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Schlagwort: Drama (Seite 1 von 110)

J. Edgar

Inhalt

Er ist jung, ehrgeizig, voller Ideen, aber auch ein wenig eigenwillig. Mit gerade einmal 24 Jahren wird Edgar zum Leiter des „Federal Bureau of Investigation“ ernannt und krempelt den Laden nach seinen elitären Vorstellungen um. Doch es bleibt nicht nur bei zentralisierten Ermittlungsunterlagen und Fingerabdruckdateien von Straftätern, sondern auch einer privaten Sammlung von pikanten Akten bekannter Persönlichkeiten…

Fazit

Bei einem Projekt von Clint Eastwood und Leonardo DiCaprio konnte eigentlich nicht viel schief gehen und zum Glück überzeugte das Ergebnis auch auf ganzer Linie. Den beiden Experten gelang eine interessantes Portrait einer umstrittenen Persönlichkeit und trotz viel Dialog und wenig Action zog das Geschehen über knappe 140 Minuten unentwegt in seinen Bann.

Der Film sprang stets zwischen unterschiedlichen Zeiten hin und her, doch nach kurzer Eingewöhnung verlor man nicht den Überblick. Man konnte dem Treiben jederzeit problemlos folgen, erkannte rasch die Vorteile seiner unkonventionellen Erzählweise, die uns die Handlung aus unterschiedlichen Winkeln schmackhaft präsentierte und gekonnt mit ebenso unterschiedlichen Interpretationen jonglierte.

Obwohl sehr dialoglastig und von der Thematik eher trocken, so unterhaltsam präsentierte sich der Titel. Bereits nach wenigen Minuten entfaltete sich eine angenehme Spannungskurve, die bis zu einen kleinen Showdown gen Finale ihre Sogwirkung beibehielt und uns am Ende auf erstaunliche Weise die Augen öffnete – ohne dabei unsere leicht sonderliche Hauptperson mit entlarvenden Fakten schlecht zu machen. Eastwood ging hier äußerst feinfühlig zur Sache, traf den richtigen Nerv, um uns Emotional voll abzuholen.

DiCaprio hat eine wirklich hervorragende Leistung an den Tag gelegt, doch auch seine Sidekicks in Form von Armie Hammer, Naomi Watts oder Judi Dench fügten sich nahtlos ins stimmige Gesamtbild ein. Mit sehenswerten Masken wurden die Figuren eindrucksvoll an die unterschiedlichen Epochen der Erzählung angepasst, so eine hübsche und glaubwürdige Immersion geschaffen. Oft leiden derartige Produktionen an Brüchen zwischen alten und jungen Darstellern – hier hat das gute Makeup passend unterstützt.

Eindrucksvoll hat Legende Clint Eastwood bewiesen, wie gut er selbst polarisierende Persönlichkeiten mit einem ergreifendem Werk darstellen, positive, wie negative Seiten erstaunlich ehrlich skizzieren und dabei prima unterhalten kann. „J. Edgar“ ist ein toller Film, bei dem DiCaprio wieder einmal auf ganzer Linie überzeugen konnte und eine eindrucksvolle Darbietung ablieferte. Interessierte sollten hier unbedingt mal reinschauen.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Horizon

Inhalt

New Mexico, 1861. Eine Siedlung wird von Indianern überfallen und die kurz darauf eintreffende Armee rüstet sich für den Gegenschlag…

Fazit

Ein Film von knapp drei Stunden und dennoch eine kurze Inhaltsangabe. Wie gewöhnlich möchte ich nicht viel spoilern – räume aber auch gleichzeitig ein, dass die Handlung recht überschaubar ausfiel und viel Fokus auf Figuren, Ausstattung und natürlich auch die malerischen Landschaften gelegt wurde.

Wer die früheren Werke von Costner kennt, wird sich auch hier schnell heimisch fühlen. Erneut lieferte uns das Multitalent einen auf Hochglanz gebürsteten Western, der sich in Erzählstruktur und Inszenierung abermals vom Großteil des Genres abhebt und selbst mich als weniger glühenden Fan abholen konnte.

