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Schlagwort: Western

Open Range – Weites Land

Inhalt

Die Cowboys Boss Spearman und Charley Waite treiben ihre Rinder über die schier endlosen Weiten Amerikas, führen mit ihren Gehilfen ein recht friedliches Leben. Als sie eines Tages jedoch neben der kleinen Ortschaft Harmonville gastieren, fangen die Probleme erst an. Ein findiger Geschäftsmann hat das dortige Gesetz fest in der Hand und möchte die unliebsamen Fremden am liebsten in einem Sarg auf seiner Hoheitsgebiet entfernen…

Fazit

Nach „Der mit dem Wolf tanzt“ habe ich wieder ein wenig Blut geleckt und wollte mich als Nicht-Genrefan an ein paar weitere Western versuchen. Weiter ging es nun mit „Open Range“, bei dem Fachmann Costner ebenfalls wieder seine Finger im Spiel hatte.

Auch dieser Streifen erzählt im Grunde keine völlig neue, eher eine klassische Cowboy-Geschichte und erfindet diesbezüglich das Rad sicherlich nicht neu. Was sich jedoch von vornehmlich älteren Klassiker abhob, war die erneut sehr mitreißende Inszenierung – die neben atemberaubenden Bildern auch ein erinnerungswürdiges Shootout-Finale präsentieren konnte.

Dieser Film war durchwegs sehr hochwertig produziert, fühlte sich aber jederzeit wie ein waschechter Western mit eigenem Charme an. Man konnte selbst als weniger empfänglicher Zuschauer rasch im Geschehen abtauchen und einen unterhaltsamen Verlauf mit kernigen Typen genießen.

Das Geschehen war weitestgehend ruhig, niemals aber langweilig erzählt. Eine gewisse Grundspannung war stets gegeben und kleinere Scharmützel befeuerten die Motiviation fortwährend. Am Ende gab es ein meisterhaftes Feuerwerk an Schusswechseln, welches selbst wiederum mit einem kleinen Epilog beendet wurde und den Puls des Zuschauers zum Ausklang auf ein ertägliches Niveau zurückjustierte.

Kevin Costner und Urgestein Robert Duvall gaben ein sehenswertes Duo mit vielen Vater-Sohn ähnlichen Dialogen und Charakterzügen ab. Sie harmonierten prima miteinander und auch beim Rest des Castes gab es keine Ausfälle zu verzeichnen. Alle Rollen wurden mit bedacht besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Sache bei.

Wer Western liebt, wird „Open Range“ bereits nach wenigen Minuten in sein Herz schließen. Der Streifen ist aufgrund seiner Länge nicht nur etwas zugänglicher als andere Mitbewerber, sondern war auch insgesamt viel straffer und actionreicher erzählt als Andere. Das Geschehen fühlte sich angenehm klassisch und dennoch begrüßenswert modern an, leistete sich Nirgendwo größere Patzer – selbst für die gradlinig und vorherschaubare Handlung gab es keine Abzüge in der B-Note. Genrefans greifen bedenkenlos zu und lehnen sich beim Sichten der ausufernden Landschaften und krachenden Duellen entspannt zurück.

Fotopcopyright: Universum Film GmbH

Der mit dem Wolf tanzt

Inhalt

Per Zufall wird John J. Dunbar befördert und zum Aufbau eines Außenpostens mitten im Indianerland verdonnert. Dort ist er dann recht schnell komplett auf sich allein gestellt und muss sich irgendwie mit den aufdringlichen Ureinwohnern arrangieren

Fazit

Als großen Genrefan würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, doch meinen virtuellen Hut vor diesem Werk von Kevin Costner immer wieder zücken. In den frühen 1990igern waren die großen Tage von Western schon lange gezählt und kein Studio wollte an den Erfolg der Auferstehung glauben – und allen Kritikern zum Trotze ist ein sehenswerter Titel mit beachtlichen Einnahmen an den Kinokassen endstanden.

Was diesen Film auszeichnet, ist seine vielschichtige Darstellung der unterschiedlichen Kulturen. Er gibt tiefe und greifbare Einblicke in die Welt der Indianer und wirkt bei Weitem nicht so eindimensional wie viele Mitbewerber. Klischeehafte Gestaltung oder gar mehr oder weniger offener Rassismus sind in diesem Titel nicht vorhanden – vielmehr in allen Bereichen das eindeutige Gegenteil.

