Inhalt

Es ist ein schwüler Sommer und der Drang zum Abenteuer bei einer Grupe von Jugendlichen extrem groß. Sie spielen sich und anderen Streiche, gehen freizügig miteinander um. Eines Tages jedoch passiert ein Unglück und das Leben aller ändert sich schlagartig…

Fazit

Lange hatte ich mit einer kleinen Besprechung zu „Wir“ gehadert. Ich habe den Streifen mittlerweile zweimal gesehen und bin mir mit einer Kritik noch immer extrem unentschlossen.

Auf der einen Seite fällt das Werk klar in die Kategorie der Effekthascherei ala „Ken Park“, „9 Songs“, „Clip“ oder ähnlichen Titel, doch auf der anderen Seite hält er schon eine gewisse Story mit einem ordentlichen Spannungsbogen parat und reduziert nicht alles auf seine eindeutigen Schauwerte.

Konkret gesagt besitzt er neben expliziten Einblicken auch eine gar nicht mal so dumme Handlung und versucht durchaus ein richtiger Spielfilm zu sein. Dummerweise erzählt man diese grundsätzlich ansprechende Geschichte ums Erwachsenwerden dann nicht konsequent zu Ende und lässt den Zuschauer mit umso mehr gemischteren und etwas traurigen Gefühlen zurück. Traurig aber nur aus dem Grund, weil man viel angedeutetes Potential ungenutzt auf der Strecke ließ und nicht mit Vollgas an der Konkurrenz vorbeizog.

Egal ob normale oder pornografische Abschnitte – der Betrachter wird oft zu einem simplen Voyeur degradiert und erlebt eine vollkommen unreflektierte Darstellung der Ereignisse. Alles läuft vorm Auge ab, doch weder eine befriedigende Auflösung oder zumindest moralische Fragen werden abgearbeitet. Der zuvor errichtete Spannungsbogen erhält keinen passenden Abschluss und somit brechen viele der erwirtschafteten Wertungspunkte unweigerlich weg.

Die Darsteller leisteten tolle Arbeit und scheuten nicht vor freizügigen Einlagen zurück. Die Chemie untereinander hat gepasst und so rein von ihrer Art nahm man ihnen die jeweiligen Rollen prima ab. Man konnte ihre zum Teil fragwürdigen Aktionen erstaunlich gut nachvollziehen und so manch Eskapade zumindest im Ansatz verstehen.

„Wir“ ist kein zweites „Nymphomaniac“ und geht alles eine Nummer kleiner an. Summa Summarum ist der „Hardcore“-Anteil auch viel geringer und fast nicht der Rede wert. Von Idee und Erzählweise ist alles durchaus sympathisch gemacht, doch am Ende fehlt ein Finale oder zumindest eine Message, mit der man besser leben könnte. So bleibt ein kurioser Film, der einen gewissen Schauwert, aber bei genauerem Hinschauen dann doch zu wenig Substanz mit sich bringt.

6,5/10

Fotocopyright: Kino Kontrovers