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Schlagwort: Drama (Seite 1 von 99)

Who Am I – Kein System ist sicher

Inhalt

Benjamin ist der eher unauffällige Typ, den Niemand so richtig auf dem Schirm hat. Seine Welt ist jedoch das Hacken, bei dem er sich ebenso unbemerkt in Systeme schleicht und endlich Anerkennung unter Gleichgesinnten findet. Zunächst sind seine Aktionen noch von Humor geprägt, doch schon bald steigert er sich im Kampf um besagte Anerkennung immer weiter in kriminelle Gefilde…

Fazit

„Who Am I“ ist sicherlich nicht perfekt, aber für einen deutschen Genrebeitrag mehr als gelungen. Obwohl man den Streifen im Laufe der Jahre schon so einige Male gesehen hat, bietet er genügend Tiefe und Details, um immer wieder ein paar neue Einsichten zu erhaschen. Witzig hierbei, dass der Film um seine Prämisse eigentlich gar keinen Hehl macht und trotz vieler Anspielungen (und Ausstattungsmerkmalen) der Überraschungseffekt beim ersten Anschauen so richtig eingehauen hat.

„23“ hat gezeigt wie es geht und „Who am I“ hat die Thematik gut und (hoffentlich auch für Laien) verständlich in eine aktuellere Epoche gehievt. Sicherlich hat man einige Dinge (vollkommen legitim) vereinfacht, um die breitere Maße abzuholen, doch ein paar Grundfeiler wurden in meinen Augen zum Glück nicht eingerissen. Man erhielt greifbare Informationen zu den Motivationen unserer Hauptfiguren und konnte sich dank deren hervorragenden Spiel auch toll in deren Köpfe hineindenken.

Tom Schilling war eine Klasse für sich und ließ selbst Urgesteine wie Wotan Wilke Möhring hinter sich – der neben seinem Kollegen Antoine Monot optisch und vom Alter her leider irgendwie nicht so ganz zum Geschehen passen mochten. Elyas M´Barek dagegen war hier perfekt aufgehoben und trug auch wahrscheinlich seine Teil zum Erfolg des Streifens an der Kinokasse bei, zog einige unbedarfte Teenies in die Säle.

Technisch musste man sich nicht hinter Produktionen aus Hollywood verstecken. Der Film besaß eine durchwegs hochwertige Optik, ein paar coole Kameraeinstellungen und tatsächlich einige deutlich erkennbaren Merkmale seiner vermeintlichen Vorbilder/Ideengeber – ohne diese jetzt namentlich verraten zu wollen. Gerüchte gab es zwar immer wieder über ein amerikanisches Remake, doch tatsächlich ist man hier qualitativ mehr als gut bedient, selbst wenn man deutschen Titeln sonst nicht viel abgewinnen kann.

Allein in diesem kleinen Fazit fiel es schwer, offensichtliche Spoiler zu meiden. Sofern noch nicht geschehen, macht euch selbst ein Bild von diesem rundherum geglückten Machwerk und feiert das Finale so wie ich. So insgesamt war der weniger verkopfte „23“ einen Ticken runder für mich, aber letztlich gehören beide Genrebeiträge zu den Besseren ihrer Art und bieten sehenswerte Momente und eine launig erzählte Handlung.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Monkey Man

Inhalt

Kid hält sich mit halbseidenen Kämpfen über Wasser und geht aus den brutalen Fights meist absichtlich als Verlierer hervor. Eines Tages nutzt er jedoch die Chance einer Verbrecherorganisation beizutreten und dort die Mörder seiner Mutter ausfindig zu machen. Er bleibt zunächst unerkannt und plant brutale Rache auf seine Weise auszuüben…

Fazit

Normalerweise sind Filme aus Indien recht speziell und damit nicht unbedingt für Jedermann geeignet, doch „Monkey Man“ zieht schon nach wenigen Augenblicken mit seiner arg auf westlich geprägten und dennoch angenehm eigenwilligen Art enorm in seinen Bann. Die Macher bedienten sich ungeniert an bekannten Vorbildern wie „The Raid“, drückten dem Treiben aber einen eigenen Stempel auf.

„Monkey Man“ erzählt keine grundlegen neue Geschichte und wartet auch nicht mit bahnbrechenden Wendungen auf. Der streng lineare Verlauf wurde allerdings mit ein paar mystischen Elementen und einer fortwährend herrlich bedrückenden Grundstimmung garniert, hielt uns mit seinen befremdlichen und dennoch interessanten Ausschmückungen bei Laune.

