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Schlagwort: Drama (Seite 1 von 104)

Calm with Horses

Inhalt

Der ehemalige Boxer Douglas Armstrong hält sich mit Jobs für die irische Mafia über Wasser. Er hat einen kleinen behinderten Sohn und versucht ihm auch nach der Trennung von der Mutter ein guter Vater zu sein. Das Geld ist stets knapp, doch eines Tages lockt ein gewinnbringender Auftrag – der allerdings an die moralischen Grenzen des Schlägers stößt…

Fazit

Mir hat der Streifen von Anfang an recht gut gefallen. Er besaß eine trostlose und dennoch interessante Grundstimmung, die bereits nach wenigen Minuten in ihren Bann zog. Die Geschichte an sich mag schnell ausformuliert sein, bot aber dank gut geschriebener und ebenso perfekt besetzter Charaktere enorme Anziehungskraft.

Das Geschehen schien mitten aus dem Leben gegriffen zu sein und gab sich wohl auch deshalb so spannend. Mich würde nicht wundern, wenn wahre Gegebenheiten hier als Vorbild gedient und sich die Macher einfach dieser verzwickten Prämisse bedient hätten. Eindrucksvoll und dennoch auf ruhige und ganz eigne Weise werden hier Themen wie Freundschaft, Familie und vor allem Loyalität in den Fokus gerückt, auf intensive und dennoch glaubwürdige Art dem Zuschauer vermittelt.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Sie besaßen allesamt Profil und wirkten ebenfalls wie aus dem Leben gegriffen, also ebenso authentisch wie der Rest. Keiner markierte hier den Superhelden und alle hatten ihre nachvollziehbaren Motive und Visionen. Sie fügten sich prima in das blas und körnig gefilmte Szenario ein, machten den fast dokumentarischen Eindruck so richtig rund.

Wie Eingangs erwähnt war die Story nicht sonderlich umfangreich und in einigen Momenten auch recht vorherschaubar konstruiert, langweilig wurde es dennoch nicht. Es gab stets eine gewisse Spannung, die man bis zum bitteren Ende aufrecht erhalten konnte und stets dafür sorgte, dass man am Ball blieb.

Aufgrund seines eher geringen Wiederschauwertes wird es wahrscheinlich bei einer einmaligen Sichtung bleiben – die es aber wirklich in sich hatte. „Calm with Horses“ war ein unerwartet spannendes und dennoch greifbares Portrait über das Leben einiger Krimineller und zeigte uns mit hohem Unterhaltungswert deren traurigen Alltag auf. Unterm Strich eine interessante kleine Perle mit hohem Sympathiefaktor.

Fotocopyright: Altitude Films

Halbe Brüder

Inhalt

Drei völlig ungleiche Typen erfahren, dass sie eine gemeinsame Mutter haben und diese ihnen ein ordentliches Erbe hinterlassen hat. Um dieses Erbe jedoch zu erhalten, müssen sie eine Reise quer durch das Land und zu ihren jeweiligen echten Vätern absolvieren…

Fazit

Normalerweise sind wir von Christian Alvart (u.A. Antikörper, Abgeschnitten) völlig andere Kaliber gewöhnt, doch mit „Halbe Brüder“ hat sich unser Schocker-Experte für eine leichtgängige Komödie entschieden – die trotz vieler Klischees und Vorhersehbarkeiten am Ende dennoch ganz prima bei Laune hielt.

Die Grundprämisse erfand das Rad trotz aller Witzigkeit nicht unbedingt neu, bot aber dennoch einen schönen Rahmen für die Ereignisse innerhalb der nächsten knappen zwei Stunden. Da die Chemie zwischen den ungleichen Darstellern so prima funktioniert hat und immer Anlass für großartige Gags gab, war schnell manch kleiner Haken im Storytelling vergessen.

Die episodenhaft aufgebauten Geschichten schwankten etwas von ihrer Qualität, hielten aber allesamt ein unterhaltsames Niveau und boten viel Kurzweil. Es wurde eigentlich nie langweilig und der rote Faden ging nie verloren. Zwar wirkten die Brücken innerhalb der Handlungsstränge manchmal ein wenig unglaubwürdig konstruiert, doch zu Gunsten der allgemeinen Unterhaltung nahm man dies ohne größere Aufreger in Kauf.

