(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Autor: silverfox1982x (Seite 2 von 224)

Betreiber von hard-boiled-movies.de

League Of Enthusiastic Losers (Nintendo Switch)

Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines jungen Mannes, der mit seinem Mitbewohner kurz vor dem Verlust seiner Wohnung steht, allgemein von Existenzängsten geplagt ist…

Gameplay

Das Spielkonzept ist sehr simpel und sollte damit ein sogar eher nicht Videospiel-Affines Publikum ansprechen. Wir steuern unsere Hauptfigur durch hübsch gezeichnete Kulissen, können hier und da einen Dialog anstoßen, dazu ein paar Mini-Spielchen absolvieren. Es gibt kein „Game Over“-Screen und kein Hängenbleiben, keinerlei Dialogoptionen, keine Chance die simplen Aufgaben nicht erfolgreich zu absolvieren.

Spielzeit

In weniger als einer Stunde flackerte bereits der Abspann über den Schirm. Dabei habe ich alle Texte gemütlich gelesen und mich nicht abgehetzt.

Präsentation

Die Optik ist einfach, aber hübsch. Das Spiel wurde komplett per Hand gezeichnet und besaß seinen eigenen Charme. Leider gab es nur englische Bildschirmtexte.

Positiv

  • hübsche Präsentation
  • entspanntes Gameplay
  • herzensgute Grundaussage

Neutral

  • simples Gameplay
  • einfache „Rätsel“

Negativ

  • kurze Spielzeit
  • keine deutschen Untertitel

Fazit

Für knapp zwei Euro (aktueller Angebotspreis in eShop) geht der Titel für interessierte Spieler mit Faible für nette Geschichten durchaus in Ordnung. Das Spiel ist mehr Bilderbuch, denn ernsthafte Freizeitbeschäftigung – macht aber auf seine Art schon Vieles richtig. Die Handlung und deren herzensgute Aussage war nicht verkehrt, hätte aber noch einen Ticken mehr packen, entsprechend umfangreicher daher kommen dürfen.

Fotocopyright: RedDeer.Games

Resident Evil 5 (PC)

Inhalt

Die beiden Agenten Sheva und Chris sind auf der Suche nach Kollegin Jill Valentine. Die Spur führt nach Afrika, wo es nicht lange dauert, bis sie auch dort mit einem wilden Zombie-Virus in Kontakt geraten…

Gameplay

Grundsätzlich funktioniert der fünfte Teil der „Resident Evil“-Reihe wie seine Vorgänger, doch diesmal ist das Gameplay aus der Third-Person Perspektive noch etwas actionlastiger geworden und spaltete die Gemeinde.

Die Rätsel beschränkten sich auf kleinere Schalterrätsel oder „suche 2 Schlüssel zum Öffnen der großen Tür“, die Schauplätze waren überdies auch sehr schlauchartig gestaltet, erlaubten kaum ein Verlaufen.

Der Fokus lag klar auf Ballereien und diese idealerweise auch im Coop-Modus mit einem weiteren Mitspieler (der bei Bedarf von der CPU übernommen wurde).

Spielzeit

Das Spiel gliederte sich in 6 Kapitel und bot eine Gesamtspielzeit von etwa 11 bis 12 Stunden.

Präsentation

Optisch ist der Titel vergleichsweise gut gealtert. Sicherlich schaut das Produkt nach einem typischen Erzeugnis der PS3/XBOX360 Ära aus, doch immerhin funktioniert hier der Ultra-Wide-Modus auf meinem 49″ Bildschirm einwandfrei. Die Figuren waren detailliert gestaltet und einige hübsche Lichteffekte kaschierten den heutzutage eher kargeren Look.

Der Soundtrack blieb unauffällig im Hintergrund, die englischen Sprecher waren nicht schlecht.