Vor allem in Sachen Härte konnte der Titel dann vollends begeistern. Die Fights waren toll choreografiert und relativ kompromisslos. Wenn Äxte geschwungen wurden, gab es auch entsprechende Kollateralschäden, Knochenbrüche am laufenden Band gehörten sowieso zum guten Ton. Sicherlich schwächten die übertriebenen Massenkeilereien etwas die Glaubwürdigkeit des Gezeigten, doch ich fand die Darstellung so völlig in Ordnung.

Bei den Darstellern stach besonders Dev Patel (der hier auch die Regie übernahm) positiv hervor. Kannte man den guten Mann sonst eher aus fröhlicheren Werken, konnte er hier mal so richtig die Sau rauslassen und in einer durchaus strittigen Rolle aufgehen. Mit strittig meine ich, dass selbst seine Figur nicht frei von Makeln war und den Tod Unschuldiger durchaus in Kauf nahm.

Die Optik war für einen indischen Film recht ungewöhnlich und orientierte sich stark an westlichen Sehgewohnheiten. Dennoch fing man die Atmosphäre einer fremden Kultur recht vortrefflich ein und lud uns zum Abtauchen in einer anderen Welt ein. Mit zum Teil irrwitzigen Kamerafahrten, düsteren Aufnahmen und schnellen Schnitten gefiel der technische Aspekt auf ganzer Linie.

Zwar hat „Monkey King“ trotz mangelnder Innovation in vielen Bereichen sehr gute Arbeit geleistet, dennoch kommt der Streifen in meinen Augen nicht ganz an den kürzlich erschienenen „Der Farang“ heran. Man hätte hier und da ein wenig Dialog einstreichen und gerne noch einen Ticken mehr an Action hinzufügen können. Unterm Strich bleibt aber ein sehenswerter Film für Genreliebhaber und das Meckern befand sich auf hohem Niveau.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Lucky Numbers

Inhalt

Pech im Spiel und auch kein großes Glück in der Liebe. Wettermoderator Russ Richards ist verschuldet und klammert sich in seiner Not an jeden Strohhalm – um an Ende mit noch größeren Geldproblemen dazustehen. Lange grübelt er über die Idee eines zwielichtigen Freundes nach und beschließt dann tatsächlich die staatliche Lotterie auf seinem Fernsehsender um eine hohe Millionensumme zu betrügen…

Fazit

Für mich ist „Lucky Numbers“ im Grunde nichts Besonderes, aber immer wieder ein unterhaltsamer Titel für „mal eben Zwischendurch“, der mit tollem Cast und geschmeidigen Pacing für gute Laune sorgt.

Es macht immer wieder Spaß, Travolta bei seiner Arbeit zuzuschauen und ihn – wie in diesem Fall – als vom Glück verlassenen Wetterfrosch zu erleben. Man nahm ihm seine Rolle jederzeit ab, konnte sich prima in seine Figur hineindenken und sich bei manch fehlgeleiteter Aktion köstlich amüsieren.

Die Handlung war simpel, aber immerhin schnell verstanden und mit einigen witzigen Wendungen bestückt. Sicherlich nie besonders tiefgründig oder gar nennenswert gesellschaftskritisch, dafür leichtgängig und ohne Schnörkel präsentiert. Es gab keine Leerläufe oder zu sehr abgedrehte Momente zum Fremdschämen.

Inszeniert war das Geschehen hochwertig und gab keinen Grund zur Klage. Der Look erinnerte an Kinostreifen seiner Entstehungsepoche und war damit zum Glück weit von einer billigen Fernsehproduktion entfernt. Alles wirkte stimmig und zuweilen mit dem richtigen US-Charme ausgestattet, um den Ereignissen und Kulissen durchaus Glauben zu schenken. Nebenfiguren wie Al Bundy (Ed O’Neill) passten da perfekt ins Bild.

„Lucky Numbers“ ist ein schöner Snack, der wunderbar geschmeckt hat – auch wenn er nicht lange im Gedächtnis verweilen wird. Die Chemie aller Beteiligten hat hervorragend harmoniert, der Humor war gefällig und die gesamte Aufmachung extrem kurzweilig. Comedy-Fans und Freunde von John Travolta und/oder Lisa Kudrow machen hier nichts falsch.

