(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, Fotografie

Schlagwort: Besprechung (Seite 1 von 130)

Resident Evil: Vendetta

Inhalt

Polizist Chris Redfield soll mit seinem Team einen Waffenhändler hochnehmen, doch schon bald werden sie bei ihrem Einsatz mächtig überrascht. Bei der Ware handelt es sich nicht um normale Wummen, sondern einen heftigen Virus – der seine Opfer in blutrünstige Geschöpfe verwandelt…

Fazit

Obwohl ich die „Resident Evil“-Spiele liebe, bin ich mit den bisherigen Animationsfilmen und -Serien kaum warm geworden und so erging es mir dann auch bei der erneuten Sichtung von „Vendetta“ am gestrigen Abend.

Die Geschichte war eher so lala und setzt mit krassen und nicht minder übertriebenen Actioneinlagen klar auf simple Kurzweil, statt stimmigen Grusel. Es gab zwar viele aus der Vorlagen bekannten Figuren und Mutanten, trotzdem konnte mich das Geschehen nur in seinen ersten Minuten begeistern – und ansonsten nicht mehr als halbwegs solide bei Laune halten.

Zu Beginn war der Streifen noch sehr atmosphärisch und erinnerte im positiven Sinne an die ersten Teile der Spiele. Alles fühlte sich trotz zunächst gewöhnungsbedürftiger Optik nach einem düsteren Horror an, der mit laufender Spielzeit leider immer mehr aufgeweicht wurde und zu einem Actionstreifen mutierte. Das war zwar soweit unterhaltsam, dennoch hätte man den anfänglich eingeschlagenen Weg gerne weiter verfolgen dürfen.

Die Animationen waren eine Sache für sich. Grundsätzlich waren die Umgebungen sehr detailliert ausgearbeitet, aber die Charaktere und insbesondere deren Bewegungen fühlten sich irgendwie komisch an. Ähnlich wie in einer Sequenz in einem Videospiel, doch eben nicht ganz auf dem Niveau eines echten Spielfilms. Mich erinnerte das Gebotene ein wenig an die Anfangstage des Genres, obwohl die Produktion noch gar nicht so alt ist.

Aufgrund seines hohen Actionanteils erinnerte mich „Vendetta“ an die Adaptionen von Paul W.S. Anderson – was gute und schlechte Seiten mit sich brachte. So insgesamt war der Streifen schon irgendwo recht unterhaltsam, doch ein düsterer Schocker wäre mir viel lieber gewesen. Wer mit dieser Prämisse leben kann, erhält immerhin einen netten Zeitvertreib für Zwischendurch – bei dem Tiefgang oder Anspruch absolute Mangelware waren.

6/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Plane

Inhalt

Mit letzter Kraft gelingt es Piloten Brodie sein abstürzendes Flugzeug auf unbekannten Terrain zu landen. Zwar haben die Passagiere die unsanfte Aktion einigermaßen wohlbehalten überstanden, doch schon bald fallen Rebellen über sie her und wollen sie als Geiseln nehmen…

Fazit

In den letzten Jahren hat sich Gerald Butler als Garant für hochwertige Actionfilme erweisen und so waren die Erwartungen an „Plane“ auch nicht gerade gering. Zwar mochte es dann hier letztlich etwas authentischer als bei seinen anderen Abenteuern zugehen – doch leider auch nicht unbedingt launiger.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen so vor sich hin. Es war eigentlich nie wirklich langweilig, aber auch nur selten richtig kurzweilig. Man folgte den Bildern ohne größere Emotion und hoffte stets auf Actionszenen – von denen es glücklicherweise auch ein paar recht passable zu bestaunen gab.

Butler machte seine Sache gewohnt gut, ohne übermäßig auffällig ins Auge zu stechen. Er und seine Kollegen spulten ein gewisses Standardprogramm herunter, ohne sich zu mächtig zu verausgaben. Technisch gab es hingegen wenig zu kritisieren, die Aufnahmen waren durch die Bank weg solide und erzeugten eine schöne, durchaus realistisch anmutende Grundstimmung.

Das Review zu „Plane“ fällt kurz aus, doch viel gibt es hier tatsächlich nicht zu berichten. Der Film ist überdurchschnittliche Actionkost, die in keinem Bereich sonderlich hervor sticht, nach bekannten Schemata verläuft und für meinen Geschmack einen Ticken zu spät aufgedreht hat. Alles war soweit in Ordnung, aber der letzte Kick hat einfach gefehlt.

