Inhalt

Durch einen magischen Armreif verschlägt es die Kleinkriminelle Frey aus ihrem beschaulichen New York in eine seltsame Fantasy-Welt namens Athia, die von einer dunklen Macht heimgesucht wird. Es dauert nicht lange, bis sie voll in die Ereignisse hineingezogen wird und sich mit neu erlernter Magie gegen finstere Gegner wehren muss…

Gameplay

„Forspoken“ ist ein klassisches Open-World-Spiel ala „Assassins Creed“ und adaptiert alle Stärken und Schwächen, die man üblicherweise mit dem Genre verbindet. Sprich: es gibt zwar eine halbwegs solide Grundhandlung mitsamt einem roten Faden, jedoch auch jede Menge an mehr oder weniger ergiebigen Nebenaufgaben. Diese unterscheiden sich qualitativ und quantitativ stark voneinander, fühlten sich oft wie Spielzeitstrecker an.

Gesteuert wird – wie ebenfalls oft üblich – aus der Third-Person-Perspektive und die Kämpfe verlaufen in Echtzeit. Hier dominiert der Einsatz verschiedener Zauber, die wir im Laufe der Zeit immer weiter verbessern und über komfortable Schnellzugriffe gut verwalten können. Auch können wir unsere Ausrüstung optimieren (besserer Schutz, etc.) oder an Werkbänken nützliche Gegenstände (z.B. größere Transporttaschen) herstellen.

Während andere Titel zumindest versuchen ihre Hauptgeschichte spannend zu erzählen, hängt „Forspoken“ hier ein wenig durch. Das Spiel gestaltet sich als sehr schablonenhaft und geizt leider nicht mit häufigen Wiederholungen. Beispielsweise markieren wir uns ein Wegpunkt auf der Karte, rennen dorthin, finden unterwegs eine kleine Kathedrale für einen Zwischenstopp, nehmen einen immer gleichförmig aufgebauten Mini-Dungeon mit und stehen dann vor einem Boss-Gegner am eigentlichen Ziel. Im nächsten Kapitel dann wieder der selbe Ablauf.

Umfangreich und zeitgemäß waren die viele zuschaltbaren Eingabehilfen (Barrierefreiheit), bei denen man u. A. das automatische Einsammeln von Gegenständen (wie bei „God of War“) oder das automatische Ausweichen bei Angriffen aktivieren konnte. So waren selbst die größten Gegnerhorden kein echtes Problem mehr, der „God-Mode“ war quasi integriert.

Spielzeit

Bereits nach kurzer Zeit habe ich mich ausschließlich auf die Hauptstory konzentriert und zirka 20 Stunden damit verbracht.

Präsentation

Optisch ist „Forspoken“ sicherlich kein Augenöffner, hat aber durchaus seine Momente, die an „Next-Gen“ erinnern. Karge, gleichförmige Landschaften stehen im Kontrast zu einigen wirklich detailreichen Umgebungen wie beispielsweise einem schön designten New York mit schönen Spiegeleffekten an den Schaufenstern.

Die wählbaren Modi (Optik, Raytracing, Performance) unterscheiden sich sichtbar und leider auch stark fühlbar voneinander. Während der Performance-Modus ziemlich pixelig und verwaschen daher kommt, ruckeln die anderen Modi stellenweise unangenehm, fühlen sich in manchen Gegenden nach Schluckauf an. Erste Updates brachten schon Besserung, doch zu hundertprozentig lief es zum Testzeitpunkt noch nicht rund.

Der Sound war weitestgehend unspektakulär und die deutsche Synchronisation lediglich in Ordnung. Den Sprechern mangelte es manchmal an der passenden Betonung und die vielen – zum Glück reduzierbaren – Zwischendialoge mit dem Armreif waren öde und voller Wiederholungen. Enttäuscht war ich auch von der schwachen Dynamikabmischung, die bei keinem Headset so richtig „bums“ hatte und auch meiner Soundbar nur bemühte Klänge entlockte. Räumlichkeit war quasi gar nicht vorhanden.

Positiv

  • nettes Setting
  • symphatische Hauptfigur
  • solides & flottes Kampfsystem
  • umfangreiche Bedienhilfen

Neutral

  • Story eher so lala
  • Technisch in Ordnung, aber keine „Aha“-Momente
  • nerviges Gelabber mit dem Reif (reduzierbar)

Negativ

  • eintöniges Gameplay, immer gleicher Kapitelablauf
  • zuweilen arg karge, leblose Welt
  • wenig unterschiedliche Gegnertypen

Fazit

Mit Veröffentlichung der Demo haben sich sicherlich viele Kritiker bestätigt gefühlt und für umfangreiche Nachbesserungen war die Zeit zu knapp. Ich habe das Spiel zwar nicht im Vorfeld angetestet, mich jedoch dennoch für einen Day-One-Kauf entschieden und wurde zum Glück nicht allzu heftig enttäuscht – jedoch auch nicht übermäßig positiv überwältigt.

Im Kern ist „Forspoken“ ein nettes und gut spielbares Open-World-Game, aber eben auch nicht viel Mehr. Dadurch, dass ich nur die Hauptstory verfolgt, also Kapitel für Kapitel im Standard absolviert habe, fühlte sich das Ganze extrem schablonenhaft und unaufgeregt an. Der Ablauf war stets der Selbe und größere Überraschungen – leider auch beim Gegnerdesign – blieben aus. Ein Anreiz für Nebenquests gab es eigentlich auch nie.

Die Handlung plätscherte über weite Teile vor sich hin und ging in Ordnung. Alles verlief wie erwartet und komplett neue Ideen waren auch hier Mangelware. Positiv war die solide Technik, die auf den zweiten Blick durchaus ein paar schmucke Details offerierte und das flotte Kampfsystem, welches vor allem dank seiner viele Eingabehilfen sehr einstiegsfreundlich war.

Die meisten Zocker werden sich zu meinem Review-Zeitpunkt wohl eher „Hogwarts“ zuwenden, doch sollte man danach günstig an „Forspoken“ rankommen, geht das in Ordnung. Das Spiel besitzt zwar wenige nennenswerte Glanzpunkte, ist aber irgendwie auch nicht total schlecht. Ich hab mich zwar über die häufigen Wiederholungen schon etwas genervt gefühlt, dennoch eine unterhaltsame Zeit in Athia verbracht. Unterm Strich also gehobenes Mittelmaß, aber bei Weitem auch nicht der angepriesene Hit.

Grafik: 7,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Square Enix