(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Monat: April 2021 (Seite 3 von 6)

The Burnt Orange Heresy

Inhalt

Ein renommierter Kunstkritiker wird auf das Anwesen eines leidenschaftlichen Sammlers eingeladen, der ihm voller Stolz seine Werke präsentiert. Theoretisch kann sich der wohlhabende Liebhaber alle Objekte seiner Wahl leisten, doch nicht jeder potentielle Verkäufer ist willig. So bittet er seinen Gast um einen speziellen Gefallen…

Fazit

Vermutlich ist Vielen die Beteiligung von Mick Jagger bereits eine Sichtung wert und der Rest gar nicht mal so wichtig, doch daneben sollte man die anderen Qualitäten des Streifens nicht vergessen. Lange habe ich die Musik-Legende schon nicht mehr in einem Spielfilm erblickt, doch nicht nur wegen ihm wollte ich mich mal auf dieses Werk einlassen.

Es ging erwartungsgemäß ruhig, aber nicht direkt uninteressant zur Sache. Der Fokus lag klar auf einem Kammerspiel zwischen den Charakteren, sprich: viel Dialog, wenig an Action -und das Konzept ging weitestgehend ansehnlich auf.

Die wenigen Schauplätze erzeugten mit opulenter Ausstattung und malerischen Impressionen eine angenehme Atmosphäre und wurden dem jederzeit zugegenen Kunstthema vollends gerecht. Man konnte sich gut fallen lassen und den prima aufgelegten Darstellern bei ihren Konversationen lauschen. Diese waren dann erstaunlich kurzweilig und gar nicht mal so trocken, wie zunächst befürchtet.

Obwohl recht wenig auf dem Schirm geschah und der Cast im Allgemeinen nicht sonderlich zahlreich erschien, lief es weitestgehend rund. Das Storytelling war nicht spektakulär, aber vom Pacing angenehm umgesetzt – sofern man sich selbst mit dem ruhigen Treiben in Einklang bringen konnte. Actionfans sind da natürlich an der falschen Adresse, denn selbst das leicht höhere Tempo auf der Zielgeraden bringt das Gebotene nicht übermäßig in Schwung.

Die Figuren wurden passend besetzt und überzeugten mit ihrem Spiel. Jagger war wunderbar cool und gelassen, während Urgestein Sutherland prima den kauzigen Künstler gab. Das Werk lebte durch seine Darsteller – die allesamt großartige Arbeit ablieferten.

„The Burnt“ ist ein kleiner, aber feiner Titel – der manche Dinge etwas anders, als viele seiner Mitstreiter angeht. Das eigentliche Gaunerstück wurde planungstechnisch vergleichsweise wenig beleuchtet, dafür lag man Wert auf ausgefeilten Dialogen und dem geschickten Spiel aller Beteiligten untereinander. Wer mit der leicht behäbigen Machart zurecht kommt und sich ganz auf das Setting einlässt, bekommt einen soliden Genrevertreter mit ganz eigenem Stil und bitterbösem Finale.

7/10

Fotocopyright: Sony

Gutland

Inhalt

Nach einem erfolgreichen Casino-Überfall haben sich Jens und seine Komplizen erst einmal getrennt. Sie wollen warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist und so lange nicht großartig in Erscheinung treten. Jens taucht in einem kleinen Örtchen in Luxemburg ab und hält sich als Erntehelfer über Wasser. Niemand weiß von seinem Background und schnell wird der Deutsche in die eigenwillige Gemeinschaft integriert…

Fazit

Vielleicht lag es an der bisher mangelnden Auswertung auf DVD/Blu-Ray, weshalb dieser Streifen vollkommen an mir vorbeigegangen war – denn an mangelnder Qualität kann es sicherlich nicht gelegen haben. Per Zufall bin ich bei Amazon Prime über diesen Titel gestolpert und habe am gestrigen Abend mal die Sichtung vollzogen.

