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Joe Bell ist ein richtiger Kerl, der seine Frau gerne rumkommandiert und mit einem Bierchen vor der Glotze sitzt. Als ihm sein kleiner Sohn jedoch sein Outing unterbreitet, bricht eine kleine Welt zusammen. Er möchte über das Thema nicht sprechen, offenkundige Ereignisse nicht wahr haben und leider auch nicht rechtzeitig eingreifen…

Fazit

Zu Zeiten von „Brokeback Mountain“ hat sich Wahlberg noch etwas gesträubt, doch nun übernahm er die Hauptrolle in einem Film – der zumindest mit ähnlich gelagerter Thematik daher kam und nicht unbedingt für die breite Masse zugänglich ist.

„Joe Bell“ behandelt ein alltägliches, wie ernstes Thema und versucht dabei den Spagat zwischen Unterhaltung und Fingerzeig hinzubekommen. Der Verlauf ist eher ruhig und gemächlich, viel Wert wurde auf Dialog und Zeichnung der Figuren gelegt. Das ist mitunter manchmal ziemlich träge und doch in seiner präsentierten Form wiederum ganz beachtlich.

Mit leinlauten Passagen und vielen Musik-Einspielern bricht man immer wieder die „lauteren“ Momente und generiert eine teilweise fast hypnotische Wirkung. Man gibt dem Betrachter hierdurch immer wieder die Gelegenheit, zuvor gehörte Dinge zu verarbeiten und den Wandel der Hauptfigur besser nachzuvollziehen.

Wahlberg hat richtig gut gespielt und zur Abwechslung mal nicht den Muskelmann raushängen lassen. Ihm hat man die Entwicklung seiner Figur aber vollkommen abgekauft, da er vom Typ her prima in alle Station gepasst hat. Sein Filmsohn lieferte ebenfalls eine ordentliche Vorstellung ab und wird bestimmt noch von sich reden machen. Seine Rolle war mit schwierigen Situationen gespickt und er nahm diese mit Leichtigkeit in Kauf.

Knappe Inhaltsangabe, knappes Fazit. Auch wenn die Handlung von „Joe Bell“ auf den ersten Blick wenig ergibt und schnell an den Mann gebracht wird, liegt der Fokus schlichtweg bei seiner gefühlvollen Inszenierung – die weitestgehend anschaulich gelang und nur selten ins Langatmige abdriftet.

7/10

Fotocopyright: LEONINE