Fotocopyright: Universum Film GmbH

Mulholland Drive

Inhalt

Eine Dame entgeht nur knapp einem Mordanschlag, verliert dabei Teile ihres Gedächtnisses und versteckt sich in einem nahegelegenen Apartment vor ihren Häschern. Dort trifft sie auf de naive Betty, die unserer verwirrten Schönheit bei der Suche nach ihrer Identität und der Rekonstruktion des Tathergangs behilflich ist…

Fazit

Nach „Wild at Heart“ habe ich wieder ein wenig Blut nach Werken von „Lynch“ geleckt und wollte dem lange nicht mehr gesehenen „Mulholland Drive“ noch einmal eine Chance einräumen. Damals war mein Eindruck eher durchwachsen und leider hat sich daran nach all den Jahren nicht viel geändert.

Der Film bot eigentlich ein paar beachtliche Highlight wie cooler Look, interessante Figuren und eine spannende Prämisse – doch litt er fortwährend an seiner extrem behäbigen Erzählweise, die nur selten so richtig in Fahrt gekommen ist. Sicherlich mag dies ein Markenzeichen des Regisseur sein und mit seiner eigenwilligen Art das Herz vieler Cineasten erwärmen – ich fand das Treiben überwiegend zu schleppend und unnötig in die Länge gezogen.

Die Handlung gab vergleichsweise wenig her, was eigentlich kein Wunder war. Durch seine langgezogenen Szenen wurde mehr mit Bildsprache, denn eigentlichen Storyelementen gearbeitet und so passt das Konstrukt am Ende fast auf einen Bierdeckel – wären da nicht ein paar Ansätze, die immerhin zum Grübeln animierten und sich noch weit über den Abspann ins Gedächtnis brannten. Immerhin hier kann das Teil punkten, auch wenn bei mir dennoch ein ernüchternder Eindruck (selbst nach besagtem Nachdenken über diverse Interpretationsansätze) zurück blieb.

Eigentlich ist meine Beziehung zu Lynch etwas von Hassliebe geprägt. Ich finde seine Art von Geschichtenerzählung und deren optische Inszenierung zwar grundsätzlich sehr reizvoll, doch auf der anderen Seite bereue ich schon während der Sichtung die ein oder andere investierte Minute in seine Werke. „Mulholland Drive“ bewahre zwar stets mein Interesse am Ausgang der Handlung und am Ende dachte ich noch länger über da Gezeigte nach, doch der Weg dorthin war nicht immer ganz frei von Längen und irgendwie kann ich mich nicht zu einer echten Empfehlung aufraffen.

Fotocopyright: Studiocanal

Wild at Heart

Inhalt

Die hübsche Lula und der Taugenichts Sailor sind ein untrennbares Paar. Selbst eine mehrjährige Haftstrafe wegen Totschlages kann die Beiden nicht auseinanderbringen und die Freude des Wiedersehens nach Entlassung ist umso größer. Für Lulas Mutter ist diese Beziehung ein Dorn im Auge und so nutzt sie ihre Kontakte zur Unterwelt…

Fazit

„Wild at Heart“ ist ein typischer Film von David Lynch – mit allen Höhen und Tiefen. Im Gegensatz zu beispielsweise „Lost Highway“ lässt sich dieser Titel zwar grundsätzlich etwas besser greifen, spart aber trotzdem nicht an surrealen Elementen und offenbart unentwegt Spielraum für eigene Interpretationen.

Die Handlung war vergleichsweise straight erzählt und einfach verstanden, doch selbstverständlich drückt Lynch den Ereignissen trotzdem seinen Stempel auf, versucht das Geschehen mit dem Aussparen von Details und merkwürdigen Charakteren immer spannend und Versorgungswert zu gestalten.

Abseits von Cage und Dern (deren Chemie absolut gestimmt hat), waren es vor allem Figuren wie die von William Dafoe, die immer wieder frischen Wind in die Sache brachten und kontinuierlich ein paar unerwartete Wendungen versprachen. Sicherlich kam man dabei nie völlig vom erwarteten Ziel ab, schlug aber dennoch ein paar interessante Haken.

