Inhalt
Schriftsteller Ed Miller ist am Boden zerstört und wird nun von einer Psychiaterin betreut. Er behauptet einen schweren Unfall gehabt zu haben, bei dem Frau und Kind starben – doch nirgends sind deren Leichen zu entdecken…
Gameplay
Entgegen meiner Erwartungen ist „Vertigo“ kein klassisches Adventure, wie die früheren Werke des Pendulo-Studios („Yesterday“, „Runaway“) – sondern vielmehr ein Titel, der sich vom Gameplay stark an „Life is Strange“ oder auch den „Telltale“-Spielen orientiert.
Der Spieler erlebt die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, respektive verschiedenen Figuren. Die Ansicht erfolgt aus der Third-Person und das Programm zeigt stets an, welche Tasten zum Auslösen einer Aktion zu drücken sind. Kleine Symbole markieren dabei die Hotspots, an denen es etwas zu tun gibt.
Es gab zwar kleinere Quicktime-Einlagen, die allerdings etwas seltsam anmuteten. Man konnte nicht „Game Over“ gehen oder verlieren – entweder hatte man unendlich neue Versuche oder das Spiel ignorierte Falscheingaben und macht mit seiner eigentlichen Stärke – dem Erzählen einer packenden Geschichte – einfach weiter.
Hin und wieder gab es kleinere Kombinationsaufgaben (Glas finden, Wasser einfüllen, Tabellen zerkleinern und hineingeben), doch auch hier konnte man nichts falsch machen. Man gab immer den nächsten Handlungsakt vor und servierte keine Leerläufe oder gar Sackgassen.
Spielzeit
Ohne wieder mal die genaue Zeit gestoppt zu haben, würde ich auf zirka 8 Stunden tippen, die mich mit dem Adventure befasst habe.
Präsentation
Optisch ist das Spiel sicherlich Geschmackssache. Der eher simpel und stellenweise wenig detailreiche Comicstil ist aber insgesamt sehr hübsch und stimmig geraten, lud problemlos zum Abtauchen ein. Gezockt habe ich im Performance-Modus auf der XBOX Series X, die hierdurch zwar konstant flüssig lief, dafür hin und wieder arg unscharf daher kam. Zum Teil mag dies der Inszenierung, zum großen Teil jedoch der dynamisch reduzierten Auflösung geschuldet sein.
Grundsätzlich klang die deutschen Sprache durch die Bank weg sehr gut, doch oftmals mangelnde Lippensynchronität schmälerte den Spaß ein wenig. Auch war das Zocken mit Kopfhörern suboptimal. Man bemerkte deutlich, wann die Vertonung einsetzte, was oft mit einem Rauschen in der Dialogspur auszumachen war. Zudem gab es unterschiedliche Tonhöhen.
Positiv
- extrem interessante und spannende Geschichte
- einfacher Einstieg, simple Spielmechaniken
- hübsche Präsentation
Neutral
- ein paar kleinere Längen
Negativ
- geringer Widerspielwert
- extrem simpel & gradling
- leichte Unschärfen bei der Grafik (Performance-Modus)
- Tonspur leicht verrauscht
Fazit
„Vertigo“ richtet sich in erster Line an Zocker, die entspannt einer tollen Geschichte folgen und sich nicht mit Rätseln oder nervigen Quicktime-Events auseinandersetzen wollen. Die wirklich gute und extrem spannende Handlung fühlte sich zwar gegen Ende leicht gestreckt an (oder war ich einfach nur zu ungeduldig und wollte den Abspann sehen?), war aber insgesamt sehr gut geschrieben und hielt seine Auflösung perfekt bis zum Abspann bei.
Man durfte zwar fortwährend miträsteln und eigene Theorien aufstellen, doch hervorragend gemachte Wendungen brachten selbst den geübtesten Krimi-Schauer immer wieder ins Wanken und hielten die Laune oben.
Wer sich mit einem simplen Gameplay und kleinen technischen Patzern abfinden kann, erhält einen schönen interaktiven Comic-Film zum miterleben – bei dem keinerlei Vorkenntnisse des gleichnamigen Streifens notwendig sind. Ich habe den Kauf nicht beruht, wobei ich zugeben muss, einen günstigen Key aus dem Ausland erworben zu haben und bei einem aktuellen deutschen Preis von 50 Euro zum Abwarten raten würde.
Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 3/10
Gesamt: 7,5/10
Fotocopyright: Microids
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