und zum Aufbau eines Außenpostens mitten im Indianerland verdonnert. Dort ist er dann recht schnell komplett auf sich allein gestellt und muss sich irgendwie mit den aufdringlichen Ureinwohnern arrangieren

Fazit

Als großen Genrefan würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, doch meinen virtuellen Hut vor diesem Werk von Kevin Costner immer wieder zücken. In den frühen 1990igern waren die großen Tage von Western schon lange gezählt und kein Studio wollte an den Erfolg der Auferstehung glauben – und allen Kritikern zum Trotze ist ein sehenswerter Titel mit beachtlichen Einnahmen an den Kinokassen endstanden.

Was diesen Film auszeichnet, ist seine vielschichtige Darstellung der unterschiedlichen Kulturen. Er gibt tiefe und greifbare Einblicke in die Welt der Indianer und wirkt bei Weitem nicht so eindimensional wie viele Mitbewerber. Klischeehafte Gestaltung oder gar mehr oder weniger offener Rassismus sind in diesem Titel nicht vorhanden – vielmehr in allen Bereichen das eindeutige Gegenteil.

Man konnte sich gut in beiden Seiten der Medaille hineinversetzen und die Motivationen aller Beteiligen verstehen. Das gegenseitige Abtasten und auch das Aufbauen von Freundschaften gelang kleinlaut, verständlich und nicht aufgesetzt. Durch seine immense Überlänge (stolze 4 Stunden im Extended Cut) blieb genügend Zeit für ausführliche Zeichnung von Charakteren und deren Hintergründe. Durch seine fast schon hypnotische Inszenierung mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen blieb man stets am Ball, verlor nie das Interesse und konnte keine nennenswerten Längen beziffern.

Der Aufwand muss gigantisch gewesen sein und hat seine Wirkung nicht verloren. Das Massenaufgebot an Darstellern und Viehzeug war bemerkenswert, die vielen Passagen im indianischen Originalton einfach vortrefflich und ein Geniestreich in Sachen Atmosphäre. Trotz hochwertiger Inszenierung war das Geschehen aber auch niemals zu glatt geleckt, besaß eine großartige schroffe Kinooptik, die zwar nicht mit genialer „Technicolor-Aufnahmen“ punkten, sich dennoch zu alten Klassikern einfügen konnte.

Natürlich stach Costner mit seinem Auftritt am ehesten hervor, doch die anderen (zum Teil Amateur-) Darsteller standen ihn in Nichts nach. Deren Spiel und glaubwürdige Outfits trugen unglaublich zum stimmigen Gesamtbild bei und alle fügten das bunte Mosaik perfekt zusammen. Der eingängige Soundtrack ging stellenweise angenehm unter die Haut, verstärkte die Gefühlslage unserer Protagonisten vortrefflich.

Der Streifen ist lang, doch eine Sichtung lohnt definitiv. Costner lieferte uns hier wunderschöne Aufnahmen, glaubwürdige Einblicke in fremde Kulturen und vermittelt uns hier eindringlich das Thema Freundschaft. Auch wenn man sonst mit Western nicht allzu viel anfangen kann, sollte man einen genaueren Blick riskieren und dieses Meisterwerk bedingungslos honorieren. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber im Grunde ein echtes Must-Have für die Sammlung.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

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