5,5/10

Fotocopyright: LEONINE

Jumper

Inhalt

Schon mit jungen Jahren entdeckt David, dass er über eine spezielle Fähigkeit verfügt und auf diese Weise allerlei Schabernack betrieben werden kann. Er kann sich quasi durch die Wände und Kontinente beamen, Banken ausrauben oder verschlossene Türen öffnen. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, dass diese „Sprünge“ unbemerkt bleiben und er nicht der Einzige mit dieser Begabung ist…

Fazit

Im Laufe der Jahre habe ich „Jumper“ schon so einige Male gesehen, doch so richtig konnte er mich nie vom Hocker hauen. Hätte ich die Blu-Ray nicht dereinst mal als Zugabe eines Fernsehheftes mitgenommen, so wäre er wahrscheinlich auch nie in der Sammlung gelandet.

Die Grundidee ist sicherlich reizvoll und bot Platz für einige Ideen, doch die Umsetzung war insgesamt etwas zahm und nutzte das Potential nicht richtig aus. Vielleicht hätte man die kompakte Laufzeit von knapp unter 90 Minuten einfach ein wenig ausdehnen und der Handlung mehr Tiefe in verschiedenen Bereichen geben müssen – oder man spekulierte schlichtweg auf eine Fortsetzung in Film- oder Serienform.

„Jumper“ spielt und zwar seine witzige Prämisse vor, erklärt andererseits aber viel zu wenig. So werden weder die Hintergründe der besonderen Fähigkeit, noch die Motive der „Überwacher“ so richtig beleuchtet. Sicherlich wurde ein bisschen was zur Figur von Samual L. Jackson erwähnt, doch so richtig befriedigend erschien mir die Grundlage seiner Figur nicht begründet. So blieb viel bei Spekulation und das war etwas schade.

Immerhin technisch ist das Werk recht gut gealtert und überzeugt mit solider Inszenierung, hochwertigen Bildern, schönen Schnitten und hübschen Effekten. Grade beim Finale ließ man die Muskeln spielen und präsentierte uns tolle Ausblicke, von denen man gerne im Laufe des Filmes schon mehr gesehen hätte – die Geschichte gab es ja immerzu her.

„Jumper“ ist solide Fantasykost, aber weit von einer heißen Empfehlung entfernt. Das Teil ist zwar irgendwo kurzweilig und ohne größere Schmerzen „wegschaubar“, doch mangelnde Nutzung seines durchaus spürbaren Potentials schlug besonders im Nachhinein dezent auf den Magen. Man hätte irgendwie Mehr aus dem Setting machen und so noch einen besseren Film abliefern können. So bleibts bei gehobenen Mittelmaß und zumindest lobenswerten Ansätzen.

6/10

Fotocopyright: Studiocanal

Asbest – Staffel 1

Inhalt

Er war kurz davor als Profifußballer durchzustarten, doch dann wandert Momo in den Knast und muss vollkommen umdenken. Nicht nur hier, sondern auch außerhalb der Mauern regieren mächtige Bosse, die sein Dasein und das seiner Familie weiterhin beeinflussen. Nun muss er sich irgendwie durchschlagen und selbst zum echten Gangster werden…

Fazit

Mit „Asbest“ wandelt eine weitere Serie auf den Spuren von „4 Blocks“ und trifft damit zumindest bei mir vollkommen ins Schwarze. Regisseur und Darsteller Kida Khodr Ramadan liefert knallharte Kost, die unter die Haut geht – aber letztlich mit nur fünf Episoden viel zu kurz ausgefallen ist und glücklicherweise bereits in Sachen Verlängerung abgesegnet wurde.

Wer den geistigen Vorgänger zumindest Auszugsweise kennt, der kann sich den Inszenierungsstil und die Gangart von „Asbest“ auch ganz gut vorstellen. Erneut stellt Berlin die Kulisse für das raue Geschehen und erneut stehen bekannte Gesichter als in kultverdächtigen Rollen vor der Kamera. Auch wird das Ganze mit passender deutscher Rapmusik untermalt und so ein ganz eigenes, auf seine Weise enorm packendes Milieu geschaffen – welches sich auf angenehme Weise von den üblichen Produktionen aus dem Ausland abhebt und irgendwie heimatliche Gefühle entfacht.

