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Schlagwort: Horror (Seite 5 von 36)

Doomsday – Tag der Rache

Inhalt

Eine schlimme Seuche hat die britische Regierung zu drastischen Maßnahmen greifen lassen. Die obere Hälfte des Landes wurde mit einer Mauer abgetrennt und die Einwohner ihrem tragischen Schicksal überlassen. Das Problem schien behoben, der Virus eingedämmt. Jahre später jedoch gibt es in der Hauptstadt erste Anzeichen für einen neuen Ausbruch und die Blicke gehen in den isolierten Norden. Laut Drohnenaufnahmen gibt es dort ein paar Überlebende – und möglicherweise auch ein Impfstoff zur Rettung der aktuellen Gefährdungslage…

Fazit

Schon bei seiner damaligen Veröffentlichung war „Doomsday“ ein echtes Brett und selbst nach einer realen Epidemie hat der Streifen nichts von seiner Faszination und interessanten Zukunftsvision eingebüßt.

Bereits ab der ersten Minute wird eine tolle Spannungskurve aufgebaut. Ein Gänsehaut-erregender Sprecher führt uns in die Ereignisse ein und ein paar wirklich gut gemachte Aufnahmen lassen uns problemlos im Geschehen versinken. Die Optik war dabei hochwertig und erinnerte eher an teure Blockbuster, den eine einstige Direct-to-Video-Produktion.

Der Film besaß ein außerordentlich gutes Pacing und ließ keine Langeweile aufkeimen. Zwar wurde es nach einen aufregenden Start wieder etwas ruhiger, doch hat man diese Passagen für ein stimmiges Storytelling und den Aufbau einer grandiosen Atmosphäre genutzt. Sicherlich mag das Setting insgesamt etwas übertrieben, teils annähernd trashig erscheinen – doch macht dies vielleicht auch gerade den größten Reiz an dieser Produktion aus.

Die Action ist richtig gut choreografiert und ließ kein Auge trocken. Hie ließ man ordentlich die Fetzen (oder Körperteile) fliegen und lieferte eine sehenswerte Stuntshow nach der nächsten. Scheinbar wurden viele Effekte noch mühevoll per Hand generiert – weshalb das Treiben so stimmig und noch immer nicht angestaubt daher kommt.

Die Darsteller haben ihre Sache im gegebenen Rahmen sehr gut gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Vor allem die bezaubernde Rhona Mitra hat sich als „Heldin“ prima geschlagen und sah sich teils herrlich verrückten Bösewichtern gegenüber. Der kleine Gastauftritt von Bob Hoskins war ebenfalls ein Lichtblick und machte Laune.

„Doomsday“ gelang der Spagat aus halbwegs glaubhaften Endzeitszenario, einem Hauch von Trash, cooler Action und durchgängiger Unterhaltung auf hohem Niveau. Der Titel macht von Anfang bis Ende riesigen Spaß und sei allen Fans von „Mad Max“, „Der Klapperschlange“ und Konsorten wärmstens an Herz gelegt. Achtet allerdings darauf, dass Ihr idealerweise direkt zur ungeschnittenen Fassung greift. Die „normale“ deutsche FSK18 Blu-Ray ist nämlich in einigen Szenen spürbar entschärft worden – und schließlich ist der Splatter-Faktor ein essentieller Bestandteil dieses kurzweiligen Endzeit-Events.

Fotocopyright: Concorde Video

Baghead

Inhalt

Völlig überraschend erbt die junge Iris eine Kneipe mitten in Berlin. Schon lange hatte sie keinen Kontakt zum verstorbenen Vater, aber rasch verlässt sie England um das Geschenk zu begutachten. Mit der Unterzeichnung beim Notar ahnt sie noch nicht, dass sie weitaus mehr als nur das Gebäude erhalten sollte…

Fazit

Mit der Beurteilung von „Baghead“ tue ich mir etwas schwer. Der Film begann wirklich gut, bot eine tolle Inszenierung und eine spannende Handlung – verschenkte aber auf den letzten Metern enorm an Potential.

Bereits nach wenigen Minuten hatte das Geschehen voll am Haken. Die ungewöhnliche Geschichte stach schnell aus der breiten Maße heraus und der Spannungsbogen stieg rapide an. Man wurde vollkommen ins Geschehen eingesaugt, stellte im Kopf eigene Theorien auf und hatte wirklich Spaß am undurchsichtigen Treiben.

