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Schlagwort: Netflix (Seite 4 von 21)

Totenfrau – Staffel 1

Inhalt

Der tragische Unfalltod des Mannes setzt Brünhilde Blum schwer zu, aber für ihre Kinder muss die junge Frau weiterhin stark sein und auch ihren Bestattungsbetrieb aufrecht erhalten. Da der Fluchtfahrer noch immer nicht identifiziert wurde und sie von Tag zu Tag an den Ermittlungsmethoden der Polizei zweifelt, beginnt sie selbst mit der Untersuchung des Falles…

Fazit

In der letzten Zeit habe ich mich an so einigen Serien versucht, doch nur wenige konnten mich zur Sichtung über die erste Episode hinaus bewegen und selbst dann war die Motivation meist eher gering. „Totenfrau“ war dabei allerdings eine rühmliche Ausnahme, die mich bereits nach wenigen Minuten fest an den Bildschirm fesselte und mit einer brillanten Atmosphäre in ihren Bann zog.

Die Serie war nicht nur äußerst hochwertig inszeniert, sondern begeisterte mit einer Spannungskurve, die ihresgleichen suchte. Man war sofort im Geschehen versunken und blieb bis zur letzten Minute am Ball. Sicherlich war die Geschichte an sich weitaus bodenständiger, als es noch zu Beginn den Anschein machte, aber schlecht war sie auf keinen Fall.

Jede einzelne Episode besaß ein tolles Pacing und Längen waren selbst in den etwas ruhigeren Momenten nicht zu verzeichnen. Die Mischung aus stetigem Fortgang der Handlung und ausreichender Zeichnung seiner Charaktere hat wunderbar funktioniert und kurzweilig blieb es dabei immer.

Sicherlich waren viele Dinge deutlich an den Haaren herbeigezogen und zu Gunsten besagtem Pacings zurechtgebogen, doch negativ möchte ich diese eigentlich sehr gelungenen Designentscheidungen nicht ankreiden. Die Elemente waren in sich stimmig und man konnte den Verhaltensweisen der Figuren jederzeit prima folgen.

Die Darsteller haben allesamt ganz hervorragend miteinander harmoniert und lieferten nicht zuletzt wegen ihren individuellen Akzenten (sowohl optisch, als auch sprachlich) eine sehenswerte Leistung ab. Sicherlich hat man den Ein oder Anderen Akteur schon einmal in der hiesigen TV-Landschaft erblicken können (allen voran natürlich Anna Maria Mühe), doch in solchen Rollen habe ich sie noch nicht erleben dürfen. Sie waren alle absolut toll und empfehlen sich hiermit hoffentlich auch auf größerer internationaler Bühne.

Der englische Titel „Woman of the Dead“ klingt ein wenig seltsam, doch der Inhalt ist es keineswegs. „Totenfrau“ mag letztlich das Rad nicht neu erfinden und eine verhältnismäßig bodenständige Story erzählen – doch die famose Umsetzung schmettert jedwede Kritik ab und ein hoher Unterhaltungsfaktor war definitiv gegeben. Für mich bereits ein frühes Serien-Highlight in diesem noch recht frischen Jahr und eine heiße Empfehlung wert!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Glass Onion – A Knives Out Mystery

Inhalt

Ein reicher Tech-Millionär lädt seine Freunde für ein entspannendes Wochenende auf seine Privatinsel ein. Geplant ist zudem ein aufregendes Krimi-Dinner, bei dem es hingegen der Planung jedoch zu einem echten Mord kommt…

Fazit

Das Beste kommt ja bekanntlich oft zum Schluss und so ist es auch fast hier. Was uns Netflix pünktlich zum Weihnachtsfest (und zum Jahresende hin) serviert, hat es wirklich in sich und wurde meinen Erwartungen voll und ganz gerecht.

Sicherlich erfindet Rian Johnson das Genre nicht neu und bedient sich ungeniert an bekannten Mechaniken großer Kriminalklassiker – doch seine Inszenierung wirkt jederzeit mehr wie Verehrung, denn dreiste Kopie. Aus jeder Pore spürt man die Liebe zu den vermeintlichen Vorbildern und glücklicherweise ließen uns auch die Darsteller dieses unglaublich tolle Flair anmerken.