Mit einfachen Worten lässt sich das Gesehene schwierig umschreiben. „Gutland“ vereint mehrere Genres gekonnt miteinander und stellt etwas völlig Eigenständiges dar. Seine unberechenbare Erzählweise erzeugt eine enorm hohe Spannungskurve und seine fast schon hypnotische Art einen tollen Sog.

Die Darsteller – allen voran Frederick Lau und Vicky Krieps – machen ihre Sache ganz ausgezeichnet und luden perfekt zum Identifizieren und Abtauchen ein. Dabei erleben wir Elemente aus Krimi, Thriller, Drama und sogar dem klassischen Heimatfilm. Lange erlaben wir uns an der Arbeit auf dem Land und trotz dieser ruhigen Aufnahmen sorgt eine unbehagliche Grundstimmung dafür, dass wir durchwegs am Ball bleiben.

Durch seine Dialekte und dem Sprachen-Misch-Masch (mit Untertiteln) wirkt das Ganze zudem authentisch und irgendwie bizarr zugleich. Man versteht immer mal wieder, was die schrulligen Einwohner wollen und kann sich dennoch super in die Rolle des Fremde hineinversetzten. Dies hat selten besser funktioniert, als hier – obwohl das Setting schon ungewöhnlich war.

Ganz toll war zudem die Handlung auf mehreren Ebenen, die sich erst mit Geduld und Hirnschmalz nach und nach herauskristallisieren. Der eigentliche Fokus des Geschehens verschiebt sich erst unterschwellig, um dann in voller Breitseite beim Betrachter einzuschlagen – vorausgesetzt, er hat die vielen kleinen Puzzlestücke auch richtig miteinander kombinieren können. Gegen Ende könnte sonst mächtig Verwirrung herrschen. Auch ich musste das Gezeigte nach der Sichtung noch einmal vor geistigem Auge ablaufen lassen.

Fast bis zu seinem genialen Ende wusste ich nicht so recht, was ich von „Gutland“ halten sollte. Die merkwürdige Genremischung hielt trotz vieler „hä?-Momente“ prima bei Laune und immer wenn sich eine Vorahnung einschlich, lenkte das Treiben wieder in eine andere Richtung. Das erinnerte irgendwie an „Twin Peaks“ und sei allen Freunden solcher Werke absolut an Herz gelegt. Schaut diesen Film aber nicht „nebenher“ und schenkt ihm verdiente Aufmerksamkeit – nur so kann er sich richtig entfalten und am Schluss ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

8,5/10

Fotocopyright: Amazon Prime Video

Boss Level

Inhalt

Für Roy beginnt jeder Tag gleich: er wacht neben einer hübschen Frau auf und wird sogleich von fiesen Auftragskillern in die Mangel genommen. Er steckt in einer Art Zeitschleife, da nach seinem Ableben der kommende Morgen wieder absolut identisch verläuft. Bleibt also nur die Peiniger abzuschütteln und nach dem Grund für das ganze Chaos zu suchen…

Fazit

Erst kürzlich habe ich mit „Two Distant Strangers“ oder „Sechzehn Stunden bis zur Ewigkeit“ Filme mit ganz ähnlicher Prämisse besprochen und fühlte mich nun selbst für kurze Zeit in einer Art Schleife. Scheinbar ist die Thematik für die Herrschaften aus Hollywood wieder interessant bzw. lukrativ geworden und man versorgt uns wieder mit dem täglichen Murmeltier.

Zunächst möchte ich „Boss Level“ aber hoch anrechnen, dass er sich trotz ausgelauchtem Grundgerüst überwiegend frisch und leichtgängig anfühlt. Er spielt gekonnt mit der Erwartungshaltung des Betrachters und streut viele amüsante Elemente hinzu. So nimmt sich der Hauptdarsteller trotz zuweilen recht rabiater Gangart selbst nicht vollends ernst und kommentiert seine Ableben mit kostlichen Sprüchen.