Leider schwächelte der Titel auf der Zielgeraden. Im letzten Drittel hing die interessante Handlung durch, brachte ein paar weniger gelungene Aspekte und Wendungen ein – machte den bis dato so packenden Verlauf ein wenig madig. Plötzlich verflog die gewisse Magie und das Teil ging einfach zu bodenständig und vorherschaubar zu Ende.

Die überschaubare Anzahl an Darstellern hat ihre Sache gut und ohne nennenswerte Makel gemacht. Sie waren allesamt sehr symphytisch und verkörperten ihre Rollen soweit glaubwürdig. Richtig stark war jedoch die technische Seite, die mit glasklaren Hochglanzbildern und einem gänsehauterregenden Sound auftrumpfen konnte.

„Baghead“ begann klasse und endete im Mittelmaß. Grundidee, Technik und Darsteller verdienen großes Lob, der eher lauwarme Ausklang eher enttäuschte Blicke. Unterm Strich ein solider Thrill, der weitaus besser hätte performen und zu einem echten Geheimtipp hätte avancieren können.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Halloween Park

Inhalt

Eine Gruppe junger Menschen gewinnt eine exklusive Nacht in einem Freizeitpark und ist schon völlig aufgedreht. Als wäre deren gemeinsame Konstellation allerdings nicht schon Zufall genug, leitet sogar eine alte Schulfreundin den Laden und freut immens sich auf das lang erhoffte Wiedersehen…

Fazit

Schon die kurze Inhaltsangabe lässt erahnen, wie der Hase läuft und leider haben die Autoren dem recht vorherschaubaren Treiben dann auch relativ wenig entgegenzusetzen gehabt. Kurz gesagt ist „Halloween Park“ ein weiterer durchschnittlicher Genrebeitrag, aber immerhin punktet er mit hochwertiger Inszenierung und unverbrauchten Darstellern.

Die deutsche Synchronisation hätte besser ausfallen können, doch technisch gab man sich ansonsten keine Patzer zu verzeichnen. Die überwiegend dunklen Bilder wurden erstklassig in Szene gesetzt und der Streifen wirkte wie eine recht kostspielige Produktion aus Hollywood.

Die – für unsere Verhältnisse – eher unbekannten Akteure haben ihre Sache sehr fein erledigt, überzeugten in erster Linie mit ihrer natürlichen und glaubhaften Art. Sie waren nicht allzu überzeichnet dargestellt, gaben halbwegs solide Identifikationsmöglichkeiten mit ihren Figuren – sofern man dies aufgrund der Filmart und der kompakten Laufzeit überhaupt vermelden konnte.

Auch wenn es in Sachen Storytelling nichts weltbewegend Neues aus dem Norden gab, hat man die bewährten Elemente immerhin unterhaltsam aufbereitet. Es gab – nicht zuletzt wegen der bereits erwähnten kurzen Spieldauer von knapp 80 Minuten – keine Leerläufe und das Tempo war stets angenehm hoch. Sicherlich benötigte man zu Beginn ein paar Minuten zur Einführung der Charaktere, kurz nach Ankunft im Park ging es jedoch ganz ordentlich ab und Kurzweil wurde groß geschrieben.

„Slasher“-Filme gibt es wie Sand am Meer und leider haben die Schweden abseits eines ausgefallenen Szenarios wenig an neuen Impulsen einzubringen. Zwar hat die technische Seite und die symphytischen Darsteller echt gut gefallen, der Rest entsprach aber eher den üblichen Genrestandards und ließ uns bereits nach kurzer Zeit die vermeintliche Auflösung zielstrebig erahnen. Für seinen durchaus vorhandenen Unterhaltungswert gibt es für Liebhaber solcher Titel trotzdem eine kleine Empfehlung – denn mit den passenden Erwartungen ist „Halloween Park“ ganz ordentlich.

