Inhalt:

Ein Millionär täuscht seinen Tod vor, um quasi im Untergrund Pläne zum Sturz von Bösewichtern zu schmieden. Dank seiner schier endlosen Geldmitteln heuert er nicht nur weitere „Geister“ an, sondern leistet sich das ausgefallenste Spielzeug. Abgesehen hat er es auf einen üblen Diktator aus einem fiktiven Staat – und bei der Hatz lässt es das ungewöhnliche Team ordentlich krachen…

Fazit:

Michael Bay steht für Action und lässt natürlich auch bei Netflix ordentlich die Sau heraus. Schon beim furiosem Auftakt – einer Verfolgungsjagd durch Florenz – kommt der Zuschauer kaum hinterher. Schnelle Schnitte, blutige Shoot-Outs und fast schon menschenverachtende Einlagen schwören auf den weiteren Werdegang des Titels ein. Schwache Gemüter haben wohl schon genug, für den Rest geht es nach etwas ruhigeren Momenten alsbald wieder ungeniert-rasant weiter zur Sache.

Schon im Vorfeld wurde der hohe Gewaltpegel kritisiert und tatsächlich ist er doch selbst für einen Bay recht ungewöhnlich. Steht er doch sonst eher für familientaugliche Feuerwerke, fliegen hier die Körper durch die Luft und Kugeln hagelt es stellenweise im Sekundentakt. Vielleicht war dies auch mit der Grund, warum der Film besser beim Streamingdienst, statt im Kino aufgehoben war.

Typisch allerdings die schwache Handlung, die nur einen losen Rahmen für die wilde Action absteckt. Es gab viele Schauplatzwechsel und deren Inszenierung war optisch makellos. Technisch gab man sich ebenfalls keine Blöße, sieht man von den übertriebenen Komponenten einmal ab. So sorgen unrealistische Akrobatisch-Schüsse oder überzeichnete Bodycounts bestenfalls für ein breites Grinsen und sollten niemals weitergehend hinterfragt werden. Der Streifen erinnert oftmals an eine wilde Achterbahnfahrt, bei der man sich kaum konzentrieren kann. Die hektischen Bilder sorgen für mangelnde Übersicht und erschweren den Durchblick.

Ryan Reynolds („Deadpool“) macht Spaß wie eh und je, die mangelhafte Zeichnung seiner Figur ist im Kontext verzeihlich. Irgendwie kauft man ihm die Rolle als Millionär kaum ab – sei es in seinem Handeln, noch wie er es überhaupt zum Reichtum gebracht hat. Sonst klar Punktabzug, hier irgendwie egal und für das Geschehen absolut unwichtig.

„6 Underground“ ist ein Actionfilm in seiner reinsten Form. Laut, kompromisslos und schnell. Deftige Einblicke und ein paar kleinere Längen trüben den unterhaltsamen Gesamteindruck, aber insgesamt kommt der interessierte Betrachter schon auf seine Kosten. Wer die bisherigen Werke des Regisseurs kennt und etwas Härte dazu addiert, bekommt in Etwa einen erste Vorstellung. Trotz kleinerer Ungereimtheiten möchte ich den Film und wäre einer Fortsetzung sogar nicht abgeneigt. Für mich ganz klar kein Film fürs Kino, aber in den eigenen Wänden ist er herzlich willkommen!

7/10

Fotocopyright: Netflix