Positiv

  • solide optische Präsentation (+ Ultra-Wide Support)
  • hübsche Zwischensequenzen
  • angemessene Spielzeit
  • stellenweise angenehm kurzweilig

Neutral

  • sehr gradlinig
  • überschaubare Schauplätze

Negativ

  • Steuerung hakelig
  • repetitives Gameplay

Fazit

Über all die Jahre war „Resident Evil 5“ eine Art Nemesis für mich. Ich hatte mir diesen Titel bereits zum Release für die Playstation 3 gegönnt, bis dato mehrmals angefangen, aber nie bis zum Ende durchgehalten. Das actionreiche Gameplay hat mir schon beim Vorgänger weniger zugesagt und hier wurden dann endgültig alle Tugenden der genialen Erstlinge über den Haufen geworfen.

Nun habe ich mich endlich zu einem Durchzocken überwunden und blicke weiterhin mit gemischten Gefühlen auf das Spiel zurück. Wer flotte (Coop-)Action sucht und keinen Wert auf Rätsel oder düstere Atmosphäre hat, wird hier fündig. Treue Anhänger des Grusels und Knobelns sollte sich dagegen eher woanders umschauen, der berühmten Reihe untreu werden. Als reiner Actiontitel mit bekannten Figuren geht das Spiel also in Ordnung, als echter Horrorhammer macht das bunte und laute Treiben eine eher schlechte Figur.

Fotocopyright: Capcom

Die Goonies

Inhat

Um den Abriss ihrer Häuser zu verhindern, nutzten ein paar Jugendliche ein letztes gemeinsames Wochenende zur Suche nach einem Piratenschatz…

Fazit

„Die Goonies“ sind nicht nur Kult, sondern im Laufe der Jahre eigentlich auch zu einem Kulturgut geworden. Jeder ernsthafte Filmfan (zumindest als Kind der 80iger) sollte diesen Streifen in der Sammlung haben und ihn vermutlich so feiern wie ich.

„Die Goonies“ ist der perfekte Abenteuerfilm, der sich an alle Zielgruppen richtet und in jeder Phase meine Lebens bestens funktioniert hat. Richtet sich ein „Indiana Jones“ (den ich natürlich auch als Kind geliebt habe) eher an ein älteres Publikum, schaffen „Die Goonies“ ein Band über alle Generationen hinweg.

Während die Geschichte eigentlich war nicht mal so spektakulär war, sind es vor allem seine Figuren und der allgegenwärtige Charme seiner Entstehungszeit, was für Gänsehaut sorgt. Die gut geschriebenen Figuren wuchsen rasch ans Herz und bei der bunten Vielfalt an Kids ist für Jeden die passende Identifikationsfigur dabei.

Das Pacing war perfekt. Lustige Dialoge, Action und ein jede Menge Abenteuer-Vibes hielten sich präzise die Waage. Langweilige wurde es nie, dafür teilweise aber recht gruslig für das anvisierte Publikum. So wurden unsre Kinderprotagonisten mit Leichen (inkl. Kopfschüssen) und Skeleten konfrontiert – könnte ich mir heute bei einem solchen Titel gar nicht mehr so recht vorstellen. Geschadet hat es jedenfalls nicht.

Die Chemie aller Darsteller hat hervorragend gepasst und selbst für die markanten Bösewichter blieb viel an Sympathie übrig. Jede Rolle wurde nicht nur mit viel Fingerspitzengefühl besetzt, sondern auch optisch (Kleidung) raffiniert und nachhaltig in Szene gesetzt. Aus heutiger Sicht ist der Blick auf beispielsweise einen noch sehr jungen Josh Brolin extrem witzig – mit diesem Film haben eben auch Karieren angefangen oder wurden zumindest ausgebaut.

