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Schlagwort: Korea (Seite 2 von 2)

Sector 7

Inhalt

Die Arbeiten auf einer koreanischen Bohrinsel gehen gemächlich voran und die Crew beginnt zu resignieren. Mit letzter Kraft wagen sie noch eine riskante Bohrung, doch statt dem erhofften Öl, steigt etwas Anderes aus der Meerestiefe empor…

Fazit

„Sector 7“ als Gesamtwerk zu bewerten, fällt mir schwer. Der Film besaß eine gemächliche Gangart und war über weite Teile ziemlich langweilig – um dann im letzten Drittel ein kleines Feuerwerk an Computereffekten und Kreaturen-Action abzuliefern.

Fast wollte ich schon die Vorspul-Taste auf meiner Fernbedienung bemühen und den Streifen im Schnelldurchlauf beenden, bis sich dann doch ein kleiner Sog-Effekt entwickelte und langsam die Spannung oder besser gesagt: der Unterhaltungsfaktor stieg.

Die Geschichte an sich war so lala und sicherlich keine Ausgeburt an Innovation oder unerwarteten Wendungen. Gerade aus Hollywood hat man alles schon einmal irgendwo gesehen, selbst das Bohrinsel-Szenario konnte da nicht wirklich punkten. Es war als Kulisse und für die Handlung natürlich unabdingbar, hat mich aber auch nicht sonderlich beeindruckt und keineswegs für zusätzliche Punkte auf meinem Scoreboard geführt.

Überrascht hat mich die behäbige Gangart und die blassen Charaktere. Man konnte zu keiner Figur eine engere Bindung eingehen, betrachtete alle als flach gezeichnete Statisten, deren Ableben ziemlich kalt ließ. Man schaffte es trotz einiger interessanter Elemente (Tierchen aus der Tiefe) kaum eine Spannungskurve zu errichten und den Zuschauer an den Schirm zu fesseln.

Wie bereits erwähnt, wäre das Treiben fast schneller als vorgesehen beendet worden, wären da nicht die letzten gut 20-25 Minuten, die den Karren aus dem Dreck gezogen haben. Der finale Kampf mit dem Ungeheuer war vielleicht etwas lang, aber keineswegs langweilig inszeniert. Bei mir kamen sogar richtige „Resident Evil“-Vibes auf und das Grinsen ins Gesicht wurde immer breiter. Die Soundbar hat richtig aufgedreht und die Laune sich sekündlich gesteigert. Auf einmal war die bis dato schmerzlich vermisste Kurzweil da und man wollte ein milderes Urteil über das gesamte Werk aussprechen.

„The Host“ war in Ordnung, aber für mich auch kein echter Überflieger und daher die Erwartungen an „Sector 7“ eher überschaubar. Präsentiert wurde uns dann letztlich ein weiterer Monster-Horror, der im Gegensatz zu seinem geistigen Vorgänger erst sehr spät in die Gänge kam und sich selbst einer besseren Wertung im Wege stand. Eine echte Empfehlung fällt mir schwer, doch ausdauernde Genrefreunde können durchaus mal reinschauen.

6/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

The Witch -Part 2: The Other One

Inhalt

Nach einem blutigen Zwischenfall in einem Forschungskomplex, gelingt einem jungen Mädchen die Flucht und sie lernt zum ersten Mal die Welt außerhalb der Mauern kennen. Über einen kleinen und nicht minder blutigen Umweg landet sie bei Kyung-hee und ihrem Bruder, die sie fürsorglich aufnehmen. Der neue Frieden ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn die Jagd nach der Flüchtigen hat bereits begonnen…

Fazit

Der Vorgänger hat die Messlatte extrem hoch gelegt und entsprechend die Erwartungen an dessen Fortsetzung. Vorweg sei bereits verraten: an die Klasse von „Subversion“ kommt „The Other One“ zwar nicht ganz heran – trotzdem servieren uns die Koreaner einen Actionstreifen, der sich sehen lassen kann und das Heimkino mit furiosen Gefechten erneut zum Beben bringt.

Die Sicherung des Erstlings mag zum besseren Verständnis sicherlich zum Vorteil sein, ist aber kein unbedingtes Muss. Man findet sich in der Geschichte prima zurecht, auch wenn die Erzählstruktur am Anfang noch leicht fragmentiert wirkt und sich erst nach und nach ein wenig lichtet. Immerhin erhöht dies direkt die Aufmerksamkeit und irgendwann ist man problemlos >drin< und setzt die Mosaikstücke mühelos zusammen.

