(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Monat: Oktober 2020 (Seite 3 von 6)

Ein einfacher Plan

Inhalt

Per Zufall finden drei Freunde im tiefsten Schnee das Frack eines kleinen Flugzeugs. Im Inneren befindet sich neben einer Leiche eine Tasche mit über vier Millionen Dollar – was natürlich Begehrlichkeiten weckt. Sie beschließen das Geld zu behalten und etwas abzuwarten. Sollte sich Niemand melden, so würden sie die Beute aufteilen und mit ihren Familien aus dem Ort verschwinden…

Fazit

Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf – und getreu diesem Motto hat Kultregisseur Sam Raimi („Tanz der Teufel“) ein kleines, aber feines Kammerspiel geschaffen, welches ebenso gut als Theaterstück funktioniert hätte.

Dem Zuschauer ist klar, dass bei diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten jede Menge Konfliktpotential auszumachen ist und so freut man sich auf die ersten Missgeschicke selbiger. Dies ist zwar überwiegend recht launig präsentiert, aber im Grunde auch ein bisschen vorhersehbar gestaltet, schließlich hat man ähnliche Geschichten schon etliche Male zu Gesicht bekommen. Durch seine ausgiebige Charakterzeichnung hebt man sich dennoch von der Konkurrenz hervor und liefert einen überwiegend launigen Verlauf im tiefen Schnee.

Besonders die Harmonie zwischen den Filmbrüdern Bill Paxton und Billy Bob Thornton hat hervorragend gepasst. Der Eine eher bodenständig und dennoch skrupellos, der Andere auf den ersten Blick einfach gestrickt und hierdurch unberechenbar. Die Beiden machten das vertraute Szenario angenehm dynamisch und hielten die Hoffnungen auf Überraschungen stets oben.

Technisch musste Raimi gar nicht tief in die Trickkiste greifen. Der Film benötigte lediglich normale Kulissen und keine aufwändigen Effekte rundum. Man konzentrierte sich jederzeit auf Figuren und Verlauf, hin und wieder gab es höchstens kleinere Keilereien – die handwerklich nett inszeniert wurden und keinen dominanten Teil des Titels einnahmen. Vielmehr versuchte man so glaubwürdig wie irgendwie möglich die Handlung um neue Facetten und Charaktere zu bereichern – ohne dabei den behutsam aufgebauten Tiefgang zu verwässern.

„Ein einfacher Plan“ ist ein nettes Gaunerstück mit sympathischen Figuren und unheilvollem Setting. Auch wenn das grobe Konzept schon bei Erstveröffentlichung nicht unbedingt vor Originalität strotzt, macht das Zuschauen überwiegend Spaß und das bittere Ende stimmt versöhnlich. Ein kleine, aber feine bitterböse Komödie – die Genrefans sicherlich gefallen wird.

7/10

Fotocopyright: Concorde Video / Amazon

The Lie

Inhalt

Die Tochter gesteht ihren Eltern, eine ihrer Freundinnen während einer Kurzschlussreaktion umgebracht zu haben. Da die Erzeuger eine Anzeige des eigenen Kindes einfach nicht über Herz bringen, muss eine stimmige Geschichte zur Vertuschung des Vorfalls konstruiert werden…

Fazit

Neben all den grandiosen Blockbustern, die uns Netflix in den letzten Monaten garnierte, sollte man den ebenfalls abonnierten Streamingdienst von Amazon nicht außer Acht lassen. Mit Joey King und Peter Sarsgaard konnten durchaus bekannte Gesichter für diese Eigenproduktion gewonnen werden und der Plot schien auf den ersten Blick gar nicht mal so übel.

Der Twist an der gesamten Sache ist natürlich das große Spiel mit der Moral. Sollte man in extremen Situation die eigenen Kinder schützen? Sicherlich! Aber wie weit darf das Treiben gehen? Wo sind hierbei die Grenzen?

„The Lie“ mag sich sicherlich für die krasseren Entscheidungen hinreissen lassen, aber die eingestreuten Showstopper ließen keinen gewaltigen Spielraum für andere Verhaltensweisen der Akteure. So beobachtet man Menschen mit seltsamen Taten – die sich allerdings irgendwo schon nachvollziehen lassen und mit der erwähnten Situation jonglieren.

Der Verlauf ist meist spannend, manchmal allerdings auch ein bisschen langatmig. Zwar möchte man immer am Ball bleiben und keine Wendung verpassen, manchmal stimmt die Balance auf ruhigeren und interessanten Passsagen nicht hundertprozentig. Schade, da der Film nicht einmal gegen Überlänge anzukämpfen hatte und eine gewissen Vorhersehbarkeit stets mitschwappte.

Mit Vorhersehbarkeit meine ich, dass wir Filmfreunde über die Jahre einfach schon zu viel gesehen haben und relativ früh eine Verunsicherung spüren. Zwar mögen uns die Macher auf das Familiendrama hinlenken, dennoch wird man den Verdacht eines Richtungswechsels niemals los.

