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Schlagwort: Drama (Seite 1 von 114)

Babygirl

Inhalt

Sie ist hübsch, erfolgreich und führt auf den ersten Blick ein harmonisches Familienleben. Romy Miller ist da, wo viele Frauen gerne wären, doch mit Auftauchen eines neuen Praktikanten bringt sie die heile Welt selbst ins Bröckeln…

Fazit

Dank guter Promotion und dem Ausblick auf heiße Liebesszenen, hat „Babygirl“ schon frühzeitig das Interesse geweckt und am Ende nur leidlich von sich überzeugen können. Es gab zwar ein paar relativ untypische und durchaus anregende Momente, dazwischen aber leider auch viele Leerläufe und keine befriedigende Botschaft mit dem Gang aus dem Kinosaal.

Die Geschichte ist im Grunde sehr simpel und mit wenigen Wort ausformuliert. Man ahnt schnell, wohin die Reise geht und der Kurs wurde bis zum bitteren Ende weitestgehend störungsfrei beibehalten. Die Karten werden früh auf den Tisch gelegt und viele Aktionen (auch erotischer Natur) bildeten da keinerlei Überraschung mehr.

Die Chemie zwischen Kidman und ihrem jungen Partner Dickinson hat zwar gepasst, doch so richtig wollte man ihnen die Affäre dennoch nicht abkaufen. Im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten wurden hier teilweise zu wenig Worte gebraucht und es bedarf dann stellenweise entsprechend viel an Fantasie.

Viel an Fantasie benötigt man gegebenenfalls auch für die Zeiträume zwischen den sinnlicheren Einlagen, da das Geschehen hier manchmal ordentlich in den Seilen hängt, sprich oft ein bisschen Langweilig wird. Man spürt schnell, dass es wenig Handlung gibt und dieser kleine Rest ziemlich vorherschaubar zugleich war. Wie bereits erwähnt wird hier absolut nichts Neues präsentiert und ein Spannungsbogen wie beispielsweise bei „Eyes Wide Shut“ (lag wegen Kidman nah) hat fast vollständig gefehlt.

Kidman super, Banderas klasse, der Rest okay und die Story so lala. Man blieb zwar durchwegs am Ball und wurde irgendwo schon bei Laune gehalten, doch so richtig packend war das Ergebnis ist. „Babygirl“ rüttelte hier und da mal ordentlich wach, war sonst eher eine uninteressante Nummer mit wenig Innovation. Solide, aber nicht weltbewegend und für Interessierte dürfte eine Sichtung daheim (bei einem Streaminganbieter) völlig ausreichen.

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

The Football Factory

Inhalt

Tommy arbeitet in einem Blumenladen und gibt dort täglich sein Bestes. Aufblühen tut es jedoch erst am Wochenende, wenn er mit den Kumpels seine Aggressionen gegenüber anderen vermeintlichen Fußballfans abbauen kann. Die letzten Tage vor einem entscheidenden Turnier kann er jedoch nur schlecht schlafen und wird von sonderbaren Visionen gequält…

Fazit

Für Filme dieser Gattung hege ich schon lange eine Schwäche und „The Football Factory“ trug seinerzeit sicherlich seinen Teil dazu bei. Er war einer der früheren Vertreter seiner Zunft und blieb bis heute noch eine Art Referenz.

Angefangen bei tollen und glaubhaften Darstellern war es vor allem die authentische Inszenierung, die schnell im zwielichtigen Szenario abtauchen ließ. Die leicht verrauschten Bilder wirkten fast schon dokumentarisch und passten hervorragend zum Geschehen – welches mit allen Höhen und Tiefen (und sogar einem ausgezeichneten Maß an Humor) das Leben unserer Chaoten schilderte.

Mit rund 90 Minuten war der Streifen weder zu kurz, noch zu lang. Gerne wäre ich im ersten Moment zwar noch länger im wilden Treiben versunken, doch im Nachhinein halte ich die Spielzeit für genau angemessen. Das Ding hat seine Geschichte ausgewogen präsentiert und auserzählt, hätte keine weiteren Haken schlagen dürfen. Der Film war absolut kurzweilig und frei von Längen – was den Machern hoch anzurechnen ist.