Die Chemie aller Beteiligten hat wunderbar gepasst und jeder war auf seine Weise großartig. Selbst vor genialen Gastauftritten hat man nicht zurückgeschreckt und die sowieso schon lockere Stimmung immer wieder mit kleinen Schenkelkopfern aufgewertet. Craig konnte sich tatsächlich von seinem Bond-Image lossagen und mit seiner ganz Figur und deren schrägen Verhaltensweisen punkten, während beispielsweise ein Edward Norton mit großen Glubschaugen total ungewohnt und dennoch überzeugend rüberkam.

Die Geschichte war im Grunde simpel und erschreckend schnell auserzählt – hätte man sie nicht so toll verpackt und so episodenhaft inszeniert. Man erlebt zunächst eine offensichtliche Variante, die mit Rückblenden und Perspektivenwechseln immer wieder um neue Elemente bereichert wurde und die Riege der Verdächtigen immer wieder aufs Neue durcheinanderwirbelt. Das mag nicht wirklich Neu oder außergewöhnlich erscheinen, hat aber durchwegs prima funktioniert und für eine wohlige Atmosphäre gesorgt.

„Glass Onion“ fühlt sich mit seinen warmen und klaren Bildern wie ein angenehmer Urlaub während der kalten Jahreszeit an. Es machte mächtig Laune dem prominenten Cast bei ihrer Mördersuche beizuwohnen und die knappen 2,5 Stunden vergingen dabei fast wie im Flug. Allen Genrefreunden vermag ich dieses Highlight ans Herz zu legen – und spätestens jetzt eine Rechtfertigung für ihr Netflix-Abo zu erhalten.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Schlummerland

Inhalt

Glücklich lebt die kleine Nemo zusammen mit ihrem Vater in einem Leuchtturm. Vorm dem Schlafengehen lauscht sie jeden Abend fantastischen Geschichten und versinkt dann im schönen Schlummerland. Alles ist perfekt, bis ihr Erzeuger eines Tages auf See verschwindet und offiziell für Tod erklärt wird. Nemo muss zu ihrem Onkel ziehen und dann beginnen die Alpträume…

Fazit

Manchmal versprechen die Trailer im Vorfeld etwas zu viel und am Ende ist die Enttäuschung groß – doch glücklicherweise nicht so bei „Schlummerland“. Der Film war tatsächlich so abgedreht, so wunderschön und so innovativ, wie man es sich anhand der ersten Bilder erhoffen durfte.

Für mich war der Streifen in erster Linie ein Fest der Kreativität und künstlerischen Gestaltung. Hier wirkt alles stimmig ausgearbeitet und technisch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Seien es hochwertige Bilder aus unserer Welt oder die malerischen Aufnahmen aus dem Schlummerland – hier haben sich echte Könner ausgetobt und eine sagenhaft schöne Immersion geschaffen – die mich durchaus an Klassiker wie „Die Stadt der verlorenen Kinder“ erinnerte.

Die Handlung stand der Technik zum Glück in Nichts nach und lieferte uns ein Märchen mit hohem Sympathiewerten. Besonders die junge Hauptdarstellerin hat ihre Sache hervorragend gemacht und stahl dem mittlerweile im Schauspielgeschäft etablierten Jason Momoa oftmals die Schau. Die Beiden harmonierten prima miteinander und sorgten natürlich dafür, dass der Zuschauer gerne am Ball blieb.

Mit rund zwei Stunden war das Treiben weder zu lang, noch zu kurz. Man nahm sich die Zeit, um die Charaktere ausreichend tief zu beleuchten und um eine gute Bindung zu ihnen herstellen zu können. Mancher Dialog hätte dabei etwas straffer abgewickelt werden können, aber unterm Strich blieb das Geschehen insgesamt recht kurzweilig – wozu eben auch die imposante Technik beitrug.