Viel muss man zu diesem Kultfilm eigentlich nicht mehr schreiben. „Die Goonies“ sollte Jeder kennen und vermutlich auch lieben. Sie waren nicht unbedingt der Vorreiter ihrer Gattung, aber definitiv einer der besseren Vertreter seiner Sorte und bei jeder Sichtung ein großer Spaß ohne Abnutzungserscheinungen. Bedenken habe ich nur bei einer seit langer Zeit angekündigter Fortsetzung, deren Pläne nun immer konkreter zu scheinen werden – aber ansonsten gibt es zumindest bei diesem Erstling nichts zu mäkeln. Vielleicht hätte man einen neuen Teil seinerzeit etwas rascher nachsieben können…

Fotocopyright: Warner

Mr. No Pain

Inhalt

Nate leidet an einer selten Krankheit, die ihn Resistent geben Schmerzen macht. Für die Einen ist er damit eine Art von Superheld, für sich selbst ist er nur ein einsamer Mensch mit stark eingeschränkten Selbstvertrauen. Er arbeitet auf einer Bank und als diese überfallen wird, nimmt er seinen Mut zusammen, verfolgt die Ganoven auf eigene Faust…

Fazit

Auch wenn ich beim Anblick des Posters zuerst irgendwie an eine Fortsetzung von „Nobody“ gedacht habe, war ich nach der Sichtung (und dem Gang aus dem Kinosaal) am Ende nicht enttäuscht von diesem Film.

„Mr. No Pain“ besaß eine witzige Prämisse, die die Macher bis zum Ende ideal ausnutzen konnten und uns eine unterhaltsame Zeit bescherten. Dabei war der Film niemals so richtig hochwertig oder genial, doch zu keiner Minute langweilig oder uninteressant. Das Pacing war super und auf dem Schirm war immer etwas los.

Zunächst habe ich bei den hier zu Grunde liegenden Gegebenheiten eine herbere Gangart erwartet, doch die Macher haben so eigentlich den perfekten Mittelwerk aus ansatzweise vorhandener Glaubwürdigkeit und dennoch deftigen Knochenbrüchen geschafft. Unsere liebenswerte Hauptfigur wurde nicht zu heftig rangenommen und hatte stets noch eine halbwegs realistische Chance aus seinen misslichen Lagen herauszukommen.

Technisch gab es nichts zu Mäkeln. Der Film kam mit einer hochwertigen Optik, entsprechenden Zeitrafferaufnahmen und einen coolen Soundtrack daher. Jack Quaid hat toll performt und den Zuschauer schmerzlich an seinen Wunden teilhaben lassen. Seine Bösewichte waren dagegen etwas blas, gingen aber als Standard-Kanonenfutter schon in Ordnung.

Ob das Werk in heutigen Zeiten wirklich eine FSK18 verdient hat, sei mal dahin gestellt – sonst gab es hier aber tatsächlich nichts zu kritisieren. Kurzweil wurde hier extrem groß geschrieben und die Zeit im Lichtspielhaus verging fast wie im Flug. Wer kein Problem mit offen dargestellten Knochenbrüchen oder dem Entfernen von Kugeln in Eigenregie hat, darf gerne mal einen Blick riskieren. „Mr. No Pain“ ist sicherlich nicht perfekt, aber zumindest auf einem sehr hohen Niveau in Sachen Popcorn-Unterhaltung.

Fotocopyright: ‎ Paramount Pictures (Universal Pictures)

Flight

Inhalt

Pilot Whip Whitaker gelingt es eine abstürzende Maschine mit einem waghalsigen Kommando unter Kontrolle zu bringen und die meisten seiner Passagiere zu retten. Auf den ersten Blick wirkt der tollkühne Sunnyboy wie ein echter Held, doch Zweifel an seinem Promillespiegel und Drogenkonsum rücken die technischen Ausfälle seiner Maschine eher in den Hintergrund…

Fazit

„Flight“ ist nicht nur eine grandiose One-Man-Show von Denzel Washington, sondern auch ein Werk mit moralischen Diskrepanzen – die uns wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung begleiten und deren Ende bis zur letzten Minute eigentlich nicht ganz klar erscheint.

Die Geschichte ist ernst zu eigentlich eher trocken, weshalb seine durchaus lockere Erzählweise das Ganze kurzweilig hält und uns stellenweise sogar ein kleines Lächeln abzuringen vermag. Kuriose Nebenfiguren wie die von John Goodman passen hier überhaupt nicht hinein und sind vielleicht auch deshalb so genial in ihrem Auftritt.

