Inhalt

Fährtenleser Cory Lambert findet im Wald die Leiche einer jungen Ureinwohnerin. Da alle Zeichen auf ein Gewaltverbrechen deuten, wird Verstärkung vom FBI für diesen Fall hinzugezogen. Schnell bemerkt die noch recht unerfahrene Agentin nicht nur die extreme Kälte, sondern auch den rauen Umgangston in dieser Gegend…

Fazit

„Wind River“ gehört eher zu den kleinlauteren Filmen, die in erster Linie von ihrer Atmosphäre leben. Sicherlich hab es hin und wieder ein paar lautere Momente, doch vorwiegend stehen die nachdenklicheren Passagen im Vordergrund.

Man nahm sich Zeit, um seine Hauptfiguren eine ordentliche Tiefe zu verleihen. Besonders wird hier auf das Schicksal von Cory Lambert und der Familie des Opfers eingegangen, was uns das menschliche Ausmaß der Tragödie im Kleinen eindringlich näher bringt. Man konnte sich schmerzlich in die Lage der Charaktere hineindenken und ihre Motivationen bei bestimmten Handlungen in diesem Fall absolut nachvollziehen.

Obwohl die Handlung an sich relativ überschaubar ausfiel, möchte ich dies nicht negativ ankreiden. Es tat gut, einen relativ gradlinigen und nicht unnötig komplexen Streifen vor sich zu haben – bei dem man (wie bereits erwähnt) nicht auf Tiefe, Gefühle oder Spannung verzichten musste. Die Glaubwürdigkeit war zu jeder Zeit gegeben und bis zur letzten Minute blieb man gebannt vor dem Bildschirm hocken.

Jeremy Renner und Elizabeth Olsen spielten hervorragend und gaben keinen Grund zur Klage. In meinen Augen jedoch war das Setting und die meisterhafte Inszenierung der größte Star an dieser Produktion. Die verschneiten Landschaften strahlten eine unangenehme Kälte aus, machten uns das Abtauchen darin trotzdem recht einfach. Wo andere Thriller auch optisch eher düster daher kommen, reicht die unbehagliche Grundstimmung hier für leichte Schauer vollkommen aus.

Aufgrund seiner tollen Kulissen und seiner eigenwilligen Erzählweise ist dieser Streifen schon etwas Besonders und verdient für Genrefreunde eine echte Empfehlung. Da er jedoch zuweilen etwas behäbig ist und wegen seiner Charakterzeichnung Aufmerksamkeit erfordert, sollte er nicht „mal nebenbei“ angeschaut werden. Ansonsten liefert uns Taylor Sheridan ein absolut rundes Ding, welches durchaus aus der breiten Maße heraussticht.

Fotocopyright: LEONINE