Bereits nach wenigen Minuten zog das Geschehen in seinen Bann und ließ uns bis zum bitteren (und leider erwartungsgemäß offenen) Ende nicht mehr vom Haken. Zwar verlor man am Anfang noch recht wenige Worte, doch die wunderschönen Bilder sprachen stets eine eigene Sprache. Dabei war es dann weder langweilig, noch sonst wie uninteressant. Man konnte rasch und schmerzfrei im gebotenen Szenario abtauchen, sich – soweit möglich – mit den Charakteren identifizieren.

Wie bereits in beispielsweise „Der mit dem Wolf tanzt“ präsentierte uns Costner verschiedene Sichtweisen auf die Dinge und vor allem auch eine vielschichtige Zeichnung seiner Figuren. Auf allen Seiten gab es interne Konflikte und nicht jeder Fraktionsangehörige war an einer gewaltsamen Lösung selbiger interessiert. Es gab kein klares Gut und Böse, sondern Einblicke in alle Seiten und somit viel Raum für eigene Gedanken zum Thema.

Costner agierte großartig, obwohl er sich bis dato noch etwas mit Leinwandpräsenz zurückhielt. An vorderster Front spielten beispielsweise Sienna Miller oder Sam Worthington, die in ihren eher ungewohnten Rolle einen ausgezeichneten Eindruck hinterließen. Kostüme, Ausstattung und Bauwerke schufen eine perfekte Immersion, gaben keinen Grund zur Klage und ergaben ein sehenswertes Gesamtbild.

Genrefans dürfen sich bei „Horizon“ die Hände reiben. Abermals hat Costner einen tollen Edel-Western abgeliefert, dessen einzige Schwäche ein nicht abgeschlossenes Finale darstellt, da noch weitere Episoden (hoffentlich) folgen werden. Der Auftakt hat mir jedenfalls hervorragend gefallen und ich werde das Projekt mit weiterhin im Auge behalten.

Fotocopyright: ‎ Tobis/LEONINE

Schwer verliebt

Inhalt

Schon ewig ist Hal auf der Suche nach der Frau für das Leben, denn die Ansprüche sind hoch. Bis dato war der möchtegern-Casanova dabei ziemlich oberflächlich eingestellt und rückte stets das Äußere in den Fokus – doch nachdem ein Persönlichkeits-Trainer ihn unter Hypnose stellt, sieht er die Welt mit anderen Augen…

Fazit

Nach mittlerweile über 20 Jahren habe ich diesen Film nun zum ersten Mal gesehen und war vom Ergebnis in weiten Teilen durchaus angetan. Neben einer herzensguten Botschaft, brillierten mit Gwyneth Paltrow und Jack Black zwei hervorragende Darsteller miteinander, machten den Titel über weite Teile extrem sehenswert.

Etwas zurückstecken muss dagegen das Storytelling. Obwohl es meist recht kurzweilig zur Sache ging und ein paar witzige Ideen eingebaut wurden, litt das Konstrukt ein bisschen unter seinem vorherschaubaren Muster und den wenigen richtig starken Momenten, die bereits in Trailer zur Genüge gespoilert wurden.

In Sachen Humor sind wir von den Farrelly so Einiges gewohnt, glücklicherweise hielten sie sich hier aber mit allzu niveaulosen Klamauk zurück. Es gab ein paar wohl dosierte Schenkelklopfer, ansonsten wurde Wert auf Situationskomik und aussagekräftige Mimik gelegt.

Wie bereits Eingangs erwähnt haben sich Paltrow und Black prima ergänzt. Die Chemie zwischen den Beiden hat trotz (oder grade wegen) ihrer optischen Unterschiede gepasst und Jeder versprühte auf seine Weise eine Menge Sympathie. Erwähnt sei aber auch der tolle Auftritt von Sidekick Jason Alexander, der immer wieder für kleinere Schmutzler sorgte.

Eine aufrechte Botschaft, liebenswerte Figuren und ein weitestgehend kurzweiliger Verlauf. „Schwer Verliebt“ macht trotz Vorherschaubarkeit und übertrieben-kitschigen Finale durchaus Laune und verdient für alle Interessierten eine kleine Empfehlung.

