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Schlagwort: Krimi (Seite 2 von 6)

Untraceable

Inhalt

Ein Unbekannter stellt eine bizarre Webseite ins Netz. Dort sind gefesselte Personen zu erkennen, die mit steigender Klickzahl immer schneller in den Tod getrieben werden. Was zunächst nach einem perfiden Scherz klingt, ist traurige Wirklichkeit und den Behörden läuft die Zeit davon…

Fazit

„Untraceable“ mag seinerzeit von seiner Idee her nicht schlecht gewesen sein, litt jedoch unter einigen Problemen, die eine Massentauglichkeit leider so mit sich brachte. So wurden technische Aspekte viel zu simpel abgehandelt und jede Menge Ungereimtheiten zu Gunsten eines flüssigeren Verlaufes bewusst in Kauf genommen.

Als Fachmann muss man Kompromisse von Filmemachern durchaus hin und wieder akzeptieren, doch gerade bei „Untraceable“ gab es ein paar künstlerische Freiheiten, die mir immens auf die Laune drückten und noch nicht einmal unfreiwillig komisch erschienen. Man warf diverse Dinge durcheinander und versucht so einen halbwegs unterhaltsamen Plot auf die Beine zu stellen – was jedoch auch nicht vollends gelang.

Über weite Teile plätschert der Titel vor sich hin und vermag den Zuschauer nie vollends abzuholen. So dramatisch die Ereignisse und so nett gemeint die Prämisse, so unspektakulär und langweilig die eigentliche Ermittlungsarbeit. Man konnte den meisten Erkenntnissen zwar folgen, manchmal schienen die Zusammenhänge eher dürftig konstruiert und leider nicht wirklich spannend umgesetzt.

Diane Lane hat ihre Sache solide gemacht, ohne sonderlich vom Hocker zu werfen. Überhaupt hat die düstere Inszenierung ganz gut gefallen und der gesamte Look war schick, war im Gesamtkontext konnte dies nur bedingt überzeugen. Die schleppende und teil arg an den Haaren zusammengebastelte Handlung waren das Werk immer wieder zurück und so kann es am Ende keine echte Empfehlung geben. Wer etwas halbwegs vergleichbares sucht, sollte sich besser bei der „Saw“-Reihe umschauen. Zwar hapert es auch hier oftmals bei der Logik, aber es gibt interessantere Schauwerte.

5,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Der junge Wallander – Staffel 2

Inhalt

Nach den zurückliegenden Ereignissen hat Kurt seinen Dienst bei der Polizei quittiert und versucht fortan sein Leben neu zu ordnen. Zögerlich folgt er dann allerdings der Bitte um Hilfe der alten Kollegen und aus einem scheinbar kleinen Fall mit Fahrerflucht, entwickelt sich ein weitaus größerer Komplex…

Fazit

Die erste Staffel vom jungen Wallander war nicht übel, endete aber nicht so recht befriedigend. In die zweite Staffel konnte jedoch ohne größere Vorkenntnis eingestiegen werden und – es sei verraten – am Ende erhielten wir ein abgeschlossenes Finale.

Der Plot entwickelte sich anschaulich und überzeugte mit durchwegs hoher Spannung. Es war klar, dass sich der kleine Fall von Minute zu Minute immer weiter ausbauen würde und die Dinge nicht so waren, wie sie auf den ersten Blick schienen. Dabei wurde der Betrachter aber stets vorbildlich mitgenommen und man verlor nie den roten Faden. Die Handlung entwickelte sich im richtigen Tempo, ließ uns nie verwirrt auf der Strecke oder langweilte uns auch nicht.

Sicherlich wirkte das Geschehen zuweilen arg konstruiert an und zeigte eklatante Schwächen bei früheren Ermittlungen auf, trotzdem fühlte sich das Gebotene überwiegend glaubwürdig und greifbar an. Man verstand die Motive auf allen Seiten und konnte sich prima in alle Prozesse und Wirren hineindenken.

Erneut konnten Cast und Setting überzeugen. Obwohl die Bilder einen hochwertigen und absolut zeitgemäßen Look präsentierten, wirkte das Geschehen nicht so glatt geleckt und seelenlos, wie bei anderen Produktionen. Alles hatte genau die passenden Kanten – ebenso die wirklich gut geschriebenen Figuren. Deren Zeichnung ging im richtigen Maße in die Tiefe und zeigte auch die menschlichen Seiten abseits der Polizeiarbeit auf, ohne das zu Grunde liegende Tempo zu verlangsamen.