Natürlich war auch optisch die Handschrift des Meisters nicht zu verleugnen. Grelle Kontraste, ungewöhnliche Kameraperspektiven und bizarre freizügige Einblicke sorgten für ein definitiv sehr individuelles Seherlebnis mit gewissen Wiedererkennungswert. Für Unbedarfte vielleicht zu abgedreht, für Kenner genau wonach sie verlangen.

„Wild at Heat“ ist verrückt, seltsam und auf jeden Fall absolut unterhaltenswert. Eine simple Geschichte wurde hier audiovisuell überragend in Szene gesetzt und mit einem bunten Aufgebot an schrägen Charakteren bestückt. Cage und Dern waren Weltklasse und das Fazit am Ende einfach nur positiv.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Ex Machina

Inhalt

Ein Wissenschaftler lädt einen Bekannten in sein beschauliches Anwesen am Rande der Zivilisation ein. Er verlangt von dem Gast die Überprüfung seines neues Geniestreiches – einem menschähnlichen Cyborg, der angeblich echte Gefühle widerspiegeln kann…

Fazit

Bereits zu seinem damaligen Release habe ich „Ex Machina“ schon einmal gesehen und blieb mit gemischten Gefühlen zurück. Grundsätzlich besaß der Film eine interessante Grundprämisse und einen packenden Finalteil, doch beim Rest ging es stellenweise ein wenig zu gemächlich an Werk.

Der Streifen benötigt einige Zeit, um richtig in Fahrt zu kommen und offerierte uns dabei leider nicht viel erwähnenswert Neues. Man hat alles schonmal irgendwo gehört oder gesehen, war stellenweise zu müde um eigene Ansätze inmitten der eher unspektakulären Handlung zu entwickeln.

Zum Glück profitierte das Werk immens von seinen hervorragend agierenden Schauspielern und einer sehenswerten technischen Seite. Die wenigen Personen (inkl. der künstlichen Begleiter) zeigten ordentlich Kontur, waren allesamt nicht auf den ersten Blick eindeutig zu greifen und machten das Gebotene zu einem hübschen Kammerspiel.

Durch vergleichsweise wenige Kulissen und dem klaren Fokus auf den Kern der Geschichte hat man sich nicht verzettelt, hätte stellenweise aber auch einen Ticken mehr Geschwindigkeit an den Tag legen können. Zwar waren die Dialoge durchaus interessant, jedoch kam manchmal zu wenig dabei heraus und man hätte sich mehr an echten „Aha-Momenten“ erhofft.

„Ex Machina“ ist auf der einen Seite echt unspektakulär, auf der anderen Seite vermag man seine eher nüchterne Herangehensweise allerdings auch loben. Ich saß da irgendwie stets zwischen den Stühlen, hätte mir im Mittelteil mehr „Drive“ erhofft, wurde dann mit einem gelungenen Schlußpart wieder ordentlich versöhnt. Wer sich im Ansatz für die Materie interessiert und nichts gegen ruhige, teils gar schwermütige Werke hat, darf also gerne mal reinschauen.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Bastille Day

Inhalt

Ein Taschendieb bestiehlt die falsche Person und löst mit dem Inhalt einer geklauten Tasche eine Explosion in der Stadt aus. Schnell haben ihn die Geheimdienste auf dem Schirm, doch CIA-Mittelsmann Sean Briar hat den Kerl zuerst am Haken. Gemeinsam versuchen sie die wahren Hintermänner des missglückten Anschlages ausfindig zu machen…

Fazit

Handwerklich ist „Bastille Day“ unseren französischen Freunden ein rundes Paket gelungen, doch erzählerisch haperte es leider an so mancher Stelle. Während die hübsch inszenierten Verfolgungsjagden mit schönen Filtern und gekonnten Schnitten absolut überzeugen konnten, mangelt es gerade bei der Handlung an Glaubwürdigkeit und guten Charakteren.

Der Erzählfluss war insgesamt in Ordnung. Es gab kaum Längen und das Tempo war sehr angenehm. Die Waage aus Dialoge und Action war stets gleichmäßig ausgelotet und man kann auch schnell ins Geschehen hinein. Ein Problem hatte ich jedoch mit der eigentlichen Handlung bzw. deren Figuren und deren Motivationen. Für mich wirkte alles ein wenig oberflächlich und an den Haaren herbei gezogen. Man hat alles irgendwo schon einmal gehört oder gesehen, konnte sich nicht so schmerzfrei in die Köpfe der Antagonisten hineinversetzen.