Der Erzählfluss war sehr gut. Ruhigere und hektischere Passagen wechselten sich wieder in einem angenehmen Tempo ab, hielten den Zuschauer stets bei der Stange. Diesmal hat man sogar ein wenig Humor einfließen lassen – welcher zum Glück richtig dosiert wurde und die insgesamt eher ernste Gangart nicht verwässerte. Die Macher hatten ein ausgezeichnetes Gespür, um auch hier die Balance zu halten und den Bogen in keiner Richtung zu überspannen – abgesehen von krassen Finale, bei dem alle Dämme brechen und das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen war.

Die Gefechte waren dann wieder mal mein persönliches Highlight. So genial erdachte und optisch beachtlich inszenierte Duelle bekommt man nur selten zu Gesicht und umso größer die Freude hierrüber. Wenn es bei diesem Streifen zur Sache ging, dann aber richtig und nicht gerade zimperlich. Hier lässt sich die Handschrift der Macher (Studiowechsel hin oder her) nicht verleugnen – und das war auch gut so.

Obwohl die Darsteller nahezu komplett ausgetauscht wurden und der Fokus nun auf einer neuen Figur lag, hatte dies keine Auswirkung auf das Gelingen des Projektes. Die neuen Gesichter haben durch die Bank weg überzeugt und standen ihren Kollegen leitungstechnisch in Nichts nach. Es gelang sogar eine annähernd großartig agierende Hauptrolle zu besetzen und alle Sympathien – egal in welcher Lage – auf sie zu lenken. Park Eun-bin konnte Drama genauso gut wie abgebrühte Action und dazwischen drollig durch den Supermarkt schlendern, um mit wilden Fressattacken zum Lachen zu animieren.

Bei einem koreanischen Film muss man wohl kaum noch über Technik sprechen und deshalb sei dies hier nur am Rande erwähnt. Ich schreibe immer so gerne über die markante „Korea-Optik“ oder den unverwechselbaren „Korea-Look“, der natürlich auch hier wieder präsent war und mit hochwertigen Bildern bestach. Für mich da eher erwähnenswert die erneut lobenswertige deutsche Synchronisation, die uns gar nicht erst auf die Idee zum Wechsel auf den O-Ton mit Untertiteln brachte und den Film ohne Hürden genießen ließ.

Wer „Subversion“ mochte, wird auch „The Other One“ direkt ins Herz schließen. Der Fortsetzung fehlt es vielleicht an Überraschungsmomenten, die dem Vorgänger aufgrund seiner damals noch sehr frischen Handlung vorbehalten waren, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Erneut garniert man uns perfekt choreografierte, wuchtige Action – die Hand in Hand mit „normalem“ mit nicht minder spannenden Spielfilmelementen einher ging und sogar etwas Witz mit sich brachte. Im tollen Beiheft des Mediabooks habe ich mehr über die komplizierte Entstehungsgeschichte des Filmes erfahren – würde mich aber dennoch freuen, wenn man sogar noch einen dritten Teil herausbringen würde. Vielleicht kann man hier die Geschichten der Charaktere ja irgendwie sinnig und gewohnt brachial überschneiden lassen…

8,5/10

Das Testexemplar wurde freundlicherweise von Alpha Film bzw. mediabook.shop zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!

Weitere Infos & Bestellung unter:
https://mediabook.shop/news/alpha-film-the-witch

The Witch – Part 1: Subversion

Inhalt

Die junge Koo Ja-yoon lebt als Adoptivtochter bei leben Pflegeeltern in recht einfachen Verhältnissen. Um die finanzielle Lage der Familie zu verbessern meldet sie sich bei einer Talentshow im Fernsehen an und hat mit ihren beeindruckenden Zaubertricks tatsächlich gute Aussichten auf einen lukrativen Erfolg. Leider werden mit diesem Auftritt auch finstere Gestalten aus ihrer Vergangenheit auf sie aufmerksam und kreuzen alsbald ihren Weg…

Fazit

Wieder einmal gilt der alte Spruch: besser spät, als nie.