Die zweite Staffel vom jungen Wallander ist ein echter Glücksgriff für Krimifans. Die Serie war angenehm komplex, aber nicht zu kompliziert und durchwegs spannend erzählt. Wer auf solche Events steht, wird hier garantiert nicht enttäuscht werden. Für ein besseres Gesamtverständnis sollte man vielleicht mit den der vorherigen Season anfangen, braucht sich aber auch so keine Sorgen um einen schlechten Einstig zu machen.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Hinterland

Inhalt

Nach zwei Jahren in Kriegsgefangenschaft kehrt der einstige Polizist Peter wieder in die Heimat zurück. Schnell wird er von den ehemaligen Kollegen bei Ermittlungen zu einer grauenvollen Mordserie eingespannt. Bei den Opfern handelt es sich ebenfalls um Heimkehrer, an denen wohl ein Exempel statuiert werden soll…

Fazit

Rein von seiner Idee und von seinem Setting war „Hinterland“ wirklich ansprechend gestaltet. Das Geschehen hatte etwas von „Sieben“ und spielte in einer recht unverbrauchten Kulisse nach dem Ersten Weltkrieg. Dabei hatte die Inszenierung zuweilen etwas von einem Bühnenstück, denn die Darsteller bewegten sich oft ganz klar vor Greenscreens und agierten so, als befänden sie sich in einem klassischen Theaterstück.

Die Geschichte war grundsätzlich interessant, litt aber immer wieder an einer stockender und wahrscheinlich bewusst kompliziert vorgetragenen Erzählweise. Man hatte oft das Gefühl, dass der eigentlich im Kern eher simple Plot durch verquere Strukturen etwas komplexer und mysteriöser ausfallen sollte. Wäre in in dieser Form aber vielleicht arg nicht nötig gewesen, schließlich gab es ja auch ein paar optische Schauwerte, die das Geschehen ungemein aufwerteten.

Die Darsteller haben ihre Sache gut gemacht, kämpften aber immer wieder mit dem Wechsel aus Filmschauspiel und Theatervortrag. Manche Szenen ließen sich hierdurch prima wegschauen, andere Passagen erschienen durch die schwierige Vortagsweise recht anstrengend. Hölzern vorgetragene Dialoge gaben dem Werk spürbare Kanten.

Das Urteil zur Technik ist ebenso schwierig. Der düstere, gewollt trostlose Look war auf seine Weise hübsch, die deutlich erkennbaren künstlichen Hintergründe dagegen gewöhnungsbedürftig. Ich fand die Epoche an sich schon gut abgelichtet, doch die seltsamen Aufnahmen mit perspektivisch verzerrten Bauwerken und ungewöhnlichen Stellungen machten das Abtauchen nicht immer geschmeidig.

„Hinterland“ macht sein eigenes Ding und ist schon fast so etwas wie ein Kunstprojekt. Die Mischung aus Spielfilm und Bühnenkunst war interessant, kam jedoch immer mal wieder ins Stocken. Mit einer runderen Erzählweise und einer etwas klareren Struktur hätte ich gerne eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen, doch so bleibt es bestenfalls bei einem kleinen Geheimtipp für Krimifans, die offen für neue Perspektiven sind.

7/10

Fotocopyright: SquareOne Entertainment (im Vertrieb von LEONINE)

Verlorene Liebe

Inhalt

Bestsellerautorin Grace quartiert sich bei ihrer Schwester ein, die alsbald Opfer eines Verbrechens wird und tot im Haus aufgefunden wird. Bei den Aufklärungsarbeiten stolpert die Polizei rasch über ihr Doppelleben als Webcam-Girl und vermutet den Täter in diesen dubiosen Kreisen. Grace dagegen versteht die Welt nicht mehr und greift den Ermittlern mit ihrer Roman-Expertise hilfreich unter die Arme…

Fazit

Ich muss zugeben, dass ich Alyssa Milano schon länger nicht mehr auf dem Schirm hatte und angenehm von ihrem zuweilen dich recht reizvollen Auftreten in diesem Streifen angenehm überrascht war. Sie hat nie besser ausgesehen und vor allem war ihr Schauspiel – gemessen am Rahmen – war ebenfalls nicht übel. Der Film selbst wirkte allerdings eher wie eine Adaption eines beliebigen Groschenromans und damit nicht unbedingt wie ein unentbehrliches Highlight.