Der Streifen spielt im Winter, dessen kühle Farben und Kälte prima zum Szenario passen und die allgemeine Trostlosigkeit und vor allem die Ausweglosigkeit perfekt unterstreichen. Auch mit eingeschränkter Anzahl an Figuren und Schauplätzen kommt so ein stimmiges Kammerspiel zusammen und dröhnende Geräusche (Automotoren, etc.) sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit.

„The Lie“ bietet einen ansprechenden Plot, der in weiten Teilen gefällig ausgearbeitet wurde. Setting und Darsteller wußten zu gefallen und auch so gab man sich keine nennenswerten Ausrutscher. Trotz aller Lobhudelei sprang der Funke bei mir allerdings nicht vollends über und von daher gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung. Sollte man für die Thematik empfänglich sein, offeriert sich sicherlich ein spannendes Erlebnis, ansonsten könnte es trotz aller moralischen Aspekte ein eher behäbiges Vergnügen werden.

6,5/10

Fotocopyright: Amazon

Nightbreed – Cabal – Die Brut der Nacht (Cabal Cut)

Inhalt

Aaron Boone arbeitet als Kfz-Mechaniker und hat eine hübsche Freundin. Das Leben könnte nicht besser laufen, wären da nicht die merkwürdigen Alpträume, die ihn regelmäßig in der Nacht plagen.

Er träumt von einer merkwürdigen Stadt namens Midian und deren ungewöhnlichen Besucher. Es scheint, als rufen sie ihn in ihre Reihen, doch Boone kann sich selbst mit seinem Psychiater Dr. Decker keinen Reim auf die Visionen machen.

Decker ist jedoch nicht der Helfer für den er sich ausgibt und versucht seinen Patienten so zu manipulieren, um mehr über Midian herauszufinden…

Einleitung

Tagsüber „Phantasmagoria“ auf dem PC gespielt und Abends schön mit „Cabal“ vor dem Fernseher gegruselt. Als Kind weniger die Faszination bezüglich der Gewalt, sondern vielmehr das Abtauchen in andere Welten – bei denen nicht nur alles schwarz/weiß dargestellt wurde und der Tiefgang eine nicht unerhebliche Rolle spielte. Dumm dabei nur, das „Cabal“ seinerzeit recht spät auf RTL lief und meine Eltern mir den Rest aufzeichneten – was zur Folge hatte, dass ich (Mangelns erneuter TV-Ausstrahlung) immer nur die Hälfte dieses grandiosen Titels auf Videokassette mein eigen nennen durfte. Abhilfe brachte erst viele Jahre später der Import der amerikanischen DVD – die allerdings nur die Standardfassung beinhaltete. Schon immer gab es irgendwie Gerüchte um längere Versionen und nochmals sollten dafür Jahre vergehen…

Die Fassungen

Damals musste man sich noch in diversen Foren um Informationen bemühen, doch mittlerweile findet man einen kompakten Überblick bei Wikipedia. Neben der normalen Fassung, die vor Indizierung auch im TV lief, gibt es einen „Directors Cut“, sowie den mir aktuell vorliegenden „Cabal-Cut“ – der hauptsächlich auf diversen Festivals zu erblicken war.

Lautzeitangaben (Quelle: Wikipedia)
Kinofassung: 102 Minuten
Director’s Cut: 120 Minuten
Cabal Cut: 145 Minuten

Der Film an sich ist mittlerweile nicht mehr indiziert (deshalb kein Stress für diese Besprechung hier), aber immer noch schwierig zu erwerben. Es gibt einige Bootlegs (=unlizenzierte Auflagen) und mehr oder weniger offizielle Veröffentlichungen mit jeweils unterschiedlichen Schnittfassungen. Ich besitze (wie Eingangs erwähnt) die amerikanische RC1-DVD, sowie die beiden Langfassungen als selbst erstellte Blu-Rays mit deutscher Sprachfassung.

Die Qualität der Blu-Rays hat ordentlich mit Luft nach oben. Während das Bild in den normalen Bereichen recht sauber und klar daher kommt, weißen die eingefügten Elemente das Niveau von früheren Home-Videos in VHS-Qualität auf. Der deutsche Ton kommt in Stereo und wird von meinem AV-Receiver entsprechend auf alle Lautsprecher verteilt. Das klingt wenig räumlich, aber immerhin gut verständlich. Die englischen Sprachfetzen (in den erweiterten Szenen) kommen hingegen etwas verrauscht daher. Meist sind diese aber auch halbwegs gut verständlich und von der Übersetzung her recht einfach.