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Dämonisch

Inhalt

Ein Mann kreuzt beim FBI auf und möchte eine Aussage machen. Er behauptet, dass sein Bruder ein gesuchter Serienkiller sei und er den Beamten alle Details zu Tathergängen und Motiven machen könne. Noch ist der abgestellte Agent kritisch, doch er hört sich die unglaubliche Geschichte des Unbekannten an…

Fazit

Schon länger habe ich nicht mehr geschrieben, wie sehr ich effiziente Filme schätze und schon zu seinem damaligen Release zählt „Dämonisch“ für mich zweifelsohne dazu. Der Streifen kam mit wenigen Darstellern, überschaubaren Schauspielern und Effekten aus – generierte dabei aber eine unglaublich gute Immersion und blieb spannend bis zum bitteren Ende.

Die Geschichte mag man im ersten Zuge vielleicht als ein wenig belanglos bzw. mehr oder weniger selbsterklärend abtun. Man hielt das Familienoberhaupt einfach für einen Spinner und fand zunächst die passende Lösung für dessen Verhaltensweisen. Erst im Laufe der weiteren Spielzeit öffnet sich jedoch eine weitere Ebene und die Handlung nimmt tiefgreifendere und nicht minder packende Züge an.

Die Autoren haben geschafft, dass das Geschehen bis zur aller letzten Minuten hochgradig interessant blieb und selbst auf den aller letzten Zügen noch ein paar krasse Wendungen zum Besten gegeben werden. Durch seine Unvorhersehbarkeit und der ungemütlichen Grundstimmung blieb man vorm Bildschirm kleben, harrte der Dinge und wurde trotz einfacher Mittel immer wieder schaurig überrascht.

Einen ganz großen Teil zum Gelingen trugen natürlich die Schauspieler bei, von denen grade die ganz jungen richtig gute Arbeit geliefert haben – und wohl mitunter auch für die hohe Freigabe verantwortlich sind. Grade wegen ihres Alters wirken einige Szenen so unbequem, gar mitunter schockierend und deshalb verfehlt der Grusel seine Wirkung nicht. Obwohl die Kamera in letzter Sekunde abdreht, gehen die Eindrücke unter die Haut.

„Dämonisch“ ist ein schöner Ausnahmetitel, der uns eindrucksvoll und hochgradig unterhaltsam in seine gestörte Welt hineinversetzt und bis zum Ende nicht mehr von Haken ließ. Die ungewöhnliche Story, der geschmeidige Erzählfluss und die grandiosen Darsteller sorgen für eine echte Empfehlung meinerseits. Ein ungewöhnlicher und sehr guter Film mit wirklich neuen Impulsen.

Fotocopyright: PLAION PICTURES

The Crow – Die Rache der Krähe

Inhalt

Ein Mann und sein Sohn werden Zeuge eines Mordes und landen daraufhin wortwörtlich selbst bei den Fischen. Eine Krähe jedoch verhilft dem toten Vater zur Reinkarnation und gibt ihm die Möglichkeit, sich an den Peinigern zu rächen. Er durchstreift die verruchten Straßen der heruntergekommenen Stadt der Engel und sucht einen Täter nach dem Anderen auf…

Fazit

Der erste Teil von „The Crow“ ist definitiv Kult und aus Sicht der Studios waren günstige (Videotheken-)Ableger anscheinend sehr rentabel. Bis dato gab es drei Fortsetzung – von denen mir der Zweite noch immer am Besten gefallen hat.

Qualitativ waren in allen Bereiche gewisse Abstriche zu verzeichnen, die jedoch halbwegs gut durch die insgesamt sehr düstere Grundstimmung und die schrägen Charaktere ausgeglichen werden konnten. So wirkt das gesamte Geschehen nicht mehr so hochwertig und aufwendig inszeniert, behielt aber in schlichterer Form eine interessante Optik, einen treibenden Soundtrack und das Recyling kaputter Bösewichte bei.

Auch wenn die Ausgangslage minimal anders erschien, verlief die Handlung (wie erwartet) auf bekannten Pfaden und erfand das Rad nicht neu. Obwohl die Ähnlichkeit zum Original extrem groß erschien, hat sich das Gesehen aber zum Glück noch nie wie ein dumpfes Remake angefühlt und der Unterhaltungswert war jederzeit absolut gegeben. Man gab uns mehr vom Gewünschten – zu einer Zeit, wo man noch nicht übersättigt von der Thematik war.