„Schlummerland“ war kein absoluter Überhit, aber ein durch und durch sehenswerter Fantasy-Streifen mit vielen Schauwerten, hohem Sympathiefaktor und dem Herz am rechten Fleck. Wer ein Netflix-Abo besitzt und der Thematik nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt mal einen genaueren Blick wagen. Bitte mehr von solchen fantasiereichen Werken!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Stundenplan

Inhalt

Der Tod eines Freundes rüttelt einen ehemaligen Polizisten auf. Er schreibt sich als Lehrer an der selben Schule wie der Verstorbene ein und versucht bereits hier den mysteriösen Umständen auf den Grund zu gehen…

Fazit

Als wirklich originell würde ich die Geschichte von „Stundenplan“ (welch dämlicher deutscher Titel) nicht unbedingt bezeichnen, doch bei einer guten Umsetzung wäre dies absolut verschmerzbar gewesen. Leider ließen sich die Macher auf eine bereits bekannte und relativ wackelige Handlung ein – garnierten sie obendrein mit weiteren Ungereimtheiten und technischen Problemen.

Zunächst besaß der Streifen eine seltsame Optik. Zwar nicht wirklich wie mit einem Handy gefilmt, aber irgendwie auch nicht auf dem Niveau einer aktuellen TV-Produktion. Mit teils anstrengenden Filtern wollte man das Gebotene hochwertiger erscheinen lassen, schoss dabei oft am Ziel vorbei und zauberte stellenweise seltsame Bilder auf den Schirm.

Als besonders bizarr entpuppten sich vor allem die Kampfeinlagen, die stellenweise wie in Zeitlupe wirkten und kein echtes „Trefferfeedback“ suggerierten. Normalerweise beschleunigt man solche Aufnahmen und versucht dem Zuschauer zumindest vorzugaukeln, dass die Schläge ihr Ziel nicht verfehlen – was hier aber teils offensichtlich nicht der Fall war. Unfreiwillige Komik das Resultat.

Der Verlauf gab sich stets bemüht einen passenden Rahmen für Action zur Verfügung zu stellen und bekleckerte sich damit ebenfalls nicht mit Ruhm. Hapert es sowieso schon bei der kruden Ausgangslage an sich, zerschmettern die stets aufgesetzt wirkenden und schlecht gemachten Kämpfe final die Glaubwürdigkeit der gesamten Angelegenheit. Bei mir hat das traurige Schauspiel nicht einmal zu unfreiwilligen Lachern und vielleicht auch damit verbundener Kurzweil geführt.

Die Darsteller machten ihre Sache so lala und vermochten durch die Bank nicht richtig zu überzeugen. Besonders die Kriminellen fühlten sich absolut fehl besetzt an und wurden dank einer mittelprächtigen Synchronisation nicht unbedingt beeindruckender dargestellt. Die mäßigen Dialogen waren wohl der mitunter äußerst hanebüchenen Story geschuldet und nicht einmal Manko der Akteure an sich. Das Drehbuch war einfach nicht gut.

Hartgesottene und Trash-erfahrene Actionfreunde mit Netflix-Abo könnten sich „Stundenplan“ durchaus mal reinziehen, alle Anderen sollten von diesem kruden Werk eher Abstand nehmen. Hier passt nicht wirklich viel zusammen und selbst die unfreiwilligen Elemente sorgen kaum für echte Laune. Schaut euch lieber nach besseren Titeln aus dem umfangreichen Sortiment des Streaming-Giganten um…

4/10

Fotocopyright: Netflix

The Takeover

Inhalt

Eine Hackerin wird zum Spielball eines chinesischen Großkonzerns. Eigentlich wollte sie nur eine Sicherheitslücke bei ihrem Kunden schließen und hat somit eine Hintertür für die Asiaten geschlossen. Diese wollen das Tor jedoch wieder öffnen und die unliebsame Computerexpertin ausschalten…

Fazit

In Filmen gelingt es nicht oft, das Thema „Hacken“ ordentlich zu präsentieren und auch hier schwächelt das neue Werk von Netflix zuweilen gewaltig. In diesen Phasen wirkte das Geschehen eher unfreiwillig komisch und der Rest bestenfalls grundsolide – mehr aber auch nicht.