Die Unterschiede

Während die normale Fassung relativ strait und im Grunde auch flüssig daher kommt, verleiht der Directors Cut (DC) dem Treiben schon wesentlich mehr Tiefe. Die Dialoge sind stellenweise ein wenig länger und vor allem von der Welt der Monster gibt es mehr zu erblicken. Der ominöse „Cabal Cut“ (CC) hingegen erweitert die vorherige Langfassung und bietet vor allem längere Einstellungen in teils leider ziemlich schlechter Qualität. Für Fans natürlich durchaus interessant, aber in meinen Augen einzig elementar die tiefere Zeichnung von Dr. Decker. Mit wenigem zusätzlichen Material bekommt seine Figur auf einmal mehr Hintergrund und Boshaftigkeit. Erstmals hören wir die Stimmen in seinem Kopf und plötzlichen wirken bekannte Szenen viel runder. Erstaunlich dabei, dass manche Szenen trotz schwacher Bildqualität trotzdem mit deutschem Ton vorlagen und nicht komplett auf Englisch daher kamen. Hier haben die Fans alles gegeben und verdienen sowieso Respekt für größtenteils framegenaue Schnitte, die nicht aus der Immersion werfen.

Fazit – Cabal Cut (CC)

Ich habe schon lange ein Faible für Werk von Horrormeister Barker und wollte auch deshalb diese ausführlichere Einleitung vornehmen. Im Bekanntenkreis hat der Titel noch immer zu wenig Beachtung – was eine geplante Serienadaption aber ändern könnte.

Das Fazit auf meiner alten Seite ist schon knapp 10 Jahre alt, aber im Großen und Ganzen hat sich nicht viel daran geändert. „Cabal“ ist noch immer ein sehr vielschichtiger Film, den ich nicht pauschal im Horror-Genre verorten möchte. Er nimmt sich dank DC und CC viel mehr Zeit für seine Figuren und verleiht allen Beteiligten mehr Kontur. Die Sympathie zu den Wesen der Nacht wird sogar noch stärker, die Abneigung den Gegner gegenüber noch viel größer.

Die Gesichte entfaltet sich nach wie vor wunderbar und bleibt spannend bis zum bitteren Ende. Auch wenn die Laufzeit von knapp über zwei Stunden kein Pappenstiehl sind, wird es nie langweilig oder uninteressant. Barker schuf eine einzigartige Atmosphäre, der sich der Zuschauer einfach nicht entziehen kann und sogar noch viel länger zum Abtauchen einladen würde.

Sicherlich ist die große Schlacht im letzten Drittel arg lang ausgefallen, doch es passieren so viele entscheidende Aktionen darin, dass sie vollkommen relevant für den Gesamteindruck sind. Gerade im CC gewinnt das Ganze durch minimal veränderte Schnitte ungemein. Allein die Zeichnung des Priesters ergibt nun mehr Sinn als zuvor und macht seine Persönlichkeit und Verhaltensweisen greifbarer.

Neben seiner differenzierten Darstellung von Gut und Böse bzw. der eigentlichen Perspektivenverschiebung im Laufe fortschreitender Spielzeit, hat man sich die Bedienung kleinerer Klischees nicht verkneifen können. Allein die Aufmachung und das Aufbegehren der örtlichen Ordnungshüter erinnert unweigerlich an vergangene Tage – als auch dem Bild, welches man von einigen Amerikanern auch in heutiger Zeit im Kopf hat. Diese Darstellung muss einfach Absicht gehabt haben und passt somit zum den mehreren Dimensionen des Kunstwerks.

Während die Technik mittlerweile immer veralteter (aber noch immer anschaubar) daher kommt, hat das allgemeine Design nichts eingebüßt. Midian ist herrlich düster, die Wesen allesamt äußerst kreativ gestaltet und die allgemeine Atmosphäre unbehaglich grandios. Egal in welcher Schnittfassung – bereits ab der ersten Minute legt sich ein mysteriöser Schleier über das Setting und sorgt stets für wohlige Schauer. Nicht ganz unschuldig dürfte hierbei der geniale Auftritt von David Cronenberg als zwielichtiger Dr. Decker gewesen sein – der meiner Meinung nach noch immer einer der krassesten und charismatischsten Bösewichte der Historie darstellt.

Egal welche Variante zu Grunde liegt – „Nightbreed“ ist ein Geheimtipp erster Güte. Sicherlich sollte man sofern möglich zu einer Langfassung greifen, doch selbst die normale Version ermöglicht einen guten Eindruck in das Potential der Handlung. Solltet Ihr diesen Film bereits kennen, stimmt ihr hoffentlich zu. Solltet Ihr diesen Film hingegen noch gar nicht kennen – versucht euch eine Kopie davon zu besorgen und macht euch selbst ein Bild von Barkers buntem Monstergetümmel. Der Titel gehört seit jeher zu meinen Favoriten und der schöne Cabal Cut hat trotz qualitativ dürftigen Abschnitten zur Festigung dieses Status beigetragen. Habe ich damals die kurze Laufzeit als eindeutigsten Negativpunkt ins Feld geführt, ist dieser Patzer nunmehr behoben und die Wertung steigt einen halben Punkt nach oben. Als nächstes werde ich mich dem gleichnamigen Buch annehmen und hoffe ein paar weitere Aspekte dieser faszinierenden Welt erkunden zu dürfen.