Das hohe Tempo, gepaart mit guten Effekten und nettem Retro-Anspielungen sorgt für breites Grinsen und überwiegend hohem Schauwert. Zwar schaltete man nach dem brachialen Start ein paar Gänge zurück, doch bevor die Aufmerksamkeit flöten ging, griff man wieder in die Vollen und servierte makabere Action ohne Ende.

Wie kaum ein Titel zuvor nutzt „Boss Level“ die zu Grunde liegenden Vorteile einer Schleife aus. So verpasst sich der Protagonist beispielsweise selbst ein Kampftraining, damit er in einer entscheidenden Situation nach gefühlt hundert Versuchen mit Leichtigkeit die Oberhand gewinnt. Als wären diese kleinen Erfolge dann nicht genug, gibt es immer wieder Rückschläge, die einen komplett neuen Ansatz für die Folgetage bedeuten. Schön gemacht.

Bis auf das leicht dämliche Finale hat mir „Boss Level“ extrem gut gefallen. Er kam mit unerwartet netten Ideen daher, bot einen Frank Grillo in Bestform und einen Gibson als coolen Bösewicht obendrein. Die Retro-Bestandteile waren genau richtig und nicht allzu aufdringlich, die unterschiedlichen Gegner-Figuren ein netter Gag. Unterm Stricht reicht es zwar nicht für eine neue Referenz, aber ein kleiner Achtungserfolgt ist diesem Titel gewiß.

7,5/10

Fotocopyright: LEONINE

Tunnel

Inhalt

Beim Einsturz eines Tunnels wird ein Geschäftsmann verschüttet, der glücklicherweise mit seinem Handy noch die Außenwelt erreichen konnte. Zwar laufen die Bergungsarbeiten mit Hochtouren an, doch Hoffnung auf eine schnelle Rettung wird dem Eingeschlossenen nicht gemacht…

Fazit

Mit einigen Jahren an Verspätung ist dieser koreanische Katastrophenfilm endlich zu uns „rüberschwabt“ und durfte am vergangenen Wochenende endlich im Heimkino erlebt werden. Dachte ich zuerst noch an eine Variante von „Daybreak“, so hat mich das Ergebnis dann doch mit weniger Action – und dafür viel mehr Authentizität überrascht.

Die Handlung blieb jederzeit auf dem Boden, ging fast schon nüchtern an die Thematik heran und erschuf damit ihren eignen Flow. Man wollte stets wissen, wie sich der Eingeschlossene bei Laune und vor allem am Leben hält und konnte schmerzlich mit ihm fühlen. Das war nicht nur interessant, sondern auch sehr spannend konstruiert.

Gestört hat mich hingegen der Blick auf die „Außenwelt“. Zwar wurde schön gezeigt, wie sehr sich die Presse für kurze Zeit auf einen solchen Fall stürzt, wie schnell sich Politiker mit der Familie des Opfers ablichten lassen – doch die eigentliche Bergungsaktion an sich kam manchmal zu kurz. Die Tage vergingen und man wusste nicht genau, womit die Retter jetzt eigentlich beschäftigt waren. Man sah viel Ausrüstung herumstehen, jedoch nicht immer, was davon gerade in Aktion war und wie deren Plan überhaupt ausschaut.

Die Effekte waren gut, die Ausstattung beachtlich. Koreatypisch gab es Hochglanzkino vom Feinsten und selbst die engsten Räumlichkeiten wurden beachtlich in Szene gesetzt. Die Darsteller haben ihre Arbeit gut erledigt und die deutsche Synchronisation ging in Ordnung.

„Tunnel“ war jetzt nicht die eventuell propagierte Offenbarung, aber dennoch ein sehr solider Vertreter seines Genres. Hin und wieder gab es ein paar kleinere Längen, doch insgesamt war das Teil weitestgehend spannend und annehmbar authentisch gemacht. Für Zwischendurch absolut anschaubare Kost und erstaunlich erfrischend gegenüber „Krawallwerken“ aus Hollywood.