Die Handlung an sich offerierte uns wenig Neues und beschränkt sich von seinem Personalaufwand auf das Nötigste. Der Kreis der Verdächtigen war also relativ gering und die potentiellen Motive äußerst transparent. Die Auflösung warf dann folgerichtig nicht unbedingt vom Hocker, war immerhin halbwegs nachvollziehbar konstruiert und befriedigend auserzählt. Kleinere Klischees, eine eingeflochtene Romanze und ein vorhersehbares Finale inklusive.

Was sich im Grunde alles gar nicht mal so positiv anhört, war jedoch nur halb so wild. Sicherlich erfindet „Verlorene Liebe“ das Rad nicht neu und marschiert ziemlich seicht gen Abspann, doch wirklich gelangweilt habe ich mich zu keiner Sekunde. Alles war irgendwie ungemein sympathisch, flüssig und vor allem kurzweilig gemacht. Die simple Handlung hatte keinerlei Durchhänger und selbst die vorhersehbaren Momente waren keine Showstopper.

Man konnte dem gemütlichen Treiben nicht nur unkompliziert folgen, sondern einfach mal abschalten und den Akteuren stressfrei bei der Arbeit zuschauen. Hier und da sogar ein wenig Miträtseln, über die gebotene Liebelei schmunzeln und dann am Ende mit einem „war ja klar“ den Fernseher ausschalten. Alles nicht hitverdächtig, doch unerwartet leichtgängig und anschaubar. Wer nichts gegen eher flache Berieselung hat, darf also gerne mal reinzappen – und wenn es nur wegen Milano in schicken Outfits ist.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Stillwater – Gegen jeden Verdacht

Inhalt

Wegen dem vermeintlichen Mord an einer Mitbewohnerin sitzt die Tochter von Amerikaner Bill Baker im fernen Marseille im Gefängnis. Er ist nicht reich und kann sich grade einmal den Flug in Ausland leisten. Nachdem sich jedoch neue Beweise auftun, beschließt er vorerst zu bleiben und sich trotz der zusätzlichen Sprachbarrieren durchzuschlagen…

Fazit

„Stillwater“ ist ein ruhiger und einfühlsamer Film, der stellenweise schon fast an Dokumentation erinnert. Seine gemächliche Gangart ist dabei allerdings keine Hürde, sondern sorgt geschickt für einen angenehmen Sog – der trotz Überlänge an den Bildschirm fesselt und dem Zuschauer genügend Freiraum für eigene Interpretationen gibt.

Die Handlung orientiert sich locker an ähnlichen, wahren Begebenheiten und wirkt glaubwürdig konstruiert. Man kann sich gut in die Lage des aufopferungsvollen Vaters hineindenken und selbst fragwürdige Aktionen irgendwo nachvollziehen oder gar akzeptieren. Oftmals fragte man sich, wie man wohl selbst in einer solchen Lage gehandelt hätte und ob nicht einige Dinge wirklich notwendig gewesen sind.

Die verzweifelte Haltung wurde von Matt Damon eindrucksvoll und ungeschönt zu Tage gebracht und unterstrich sein Talent auf jeden Fall. Fluch und Segen dabei seine Sprachprobleme im fremden Land. Es wurde vergleichsweise viel französisch gesprochen und wer dem nicht mächtig ist, muss – so wie ich – entsprechend viel an Untertiteln lesen. Mag zwar etwas nervig erscheinen, half uns aber bei der Identifikation mit der Hauptfigur ungemein.

„Stillwater“ ist kein seichter „Gute-Laune-Film“ für Zwischendurch, sondern ein interessantes Drama mit enormen Tiefgang. Exzellent gespielt, spannend, berührend und mit einen mehr als passendem Finale bestückt. Er schien aus dem Leben gegriffen, verkörperte Mut, Moral, Schuld und Familienbande in einem durchwegs spanenden Format.