9,5/10

Fotocopyright: Warner (amerikanische RC1-DVD)

Alter Bericht: http://archiv.hard-boiled-movies.de/r_cabal.php

The Trial of the Chicago 7

Inhalt

Der Vietmankrieg tobt mit aller Grausamkeit und in der Heimat wächst der Widerstand. Immer mehr junge Menschen gehen auf die Straße und machen auch vor gewaltsamen Protesten keinen Halt. Quasi als Exempel nimmt der Staat sieben von diesen Demonstranten fest und stellt sie vors Gericht. Sie gelten als Rädelsführer und werden staatenübergreifend als Anstachler und Volksverhetzer angeklagt…

Fazit

Wer die Medien ein wenig verfolgt, weiß, dass „The Trial of the Chicago 7“ als heißer Anwärter für die kommenden Oscars gilt. Netflix hat sich hier einen Film mit interessanter Thematik geschnappt – der in leichter Abwandlung sogar prima in die heutige Zeit passen würde und immer noch ein paar unbequeme Dinge zur Sprache bringt.

Man muss sich im Klaren sein, dass der Titel überwiegend im Gerichtssaal spielt und dem Zuschauer durchaus ein wenig Aufmerksamkeit abverlangt. Glücklicherweise sind diese Passagen mal spannend, mal feinfühlig humorig gestaltet, so dass eigentlich keine Langeweile aufkommt und es stets unterhaltsam voran geht.

Während den Verhören wurde das Geschehen immer wieder mit Rückblenden auserzählt und dem Zuschauer eine eigene Sicht auf die Dinge gewährt. Man bemerkt, wie geschickt hier Ereignisse vor Gericht anders interpretiert werden und in welche Not die Angeklagten kommen. Dies wurde stets verständlich geschildert und führt gelegentlich zu einer kleinen Achterbahnfahrt der Gefühle. Das eigene Empfinden für Recht und Unrecht verschiebt sich stellenweise und die Sympathie schwankt zwischen allen Seiten.

Das große Staraufgebot eine eine weitere Stärke der Produktion. Bis in die kleinsten Nebenrollen sind viele bekannte Gesichter zu erblicken und allesamt machen ihre Sache hervorragend. Mein persönliches Highlight stellte sicherlich Sacha Baron Cohen („Borat“, „Ali G“) dar, der hier absolut ernsthaft und ergreifend spielt. Ansonsten habe ich mich noch sehr über den kurzen Auftritt von Michael Keaton gefreut, der so charmant wie immer daher kam.

„The Trial of the Chicago 7“ ist ein gut ausbalancierter, feinfühliger, feinhumoriger Gerichtsfilm, der keineswegs aus der Zeit gefallen ist und wichtige Einblicke in die amerikanische Geschichte gewährt. Einige Bilder könnten fast aus aktuellen Tagen stammen und somit verstärkt sich die Immersion umso deutlicher. Seine tolle Besetzung und sein launiger Verlauf sprechen für sich und von daher gebe ich gerne eine Empfehlung ab.

8/10

Fotocopyright: Netflix

God of War (PS4)

Inhalt

Göttersproß Kratos hat genug von seinen früheren Taten und möchte mit seiner Frau ein ruhiges Leben im hohen Norden verbringen. Nach deren unverhofften Tod nimmt er seinen Knaben an die Hand und möchte die Asche auf dem höchsten Berg des Landes verstreuen. Leider legen ihm diesmal die nordischen Götter die Steine in den ohnehin schon recht beschwerlichen Weg…

Einleitung

Schon seit jeher galten die „God of War“-Spiele als spaßige Prügler, die in erster Linie mit Ihrer Technik gewisse Maßstäbe setzten. Egal ob auf Playstation 2 (R), Playstation Portable (R) oder Playstation 3 (R) – ich habe die Reihe immer mal wieder in die jeweiligen Laufwerke geworfen und kurzweilige Action serviert bekommen. Nachdem es einige Jahre relativ ruhig geworden ist, wagte Sony im Jahr 2018 ein Reboot der Reihe, welches ich zwar unmittelbar bei Release erworben, jetzt aber erstmalig durchgezockt habe.

Gameplay

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Kratos, der die meiste Zeit von seinem Sohn Atreus begleitet wird. Gespielt wird aus der 3rd-Person Perspektive, welche die Kamera hinter die Spielfigur positioniert und eine Steuerung nach genreüblichen Methoden erlaubt.

Innovativ ist hierbei das Handling seiner Axt, welche nicht nur für den Nahkampf, sondern auch für den Fernkampf bzw. das Lösen von Rätseln Verwendung findet. Per Tastendruck kann Kratos das gute Stück werfen und ebenso wieder in seine Hände zurückrufen. Das klappt nach kurzer Eingewöhnung und ausführlichen Tutorialaufgaben recht gut und macht durchaus Spaß. Die Steuerung an sich ist präzise und relativ genaues Zielen ist insbesondere für spätere Herausforderungen unabdingbar.