7/10

Fotocopyright: Busch Media Group

Last Action Hero

Inhalt

Der kleine Danny ist großer Fan von Arnold Schwarzenegger und schwänzt sogar regelmäßig die Schule, um Zeit im Kino zu verbringen. Eines Tages sorgt jedoch eine magische Eintrittskarte dafür, dass er sich mitten in einem Streifen mit seinem großen Idol wiederfindet…

Fazit

Seinerzeit wurde „Last Action Hero“ von der Kritik zerrissen und ist infolgedessen gehörig an den Kinokassen gefloppt. Ich habe den Streifen über die Jahre hinweg auch schon einige Male gesehen und bin mir erschreckend uneins mit einer ernsthaften Bewertung.

In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Auf der einen Seite liebe ich die unzähligen Anspielungen auf große Klassiker, die unverhohlene Eigenparodie und die gewollt fehlerbehaftete Inszenierung – doch auf der anderen Seite ist der Mix dieser tollen Komponenten stellenweise erstaunlich unausgegoren und langweilig.

In einem Moment freute man sich über stilecht verpackten Retro-Charme und einem hohen Tempo in Actionszenen – und dann verhageln belanglose Dialoge die gute Laune und das Tempo wird extrem gedrosselt. Immer wieder stellt sich der Titel selbst ein Bein und treibt es mit manchen Erläuterungen einfach zu weit. Viele Gags hätte man sicherlich auch bei kürzeren Konversationen verstanden.

Manchmal wollte man dem Betrachter die Lage haarklein erklären – und das hat genervt. Das Treiben wird unnötig zäh und schien unbedingt die zwei-Stunden-Marke knacken zu müssen. Die Effekte hingegen waren herrlich altmodisch und schauen auch heute noch gut aus. Manche Elemente wirkten dabei zwar wie hineinkopierte Fremdkörper, aber so waren diese Passagen seinerzeit technisch eben nicht anders möglich. Hat aus heutiger Sicht jedenfalls Charme und lässt damals hohe Kosten erahnen.

Schwarzenegger spielt natürlich genial und nimmt sich gekonnt auf die Schippe – ohne sich dabei zum Affen zu machen. Besonders gut haben mir die verschiedenen Ausdrucksweisen seines Namens gefallen – an denen in Hollywood wahrscheinlich was Wahres dran ist. Ansonsten sorgten natürlich die vielen Cameos für große Freude – bei denen man bei jeder Sichtung immer mal wieder neue Gesichter erhascht.

Für Einige ist „Last Action Hero“ im Laufe der Zeit ein echter Kultfilm geworden, doch bei mir bleibt diese Ehre nach knapp 30 Lenzen noch immer verwehrt. Ich mag viele Passagen, doch ärgerer mich immer wieder über unschöne Längen, die sich gehörig auf die allgemeine Konzentration niederschlagen. Schaue ich mal über einige Patzer hinweg, ist mit gutem Willen noch eine durchaus passable Wertung drin. Für beinharte Fans ist das Werk sowieso Pflicht und Bedarf keiner weiteren Worte.

7/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

I Still Believe

Inhalt

Frisch am Collage angekommen, verliebt sich der christlich geprägte Jeremy schnell in bildhübsche Melissa und buhlt um ihre Hand. Zwar ist seine Auserwählte an Krebs erkrankt und dennoch lässt der angehende Musiker nicht von ihr…

Fazit

Das Thema ist traurig, die Umsetzung definitiv ein Fall für hartgesottene Romantiker. „I Still Believe“ versucht mit seiner durchaus realistischen Aufmachung derart auf die Tränendrüse zu drücken, dass es mir zeitweilen schon ein wenig gegen den Strich ging. Voller tragischer Momente konnte man – im Gegensatz zu manch anderen Titeln – kaum so etwas wie Hoffnung verspüren und eine langatmige Erzählweise tat dazu ihr übriges dazu.

