Inhalt

Als Kind gelangte Hagen an den Hof von König Gunther und ist dort zu einem engen Vertrauten und Waffenmeister aufgestiegen. Er fühlt eine Zuneigung zu dessen Schwester Kriemhild, die durch den überraschenden Besuch von Drachentöter Siegfried und seiner Gefolgschaft auf eine harte Probe gestellt wird…

Fazit

Schon als kleiner Junge war ich von der „Nibelungen-Saga“ schwer angetan, habe Filme und Bücher verschlungen, mich über den späteren Schulausflug nach Worms gefreut. Ebenfalls sehr gefreut habe ich mich nach den ersten, relativ verheißungsvollen Trailern auch auf dieses Werk – und wurde am Ende glücklicherweise nicht enttäuscht.

Bereits nach wenigen Minuten zog dieser Streifen in seinen Bann und ließ mich bis zur letzten Minute nicht mehr vom Haken. Die kühlen Bilder strahlten eine heftige Anziehungskraft aus und die Seele der uralten Legende war stets allgegenwärtig. An Anfang hat mich die pöbelhafte Darstellung des Siegfrieds gewaltig gestört, doch mit weiterem Verlauf spielte sich auch diese kontrovers gezeichnete Figur tief ins Herz und man erkannte die Notwendigkeit dieses Schachzuges – um Hagen einen markanten Gegenpart zu geben.

Obwohl der Ausgang der Geschichte bereits bekannt war, sorgten kleinere Variationen in der Handlung immer wieder für interessante Momente und hielten die Spannung oben. Dinge, die Anfangs vielleicht nicht ganz klar waren oder sogar ein wenig gestört haben, haben sich im Laufe des Filmes aufgeklärt oder haben Verständnis gefunden. Man hat sich neue Wege getraut, ohne die Vorlage gänzlich aus den Augen zu verlieren oder „vorbelasteten“ Zuschauern vor den Kopf zu stoßen. Das Drehbuch war rund und die knapp über zwei Stunden frei von Längen oder anderen Durchhängern – was natürlich auch den großartigen Akteuren zu verdanken war.

Allgemein war die Leistung der Darsteller auf einem hohen Niveau. Gijs Naber war der perfekte Cast für die Hauptfigur, während Rosalinde Mynster als krasse Walküren-Variante von Brunhild nachhaltig im Gedächtnis blieb. Besonders bei Ihr haben sich die Macher optische Inspiration bei dem Computerspiel „Hellblade“ geholt – was sehr schickt in das bekannte Setting eingebaut wurde und wunderbar mit dem Rest harmonierte. Kostüme, Schauplätze und Dialoge waren jederzeit über jeden Zweifel erhaben, wirkten Edel, ansprechend und luden zum Versinken in einer vergangen Epoche ein. Die Computereffekte waren weitestgehend unauffällig, wobei man auch nur wenig vom Drachen Fafnir gesehen hat – der in seinen kurzen Gastauftritten technisch nicht ganz überzeugen konnte.

Mit „Hagen“ haben die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert gleich mehrere Dinge bewiesen. Zum Einen können wir Europäer großartiges Fantasy-Kino mit grandioser Optik und hohem Spannungsbogen und zum Anderen können selbst dutzendmal durchgekaute Geschichten noch einmal höchst interessant ausgearbeitet und präsentiert werden. Vielleicht bin ich durch meine langjährige Affinität zur Saga enorm vorbelastet, doch für mich hat dieses Event locker „Die Herr der Ringe“-Trilogie an die Wand gespielt, auch wenn noch minimale Luft nach Oben bleibt.

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)