Das Niveau bewegte sich in etwa auf einer durchschnittlichen Folge eines Tatorts – was nicht unbedingt supergut, aber kein Totalausfall darstellen sollte. Das Geschehen plätscherte vor sich hin, war weder sonderlich aufregend, noch großartig langweilig. Die Handlung ging irgendwie voran, auch wenn sie recht vorhersehbar und simpel gestrickt war.

Im Anbetracht der Laufzeit von knapp unter 1,5 Stunden war klar, dass es nicht allzu komplex zugehen sollte und die Handlung keine größeren Wendungen einnehmen sollte. Motive und Motivationen waren schnell durschaut und deren Ablauf vergleichsweise unaufgeregt und – wie bereits erwähnt – sehr vorhersehbar in Szene gesetzt.

Gut gefielen mir die Anspielungen auf reale Themen bzw. besorgniserregende Missstände, die dem Zuschauer in wenigen Worten recht gut begreifbar gemacht wurden. Leider kratzten die Macher hier nur an der Oberfläche und lieferten nur eine kleine Bühne zum Nachdenken über den Abspann hinaus. Es schien, als wolle man durchaus auf Dinge aufmerksam machen, dennoch keine rote Linie überschreiten und das Konstrukt vergleichsweise unkritisch halten.

Die Darsteller präsentierten ebenfalls solide, lieferten aber keineswegs überragende Leistungen. Auch hier fühlte sich alles eher nach Fernsehfilm, statt richtiger Kinoproduktion an. Das galt leider auch für die durchschnittliche Synchronisation, die gelegentlich ziemlich lustlos wirkte und zusätzlich an der Atmosphäre zerrte.

„The Takeover“ war Durchschnittsware auf ganzer Linie. Nicht übel, aber eben auch nicht weltbewegend oder sonst wie der größeren Rede wert. Nach einem langen Arbeitstag geht das Gebotene schon in Ordnung, eine uneingeschränkte Empfehlung gibt es von meiner Seite allerdings nicht.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Im Westen nichts Neues

Inhalt

Der erste Weltkrieg mit seinen grausamen Zügen tobt in vollen Zügen. Es hat nicht lange gedauert, bis Paul und seine Freunde begriffen haben, wofür sie anfänglich gerne losgezogen sind. Nun gilt es zu überleben, bis das traumaische Ereignis endlich vorüber ist und die Familie wieder in den Arm genommen werden kann…

Fazit

Die Thematik ist alt, scheint aber leider nie aus der Mode zu geraten. Mit der Neuverfilmung zu „Im Westen nichts Neues“ hat Netflix einen ganz besonderen Titel im Angebot – der sich keineswegs hinter den ganz großen Genre-Blockbustern verstecken muss und in vielerlei Hinsicht wesentlich intensiver unter die Haut gegangen ist.

Auch wenn der tobende Krieg mit wuchtigen und nicht minder blutigen Eindrücken anzutreffen ist, liegt der wahre Horror in den menschlichen Schicksalen seiner Figuren. Wir erleben hier ganz konkret den Leidensweg einiger junger Menschen, die sich das Treiben zunächst wie ein Abenteuer vorgestellt haben und schnell zur Resignation gekommen sind.

Das Konzept ist simpel, wie brillant und fesselt bis zum bitteren Ende an den Schirm. Trotz Überlänge gab es keinerlei Längen und kleinere Variationen bei der altbekannten Handlung hielten die Motivationskurve gelungen ganz oben. Man wollte stets wissen, ob es unsere lieb gewonnen Figuren schaffen oder welchen Tragödien sie erleiden – der Ausgang des Krieges war ja im Vorfeld sowieso schon bekannt.

Optisch war der Streifen enorm stark. Die Kulissen wirkten glaubhaft, jagen oftmals Schauer über den Rücken. Man konnte sich das traurige Leben in den Schützengräben bildhaft vorstellen und musste hin und wieder richtig schlucken. Die allgemeine Immersion war perfekt und das Abtauchen gelang ohne Probleme. Die CGI-Effekte waren dezent und auf hohem Niveau, müssen sich im internationalen Vergleich ebenfalls nicht verstecken.

