Inhalt
Der Spieler übernimmt die Rolle eines Hausmeisters, dessen Objekt vor der Zwangsräumung steht. Er soll noch einmal kontrollieren, ob wirklich alle Mieter ausgezogen sind und wird dabei von geisterhaften Erscheinungen überrascht…
Gameplay
Im Grunde ist „Frightence“ kein richtiges Spiel, vielmehr eine Kurzgeschichte, der man beiwohnen darf. Man kann weder sterben, noch sich großartig im begrenzten Arealen verlaufen. Aus der First-Person-Perspektive durchscheitet man in mehreren Durchgängen die immergleichen Stockwerke und prüft, welche Türen sich nun öffnen lassen.
Hinter jeder Tür verbirgt sich quasi ein neuer Einblick in das Leben eines Mieters – der zumeist mit einem kleinen Jumpscare beendet wird. Die Handlung lässt sich dabei nur schemenhaft erahnen – anhand von verteilten Schriftstücken ließ sich die Geschichte jedenfalls nur schwerlich konstruieren.
Spielzeit
Für einen gemächlichen Durchgang (ständiges Abklopfen aller Türen in den 3 Stockwerken) habe ich zirka 45 Minuten benötigt bis der Abspann über den Bildschirm flackerte.
Präsentation
Auf den ersten Blick gefielen die düsteren Bilder und die unheimliche Geräuschkulisse, auf den zweiten Blick (oder vielmehr beim ersten Loslaufen) sorgte die niedrige Framerate für Ernüchterung. Das Spiel schien nur selten flüssig zu laufen und wirkte stets ziemlich „abgehackt“ – was im Anbetracht der Leistung der Series X doch ziemlich bedauerlich erschien. Scheinbar haben die Programmierer ihre Engine noch nicht ganz im Griff und müssen noch ein wenig üben. Bei einem vermutlich eher kleinen Team allerdings noch zu verschmerzen.
Die zum Teil schwer verständliche englische Sprachausgabe trug leider nicht zur besseren Aufklärung der Handlung bei, sorgte aber – genau wie ein paar schaurige Geräusche – für stimmige Atmosphäre. Hier hat das Zocken mit Kopfhörern auch wieder gelohnt.
Positiv
- interessante Grundgeschichte
- kurzweiliges Abtauchen in ein bizarres Szenario
Neutral
- kryptische Handlung
- wenig Interaktion
Negativ
- extrem kurz
- ruckelige Performance
Fazit
Wenn das Schreiben eines Reviews länger als das eigentliche Spiel dauert, dann liegt normalerweise etwas im Argen. Ich wusste im Vorfeld, dass mich für gerade einmal knapp 2 Euro (Kauf über den argentinischen Store) ein kurzer Spaß erwartet, doch mit einer Spielzeit von deutlich unter einer Stunde hätte ich dann doch nicht gerechnet.
Wie dem aber auch sei, unterm Strich hat mir „Frightence“ recht gut gefallen und hat mich keine Sekunde gelangweilt. Gerne wäre ich noch länger in das Geschehen versunken und gerne hätte ich mehr von den mysteriösen Mietern erfahren. Viele Dinge blieben offen und ließen Interpretationsfreiraum, der auch mit mehr Content zu bewerkstelligen gewesen wäre. So fühlte sich das Treiben wie ein Prolog oder eine Demo zu etwas Größerem an – obwohl meine Hoffnung auf weiteren Ausbau des Konstruktes nicht sonderlich hoch ist.
Die technische Seite war aufgrund der mäßigen Performance eher mau, obwohl das Spiel grundsätzlich nicht übel ausschaut und mit einer dezenten Geräuschkulisse gefallen konnte. Relativ schnell hat man sich an die niedrige Framerate gewöhnt und das Abtauchen gelang problemlos. Wer „Walking Simulatoren“ mag, offen für interpretationsfähige Geschichten ist und mit einer extrem kompakten Dauer leben kann, darf also gerne einen Blick wagen. „Freigtence“ ist kurz und spröde, aber auf seine Weise nicht schlecht und vielleicht ein klitzekleines „Hidden Gem“ – wie man auf Neudeutsch so sagt.
Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 5/10
Gesamt: 6,5/10
Fotocopyright: Playstige Interactive