Washington hat kaum zuvor besser performt, den drogensüchtigen Piloten mit Glaubwürdigkeit und viel Gänsehaut verkörpert. Man konnte sich gut in ihn hineindenken und somit leider auch manch zweifelhaften Schachzug prima verstehen. Man fühlte den Druck auf seine Person und wie machtlos er sich einigen Prozessen ergeben musste.

Inspiriert von wahren Gegebenheiten und mit einem sehenswerten Hauptdarsteller hat Regisseur Robert Zemeckis ein packendes Drama abgeliefert, dass durchaus einige Zeit im Gedächtnis verweilen wird. Zwar wurde das Geschehen im Schlusspart in korrekte Bahnen gelenkt, doch der Weg dorthin war spannend und mit vielen Überlegungen geprägt. Unterm Strich ein toller Film.

Fotocopyright:

Tales from the Borderlands (Nintendo Switch)

Inhalt

Zwei Ganoven werden von einem Kopfgeldjäger gefangen genommen und erzählen ihm eine unglaubliche Geschichte rund um einen Megakonzern, einen sonderbaren Schlüssel und wie sie sich letztlich miteinander angefreundet haben…

Gameplay

Die Telltale-Spiele sind besonders für ihr Storytelling und weniger für ein tiefgründiges Gameplay bekannt – und so auch hier. Die meiste Zeit bekommen wir selbstablaufende Aktionen zu Gesicht, dürfen hin und wieder die Gespräche manipulieren oder werden in hektischen Quicktime-Events auf die Probe gestellt. Ganz selten dürfen wir unsere Figuren auch mal ein paar Schritte bewegen und die Umgebung nach Hinweisen oder verborgenen Türen absuchen.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in 5 Kapitel und kommt mit einer Gesamtspielzeit von zirka 10 Stunden daher (nicht genau gestoppt, da immer Häppchenweise auf dem Weg zur Arbeit und in den Mittagspausen gespielt).

Präsentation

Optisch macht der Titel auf der Switch einen hervorragenden Eindruck. Normalerweise bin ich ja nicht der größte Fan der Cel Shading Optik, doch hier passt diese Methode wie die Faust aufs Auge. Figuren und Hintergründe wirkten glasklar, super animiert und die witzige Endzeitstimmung auf Pandora kam einfach klasse rüber.

Der Soundtrack bot ein paar coole Stücke, blieb aber sonst eher angenehm im Hintergrund. Die englische Sprachausgabe kam mit einigen markanten Stimmen daher und wirkte rundherum professionell gemacht.

Positiv

  • hübsche audiovisuelle Präsentation
  • witzige Geschichte
  • nettes Szenario
  • gut geschriebene Figuren
  • gutes Pacing

Neutral

  • Interaktion schon sehr eingeschränkt
  • gradlinig
  • nur englische Sprachausgabe

Negativ

  • hakelige Steuerung
  • teils nervige Quicktime-Events
  • schlecht verteilte Rücksetzpunkte nach dem Game Over
  • Abstürze

Fazit

Abgesehen von einigen Abstürzen („Software muss beendet werden“) und ein paar frustrierenden Quicktime-Events (mit schlecht verteilen Rücksetzpunkten, die uns einige Abschnitte gefühlt minutenlang wiederholen ließen), hatte ich meinen Spaß mit diesem Spiel. Es hat mir insgesamt zwar nicht so sehr wie „New Tales“ gefallen, aber ähnlich unterhaltsam war es schon und bot seine erinnerungswürdigen Momente.

Wer die Welt von „Borderlands“ mag und sich mit einem stark eingeschränkten Gameplay abfinden kann (oder so etwas nach einem langen Arbeitstag einfach mal sucht), wird hier dank netter Geschichte, tollen Figuren und derben Humor auf seine Kosten kommen. Ein mega Spiel ists jetzt nicht, aber ein anspruchsloser und kurzweiliger Zeitvertreib auf jeden Fall.

Fotocopyright: 2K Games

Forspoken – Kurz-Fazit zur PC-Version

Den ursprünglichen Test zur Playstation 5 Version findet Ihr hier.