Fotocopyright: Twentieth Century Fox

The Substance

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Das zunehmende Alter wird für Schauspielerin Elisabeth Sparkle zu einem echten Problem. Sie moderiert aktuell eine tägliche Fernsehsendung, soll aber durch ein frischeres Pendant ausgetauscht und in allen Ehren in den Ruhestand geschickt werden. Glücklicherweise erfährt sie aber von einem Produkt, welches wortwörtlich ein besseres und vor allem wesentlich jüngeres Ich aus Ihr herausholen soll…

Fazit

Mutig und ungewöhnlich. Auch etliche Tage nach der Sichtung hat sich „The Substance“ im Hirn festgeankert und überraschenderweise zu einem der besten Filme des bisherigen Jahres entwickelt. Die Macher sprechen hier nicht nur ein interessantes Thema an, haben es vor allem eindrucksvoll und dabei nicht minder gruselig in Szene gesetzt.

Trotz eines modernen Looks mit perfekter Ausleuchtung und auf Hochglanz polierten Bildern, erinnert das Werk oftmals an schmuddelige Genre-Klassiker ala „Re-Animator“, „From Beyond“ oder „Braindead“. Mit großartigen Masken und handgemachten Effekten wurde ich perfekt abgeholt, kam stellenweise aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Der Härtegrad war hoch und an drastischen Bildern wurde nicht gespart, dienten sie jedoch nicht nur dem reinen Selbstzweck. Die Splattereinlagen waren überzogen und drüber, verstärkten die Grundaussage allerdings genau richtig und rüttelten entsprechend auf. Hier halte ich die FSK16 für gerechtfertigt – mit einem Blick auf mögliche Neueinstufung anderer Titel, die sich stellenweise noch auf dem Index befinden und nicht minder ungefährlich für die heutige Jugend sind, hoffentlich bald rehabilitiert werden.

Demi Moore gab die Performance ihres Lebens – was natürlich auch jetzt erst im etwas gehobeneren Alter im Rahmen dieses Filmes so möglich geworden ist. Sie schaut tatsächlich noch absolut phänomenal aus, was gerade die Absurdität ihrer gewollten Verjüngung passend unterstreicht. In weiten Teilen trug Sie (und abwechselnd ihr neues Ich in Form von Margaret Qualley) das Geschehen von ganz allein und der Zuschauer konnte den Blick nicht mehr von der Leinwand nehmen.

Absurd, Schwarzhumorig, toll besetzt und technisch extrem stark inszeniert. „The Substance“ ist meine bisherige Überraschung des Jahres und zugleich ein der besten Filme in diesem Bereich. Mit knapp 2,5 Stunden ist seine Laufzeit nicht von Pappe, doch seine packende Erzählweise fesselte nonstop an den Schirm und selbst die derbsten Momente ließen davon nicht abbringen. Für Zuschauer mit solidem Magen ein absolutes Pflichtprogramm!

Fotocopyright: MUBI

Seelen

Inhalt

In der Zukunft gibt es keine Kriege und keine Streitereien mehr, doch zu welchem Preis? Außerirdische haben die meisten unserer Körper übernommen und die Menschheit fast ausgemerzt. Ein paar wenige Abtrünnige befinden sich im Untergrund und werden gejagt…

Fazit

„Seelen“ gehört zu den Filmen, die man mal gesehen und trotzdem wieder total vergessen hat. Im Laufe der Sichtung stellte sich dann heraus, warum dies der Fall war und warum man seine kostbare Zeit lieber in andere Dinge investieren sollte.

Gleich vorneweg: ich gehöre wohl nicht zur Zielgruppe dieses Formates. Sicherlich habe ich einen Faible für Sci-Fi und konnte mit vielen anderen Teenie-Beststeller-Verfilmungen ala „Hunger Games“ oder „Maze Runner“ etwas anfangen, doch bei „Seelen“ war ich über weite Teile vollkommen raus.

Statt spannender Fiction-Kost, präsentierte sich ein im Kern ziemlich krude gestaltetes Liebesdrama, welches sich mit schnulzigen Aktionen und Dialogen kaum zurückhielt. Schlimm dabei, dass die Chemie der Darsteller untereinander in meinen Augen überhaupt nicht gepasst hat und deren Spiel stets bemüht, nie wirklich überzeugend rüberkam.

