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Weihnachten 1988. Der kleine Jake wünscht sich nichts sehnlichster als ein eigenes Nintendo Entertainment System und glaubt, kein Leben mehr ohne dieses technische Wunderwerk fortführen zu können. Seinen Eltern ist das Gerät aber nicht nur zu teuer, sondern sie stehen diesen neuartigen Videospielen mit ihren bedenklichen Nebenwirkungen sehr kritisch gegenüber…

Fazit

Es gibt Filme, die nüchtern betrachtet gar nicht mal so gut sind, aber einfach diverse Trigger im Kopf bedienen und dann doch extrem viel Laune bereiten. „8 Bit Christmas“ gehörte für mich jedenfalls in diese Kategorie – und wenn nicht alle Dinge bis ins kleinste Detail auf die eigene Kindheit übertragbar waren, so gut konnte man sich dennoch in die meisten Aspekte hineindenken und den Titel einfach nur genießen.

Auch meine Eltern standen seinerzeit solchen elektronischen Spielzeugen sehr kritisch gegenüber und ich bekam in Folge dessen keinen Gameboy zu Weihnachten. Als dann erste Geräte in der Verwandtschaft auftauchten, ist aber kurz darauf der Knoten geplatzt und die Anschaffung wurde dann zu Ostern endlich getätigt. Ein NES folgte im Sommer darauf und seitdem sind diese Geräte nicht mehr aus meine Leben wegzudenken.

Ich konnte mich also gut in Jake hineinversetzen und ordentlich mit dem jungen Akteur mitfiebern. Alte Erinnerungen wurden wach und die Spannungskurve stieg von Minute zu Minute. Man wollte unbedingt wissen, wann unser tragischer „Held“ endlich zu seinem Glück kommt und welche Strapazen (aus kindlicher Sicht) dabei zu bewältigen waren.

Neben einer sympathischen Rahmenhandlung haben die Macher dabei sehr genau auf viele Kleinigkeiten geachtet – und dabei bewiesen, dass sie wohl auch Kinder dieser Zeit sind. Nicht nur die Konsole mitsamt extraganten Zubehör, sondern auch andere Spielzeuge und Gegebenheiten (Kleidung, Poster, etc.) dieser Epoche waren zu allgegenwärtig – ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu drängen, wie es mir beispielsweise bei „Stranger Things“ etwas missfiel. So wanderten die Augen nicht nur über schrecklich-schöne Winterstiefel, sondern auch über ein Plakat der „Goonies“ im Hintergrund, um nur ein paar Beispiele zu benennen.

Beim Cast hat man ebenfalls ins Schwarze getroffen. Neil Patrick Harris als Erzähler war genauso ein Glücksgriff, wie seine jungen Kollegen. Während man ihm die Rolle als NES-liebender Familienvater abnahm, konnte man unbeschwert in die Welt der jungen Wilden abtauchen. Man hat es zwar mit deren Charakterzeichnung hier und da leicht übertrieben – aber niemals so, dass man sich bzw. seine Bekanntschaften aus der Jugend nicht darin wiederfinden würde.

„Weihnachtsjagt“ hat mich so gut unterhalten, wie kaum ein Film in der letzten Zeit. Die charmante Atmosphäre, die witzige Geschichte und die tollen Darsteller haben mich schnell in ihren Bann gezogen und bis zum bitteren Ende nicht mehr vom Haken gelassen. Die unzähligen Parallelen zum eigenen Leben und die im Grunde herzensgute Aussage haben mich vollkommen überzeugt und so möchte ich allen Seelenverwandten eine mehr als warme Empfehlung aussprechen. Nicht Jeder wird mit dem Werk etwas anfangen können, doch „Nerdherzen“ schlagen garantiert höher. Der Streifen ist angenehm leichtgängig, gefühlvoll und schlichtweg hochgradig unterhaltsam bis zur letzten Minute.

8,5/10

Fotocopyright: Warner