Atreus kommt nicht nur mit flotten Sprüchen daher, sondern kann per Tastendruck den Kampf sinnvoll bereichern. Er schießt unterschiedliche Pfeilarten auf die Gegner ab und macht viele Gefechte hierdurch angenehm taktisch. Oftmals blieb ich mit Kratos etwas im Hintergrund und ließ den Knaben einige Feinde selbstständig (oder per meinem Kommando) ausschalten. Man sollte also durchaus in seine Ausrüstung investieren und beim Schmied nicht nur an seinen Haupthelden denken.

Apropos Schmied. Regelmäßig treffen wir auf Zwerge, die nicht nur neue Ausrüstung anbieten, sondern auch vorhandenes Equipment verbessern. Gezahlt wird dies mit „Hacksilber“, welches sich immer mal wieder in den Welten findet.

Mit laufender Handlung gewinnt der Spieler überdies an Erfahrungspunkten, die sich Wiederrum in Fähigkeiten ummünzen lassen. Auch hier sollte man Atreu nicht vergessen, denn seine aufpolierten Kräfte sind stets hilfreich im Kampf. Das „Levelsystem“ ist hierbei recht simpel, aber übersichtlich und vollkommen ausreichend.

Spielzeit

Da ich „God of War“ in unzähligen, teils eher kurzen Etappen durchgespielt habe, konnte ich keine konkrete Spielzeit messen. Das Internet gibt allein für die Hauptstory zirka 15-20 Stunden an, was ich für absolut realistisch halte.

Durch wachsende Fähigkeiten und häufigem Backtracking eröffnen sich immer wieder neue Gebiete, die zu unzähligen Nebenaufgaben einladen. Einige habe ich bereits (mehr oder weniger absichtlich) absolviert, andere hebe ich mir für den nächsten Durchgang auf. Nach dem Spiel steht übrigens ein „New Game Plus“ zur Verfügung.

Präsentation

Die audiovisuelle Umsetzung des aktuellen „God of War“ ist eine wahre Pracht und zeigt, was die Programmierer aus der angestaubten Playstation 4 (R) noch einmal herausholen konnten. Lebendige Welten, unzählige Details, teils riesige Gegner oder erklimmbare Elemente und dabei überwiegend butterweich inszeniert. Seltene kleinere Ruckeln und geschickt verteilte Ladeszenen sorgen für ein rundes Gesamtbild, bei dem die Immersion stets aufrecht erhalten wird.

Die deutsche Lokalisation ist ebenso vorbildlich und überzeugt mit tollen Sprechern, gefühlvollen Betonungen und teils witzigen, teils äußerst informativen Konversationen. Die ständigen Dialoge erzeugten eine dichte Atmosphäre und überbrückten auch längere Laufwege mit mächtig Charme. Man fühlt sich (auch bei der Abwesenheit des Sohnes) nicht allein und nie vollkommen auf sich gestellt.

Das neue Setting ist nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Altbekannten, sondern auch viel passender zum neuen Spieldesign gewählt. So hält die nordische Mythologie so viele Bestandteile und Sagen parat, um damit die unzähligen Rätsel und Schauplätze zu begründen. Ob nun alle Figuren korrekt integriert wurden, vermag ich zwar nicht zu beurteilen, dennoch konnte ich der gezeigten Dramatik viel abgewinnen.

Positiv:
– überragende Technik
– interessante Geschichte
– großartig gezeichnete Figuren
– tolle Dialoge
– erinnerungswürdige Passagen
– vergleichsweise lange Spielzeit mit vielen Nebenaufgaben

Neutral:
– recht häufiges Backtracking
– manch nervige „Fallenabschnitte“
– insgesamt recht gradlinig (was ich eigentlich eher begrüße)
– wenige Waffen (die aber aufrüstbar sind)

Negativ:
– Steuerung in einigen Passagen recht schwammig
– kleinere Kameraprobleme in hektischen Gefechten
– ein paar Trial & Error Bosse, bis die Taktik durchschaut ist

Fazit

Die alten „God of War“-Spiele waren sicherlich nicht schlecht und gemessen an ihrer Zeit auch technisch ganz hervorragend – doch die Spielmechanik ist heutzutage einfach veraltet. Mit diesem Reboot hat Sony jedenfalls an den richtigen Stellschrauben gedreht und die alten Stärken (die Technik) beibehalten.

„God of War“ (2018) vereint perfektes Stoytelling mit toller Spielbarkeit und richtig ausbalancierter Herausforderung. Man wächst wortwörtlich spielend in die Tücken der Steuerung und die neue Mechanik hinein und fühlt sich durch ständige Upgrades spürbar mächtiger als zuvor.

Steht mal der kleine Atreus nicht zur Seite, vertröstet ein anderer Begleiter mit hervorragenden Konversationen und hält den filmischen Charakter weiterhin oben. Man fühlt sich stets in einer lebendigen Geschichte und nicht wie in einem dumpfen Videospiel – was durch hochwertige Zwischensequenzen immer wieder in Erinnerung gerufen wird und dramatisch ungewohnt viel auf dem Kasten hat.