„The Football Factory“ besitzt zurecht einen Kult-Status. Es gibt viele gute Genrefilme (insbesondere aus England), doch dieser hat schon vergleichsweise früh die Dinge auf den Punkt gebracht und uns auf unterhaltsame Weise mit in die Hooligan-Szene genommen. Dabei hat man sich nicht zu ernst genommen und stets ein wenig überzeichnet, doch bei all dem Humor und unreflektierten Finale nicht den Fokus verlieren lassen

Fotocopyright: Kinowelt

Der Heimweg

Inhalt

Eine junge Dame ist in Panik und wendet sich an eine Telefonseelsorge. Ein Killer hat ihre Ermordung angedroht und nun befindet sie sich alleine auf dem Heimweg…

Fazit

Ich habe schon mehrmals erwähnt, dass insbesondere deutsche Filme immer eine Sache für sich und somit nicht Jedermanns Fall sind. Die Werke von Fitzek jedoch geben sich allerdings zumindest optisch etwas „internationaler“ und auch „Der Heimweg“ muss sich insgesamt nicht vor einem größeren Publikum verstecken.

Mit relativ einfachen, trotzdem aber schön gefilmten Mitteln baute dieser Thriller eine ordentliche Atmosphäre auf und lud schnell zum Mitfiebern ein. Das nächtliche Berlin wurde hübsch in Szene gesetzt, war stellenweise erst auf den zweiten Blick zu identifizieren.

Die Geschichte war weitestgehend spannend geschrieben und hielt den Spannungsbogen lange aufrecht. Ab einem gewissen Punkt konnte man sich einen wichtigen Twist aufrechnen – womit dann leider auch das Bemerken von Ungereimtheiten aufgekommen ist.

Hier und da wurde die Handlung ordentlich zurechtgebogen, weder nach Glaubwürdigkeit, noch nach Machbarkeit gefragt. Dies mag zwar erst spät aufstoßen und prinzipiell der Kurzweil zugeschrieben werden, kostete am Ende aber doch ein paar Pünktchen auf der Wertungsskala.

„Der Heimweg“ besaß einen tollen Look, symphytische Darsteller und einen in Teilen richtig packenden Plot. Ab einer gewissen Laufzeit brach der hervorragende Eindruck etwas ein und am Ende reicht es dann nur für einen Platz im gehobenen Mittelfeld. Thrillerfreunde mit Prime-Abo schauen aber trotzdem mal rein.

Fotocopyright: Amazon

Back in the Game

Inhalt

Gus Lobel ist Baseballfan mit Herz und Seele, arbeitet auch seit Jahren als Scout für neue Talente. Seine gesundheitlichen Einschränkungen sind im Alter jedoch nicht das schlimmste, vielmehr droht ihm durch ein Computerprogramm mit Zugriff auf umfangreiche Statistiken ersetzt zu werden…

Fazit

Der Baseball-Sport ist hierzulande vielleicht nicht ganz so gut greifbar, doch schmälert dies auf keinen Fall den Unterhaltungswert dieses Films.

Wieder einmal kann man nichts anderes behaupten, als das Eastwood seine Sache gewohnt hervorragend gemacht hat und seinem Charakter aufgrund seines Alters viel Glaubwürdigkeit mit auf den Weg gegeben hat. Anders hingegen schaute es allerdings beim Storytelling aus, welches spürbar weniger greifbar und mehr schon wie ein Märchen im Sportgewand daher kam.

Alle Komponenten waren auf Gute-Laune und Happy-End getrimmt, jede noch so kleine Wendung ausnahmslos vorherschaubar eingeflochten. Man wanderte auf altbekannten Pfaden, verlor nie das Ziel aus den Augen oder überraschte mit dramatischen Einlagen. Alles entwickelte sich wie erwartet und natürlich fand die zerstrittene Familie wieder zusammen – neue Liebe und schnulziges Finale inklusive.

Ansonsten war der Film routiniert inszeniert und gab Abseits seines seichten Inhaltes keinen weiteren Grund zur Klage. Die Szenen auf dem Spielfeld waren hübsch eingefangen und nahmen in ihrer Anzahl nicht Überhand. Es gab zwar ein paar Fachbegriffe, die jedoch soweit notwendig anschaulich visualisiert wurden und für Unkundige keine echten Fragen offen ließen.