„Im Westen nichts Neues“ ist großes europäisches Kino und zurecht ein vermeintlicher Anwärter für eine Oscar-Nominierung. Die Schauspieler waren überragend, das Pacing ausgezeichnet und der unvermeidbare Pathos in einem gesunden Verhältnis zum Rest – obgleich er auch viel zum allgemeinen Verständnis beitrug und nicht zum Selbstzweck wie bei vielen amerikanischen Produktionen verkam. Die Sinnlosigkeit des Krieges wurde verständlich und nicht minder spannend an dem Mann gebracht. Dieser Film ist eine echte Empfehlung wert und mit seiner modernen Optik erst recht ein Tipp auch für die jüngere Generation.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Barbaren – Staffel 2

Inhalt

Die Germanen haben zwar eine Schlacht, aber noch nicht den kompletten Kampf gegen das übermächtige römische Imperium gewonnen. Noch immer stehen die Truppen der Besatzer vor den Toren, der zum Teil wieder vereinten Stämme und diesmal fahren sie mit neuen Geschützen auf…

Fazit

Auch wenn die erste Staffel teils übelst von den Kritiken verrissen wurde, konnten die Quoten Netflix wohl von einer Fortsetzung überzeugen – was mich als sehr wohlwollenden Betrachter natürlich immens gefreut hat. Wer jedoch auf die Wertung geschaut hat, erkennt, dass die – meiner Meinung nach – hohe Qualität diesmal nicht ganz gehalten werden konnte und berechtigte Kritik an einigen Stellen angebracht ist.

Ich bin weder Geschichtsprofessor, noch habe ich irgendwas in diesem Bereich studiert. Bereits in jungen Jahren habe ich mich allerdings mit dem Thema „Herrmanns-Schlacht“ auseinandergesetzt, viele Artikel und Lexika-Einträge hierzu verschlungen. Haben sich die Macher zunächst noch recht gut an den überlieferten Begebenheiten orientiert, schienen mir nun viele Elemente aus der Luft gegriffen und zu Gunsten der kurzweiligen Unterhaltung „optimiert“ worden zu sein.

Die Unterhaltung stand klar im Vordergrund und genau das hatten die Autoren wohl im Fokus. Wichtige Figuren schleifte man bis zum bitteren Ende mit und ließ sie nicht vorzeitig versterben – auch wenn es vielleicht so überliefert wurde. Dabei hat man sich hin und wieder jedoch selbst ein Bein gestellt und geriert beim Storytelling ins Straucheln. So wiederholten sich viele Elemente und zerrte damit an den Nerven des Betrachters. Ständig lag irgendwer wach in seinem Bett und sinnierte über den Fortgang des Konfliktes, während der entsprechende Partner gute Ratschläge von sich gab.

Technisch war die zweite Staffel von Barbaren nicht übel, wirkte aber weniger teuer als die erste. So gab es nicht nur kleinere Schlachten, sondern auch sehr eingeschränkte Kulissen und eine überschaubare Darsteller-Riege. Die Dörfer und Festungen schienen winzig, ständig wiederholten sich die gleichen Tore, Zelte oder Gefängnisse. Scheinbar war das Budget sehr überschaubar, doch immerhin hat es für einen überzeugenden Gesamtlook gereichet und eine nichtsdestotrotz glaubwürdige Immersion geschaffen.