Elba hat seine Sache grundsätzlich hervorragend gemacht, aber auch seine Figur war etwas seltsam angelegt. Man konnte den Aktionen nicht immer ganz folgen, nahm viele Momente einfach mal so dahin und stellte keine größeren Nachfragen. Seine Kollegen performten solide, gaben keinen Grund zur Klage, aber die Story sorgte immer wieder für leichte Kopfschmerzen und zerrte an einem besseren Gesamteindruck des Streifens.

„Bastille Day“ ist ein netter Action-Thriller für Zwischendurch. Er war optisch sehr ansprechend, bot ein paar hübsch gefilmte turbulente Momente und einen symphytischen Hauptdarsteller. Die Story hingegen war austauschbar, nicht immer richtig spannend ein ein paar Löcher in der Logik gabs obendrein. Unterm Strich somit zwar kein Highlight, aber ein rundherum ordentlicher Titel.

Fotocopyright: Studiocanal

Malice

Inhalt

Ein neuer Arzt kommt in die Stadt und findet Unterschlupf bei einem alten Schulfreund und dessen Lebensgefährtin. Schnell jedoch keimt Frust über das ausschweifende Leben des neuen Mieters auf und als die Gastgeberin wegen Unterleibsschmerzen selbst auf seinem Operationstisch landet, steht alles auf einem Scheideweg…

Fazit

Schon lange bekannt, doch erst am vergangenen Wochenende zum ersten Mal gesichtet. Das Cover von „Malice“ hatte ich bereits seit Tagen der Videotheken auf dem Schirm, doch trotz prominenter Beteiligung verspürte ich nicht den Drang zum Anschauen. Nun gabs das Teil bei Prime und mangels Alternativen wurde dann endlich mal reingeschaut.

Die Rahmenhandlung erfand das berühmte Rad sicherlich nicht neu, ging aber soweit in Ordnung. Ein paar durchaus bekannte oder zumindest recht einfach ableitbare Elemente trübten nicht den Erzählfluss, leicht unausgegorene Ansätze hingegen schon. So rückt die eigentliche Prämisse mit Serienkiller (witzigerweise wie in meiner Inhaltsangabe) in den Hintergrund und die komplizierten Geflechte unserer Hauptpersonen standen präsenter im Vordergrund.

Über weite Teile war der Streifen kein reiner Horror, eher ein Psychothriller, dessen Spannungsbogen sich langsam entfaltete und mit soliden Kammerspieleinlagen gestärkt wurde. Viele Dinge liefen auf psychischer Ebene ab, weniger mit eindeutigen Bildern – was technisch eine überlegte Entscheidung war und auch heute noch eindringlich funktioniert.

Während die Geschichte also etwas seltsam gestrickt wirkte, machten die Darsteller indes eine gute Figur. Kidman, Pullman und Baldwin harmonierten anschaulich miteinander und gaben keinen Grund zur Klage. Sie haben ihren Rollen ordentlich Kontur und passende Doppelböden. Ihre Dialoge waren geschmeidig geschrieben und problemlos konnte man sich in sie hineinversetzen.

„Malice“ mag wohl erst spät meine Aufmerksamkeit erhaschen können, ist deswegen aber kein schlechter Film. Das Thriller-Konzept funktioniert auch heutzutage noch ziemlich gut und einige Wendungen konnten tatsächlich für verhaltene Begeisterung sorgen. Unterm Strich also ein äußerst solider Genrebeitrag, bei dem Fans der Materie wenig falsch machen.

Fotocopyright: MGM

City by the Sea

Inhalt

Ausgerechnet der Sohn eines renommierten Cops steht unter dringenden Mordverdacht und die Suche nach ihm läuft auf Hochtouren. Jedoch ist nicht nur die Unterwelt hinter dem vermeintlichen Täter her, auch andere Polizisten, die ihn nach einem Angriff auf selbige am liebsten tot sehen würden…

Fazit

Obwohl der Streifen von Atmosphäre und Darsteller (De Niro) irgendwo das Zeug zu einen kleinen Kultstreifen hat, bleibt dieser Status in meinen Augen trotz mittlerweile doppelter Sichtung verwehrt. Problem war hierbei beispielsweise die Figur des Täters, der unentwegt unsympathisch daher kam und keine echte Nähe zu seiner Person aufkeimen ließ. So hing alles an seinem Vater (De Niro), der zwar gewohnt erstklassig aufspielte – aber gegen die schwierige Prämisse nicht vollends ankämpfen konnte.