Die Optik hat gefallen, die Darsteller waren in Ordnung, die Inszenierung gefällig und die tolle Grundidee noch nicht abgenutzt. „City of Angels“ kam zwar nie an das imposante Original heran, lieferte uns aber grundsolide Kost in gleichem Fahrwasser. Damals war ich sogar recht begeistert, mittlerweile ists einfach nur einem „noch immer recht guten Eindruck“ gewichen. Eine Empfehlung für Fans des Franchise ist trotzdem auf jeden Fall drin.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Wicker Man – Ritual des Bösen

Inhalt

Nach einem traumatischen Ereignis braucht Police Officer Edward Malus erst einmal eine Auszeit und da kommt ihm die Bitte einer alten Liebe gerade recht. Er soll zu ihr auf eine kleine, abgeschiedene Insel reisen und bei der Suche nach ihrer verschollenen Tochter behilflich sein. Ergriffen lässt sich dies unser Gesetzeshüter nicht zweimal sagen und das Abenteuer beginnt…

Fazit

Das Original kannte ich immer nur vom Namen und sah mangels Interesse immer von einer Sichtung ab. Da die 2006er Neuauflage immerhin mit Nicolas Cage aufwarten konnte, griff ich damals in der Videothek und später auch mal günstig auf dem Flohmarkt zu. Gestern habe ich mir den Titel nach etlichen Jahren erneut zu Gemüte geführt und leider fällt das Urteil trotz gefälligem Hauptdarsteller weiterhin mäßig aus.

Cage machte seine Sache grundsätzlich gut und war für mich auch der größte Antrieb, um das eher langweilige Geschehen bis zum bitteren (und irgendwie wenig ansprechenden) Finale zu verfolgen. Die Geschichte war zumindest zu Beginn noch recht ansprechend und angenehm mystisch, wurde aber bereits kurz nach Erreichen unserer Hauptfigur im kleinen Dörfchen leider ziemlich träge und von Minute zu Minute weniger fesselnd.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen vor sich hin und selbst der fortwährend auf bedrohlich getrimmte Grundton schafft es nicht den Spannungsbogen gegenüber den geneigten Zuschauer aufrecht zu erhalten. Irgendwann drehte sich das Werk immer wieder im Kreise, sparte nicht an Wiederholungen oder zu langen Ausführungen eigentlich eher kleinerer Passagen. Man hätte viele Dinge wesentlich kompakter und somit effizienter gestalten, die allgemeine Kurzweil spürbar erhöhen können.

Es klingt blöd, aber der Inhalt der Geschichte gab wenig her. Recht früh konnte man abschätzen, wie der Hase läuft und wie sich die Dinge wohl zuspitzen werden – es gab keine völlig neuen Ideen oder unerwartete Abzweigungen. Selbst der wenig befriedigende Abschluss zeichnete sich zeitig ab und gab uns am Ende (abgesehen von Kopfschütteln über den dumpfen Abgang) nichts, was uns nicht schon vorher in den Sinn gekommen wäre.

„Wicker Man“ hätte ein passabler Genre-Vertreter werden können, doch ein guter Hauptdarsteller und eine wirklich solide Inszenierung kamen einfach nicht gegen eine schleppende und mitunter stellenweise auch uninteressante Erzählstruktur an. Der Film fühlte sich in weiten Teilen arg belanglos an, lieferte keinerlei erinnerungswürdigen Momente und verdient hierdurch keine klare Empfehlung meinerseits. Im Grunde ein typisches Werk aus der „Maße, statt Klasse“-Wirkungszeit von Cage, wo er aus finanziellen Gründen wohl tatsächlich noch jede Rolle annehmen musste.

Fotocopyright: Warner

Malice

Inhalt

Ein neuer Arzt kommt in die Stadt und findet Unterschlupf bei einem alten Schulfreund und dessen Lebensgefährtin. Schnell jedoch keimt Frust über das ausschweifende Leben des neuen Mieters auf und als die Gastgeberin wegen Unterleibsschmerzen selbst auf seinem Operationstisch landet, steht alles auf einem Scheideweg…

Fazit

Schon lange bekannt, doch erst am vergangenen Wochenende zum ersten Mal gesichtet. Das Cover von „Malice“ hatte ich bereits seit Tagen der Videotheken auf dem Schirm, doch trotz prominenter Beteiligung verspürte ich nicht den Drang zum Anschauen. Nun gabs das Teil bei Prime und mangels Alternativen wurde dann endlich mal reingeschaut.