Man konnte sich gut in beiden Seiten der Medaille hineinversetzen und die Motivationen aller Beteiligen verstehen. Das gegenseitige Abtasten und auch das Aufbauen von Freundschaften gelang kleinlaut, verständlich und nicht aufgesetzt. Durch seine immense Überlänge (stolze 4 Stunden im Extended Cut) blieb genügend Zeit für ausführliche Zeichnung von Charakteren und deren Hintergründe. Durch seine fast schon hypnotische Inszenierung mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen blieb man stets am Ball, verlor nie das Interesse und konnte keine nennenswerten Längen beziffern.

Der Aufwand muss gigantisch gewesen sein und hat seine Wirkung nicht verloren. Das Massenaufgebot an Darstellern und Viehzeug war bemerkenswert, die vielen Passagen im indianischen Originalton einfach vortrefflich und ein Geniestreich in Sachen Atmosphäre. Trotz hochwertiger Inszenierung war das Geschehen aber auch niemals zu glatt geleckt, besaß eine großartige schroffe Kinooptik, die zwar nicht mit genialer „Technicolor-Aufnahmen“ punkten, sich dennoch zu alten Klassikern einfügen konnte.

Natürlich stach Costner mit seinem Auftritt am ehesten hervor, doch die anderen (zum Teil Amateur-) Darsteller standen ihn in Nichts nach. Deren Spiel und glaubwürdige Outfits trugen unglaublich zum stimmigen Gesamtbild bei und alle fügten das bunte Mosaik perfekt zusammen. Der eingängige Soundtrack ging stellenweise angenehm unter die Haut, verstärkte die Gefühlslage unserer Protagonisten vortrefflich.

Der Streifen ist lang, doch eine Sichtung lohnt definitiv. Costner lieferte uns hier wunderschöne Aufnahmen, glaubwürdige Einblicke in fremde Kulturen und vermittelt uns hier eindringlich das Thema Freundschaft. Auch wenn man sonst mit Western nicht allzu viel anfangen kann, sollte man einen genaueren Blick riskieren und dieses Meisterwerk bedingungslos honorieren. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber im Grunde ein echtes Must-Have für die Sammlung.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

Der schwarze Falke

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Nach drei langen Jahren kehrt Ethan endlich wieder zu seiner Familie zurück, doch der Friede währt nur für kurze Zeit. Das Haus des Bruders wird überfallen, seine Töchter entführt und der Rest gnadenlos getötet.

Verbittert nimmt Ethan die Suche nach den Kindern auf und durchkreuzt dabei das halbe Land. Während seiner beschwerlichen Reise erfährt er vom „Schwarzen Falken“, dessen Stamm angeblich für die Gräueltaten verantwortlich ist…

Fazit

Ich würde mich durchaus als offenen Filmfan bezeichnen, der gerne einmal über den Tellerrand schaut und bei allen Genres wildert. Bei Western jedoch bin ich größtenteils raus und kann hier nur mit ganz wenigen Titel etwas anfangen. Klassiker wie beispielsweise „Spiel mit das Lied vom Tod“ lassen mich völlig kalt, bei „Alamo“ oder eben dem „schwarzen Falken“ schlägt allerdings mein Herz ganz wild.

Schon als Kind habe ich den Film geliebt und kann mich heute noch nicht seiner Faszination entziehen. Die tollen „Techni-Color“-Farben und der hochwertige Look sorgen für etwas ganz Besonders. Die teils gemalten Kulissen und die prächtigen Kostüme wirken wie geleckt und ich glaube man bezeichnet das Ganze schlichtweg als „Edel-Western“.

Die Darsteller – allen voran natürlich John Wayne – machten ihre Sache sehr gut und jede noch so kleine Nebenfigur blieb nicht zuletzt wegen ihrer gänsehauterregenden Synchronisation in Erinnerung. Es treibt immer wieder leichte Schauer über den Rücken, darf man noch einmal die rauen und passenden deutschen Stimmen unserer Figuren hören. Damals hat man sich damit noch extrem viel Mühe gegeben und dem Film etwas „kerniges“ mitgegeben.

Für einen Western fand ich die Handlung damals wie heute absolut grandios. Sicherlich mag man die einseitige Darstellung der Ereignisse und einen dezent rassistischen Grundton heraushören – doch als junger Hüpfer habe ich das noch gar nicht so wahrgenommen und außerdem hat der Streifen schon ein paar Tage auf dem Buckel. Zu seiner Entstehungszeit war die Welt noch eine Andere und von daher sollte man das Werk auch als „Kind seiner Zeit“ betrachten, ihn deshalb nicht verteufeln. Außerdem steckt viel lobenswerte Detailarbeit abseits der ungünstig angehauchten Passagen drin.