Fazit zur PC-Version

Am Spiel selbst hat sich in der PC-Version nichts geändert. „Forspoken“ lieferte ein nettes Open-World Szenario mit einer recht häufig fluchenden, aber trotzdem recht symphytischen Hauptdarstellerin mit übernatürlichen Kräften.

Hauptsächlich wegen seinem Ultra-Wide-Support habe ich mir diesen Titel noch einmal genauer angeschaut und war diesbezüglich ein wenig ernüchternd. Während das Programm während des eigentlichen Gameplays im hübschen 32:9 Format erschien, wurden die Zwischensequenzen auf das klassische 16:9 Format gebracht, sprich: es gab schwarze Balken auf beiden Seiten.

Optisch hat sich meiner Meinung nach aber sonst nicht viel gegenüber der Konsolenvariante getan. Das Spiel schaut ordentlich aus, punktete mit einigen bunten (Magie-)Effekten und Spiegelungen, patze aber manchmal bei der Darstellung von natürlich wirkenden Schatten. Referenz-Nivea wurde aber nicht geboten.

Technisch lief der Port zufriedenstellend, einmal blieb der Sound weg (war mit einem Neustart behoben), aber sonst gab es in der aktuellen Patch-Version keinen Absturz oder Ähnliches. Die Steuerung funktionierte mit Gamepad sauber und die Ladezeiten waren (wie bei der Konsole) erstaunlich kurz. Es dauerte zwar einen Moment, bis das Hauptmenü geladen wurde, aber ab dort ging es dafür direkt ins Spiel zurück.

Für mittlerweile recht überschaubares Geld (~12-15 Euro) kann „Forspoken“ für Fans empfohlen werden. Das Genre wurde zwar nicht neu definiert, Schauplätze und Gegner hätten etwas abwechslungsreicher/markanter ausfallen dürfen, aber die grundsätzlichen Mechaniken funktionierten gut und die Handlung war um kleinere Wendungen bemüht. Zur Überbrückung auf einen Preisverfall beim neuen „Assassins Creed“ ist dieses Open-World-Erlebnis vielleicht ein brauchbarer Zeitvertreib, echte Kaufpflicht besteht jedoch nicht.

Fotocopyright: Square Enix

The Box – Du bist das Experiment

Inhalt

Die USA in den 1970iger Jahren. Eine junge Familie wird vor eine kuriose Entscheidung gestellt. Ein Unbekannter überbringt ihnen eine mysteriöse Box mit einem roten Knopf darauf. Sollte dieser Knopf betätigt werden, stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch, doch im Gegenzug hierfür erhält man sofort eine Millionen Dollar…

Fazit

„The Box“ ist einer jener Filme, die schwer greifbar und somit eigentlich auch schwierig zu bewerten sind. Quasi in den aller letzten Filmsekunden ist der vermeintliche Groschen gefallen, doch noch während des Abspannes haderte man mit seiner Einstufung.

Die abgedrehte Prämisse verlieh dem Streifen eine unglaubliche Spannung, wurde ihm erzählerisch aber auch etwas zum Verhängnis. Man spürte früh, dass wohl nicht alle Fragen mit Logik beantwortet werden und entsprechend lief den Machern irgendwann die Zeit davon, Fragezeichnen türmten sich auf.

Die Kernaussage war im Grunde nicht verkehrt, wurde aber vielleicht einen Ticken zu kompliziert an den Zuschauer gebracht und man wäre mit einer einfacheren Darstellung besser bedient gewesen. Wie dem aber auch sei, vor allem die sympathischen Darsteller trugen das undurchsichtige Spiel und legten eine gute Leistung an den Tag.

Während Diaz und Marsden ein glaubwürdiges Ehepaar präsentierten, sorgte ein gewohnt markanter Frank Langella für leichte Schauer. Ihm sind solche Rollen auf den Leib geschneidert und er verlieh dem Ganzen einen gewissen Stil. Die ruhige Inszenierung rundete das düstere Gesamtbild wunderbar ab, der unauffällige Soundtrack trug seinen Teil zum Gelingen bei.