Auch wenn das hohe Niveau der vorherigen Ereignisse nicht gehalten und Defizite durchaus sicht- und spürbar waren, hatte ich erneut meinen Spaß mit diesem grobschlächtigen Geschichtsunterricht. Die Darsteller haben erneut gut gefallen, das Pacing war in Ordnung, Härte und Inszenierung haben gefallen. Ich war froh, dass hier überhaupt weiterging und drücke für weitere Episoden fest die Daumen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Old People

Inhalt

Die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester treibt Ella zurück in die alte Heimat. Schnell kochen alte Erinnerungen hoch und die Begegnung mit ihrem Ex-Mann macht es nicht einfacher. Schlimmer jedoch, dass das Fest bald von den Einwohnern des örtlichen Altenheimes überrannt wird…

Fazit

Selbst nach einer Nacht kann ich noch nicht recht beurteilen, was genau ich da am vergangenen Abend auf Netflix zu sehen bekommen habe. „Old People“ gefiel auf Anhieb mit einer richtig opulenten Optik, tollen Farbe, kreativen Kameraeinstellungen und einem insgesamt extrem hochwertigen Look – ließ bei Handlung, Ablauf und Message jedoch große Fragezeichen zurück.

Der Film erklärt nicht viel und lässt die wilden Bilder einfach mal auf den Betrachter los. Ohne kurzes Studieren der Inhaltsangabe wäre nicht klar geworden, worum es eigentlich geht – zu Beginn waren auch noch alle Wege offen und irgendwo blieb oft Raum für Interpretation ohne echte Orientierung. Als das Geschehen dann aber zu einem richtigen Horror mutiert, wird ordentlich zugelangt, nicht an ekligen Szenen gespart, aber die Fragen wurden nicht kleiner.

Der Härtegrad war recht hoch und durch seine nüchterne und ebenfalls enorm schnittige Präsentation ziemlich aufrührend. Während andere Mitstreiter ein bisschen Humor ins Gemetzel einbringen, blieb „Old People“ bitterernst und mutete hierdurch noch viel verstörender an. Weil der Zuschauer eben so wenig über Geschichte und deren Entwicklung begriff, baute sich im Kopf kein durchschaubares Bild zusammen.

Vermutlich sieht sich das Treiben als Satire, da hier durchaus einige Spitzen zu erkennen waren. Die Alten überrennen die Jugend und wollen nicht vergessen werden – eine nette Prämisse, aber aufgrund der überdrastischen Darstellung umso befremdlicher und nicht klar einzuordnen.

Großes Lob ging an die Darsteller. Jung und Alt haben ihre Sache sehr gut gemacht und bewahrten jederzeit die bereits erwähnte düstere Grundstimmung, ohne die Dinge ins lächerliche abdriften zu lassen. Überdies bewiesen grade die älteren Semester durchaus Mut zur Hässlichkeit und scheuten nicht vor freizügigieren Einblicken.

„Old People“ war ein seltsamer, verstörender und nicht vollends in Worten greifbarer Titel. Irgendwo durchaus anschaubar und unterhaltsam, irgendwo zu abgedreht und ohne so richtig verständliche Aussage oder Grundmotiv. Eine Empfehlung fällt mir schwer, doch immerhin gab die technische Seite keinen Grund zur Klage. Schaut bei Interesse mal rein und prüft, ob euch das seltsame Werk zu packen vermag.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Dahmer – Staffel 1

Inhalt

Diese Serie rekonstruiert das Leben von Jeffrey Dahmer, dem fast 20 Morde zugeschrieben wurden. Die Erzählung beginnt bei seiner Verhaftung und springt immer wieder in die Vergangenheit des Sonderlings…

Fazit

Ähnlich wie „Squid Game“ gehört „Dahmer“ zu den Serien, die im Netz ziemlich gehypt wurden und dann entsprechende Rekordzahlen verbuchen konnten. Das lag auch hier natürlich an der brisanten Grundthematik – aber auch einer hochwertigen und weitestgehend dichten Inszenierung.

Im Gegensatz zu anderen Produktionen wurden reale Aufnahmen nur sehr behutsam eingesetzt und es gab auch keine Kommentare aus dem Off. „Dahmer“ gibt sich wie eine normale Serie, bei der man aufgrund seiner tatsächlichen Begebenheiten jedoch immer ein ungutes Gefühl im Magen verspürte und sich deshalb ein interessanter Sog aufbauen konnte.