Für mich definitiv einer der besten Exklusivtitel für Sonys Konsole eine eine hohe Messlatte für einen Nachfolger auf der Playstation 5. „God of War“ spielt sich wie eine stimmige Mischung aus „The Last of Us“ und „Uncharted“, welche um die großartigen Elemente der nordischen Mythologie bereichert wurde und obendrein ausgefallene Steuerungskonzepte beinhaltet.

Ich bereue den damals recht teuren Kauf der „Collectors Edition“ jedenfalls nicht, doch alle anderen Zocker sollten spätestens jetzt zum aktuellen Kurs von rund 20 Euro (in der „Playstation Hits“-Edition) unbedingt zuschlagen.

Grafik: 9,5/10
Sound: 9,5/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: SIE Santa Monica Studio / Sony Interactive Entertainment

Playstation, Playstation 2, Playstation 3, Playstation Portable (PSP) sind eingetragene Marken.

Burning Speed – Sieg um jeden Preis

Inhalt

Sam Munroe gehörte zu den erfolgreichsten Rennfahrern seiner Gattung auch sein Sohn Cam befindet sich auf dem besten Wege dorthin. Nach Niederlagen und kleinen Streiterei denkt der Sproß jedoch über ein Angebot des Erzfeindes nach. Er soll für dessen Rennstall antreten und bekommt überdies einen lukrativen Job in der konkurrierenden Werkstatt angeboten…

Fazit

„Burning Speed“ erzählt eine Geschichte, die das Leben nicht hätte anders schrieben können. Er versucht bemüht alle nur möglichen dramatischen Elemente in ein enges Handlungskorsett hinein zu quetschen und dabei nicht immer hundertprozentig kurzweilig auszufallen.

Im Grunde liefert man uns hier ein austauschbares und schon dutzend mal gesehenes Familiendrama, dass sich lediglich durch sein Rennstall-Setting von der Konkurrenz unterscheidet. Alles verläuft und endet nach gewohntem Muster und hält nur wenige wirklich ernsthaft dramatischen Momente bereit. Der Zuschauer spürt stets, wie die Handlung weitergehen und letztlich auch enden wird. Auf neue Ideen wurde gänzlich verzichtet und ein paar Designentscheidungen sind zu hinterfragen

So sehr ich Travolta schätze und eigentlich auch nur wegen ihm die Sichtung dieses Dramas vollzog, so sehr bemängele ich einige Entscheidungen in seine Richtung. Als besorgter Vater macht er seine super Figur, als zurückkehrender Rennfahrer wirkt er hingegen zu alt. Gleiches gilt für seinen Erzgegner, der von einem ebenfalls sichtlich gealteten Michael Madson verkörpert wurde.

Bei der technischen Seite haben die Macher etwas getrickst bzw. spielten ihnen die Rennklasse und die Fahrt bei Dunkelheit in die Hände. So mussten keine teuren Sportwagen verheizt und keine unzähligen Statisten als Publikum gewonnen werden. Meist sieht man nur eine Handvoll Zuschauer und nur kurze Rennszenen – das spart Kosten und wird keineswegs negativ von mir gesehen. Immerhin war technisch alles solide und angenehm unaufgeregt erzählt – was den Kern der Handlung nicht verwischt. Immerhin haben wir hier ein Drama und kein Actiontitel vor uns.

Man kann „Burning Speed – Sieg um jeden Preis“ durchaus Vieles vorwerfen, aber unterm Strich bot sich ein größtenteils unterhaltsames Drama – welches den Zuschauer mit einem guten Gefühl zurückließ und seine Mankos gar nicht so sehr ins Gewicht fielen ließ. Natürlich wurde das Rad nicht neu erfunden und man hat ausnahmslos ALLES schon einmal irgendwo gesehen, dennoch lobe ich mir den hohen Unterhaltungswert – der nicht zuletzt von einem gewohnt charmanten Travolta enorm profitiert.

6,5/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

The Humanity Bureau – Flucht aus New America

Inhalt

In naher Zukunft haben Kriege und Umweltkatastrophen die Bevölkerung der USA stark dezimiert. Die Regierung hat deshalb das „Humanity Bureau“ ins Leben gerufen – deren Agenten entscheiden, welche Bürger noch produktiv für die Gesellschaft sind und welche in eine staatliche Siedlung umgezogen werden müssen. Als Agent Noah auf eine ärmliche Familie trifft und Sympathien für Mutter und Sohn aufkeimen, steht er alsbald selbst auf der Abschlussliste…

Fazit

Von der Grundidee her ganz gut, von der Umsetzung her eher mittelprächtig. Für gerade einmal 1,10 Euro konnte ich „The Humanity Bureau“ schon aufgrund von Nicolas Cage nicht im Regal stehen lassen – fest im Glauben, dass hier ein weiterer mittelmäßiger Vertreter auf mich warten sollte.

Schon ab der ersten Minute springt der ordentliche, aber irgendwie auch billige Look ins Auge. Sicherlich sollte die nahe Zukunft recht trostlos dargestellt werden, aber kleinere Details und Gesamtoptik sprechen für überschaubares Budget, bei dem einfach nicht mehr drin gewesen ist.