Wer nicht großartig nach Logik fragt und sich schmerzfrei in einer bizarren Geschichte fallen lassen kann, liegt bei diesem Titel nicht unbedingt verkehrt. Am Ende war ich zwar ein wenig ernüchtert, doch ehrlicherweise wurde ich während des Schauens durchwegs passabel bei Laune gehalten und habe nur selten auf die Uhr geschaut. Unterm Strich also ein solider Streifen mit zumindest interessanten Ansatzpunkten – der im besten Fall einfach schnell wieder vergessen ist und (wie in meinem Fall) in ein paar Jahren nochmal erwartungsvoll geschaut werden kann.

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

Der blutige Pfad Gottes

Inhalt

Nach einer wüsten Schlägerei mit Todesfolge und anschließendem Freispruch aus Notwehr werden die Brüder Conor und Murphy McManus in ihren Kreisen als Helden verehrt, sogar von vielen Polizisten wohlwollend betrachtet. Sie haben es sich gewagt mit der Russenmafia anzulegen und scheinbar ist auf ihrem Feldzug für Gerechtigkeit dank göttlicher Einfügung noch kein Ende in Sicht…

Fazit

An einem Film wie „Der blutige Pfad Gottes“ scheiden sich die Geister. Bei seiner ersten Sichtung (damals noch auf VHS-Kassette ganz klassisch aus der Videothek ausgeliehen) hat mir der Streifen noch überhaupt gefallen, zählte beinahe zu den schlechtesten der bisher gesehenen Filmen überhaupt. Jahre später bekam das Teil dann immer mal wieder eine Chance (von der DVD bis zum Blu-Ray-Steelbook hin) und so langsam entwickelte sich ein gewisser Kult-Charakter, dem man sich mittlerweile nur schwerlich entziehen kann.

Der Film ist so schlecht, dass er im Grunde schon wieder gut ist. Seine Action- (und komödienhaften) Szenen sind teils so absurd, dass sie schon wieder für Lacher sorgen, sogar bei wiederholter Sichtung nunmehr freudig erwartet werden. Die Dialoge und Zitate sind ebenfalls eine Sache für sich, machen das seltsame Konstrukt aber erst richtig rund, verpassen ihm einen passenden Anstrich.

Der pseudo-göttliche Rachefeldzug bot ein gutes Pacing, obwohl hin und wieder schon ein paar kleinere Längen zu verzeichnen waren. Man hätte einige Szenen leicht einkürzen, andere wiederum ruhig ein wenig ausbauen können – was höchstwahrscheinlich eine Frage des Budgets gewesen sein mag. Gerne hätte ich ein bisschen mehr an Action gesehen – den hier lag eine große Stärke des Streifens.

Die Schusswechsel und Keilereien waren sehr hübsch choreografiert und mit hervorragender Situationskomik verbunden. Der Titel bewahrte einen ernsteren Grundton, kam trotzdem recht locker und gut bekömmlich daher. Man bewies Geschick für Selbstironie und schwarzen Humor.

Die Darsteller haben ihre Sache – im gegebenen Rahmen – solide und ohne Mäkel absolviert. Der damals noch relativ unbekannte Norman Reedus kam schon mit bekannt-markanter und Mine daher, stand allerdings etwas im Schatten einen gewohnt schrägen William Dafoe, der für solche Auftritte einfach wie geschaffen ist.

Ob der vermeintliche Kultstatus gerechtfertigt ist, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, dass er im Laufe der Jahre gehörig in meiner Gunst gestiegen ist, trotzdem aber noch nicht zur Speerspitze des Genres gehört und eine Empfehlung nur eingeschränkt ausgesprochen werden kann. Der Film hat seine wirklich guten Momente (und einen tollen Dafoe), überzeugt aber nicht überall zu hundertprozentig. Interessierte sollten sich auf jeden Fall einfach mal selbst ein Bild machen – mit knappen 1,5 Stunden wäre im Notfall auch nicht zu viel Zeit verschwendet.