Die eigentlich krassen Szenen waren allerdings gar nicht mal so explizit dargestellt, vielmehr spielte sich der Horror im Kopf ab. Evan Peters verkörperte den Psychopaten mit Hingabe und Fingerspitzengefühl. Die menschliche Seite ging nie ganz verloren, nie war man von der Figur angewidert und dennoch schüttelte man oft den Kopf. Man sah viele Hilferufe und verstand nicht, warum das Umfeld nicht darauf reagierte.

Die Episoden sprangen oft zwischen den Zeiten umher, aber eine Orientierung fiel zum Glück nicht schwer. Man fand eigentlich immer recht schnell einen Einstiegspunkt und konnte rasch erahnen, in welchem Zeitabschnitt man sich befand. Die Inszenierung war hochwertig und entsprach aktuellen Sehgewohnheiten – wobei die eher ruhigere Gangart vielleicht für den Ein oder Anderen durchaus gewöhnunsbedürftig erscheint.

Der Hype war groß und in meinen Augen nicht ganz gerechtfertigt. Man verließ sich zwar nicht nur auf seine grausamen Hintergründe und lieferte auch eine schicke Inszenierung, doch manchmal zog sich das Gebotene ein bisschen in die Länge. Jeder muss grundsätzlich für sich selbst entscheiden, ob er sich mit der Materie beschäftigen möchte – die zugehörige Aufmachung ist jedenfalls zeitgemäß und grundsolide.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Mr. Harrigan’s Phone

Inhalt

Seit vielen Jahren hat sich eine besondere Freundschaft zwischen Craig und Mr. Harrigan entwickelt. Bereits als junger Knabe hat er dem alten Mann aus Büchern vorgelesen und seinen Ratschlägen für das Leben gelauscht. Als er seinem Mentor jedoch ein brandneues Smartphone überreicht, sollte sich deren beider Leben verändern…

Fazit

Erst am Ende habe ich bemerkt, dass dieser Film aus einer Geschichte als der Feder von Stephen King basiert – denn sonst hätte ich dem Teil schon wesentlich früher eine Chance gegeben. Nach einem langen Arbeitstag war dieser Film nun aber genau richtig und machte mit einem guten Pacing und seinen sympathischen Hauptfiguren jede Menge Spaß.

Der eigentlich Inhalt war eher simpel und klar strukturiert, jedoch nicht uninteressant. In groben Zügen erinnerte der Plot an „Death Note“, womit ich hoffentlich nicht allzu viel darüber verrate. Das Geschehen lebt von seinen großartigen Hauptdarstellern, die sich prima ergänzten und selbst ruhigere Momente nicht langweilig werden ließen.

Jaeden Martell und Urgestein Donald Sutherland harmonierten hervorragend miteinander und ließen den Zuschauer in ihrem Kammerspiel versinken. Obwohl das allgemeine Tempo etwas gemächlich, teilweise gar unspektakulär erschien, riss der rote Faden nicht ab. Man blieb gebannt am Ball und harrte der kommenden Ereignisse. Diese waren zwar irgendwann nicht vollkommen überraschend, aber gut begründet umgesetzt.

Allgemein wurde es nie langweilig. Das Tempo mag zwar nicht das Höchste gewesen sein, dennoch konnte man sich prima damit arrangieren. Man nahm sich Zeit für den Ausbau seiner Figuren und formte den eigentlichen Twist ganz behutsam. Vielleicht hätte man dann die „Action“ einen Ticken mehr ausbauen können, doch für meinen Geschmack war es durchaus okay so. Man hat das Prinzip verstanden und es hätte nicht weiterer Wiederholung bedarft – es sein denn die Ereignisse hätten sich noch drastischer entwickeln sollen.

„Mr. Harrigan’s Phone“ war ein angenehme Kost für Zwischendurch und leistete sich keine gravierenden Schwächen. Der Streifen lebte von einer witzigen Grundidee und vor allem von seinen tollen Darstellern. Auf den seichten Verlauf muss man sich vielleicht kurz einstellen, aber dann läuft das Teil ganz angenehm vor sich hin. Für mich erneut ein empfehlenswerter Titel im Angebot des Streaming-Giganten.

7/10

Fotocopyright: Netflix

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