Alles fühlte sich jederzeit arg in die Länge gestreckt an. Sicherlich waren die Ereignisse mehr als heftig und es gab dazwischen einfach nicht so viel Handlung, doch für meinen Geschmack hätte das Ganze einen Ticken kompakter ausfallen dürfen. Besonders nervig, weil man ja alles irgendwo schon einmal gesehen hat und direkt zu Beginn des Streifens schon seinen kompletten Verlauf erahnen konnte.

Die Darsteller haben ihre Sache im gegebenen Rahmen gut gemacht. Ich habe mir den Film hauptsächlich wegen Gary Sinise angeschaut, der auch hier wieder sehr sympathisch rüber kam. Vielleicht ein wenig ungewohnt als gläubiger Christ, aber dennoch gewohnt sympathisch eben.

Für mich war dieses Drama nichts. Trotz gutem Cast, technisch hochwertiger Inszenierung und wahren Hintergründen konnte ich mit dem Gezeigten wenig anfangen. Es ging zu übertrieben schnulzig und zu übertrieben traurig daher – so sehr, dass ich kaum einen richtigen Funken Hoffnung aus dem Ganzen ziehen konnte und am Ende nicht mit sonderlich versöhnlichen Gefühlen zurückblieb. Möglicherweise lag es dann auch wieder am Soundtrack – mit dem ich ebenfalls nicht warm geworden bin und die Gesangseinlagen eher zusätzlich gestört haben. Kurzum: schaut den Trailer und entscheidet, ob ihr kompatibel seit – dann klappt es vielleicht mit dem großen Kino. Ich bin hier jedenfalls raus.

5,5/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Angst essen Seele auf

Inhalt

Per Zufall lernt die ältere Emmi den jungen Tunesier Ali kennen und lieben. Aus einer Anfangs ungewöhnlichen Freundschaft entwickelt sich eine Beziehung, die sogar zu einer Hochzeit führt. Nachbarn und Kinder sind schockiert…

Fazit

Es gibt Filme, die einfach zeitlos sind und heute noch genauso gut, wie damals funktionieren. Obwohl „Angst essen Seele auf“ nunmehr fast 50 Lenzen auf dem Buckel hat, kann man sich noch erstaunlich gut in das Szenario hineindenken – und mit leichten Schauern feststellen, wie aktuell manche Themen noch immer sind.

Mit vergleichsweise einfachen Mitteln, überschaubaren Schauplätzen und lediglich einer Handvoll an Darstellern wurde hier ein Kammerstück geschaffen, dass von einer dichten Atmosphäre lebt und stellenweise fast schon hypnotisch auf den Betrachter wirkt.

Es dauert eine kleine Weile, bis man sich an Sprechweise und Inszenierung gewöhnt hat, doch dann wird man voll ins Geschehen hineingesogen und bleibt bis zum bitteren und fantastisch abgesprungenen Ende am Ball. Man spürt die Herkunft vieler Darsteller aus dem Theaterbereich, was zunächst ungewohnt wirkt, schnell aber kein Problem mehr darstellt und sogar zum tollen Erlebnis produktiv beiträgt.

Trotz leichter Theatralik im Grundton, gefallen Dialoge und Gestiken. Das Spiel der Akteure ist zuweilen ein wenig „drüber“ und dennoch fühlt sich alles greifbar und realitätsnah an. Fassbinder weißt dabei deutlich auf Vorurteile hin und überbetont gewollt manch abfällige Aussage – und dennoch fühlt man sich nicht von der moralischen Keule erschlagen.

„Angst essen Seelen auf“ ist ein Klassiker, der sowohl Anspruch, als auch Kurzweil miteinander vereint. Effektiv wird hier eine großartige Spannungskurve erzeugt und herrlich direkt auf Vorurteile aufmerksam gemacht. Das Ergebnis kann sich noch immer absolut sehen lassen und von daher spricht Nichts gegen eine Empfehlung. Während andere Werke „ein Kind ihrer Zeit“ bleiben, hat dieses nichts von seiner Faszination verloren.