Fotocopyright: Alive AG

A Complete Unknown

Inhalt

Die USA in den frühen 1960iger Jahren. Den jungen Robert Zimmermann verschlägt es in das Künstler-Milieu von New York, wo er mit seiner Gitarre, seinem Gesang und vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Texte schnell Aufmerksamkeit erhält. Unter dem Pseudonym Bob Dylan nimmt er bald seine erste Platte auf und die Kariere läuft an…

Fazit

Eine gute Biografie steht und fällt vor allem mit ihren Darstellern und hier konnte mich „A Complete Unknown“ absolut begeistern. Timothée Chalamet verkörpert den jungen Bob Dylan nicht nur mit extremer Hingabe, sondern punktet vor allem mit der immensen optischen Ähnlichkeit zu seiner Figur. Wo hier andere Werke patzen, zog dieser Titel ab der ersten Sekunde seine volle Aufmerksamkeit auf sich und hielt seine Anziehungskraft bis zum bitteren Ende bei.

Natürlich sollte man schon ein Faible für das Folk-Musikgenre bzw. in besondere auch die Werke von Dylan haben, da man sich sonst vielleicht nicht so gut mit dem Geschehen anfreunden kann. Mir als Fan des Ausnahmekünstlers wurden (nicht nur wegen dem grandiosen Darsteller, auch selbstverständlich wegen der sagenhaft performten Stücke) sämtliche offene Türen eingerannt und ich konnte für knappe 2,5 Stunden vollends im Treiben versinken.

Das Pacing war hervorragend und exakt. Der recht ruhig, dialoglastige und überhaupt sehr kleinlaute Film (im Bezug auf Wendungen, unnötige Effekthascherei, etc.) zog fast schon hypnotisierend in seinen Bann und schilderte die wahre (Anfangs-)Geschichte von Dylan hervorragend, leicht verständlich und trotz seltsamer Anwandlungen seiner Hauptfigur sehr greifbar.

Man konnte sich gut in den Kopf des jungen Mannes hineindenken, seine Motivationen (im positiven, wie im negativen Sinne) vollends verstehen – wo ja grade bei seinen Texten nicht immer eindeutige Aussagen zum Besten gegeben werden. Es wurde außerdem recht verständlich geschildert, wie einige seiner berühmten Werke entstanden sind und in welchem Kontext sie zum ersten Mal vorgetragen wurden.

Optisch wirkte der Film herrlich altbacken und trotzdem irgendwie auch modern. Der Look entsprach seiner dargestellten Epoche und kam dennoch recht edel und „teuer“ daher. Bekannte Ansichten (z.B. bei Fotoshootings für Cover bekannter Alben) und ikonische Kostüme bauten eine gelungene Immersion auf, ließen keinen Zweifel an der Handwerkskunst von James Mangold und seinem Team.

Wie Eingangs erwähnt, stach Timothée Chalamet mit seiner grandiosen, teils schon gänsehauterregenden Darstellung hervor, doch auch der Rest vom Cast musste sich nicht hinter seinem Glanzauftritt verstecken. Sei es nun eine tolle Monica Barbaro, die als Joan Baez ebenso überzeugte oder ein Edward Norton, den ich tatsächlich erst beim dritten Hinschauen erkannt habe.

„A Complete Unknown“ beleuchtete nur einen recht überschaubaren Lebensabschnitt seines Hauptprotagonisten, gab sich dabei aber in vielerlei Hinsicht große Mühe und brachte die wesentlichen Dinge auf den Punkt. Wer sich auch nur ansatzweise für Dylan oder zumindest für gut gemachte Biografien interessiert, sollte hier auf jeden Fall einen Blick wagen. Für mich war der Streifen eine packende, unterhaltsame und zuweilen zum Staunen animierende Angelegenheit, die bei nachträglichen Denken an die großartigen Songs mal wieder für Schauer auf dem Rücken sorgt. Großartiges Kino mit einem noch großartigeren Hauptdarsteller!

Fotocopyright: Searchlight Pictures

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