8/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier

Inhalt

In dieser 4teiligen Dokumentation wird das Verschwinden von Birgit Meier im Jahr 1989 aufgearbeitet. Familienangehörige und damalige Ermittler lassen die Ereignisse noch einmal Revue passieren und machen auf Fehler oder schlichtweg Versäumnisse bei den Ermittlungsarbeiten aufmerksam…

Fazit

Es müssen nicht immer Filme oder fiktive Serien sein. Auch bei Dokumentationen hat Netflix so Einiges zu bieten und ein positives Beispiel hierfür ist aktuell sicherlich „Dig Deeper: Das Verschwinden von Birgit Meier“.

In 4 spannenden Episoden rekonstruieren die Macher einen wahren Kriminalfall, der nicht frei von Pannen und Fehlern ablief. Interessanterweise urteilen aber grade die damals involvierten Beamten hart über sich und Kollegen – es gab weniger Vorwürfe aus dem Umfeld der Vermissten.

Das ganze Projekt ist sehr dialoglastig und in der Bildqualität schwankend, entfacht aber einen ordentlichen Sog und ließ mich konzentriert am Ball bleiben. Klar war der geschilderte Fall zunächst nicht der spektakulärste seiner Art – doch nachvollziehbar aus dem Leben gegriffen und bei weitem nicht so abgenudelt wie andere Ereignisse, deren Bilder man schon zu oft im TV gesehen hat. Gesagt sei allerdings, dass die Wellen gegen Ende weitaus höher schlagen, als es zunächst den Eindruck machte und eine gewisse Fassungslosigkeit zurück blieb.

Über Handlung oder Darsteller zu philosophieren wäre an dieser Stelle sinnfrei. Das Gezeigte zeichnet wahre Begebenheiten nach und liefert uns reale Personen, die mit ihren sachlichen Schilderungen und guter Ausdruckweise durchwegs gefielen. Emotionen waren sicherlich eine Menge zugegen und dennoch blieben die Ausführungen erfreulich seriös und einwandfrei ausformuliert. Das hat mir sehr gut gefallen und war der Stimmung ungemein zuträglich. Auch konnte man mal kurz die Augen schließen und den tollen „Erzählern“ weiterhin ausgezeichnet folgen.

Es muss nicht immer laute Action oder übertriebener Herzschmerz sein, denn auch eine gut gemachte Doku-Reihe kann prima unterhalten. „Dig Deeper“ ist jetzt sicherlich Nichts wofür ich extra Kohle in die Hand nehmen würde, doch als „gratis“ Artikel im bestehenden Netflix-Abo habe ich das Gebotene gerne mitgenommen und war für die interessanten Einblicke zu diesem – für mich vollkommen unbekannten – Fall sehr dankbar. Wer solche Formate zu schätzen weiß, wird definitiv auf seine Kosten kommen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Yara

Inhalt

Ein 13jähriges Mädchen verschwindet und die Behörden sind alarmiert. Eine neue Ermittlerin übernimmt den Fall und setzt auf unkonventionelle Maßnahmen, die nicht jedem Menschen im Umfeld der Verschwundenen gefallen…

Fazit

Mit „Yara“ liefern uns die Italiener via Netflix einen spannenden Krimi, der sich nach wahren Begebenheiten orientiert und durch seine nüchterne Weise überraschend gut bei der Stange hielt.

Die Geschichte war weder spektakulär noch innovativ, doch gerade hier sorgt der authentische Ablauf für hohe Spannung und sorgte durchwegs für Interesse. Die Macher verzichteten auf unnötige Effekthascherei und präsentierten uns einen sachlichen Einblick auf die seinerzeit geleistete Polizeiarbeit.

Zwar konnte der Zuschauer bei der Tätersuche wenig „miträtseln“, doch die ansehnlich geschilderten Abläufe bei der Eingrenzung des Gesuchten hat dafür locker entschädigt. Die einzelnen Ermittlungsschritte waren nachvollziehbar, in ihrem Ablauf und ihrer Durchführung absolut konsequent gestaltet. Dabei kamen selbst moralische Fragen nicht zu kurz – hielten sich aber in einem Rahmen, der das eigentliche Thema nicht verwässerte.

Der realistische Look hat gut zum Geschehen gepasst. Die Inszenierung fand einen gutem Mittelweg aus Dokumentation und Spielfilm – bot grundsolide Darsteller und eine ordentliche Vertonung an. Eine richtige Hollywood-Optik wäre sicherlich fehl am Platz gewesen und so gab es hier nichts zu Mäkeln.