Zu allem Übel gab es nur sehr triste Kulissen zu bestaunen – die auf den ersten Blick noch interessant erschienen, sich aber unglaublich schnell abgenutzt haben und nur noch langweilig und irgendwie erdrückend wirkten. Passte vielleicht zum gewollten Endzeit-Charakter der Produktion, überzeugte jedoch nicht.

Das Pacing insgesamt war schwach. Das Treiben plätscherte vor sich hin, nahm nie wirklich an Fahrt auf. Die Bedrohung durch die Invasoren kam nie wirklich beängstigend rüber, fühlte sich sowieso eher wie ein Nebenschauplatz dieser seltsamen Lovestory an. Außerdem hatte man das Gefühl, dass man ständig auf der Stelle trat und sich die Geschichte nie weiterentwickelt hat.

Die vermeintliche Unterwanderung wurde nur im Intro als Fakt verkündet – wie es im Detail dazu kam und wie das Ganze überhaupt von Erfolg gekrönt war, blieben uns die Autoren schuldig. So verkam dies zu einem absoluten Nebenschauplatz und sollte den schmächtigen Blicken und Knutschereien unserer Figuren nur einen ungewöhnlichen Background bieten, um sich von der Masse hervorzuheben.

Ich mag die guten Ansätze hier durchaus erkennen, doch unterm Strich waren mir ein paar nett gemeinte Botschaften für knapp über zwei Stunden Laufzeit schlichtweg zu wenig und echte Fantasy gab es hier sowieso viel zu wenig. „Seelen“ mag vielleicht beim jungen, weiblichen Publikum für ein paar kleinere Seufzer sorgen, doch selbst diese sollten Besseres gewohnt sein.

Fotocopyright: LEONINE

Boneyard

Inhalt

Per Zufall wird in mitten in Albuquerque, New Mexico ein Massengrab entdeckt. Die örtliche Polizei steht vor einem großen Rätsel und ruft den erfahrenen Profiler Petrovick vom FBI herbei. Schnell sind erste Verdächtige ausgemacht, allerdings führen hierbei auch Spuren direkt zur Polizei…

Fazit

Von Etikettenschwindel möchte ich nicht unbedingt sprechen, doch im Vergleich zu ähnlich gelagerten Produktionen war die die Screentime von Mel Gibson, sowie 50 Cent eher gering ausgefallen und Fans dürfen etwas enttäuscht sein. Nichtsdestotrotz agierten hier Beide auf anschaulichem Niveau und gefielen auch trotz ungewohnter Synchronstimmen.

Größtes Problem waren allerdings weniger die Darsteller, vielmehr die Handlung und deren Erzählweise. Die häufigen Zeitsprünge sorgten mitunter für leichte Unübersichtlichkeit und wirken manchmal etwas holprig inszeniert. Ungern möchte ich in diesem Zuge das Finale ansprechen (keine Spolier!), aber so richtig befriedigend ließ es mich auch nicht auf der Couch zurück. Man hatte das Gefühl, nur ein Teil eines größeren Machwerks vor sich und die Hälfte dabei nicht gesehen gehabt zu haben.

Technisch gab es nur wenig zu bemängeln. Die gewöhnungsbedürftige Synchronisation habe ich bereits kurz angeteasert, doch sonst hab es nur Positives zu vermelden. Die Optik war exzellent, der klare und dennoch unruhige Look sehr gefällig, absolut passend zur Thematik gewählt. Grade die perfekt ausgeleuchteten Aufnahmen in der Nacht waren ein kleines Highlight.

Nicht überall wo Mel Gbison draufsteht, ist auch viel von Mel Gibson drin. „Boneyard“ war dennoch ein über weite Teile sehenswerter und spannender Thriller, der hier und da mit kleineren Macken und einem zu offenen Abschluss für Abzüge in der Bewertung aufwarten und somit nicht alle Hoffnungen erfüllen konnte. Genrefans schauen ruhig mal rein, der Rest kann getrost ignorieren.

Fotocopyright: LEONINE

No Escape

Inhalt

Bei ihrer Ankunft in Asien ahnt eine amerikanische Familie noch nicht, wie tragisch sich die Ereignisse vor Ort noch entwickeln werden. Sie geraten mitten in einen Volksaufstand, müssen ihr Hotel verlassen und ums blanke Überleben kämpfen…

Fazit

Einige Wochen vor der eigenen Reise nach Thailand hinterlässt ein solcher Streifen schon merkwürdige Gefühle. Innerhalb kürzester Zeit eskalierte hier die Lage vollständig und aus dem beschaulichen Tripp wurde tatsächlich der absolute Horror – wobei der Grad zwischen Fiktion und Glaubwürdigkeit gekonnt ausgelotet wurde.