Durch seine kompakte Anzahl an Episoden wurde die Serie nie langweilig und behielt stets ein hohes Tempo bei. Selbst wenn es mal weniger actionlastig zugeht, fesseln spannende Dialoge und die stets bedrückende Grundstimmung. Es baut sich ein herrlicher Sog auf, der bis zuletzt an den Bildschirm fesselt und die Folgen quasi „durchsuchten“ lässt. Dabei wurde alles so extrem hochwertig abgelichtet, dass man sich vor internationalen Mitstreitern nicht verstecken müsste. Der Look ist einfach atemberaubend, Schnitttechnik und Soundtrack absolut nach meinem Geschmack.

Die Handlung verlief nicht nur kurzweilig, sondern – soweit ich das beurteilen kann – auch halbwegs glaubwürdig und beruht wohl in Teilen auch locker auf wahren Ereignissen. Man konnte sich gut in die vielen unterschiedlichen Charaktere hineindenken und deren Motivationen insgesamt gut verstehen. Dieses Gefühl bleibt leider oft auf der Strecke, doch hier gelang es recht passabel und dafür gibt es großes Lob.

Wer „4 Blocks“ oder „Dogs of Berlin“ mochte, der wird auch diese Serie schnell in sein Herz fassen. Noch immer kann ich von Setting, Darstellern und Thematik nicht genug bekommen und freue mich auf die nächste Staffel. Meine einzige Kritik gilt eigentlich nur der geringen Episodenanzahl, die aber immerhin ein schnelles „durchbinchen“ sehr leicht macht. Steuert bei Interesse also ruhig mal die Mediathek der ARD an und schaut rein. „Asbest“ lohnt sich auf jeden Fall!

8,5/10

Fotocopyright: ARD

The Devils Light

Inhalt

Für die katholische Kirche ist es ein Unding, das Ordensschwester Ann im Exorzismus unterrichtet werden möchte. Eigentlich ist diese Praktik nur ihren männlichen Kollegen vorbehalten, doch ihr Mentor sieht großes Potential in der jungen Dame und macht sich für sie stark. Lange dauert es jedoch nicht, bis Ann von ihren eigenen Dämonen eingeholt wird…

Fazit

Zumindest bei mir haben Filme rund um das Thema einen recht schweren Stand – da ich mich zumeist nicht so gut in die Ereignisse hineindenken kann und die Streifen oftmals leider auch recht öde gestaltet sind. Hatte der erste „Exorzismus“-Titel noch einen gewissen Sonderstatus, gab es kaum noch Werke, die an seine einstige Klasse heranreichen konnten. Nun kam „The Devils Light“ und am Ende war ich durchaus positiv überrascht.

Der Streifen punktet mit einer tollen Atmosphäre, die ab der ersten Minuten angenehm in ihren Bann zog. Auch ohne Daueraction blieb man gebannt am Schirm und harrte der Dinge. Der Ansatz mit einer weiblichen Teufels-Austreiberin und leicht kritischen Ansätzen an der Kirche war unerwartet interessant und kurzweilig skizziert.

Allgemein besaß der Film eine gute Balance aus ruhigeren Momenten und einigen aufreibenden Gruselszenen. Dabei ging es nicht zu abgedreht und fast noch glaubwürdig zur Sache. Nicht nur hier, sondern insgesamt überzeugte die Produktion mit einer hochwertigen Inszenierung mit scharfen Bildern, tollen Kontrasten und zuweilen brachialem Sound.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht und gaben keine Grund zur Klage. Sie wurden gut gecastet und harmonierten prima miteinander. Sie waren vielleicht etwas „zu hübsch“ für das Setting, doch damit hatte man keine größeren Probleme und so machte das Geschehen vielleicht auch ein wenig mehr Spaß.

„The Devils Light“ war ein toller Genrefilm, der mit seiner hochwertigen Aufmachung, seiner relativ innovativen Handlung und natürlich seinen Schauspielern gefallen konnte. Während seiner kompakten Laufzeit gab es keine größeren Längen und sowohl sein großer Story-Twist, als auch das Finale machten Laune. Von mir eine Empfehlung – und das, obwohl ich sonst mit solchen Vertretern wenig anfangen kann.

7/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

One More Shot

Inhalt

Nach dem tragischen Tod seiner Frau lebt Leibwächter Long Wei mit seiner Tochter zurückgezogen und meidet andere Menschen so gut wie möglich. Als dann eines Tages eine Wissenschaftlerin auf seine Kampfeskünste aufmerksam wird, erhält er ein nahezu unmoralisches Angebot…

Fazit

In Sachen Handlung gewinnt „One More Shot“ sicherlich keinen Blumentopf, doch bereits nach wenigen Minuten wird die Gangart hier bereits klar: man setzt auf gnadenlos harte und blitzschnell geschnittene Action ohne Schnörkel.