Franco agierte schon recht gut und halbwegs glaubwürdig. Dennoch konnte und wollte man sich nicht mit seinem Part identifizieren und konnte einige Aktionen nur bedingt nachvollziehen. Sicherlich handelt ein Junkie nicht immer nach normalen Maßstäben, doch so verschob sich der Fokus zu sehr auf seinen Filmvater – um dessen Charakter man immerhin sichtlich bemüht eine akzeptable Hintergrundgeschichte konstruierte und dessen Auftritt wirklich gut war.

Der Film plätscherte in manchen Teilen leider etwas vor sich hin. Es wurde nie langweilig und das allgemeine Interesse ging nicht verloren, dennoch hätte es manchmal einen Ticken rasanter zugehen dürfen. Auch wenn sich die kurze Inhaltsangabe zunächst nach ein wenig mehr Action anhört, bleibt das Hauptaugenmerk doch auf dem komplizierten Familiengeflecht – wo De Niro wie bereits erwähnt sehr gut performt hat und glaubwürdige Wendungen präsentiert hat.

Ein bisschen Krimi und ganz viel Familiendrama. Ich weiß nicht, ob der Streifen seinen Mord direkt zu Beginn so offen hätte legen sollen – oder den Zuschauer zumindest über diesen Fakt noch einige Zeit hätte im Unklaren lassen. Vielleicht hätte man so ein noch intensiveres Kammerspiel zwischen Vater und Sohn erzeugen können, aber sei es drum. „City by the Sea“ war ein gut gespieltes, von der Machart her sehr gefälliges Werk, welches meiner Meinung nach ein bisschen Potential verschenkt hat.

Fotocopyright: Universum Film GmbH

Das Beste kommt noch!

Inhalt

Schon lange sind Felix und Arthur sind beste Freunde, auch wenn es die letzten Jahre zwischen den beiden etwas schwierig geworden ist. Arthur ist Arzt und erfährt, dass sein Kumpel an Krebs erkannt ist und nur noch wenige Monate zu leben hat. Statt ihm die Diagnose mitzuteilen, versucht er noch einmal eine tolle Zeit mit Felix zu verbringen und dessen Leben neu zu ordnen…

Fazit

„Das Beste kommt noch!“ ist eine Neuverfilmung eines französischen Titels, zu dem ich jedoch mangels Kenntnis nicht zum direkten Vergleich herziehen kann. Wie dem aber auch sei, die Geschichte war nicht übel – auch wenn ihre Hauptprämisse (das Vorenthalten der Diagnose vor dem besten Freund) schon ein bisschen schwierig zu greifen war.

Der Film lebte in erster Linie von seinen symphytischen und gut miteinander harmonierenden Hauptpersonen, namentlich Schweiger und Michael Maertens. Sie ergänzten sich recht gut, auch wenn der Ursprung ihrer Freundschaft nie so richtig vermittelt wurde. Die Figuren war arg unterschiedlich angelegt und irgendwie hat mir dabei immer ein wenig die Verbindung zueinander gefehlt. Trotzdem haben die Beide aber das Beste aus der Situation gemacht und mit Regelmäßigkeit die passenden Töne füreinander gefunden.

Der Verlauf war erwartungsgemäß ruhig, aber glücklicherweise nie langweilig. Es gab zwar ein paar leicht zähe Passagen, doch zum passenden Zeitpunkt wurde stets ein geschmeidiger Absprung gefunden und es ging schmerzlos weiter. Obwohl die allgemeine Atmosphäre aufgrund der Thematik spürbar bedrückend, gar melancholisch war, gab es dennoch ein paar feinhumorige Ansätze – die man so mit Beteiligung von Schweiger nicht unbedingt erwartet hätte.

Nicht ganz bewährtes Schema, aber unterm Strich auch wenig gewagt. „Das Beste kommt noch!“ in ein typischer Genrevertreter mit all seinen Stärken und Schwächen. Persönlich haben mich eigentlich nur die unpassenden, teils viel zu schnellen Schnitte während der Dialoge gestört, doch ansonsten war das Ding prima anschaubar – auch wenn es sicherlich nur bei einer einmaligen Sichtung bleiben wird. Hier bekommt man was man erwartet, nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger.

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

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