Als ich diesen Film zu ersten mal gesehen habe, hatte ich noch nicht geglaubt, dass ein Owen Wilson so ernsthaft und mitreißend performen könnte. Kennt man den Schauspieler mit kleineren Ausnahmen eher aus lustigen Rollen, mimt er hier den besorgten Familienvater mit Hingabe und Gänsehautmomenten.

Allerdings wuchs in dieser dargestellten Extremsituation nicht nur seine Figur, sondern auch die seiner Frau (ebenfalls toll gespielt von Lake Bell) über sich hinaus und machte klar, welche Kräfte im Angesicht des Todes entfesselt werden können. Dabei mutierten die Charaktere aber nicht zu übermenschlichen Superhelden, sondern blieben ihren nachvollziehbar gezeichneten „Normalos“ treu.

Die Handlung war im Grunde nicht sonderlich umfangreich, lieferte aber einen ausreichenden Rahmen, um uns knappe 100 Minuten bei Laune zu halten. Nach einem relativ gemächlichen Start, zog das Tempo extrem an und ließ uns bis zum Ende kaum noch Zeit zum Verschnaufen. Es ging drunter und drüber, wobei auch nicht an harten Tötungsszenen gespart wurde.

Durch sein realistisches Setting und dem Verzicht auf hollywoodtypische Übertreibung nahm das Gezeigte greifbare Züge an und erinnerte mehr an Bilder aus der Tagesschau, denn einen bunten Comicstrip. Man kam ganz anders ins Geschehen hinein und konnte hier tatsächlich jede Minute schmerzlich am Schicksal unserer Familie teilhaben, sich gar eigene Gedanken zur Flucht aus dem Kriegsgebiet machen.

In fast allen Bereichen (inkl. witzigen Gastauftritt eines gealterten Agenten) konnte „No Escape“ abliefern, schrammt aber am Ende knapp an höheren Wertungsregionen vorbei. Ich lobe die einigermaßen glaubwürdige Entwicklung und Darstellung einer Extremsituation, doch gen Finale konnten sich die Macher im Zuge eines knallenden Abschlusses den Griff zu einigen Klischees nicht verkneifen. Nichtsdestotrotz ein sehenswerter Titel, der uns kaum Zeit zum Verschnaufen oder Nachdenken und mit anderen Augen auf einen genialen Owen Wilson blicken lässt.

Fotocopyright: Wild Bunch Germany

Man on Fire – Mann unter Feuer

Inhalt

Der ehemalige Militärangehörige John Creasy hat seine besten Tage hinter sich und kann dank eines alten Freundes als Personenschützer für die Tochter eines Geschäftsmannes in Mexiko arbeiten. Langsam freundet sich der mürrische Trinker mit seiner Klientin an und taut menschlich immer weiter auf, doch dann tritt der unschöne Ernstfall ein…

Fazit

Mit „Mann unter Feuer“ verbinde ich gute Erinnerungen, obwohl ich nach der gestiegen Sichtung noch immer leicht im Zwiespalt bin. Die Geschichte geht nach wie vor in Ordnung, die Inszenierung war stylisch und die Darsteller grandios, doch für meinen Geschmack ist das Ding vom Pacing her einfach nicht perfekt ausgelotet.

Der Streifen braucht eine Weile, um richtig in die Gänge zu kommen. Langweilig wurde es dabei zwar nie, aber die weitaus actiongeladene zweite Hälfte entschädigt nicht zu hundertprozentig für den zähflüssigen Auftakt und offenbart zugleich bekannte Probleme. Auch hier wurde das Timining nicht immer perfekt abgepasst und so fühlten sich manche Passagen ein wenig „ruckelig“ an, sprich die Übergänge waren nicht optimal inszeniert und die Action an sich hätte runder ablaufen können.