Die simple Formel geht weitestgehend auf, schwächelt jedoch erfahrungsgemäß in den restlichen Bereichen – wie beispielsweise dem Storytelling und der Leistung der Darsteller.

Während die fantastisch choreografierten Gefechte zuweilen echt beeindrucken und mit ihren ungewöhnlichen Perspektiven durchaus an Videospiele erinnern, bremst der „normale“ Filmverlauf das Geschehen immer wieder unangenehm ab.

Die flache und wenig spannend konstruierte Geschichte sorgt nicht wirklich für Begeisterungsstürme und das Spiel der Darsteller ist lediglich als „okay“ einzustufen, ebenso die deutsche Synchronisation. Alles fühlt sich nach hochwertig inszenierter Standardware ohne echte Highlights ab – obgleich die Fights ja schon ziemlich cool gemacht waren.

Kurze Inhaltsangabe, mit unter 90 Minuten vergleichsweiser kurzer Film und ein kurzes Fazit. Wer hübsch aufgemachte Action mag und keine Allergie gegen asiatische Produktionen besitzt, darf gerne mal reinschauen. „One More Shot“ besaß ein paar Schauwerte, aber so richtig ist nach der Sichtung dann nichts in Erinnerung geblieben, weshalb ich mir einfach keine höhere Bewertung abringen kann.

6,5/10

Fotocopyright: Nameless Media (Vertrieb EuroVideo Medien GmbH)

Freibad

Inhalt

Es ist Sommer und, es herrscht unglaubliche Hitze und das Freibad ist täglich entsprechend gut besucht. Zwar handelt es sich hier um ein Bad ausschließlich für Damen, doch die vielen unterschiedlichen Kulturen sorgen dennoch für mehr oder weniger großes Konfliktpotential…

Fazit

Filme von Doris Dörrie sind so ein Fall für sich, aber ehrlicherweise konnte ich mich bei den meisten Ihrer Titeln sehr gut amüsieren und so auch hier. „Freibad“ greift durchaus wichtige alltägliche Themen auf und verpackt sie in eine unterhaltsames und vor allem hochwertig inszeniertes Werk mit viel Herz und Verstand.

Bei den Darstellern hat mich insbesondere Andrea Sawatzki absolut positiv überrascht, doch eigentlich gab es bei keinem der Beteiligten etwas zu meckern. Jede einzelne Figur wurde sorgfältig besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Satire bei. Alles wirkte angenehm authentisch und lud sofort zum Abtauchen ein – im wahrten Wortes Sinne.

Irgendwo gab es zwar einen lockeren roten Faden, doch im Grunde bestand der Streifen aus einer Aneinanderreihung von kleineren Ereignissen, die sich tatsächlich aus dem Leben gegriffen angefühlt haben und großes Verständnis beim Zuschauer hervorriefen. Dabei gelang es allerdings die Hintergründe aller Beteiligten ordentlich zu skizzieren, ohne dabei zu langweilig oder gar politisch zu werden.

Richtig gut hat mir die Optik des Werkes gefallen. Die hellen, grellen, bunten Bilder haben selbst zur kalten Jahreszeit heftig Laune auf den Simmer gemacht und am liebsten würde man selbst jetzt in das kühle Nass springen. Der nette Soundtrack hielt dazu ein paar kleinere Ohrwürmer parat und machte ebenfalls viel Spaß.

„Freibad“ ist ein Film, der so vielleicht nur aus der behutsamen Hand einer Frau stammen und so auf seine eigene Weise punkten konnte. Er war unterhaltsam, leichtgängig und machte durchwegs eine Menge Laune. Brisante Themen wurden verständlich, korrekt und angenehm zynisch verpackt – ohne dabei irgendjemandem auf die Füße zu treten. Schaut euch am besten mal den Trailer an – und schaut bei Gefallen ruhig in den kompletten Streifen rein. Ich wurde gut unterhalten und gebe eine Empfehlung für das erfrischend sommerliche Event ab.

7/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures Germany GmbH)

Higher Learning – Die Rebellen

Inhalt

Mit dem Collage beginnt ein neues Leben – und neue Probleme halten Einzug. Jeder versucht auf seine Weise erwachsen zu werden, sei es mit ausschweifenden Partys oder dem Entschluss, sich den falschen Gruppierungen anzuschließen…

Fazit

„Higher Learning“ ist ein Film, der früher relativ oft im Fernsehen lief und dessen DVD dann auch recht früh in meine Sammlung wanderte. Das Teil besitzt ohne Zweifel einen hohen Unterhaltungswert, obwohl nicht alles zur vollsten Zufriedenheit von John Singleton abgeliefert wurde.