„Back in the Game“ war ein solider Vertreter seiner Zunft, auch wenn er für meinem Geschmack manchmal zu dick und vor allem zu vorherschaubar aufgetragen hat. Er machte nicht viel verkehrt, wagte sich aber auch überhaupt nichts wirklich Neues und war in meinen Augen einfach zu stark auf Harmonie getrimmt. Zwischendurch anschauen geht in Ordnung, in Erinnerung bleibt abgesehen von einem großartigen Eastwood leider nicht viel.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Mystic River

Inhalt

Der Tod einer jungen Dame führt drei ehemalige Freunde in ihrem alten Viertel erneut zusammen. Einer ist Opfer, Einer ermittelnder Cop und der Dritte möglicherweise der Täter…

Fazit

„Mystic River“ ist ein Film, den ich mir alle paar Jahre recht gerne anschaue und jedes Mal auf Neue in der dichten Atmosphäre versinke. Die Geschichte war so interessant, wie trotz leichter Überlänge auch kurzweilig präsentiert und vor allem recht tiefgründig gestaltet.

Eastwood nahm den Platz hinter den Kulissen ein, gab anderen renommierten Kollegen wie Sean Penn, Kevin Bacon, Tim Robbins oder Laurence Fishburne die volle Aufmerksamkeit vor der Kamera – welche erwartungsgemäß gut genutzt wurde. Alle Darsteller standen sich ebenbürtig gegenüber und gaben ihren durchaus interessanten Figuren ordentlich Kontur.

Man konnte sich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineinversetzen und sich allerlei eigene Theorien zu Entwicklung Tathergang machen. Dabei konnte man sich seiner Sache nie so recht sicher sein und harte stets gebannt den Dingen, die da folgen – auch, wenn es am Ende vielleicht ganz anders gekommen war.

Großes Plus an dem ganzen Film war seine Glaubwürdigkeit und – wie bereits erwähnt – seine dichte Atmosphäre. Die Hintergründe und Werdegänge der unterschiedlichen Charaktere waren greifbar, deren Verhältnis zueinander absolut verständlich. Man fühlte die Spannung zwischen allen Parteien, hatte aber auch Verständnis und Mitgefühl für deren jeweilige Lage.

Die Inszenierung war dabei angenehm „nüchtern“ und trotzdem hochwertig. Die teils sehr ruhigen Bilder zogen in den Bann, der eher unauffällige Soundtrack unterstrich die eigenwillige Stimmung mit passenden Klängen. Die Kulissen wurden mit Bedacht gewählt und inmitten von kleinen Lädchen und rauen Straßen fühlte man sich schnell wohl.

Trotz mittlerweile mehrfacher Sichtung gehört „Mystic River“ zum alljährlichen Pflichtprogramm und weiß immer wieder zu Begeistern. Story, Darsteller und Optik überzeugen uneingeschränkt und auch mit der Aufklärung des Falles konnte man schon immer prima leben. Für mich ein ganz starker Thriller mit einem grandiosen Penn in einer der sowieso schon brillant besetzten Herrenrunde.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Gran Torino

Inhalt

Walt Kowalski ist ein grimmiger Kriegsveteran, der nach dem Tod seiner Frau noch ein wenig weiter in sich gekehrt ist und an Allem etwas auszusetzen hat. Seinen neuen asiatischen Nachbarn steht er äußerst skeptisch gegenüber und als einer von ihnen noch versucht seinen wertvollen Wagen zu stehen, droht die angespannte Lage endgültig zu eskalieren…

Fazit

So richtig hat sich Eastwood nie von Hollywood verabschiedet, doch vor einigen Jahren wurde es um ihn als Schauspieler und Macher etwas ruhiger, persönliche dachte ich an seinen endgültigen Rentenstand. Als er dann auf einmal mit „Gran Torino“ um die Ecke kam, waren jedoch alle Gedanken hierzu verflogen und das Interesse an ihm und seinen Werken mehr denn je entfacht.

„Gran Torino“ ist wohl so ein außergewöhnlicher Film, der mit Jahren an Erfahrung fabriziert wurde und viel Afterweisheit einfließen lässt – die wahrscheinlich auch nur von einem kernigen Typen mit gehobenen Alter so beachtlich und unbeschwert umgesetzt werden konnte.

Erneut gab Eastwood seiner Figur einen beinahe obligatorischen Veteranenhintergrund, der sich hier allerdings brillant ins Szenario einflechten ließ und viele Verhaltensweisen der Hauptfigur wirklich glaubhaft erklärt. Besonders erwähnenswert, dass es hier nicht einseitig zur Sache ging, der Zuschauer stets beide Seiten der Medaillen im Blick hatte und irgendwann genau wie Walt am Auftauen mit Bildern aus zunächst befremdlich wirkenden Kulturen beschäftigt war.