Gefehlt haben mir auch die einprägsamen Gegenspieler. Creasy kämpfte gegen weitestgehend gesichtslose Antagonisten, die nur sehr grob beleuchtet wurden. Bei einigen Nebenfiguren (u.A. dem Anwalt der Familie, dem Chef der Polizei, etc.) hat man die Chance um tiefere Zeichnung leider etwas verpasst und so blieb mir das Thema Korruption zu alibihaft abgefertigt. Viele Elemente hätten den Rahmen der sowieso schon beachtlichen zweieinhalb Stunden gesprengt, gerne hätte man andere Dinge (wie z.B. das ausführliche Anfreunden von Bodyguard und Klientin) minimal eindämmen können.

Wie bereits erwähnt war die Action sauber gemacht und rüttelte ordentlich wach, doch der letzte Kick hat mir irgendwie gefehlt. Weniger die hübsch gefilmten und boshaft kommentierten Auseinandersetzungen, vielmehr deren Abläufe. Die Handlung war an vielen Ecken arg konstruiert und leicht stockend präsentiert. Man konnte den Verlauf von Creasys Ermittlungen zwar grob nachvollziehen, im Detail stellten sich jedoch viele Fragen – die man zu Gunsten der Kurzweil dann einfach mal im Raum stehen lassen musste.

Davon abgesehen machte die technische Seite jedoch Einiges her. Die stark mit Filtern bestückte Optik hinterließ einen prächtigen Eindruck, erweckte Neugier und Urlaubsfeeling zugleich. Man fühlte sich tatsächlich wie in einer anderen Welt, mit all ihren Vorzügen und Befremdlichkeiten. Zu einer angeblich neuen Synchronisation kann ich allerdings nicht sagen, da mir noch immer meine ehrwürdig ergraute DVD-Erstaufgabe zur Begutachtung vorlag und es hier Ton- mäßig nichts zu Meckern gab.

Die Darsteller haben ihre Sache sehr gut gemacht, wobei vor allem die beiden Hauptfiguren (verkörpert von Denzel Washington und Dakota Fanning) absolut herausstachen. Sicherlich war die ein oder andere gemeinsame Szene etwas drüber, dennoch nahm man ihnen deren ausgezeichnetes, gefühlvolles Zusammenspiel in jeder Sekunde ab. Nicht unerwähnt sollte man allerdings auch die tollen Nebenfiguren wie die von Mickey Rourke oder Christopher Walken lassen, die so ganz nebenbei eine gewisse Hollywood-Eleganz beigesteuert hatten.

Eindrucksvoll bei Technik und Cast, schwächelnd beim Storytelling und Abgang. „Mann unter Feuer“ ist an sich ein empfehlenswerter Film, der allerdings nicht ganz mit anderen Titeln aus der „Überlänge-Kategorie“ mithalten kann. Wer sich an ein paar „Rucklern“ im Ablauf nicht stört und auf charismatische Gegenspieler verzichten kann, darf nach nunmehr 20 Jahren seit Erstveröffentlichung natürliche gerne mal (erneut) reinschauen.

Fotocopyright: Paramount (Universal Pictures)

Der Informant!

Inhalt

Mark Whitacre arbeitet bei einem Pharmakonzern und weiß von illegalen Absprachen mit der Konkurrenz. Als dann eines Tages das FBI an seine Tür klopft, kann der pflichtbewusste Mann deren Offerten einfach nicht widerstehen und beschließt eine Zusammenarbeit anzustreben. Zunächst sind die Strafverfolgungsbehörden auch sehr von seinem Elan angetan, doch bald keimen Zweifel über seine Motivationen und die Qualität seiner Informationen auf…

Fazit

Für mich war „Der Informant“ wieder ein typischer Film der Kategorie „nett gedacht, aber leider nicht allzu gelungen umgesetzt“. Oceans Regisseur Steven Soderbergh griff eine grundsätzlich witzige Geschichte auf, schwächelte aber gehörig bei deren Inszenierung.

Der Streifen war geprägt von Längen und plätscherte die meiste Zeit vor sich hin. Es kam weder echte Spannung, noch eine dichte Atmosphäre auf. Obwohl Matt Damon überzeugend ablieferte und seine Figur stets charmant verkörperte, wollte man sich kaum auf deren Schicksal einlassen. Man wohnte dem Treiben bei, verstand auch eigentlich immer die Sachlage, wurde aber nur selten mit spitzfindigen Bemerkungen oder witzigen Situationen abgeholt.

