Inhalt

Das Land Valisthea wird von einer geheimnisvollen Seuche überzeugen und die Königreiche rücken zusammen. Leider jedoch nicht in friedlicher Absicht, vielmehr fordern schlimme Kriege stets weitere Opfer und ein Ende ist nicht in Sicht. Der Spieler übernimmt in diesen wirren Zeiten die Rolle von Clive, der versucht die Dinge zu kitten…

Gameplay

Der nunmehr sechzehnte offizielle Teil der Final Fantasy-Reihe geht eigene Wege und orientiert sich nicht mehr bei seinen klassischen Vorgängern. Das allgemeine Gameplay wurde sehr stark vereinfacht, Assistenten helfen auf Knopfdruck bei der Wahl der bestmöglichen Ausrüstung oder dem automatischen Vergeben von Fähigkeitspunkten.

Gespielt wird zwar – wie beim Remake von Teil 7 – aus der Third-Person Perspektive, aber die Aufgaben sind nun noch klarer definiert, bzw. das nächste Ziel stets klar vorgeben. Auf der übersichtlichen virtuellen Karte wandert man von einer Markierung zur Nächsten und das gut funktionierende „Navigationssystem“ zeigt uns stets den richtigen Weg. Das fühlt sich zwar sehr gradlinig, nahezu schlauchförmig an, verhindert aber Leerläufe – die dank des durchwachsenen Missionsdesigns dennoch aufkeimen.

Viele Aufgaben bestehen aus Fleißaufgaben und müssen für den Fortschritt aber unbedingt erfüllt werden. So klappen wir markierte Dorfbewohner für langatmigere Dialoge ab oder verbringen Gegenstände von A nach B. Glücklicherweise hält uns die leicht verworrene Geschichte trotzdem am Ball und das Kampfsystem macht fortwährend Laune.

Das Kampfsystem

Wie gesagt, die Macher rückten von alten Prinzipien ab und so musste auch das rundenbasierende Kampfsystem weichen. Die Gefechte laufen in Echtzeit ab und gehen erstaunlich gut von der Hand. Man kann den Gegner auf unterschiedliche Art (Nah oder Fern) angreifen und im richtigen Moment Ausweichen oder gar Parieren. Dies füllt dann wiederrum eine Energieleiste, die uns für eine kurze Zeit noch mächtiger attackieren lässt. Hat man das System verinnerlicht, gehen die Bosskämpfe zwar nicht schneller vonstatten (sie dauern teilweise mehrere Minuten), aber dennoch motiviert der Drang nach Perfektionismus. In vielen Kämpfen erleidet man so überhaupt keinen Schaden und freut sich über seine persönliche Optimierung – so ging es mir zuletzt bei großartigen „Guardians of the Galaxy„, wo mir der Endgegner keinerlei Kratzer mehr zugefügt hat und meiner Machtpräsentation zuschauen musste.

Präsentation

Auf den ersten Blick hat mich die Optik des neusten Final Fantasy nicht wirklich umgehen, doch auf den zweiten Blick ergaben sich viele kleine Details, die mich versöhnlich stimmten. Die Figuren waren hübsch animiert und die Effekte in den Kämpfen zuweilen atemberaubend – obgleich es auch gehörig auf die Übersicht ging. Die einzelnen Locations waren abwechslungsreich gestaltet und zuweilen atemberaubend in ihrer Architektur umgesetzt.

Der Soundtrack ging in Ordnung, schlich sich allerdings nicht so ins Ohr wie bei den vorherigen Teilen. Es gab keine einprägsame Titelmelodie oder Hymnen mit größeren Widererkennungswert. Die deutsche Synchro war gut, auch wenn nicht alle Stimmen die notwendige Betonung an den Tag gelegt haben. Nerviger die mangelnde Lippen-Synchronisation, unter der bei mir beispielsweise fast der komplette Anfangspart des Spieles litt und die auch Zwischendurch immer mal wieder aus der Immersion riss. Kann ja noch gepatcht werden.

Spielzeit

Da es im Spiel keinen Zähler gab und ich auch nicht mit der Stoppuhr vorm Fernseher gesessen habe, muss man sich auf die ungefähren Angaben aus dem Internet verlassen. Da ich nur die Hauptgeschichte und keinerlei Nebenaufgaben erledigt habe, sind die laut diversen Reviews veranschlagten 30 Stunden durchaus realistisch.

Positiv

  • packende Handlung
  • flottes und schnell erlernbares Kampfsystem
  • tolle optische Präsentation
  • ordentliche Spielzeit (Hauptmissionen)
  • schön gestaltete Schauplätze
  • große Gegngervielfalt
  • viele Hilfen (z.B. automatisches Ausrüsten oder Erlenen von Skills)

Neutral

  • Story manchmal etwas unübersichtlich
  • Kämpfe manchmal etwas unübersichtlich
  • recht gradlinig vom Spielablauf
  • keine Rätsel
  • viele Anleihen von beispielsweise „Game of Thrones“

Negativ

  • Kämpfe ziehen sich gelegentlich in die Länge
  • Quicktime-Events bei Boss-Fights
  • selbst bei den Hauptmissionen sind viele Fleißaufgaben enthalten
  • Sprachausgabe nicht immer synchron

Fazit

Vielerorts musste man hören, dass „Final Fantasy 16“ kein echtes „Final Fantasy“ mehr ist und diese Meinung konnte ich schon früh im Spielverlauf teilen. Das Werk fühlt sich mehr wie ein spielbares „Game of Thrones“, denn ein klassisches „Final Fantasy“-Erlebnis an, aber so richtig schlecht war das Resultat auf keinen Fall. Handlung und vor allem das flotte Kampfsystem generierten einen gewissen Suchtfaktor und man wollte das Ding dann auch rasch zu Ende zocken. Verwirrende Handlung oder teils unübersichtliche Schlachten hin oder her.

Zum Spiel des Jahres reicht es für mich aber nicht ganz. Auch wenn viele Faktoren extrem motivierend ausfielen, so nüchtern denke ich über manche Momente im Nachhinein nach. Die Geschichte war dann doch nicht so genial, manche Botengänge lächerlich-schnarchig und die Anleihen beim eisernen Thron doch enorm dreist – und dann doch wieder nicht konsequent genug. So hielten sich Wendungen, Gewalt oder Freizügigkeit gegenüber dem vermeintlichen Vorbild doch arg in Grenzen und alles wirkte etwas harmlos und weniger genial gescriptet.

„Final Fantasy 16“ geht neue Wege und verlor zum Glück den Spielspaß nicht. Über weite Teile wurde ich prima bei Laune gehalten und kann letztlich nur eine Empfehlung aussprechen. Das Ding ist vielleicht nicht so überragend, wie es dann teils noch knapp vorm Release gehypt wurde, aber unterm Strich ist ein sehr gutes „Action-Adventure“ herausgekommen. Bewusst verwende ich allerdings diese Bezeichnung, da der Begriff eines herkömmlichen Rollenspiels hier nicht ganz zutrifft. Die Vereinfachung vieler Elemente dürfte manchem Hardcore-Zocker zwar negativ aufstoßen, aber ich fand die Hilfefunktion durchaus hilfreich und dem Spielfluss zuträglich. Der Auftakt des 7er Remakes hat mir besser gefallen, doch als Überbrückung für die Wartezeit zum nächsten Part, eignet sich dieses Spiel hervorragend.

Grafik: 8,5/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 8/10

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