Selbst die noch so kleinsten Nebenrollen waren hierbei hervorragend besetzt und alle trugen ihren Teil zu Gelingen und zum Abtauchen in der Geschichte bei. Auch hier wurde (soweit möglich und die Sache nicht unnötig in die Länge zu ziehen) auf Authentizität und jeweiliger Ansicht großen Wert gelegt, man konnte sich sogar in eher unsympathische Charaktere unerwartet gut hineindenken.

Größtes Lob verdient in meinen Augen aber tatsächlich das eigentliche Storytelling des Filmes. Die Wandlung von Walt war glaubhaft, greifbar und nie mit dem Vorschlaghammer serviert. Trotz zuweilen etwas ruhiger Gangart blieb der Puls oben, die Spannungskurve stabil und die Neugier geweckt. Man konnte nicht vom Schirm ablassen, die nächsten Aktionen kaum erwarten – auch wenn sich insbesondere das Finale ein wenig im Vorfeld abzeichnete.

Mit viel Fingerspitzengefühl wurde neben der erdrückenden Thematik allerdings auch nie der Humor vergessen. Sprüche kamen stets wohl platziert und dann auch richtig heftig zum Schlapplachen daher – ohne den ernsten Grundton damit zu verwässern, uns eher auf andere Weise Gelegenheit zum Durchschnaufen zu geben, menschliche Seiten unserer „Helden“ nicht vergessen zu lassen.

„Gran Torino“ war ein großartiger Streifen, mit dem Eastwood sich im hohen Alter noch einmal mit einem Paukenschlag zurückgemeldet hat und dem Nachwuchs bewies, wo der Hammer hängt. Er brachte so viel Wahrheit und Weisheit in die Geschichte hinein und zeigte, wie hochwertig und packend so etwas inszeniert sein kann. Dieser Streifen funktioniert von Anfang bis Ende perfekt und wirkt dabei nicht belehrend. Absolutes Must-See für Cineasten!

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

True Crime – Ein wahres Verbrechen

Inhalt

Eher per Zufall erhält der ehemalige Sensations-Reporter Steve Everett die Gelegenheit einen zum Tode verurteilten Häftling zu interviewen. Bereits bei seinen kurzen Recherchen zur Sachlage fallen ihm allerdings einige Ungereimtheiten auf, die eine Vollstreckung möglicherweise noch in letzter Minute verhindern können…

Fazit

Bei „True Crime“ schlagen zwei Herzen in meiner Brust, weshalb eine echte Empfehlung in meinen Augen etwas schwierig ist. Auf der einen Seite erhalten wir einen relativ gemächlich erzählten, aber halbwegs packenden Thriller, auf der anderen Seite ein seltsam eingeflochtenes Familiendrama, welches seine Hauptfigur stets in einem ziemlich Licht dastehen ließ.

Nichts gegen Charakterzeichnung und Tiefe, doch hier war der Titel stellenweise arg über sein Ziel hinausgeschossen. Sei es (wie bereits erwähnt) bei den Hintergründen seiner Hauptfigur oder den Gefühlen bei der Person hinter Gitterzellen. Man wollte den Zuschauer unbedingt emotional anpacken, hat es dabei meist einen Ticken zu sehr auf die Spitze getrieben und manche Szenen ein seltsames Ausmaß an Gefühlsduselei verpasst.

Davon abgesehen war die Story – oder zumindest die Idee dahinter – aber nicht übel, obwohl viele Elemente hier doch arg zusammenkonstruiert wirkten. Irgendwie wollte man nie so recht glauben, dass die offiziellen Ermittlungen so schnell beendet und wichtige Dinge außer Acht gelassen wurden – die unserem Hauptdarsteller in gefühlt nur wenigen Sekunden auffielen. Auch hat man sich einige Dinge viel zu einfach gemacht, korrekte Zeiten und Abläufe gar nicht so recht hinterfragt und als Fakt genommen (auch von unserem ach so seriösen Reporter).

Die Inszenierung war absolut in Ordnung gab keinen Grund zur Klage. Für mein Empfinden hatte der Streifen einen etwas älteren Look, als seine eigentliche Entstehungszeit es suggerieren könnte, doch das war kein Problem und passte auch prima zum gealterten Hauptdarsteller – der seine Sache gewohnt gut und mit viel Augenzwinkern gegenüber seinen weiblichen Kollegen machte.

