Inhalt

Eine junge Dame sitzt allein zu Hause und findet eine Videokassette, nach deren Einlegen sie sich plötzlich in einem Krankenhaus wiederfindet. Sie scheint diesen Ort zu kennen und langsam erwachen die Erinnerungen an ihren Vater…

Gameplay

Bei „Tape“ handelt es sich um einen recht klassischen Walking-Simulator, der uns zu Beginn des Spiels allerdings die Wahl zwischen reinem Rätseln oder der Präsenz von Monstern gibt. Ähnlich wie beispielsweise bei „Maid of Sker“ können wir die Räume also streßfrei durchsuchen und uns auf Wunsch dann voll auf die Rätselaufgaben konzentieren.

Gespielt wird aus der Ego-Perspektive und das Gameplay folgt üblichen Mustern, wie beispielsweise dem Suchen von Schlüsseln, dem Vervollständigen von Gegenständen oder – womit sich dieser Titel etwas hervorhebt – dem Manipulieren der Zeit. Mittels Videokamera können wir bestimmte Elemente durch das Vor- oder Zurückspulen verändern und so andere Zustände herstellen. So können beispielsweise verschüttete Wege wieder geöffnet werden.

Das Spiel an sich besitzt eine leicht gruselige Grundstimmung, was im Nachhinein eher wegen seiner Thematik und weniger an seiner Machart lag. So waren die Räume viel zu gut ausgeleuchtet und die eingestreuten Flüstergeräusche oder Schreie einfach nicht unheimlich genug.

Spielzeit

Nach rund 2,5 Stunden ist der Abspann über den Schirm geflackert, was mir selbst zum Angebotspreis von knapp 22 Euro ein wenig kurz erschien. Beschweren möchte ich mich aber nicht, da dieser Umstand bereits vor dem Erwerb bekannt war.

Präsentation

Optisch ist „Tape“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gefiel mir der cleane, hochaufgelöste Look – auf der anderen Seite waren viele Locations arg leer und die immergleichen Assets immer wieder präsent. Immerhin lief das Geschehen stets flüssig und die Ladezeiten waren kurz.

Die Sprachausgabe war spanisch, die deutschen Untertitel nicht immer frei von Rechtschreibfehlern. Der dezente Soundtrack war in Ordnung, doch auch hier wiederholten sich Musik und Samples des Öfteren.

Positiv

  • interessante Geschichte
  • nette Atmopshäre
  • entspannter Schwierigkeitsgrad auswählbar
  • ein paar gute Knobeleinlagen

Neutral

  • stützt sich viel auf das Kamera-Feature und beschränkt die meisten Rastel hierauf
  • technisch eher durchwachsen

Negativ

  • kurze Spielzeit…
  • … fühlte sich dennoch hin und wieder leicht gestreckt an
  • keine deutsche Synchronisation

Fazit

Mit rund 2,5 Stunden bietet „Tape“ im Vergleich mit den üblichen Konkurrenten relativ wenig fürs Geld. Die Geschichte war zwar nett konzipiert, aber arg kryptisch und wenig gruselig erzählt. Der Fokus lag hier tatsächlich eher auf der psychologischen, denn horrorhaften Ebene. Spaß hatte ich an manchen Tüftelleien hingegen reichlich, bei anderen Wiederrum fühlte sich die knappe Spielzeit sogar ein wenig gestreckt an.

Unterm Strich kommen Genrefreunde trotz allenfalls durchschnittlicher Technik und holpriger Machart auf ihre Kosten und erhalten einen netten Snack für Zwischendurch. Da ich von einem eher kleinen Entwicklungsteam ausgehe, sind die investierten Euros hoffentlich gut angelegt und weitere solcher Titel dürfen gerne folgen. „Tape“ war kein Highlight, aber dennoch passable Unterhaltung für einen tristen Sonntag-Nachmittag und wandert gerne in die Sammlung.

Grafik: 6,5/10
Sound: 6/10
Gameplay: 5/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: Meridiem Games