Der Film war spannend, kurzweilig und von seinem Tempo her exakt ausgelotet. Action und ruhigere Momente wechselten sich in einem angenehmen Maße ab, der allgemeine Tiefgang war für das Genre absolut unüblich. Man konnte sich prima in die Figuren hineindenken, deren Beweggründe und Taten vollends verstehen. Besonders ging der Schlusspart ans Herz – besser und konsequenter konnte man die lange Reise einfach nicht beenden und manche Dinge einfach mal so im Raum stehen lassen. Zudem hatte man selbst für die düster empfundenen Momente stets eine passende und durchaus verständliche Begründung zur Hand.

Ethan war kein blinder Rassist, vielmehr haben ihn die Umstände wie seine Mitwirkung im Krieg und der Tod seiner Mutter so weit getrieben. Die Macher verloren zu solchen Themen manches mal gar keine großen Worte, ließen aber Bilder und ungewöhnliche Kameraeinstellungen für sich sprechen. Man sah den Akteuren in die Augen, schien einige Emotionen förmlich greifen und abnicken zu können. Nicht umsonst galt das Werk als Inspirationsquelle für „Star Wars“ und Konsorten. Die Bildsprache war einmalig und sucht bis heute ihresgleichen.

Selten vergebe ich die Höchstwertung und noch viel seltener an einen klassischen Western. „Der schwarze Falke“ ist ein Meisterwerk, dass auch nach über 60 Jahren nichts an seiner Strahlkraft verloren hat und mit seiner überwältigenden Art noch immer an den Bildschirm fesselt. Wo mich andere, vermeintliche Klassiker eher langweilen oder zu altbacken rüberkommen, gibt es hier weder aus technischer, noch inhaltlicher oder aus Sicht der Schauspieler etwas zu bemängeln. Ford und Wayne haben viele Projekte zusammen bestritten, mit diesem Ausnahmetitel allerdings ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Alamo

Inhalt

Kurz nach der selbst ernannten Unabhängigkeit, steht die Stadt San Antonio im Fokus des mexikanischen Diktators Lopez. Dieser möchte die neu ausgerufene Republik nicht akzeptieren und schickt seine Soldaten dorthin aus. Um Zeit für die große Armee rauszuholen, halten ein paar tapfere Männer in der Schlacht um die Festung Alamo den Feind bei seinem Vordringen auf…

Fazit

Schon lange bevor Zack Snyder seine 300 Spartiaten von der Leine ließ, gab es John Wayne und dessen aufwändige Schlacht um „Alamo“ auf der großen Leinwand zu bestaunen. Ähnlich wie bei der antiken Legende, gingen hier etliche Menschen (man sagt um die 180-190) in den Tod, um den Vormarsch feindlicher Truppen zu blockieren. Während die Thematik heutzutage bildgewaltig und voller Zeitlupeneffekte ins richtige Licht gerückt wurde, so glotzte man damals mit großen Cast, warmer Worte und smarten Cowboys aus dem Bilderbuch.

Von seiner Inszenierung und Ausdrucksweise ist „Alamo“ typisch für seine Epoche und vielleicht auch deshalb so sympathisch. Die handgefertigten Kulissen, authentischen Kleider und das fast schon theaterhafte Auftreten und Artikulieren seiner Charaktere schafft eine ganz eigene Atmosphäre. Man spürt das Herzblut, welches dieser Produktion innewohnt und wie begeistert die Akteure bei der Sache waren.

Die Geschichte orientiert sich an wahren Begebenheiten, die den Autoren sichtlich in die Hände spielten. „Alamo“ ist so etwas, was man als „Durchhaltefilm“ bezeichnen könnte und in unserer Vergangenheit in ähnlicher Form auf den Zuschauer abzielten. Seine Figuren werden allesamt zu Helden verklärt und eine gewisse Romantik ist den homogenen, perfekt aufpolierten Szenarien sicherlich nicht abzusprechen. Dazu gesellen sich noch ein paar schmalzige Dialoge, die so ganz nebenbei voller Pathos stecken und ihre Botschaft mit unverfänglichen Worten durchblicken lassen. Bei einigen Monologen sind Parallelen zu Gibsons „Braveheart“ ebenso nicht zu verleugnen und teilweise standen ganze Sätze für den späteren Superhit sichtlich Pate.