Cage gibt sich bemüht, aber irgendwie auch ein wenig lustlos. Er macht aus seiner Rolle und der durchschnittlichen Story das Beste, kann aber nicht gegen den etwas zähen, gar streckenweise langweiligen Verlauf ausrichten. Nach anfänglichem Interesse hängt das Geschehen relativ schnell durch und wird durch vorhersehbare Elemente nicht unbedingt aufgewertet.

Viel vermag ich eigentlich nicht mehr zu sagen oder schreiben. „The Humanity Bureau“ ist Durchschnitt auf ganzer Linie und bereichert das Genre in keinerlei Aspekt. Cage hat die Sympathie auf seiner Seite, gegen das allgegenwärtige Mittelmaß steht er jedoch auf verlorenem Posten. Fürs kleine Geld kein großartiger Fehlkauf, aber auch kein überraschender Geheimtipp. Logiklücken und Längen inbegriffen.

5,5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

The Darkness

Inhalt

Nach einem Ausflug in zum Grand Canon ist der kleine Sohn von Familie Taylor nicht wieder zu erkennen. Der Knabe starrt an die Wände, spricht von fremden Personen und versucht letztlich das Haus anzuzünden. Die Eltern sind ratlos, bis ein Freund die Hinzunahme einer Geisteraustreiberin empfiehlt…

Fazit

Es ist schon etwas ironisch, dass ich wieder von einem effizienten Film mit Kevin Bacon schreibe, nachdem ich vor einigen Tagen „Du hättest gehen sollen“ ebenso textlich einleitete. Ganz so effizient ist „The Darkness“ bei genauerer (exakt gesagt, zweiter) Sichtung allerdings nicht – denn einige Mosaikstücke passen trotz stimmiger Elemente nicht so recht zusammen.

Auch dieser Titel kommt mit einer überschaubaren Anzahl an Schauspielern und Schauplätzen daher, konzentriert seine eingeschränkten Mittel allerdings nicht so sehr wie die Konkurrenz. So plätschert das Geschehen oftmals vor sich hin und garniert den soliden Verlauf mit wenigen, aber extrem vorhersehbaren Gruseleinlagen – die man allesamt schon mindestens dutzende Male gesehen hat.

Der Film verläuft nach bewährtem Schema und klappert fein säuberlich die Checkliste von Gruselstreifen dieser Art ab. Alles steigert sich – wie gewohnt – bis zum bitteren Finale und mit einem unspektakulären Knall ist dann alles beendet. Spätestens hier darf man getrost von vergeudetem Potential sprechen – denn der Abschluss war selbst für Genreverhältnisse zu simpel, zu schwierig nachvollziehbar und viel zu schwach in Szene gesetzt. Wahrscheinlich war hier das überschaubare Budget verbraucht, doch mit etwas mehr Kreativität hätten andere Regisseure sicherlich Mehr herausgeholt.

Bis zum finalen Knacks machten die Darsteller soweit eine gute Figur und zeigten ordentliche, aber nie wirklich überragende Leistung. Bacon agiert okay, bleibt jedoch weit hinter seinem Talent zurück. Die jungen Akteure spielten angemessen, stachen aber auch nicht extrem hervor. Beim „Endkampf“ zeigt der Junge endlich mal etwas Mimik, ansonsten war der sturer Blick seiner verwunschenen Rolle geschuldet.

Zusammengefasst ist „The Darkness“ kein schlechter Film, erst recht nicht zum aktuellen Kaufpreis von 1,10 Euro im örtlichen EuroShop. Dennoch gibt es streng genommen zu wenig eigene Impulse und damit zu wenig, was ihn letztlich von unzähligen Mitstreitern abheben lässt. Ein erneut symphatischer Bacon und eine gefällige Inszenierung sorgen dennoch für mein Wohlwohlen und von daher fällt das Urteil gnädig aus. Genrefreunde dürfen reinschauen.

6/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Space Cowboys

Inhalt

Die NASA hat ein kleines Problem. Ein russischer Satellit droht auf die Erde zu stürzen und Niemand kennt sich mit der stark veralteten Technik zur Steuerung des selbigen aus. Aus purer Verzweiflung wird eine alte Crew zusammengetrommelt – die, sofern es ihre Gesundheit überhaupt noch zulässt – die Chance für ihren Ausflug ins Weltall endlich bekommen sollte…

Fazit

Um die Jahrtausendwende waren Filme mit dem All oder zumindest rund um Meteoriten („Armageddon – Das jüngste Gericht“, „Deep Impact“, etc.) ziemlich angesagt und mit „Space Cowboys“ schlug Regisseur und Darsteller Client Eastwood in eine ähnliche Kerbe.

Ich muss zugegeben, dass mich der Titel bei Veröffentlichung gar nicht großartig interessierte und ich ihm erst Jahre später (als Beigabe zum HD-DVD-Player) eine Chance gegeben habe – und mich am gestrigen Abend spontan noch einmal von ihm unterhalten ließ.