Streng genommen war „Yara“ kein packender Thrill und erfand das Rad zu keiner Minute neu, punktete jedoch mit seiner eigenen, ganz kleinlauten Machart und drang mit seiner jederzeit nachvollziehbaren Struktur beim Betrachter durch. Ich habe mich jedenfalls nicht gelangweilt und gebe Krimifans doch gerne eine warme Empfehlung ab.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Presidio

Inhalt

Bei den Untersuchungen zu zwei Mordfällen, trifft ein ehemaliger Army-Angehöriger auf seinen alten Vorgesetzten. Auch wenn die Stimmung zwischen den beiden Typen zunächst recht eisig erscheint, raufen sie sich für die Ermittlungen dennoch irgendwie zusammen…

Fazit

Im Laufe der Jahre habe ich „Presidio“ so einige Male geschaut, doch als echten Klassiker würde ich ihn dennoch nicht bezeichnen. Das Verkünden des Ausstiegs von Mark Harmon bei „Navy CIS“ hat mich dann zum erneuten Durchgang bewogen und nun wollte ich hier mal ein paar Worte zum Besten geben.

„Presidio“ ist ein Film, der sich nicht so recht entscheiden kann und irgendwie immer zwischen den Stühlen sitzt. Er ist kein richtig spannender Krimi, funktioniert aber als „Buddy-Movie“ trotz hervorragender Besetzung nicht zu hundertprozentig. Inmitten einer eher düsteren Grundstimmung versucht man sich immer wieder mit kleineren Gags, die nicht nur deplatziert, sondern von ihrer Machart auch völlig seltsam und fast schon zum Fremdschämen wirken.

Der Erzählfluss war durchwachsen. Grundsätzlich kann man dem unausgeglichenen Treiben soweit ordentlich folgen, doch irgendwie habe ich das „Miträtseln“ vermisst. Die Handlung läuft gradlinig vor sich her und der Zuschauer schluckt einfach die gebotenen Erkenntnisse. Es gab wenig Freiraum für eigene Interpretationen und der Spannungsbogen war hierdurch insgesamt so lala. Alles lag zumeist sehr klar auf der Hand und Wendungen hielten sich im Hintergrund. Vermutlich wollte man die Laufzeit nicht überstrapazieren – dafür hätte man einige Randdetails gerne einkürzen können.

Größtes Highlight und eindeutiges Zugpferd war sicherlich der namhafte Cast, der seine Sache im gebotenen Rahmen ganz ordentlich machte. Während Meg Ryan eher als hübsches Beiwerk erschien, gefiel das zuweilen äußerst bissige Zusammenspiel von Harmon und Connery. Die Chemie zwischen den beiden Haudegen hat gepasst und glücklicherweise so manch unrund präsentierte Passage halbwegs gerettet. Einem anderen Schauspieler als Connery hätte ich womöglich das bizarre „Daumen-Duell“ auch nicht verzeihen wollen.

„Presidio“ hat seine Macken, ist aber unterm Strich ein solide anschaubarer Genrevertreter. Er erfindet das Rad nicht neu, kommt stellenweise arg ausbalanciert daher, besitzt jedoch einen gewissen Unterhaltungswert – und darauf kommt es letztendlich nur an. Ich hatte ihn seinerzeit im Rahmen einer Heftbeilage erhalten und dafür geht das Gebotene sicherlich in Ordnung. Wer das Teil mal im Fernsehen oder beim Streaminganbieter findet, darf gerne mal reinzappen.

6/10

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Verlockende Falle

Inhalt

Eine Versicherungsagentin wird auf einen alten Gauner angesetzt. Trotz anfänglicher Vorbehalte kann sie sei Vertrauen gewinnen und ihm zu einem – für beide Parteien – lukrativen Raubzug überreden…

Fazit

Filme wie „Verlockende Falle“ sind für mich in erster Linie „Charakterfilme“, die ich mir eigentlich nur wegen der Hauptdarsteller anschaue und erst im zweiten Moment auf den eigentlichen Inhalt achte. So bot das Geschehene dann auch durchaus einige erwartete Schauwerte, doch filmisch rudert das Treiben deutlich im Mittelfeld.