Die Rahmenhandlung erfand das berühmte Rad sicherlich nicht neu, ging aber soweit in Ordnung. Ein paar durchaus bekannte oder zumindest recht einfach ableitbare Elemente trübten nicht den Erzählfluss, leicht unausgegorene Ansätze hingegen schon. So rückt die eigentliche Prämisse mit Serienkiller (witzigerweise wie in meiner Inhaltsangabe) in den Hintergrund und die komplizierten Geflechte unserer Hauptpersonen standen präsenter im Vordergrund.

Über weite Teile war der Streifen kein reiner Horror, eher ein Psychothriller, dessen Spannungsbogen sich langsam entfaltete und mit soliden Kammerspieleinlagen gestärkt wurde. Viele Dinge liefen auf psychischer Ebene ab, weniger mit eindeutigen Bildern – was technisch eine überlegte Entscheidung war und auch heute noch eindringlich funktioniert.

Während die Geschichte also etwas seltsam gestrickt wirkte, machten die Darsteller indes eine gute Figur. Kidman, Pullman und Baldwin harmonierten anschaulich miteinander und gaben keinen Grund zur Klage. Sie haben ihren Rollen ordentlich Kontur und passende Doppelböden. Ihre Dialoge waren geschmeidig geschrieben und problemlos konnte man sich in sie hineinversetzen.

„Malice“ mag wohl erst spät meine Aufmerksamkeit erhaschen können, ist deswegen aber kein schlechter Film. Das Thriller-Konzept funktioniert auch heutzutage noch ziemlich gut und einige Wendungen konnten tatsächlich für verhaltene Begeisterung sorgen. Unterm Strich also ein äußerst solider Genrebeitrag, bei dem Fans der Materie wenig falsch machen.

Fotocopyright: MGM

Saw X

Inhalt

Jigsaw ist schwer an Krebs erkrankt und greift in seiner Not nach jedem Strohhalm. Eine dubioser Arzt aus Mexiko verspricht die Heilung, doch hat nicht mit der Rache seines geprellten Patienten gerechnet…

Fazit

Wo „Saw“ draufsteht, da ist auch normalerweise viel „Saw“ drin, doch bei Teil „X“ liegen die Karten ein wenig anders. Die Macher beschäftigten sich hier mit der Vorgeschichte zur Figur des „Jigsaw“ und stolperten hierbei über die Prämisse eine richtige Handlung erzählen zu wollen.

„Saw X“ kommt erst spät in die Gänge und vermag selbst dann nicht recht zu zünden. Ein paar schmerzvolle Situationen mögen zwar gewohnt deftig umgesetzt, aber im Vergleich zu den Vorgängern nicht gänzlich originell erdacht worden zu sein. Es fehlt der gewisse Kick, einfach das gewisse Etwas, welche frühere Titel der Reihe diesbezüglich erst sehenswert machten.

Wie bereits erwähnt plätschert „X“ ein wenig vor sich hin. Obwohl die Geschichte nicht grundsätzlich uninteressant erschien und sich um Motive seiner bekannten Hauptfigur bemüht, zieht sich das Geschehen wie Kaugummi. Es wirkt, als sei man Abseits von blutigen Aufnahmen einfach nicht in der Lage einen halbwegs rund erzählten Strang hinzubekommen und ein Spannungsbogen war nur im Ansatz zu erkennen.

Der Look entsprach größtenteils den direkten Vorgängern und ging soweit in Ordnung. Die Effekte waren erneut recht hübsch und besaßen gewohnten Ekel-Faktor, auch wenn deren Ideen nicht mehr ganz so taufrisch erschienen. Tobin Bell hat seinen Job natürlich wieder äußerst solide und mit der nötigen Hingabe erledigt, der Rest vom Cast rangierte von zufriedenstellend bis sichtlich bemüht.