Der Streifen will viel und übernimmt sich hierbei an mancher Stelle gehörig. Er versucht möglichst viele Themen in ein überschaubares Korsett zu zwängen und baut hierdurch leider nicht immer eine ausreichende Tiefe für die unterschiedlichen Bereiche auf und lässt einen leichten Beigeschmack zurück.

Ich würde sagen, dass „Rammies“ Geschichte am ehesten im Vordergrund steht, doch grade dessen Wandlung wurde viel zu kurz und wenig glaubwürdig geschildert. Man mag die Konflikte mit seinen Mitschülern irgendwo verständlich aufzeigen, doch seine radikale Veränderung kam nicht überzeugend rüber. Man hat alles zu arg vereinfachen müssen, um den Rahmen einer humanen Laufzeit nicht zu sprengen und da beißt sich die Karte in den eigenen Schwanz.

„Higher Learning“ mag ernste Absichten besitzen, präsentiert sich aber selbst oftmals viel zu locker und verwässert die kritischen Untertöne. Manche Figuren waren äußerst stereotyp und fast schon unfreiwillig komisch, was natürlich keineswegs zum Rest passte und zur unentschlossenen Präsentation beitrug. Ansonsten haben die Darsteller (u.A. Ice Cube) ihre Sache gut gemacht und die Inszenierung gefiel mit kräftigen Farben und knackescharfer Optik.

Das Werk mag so seine Mängel haben und trotz aller Mühen hin und wieder ziemlich oberflächlich wirken – doch als unterhaltsames Teenie-Drama trifft er schon ins Schwarze. Es gab wenig Längen, dafür viel Kurzweil, tolle Darsteller und eine saubere technische Aufmachung. Für Zwischendurch geht das Teil immer wieder in Ordnung und hat seinen festen Platz in meiner Sammlung schon lange verdient.

7/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Kombat Sechzehn

Inhalt

Aus beruflichen Gründen muss der kampfsportbegeisterte Georg mit seinem Vater von Frankfurt am Main nach Frankfurt an der Oder ziehen und seine kleine Welt bricht hierdurch stückweise auseinander. Versucht er sich am Anfang noch tapfer mit der neuen Situation zu arrangieren, dauert es nicht lange, bis seine neuen rechten Mitschüler ihn ganz für sich vereinnahmen können und seine sich seine Ansichten radikal ändern…

Fazit

Filme wie dieser sind zunächst aller Ehren wert und versuchen auf eigene Weise ein trostloses, alltägliches Bild aus dunkeln Bereichen des Landes aufzuzeigen, doch zu hundertprozentig überzeugt mich das Ergebnis auch nach mehrfacher Sichtung einfach nicht.

Ich vermag dem Streifen einen gewissen Unterhaltungswert und gute Ansätze gar nicht abzusprechen, doch immer wieder tauchen Dinge auf, die an der eigenen Glaubwürdigkeit sägen und die Sache somit nicht unbedingt gut greifbar machen. Man versuchte in knappen 90 Minuten möglichst dramatische Ereignisse auf die Hauptfigur einwirken zu lassen, damit seine Wandlung gerechtfertigt wird und dabei wird der Bogen teilweise arg überspannt.

Immer wenn man eine gewisse Identifikation mit Georg erreicht hat, hauen wieder ein paar merkwürdige Elemente dazwischen. Das Szenario wurde für meinen Geschmack zu sehr von Zufällen geprägt und der ein oder andere Charakter zu weit „drüber“ gestaltet. So war der „Anführer“ der Rechten recht charismatisch, doch sein dumpfer Rest nur noch peinlich. Damit bemängele ich keineswegs die schauspielerischen Leistungen der Beteiligten, sondern die Art wie sie ins Licht gerückt wurden. Kindisch, „zu sehr individuell“ und nicht so, wie man es hätte erwartet und wie man sich innerlich mit ihnen anfreunden können.