Vielleicht wurde damals etwas unglücklich kommuniziert oder besser besagt betitelt, dass es sich bei „The Witch: Subversion“ um den Auftakt einer Reihe handelt (zumindest ließ es der Hinweis „Part 1“ vermuten) und ich deshalb erst bis zu einer Fortsetzung warten wollte – um nicht mittendrin und vielleicht ohne befriedigenden Abschluss wortwörtlich in die berühmte Röhre schauen zu müssen.

Zunächst sei gesagt, dass die „Angst“ zum Glück völlig unbegründet war. Für sich allein ergab der Film bereits Sinn, wirkte absolut rund und wurde vor allem vernünftig zu Ende erzählt. Zwar ließ man sich aufgrund der durchaus komplexen Handlung ein Fenster zum weiteren Ausbau offen, aber mit dem gebotenen Finale hätte man bereits gut leben können.

„Subversion“ war ein Werk, welches sich zu Beginn ein wenig Zeit ließ und ganz behutsam den Adrenalinpegel nach oben schraubt. Besonders das letzte Drittel stand in einem krassen Kontrast zum Rest und lieferte dann ein Dauerfeuer aus harter Action, irren Storywendungen und coolen Figuren in geballter Form. Alles was sich im Vorfeld aufgestaut hatte, wurde nun von der Leine gelassen und ließ den Zuschauer mit heruntergeklappter Kinnlade vor dem Schirm (oder in meinem Falle: der Leinwand) erstaunen.

Die Mischung aus eben diesem ruhigen Auftakt mit ausführlicher Zeichnung seiner Charaktere und dem kompromisslosen Aufeinandertreffen selbiger im Finale war einfach genial und harmonierte super miteinander. Kein Part war langweilig und kein Part war im Gesamtbild zu lang oder zu kurz geraten. Es fühlte sich manchmal beinahe so an, als würde man zwei grundverschiedene Filme schauen – die dann doch miteinander schlüssig verwoben wurden und sich prima ergänzten.

Streng genommen war die Grundgeschichte nicht unbedingt ein Musterbeispiel für Originalität, aber ihre Erzählstruktur kaschierte dies hervorragend und verdient dafür schon wieder großes Lob. Durch seine zunächst beschauliche „Teenie-Handlung“ führte uns der Titel über weite Strecken aufs Glatteis, bzw. lenkte von seinen eigentlichen Intentionen ab – weshalb er uns mit seinen kleineren (und später auch größeren) Gewaltspitzen immer wieder angenehm überraschen konnte.

Sensationell agierte Hauptdarstellerin Kim Da-mi, die mit einem großen Fundus an Mimiken daher kam und die enorm unterschiedlichen Züge ihrer Figur überzeugend zum Besten gab. Sie ging in Ihrer Rolle auf, stahl allen anderen – ebenfalls enorm gut aufgelegten – Kollegen die Schau und sorgte oft für großartige Gänsehautmomente.

Technisch zeigte sich der Streifen von seiner besten Seiten und leistete sich keine Schwächen. Das Geschehen kam in einen gewohnt hochwertigen „Korea-Look“ daher und lud ab der ersten Sekunde zum Abtauchen ein. Die brachiale Sound-Abschmischung ließ beim Schlusspart so richtig die Muckis spielen und schüttelte das Heimkino mit jedem Schlag der sich beharkenden Akteure ordentlich durch. Das Grinsen wurde von Sekunde zu Sekunde breiter und eine Wertung im hohen Punktebereich für mich immer gewisser.

„The Witch: Subversion“ ist koreanisches Unterhaltungskino in nahezu perfekter Form. Audiovisuell beeindruckend, von der Handlung her extrem spannend gemacht und von allen Beteiligten erstklassig gespielt. Langweile hatte trotz vieler ruhiger Momente keine Chance und spätestens beim derben Finale blieb man kaum mehr ruhig auf dem Sofa hocken. Man fühlte sich wie in einem Rausch aus Blut und ästhetischen Aufnahmen, wollte noch lange nicht den drohenden Abspann erblicken und mehr Zeit mit seinen Bildschirmhelden verbringen. Dankenswerterweise fuhr man hiervor noch einmal den Puls herunter und stimmte uns auf den Fortgang der packenden Handlung ein – auf den ich nun natürlich extrem gespannt bin. Für mich ist diese >Hexe< definitiv ein Überraschungstitel und auf jeden Fall mehr als nur eine warme Empfehlung wert!

9/10

Fotocopyright: Alpha Film

Das Testexemplar wurde freundlicherweise von Alpha Film bzw. mediabook.shop zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!

Weitere Infos & Bestellung unter:
https://mediabook.shop/news/alpha-film-the-witch

The Killer: A Girl Who Deserves to Die

Inhalt

Der smarte Auftragskiller Ui-Gang Bang wird zum Babysitten der 17jährigen Tochter einer Bekannten verdonnert und nimmt die Sache zunächst ganz locker. Er steckt dem Mädel etwas Kohle zu und lässt ihr freie Hand. Nach kurzer Zeit erkennt er jedoch deren zwielichtigen Freundeskreis und beobachtet die Truppe etwas genauer. Schnell führt die Spur zu einem Ring von Menschenhändlern – und sein Sinn für Gerechtigkeit ist geweckt…

Fazit

In den letzten Monaten ist es auf meiner Webseite im Bereich der asiatischen Actionfilme leider etwas ruhiger geworden. Ich habe kaum noch verwertbares Material in die Hände bekommen und nach dem vielversprechenden Trailer lag nun große Hoffnung auf diesem Werk.

Von der Geschichte her, ging „The Killer“ in Ordnung und bot vor allem einen schönen Rahmen, um immer wieder handfeste Actioneinlagen in die sich stetig immer weiter eskalierende Handlung einzubetten. Man hat zwar alles irgendwo schon einmal recht ähnlich serviert bekommen, dennoch war hier der Gesamteindruck stimmig und immerhin halbwegs in sich schlüssig konzipiert. Man konnte dem Treiben stets folgen und die Zusammenhänge problemlos verstehen.

In seinen guten Momenten baut das Werk eine Atmosphäre auf, die angenehm an „Oldboy“ oder „John Wick“ erinnerte und ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Die Action war erstklassig choreografiert und im Abspann sogar mit ein paar witzigen Aufnahmen hinter den Kulissen bedacht. Es ging recht hart zur Sache, wobei alles im vergleichbaren Rahmen blieb und im gebotenen Kontext nicht überbewertet werden sollte. Leider schauten einige Blutspritzer wieder arg nach CGI aus, worunter ja leider auch einige Mitstreiter leiden.

Die Bilder waren hochwertig und der geliebte „Korea-Look“ allgegenwärtig. Alles wirkte selbst in hektischen oder dunklen Momenten sehr elegant und hochwertig, lud sofort zum Versinken ein. Die Darsteller haben ihre Sache ausgezeichnet gemacht und wurden zum Glück mit einer brauchbaren deutschen Synchronisation bedacht. Leider muss man dies immer noch erwähnen, da hier oftmals nicht viel Mühe oder Budget investiert wird und selbst brillante Filme hierdurch deutlich herabgestuft werden.

Die Namensgebung ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, aber auch dieser „The Killer“ ist ein sehr guter Actionstreifen mit hohem Unterhaltungswert und einigen erstklassigen Passagen. Das Pacing war super und die das leicht konstruierte Szenario hierdurch auch schnell vergessen. Unterm Strich vielleicht nicht der neue Superstar am asiatischen Actionhimmel, aber äußerst schmackhafte Kost für Genrefreunde. Ich hab den Titel jedenfalls schnell ins Herz geschlossen und gebe eine Empfehlung raus.

7,5/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Tunnel

Inhalt

Beim Einsturz eines Tunnels wird ein Geschäftsmann verschüttet, der glücklicherweise mit seinem Handy noch die Außenwelt erreichen konnte. Zwar laufen die Bergungsarbeiten mit Hochtouren an, doch Hoffnung auf eine schnelle Rettung wird dem Eingeschlossenen nicht gemacht…

Fazit

Mit einigen Jahren an Verspätung ist dieser koreanische Katastrophenfilm endlich zu uns „rüberschwabt“ und durfte am vergangenen Wochenende endlich im Heimkino erlebt werden. Dachte ich zuerst noch an eine Variante von „Daybreak“, so hat mich das Ergebnis dann doch mit weniger Action – und dafür viel mehr Authentizität überrascht.

Die Handlung blieb jederzeit auf dem Boden, ging fast schon nüchtern an die Thematik heran und erschuf damit ihren eignen Flow. Man wollte stets wissen, wie sich der Eingeschlossene bei Laune und vor allem am Leben hält und konnte schmerzlich mit ihm fühlen. Das war nicht nur interessant, sondern auch sehr spannend konstruiert.

Gestört hat mich hingegen der Blick auf die „Außenwelt“. Zwar wurde schön gezeigt, wie sehr sich die Presse für kurze Zeit auf einen solchen Fall stürzt, wie schnell sich Politiker mit der Familie des Opfers ablichten lassen – doch die eigentliche Bergungsaktion an sich kam manchmal zu kurz. Die Tage vergingen und man wusste nicht genau, womit die Retter jetzt eigentlich beschäftigt waren. Man sah viel Ausrüstung herumstehen, jedoch nicht immer, was davon gerade in Aktion war und wie deren Plan überhaupt ausschaut.

Die Effekte waren gut, die Ausstattung beachtlich. Koreatypisch gab es Hochglanzkino vom Feinsten und selbst die engsten Räumlichkeiten wurden beachtlich in Szene gesetzt. Die Darsteller haben ihre Arbeit gut erledigt und die deutsche Synchronisation ging in Ordnung.

„Tunnel“ war jetzt nicht die eventuell propagierte Offenbarung, aber dennoch ein sehr solider Vertreter seines Genres. Hin und wieder gab es ein paar kleinere Längen, doch insgesamt war das Teil weitestgehend spannend und annehmbar authentisch gemacht. Für Zwischendurch absolut anschaubare Kost und erstaunlich erfrischend gegenüber „Krawallwerken“ aus Hollywood.

7/10

Fotocopyright: Busch Media Group

Parasite

Inhalt:

Ki-woo lebt mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen. Eines Tages bekommt er die Stelle als Nachhilfelehrer bei einer wohlhabenden Familie und schürt einen perfiden Plan. Nach und nach versucht er im reichen Haushalt neue Stellen zu schaffen und mit Mitgliedern aus der eigenen Verwandtschaft zu besetzten…

Fazit:

Hoch dekorierte Filme sind nicht automatisch gut. Diese Weise hat mir schon die ein oder andere Erfahrung mit Oscar-prämierten Werken bewiesen und so bin ich – vielleicht etwas kritischer als sonst – an „Parasite“ heran gegangen.

Da die Geschichte so verrückt ist, könnte man meinen, dass wahre Begebenheiten hierfür eine Inspiration geliefert hätten und so etwas kaum aus der Feder normal tickender Autoren stammen könnte. Der Spannungsbogen baut sich allmählich aus, ohne in den ruhigeren Auftaktmomenten auch nur eine Minute langweilig zu sein. Der Zuschauer spielt Voyeur bei einer ziemlich durchtrieben und schrägen Familie, die sich nach und nach sprichwörtlich „parasitär“ in das Leben von anderen Menschen einnistet. Der Verlauf ist dabei so packend, wie unvorhersehbar und immer wieder mit fiesen Wendungen gespickt. Die meisten Aktionen können bestenfalls erahnt, nie aber komplett vorher gesagt werden – und dies übt einen ungemeinen Reiz aus. Während Hollywood in den letzten Jahren am abkupfern und neu verfilmen ist, beweist Korea eine unglaubliche Kreativität und bricht mit eingebürgerten Sehgewohnheiten.

Natürlich lebt der Titel von seinen brillanten Darstellern, denen man ihre schrulligen Rollen liebend gerne abkauft und sich – so gut wie möglich – hineinversetzen kann. Alle agieren Hand in Hand und liefern jederzeit ein stimmiges Gesamtbild – so unglaublich manche ihrer Eskapaden auch zu sein scheinen. Das Schauspiel ist so erschreckend, wie lobenswert.

Ob „Parasite“ tatsächlich der beste Film im Rennen um die heiß begehrte Filmaufzeichnung war, sei dahin gestellt. Ich kenne einige der damaligen Konkurrenten und habe sie ebenfalls für äußerst sehenswert befunden. Nichtsdestotrotz freut mich diese Ehrung gerade für ein koreanisches Produkt umso mehr und ich gönne Regisseur Bong Joon-ho alle Aufmerksamkeit der Welt – und eine insgesamt positive Ausstrahlungskraft für das seit Jahren extrem innovative und hochkarätige koreanische Kino.

8,5/10

Fotocopyright: Koch Media Film

Weitere Infos: http://www.kochmedia-film.de/blu-ray/details/view/film/parasite_blu_ray/

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