Das Geschehen war ruhig und sehr dialoglastig, was bei einem etwas höheren Tempo oder zumindest einer besseren Gag-Ausbeute auch gar nicht mal schlecht gewesen wäre. So haderte man immer mal wieder mit dem „dranbleiben“, obwohl man letztlich schon den Ausgang der Handlung erfahren wollte.

Die Inszenierung war typisch für Soderbergh und griff einige beispielsweise aus der Oceans-Reihe bekannte Stilmittel auf – auch wenn sich alles hier einen gehörigen Ticken kleiner angefühlt hat. Das offenbar überschaubare Budget ging wohl in erster Linie für den Hauptdarsteller drauf, der Rest rangierte eher auf mittelprächtigen TV-Niveau, obgleich der Regisseur um seine Übergänge, Schnitte und Filter bemüht war.

„Der Informant“ war für mich eine lahme Kiste. Man konnte das Teil zwar schmerzfrei wegschauen, hier und da mal schmunzeln, doch unterm Strich nicht zur erneuten Sichtung (oder der Aufnahme in die Sammlung) animieren. Nichts gegen gemütliche Satiren, aber hier war der Verlauf arg einschläfernd. Kein schlechter Film, nur eben zu seicht und zu selten richtig witzig.

Fotocopyright: Warner Home Video

Aviator

Inhalt

Hollywood in den 1930iger Jahren. Howard Hughes ist Multimillionär und filmbegeistert. Mit seinen Werken möchte er das Kino revolutionieren und den etablierten Studios den Kampf ansagen. Tatsächlich feiert der Hobbyregisseur durchaus beachtliche Erfolge und verhilft so nebenbei der Luftfahrtbranche zu neuen Höhenflügen, doch seine Persönlichkeit verändert sich fortwährend zum Schlechteren…

Fazit

Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio waren seinerzeit ein Traumgespann, welches nur schwierig zu toppen war. Als die Beiden mit diesem interessanten Projekt um die Ecke kamen, waren Aufmerksamkeit und Erwartung hoch. Damals war der Film für mich allerdings kein Überflieger, doch immerhin ist er etliche Jahre nach seiner Veröffentlichung noch recht passabel gealtert.

DiCaprio hatte zwar einen starken Auftritt hingelegt, doch irgendwie war er mir noch ein wenig zu jugendhaft. Mag sein, dass er alterstechnisch nicht allzu weit vom rechten Hughes entfernt war, aber irgendwie wurde ich mit dieser hier präsentierten Darstellung (trotz gutem Spiels) nicht ganz warm. Beim Rest gabs dann allerdings wenig zu meckern und die durchaus sehr charmanten Nebenfiguren und Liebschaften wurden passend besetzt.

Die Handlung war ordentlich geschrieben und hielt genügend Potential für knappe drei Stunden Unterhaltung parat, auch wenn es hier und da mal kleinere Durchhänger gab. Insgesamt waren Pacing, Informationsgehalt und Kurzweil akzeptabel ausgelotet, der rote Faden ging nie verloren. Die Wandlung der Hauptfigur wurde verständlich gezeichnet und optisch gelungenen begleitet. Man konnte sich einigermaßen problemlos in die auffällige Type von Hughes hineindenken, seine Entwicklungen und Entscheidungen überraschend gut verstehen.

Die Epoche der 30iger und 40iger Jahre wurde charmant einfangen und das Hineindenken in die damaligen „Größenverhältnisse“ gelang einwandfrei. Mit stellenweise nahezu verschwenderischer Ausstattung und sehenswerten Kulissen blieben keine Wünsche offen, die mittlerweile leicht angestaubten CGI-Effekte fühlten sich nur selten wie Fremdkörper an. Die Immersion war also gegeben, die technische Seite vollkommen zufriedenstellend.

Für mich ist „Aviator“ nicht das beste, allerdings auch nicht das schlechteste Werk von Scorsese. Der Streifen war eine interessant und halbwegs kurzweilige Biografie eines außergewöhnlichen und sonderbaren Mannes, der weitestgehend gut von DiCaprio verkörpert und technisch ansprechend in Szene gesetzt wurde.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

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