Inhalt

In der Zukunft haben Androiden ihren festen Platz in der Gesellschaft eingenommen und sind wichtige Alltagshelfer geworden. Hin und wieder wieder gibt es aber so genannte „Abweichler“ mit seltsamen Fehlfunktionen, wie beispielsweise eigenmächtigen Handeln oder dem scheinbaren Entwickeln von Gefühlen. Das Spiel gibt uns Einblick in mehrere kleine Geschichten, die im großen Ganzen miteinander verwoben sind…

Gameplay

Mit „Detroit“ blieben sich die Macher von „Heay Rain“ und „Beyond Two Souls“ vom Gameplay her weitestgehend treu. Der Spieler schlüpft abwechselnd in die Rolle unterschiedlicher Figuren, die er aus der Third-Person-Perspektive durch detailreich gestalteten Schauplätze manövriert und den Kern – also das Erzählen einer Geschichte – munter vorantreibt.

An bestimmten Stellen ist eine Interaktion in Form von Dialog oder genauerer Betrachtung möglich, an anderer Stelle sind Hinweise zu einer Beweiskette miteinander zu kombinieren oder kurze Quicktime-Events zu bestreiten. Letztlich entscheiden wir mit unserem Erfolg im Tastenhämmern, aber auch mit der Dialogauswahl, wie sich der entsprechende Handlungsstrang weiterentwickelt – und welche Charaktere uns weiterhin begleiten dürfen.

Eingeteilt ist das Spiel in mehrere kurze Kapitel (jeweils ein paar Minuten), an deren jeweiligen Ende eine Zusammenfassung unserer Vorgehensweise präsentiert wird. Auf Wunsch können wir diesen „Zweig“ auch mit anderen Zockern vergleichen und sehen, welche Entscheidungen die populärsten sind.

Die Steuerung ist auf der einen Seite sehr simpel, auf der anderen Seite manchmal unnötig kompliziert. Anhand der leicht kryptischen Einblendungen ist nicht immer sofort ersichtlich, ob eine Taste mehrfach gedrückt oder gedrückt gehalten werden muss. Manchmal steht „mehrfach drücken“ auf dem Schirm, manchmal aber eben auch nicht.

Spielzeit

Wie gesagt, dass Spiel lebt von seinen Wendungen und dem Erleben verschiedener Handlungskonsequenzen, weshalb sich ein mehrfaches Probieren der Kapitel anbietet. Für einen einfachen Durchgang (ohne mehrfache Varianten) habe ich grob geschätzt um die 10 bis 11 Stunden benötigt.

Präsentation

Im Anbetracht, dass es sich um ein Playstation 4 Spiel handelt, macht „Detroit“ noch immer einen ganz ausgezeichneten Eindruck. Zwar wurde die imposante Optik mit kleineren Rucklern und leichten Unschärfen erkauft, dennoch überzeugt das Ergebnis selbst in heutigen Zeiten auf ganzer Linie. Die Figuren wurden fast lebensecht gezeichnet und die futuristisch angehauchten Kulissen wirken glaubhaft gestaltet. Man fühlt sich fast wie in einem auf realistisch getrimmten Animationsfilm und staunt durchaus über die authentischen Gesichter mit tollen Animationen.

Die deutsche Synchronisation war durchgehend ordentlich und mit bekannten Sprechern bestückt. Der Soundtrack hielt sich weitestgehend im Hintergrund und fiel nicht negativ auf. Während der prasselnde Regen eine angenehme Räumlichkeit aufwies, habe ich dies bei anderen Geräuschen (Züge, etc.) leider ein wenig vermisst. Das Spiel klang eher „flach“, statt mitreißend cineastisch – was hier natürlich richtig gut gepasst hätte.

Positiv

  • tolle Präsentation
  • interessante Geschichte
  • geschickte Erzählweise aus unterschiedlichen Perspektiven
  • einfacher Einstieg (Gameplaytechnisch)…

Neutral

  • … zäher Einstieg (Handlungstechnisch)
  • hin und wieder leicht ruckeling und unscharf
  • Kameraprobleme
  • Steuerung manchmal hakelig
  • lahme, undynamische Ton-Abmischung

Negativ

  • insgesamt eher seichtes Gameplay
  • kleinere Logik-Lücken
  • für mich war es schwierig Sympathie zu den Androiden herzustellen
  • bei mir hat ein Kapitel fast unspielbar geruckelt (trotz erneutem Laden)

Fazit

Wer die geistigen Vorgänger kennt, der weiß was einen hier erwartet. Die technische Seite wurde noch einmal kräftig optimiert, obgleich es bei der Steuerung zuweilen noch immer etwas hakt. Ansonsten bietet der Titel ein vertraut-simples Gameplay mit schnellem Einstieg und interessanter Story.

Durch die unterschiedlichen Sichtweisen gewann das Spiel an Tiefe, wobei mir persönlich der Zugang von den Androiden verwehrt blieb. Ich konnte bei aller Liebe in der Erzählung keine großartige Sympathie zu diesen Figuren herstellen – was man den Machern aber nicht ankreiden kann und wohl mit persönlicher Einstellung zu tun hat. Immerhin hat man so vermutlich mehr Entscheidungen gewählt, die zum Tode der selbigen geführt haben – und das ist ja auch ein Teil des vielschichtigen Konzeptes.

Unterm Strich blieb für mich eine netter Trip in ein gar nicht mal so abwegiges Zukunftsszenario, doch im Gedächtnis wird er bestimmt nicht langfristig verweilen. Ich war froh, das Spiel (welches seit Release im Regal schlummerte und bis dato nur kurz angezockt wurde) endlich nachgeholt zu haben, empfehlen kann ich es aber trotzdem nur eingeschränkt. Szenario und Machweise müssen eben gefallen. Grafisch beeindruckend und eine nette Technikdemo ist „Detroit“ aber auf jeden Fall.

Grafik: 9/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Quantic Dream / Sony Interactive Entertainment