8/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Mit den Wellen

Inhalt

Sara ist schwer krank und wird wahrscheinlich eines Tages im Rollstuhl landen. Sie verheimlicht die Diagnose so gut, wie möglich vor ihren Freunden – bis ausgerechnet die eigenen Eltern diese Prognose an ihren neuen Schwarm ausplaudern…

Fazit

Das Thema ist sicherlich aus dem Leben gegriffen und weitestgehend gefühlvoll umgesetzt, doch stellenweise hätte ich mir etwas mehr Schwung oder bessere Identifikation mit den Figuren gewünscht. An das eher befremdliche Setting konnte man sich erstaunlich schnell gewöhnen, einige Entscheidungen und Aktionen der Darsteller hingegen wenig verstehen.

So war für mich besonders das letzte Drittel gedanklich schwer greifbar. Man wusste um die Krankheit und ließ Sara trotzdem bei einem anstrengenden Wettkampf antreten? Anschließend wunderte man sich dann tatsächlich über Beschwerden und kritische Momente? Wie verantwortungslos gab sich der bis dato gut damit arrangierende Freund, der die Teilnahme sogar eingefädelt hat?

Das waren Momente, die eine sonst ganz ordentliche Handlung ins Stocken brachten und letztlich höhere Wertungsregionen zu Nichte machten. Das Werk hatte zwar allgemein recht wenig Schwung, doch nun kam auch ein wenig Frust dazu. Besonders schade, da die Akteure allesamt sehr sympathisch daher kamen und prima miteinander harmonierten.

Ansonsten wich man nicht vom üblichen Standard ab. Technisch gab sich der Film absolut in Ordnung, überzeugte mit hellen, klaren Farben und erweckte in diesen traurigen Tagen schon ein wenig Urlaubsfeeling. Die Vertonung gab auch keinen Grund zum Meckern.

Wer die Thematik interessant findet und sowieso ein Netflix-Abo hat, schaut vielleicht mal rein. Für alle Anderen lohnt meiner Meinung nach kein Invest, da sie bei der breiten Konkurrenz ähnlicher Titel zumeist einen Ticken besser bedient sind. Schaut euch lieber ein weiteres Mal „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ an…

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Eine Braut kommt selten allein

Inhalt

Aufgrund ungünstiger Zufälle sitzt eines Tages eine Braut vor der Haustür des arbeitslosen Johnny, der sie daraufhin bei sich aufnimmt. Da die Dame nicht nur vor ihrem künftigen Mann, sondern auch aus der Heimat geflüchtet ist, wollen die Beiden einen Asylantrag bei den Behörden stellen. Aus der guten Geste wird alsbald ein waschechtes Familien-Event mit nahezu epischen Ausmaßen…

Fazit

Trotz Vorschau im Fernsehen damals verpasst und nun bei Prime im Sortiment entdeckt. „Eine Braut kommt selten allein“ hat mich von der Inhaltsangabe zwar nicht unbedingt abgeholt, dafür mit Zugpferd „Sido“ umso mehr zu einer spontanen Sichtung überredet.

Kurz und knapp lässt sich das Gezeigte als seichte Unterhaltung für Zwischendurch abtun und hat somit durchaus seine Daseinsberechtigung gehabt. Richtig tiefgründig ging es zwar trotz dem Hauch kritischer Untertöne nicht zu, aber das war hier gar nicht mal so wild.

Der Rapper gefiel mit gutem Spiel und viel Gefühl zur rechten Zeit. Besonders die Szenen mit seiner Filmtochter waren extrem stark und erinnerten ans eigene Leben. Man konnte dem charmanten Chaot nie böse sein und sein und wünschte ihm stets das Beste. Obwohl die Geschichte arg überspitzt erschien, wollte man wissen, wie er aus dem selbst eingebrockten Schlamassel wohl wieder herauskommen wird.