Optisch hat mir das Setting, sowie die Spielerein mit ungewöhnlichen Perspektiven und Filtern ganz gut gefallen. Der Film wirkte eher wie ein richtiger Kinofilm, denn eine simple TV-Produktion und trotzdem wirkte er nicht zu geleckt um seine Authentizität zu verlieren. Die Schauplätze wurden gut gewählt und trugen ihren Teil zur wenig hoffnungsvollen Grundstimmung bei. Gleiches galt auch für die akustische Untermalung, die zwar wenige, aber relativ hochwertige Tracks zu bieten hatte. Filme wie „Kriegerin“ hatten hier trotz aller Bemühungen deutlich das Nachsehen.

Nicht nur für Fans von „Szenefilmen“ ist „Kombat Sechzehn“ einen Blick wert. Er mag weniger plumpe Parolen raushauen, dafür den Fokus deutlicher auf die Entwicklung seiner Hauptfigur legen – was eben nicht immer absolut rund gelang und oft leider zu sehr konstruiert auf mich wirkte. Unterm Strich aber ein brauchbarer Beitrag zu einem Thema, welches selbst in dieser dargestellten Weise nicht viel an Brisanz eingebüßt hat und schlichtweg sehenswert bleibt.

7/10

Fotocopyright: Indigo

66/67 – Fairplay war gestern

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

66/67 sind große Zahlen im Gedächtnis mancher Fußballfans. In diesen Jahren wurde Eintracht Braunschweig Deutscher Meister und an diese glorreichen Tage denken Florian, Christian und Konsorten gerne zurück. Auch wenn sie alle – genau wie ihre Mannschaft – die besten Tage hinter sich haben, halten sie zusammen und freuen sich diebisch auf die Ausflüge am Wochenende. Am liebsten schlagen sie sich mit anderen Fans und planen die perfiden Aktionen mit Hingabe.

Im Laufe der Jahre jedoch ist deren Gruppe immer kleiner geworden und für Viele sind die wilden Jahre einfach vorbei. Sie gehen geregelter Arbeit nach oder wollen Familien gründen. Für Florian ist dies ein totales Unding. Er lebt für den Verein und akzeptiert die Aufgabe seiner Mitstreiter absolut nicht…

Fazit

Bei einem Film wie „66/67 – Fairplay war gestern“ sollte man mit den richtigen Erwartungen an die Sache gehen. Wer beim Titel und beim Cover zunächst einen reinrassigen Hooligan-Streifen vermutet, könnte bitter enttäuscht werden. Der Sport, sowie die verbundenen Gewalteinlagen verlaufen eher nebensächlich ab und die eigentliche Charakterzeichnung steht deutlicher im Vordergrund als Action.

Die überwiegend unbekannten Darsteller wirken ab der ersten Minute sehr sympathisch und tragen damit natürlich den größten Teil zum gelingen des Geschehens bei. Ihre Sorgen, Probleme und Zukunftsängste sind absolut nachvollziehbar und rundum gefällig inszeniert.

Die Handlung geht zumeist launig voran, obwohl die Fußballthematik ja eher kleinlaut nebenher verläuft und sich nur selten in den Vordergrund drängt. Dank der einwandfreien Identifikation zu den meisten Figuren ist das Szenario selbst als Fan einer anderen Mannschaft ansprechend und verfolgenswert. Falsch verstandener Stolz und rücksichtslose Loyalität werden ansehnlich und durchaus glaubwürdig geschildert. Man kauft den Machern die Geschichte ab, auch wenn sich die Ereignisse gelegentlich etwas zu sehr überschlagen und – zumindest in Bereichen – schon merkwürdige Dimensionen erreichen.

Der Wandel jugendlicher Rowdies zu gesetzten, erwachsenen Personen geschieht anschaulich und wird aufrecht erzählt. Die in die Jahre gekommen Hools sind keine dumpfen Schläger oder gar mit der rechten Szene verbunden. Es sind bunt gemischte Typen, die hauptsächlich geregelter Arbeit nachgehen und in geordneten Verhältnissen leben. Das macht das Ganze so ansprechend und lädt in Teilen immens zur Identifikation ein – insbesondere, wenn man den Film nun nach etlichen Jahren erneut erleben durfte und sich persönliche Einstellungen verändert haben.

„66/67 – Fairplay war gestern“ war gut, doch die Engländer haben bei „Hooligan“-Filmen einfach die Nase vorn. Das deutsche Pendant ging andere Wege – die nicht unbedingt schlecht waren, einige Betrachter bestimmt gehörig enttäuschen. Geht man jedoch mit der richtigen Einstellung an die Sache heran, erhält man einen unterhaltsames deutsches Drama mit gefälligen Darstellern und launiger Story vor traditionsreichen Fußballhintergrund.

7/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

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