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God of War Ragnarök – PC-Version im Kurzcheck

Den ursprünglichen Test zur Playstation 5-Version findet ihr hier.

Wie zuletzt bei der Portierung von zweiten Teil von „Horizon Zero Dawn“ haben die Programmierer von Sony (bzw. dessen Auftragsunternehmen) auch hier wieder eine tolle Arbeit abgeliefert.

„Ragnarök“ ist ein verdammt hübscher Titel, der auf dem PC in erster Linie mit toller Performance überzeugen konnte. Selbst auf dem kleinen ASUS ROG ALLY konnte ich dieses Spiel sowohl auf dem internen Display (1080p), als auch auf meinem Ultrawidescreen-Schirm einwandfrei und mit hohen Details zocken – modernen Upscale-Techniken sei dank.

Sound und Steuerung wurden ebenfalls sauber adaptiert und ansonsten gab es technisch nicht viel zu kritisieren. Ab und zu wurden Texturen leicht verspätet nachgeladen, doch Showstopper waren diese Vorkommnisse nicht. Ansonsten gab es keinerlei Abstürze oder seltsame Ereignisse.

Das Spiel selbst ist nachwievor in Ordnung, aber gegenüber dem wuchtigen Vorgänger weiterhin Stagnation auf hohem Niveau. Das Geschehen fühlt sich oft wie eine überlange Erweiterung des Erstlings, nicht aber wie eine frische und in allen Belangen übertreffende Fortsetzung an. Auch die Handlung war nicht mehr so faszinierend – was möglicherweise am enormen Recycling von Figuren und Schauplätzen lag.

Fans des ersten Teils kommen auf Ihre Kosten, obgleich Sony hätte spektakulärer abliefern können. Die PC-Umsetzung war dagegen über jeden Zweifel erhaben und verdient Lob auf ganzer Linie. Zwar werden manche Texturen einen Ticken zu spät geladen, doch ansonsten lief das Programm angenehm rund und vor allem selbst auf kleinen Systemen sehr performant. Hier haben die Schlauchlevel gegenüber umfangreichen Open-World-Projekten die Nase vorn.

Fotocopyright: Sony

God of War Ragnarök (Playstation 5)

Inhalt

Kratos und Atreus leben weiterhin im hohen Norden und versuchen allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Als dann eines Tages ein heftiger Winter einbricht und Odin ihnen einen Besuch abstattet, scheint sich eine verehrende Prophezeiung erfüllen zu wollen…

Gameplay

Weder optisch, noch spielerisch unterscheidet sich „Ragnarök“ auf den ersten Blick von seinem Vorgänger. Erneut steuert ihr eure Recken aus der Third-Person Perspektive durch überwiegend schlauchartige Gebiete und tobt euch mit unterschiedlichen Kampftechniken an den Gegnern aus.

Waffen, Ausrüstung und Techniken können erneut verbessert werden – vielleicht etwas granularer, aber für mich etwas unübersichtlicher als im ersten Teil. Immerhin könnt Ihr nun eine „Auto-Ausrüsten Funktion“ verwenden, die beispielsweise nach Stärke oder Magie von allein die besten Einstellungen verwendet.

Neu jedoch, dass ihr diesmal öfters die Perspektiven wechselt, sprich die Kontrolle über Atreus und sogar wechselnde Mitstreiter übernehmt. Ihr dürft also nicht nur die Waffen von Kratos schwingen, oder längere Passagen mit dem Bogen bewaffnet und mit anderen Begleitern absolvieren. Dies war nicht nur ein spielerisch, sondern vor allem erzählerisch ein wichtiger Kniff, denn nur so kann man alle Parteien etwas besser verstehen.

Die Rahmenhandlung bedient sich abermals vielen Themen aus der nordischen Mythologie und erschien für den Normalsterblichen halbwegs schlüssig konstruiert. Einige Dinge hat man sicherlich woanders schon einmal anders wahrgenommen, doch letztlich handelt es sich hier um Fiction mit vielen Freiheiten.

Spielzeit

Für den ersten Durchgang habe ich rund 20 Stunden benötigt und dabei noch nicht alle Nebenmissionen absolviert oder versteckte Truhen aufgestöbert. Das Spiel ist also deutlich komplexer als sein Vorgänger, fühlt sich manchmal aber auch ein wenig gestreckter an.

Präsentation

Wie bereits beim Gameplay erwähnt, unterscheidet sich „Ragnarök“ kaum von seinem sowieso schon sehr hübschen ersten Teil. Ehrlich gesagt hätte ich mir in heutigen Zeiten aber einen kleinen Ticken mehr erhofft, denn grade die Figuren sehen zum Großteil nicht mehr ganz zeitgemäß aus. Wahrscheinlich mussten wegen der gleichzeitigen Veröffentlichung für die ältere Playstation 4 eben ein paar Kompromisse in Kauf genommen und nicht alle Dinge von Grund auf neu gestaltet werden. Versteht mich aber nicht falsch – die Optik ist sehr schön, mitunter echt traumhaft und lädt zum kurzen Verweilen ein.

Die deutsche Vertonung war überwiegend gelungen, sieht man von ein paar unpassenden Stimmen einiger Nebenfiguren ab. Der Soundtrack blieb überwiegend im Hintergrund und fiel nicht negativ auf – bei entscheidenden Szenen spielt er aber richtig auf.

Positiv

  • „Mehr vom Bekannten“
  • hübsche Präsentation
  • schneller Einstieg
  • gute Spielbarkeit
  • interessante Storyelemente
  • gelungene Figurenentwicklung

Neutral

  • fühlt sich insgesamt eher nach einem DLC an
  • dreht erzählerisch erst sehr spät auf
  • könnte optisch stellenweise noch etwas opulenter daher kommen
  • insgesamt weniger Highlights (z.B. größere Gegner oder bombastische Landschaften) als zuvor

Negativ

  • kleinere Kameraprobleme
  • Steuerung teilweise etwas überfrachtet
  • blöde Lade-Überbrück-Sequenzen (ständiges Kriechen zwischen Felsspalten, Reise über den Weltenbaum, etc.)
  • kleinere Bugs (z.B. Türen oder Portale, die sich nicht öffnen, Quick-Time Buttons deren Einblendung nicht verschwinden), die das Laden von Checkpoints erforderlich machen

Fazit

Mit „Ragnarök“ liefern die Programmierer von Sony mal wieder ordentlich ab und stellen Fans des Vorgängers weitestgehend zufrieden. Ich habe unterm Strich zwar nur wenig zu Meckern, doch so vollends euphorisch war ich nach dem Abspann irgendwie nicht. Abgesehen von einer längeren Spielzeit fühlte sich das Geschehen stets wie ein „simpler“ DLC zum Erstling an und bot mir weniger Highlights als zuvor, bzw. hob sich seine wirklich imposanten Momente erst für den Schlusspurt auf.

Alles wirkte zwar angenehm vertraut und spielte sich erneut prima weg, doch die große Revolution blieb diesmal aus und die Ernüchterung trat in den Vordergrund. Das Spiel ist wirklich nicht schlecht, aber wahrscheinlich hat die initiale Lobhudelei der Presse schlichtweg zu hohe Hoffnungen gesät und man hierdurch einfach einen Überkracher erwartet. Unterm Strich ein sehr gutes, aber eben auch nicht überragendes Ergebnis – mit zumindest für mich weniger erinnerungswürdigen Momenten als beim eindrucksvolleren Reboot vor einigen Jahren. Einen Platz in der Sammlung bekommts dennoch.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Sony