„Saw“ ist für mich immer ein Auf und Ab der Gefühle. Die Reihe mag einen Unterhaltungswert besitzen, hatte aber filmisch und erzählerische immer ihre Höhen und Tiefen. Der aktuelle Aufguss gehört für mich jedenfalls zu den schwächeren Auskoppelungen, auch wenn sein Plot auf den ersten Blick eigentlich gar nicht mal so übel war und endlich wieder die Figur „Jigsaw“ ordentlich in den Vordergrund rückte. „X“ besaß zu wenig von der liebgewonnen Atmosphäre seiner Vorgänger und zerredete einfach zu viel. Zwar gab es gen Ende ein paar schöne Akzente, doch am eher durchschnittlichen Eindruck rettet dies leider nicht viel. Einmal schauen und vergessen, letztlich deutlich schwächer als die letzten Teile der blutigen Kultreihe.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

The Callisto Protocol (PC/Playstation 5)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Jacob, dessen Frachtschiff nach einer feindlichen Übernahme auf einem fremden Planeten notlanden musste. Hier werden wir allerdings erst mal in den Knast gesteckt, doch eine unschöne Revolte nutzen wir für unsere Flucht…

Gameplay

„The Callisto Protocol“ lässt sich am ehesten mit dem Klassiker „Dead Space“ vergleichen. Auch hier findet das Geschehen in einem düsteren Sci-Fi-Setting statt und wir steuern unsere manchmal etwas träge Hauptfigur aus der Third-Person Perspektive.

Der Fokus liegt klar auf dem Gruselaspekt und ein paar deftigen Actioneinlagen, der Rätselanteil ist eher gering und beschränkt sich auf das Suchen von Zugangscodes oder passenden Türsicherungen – die sich allesamt stets in greifbarer Nähe befinden und keine großen Laufwege erfordern.

Die Steuerung erwies sich manchmal als etwas zickig und gepaart mit einigen Trial & Error Abschnitten kam immer mal wieder kurzer Frust auf. So musste man einige (zum Glück recht kurze) Passagen auswendig lernen und dabei einfach probieren, welche Gabelung nicht zum Tode führt. Die Steuerung reagierte dabei nicht immer so rasch wie gewünscht und gelegentlich konnte unsere Figur nicht einmal rennen, obwohl man die entsprechende Taste bis zum Anschlag gedrückt hielt.

Spielzeit

Wieder einmal habe ich die Zeit nicht genau gestoppt, würde meine Spielzeit auf einfachen Schwierigkeitsgrad (der dennoch ein paar knackige Passagen enthielt) auf zirka 7 bis 8 Stunden einschätzen.

Präsentation

Optisch ist „The Callisto Protocol“ ein echtes Brett. Figuren und Landschaften wurden sehr detailliert gezeichnet, Licht- und Nebeleffekte schufen mit der immersiven Soundkulisse (am besten mit Kopfhörern) eine tolle Atmosphäre. Den Machern gelang sogar ordentlich Abwechslung (Gefängnistrakt, Labore, stürmische Planetenoberfläche, Höhlen, etc.) in das eher trist angelegte Setting zu bringen und nicht alle Ecken identisch ausschauen zu lassen. Da fand ich das letzte „Dead Space“ eher etwas langweilig dagegen.

Die deutsche Vertonung war nicht überragend, aber immerhin noch recht gut. Die Stimmen gefielen und die Betonung der Dialoge war in Ordnung.

Positiv

  • hochwertige audiovisuelle Präsentation
  • hübscher Artsytle
  • durchwegs unheilvolle Atmosphäre
  • abwechslungsreiche Kulissen
  • griffige und spannende Gefechte
  • gute Vertonung
  • ein paar gelungene Jumpscares

Neutral

  • insgesamt sehr gradlinig
  • überschaubare Spielzeit
  • austauschbare Handlung
  • Teils etwas schwammige Steuerung

Negativ

  • Trial & Error Passagen
  • wenige unterschiedliche Gegnertypen
  • Finale wohl ohne DLC noch nicht ganz abgeschlossen

Fazit

Auch hier war es nicht unbedingt die Liebe auf den ersten Blick. Ich habe diesen Titel zu Release auf der Playstation 5 angefangen und dann irgendwann mangels Interesse wieder auf die Seite gelegt – um ihm nun als günstigen Steam-Titel doch noch einmal eine Chance auf dem PC zu geben.

War Anfangs noch von Mikrorucklern und schlechter Performance die Rede, konnte ich mich nach aktuellen Patchstand gar nicht beklagen und diesen Titel ohne größere Frameeinbrüche in 4K und vollen Details genießen. Die tolle Grafik hat mich dann auch dementsprechend schnell in ihren Bann gezogen und beim Gameplay hat es dann auch endlich besser gefunkt.