Wayne fungierte hier nicht nur als Hauptdarsteller, sondern debütierte auch als Regisseur. Die umfangreiche Erfahrung im Genre war im dabei höchstwahrscheinlich sehr hilfreich und so ergab sich ein rundes Gesamtbild – was ihn als Crockett, als auch den Film an sich betraf. Trotz gehöriger Überlänge und eher seichtem Beginn entwickelt sich eine angenehme Dynamik, welche bis zum bitteren Ende an den Schirm fesselte. Dabei beeindruckten die Anzahl der Darsteller und ein paar aufwändige Effekte, die die Kriegslage schon damals sehr gut rüber brachten. In der heutigen Zeit ohne CGI so gar nicht mehr denk- bzw. finanzierbar.

Auch wenn ich als Kind mit meinem Vater viele Western mitgeschaut habe, bin ich heute nicht der größte Fan solcher Werke. Neben dem „schwarzen Falken“ ist aber besonders dieser Titel hier im Gedächtnis geblieben und auch heute funktioniert das Epos trotz fragwürdiger Aussage noch erstaunlich gut. „Alamo“ gehört für mich zu den besseren Genrevertretern und sei allen Fans nach wie vor ans Herz gelegt. Sicherlich ist er etwas lang, doch hält er über die komplette Laufzeit erstaunlich gut bei Laune – selbst in heutigen Zeiten.

8/10

Fotocopyright: Koch Media Home Entertainment

Neues aus der Welt

Inhalt

Der ehemalige Kriegsveteran Jefferson Kyle Kidd verdient sein Geld, indem er von Stadt zu Stadt reist und dort aus Zeitungen vorliest. Zwar sind die Bürger nicht immer über alle Nachrichten erfreut, doch seine charmante Art gleicht den Inhalt seiner Lesung stets aus und er kommt mit seinem Einkommen halbwegs über die Runden.

Eines Tages läuft ihm ein elternloses Mädchen über den Weg. Die Kommunikation verläuft zunächst sehr schleppend, doch er vermutet, wohin sie gehört und beschließt sie zu ihrer ursprünglichen Siedlung zu bringen. Die Reise durchs halbe Land ist sehr beschwerlich und nicht frei von Gefahren…

Fazit

Ich habe es wahrscheinlich schon oft gesagt, aber es entspricht einfach der Wahrheit. Filme von Tom Hanks gehen eigentlich immer und seit den ersten Informationen zu diesem Titel war die Vorfreude schon ein wenig geweckt. Man wusste, dass auch dieser Streifen nicht im Kino, sondern direkt bei Netflix landet wird und so war der Start am gestrigen Abend schon seit einiger Zeit fest bei mir eingeplant.

Die Grundgeschichte über den reisenden Vorleser war eigentlich ganz sympathisch, aber im Prinzip nicht sonderlich originell. Die teils schon episodenhaft anmutende Handlung bot nicht nur viele altbackende Elemente, sondern leider auch wenig überraschende Wendungen. Man hat das Meiste irgendwo schon einmal gesehen und konnte den Verlauf stets ein wenig erahnen.

Was bei anderen Werken sicherlich fast nach einem K.O.-Kriterium anmutet, macht „Neues aus der Welt“ mit seiner lockeren und unterhaltsamen Art weitestgehend wieder wett. Man stört sich nicht allzu sehr an den bekannten Versatzstücken, sondern freut sich vielmehr auf die recht geschmeidige Verwebung selbiger.

Besonders gut hat mir die Optik gefallen. Alles schaut herrlich altmodisch nach einem klassischen Western aus und erleichtert damit das Abtauchen ungemein. Grelle Farben, viel Staub und ein zuweilen recht rauer Umgangston bringen ordentlich Stimmung und hebt sich vom Rest der geschauten Filme in den letzten Monaten angehem ab.

Seine junge Filmpartnerin stahl Hanks in einigen Szenen fast die Schau, doch insgesamt hat mir das Spiel von Beiden hervorragend gefallen. Sie tragen das Geschehen selbst bei kleineren filmischen Durchhängern und ergänzen sich bis zum bitteren Ende ganz prima. Es macht Spaß den beiden bei ihren Kommunikationsversuchen zuzuschauen und man spürte, wie sehr im die Begleiterin ans Herz wuchs.

„Neues in der Welt“ hat mich weder besonders begeistert, noch irgendwie enttäuscht. Das Gebotene fühlte sich atmosphärisch dicht an, war gut gespielt – war aber leider auch uninspiriert und wenig überraschend erzählt. Der Flow war in Ordnung, das Finale hingegen schon früh erahnbar. Wer eine Schwäche für Western und idealerweise auch für Tom Hanks hat, darf ruhig mal reinschnuppern.

7/10

Fotocopyright: Netflix