Allein wegen den Konversationen zwischen Eastwood und Woods ist der Film für Fans des Kultstars eigentlich schon eine dicke Empfehlung wert. Der Rest erhält aber auch einen durch und durch routiniert gemachten Thriller, der an manchen Ecken halt etwas zugrechtgefeilt wirkt und manchmal einen Hauch zu dick aufträgt.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Sleepers

Inhalt

Die USA in den 1960iger Jahren. Die unbeschwerte Kindheit von vier Freunden aus „Hells Kitchen“ endet schnell, als sie für einen Diebstahl mit verehrenden Folgen in einer Jugendstrafanstalt landen. Sie sind sadistischen Wärtern ausgesetzt, die scheinbar nicht damit gerechnet haben, dass ihre Opfer eines Tages als erwachsene Männer vor ihnen stehen…

Fazit

„Sleepers“ gehört zu den Filmen, die gefühlt alle paar Wochen im TV laufen – und dass aufgrund dessen Qualität allerdings absolut zu recht. Die Geschichte ist nicht nur an sich schon recht spannend geschrieben, sondern deren Umsetzung mit prominentem Cast und stimmiger Inszenierung extrem gelungen.

Das Geschehen zog mit seinem zunächst recht verträumten Blick auf die 60iger früh in seinen Bann. Standesgemäße Musik, warme Farben, spielende Kinder auf der Straße und die Immersion war perfekt. Man konnte sich unbeschwert im Geschehen fallen lassen, die dramatischen Ereignisse dann umso schmerzhafter miterleben und mit unseren jungen Akteuren mitfiebern.

Der Titel teilte sich in mehrere Bestandteile, die allesamt ausgewogen und packend daher kamen. Die Szenen in der Jugend waren so fesselnd, wie die Erlebnisse als Erwachsene, die ruhigeren Passagen vor Gericht nicht minder interessant. Perfektes Pacing traf auf prima ausgelotete Balance und der rote Faden ging nie verloren.

Egal, ob alt oder jung. Die Besetzung war Spitzenklasse und die Performance aller Künstler auf hohem Niveau. Jeder gab hier sein Bestes, wobei vor allem ein bitterböser Kevin Bacon nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Er hatte sich schon mehrmals von seinem Image als tanzender Sonnyboy versabschiedet, hier jedoch dem Vorhaben krassen Nachdruck verliehen.

Nach all den Jahren und mehrfachen Sichtungen hat „Sleepers“ nichts von seiner Faszination verloren. Die Bilder gehen immer wieder unter die Haut und immer wieder wird man vom dramatischen Treiben in den Bann gezogen. Eine starke Handlung traf geniale Darsteller und eine meisterhafte Inszenierung sprechen für eine uneingeschränkte Empfehlung.

Fotocopyright: Universal

Juror #2

Inhalt

Der Journalist Justin Kemp steht kurz davor Vater zu werden, doch die letzten Tage vor der Geburt seines Kindes muss er als Zeuge im Gerichtssaal verbringen. Zunächst ist ihm der zugeteilte Fall völlig unbekannt, doch mit weiteren Ausführungen während der Verhandlung, verspürt er ein ungutes Gefühl…

Fazit

Mit stolzen 94 Jahren hat Altmeister Eastwood noch einmal so richtig abgeliefert. Waren seine letzten Werke wie beispielsweise „The Mule“ oder „Cry Macho“ in meinen Augen „nur okay“, so hat „Juror #2“ dagegen auf ganzer Linie überzeugen können.

Der Film begann langsam, aber keineswegs langweilig. Man lernte erst einmal Figuren und Situation kennen, wurde mit dem Schwerpunkt des Plots vertraut gemacht. Bereits nach kurzer Zeit war die Spannungskurve dann extrem hoch, so dass man die Blicke kaum noch vom Schirm nehmen konnte.

Obwohl einige Elemente etwas konstruiert waren, so wirkte das Geschehen doch jederzeit in sich stimmig und der Erzählfluss kam nie ins Stocken. Man konnte sich gut in den Kopf von Justin hineindenken und sich eigene Gedanken zur Lage machen – was so bei ähnlichen Genrebeiträgen leider nicht immer der Fall war und der eigentliche Prozess eher zum Zuschauen verdonnerte.

Das Abtauchen gelang dank hochwertiger Bilder und einem stimmigen Soundtrack erfreulich einfach. Der Look war super, der Klang in einigen Stellen ungemein einnehmend. Die Darsteller (vor allem Nicholas Hoult und Toni Collette) haben ihren Job erstklassig gemacht, die Chemie hat einfach gepasst. Es tat auch gut, einen Kiefer Sutherland mal wieder zu sehen, auch wenn sein Auftritt eher kurz war.