„The Callisto Protocol“ erzählt keine bahnrechend neue Geschichte, bedient sich ungeniert an seinen Vorbildern und ist manchmal sogar etwas schlecht zu steuern – konnte aber trotzdem für ein paar kurzweilige Stunden vorzüglich bei Laune halten und mit schöner Atmosphäre punkten. Das Spiel zockte sich locker weg, sorgte für ein paar kleinere Schrecksekunden und gefiel mit kernigen Kämpfen, auch wenn diese manchmal unter der schwammigen Steuerung (träges Bewegen, Rennen ging nicht immer) litten.

Da der Kaufpreis (sowohl auf Steam, als auch bei den Konsolen) mittlerweile bei 10-15 Euro angelangt ist, steht für Genrefreunde sogar einem Parallelerwerb zum Remake von „Dead Space“ eigentlich nichts mehr im Wege. Mit den passenden Erwartungen geht dieser Titel vollkommen in Ordnung, auch wenn man eventuell noch einen DLC für den runderen Ausgang der Story mit einberechnen sollte (so wie ich das an anderer Stelle las).

Fotocopyright: KRAFTON

Ravenous – Friß oder stirb

Inhalt

Die USA im Jahre 1847. Aufgrund seiner vermeintlichen Feigheit vor Feind wird Captain John Boyd ins tiefste Hinterland in der Sierra Nevada zwangsversetzt. Rasch lebt er sich bei den kauzigen Kollegen ein und fristet ein eher trauriges Dasein. Eines Tages taucht ein völlig aufgelöster Fremder auf und bittet die Herren um Hilfe. Sein Konvoi sei vor geraumer Zeit vom Wege abgekommen und scheinbar gibt es noch andere Überlebende, die es nun zu retten gilt…

Fazit

Zumindest bei mir hat „Ravenous“ einen kleinen Kultstatus. Bereits zu VHS-Zeiten fand der Titel Einzug in meine Sammlung und am vergangenen Wochenende flackerte nach Jahren sogar die Blu-Ray-Variante über die heimische Leinwand. So richtig herausragend war der Streifen zwar nie, doch er besaß neben einer deftigen Handlung auch ein paar echt gute Momente mit bitterbösem Humor.

Geschickt wurden hier Western und Kannibalenfilm miteinander vereint, nicht an schrägen Charakteren und Sarkasmus gespart. Alles wirkte ein wenig überzeichnet, übte dennoch ein paar kleinere Schocker aus und hielt weitestgehend sehr gut bei Laune. Der Verlauf war überwiegend kurzweilig, auch wenn mittendrin ein paar Straffungen nicht unbedingt geschadet hätten.

Optisch leidet zwar selbst die aktuelle HD-Scheibe unter leichter Unschärfe, doch nach kurzer Zeit gewohnt man sich daran. Der „abnutzte“ Look passte hervorragend zum Szenario, ließ das Geschehen nur noch ein wenig dreckiger und rauer erscheinen. Die handgemachten Effekte fügten sich hier ebenfalls prima ein und einige Aufnahmen kamen richtig schön eklig rüber. An Blut wurde nicht gespart.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt mit Bravour erledigt, wobei vor allem Guy Pearce und Robert Carlyle ins Auge stachen. Sie lieferten sich ein packendes Duell mit – gemessen an anderen ähnlich gelagerten Werken – ausgezeichneten und vergleichsweise tiefsinnigen Dialogen. Dazu passend gabs zeitgenössische Kostüme, ein trostloses Fort und ein paar wirklich hübsche Landschaftsaufnahmen.

Hin und wieder stolperte der Streifen jedoch über Probleme bei der Logik oder kleinere Längen. Das Setting wusste zwar zu packen, manchmal hätte es aber einen Ticken flotter auf dem Schirm zugehen können – zumal nicht immer etwas aufregendes passierte und dies in nahezu epischer Breite dem leicht gelangweilten Zuschauer präsentiert wurde.

Kleinere Patzer beim Pacing aber hin und her. Selbst nach knapp 25 Jahren wirkt „Ravenous“ frisch und verbreitet noch immer einen angenehm düsteren Grundton. Wer solche dreckigen und leicht zynischen Streifen mag, kommt definitiv auf seine Kosten. Für mich einer der besseren Western UND Maneater-Titel und tatsächlich irgendwo schon sehr kultig.

Fotocopyright: NSM Records

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