Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Nach drei langen Jahren kehrt Ethan endlich wieder zu seiner Familie zurück, doch der Friede währt nur für kurze Zeit. Das Haus des Bruders wird überfallen, seine Töchter entführt und der Rest gnadenlos getötet.

Verbittert nimmt Ethan die Suche nach den Kindern auf und durchkreuzt dabei das halbe Land. Während seiner beschwerlichen Reise erfährt er vom „Schwarzen Falken“, dessen Stamm angeblich für die Gräueltaten verantwortlich ist…

Fazit

Ich würde mich durchaus als offenen Filmfan bezeichnen, der gerne einmal über den Tellerrand schaut und bei allen Genres wildert. Bei Western jedoch bin ich größtenteils raus und kann hier nur mit ganz wenigen Titel etwas anfangen. Klassiker wie beispielsweise „Spiel mit das Lied vom Tod“ lassen mich völlig kalt, bei „Alamo“ oder eben dem „schwarzen Falken“ schlägt allerdings mein Herz ganz wild.

Schon als Kind habe ich den Film geliebt und kann mich heute noch nicht seiner Faszination entziehen. Die tollen „Techni-Color“-Farben und der hochwertige Look sorgen für etwas ganz Besonders. Die teils gemalten Kulissen und die prächtigen Kostüme wirken wie geleckt und ich glaube man bezeichnet das Ganze schlichtweg als „Edel-Western“.

Die Darsteller – allen voran natürlich John Wayne – machten ihre Sache sehr gut und jede noch so kleine Nebenfigur blieb nicht zuletzt wegen ihrer gänsehauterregenden Synchronisation in Erinnerung. Es treibt immer wieder leichte Schauer über den Rücken, darf man noch einmal die rauen und passenden deutschen Stimmen unserer Figuren hören. Damals hat man sich damit noch extrem viel Mühe gegeben und dem Film etwas „kerniges“ mitgegeben.

Für einen Western fand ich die Handlung damals wie heute absolut grandios. Sicherlich mag man die einseitige Darstellung der Ereignisse und einen dezent rassistischen Grundton heraushören – doch als junger Hüpfer habe ich das noch gar nicht so wahrgenommen und außerdem hat der Streifen schon ein paar Tage auf dem Buckel. Zu seiner Entstehungszeit war die Welt noch eine Andere und von daher sollte man das Werk auch als „Kind seiner Zeit“ betrachten, ihn deshalb nicht verteufeln. Außerdem steckt viel lobenswerte Detailarbeit abseits der ungünstig angehauchten Passagen drin.

Der Film war spannend, kurzweilig und von seinem Tempo her exakt ausgelotet. Action und ruhigere Momente wechselten sich in einem angenehmen Maße ab, der allgemeine Tiefgang war für das Genre absolut unüblich. Man konnte sich prima in die Figuren hineindenken, deren Beweggründe und Taten vollends verstehen. Besonders ging der Schlusspart ans Herz – besser und konsequenter konnte man die lange Reise einfach nicht beenden und manche Dinge einfach mal so im Raum stehen lassen. Zudem hatte man selbst für die düster empfundenen Momente stets eine passende und durchaus verständliche Begründung zur Hand.

Ethan war kein blinder Rassist, vielmehr haben ihn die Umstände wie seine Mitwirkung im Krieg und der Tod seiner Mutter so weit getrieben. Die Macher verloren zu solchen Themen manches mal gar keine großen Worte, ließen aber Bilder und ungewöhnliche Kameraeinstellungen für sich sprechen. Man sah den Akteuren in die Augen, schien einige Emotionen förmlich greifen und abnicken zu können. Nicht umsonst galt das Werk als Inspirationsquelle für „Star Wars“ und Konsorten. Die Bildsprache war einmalig und sucht bis heute ihresgleichen.

Selten vergebe ich die Höchstwertung und noch viel seltener an einen klassischen Western. „Der schwarze Falke“ ist ein Meisterwerk, dass auch nach über 60 Jahren nichts an seiner Strahlkraft verloren hat und mit seiner überwältigenden Art noch immer an den Bildschirm fesselt. Wo mich andere, vermeintliche Klassiker eher langweilen oder zu altbacken rüberkommen, gibt es hier weder aus technischer, noch inhaltlicher oder aus Sicht der Schauspieler etwas zu bemängeln. Ford und Wayne haben viele Projekte zusammen bestritten, mit diesem Ausnahmetitel allerdings ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)