Gerechtigkeit war das Hauptthema und deren Hervorhebung ist Eastwood zu jeder Zeit und besonders auch beim Finale gelungen. Sicherlich wurde der Zuschauer am Ende ein wenig vor den Kopf gestoßen, doch schnell ist die entscheidende Aussage wieder im Kopf angelegt. Es existieren so einige Gerichtsfilme, doch dieser gehört für mich definitiv zu den besseren seiner Zunft und sei jedem Cineasten wärmstens ans Herz gelegt.

Fotocopyright: Warner

Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Privatdetektivs, dessen Büro die Polizei bei der Aufklärung eines Mordfalls unterstützt. Da die aktuell aufgefundene Leiche eine Tüte mit einem aufgemalten Lächeln über dem Kopf trug, sind Parallelen zu einer urbanen Legende und die Verbindung zu alten Fällen nicht von der Hand zu weisen…

Gameplay

„Emio“ lässt sich am besten als „Visual Novell“ bezeichnen, da das Gameplay im Verglich zu anderen Spielen arg eingeschränkt ist und das aufmerksame Lesen vieler Texte im Vordergrund steht.

Optisch präsentiert sich das Programm sehr minimalistisch, setzt den Fokus mit seinen bestenfalls kleinen Randanimationen klar auf das Verfolgen seiner Handlung und fühlt sich hierdurch wie ein Manga an.

Unterstrichen wird dieser Eindruck durch das Spieldesign an sich. Uns wird immer vorgegeben, welche Locations als nächstes zu besuchen sind und mit welchen Figuren das folgende Gespräch zu führen ist. Sobald eine Konversation startet, klicken wir uns durch alle Optionen, bis es wieder weiter geht.

Am Ende eines Kapitels wurden wir oftmals vor Kombinationsaufgaben gestellt, bei denen wir die gesammelten Aussagen unserer Zeugen im richtigen Kontext zusammensetzen mussten. Hat man sich hierbei vertan, wurde man vom Spiel korrigiert und die Reise ging trotzdem weiter – das nahm ein bisschen das erhabene Gefühl bei richtiger Eingebung.

Spielzeit

Die Spielzeit richtet sich eindeutig nach der Lesegeschwindigkeit des Spielers. Ich lese relativ schnell und habe für die 12 Kapitel jeweils etwa eine Stunde benötigt – was zu einer Gesamtspielzeit von rund 12 Stunden geführt hat.

Präsentation

Wie bereits erwähnt, bekommen wir überwiegend hübsch gezeichnete Standbilder zu Gesicht. Diese sind teilweise zwar teilweise animiert, trotzdem wirkt das Ganze sehr simpel gehalten. Immerhin gab es hin und wieder kleinere animierte Zwischensequenzen, die für die Handlung absolut zuträglich waren.

Sprachausgabe gab es nur auf japanisch, dafür aber eine recht gute deutsche Übersetzung in Form von weitestgehend fehlerfreien Untertiteln bzw. Texten.

Positiv

  • spannende Geschichte
  • erfrischendes Spielsystem
  • symphatische Charaktere
  • toller Look
  • deutsche Untertitel

Neutral

  • nur japanische Sprachausgabe

Negativ

  • geringer Wiederspielwert
  • extrem simples Gameplay
  • manchmal war das Abklappern aller Optionen etwas mühseelig

Fazit

Für mich war „Emio“ eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Spiele-Allerlei. Mir hat das Verfolgen der Krimi-Geschichte – besonders in Bus und Bahn – sehr viel Spaß gemacht und manchmal konnte man die Konsole kaum aus der Hand legen. Zwar bleibt der Wiederspielwert gering, doch immerhin konnte der Ausgang der Ermittlungen mit einem befriedigenden Gefühl zurücklassen und die Hoffnung auf mögliche Fortsetzung stirbt ja bekanntlich zuletzt – denn gerne würde ich noch einmal in diesem Szenario abtauchen.

Wer sich auf das Erlebnis einlassen will, muss sich auf das simple Spielkonzept und viel Leserei einstellen. Belohnt wird man aber mit einer durchwegs motivierenden Handlung, toll geschriebenen Figuren und einem weitestgehend flüssigen Spielfluss – bei dem das Abklappern aller Handlungsoptionen zum Glück nur selten ein bisschen stressig ausfällt.

Fotocopyright: Nintendo

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