Einleitung
Obwohl mich Anker mit den Soundcore Q30 und Q45 enttäuscht hat, wollte ich den SpaceOne trotzdem eine Chance einräumen. Meine geliebten Bang & Olufsen leiden zunehmend unter Verbindungsproblemen und der Akku der Soundcore Q20 nähert sich dem Ende – also mussten neue Begleiter für den täglich Weg zur Arbeit her.
Lieferumfang, Optik & Haptik
Im Gegensatz zu den Vorgängern kommen die SpaceOne zwar weiterhin mit einem USB-C-Ladekabel, aber ohne Transportcase daher. Stattdessen hat uns der Hersteller einen schicken Beutel dazu gepackt, dessen Schutzfunktion aber mal dahingestellt sei.
Die weißen Q45 haben mir von der Optik extrem gut gefallen, was ich von den hellen SpaceOne nur bedingt behaupten kann. Das „cremefarbige“ Weiß ist gewöhnungsbedürftig, und wirkt dank deutlich vernehmbaren Kunststoff-Äußeren trotz seiner goldenen Akzente nur bedingt hochwertig. Zwar sind die Kopfhörer sehr leicht, fühlen sich aber auch sehr klapprig und keineswegs langlebig an. Insbesondere die Scharniere machen keinen guten Eindruck.
Auf dem Kopf sitzen die SpaceOne passabel, wenngleich auch nicht so bequem wie die Q45. Der Bügel verstellt sich relativ einfach, was leider auch mal beim Laufen geschehen kann. Überhaupt war der Sitz nicht unbequem, aber irgendwie auch nie so richtig gut. Die Kopfhörer fühlen sich immer wie Fremdkörper an, „verschmelzen“ bei längeren Tragen nicht so mit dem Kopf wie andere Modelle, die Polster bleiben starr und hart, formen sich nicht richtig an.
Inbetriebnahme & Klang
Die Inbetriebnahme gestaltete sich gewohnt einfach. Den Einschaltbutton länger gedrückt halten, mit seinem Wunschgerät koppeln – und im Prinzip schon fertig. Nun kann man sich noch die App herunterladen, die Firmware aktualisieren und die LDAC-Unterstützung nachinstallieren. Dies ging alles problemlos von der Bühne und war vom Vorgänger bereits bekannt.
Über den Klang kann ich leider wenig Positives berichten. Die Kopfhörer klingen von Haus aus sehr basslastig und grundsätzlich unnatürlich. Stimmen werden verschluckt, Musik dröhnt richtig in den Ohren. Zum Teil ist das ANC (in 5 Stufen regelbar) dafür verantwortlich, zu größeren Anteilen jedoch der Equalizer.
Trotz vieler Voreinstellungen und Profilvorschlägen aus dem Netz habe ich keinen vernünftigen Mittelweg gefunden. Der Bass ist stets unangenehm dominant und die Dialoge gehen im Gewummer und nervigen Hall deutlich unter. Zwar ist die Sprachwiedergabe bei Filmen wesentlich besser, doch sobald wieder Musik dazukommt wird es für den Kopf ziemlich anstrengend.
Man ist umgeben vom Klang – aber eben stets unangenehm und undifferenziert. Irgendwie steckt man mittendrin, doch die klare Ortung von Geräuschen fällt nicht immer leicht. Alles hallt und scheint aus allen Richtungen zu kommen, mutet in allen Einstellungen stets extrem unnatürlich an. Am den jeweiligen Endgeräten waren „Audio-Verbesserer“ (wie „Atmos for Headphones“, etc.) natürlich deaktiviert – aber selbst damit hat sich kaum etwas verändert. Das Deaktivieren von ANC beeinflusste den Klang ebenfalls nur minimal, wobei ich nicht einmal sagen kann, ob dies im Guten oder Schlechten geschah.
Ein weiterer Minuspunkt ist der undifferenzierte Bass. Die Kopfhörer besaßen ordentlich „Wumms“, doch es ist mehr ein allgemeines „Grundrauschen“, denn präzises und tolles aufspielen. Der Bass dröhnt immer mit und wird bestenfalls mal etwas lauter – setzt jedoch nie einen gezielten „Kick“ wie andere Mitbewerber ab. Er brummt nur manchmal etwas mehr, sonst nichts.
Positiv
- schönes Design
- gut erreichbare Tasten
- LDAC-Unterstützung
- brauchbare App mit vielen Anpassungsmöglichkeiten
- bereits erfolgte Firmware-Updates
- sehr leicht
- bisher durchwegs stabile Bluetooth-Verbindung
- Klinkeneingang vorhanden
Neutral
- etwas klapprige Bauweise
- schwaches ANC
- Koppelung mit Endgeräten könnte schneller gehen
- Trageerkennung funktioniert nur selten
Negativ
- unterdurchschnittlicher Klang trotz vieler Equalizer-Settings
- sehr hohe Latenz beim Filmeschauen und Zocken
- mäßige Abschirmung nach Außen
- Polster sind starr und hart, passen sich nicht gut dem Kopf an
- kein Case im Lieferumfang
Fazit
Die Q20 klangen gut und waren prima nach Außen isoliert.
Die Q30 klangen mit diversen EQ-Anpassungen halbwegs passabel, waren aber schon schlecht nach Außen abgeschirmt und boten mäßiges ANC.
Die Q45 und die SpaceOne klangen in meinen subjektiven Ohren trotz aller versuchten Einstellungen in etwa gleich schlecht, bieten schlechte Abschirmung nach Außen und mittelprächtiges ANC.
So leid es mir auch tut, aber ich kann die SpaceOne trotz ihres schicken Designs und der vorbildlichen App einfach nicht empfehlen. Was nutzt mir eine LDAC-Unterstützung, wenn der Klang trotz aller Einstellungen nie richtig gut ist?
Egal bei welchen Genre: die Kopfhörer dröhnen und die hallige Sprache wird zur Probe für die Nerven. Der Bass ist nicht präzise, brummt nur vor sich hin und macht das Lauschen zusätzlich anstrengend.
Viel habe ich im umfangreichen Equalizer gespielt (und auch die integrierte App meines Smartphones probiert) und keine passende Einstellung gefunden. Kaum klang ein Song ganz passabel, war die Freude beim nächsten Lied schon wieder dahin. Ein allgemeingültiges Profil war einfach nicht zu finden und so hat man unnötig Zeit in der App verbracht und das bin ich von der Konkurrenz so nicht gewohnt.
Das mittelprächtige ANC war zu erwarten, auf eine bessere Abschirmung nach Außen nur zu hoffen. Abermals bekommt der Sitznachbar in Bus oder Bahn eure Beschallung in nahezu voller Lautstärke mit und da überlegt man sich in den Einsatz auf solchem Feld bestenfalls zweimal. Für mich neben den Klang ein heftiger Minuspunkt, da ich die Teile vorwiegend unterwegs verwende.
Sicherlich sollten Äpfel und Birnen (sprich: teure Edel-Kopfhörer und diese hier) nicht direkt verglichen werden – doch für unter 100 Euro sind klanglich bessere Modelle (wie eben der Vorgänger Q20) zu finden, die einfach besser performen und fürs kleine Geld mehr Spaß bereiten.
Unterdurchschnittlicher Klang, mäßiges ANC, schwache Abschirmung nach Außen und leicht fragil anmutende Bauweise sprechen erneut gegen die Empfehlung eines Anker-Produktes.
Fotocopyright: hard-boiled-movies.de
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