Der Cast hielt nicht nur bei seinen prominenten Gastauftritten bei Laune, überzeugte auch so mit wirklich gutem Spiel der Hauptfiguren. Wie bereits erwähnt hat die Chemie zwischen Würdig, Yardim und Teclebrhan absolut gepasst – sie haben aber auch schauspielerisch überraschend sehenswert abgeliefert. Ob in witzigen oder nachdenklichen Momenten – Ihr Spiel war stets passend und im gegebenen Rahmen sogar äußerst glaubwürdig.

Ein richtig guter Film ist „Halbe Brüder“ eigentlich nicht und dennoch hatte ich überwiegend meinen Spaß an diesem schrägen Treiben. Klar waren die Sprüche manchmal unter der Gürtellinie und das allgemeine Konstrukt ziemlich an den Haaren herbei gezogen, doch hervorragende Darsteller und vor allem ein ausgezeichnetes Pacing ließen keine Langeweile aufkommen. Dieser Fakt ist mir dann manchmal wichtiger als ein bis ins letzte Detail ausgefeilte Drehbuch und so gibt es unterm Strich eine gute Bewertung mitsamt dicker Empfehlung für alle Komödienfreunde.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Verschwunden in die Nacht

Inhalt

Ein Paar befindet sich mitten in der Trennung und noch einmal soll der Vater für ein Wochenende auf die gemeinsamen Kinder aufpassen. Er hat Schulden und als die Sprösslinge dann auch noch in seiner Obhut verschwinden, muss zu drastischen Mitteln gegriffen werden…

Fazit

Es ist relativ schwer, im Bereich von Thrillern mit neuen Ideen um die Ecke zu kommen, aber „Verschwunden in die Nacht“ hat sich diesbezüglich recht wacker geschlagen. Vielleicht hat man sich am Ende gedacht, dass seine Prämisse gar nicht mal so unerwartet war – aber auf dem Weg dorthin wurde trotzdem jede Menge an Spannung und Mitfiebern geboten.

Der Film fühlte sich insgesamt recht klein an, doch vermutlich lag auch hier seine größte Stärke. Man verzettelte sich nicht mit Figuren und Handlungssträngen, präsentierte so viel an Material wie nötig, um den Durchblick zu bewahren und dennoch genügend an Tiefgang zu reservieren. Man lieferte verständliche Motive aller Parteien und somit ausreichend Grundlage für Theorien in unterschiedliche Richtungen.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut erledigt, wobei unser in Panik verfallener Familienvater den Rest noch einmal gehörig übertraf. Das Hineindenken in seinen Kopf ging problemlos von der Bühne und das Verstehen seiner Schachzüge bereitete keine Hürden.

Wer raffinierte Thriller zu schätzen weiß und zufällig ein Abo bei Netflix sein eigen nennt, darf hier unbedingt mal reinzappen. Die Spanier lieferten uns her einen kleinen, aber durchwegs sympathischen Genrebeitrag, der in allen Belangen von sich überzeugen konnte. Nichts wofür sich alleinig ein Abo lohnt, aber ein definitiv sehenswerter Artikel zum „mitnehmen“.

Fotocopyright: Netflix

Gladiator

Inhalt

Erneut hat sich Feldherr Maximus in einer Schlacht beweisen können und die Rückkehr zu seiner Familie scheint endlich in greifbarer Nähe. Leider hat der neue Cäsar andere Pläne mit unserem Vorzeigesoldaten und möchte ihn als obersten Anführer seiner Armee gewinnen. Als dieser den Wunsch jedoch abschlägt, soll er und seine Familie einfach aus dem Weg geschafft werden…

Fazit

Zu einem Film wie diesem muss man eigentlich nicht mehr viel schreiben. Quasi aus dem Stand heraus wurde „Gladiator“ zu einem echten Klassiker und hat das „Sandalen-Genre“ in einigen Teilen auch wiederbeleben können. Da es nun erste Bewegtbilder zu dessen Fortsetzung gegeben hat, kam ich nicht um eine erneute Sichtung dieses Meisterwerkes nicht umher und aktualisiere sogleich mal meine bisherige kleine Besprechung hierzu.

Technisch mag „Gladiator“ stellenweise etwas angestaubt sein, doch inhaltlich hat man nichts von seiner Kraft eingebüßt und vor allem der geniale Score überdauert jeden Alterungsprozess. Scott hat die Epoche des vergangenen Romes eindrucksvoll, detailreich und lebhaft in Szene gesetzt. Man war ab der ersten Minute im Geschehen drin und fühlte sich direkt in die raue Vergangenheit zurück versetzt.

Die Handlung war so simpel, wie genial, bot eine schlüssige Begründung für das viele Blutvergießen seiner Hauptfigur und hielt den Zuschauer mit einer starken Spannungskurve bei Laune. Man konnte dem Geschehen aber nicht nur gut folgen, sondern auch Emotionstechnisch gut darin abtauchen. Klar waren die Motive für das Verhalten von Maximus ziemlich schablonenhaft gestaltet, dem intensiven Mitfiebern tat dies jedoch keinen Abbruch.

Russel Crowe hatte seinerzeit eine unglaublich tolle Performance an den Tag gelegt, war quasi auf dem Zenit seiner Kariere und hat sich einen Platz im Olymp von Hollywood mit Bravour erarbeitet. Seine Darstellung als Maximus ging unter die Haut – sowohl in andächtigen Momenten, als auch in blutigen Schlachten in der Arena. Er hatte stets alle Sympathien auf seiner Seite, war knallhart, aber auch irgendwie zerbrechlich.

Neben einem tollen Crowe dürfen aber auch andere Darsteller wie beispielsweise Joaquin Phoenix oder Derek Jacobi nicht vergessen werden – die ebenso sehenswert performten und das effektgeladene Geschehen mit unerwartet viel Charakterspiel aufwerteten. Sogar einem Ralf Möller konnte man hier viel abgewinnen.

„Gladiator“ ist weitaus mehr als ein simpler Actionfilm im Historengewand. Neben atemberaubenden Schlachtengemälden, beschwerte uns Ridley Scott eine intensiven Eindruck einer aufregenden Epoche und brachte die wichtigsten Eckpfeiler gelungen auf den Punkt. Sicherlich mag es dabei nicht immer zu Hundertprozent geschichtlich korrekt abgelaufen sein, doch trübt dies am runden und für sich absolut schlüssigen Gesamtbild nichts. Auch nach etlichen Jahren stellt dieses Epos noch immer eine echte Genre-Referenz dar und dessen bald erscheinende Fortsetzung wird uns im direkten Vergleich hoffentlich nicht allzu sehr enttäuschen.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

To the Moon

Inhalt

Der Kampf um den ersten Menschen auf dem Mond ist voll entbrannt, doch noch hat die NASA nach einigen Fehlschlägen mit einem schlechten Image zu kämpfen. Der Präsident höchstpersönlich engagiert daher eine Marketing-Expertin, die mit einer groß angelegten Kampagne für volle Aufmerksamkeit und Spendenbereitschaft animieren soll. Schnell gerät die Dame jedoch mit dem technischen Leiter der Mission aneinander…

Fazit

Bei dem Titel „To the Moon“ muss ich immer sofort an das wahrhaft erinnerungswürdige Videospiel (Test hier) mit dem gleichen Titel denken, doch außer der Zielsetzung des Mondes haben die beiden Werke nicht wirklich etwas gemein. Der aktuelle Kinofilm besaß zwar ebenfalls ein paar witzige Momente, wird aber wahrscheinlich nicht ganz so lange im Gedächtnis verweilen.

Obwohl es in letzter Zeit nicht unbedingt viele Streifen mit ähnlicher Thematik gab, wirkte das Geschehen auf mich irgendwie nicht sonderlich frisch und so lag die Hoffnung auf dem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller – die mit ihrer charmanten Wiese zum Glück nicht enttäuscht haben.

Die Chemie zwischen Scarlett Johansson und Channing Tatum hat gepasst und rangierte das Drehbuch um den ein oder anderen kleinen Durchhänger. In deren gemeinsamen Szenen war immer etwas in der Luft und ihre neckischen Dialoge sorgten für eine gute Stimmung. Woody Harrelson setzte dem Ganzen in seinen kleinen Auftritten dann noch einmal die Krone auf und war immer wieder ein gern gesehener Gast.

Wie bereits angedeutet, hat mich die Handlung aber nicht vollends von sich überzeugt. Das erbitterte „Wettkampf-Gefühl“ kam zu wenig rüber und alles wirkte viel zu seicht in Szene gesetzt. Dramatische Elemente wurden schnell in den Hintergrund gerückt und erstaunlich schnell waren unsere Figuren wieder mit ihrer Beziehung zueinander beschäftigt.

Verschwörungstheorien wurden mit einem Lächeln gestreift, aber immerhin so aufgegriffen, dass deren Hintergründe (speziell die Inszenierung der Landung auf dem Mond) verständlich zum Ausdruck gebracht wurden. Hier waren die Anleitung zum vermeintlich originalen Regisseur auch äußerst gelungen.

Mehr Liebesfilm als Drama oder gar Science-Fiction. „To the Moon“ nutzt den NASA-Deckmantel, um eine Schnulze in zumindest diesbezüglich unverbrauchtem Setting zu präsentieren und gab sich ansonsten eher bodenständig, zielstrebig und wenig wendungsreich. Wenn dies genügt, dann ist das Ergebnis auch vollkommen in Ordnung – allerdings würde ich dann eher einen gemütlichen Abend Daheim, satt im teuren Kino dafür veranschlagen.

Fotocopyright: x

Spieleabend

Inhalt

Erst seit Kurzem sind Pia und Jan ein Liebespaar, doch es ist bereits an der Zeit für das Kennenlernen alter Rituale. Pia und ihre Freunde veranstaltet regelmäßig einen Spieleabend und erstmal ist ihr neuer Partner auch dabei. Was nach einem unterhaltsamen Event klingt, wird für Jan allerdings schnell zu einer echten Stresssituation…

Fazit

Auf den ersten Blick mag die Prämisse von „Spieleabend“ eigentlich recht frisch erscheinen, doch bei genauerer Betrachtung hat man das Gebotene in ähnlicher Form sicherlich schon das ein oder andere mal erleben dürfen. Sein fast schon Kammerspiel-artiges Wesen erinnerte mich an Titel wie „Der Gott des Gemetzels“, aber zum Glück ging es hier etwas unbeschwerter und lustiger zur Sache.

Der Humor war zuweilen recht eigenwillig, brachte aber ein paar launige Gags hervor. Sicherlich waren einige Szenen arg vorherschaubar gestaltet und mündeten nicht immer in einem Lachen, doch die Quote hierfür was insgesamt äußerst passabel.

Der Erzählfluss war weitestgehend in Ordnung, auch wenn es hier und da mal kleinere Längen oder für meinen Geschmack auch unnötige Passagen gab. Während manche Abschnitte wirklich interessant und kurzweilig erschienen, hätte man sich ein paar Ideen (z.B. Axel Stein im Rollenspielmodus) schenken können.

Die Chemie der Darsteller hat gepasst und war sicherlich auch der größte Grund, um bis zum Ende am Ball zu bleiben. Neben unserer bodenständigen Hauptfigur gab es schon ein paar markante Nebenakteure, die uns immer wieder mit dämlichen Sprüchen oder Aktionen prima abgeholt haben. Richtig gut gefiel aber auch Anna Maria Mühe, die so richtig arrogant rübergekommen ist.

Wegen einem Film wie „Spieleabend“ würde ich jetzt nicht unbedingt ein Abo bei Netflix abschließen, aber wenn dies ja sowieso schon vorhanden ist, kann natürlich gerne mal ein Blick riskiert werden. Das Werk erfand das Rad nicht neu und lieferte keine unverzichtbaren Einblicke, hielt aber fortwährend mit ordentlichen Ideen bei Laune und schlug nicht auf den Magen. Für Zwischendurch also ein netter Zeitvertreib, der wohl schnell wieder auf dem Gedächtnis verschwinden wird.

Fotocopyright: Netflix

Tyler Perry’s Divorce in the Black

Inhalt

Schon viel zu lange hat sich Ava von ihrem Ehemann unterdrücken lassen und zieht nun endlich einen Schlussstrich. Auf den ersten Blick scheint der Gatte ebenfalls von einer Scheidung überzeugt zu sein, doch schnell schlägt der angestrebte Neuanfang für Ava zu einem Albtraum um…

Fazit

Es gibt Filme, bei denen ein gewisses Durchhaltevermögen gefragt ist und „Divorce in the Black“ war solch eine Geduldprobe für mich. Im ersten Drittel plätscherte das Geschehen arg vor sich hin und wurde dann zusätzlich von einer äußerst mittelprächtigen deutschen Synchronisation torpediert. Trotzdem hat sich das Durchhalten gelohnt – denn ab einem gewissen Punkt zog die Spannungskurve an und man befand sich inmitten einer packenden Soap-Opera.

Die Geschichte erfand das Rad nicht unbedingt neu, bot aber realistische Züge und wirkte (mal abgesehen von einer viel zu stark auf Hochglanz getrimmten Präsentation) fast wie aus dem Leben gegriffen. Man konnte sich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineinversetzen und ordentlich mitfiebern – wie gesagt, alles nachdem der zähe Auftakt einmal überwunden war und die Hintergründe der Figuren soweit durchschaut wurden.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht und hervorragend miteinander harmoniert, wobei man hier Zugeständnisse zur Inszenierung machen musste. Die Akteure waren allesamt wunderhübsch und stets perfekt gestylt – was in Kombination mit knalligen Farben und krassen Kontrasten den „Soap“-Eindruck weiter unterstrich. Man fühlte sich hierdurch wirklich wie in der Welt „der Schönen und Reichen“, wobei hier eigentlich nur die wenigsten Charaktere etwas gut situierter erschienen.

Eigentlich hätte der Streifen mehr als eine gute 7 von 10 verdient, doch der lahme Auftakt lässt mich bei genauerem Überlegen einfach keine höhere Punktzahl unter dieses kleine Review schreiben. Thrillerfreunde kommen mit etwas Geduld jedenfalls prächtig auf ihre Kosten und schauen dann auch ein wenig über die letzten arg vorherschaubaren Minuten hinweg.

Fotocopyright: Amazon Studios

Flechters Visionen

Inhalt

Fletcher ist Taxifahrer und nebenbei Herausgeber eines Magazins für Verschwörungstheoretiker. Er glaubt hinter allen Ereignissen irgendwelche dubiosen Zusammenhänge zu erkennen und der Regierung zu unterstellen. Eines Tages hat der gute Mann aber tatsächlich einen Geheimdienst an den Fersen und eine mehr oder minder befreundete Reporterin muss erkennen, dass er möglicherweise in einigen Dingen Recht behielt…

Fazit

In Hinblick auf vermeintliche reale Verhaltensweisen von Mel Gibson mag der Film mittlerweile vielleicht ein wenig Beigeschmack entwickelt haben, doch an seiner Qualität sollte dies nichts mindern. Es benötigt zwar einige Minuten, bis am so richtig im Szenario abtauchen konnte – aber dann entwickelte sich ein kleiner Sog, der uns bis zum bitteren (und echt gut geschriebenen Finale) bei Laune hielt.

Für echte Verschwörungstheoretiker wurde hier wahrscheinlich zu viel Quatsch erzählt und interessante Dinge nur an der Oberfläche angekratzt, doch für das durchschnittliche Kinopublikum ging der Plot für mein Empfinden absolut in Ordnung. Man sprach einige bekannte, als auch neue Dinge an, nahm vor allem den Zuschauer mit zumeist ausreichenden Erklärungen mit. Das Gesamtkonstrukt wirkte zwar unterm Strich ziemlich an den Haaren herbei gezogen, dennoch konnte man sich gut darauf einlassen und man wurde vor allem prima dabei unterhalten.

Die Chemie zwischen Roberts und Gibson hat so gut gepasst, dass man über manch arg unglaubwürdigen Züge ihrer Beziehung hinwegschauen und zumindest auch das schöne Outro mit dem Beiden genießen konnte. Man spürte, dass hier echte Profis am Werk waren – womit ich natürlich Patrick Stewart ebenfalls noch einmal lobend für seine Darstellung als fieser Geheimagent erwähnen möchte. Seine Rolle litt grundsätzlich auch unter mangelnder Glaubwürdigkeit, war aber trotzdem charismatisch gespielt.

Optisch machte der Streifen noch immer eine gute Figur. Auch wenn ihm anhand seiner Ausstattung die Entstehungszeit deutlich anzusehen ist, wirkt er hochwertig – und einfach wie ein Blockbuster aus seiner Epoche. Die Schnitte waren nicht allzu hektisch, das Filmkorn war gefälliger als glatter Hochglanzlook aus heutigen Tagen.

Viel sollte man in diesen Film und dessen Theorien sicherlich nicht hereininterpretieren, doch als unterhaltsamer Thriller geht das Teil schon echt in Ordnung. Großartige Darsteller kaschieren ein paar Macken und ein ausgewogenes Pacing lässt über manche Lücken in der Handlung hinwegschauen. Unterm Strich also eine sehenswerte Hollywood-Fiction mit Herz und Spannung. Nichts was großartig Tiefgang besaß oder zum weitergehenden Grübeln animierte, aber trotzdem Unterhaltung auf angenehmen Niveau.

Fotocopyright: Warner

The Park (PC, Nintendo Switch)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Haut einer alleinerziehenden Mutter, die in einem geschlossenen Vergnügungspark verzweifelt nach ihren kleinen Sohn sucht und dabei alle Phasen einer Psychose durchwandert…

Gameplay

„The Park“ ist ein klassischer „Walking Simulator“ in bester Genre-Tradition. Der Spieler steuert die Hauptfigur aus der Ich-Perspektive und erkundet den verlassenen Park im eigenen Tempo. Wir können dabei weder sterben, noch uns großartig dabei verlaufen. Die relativ stark vorgegebenen Wege und beschränkten Interaktionsmöglichkeiten erlauben einen flüssigen Spielablauf, stellen uns vor keinerlei größere Herausforderung.

Die Macher setzten auf eine dichte Atmosphäre, die von den Selbstgesprächen der Hauptfigur und von gefundenen Textfetzen auf Briefen oder Gegenständen lebt. Hin und wieder gibt es kleinere Jumpscares, doch der Grusel bleibt in einem angenehmen und niemals hektischen Rahmen.

Spielzeit

Die Spielzeit ist ein großer Kritikpunkt an diesem Programm. Ich habe alle gesehenen Fahrgeschäfte ausprobiert, alle gefundenen Gegenstände angeschaut und den Abspann nach deutlich unter zwei Stunden über den Bildschirm flackern gesehen. Ich kann mir vorstellen, dass man den Park auch in rund einer Stunde durchqueren kann.

Präsentation

Ich habe das Spiel auf der Switch angefangen und bin dann relativ schnell zum PC gewechselt. Die Grafik auf der betagten Nintendo-Konsole war recht pixelig, Detailarm und leider auch ziemlich ruckelig. Auf dem Computer spielt der Vorgänger der aktuellen Unreal-Engine jedoch seine Stärken aus und präsentiert uns stimmige fast schon realitätsnahe Kulissen mit tollen Beleuchtungseffekten.

Schwächen leistete sich das Spiel nur bei der Darstellung seiner Figuren, die in Spiegeln oder kurzen Zwischensequenzen mit ihrer seltsamen Darstellung arg an der Immersion nagten. Sie schienen fast aus Render-Sequenzen alter Playstation 1 oder 2 Spielen entsprungen zu sein.

Beim Ton leistete man sich jedoch keine Patzer, verwöhnte uns mit professionellen Sprechern und einer stimmigen Klangkulisse. Die Geräusche des vermissten Jungen waren klar zu verorten und führten uns zielgerichtet durch den Park.

Positiv

  • tolle audiovisuelle Präsentation
  • spannende Atmosphäre
  • frisches Setting

Neutral

  • recht gradlinig
  • wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • verwendet altbekannte Erzähl-Mechaniken

Negativ

  • sehr kurze Spielzeit
  • Geschichte lässt zu viel Interpretationsfreiraum

Fazit

Ich liebe „Walking Simulatoren“ und konnte auch „The Park“ so Einiges abgewinnen. Das Szenario hat gefallen, die Grafik (bis auf die merkwürdigen Figuren) absolut überzeugt und der Sound war mit hochwertigen Kopfhörern ebenfalls sehr gelungen. Schade jedoch die extrem kurze Spielzeit und die relativ unaufgeregte Geschichte. Auf der einen Seite gab sich die Handlung wenig überraschend, auf der anderen Seite blieben zum detaillierten Ablauf dennoch einige Fragen zurück. Ich habe den Titel trotzdem genossen, kann jedoch nur eine eingeschränkte Empfehlung für alle Gleichgesinnten abgeben. Schaut euch bei Interesse nach Angeboten um (ich glaube im eShop nur etwa 1-2 Euro bezahlt zu haben), denn richtig viel Kohle ist der winzige Snack trotz hochwertiger Technik einfach nicht wert.

Fotocopyright: Funcom

Der Sommer nach dem Abitur

Inhalt

Nach all den Jahren wollen es drei Mittvierziger noch einmal wissen und möchten ein nach dem Abitur versäumtes Konzert ihrer Lieblingsband nachholen. Sie schnappen sich ihre alten Shirts, organisieren eine Karre aus der Jugend und gehen auf einen wilden Roadtrip. Erst auf der Fahrt erkennen sie, wie sehr sich jeder einzelne von ihnen verändert hat und auf welchen Dingen die aktuellen Prioritäten liegen…

Fazit

Bei meinem aktuellen Abstecher in den Mediatheken (u.A. „Im Visier des Killers“, „Die Vergessenen“) ist mir auch dieser Titel ins Auge gesprungen. Vor ein paar Jahren habe ich den Film schon einmal im Fernsehen gesehen und hatte ihn noch als recht gut in Erinnerung – woran sich glücklicherweise auch nichts geändert hat.

„Der Sommer nach dem Abitur“ ist ein prima Snack für Zwischendurch, denn obwohl er einige tiefgründige Themen anschneidet, bleibt er leichtgängig und vor allem sehr kurzweilig. Das Erzähltempo war flott, bei keinem Setting wurde zu lange verweilt. Es mag streckenweise zwar arg klischeeartig zugegangen sein, trotzdem konnte man den symphytischen und hervorragend miteinander agierenden Darstellern einfach nicht böse sein.

Im Verlauf gab es vielleicht eine weniger gelungene Szene (Das Wiedersehen mit dem Sohn), die schauspielerisch trotzdem souverän gemeistert wurde. Ansonsten war der „Flow“ aber wirklich gut und ließ keine Langeweile aufkommen. Einige wiederkehrende Elemente sorgten zudem für kontinuierliche Schmuntzeleinlagen.

Hans Löw, Fabian Busch und Bastian Pastewka ergaben ein echtes Dream-Team, dass in allen Situationen überzeugen konnte. Ob nachdenkliche Momente oder humoristische Einlagen – die Chemie der drei Filmfreunde hat gepasst und gerne würde man die Akteure auch zusammen in anderen Produktionen (vielleicht einer Fortsetzung?) noch einmal auf der heimischen Leinwand sehen.

„Der Sommer nach dem Abitur“ ist seicht und bestimmt nicht jedermanns Ding. Wer allerdings Serien wie „Pastewka“ mag, wird sich auch hier schnell einfinden und am Ende mit einem Lächeln auf den Lippen den Fernseher (oder Beamer) abschalten. Ja, das Werk ist nicht besonders anspruchsvoll oder hielt irgendwelche ungeahnten Botschaften für uns bereit – aber nach einen langen Arbeitstag ist dies (zumindest bei mir) nicht immer gefragt.

Fotocopyright: ZDF

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