Ein hoher Unterhaltungsfaktor ist jedenfalls gegeben – schiebt man einmal die bemühte Handlung und ein paar unglaubwürdigere Elemente zur Seite. Wir bekommen in erster Linie ein Event, dass von seinen gut aufgelegten Altstars lebt und in seinen besten Momenten mächtig Stimmung in die Bude bringt.

Die Chemie der Figuren untereinander hat prima gepasst und die Beteiligten hatten sichtlich Freude an der Arbeit. Natürlich sticht Eastwood am ehesten heraus, doch die meisten Gags von Tommy Lee Jones, Donald Sutherland oder James Garner zündeten ebenso. Die verkörperten Charaktere ließen sich irgendwie gut auf ihre realen Persönlichkeiten übertragen und man spürt, dass ihnen die Rollen wohl auf den Leib geschrieben wurden.

Dramaturgisch hat mich „Space Cowboys“ leider ein wenig enttäuscht. Das Script bot keine überraschenden Wendungen und lief locker-seicht nach erwartetem Muster ab. Zwischenzeitlich gab es einen kleinen Einschnitt beim filmischen Gesundheitszustand eines Protagonisten – dessen Konsequenz war allerdings direkt total berechenbar und hielt am Ende keine Überraschung bereit.

Technisch leiste sich der Film keine Blöße. Die Kameraführung ist sauber, die Bilder farbenfroh und die Schnitte passend zur Besetzung nicht allzu hektisch. Die All-Szenen wirken leicht angestaubt, sind aber noch anschaubar. Der Soundtrack bliebt überwiegend sanft im Hintergrund.

Als ernsthaften Beitrag zum Genre sollte man „Space Cowboys“ wahrlich nicht betrachten. Wir bekommen hier eine prominent besetzte Komödie, die sich die Raumfahrt lediglich als mehr oder weniger beliebigen Rahmen ausgesucht hat. Es macht trotzdem unglaublich viel Spaß den alten Herren zuzuschauen, aber manch kleinere Länge ist nicht von der Hand zu weisen. Unterm Strich also durchaus sehenswert, aber keineswegs referenzverdächtig. Eastwood hat bessere Perlen in seinem Portfolie, doch dieses Werk geht für einen kurzweiligen Abend vollkommen in Ordnung.

7/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

The Grudge (2020)

Inhalt

Detective Muldoon untersucht einen Fall, bei dem eine junge Mutter die komplette Familie ermordete und bis dato keinerlei Auffälligkeiten aufzeigte. Schnell kommt die ambitionierte Ermittlerin zum Entschluss, dass es irgendwas mit deren Haus zu tun hat – denn es scheint verflucht zu sein…

Fazit

Und wieder wird eine alte asiatische Reihe aufgewärmt, die sogar bereits vor einigen Jahren mit mehr oder weniger gelungenen Remakes aus Hollywood beglückt wurde. Das aktuelle Werk versteht sich als „Reboot“ – aber ob die Reihe bei der überlieferten Qualität fortgeführt wird, ist fraglich.

Die Geschichte ist nett, bietet aber nichts gravierend Neues. Wir wissen bei „The Grudge“ immerhin grob um was es geht und neue Impulse sind im Jahr 2020 leider nicht dazu gekommen. Die Perspektive hat sich vielleicht ein wenig verschoben (das Geschehen spielt nur zum Bruchteil im Haus, begleitet die Figuren größtenteils bei ihren Ermittlungen außerhalb), ansonsten war es der allgemeinen Unterhaltung nur bedingt zuträglich.

Obwohl die Atmosphäre stellenweise sehr gelungen daher kam und durch stark gefilterte Bilder angenehm düster unterstrichen wurde, plätscherte die Handlung oftmals vor sich hin. Einige Aufnahmen waren viel zu lang, einige Konversationen zu belanglos. Kleinere Jumpscares weckten zwar immer wieder auf, bahnbrechend war diese Art von Effekthascherei aber nicht.

Einen weiteren Knackpunkt stellen die Darsteller da. Sicherlich machten Sie ihre Sache dem gegebenen Rahmen angemessen, jedoch kamen kaum Sympathien für deren Figuren auf. Man beobachtete das Geschehen hierdurch distanzierter und konnte nicht so gelungen abtauchen. Im zuvor von mir gesichteten „Du hättest gehen sollen“ hat ein brillanter Kevin Bacon über manch inhaltliche Schwäche hinweggetröstet und einen erheblichen Teil zur Spannung beigetragen.

Die 2020iger Variante von „The Grudge“ ist kein Totalausfall und hat mit seiner soliden Technik und einem stimmungsvollen Soundtrack auch ein paar Stärken. Mir war der Titel jedoch insgesamt zu uninspiriert, austauschbar und teils sogar langweilig. Ich hatte mich durchaus auf eine frische Interpretation der altbekannten Bestandteile gefreut und wurde ziemlich enttäuscht.

5,5/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

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