Inhalt:
Nachdem die Polizei von Breslau mehrere verstümmelte Leichen findet, zeichnet sich ein grauenvolles Bild ab. Jemand scheint eine alte Mordserie aus dem 18. Jahrhundert nachzustellen und kennt bei seiner Brutalität keine Grenzen…
Fazit:
Für Filme, wie diesen, bin ich Netflix dankbar. Nicht weil er etwa ein krasser Geheimtipp wäre – sondern für das Hineinschnuppern in Werke, für die ich sonst keine Kohle locker gemacht hätte.
„Plagi Breslau“ ist nicht nur ein merkwürdiger Name, sondern insgesamt auch ein sehr merkwürdiger Film mit verworrener Handlung. Verworren deshalb, weil man oftmals weder den Ordnungshütern, noch den Aktionen des Täters folgen kann. Motive können absolut nicht nachvollzogen werden bzw. sind überaus schlecht begründet und alles ist irgendwie sehr holprig erzählt.
Echte Sympathie kann zu keiner der Figuren auch nur im Ansatz aufgebaut werden. Alle wirken kühl, befremdlich, schlecht frisiert und schlichtweg uninteressant. Durch Randnotizen versucht man deren Hintergründe geringfügig verständlicher zu machen, im allgemeinen Desinteresse geht jedoch das meiste vollkommen unter und die Geschichte wird hierdurch nicht durchsichtiger.
Audiovisuell wird bestenfalls Mittelmaß geboten. Verwackelte Aufnahmen erinnern eher an billige Kameraführung, denn gewollte Effekte und von der schwachen deutschen Synchronisation braucht man gar nicht zu sprechen. Im direkten Vergleich wirken die „Tatorte“ der letzten Jahre wesentlich hochwertiger und zumeist runder inszeniert. Positiv eigentlich nur die derben Szenen, bei denen sichtlich die meiste Mühe in ordentliche Handarbeit und hohen Ekelfaktor gesteckt wurde. Statt einer 18er Freigabe hätte es eine Jugendfreigabe ab 16 allerdings auch getan. Da sind wir heute entspannter drauf.
„Plagi Breslau“ mag nette Ansätze aufweisen, bleibt unterm Strich nicht mehr als ein verschrobener Thriller mit nicht immer nachvollziehbaren Momenten. Mein Ding wars jetzt nicht, aber vielleicht findet es trotzdem seine Fans – zumal die Hürden seiner Sichtung durch Netflix nicht allzu hoch erscheinen. Empfehlen würde ich da eher ein erneuter Filmabend mit „Sieben“, „The Horsemen“ oder den erstklassigen Jussi Adler Olsen Buchumsetzungen.
4,5/10
Fotocopyright: Netflix