Die Handlung plätscherte sicherlich ein wenig vor sich hin, doch ernsthaft langweilig wurde es nie. Obwohl natürlich alles jederzeit auf ein Happy-End abzielte, war der Weg dorthin nicht uninteressant und von (seichter) Unterhaltung mit einigen guten Gags geprägt.

„Eine Braut kommt selten allein“ ist ein typischer Snack, der nicht lange in Erinnerung bleiben wird, aber dennoch für einen Abend prima bei Laune hielt. Nichts weltbewegendes, aber dennoch ein halbwegs vergnüglicher Spaß für langweilige Abende.

6,5/10

Fotocopyright: ARD

Love and Monsters

Inhalt

Dank diversen Atombomben hat sich die Menschheit selbst ins Abseits katapultiert. Wenige haben den Krieg überlebt, Tiere sind dank der üblen Strahlung zu riesigen Monstern mutiert. Genau wie Joel leben die Verbliebenen nun in kleinen Kolonien und verstecken sich vor der gefährlichen Außenwelt. Als eines Tages jedoch ein Funkspruch seiner alten Jugendliebe reinflattert, packt Joel den Drang sich in das Abendeuer zu stürzen und seine ehemalige Flamme an andren Ende des Landes aufzusuchen…

Fazit

Auf „Love and Monsters“ bin ich schon vor einer ganzen Weile aufmerksam geworden, doch mangels Streamingmöglichkeit bis gestern Abend noch nicht zu einer Sichtung gekommen. Jetzt hat Netflix das gute Stück ins Sortiment aufgenommen und bietet obendrein noch eine deutsche Vertonung hierzu an. Da hieß es nicht lange zu fackeln und endlich mal reinzuschauen.

Die Inhaltsangabe mag auf den ersten Blick recht originell klingen, bedient sich aber bei genauerer Betrachtung bei vielen Klassikern und verpasst dem Ganzen nur einen eigenen Look. Das war zwar nicht unbedingt verkehrt, doch so recht konnte das Ergebnis leider nicht vom Hocker reißen. In guten Momenten fühlte man sich wie in einer modernen Umsetzung von „A Boy and his Dog“, in schwachen Abschnitten wie bei einer etwas langweiligen Odyssee, bei der man sich das ungefähre Finale schon an den Fingern abzählen konnte.

Es mangelte schlichtweg an Highlights. Alles verlief trotz prekärer Ausgangslage recht harmlos und von titelgebenden Monstern war wenig zu sehen. Action gab es vereinzelt, aber viel zu selten. Der Humor war gefällig, doch gute Gags ebenfalls rar gesät. Man verzettelte sich da lieber in belanglosen Dialogen und zog das Treiben streckenweise unnötig in die Länge. Gerne hätte es mehr „fetzen“ dürfen, was im Anbetracht der Thematik auch bei einer niedrigen Freigabe ohne übertriebenes Blutvergießen wohl kein Problem gewesen wäre.

Die paar wenigen Effekte und Kreaturen waren dann aber sehr gut und zeitgemäß in Szene gesetzt worden und ganz witzig animiert. Die futuristische Welt war schlicht und karg, aber dennoch stimmig und gab keinen Grund zur Klage. Das Intro schuf schon zu Begin eine ordentliche Stimmung. Die Darsteller waren weitestgehend sympathisch und machten ihre Sache gut – mir persönlich hat der Hundebegleiter am Besten gefallen. Es war richtig tolldressiert und stets für Schmunzler gut.

Obwohl „Love and Monsters“ für mich eine kleine Enttäuschung war, möchte ich keineswegs davon abraten. Das Ding hat Charme und starke Momente, verschenkt aber viel Potential. Entweder hätte man auf mehr Action oder eine packender gemachte Lovestory setzen sollen – trotzdem möchte ich bei einem „Inklusivtitel“ noch allzu viel motzen. Macht euch bei Bedarf einfach selbst ein Bild und taucht in dieses Endzeitszenario ab, welches irgendwie auch an „Warm Bodies“ erinnerte.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »