Inhalt

Nach einem blutigen Zwischenfall in einem Forschungskomplex, gelingt einem jungen Mädchen die Flucht und sie lernt zum ersten Mal die Welt außerhalb der Mauern kennen. Über einen kleinen und nicht minder blutigen Umweg landet sie bei Kyung-hee und ihrem Bruder, die sie fürsorglich aufnehmen. Der neue Frieden ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn die Jagd nach der Flüchtigen hat bereits begonnen…

Fazit

Der Vorgänger hat die Messlatte extrem hoch gelegt und entsprechend die Erwartungen an dessen Fortsetzung. Vorweg sei bereits verraten: an die Klasse von „Subversion“ kommt „The Other One“ zwar nicht ganz heran – trotzdem servieren uns die Koreaner einen Actionstreifen, der sich sehen lassen kann und das Heimkino mit furiosen Gefechten erneut zum Beben bringt.

Die Sicherung des Erstlings mag zum besseren Verständnis sicherlich zum Vorteil sein, ist aber kein unbedingtes Muss. Man findet sich in der Geschichte prima zurecht, auch wenn die Erzählstruktur am Anfang noch leicht fragmentiert wirkt und sich erst nach und nach ein wenig lichtet. Immerhin erhöht dies direkt die Aufmerksamkeit und irgendwann ist man problemlos >drin< und setzt die Mosaikstücke mühelos zusammen.

Der Erzählfluss war sehr gut. Ruhigere und hektischere Passagen wechselten sich wieder in einem angenehmen Tempo ab, hielten den Zuschauer stets bei der Stange. Diesmal hat man sogar ein wenig Humor einfließen lassen – welcher zum Glück richtig dosiert wurde und die insgesamt eher ernste Gangart nicht verwässerte. Die Macher hatten ein ausgezeichnetes Gespür, um auch hier die Balance zu halten und den Bogen in keiner Richtung zu überspannen – abgesehen von krassen Finale, bei dem alle Dämme brechen und das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen war.

Die Gefechte waren dann wieder mal mein persönliches Highlight. So genial erdachte und optisch beachtlich inszenierte Duelle bekommt man nur selten zu Gesicht und umso größer die Freude hierrüber. Wenn es bei diesem Streifen zur Sache ging, dann aber richtig und nicht gerade zimperlich. Hier lässt sich die Handschrift der Macher (Studiowechsel hin oder her) nicht verleugnen – und das war auch gut so.

Obwohl die Darsteller nahezu komplett ausgetauscht wurden und der Fokus nun auf einer neuen Figur lag, hatte dies keine Auswirkung auf das Gelingen des Projektes. Die neuen Gesichter haben durch die Bank weg überzeugt und standen ihren Kollegen leitungstechnisch in Nichts nach. Es gelang sogar eine annähernd großartig agierende Hauptrolle zu besetzen und alle Sympathien – egal in welcher Lage – auf sie zu lenken. Park Eun-bin konnte Drama genauso gut wie abgebrühte Action und dazwischen drollig durch den Supermarkt schlendern, um mit wilden Fressattacken zum Lachen zu animieren.

Bei einem koreanischen Film muss man wohl kaum noch über Technik sprechen und deshalb sei dies hier nur am Rande erwähnt. Ich schreibe immer so gerne über die markante „Korea-Optik“ oder den unverwechselbaren „Korea-Look“, der natürlich auch hier wieder präsent war und mit hochwertigen Bildern bestach. Für mich da eher erwähnenswert die erneut lobenswertige deutsche Synchronisation, die uns gar nicht erst auf die Idee zum Wechsel auf den O-Ton mit Untertiteln brachte und den Film ohne Hürden genießen ließ.

Wer „Subversion“ mochte, wird auch „The Other One“ direkt ins Herz schließen. Der Fortsetzung fehlt es vielleicht an Überraschungsmomenten, die dem Vorgänger aufgrund seiner damals noch sehr frischen Handlung vorbehalten waren, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Erneut garniert man uns perfekt choreografierte, wuchtige Action – die Hand in Hand mit „normalem“ mit nicht minder spannenden Spielfilmelementen einher ging und sogar etwas Witz mit sich brachte. Im tollen Beiheft des Mediabooks habe ich mehr über die komplizierte Entstehungsgeschichte des Filmes erfahren – würde mich aber dennoch freuen, wenn man sogar noch einen dritten Teil herausbringen würde. Vielleicht kann man hier die Geschichten der Charaktere ja irgendwie sinnig und gewohnt brachial überschneiden lassen…

8,5/10

Das Testexemplar wurde freundlicherweise von Alpha Film bzw. mediabook.shop zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!

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