Inhalt
Das Haus Targaryen ist in Sorge. Bis dato wurde dem König noch kein Sohn geboren und nun stehen die Zeichen auf eine weibliche Nachfolge. Seine Tochter versucht sich derweil selbst auf großen Schlachtfeldern zu etablieren, doch die Kritiker sind weiterhin skeptisch. Zu allem Übel gießt der Bruder des Herrschers immer wieder Öl ins Feuer…
Fazit
Auch wenn sich die Geister an den letzten Episoden von „Game of Thrones“ scheiden, so muss man den großen Erfolg der Serie – und damit verbundene Spin-Offs anerkennen. Wer bei der Vorgeschichte zu den dramatischen Ereignissen allerdings eine ähnliche Gangart erwartet, könnte zumindest mit der ersten Staffel noch etwas enttäuscht dreinblicken. Statt viel Gewalt gibt es eher viel Dialog, statt nervenaufreibender Drachen-Action, mehr Diplomatie. Das hatte gute, aber auch weniger spannende Momente zur Folge.
Die große Stärke von „Game of Thrones“ war seine Unberechenbarkeit, die hier nahezu aufgegeben wurde. Starben früher unerwartet wichtige Hauptpersonen und Handlungsstränge veränderten sich im Minutentakt – fährt „House“ dagegen in ruhigeren und vertrauter wirkenden Gewässern. Es gab nur wenige Wendungen – und die waren meist im Rahmen der durchaus bodenständigen Geschichte frühzeitig zu erahnen und brachten uns keine genialen Schockmomente ein.
Insgesamt blieb alles ein wenig auf Sparflamme, womöglich mit Blick auf das Ganze. Hatte sich „GoT“ oftmals wie von Folge zu Folge gescriptet angefühlt (immerhin kam der Autor nicht hinterher), verfolgt man nun wahrscheinlich einen anderen Plan und schrieb die Drehbücher wirklich Staffel- übergreifend und lockert die Handbremse erst gemächlich auf. Potential gibt es jedenfalls reichlich – und immerhin auch noch einige Jahre (knapp 200) zum Beginn der Daenerys-Ära.
Neben ein paar langatmigen Folgen gab es dennoch ein paar Lichtblicke. So existierten immer mal wieder hübsche Gefechte und sogar die viel gerühmtem Drachen durften kurz zeigen, wozu sie im Stande sind – und damit Appetit auf Mehr entfachen. Ansonsten machten die Darsteller ihre Sache allesamt solide, mal von unfreiwillig komischen Stylings mal abgesehen.
Für mich war „House of the Dragon“ nicht übel, doch im aktuellen Zustand auch nicht wirklich uneingeschränkt empfehlenswert. Man atmet zwar durchgehend die Atmosphäre der Hauptreihe, reicht aber zu keiner Sekunde an diese heran. Alles wirkt einen Ticken weniger bombastisch, einen Ticken weniger kompromisslos und leider auch oftmals einen Ticken behäbiger. Selbst die Effekte und Ausstattungsdetails konnten trotz gehobenem Durchschnitt nicht an die vorherigen Eindrücke anknüpfen. Fans der Saga schauen sowieso rein und machen sich Ihr eigenes Bild – der Rest darf sich zunächst bei anderen Series austoben und schaut vielleicht nach ein paar Staffeln rein – in der Hoffnung, dass man dort noch ein wenig an Komplexität und Spannung dazugewonnen hat.
7/10
Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)