Die Geschichte war überschaubar und die Wendungen kaum der Rede wert. Man schafft es nur selten beim Zuschauer leichte Zweifel anzuregen und fuhr die meiste Zeit in sicheren Gewässern. Die Affäre zwischen den beiden Hauptfiguren war so unabdingbar wie das Amen in der Kirche und auch sonst wage die Handlung keine gröberen Sprünge.

Das Geschehen lebte von der gelungenen Chemie zwischen Catherine Zeta-Jones und Sean Connery, rückte alles Andere deutlich in den Hintergrund. Man konnte ihnen entspannt von der Couch aus zuschauen und sich in erster Linie an durchaus leicht erotisch angehauchten Momenten erfreuen.

Die Inszenierung gab sich mit hochwertigen Bildern und sehenswerten Schauplätzen keine blöse. Alles lud zum Abtauchen ein und das gelang zum aller größten Teil auch ganz passabel. Natürlich werden immer mal wieder kleinere Unzulänglichkeiten der Handlung – insbesondere kleinere Längen – mit großartigen Aufnahmen kaschiert.

„Verlockende Falle“ ist elegant, unterhaltsam, aber auch belanglos. Ein seichter Film für Zwischendurch, aber sicherlich keine neue Referenz im Heist- oder Romantikgenre. Zeta-Jones und Connery, waren wie immer eine Freude für die Sinne, der Rest eher Standardkost ohne echtem Mut zur Innovation.

6/10

Fotocopyright: 20th Century Fox

American Gangster

Inhalt

Das Jahr 1968. Während die amerikanischen Truppen im desaströsen Vietnam-Krieg vermehrt den dortigen Drogen erliegen, hält das Gift nun vermehrt Einzug in den Straßen Amerikas. Nach dem Tod seines Mentors, beschließt dessen Assistent Frank Lucas nun selbst ein Imperium aufzubauen. Er nutzt seine Kontakte zur Army und importiert den Stoff direkt aus dem Krisengebiet…

Fazit

Ich hatte zwar schon die HD-DVD, doch als mir die Blu-Ray auf dem Flohmarkt für kleines Geld in die Hände fiel, musste ich erneut zuschlagen. Mit „American Gangster“ schuf Regie-Legende Ridley Scott abermals einen kultverdächtigen Titel, der sich besonders wegen seiner großartigen Akteure im Kopf eingebrannt hat.

Washington und Crowe standen sich hier vielleicht nicht zum ersten Mal gegenüber, doch ihre Leistung überzeugte wie nie zuvor. Sie blühten in ihren jeweiligen Rollen auf und gaben ihren völlig unterschiedlichen Figuren ordentlich Kontur. Dabei half sicherlich, dass die Autoren nicht nur zwei einfache Typen hingestellt – sondern auch eine ordentliche Tiefe um sie gezeichnet haben.

Bei „American Gangster“ hat alles zwei Seiten und vor allem erkauft sich seine geschickte Machart das Verständnis in vielen Bereichen. Frank Lucas ist nicht nur knallharter Dealer, sondern zeigt durch Momente mit seiner Familie auch andere Eigenschaften. Cop Richie Roberts mag in den meisten Situationen der gesetzestreue Cop sein, um dann wiederum auf Partys bei Gangstern abzuhängen und damit gut leben zu können.

Nicht nur durch seine interessanten Figuren, auch durch seinen tollen Flow ergibt sich trotz enormer Überlänge (gerade im Director`s Cut) keine langweilige Minute und der Zuschauer blieb stets am Ball. Scott bewiess erneut sein Talent für ansprechende Erzählweisen und hielt das Tempo stets auf ordentlichem Niveau. Die Bilder waren erneut hochwertig, die Schnitte präzise. Der Soundtrack zeitgemäß und immerzu passend gewählt.

„American Gangster“ definiert das Genre sicherlich nicht neu, doch seine grandiosen Darsteller und seine konsequente Struktur zaubern selbst bei wiederholter Sichtung ein breites Grinsen ins Gesicht. Die teilweise extrem positive Darstellung des Bösewichtes mag vielleicht etwas kontrovers erscheinen, ist aber letztlich Teil des hervorragend gelungenen Gesamtkonzeptes und gibt dem Epos einen gewissen Kick. Unterm Strich ein aufregender und in sich enorm stimmiger Ausflug auf die Straßen von Eighth Avenue.

8,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

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